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Herdenimmunität | Romina Libster | TEDxRíodelaPlata

  • 0:23 - 0:27
    Eine meiner ersten Patienten
    als Kinderärztin war Sol,
  • 0:27 - 0:30
    ein entzückendes Baby von einem Monat,
  • 0:30 - 0:34
    die mit einer schweren Atemwegsinfektion
    in den Behandlungsraum kam.
  • 0:34 - 0:36
    Bis zu diesem Zeitpunkt
    hatte ich noch nie gesehen,
  • 0:36 - 0:39
    dass sich eine Erkrankung
    so rapide verschlimmert.
  • 0:39 - 0:41
    Nach nur zwei Tagen
    musste sie beatmet werden
  • 0:42 - 0:43
    und am dritten Tag starb sie.
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    Sol litt an Keuchhusten.
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    Nachdem wir den Fall
    auf der Station besprochen hatten
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    und ich meinen Emotionen
    freien Lauf gelassen hatte,
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    sagte der Stationsarzt zu mir:
  • 0:54 - 0:58
    "Okay, atme tief durch,
    wasch dir das Gesicht,
  • 0:58 - 1:01
    denn jetzt erwartet uns
    der schwierigste Teil:
  • 1:01 - 1:03
    das Gespräch mit den Eltern."
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    In dem Moment gehen dir
    tausend Fragen durch den Kopf.
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    Von der Frage, warum ein einmonatiges Baby
  • 1:10 - 1:13
    so viel Pech haben kann,
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    bis zur Frage, ob es
    zu verhindern gewesen wäre.
  • 1:17 - 1:19
    Bevor es die Impfungen gab,
  • 1:19 - 1:22
    starben jährlich Millionen Menschen
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    an Infektionskrankheiten.
  • 1:25 - 1:28
    Während der Grippeepidemie von 1918
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    starben 50 Millionen Menschen.
  • 1:32 - 1:34
    Das sind mehr Menschen
    als im heutigen Argentinien leben.
  • 1:35 - 1:39
    Vielleicht erinnern sich die Älteren
    noch an die Polio-Epidemie,
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    die 1956 in Argentinien wütete.
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    Zu diesem Zeitpunkt gab es
    noch keinen Polioimpfstoff.
  • 1:46 - 1:47
    Die Menschen konnten nichts tun.
  • 1:47 - 1:48
    Sie wurden verrückt.
  • 1:48 - 1:50
    Sie bemalten die Bäume mit Kalk.
  • 1:50 - 1:53
    Sie behängten die Kleidung
    der Kinder mit Kampfersäcken,
  • 1:53 - 1:55
    als ob das was geholfen hätte.
  • 1:56 - 2:00
    Während der Polio-Epidemie
    starben Tausende von Menschen
  • 2:00 - 2:05
    und Tausende von Menschen kämpften
    mit neurologischen Folgeerscheinungen.
  • 2:06 - 2:08
    Das weiß ich, da ich darüber gelesen habe.
  • 2:08 - 2:10
    Dank der Impfungen
  • 2:10 - 2:13
    hatte meine Generation das Glück,
  • 2:13 - 2:16
    von solchen grausamen Epidemien
    verschont zu bleiben.
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    Impfungen gehören zu den größten Erfolgen
  • 2:18 - 2:20
    der Volksgesundheit des 20. Jahrhunderts.
  • 2:21 - 2:23
    Nach dem Trinkwasser
  • 2:23 - 2:27
    haben sie den größten Beitrag zur Senkung
    der Sterblichkeitsrate geleistet,
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    noch mehr als die Antibiotika.
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    Durch Impfungen wurden auf diesem Planeten
  • 2:32 - 2:34
    gefährliche Krankheiten,
    wie die Windpocken, ausgelöscht
  • 2:34 - 2:38
    und die Sterblichkeitsrate
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    durch andere Krankheiten, wie Masern,
    Keuchhusten, Polio usw., gesenkt.
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    Alle diese Krankheiten gehören
    zur Gruppe der Krankheiten,
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    die durch Impfungen vermeidbar sind.
  • 2:52 - 2:54
    Was bedeutet das?
  • 2:54 - 2:56
    Das es möglich ist, sie zu verhindern,
  • 2:56 - 2:59
    wenn man etwas dagegen unternimmt.
  • 2:59 - 3:01
    Man muss sich impfen lassen.
  • 3:01 - 3:06
    Der Großteil, wenn nicht sogar alle hier,
  • 3:06 - 3:09
    wurde bereits einmal im Leben geimpft.
  • 3:10 - 3:11
    Ich bin mir nicht sicher,
  • 3:11 - 3:16
    ob viele von uns wissen,
    welche Impfungen und Auffrischungen
  • 3:16 - 3:19
    wir als Erwachsene benötigen.
  • 3:21 - 3:24
    Haben Sie sich schon einmal
    gefragt, wen wir schützen,
  • 3:24 - 3:27
    wenn wir uns impfen lassen?
  • 3:27 - 3:28
    Was will ich damit sagen?
  • 3:28 - 3:30
    Gibt es einen Effekt,
  • 3:30 - 3:34
    der über den Eigenschutz hinausgeht?
  • 3:35 - 3:37
    Lassen Sie mich Ihnen etwas erklären.
  • 3:38 - 3:39
    Stellen Sie sich vor,
  • 3:39 - 3:41
    dass wir uns in einer Stadt befinden,
  • 3:41 - 3:45
    in der eine bestimmte Krankheit,
  • 3:45 - 3:47
    wie die Masern, nicht existiert.
  • 3:47 - 3:48
    Was will ich damit sagen?
  • 3:49 - 3:52
    In dieser Stadt hatte noch nie jemand
    Kontakt mit dieser Krankheit,
  • 3:52 - 3:54
    d.h. niemand hat natürliche Abwehrkräfte.
  • 3:54 - 3:57
    Niemand wurde zudem gegen Masern geimpft.
  • 3:57 - 3:59
    Wenn in dieser Stadt einestages
  • 3:59 - 4:02
    eine an Masern erkrankte Person erscheint,
  • 4:03 - 4:06
    wird die Krankheit
    auf wenig Widerstand stoßen,
  • 4:06 - 4:09
    sich von Person zu Person übertragen
  • 4:09 - 4:11
    und sich in kürzester Zeit
  • 4:11 - 4:13
    in der ganzen Stadt ausbreiten.
  • 4:14 - 4:15
    Nach einer bestimmten Zeit
  • 4:15 - 4:19
    wird ein Großteil
    der Bevölkerung erkrankt sein.
  • 4:19 - 4:24
    Das geschah zu einer Zeit,
    als es noch keine Impfungen gab.
  • 4:25 - 4:29
    Jetzt stellen Sie sich
    das komplette Gegenteil vor.
  • 4:29 - 4:31
    Wir befinden uns in einer Stadt,
  • 4:31 - 4:34
    in der mehr als 90 % der Bevölkerung
  • 4:34 - 4:37
    Abwehrkräfte gegen die Masern haben.
  • 4:37 - 4:39
    Entweder sie hatten bereits die Krankheit,
  • 4:39 - 4:41
    entwickelten natürliche Abwehrkräfte
  • 4:41 - 4:41
    und überlebten
  • 4:41 - 4:44
    oder aber erhielten sie
    eine Impfung gegen die Masern.
  • 4:45 - 4:47
    Wenn in dieser Stadt einestages
  • 4:47 - 4:50
    eine an Masern erkrankte Person erscheint,
  • 4:51 - 4:54
    wird die Krankheit
    auf viel Widerstand stoßen
  • 4:54 - 4:57
    und sich nicht so schnell
    unter den Menschen ausbreiten.
  • 4:59 - 5:02
    Die Ausbreitung hält sich
    höchstwahrscheinlich in Grenzen
  • 5:02 - 5:05
    und die Masern brechen nicht aus.
  • 5:07 - 5:09
    Bitte bedenken Sie,
  • 5:10 - 5:13
    dass geimpfte Personen
  • 5:13 - 5:16
    nicht nur sich selbst schützen,
  • 5:16 - 5:20
    sondern auch das Ausbreiten der Krankheit
  • 5:20 - 5:21
    in der Gemeinschaft verhindern.
  • 5:21 - 5:26
    Sie schützen indirekt Personen
    in der Gemeinschaft,
  • 5:26 - 5:28
    die nicht geimpft sind.
  • 5:29 - 5:31
    Sie erschaffen eine Art Schutzschild,
  • 5:31 - 5:34
    damit diese Personen nicht in den Kontakt
    mit der Krankheit kommen
  • 5:34 - 5:37
    und so geschützt werden.
  • 5:39 - 5:44
    Diesen indirekten Schutz
    von ungeimpften Personen
  • 5:45 - 5:49
    durch reines Umgebensein
    von geimpften Personen
  • 5:49 - 5:53
    nennt man Herdenimmunität.
  • 5:55 - 5:57
    Viele Personen einer Gemeinschaft
  • 5:57 - 6:01
    sind fast ausschließlich
    von dieser Herdenimmunität abhängig,
  • 6:01 - 6:03
    um sich vor Krankheiten zu schützen.
  • 6:05 - 6:08
    Diese Personen sind
    keine fiktiven Charaktere einer Animation.
  • 6:09 - 6:11
    Es sind unsere Nichten und Neffen,
  • 6:11 - 6:12
    unsere Kinder,
  • 6:12 - 6:14
    die vielleicht noch zu klein sind
  • 6:14 - 6:16
    für die erste Impfung.
  • 6:16 - 6:21
    Es sind unsere Eltern,
    Geschwister, Bekannten,
  • 6:21 - 6:23
    die vielleicht krank sind
  • 6:23 - 6:26
    und Medikamente einnehmen,
    die ihre Abwehrkräfte schwächen.
  • 6:27 - 6:32
    Es sind auch jene Personen, die allergisch
    auf eine bestimmte Impfung sind.
  • 6:33 - 6:35
    Es kann sogar jeden von uns betreffen,
  • 6:35 - 6:37
    denn auch wenn wir geimpft sind,
  • 6:37 - 6:39
    kann die Impfung in unserem Körper
  • 6:39 - 6:41
    nicht den gewünschten Effekt erzielen.
  • 6:41 - 6:45
    Denn nicht alle Impfungen
    sind zu 100 % effektiv.
  • 6:45 - 6:49
    Alle diese Personen
    sind fast ausschließlich
  • 6:49 - 6:51
    von der Herdenimmunität abhängig,
  • 6:51 - 6:53
    um sich vor Krankheiten zu schützen.
  • 6:54 - 6:59
    Um diese Herdenimmunität zu erreichen,
  • 6:59 - 7:03
    muss ein hoher Prozentsatz
    der Bevölkerung geimpft sein.
  • 7:04 - 7:07
    Dieser Prozentsatz wird Schwelle genannt.
  • 7:07 - 7:11
    Diese Schwelle hängt
    von vielen Faktoren ab.
  • 7:11 - 7:13
    Sie ist abhängig von der Art des Keimes
  • 7:13 - 7:15
    und von der Beschaffenheit
    der Immunabwehr,
  • 7:15 - 7:17
    die die Impfung erzeugt.
  • 7:17 - 7:20
    Alle diese Faktoren haben etwas gemein:
  • 7:20 - 7:24
    wenn der Prozentsatz
    der Bevölkerung einer Gemeinschaft,
  • 7:24 - 7:26
    der geimpft ist,
  • 7:26 - 7:28
    unterhalb dieses Schwellwerts liegt,
  • 7:28 - 7:33
    kann sich die Krankheit
    viel leichter ausbreiten
  • 7:33 - 7:38
    und es kommt zu einem Ausbruch
    dieser Krankheit in der Gemeinschaft.
  • 7:38 - 7:45
    Es können sogar bereits verschwundene
    Krankheiten wieder auftauchen.
  • 7:46 - 7:48
    Das ist nicht nur reine Theorie.
  • 7:48 - 7:51
    Das ist bereits passiert
    und passiert immer wieder.
  • 7:53 - 7:56
    1998 veröffentlichte
    ein britischer Forscher
  • 7:56 - 8:00
    einen Artikel in einer der wichtigsten
    Fachzeitschriften für Medizin,
  • 8:00 - 8:03
    der besagte, dass die Dreifachimpfung
  • 8:03 - 8:06
    gegen Masern, Mumpfs und Röteln
  • 8:06 - 8:07
    Autismus zur Folge haben kann.
  • 8:07 - 8:10
    Das hatte unmittelbare Folgen.
  • 8:11 - 8:13
    Die Menschen hörten auf,
    sich impfen zu lassen.
  • 8:13 - 8:16
    Sie ließen auch ihre Kinder
    nicht mehr impfen.
  • 8:16 - 8:17
    Was geschah dann?
  • 8:17 - 8:20
    Die Anzahl der geimpften Personen
  • 8:20 - 8:22
    sank in vielen Gemeinschaften der Welt
  • 8:22 - 8:24
    unter diesen Schwellwert.
  • 8:24 - 8:26
    Es kam zum Ausbruch von Masern,
  • 8:26 - 8:27
    in vielen Städten weltweit.
  • 8:27 - 8:30
    In den USA, in Europa.
  • 8:30 - 8:32
    Viele Menschen erkrankten
  • 8:32 - 8:35
    und starben an Masern.
  • 8:36 - 8:37
    Was ist geschehen?
  • 8:37 - 8:40
    Dieser Artikel hat auch unter Medizinern
  • 8:40 - 8:41
    fuhr Aufruhr gesorgt.
  • 8:41 - 8:44
    Dutzende Forscher wollten herausfinden,
  • 8:44 - 8:46
    ob das wirklich wahr ist.
  • 8:46 - 8:50
    Nicht nur, dass niemand
  • 8:50 - 8:53
    einen Zusammenhang
    zwischen der Dreifachimpfung
  • 8:53 - 8:55
    und dem Autismus
    in der Bevölkerung finden konnte.
  • 8:55 - 9:00
    Es zeigte sich vielmehr, dass
    der Artikel Unwahrheiten enthielt.
  • 9:00 - 9:03
    Nicht nur das. Er war
    vielmehr irreführend.
  • 9:04 - 9:06
    Es war reiner Betrug.
  • 9:06 - 9:14
    Die Zeitschrift hat den Artikel
    tatsächlich 2010 öffentlich widerrufen.
  • 9:14 - 9:16
    Einer der Hauptgründe und Ausreden,
  • 9:16 - 9:20
    sich nicht impfen zu lassen,
    sind die Nebenwirkungen.
  • 9:21 - 9:24
    Die Impfungen, wie auch Medikamente,
  • 9:24 - 9:27
    können Nebenwirkungen hervorrufen.
  • 9:28 - 9:30
    Der Großteil davon ist
    harmlos und vorübergehend.
  • 9:30 - 9:37
    Der Nutzen ist größer
    als mögliche Komplikationen.
  • 9:37 - 9:40
    Wenn wir krank sind,
  • 9:40 - 9:42
    möchten wir so schnell wie möglich
    wieder gesund werden.
  • 9:42 - 9:44
    Viele von uns nehmen,
  • 9:44 - 9:46
    wenn wir eine Infektion haben,
  • 9:46 - 9:47
    Antibiotika ein.
  • 9:48 - 9:51
    Wenn wir an Bluthochdruck leiden,
    nehmen wir Blutdrucksenker ein.
  • 9:51 - 9:53
    Wir nehmen Herz-Kreislauf-Medikamente.
  • 9:53 - 9:55
    Warum? Weil wir krank sind
  • 9:55 - 9:57
    und schnell gesund werden wollen.
  • 9:57 - 9:58
    Wir hinterfragen es nicht.
  • 9:59 - 10:01
    Warum ist es so schwer,
  • 10:01 - 10:03
    an Krankheitsvorsorge zu denken,
  • 10:03 - 10:06
    uns um uns zu kümmern,
    solange wir gesund sind?
  • 10:07 - 10:09
    Wir schützen uns sehr vor Krankheiten
  • 10:09 - 10:13
    oder vor unmittelbarer Gefahr.
  • 10:14 - 10:20
    Die Mehrheit der hier Anwesenden müsste
    sich an die Grippe-A-Pandemie erinnern,
  • 10:20 - 10:24
    die hier in Argentinien
    und weltweit 2009 herrschte.
  • 10:24 - 10:27
    Als die ersten Fälle bekannt wurden,
  • 10:27 - 10:31
    begann hier in Argentinien
    gerade die Winterzeit.
  • 10:32 - 10:34
    Man wusste absolut gar nichts.
  • 10:34 - 10:35
    Es war ein totales Chaos.
  • 10:35 - 10:37
    Sie trugen Mundschutz auf der Straße.
  • 10:37 - 10:39
    Wir stürmten die Apotheken,
  • 10:39 - 10:41
    um Alkohol-Gel zu kaufen.
  • 10:41 - 10:44
    Die Menschen standen Schlange
    in den Apotheken für Impfungen,
  • 10:44 - 10:47
    von denen sie nicht einmal wussten,
  • 10:47 - 10:49
    ob sie sie vor dem neuen Virus
    schützen würden.
  • 10:49 - 10:51
    Man wusste absolut gar nichts.
  • 10:51 - 10:54
    Ich arbeitete zu jener Zeit
    neben meinem Forschungsstipendium
  • 10:54 - 10:57
    in einer Stiftung namens Fundación Infant
  • 10:57 - 10:59
    als Kinderärztin für Hausbesuche
  • 10:59 - 11:01
    in einer privatmedizinischen Einrichtung.
  • 11:01 - 11:05
    Mein Dienst begann um 8 Uhr morgens
  • 11:05 - 11:09
    und schon um 8 Uhr hatte ich
    eine Liste von 50 geplanten Hausbesuchen.
  • 11:09 - 11:12
    Es war ein Chaos und die Leute
    wussten sich nicht zu helfen.
  • 11:12 - 11:15
    Ich wurde aufmerksam
  • 11:15 - 11:17
    auf die Eigenschaften der Patienten,
    die ich behandelte.
  • 11:17 - 11:19
    Es waren Patienten, etwas größer,
  • 11:19 - 11:22
    als wir es gewohnt waren,
    im Winter zu sehen,
  • 11:22 - 11:24
    mit längeren Fieberperioden.
  • 11:24 - 11:28
    Ich erzählte das meinem Mentor
    des Forschungsstipendiums
  • 11:28 - 11:32
    und er wiederum
    hatte von einem Kollegen gehört,
  • 11:32 - 11:34
    dass sehr viele schwangere Frauen
  • 11:34 - 11:36
    und junge Erwachsene
  • 11:36 - 11:41
    mit gravierenden Krankheitsbildern
    auf der Intensivstation lagen.
  • 11:42 - 11:46
    Daraufhin versuchten wir, herauszufinden,
  • 11:46 - 11:48
    was da vor sich ging.
  • 11:49 - 11:52
    Montag frühmorgens nahmen wir das Auto
  • 11:52 - 11:55
    und fuhren in ein Krankenhaus
    in der Provinz von Buenos Aires,
  • 11:55 - 11:57
    wovon wir dachten, dass es für jene Fälle
  • 11:57 - 12:01
    von mit dem neuen Grippevirus
    Infizierten zuständig sei.
  • 12:01 - 12:04
    Wir kamen in ein Krankenhaus
    vollgepackt mit Menschen.
  • 12:04 - 12:07
    Das gesamte medizinische Personal
    trug raumfahrtartige Schutzanzüge.
  • 12:07 - 12:09
    Wir hatten einen Mundschutz eingesteckt.
  • 12:09 - 12:12
    Ich als Hypochonder
    atmete 2 Stunden nicht.
  • 12:12 - 12:15
    Wir konnten jedoch sehen, was geschah.
  • 12:15 - 12:18
    Sofort kontaktierten wir
  • 12:18 - 12:22
    Kinderärzte aus sechs
    Krankenhäusern der Hauptstadt
  • 12:22 - 12:23
    und dem Umland von Buenos Aires.
  • 12:23 - 12:26
    Wir nahmen uns vor,
    so schnell wie möglich herauszufinden,
  • 12:26 - 12:32
    wie sich der neue Virus
    in den Kindern verhält.
  • 12:33 - 12:36
    In einem Arbeitsmarathon
  • 12:36 - 12:39
    von weniger als drei Monaten
  • 12:39 - 12:45
    konnten wir herausfinden, wie sich
    dieser neue Virus H1N1
  • 12:45 - 12:51
    bei den 251 wegen diesem Virus
    stationär aufgenommenen Kindern auswirkte.
  • 12:52 - 12:56
    Wir erkannten, welche Kinder
    am schwersten erkrankten.
  • 12:56 - 12:57
    Das waren Kinder unter vier Jahren,
  • 12:57 - 12:59
    hauptsächlich jene unter einem Jahr,
  • 12:59 - 13:02
    Patienten mit neurologischen Erkrankungen,
  • 13:02 - 13:05
    sowie Babys mit chronischen Lungenleiden.
  • 13:05 - 13:10
    Diese Risikogruppen zu
    identifizieren, war sehr wichtig,
  • 13:10 - 13:13
    um sie als besonders gefährdete Gruppen
  • 13:13 - 13:15
    in den Empfehlungen
    zur Grippeimpfung zu definieren,
  • 13:15 - 13:17
    nicht nur hier in Argentinien,
  • 13:17 - 13:20
    sondern auch in anderen Ländern,
  • 13:20 - 13:22
    in denen die Pandemie
    noch nicht angekommen war.
  • 13:23 - 13:27
    Ein Jahr später, als es eine Impfung
  • 13:27 - 13:29
    gegen den pandemischen Virus H1N1 gab,
  • 13:30 - 13:32
    wollten wir wissen, was das bewirkte.
  • 13:32 - 13:35
    Nach einer großangelegten Impfkampagne,
  • 13:35 - 13:38
    die zum Schutz der Risikogruppen diente,
  • 13:40 - 13:42
    wurde in diesen Krankenhäusern,
  • 13:42 - 13:47
    wo 93 % der Risikogruppen geimpft wurden,
  • 13:47 - 13:53
    nicht ein Patient wegen dem pandemischen
    Virus H1N1 stationär aufgenommen.
  • 13:53 - 13:58
    (Applaus)
  • 13:58 - 14:02
    2009, 251.
  • 14:03 - 14:06
    2010, null.
  • 14:07 - 14:12
    Sich impfen zu lassen
    ist eine eigenverantwortliche Handlung,
  • 14:12 - 14:15
    die jedoch enorme Auswirkungen
    auf die Gemeinschaft hat.
  • 14:16 - 14:22
    Wenn ich mich impfen lasse,
    schütze ich nicht nur mich selbst,
  • 14:22 - 14:24
    sondern auch die Anderen.
  • 14:25 - 14:28
    Sol hatte Keuchhusten.
  • 14:30 - 14:32
    Sol war noch sehr klein
  • 14:32 - 14:36
    und noch nicht gegen Keuchhusten geimpft.
  • 14:37 - 14:41
    Ich frage mich immer noch,
    was geschehen wäre,
  • 14:41 - 14:46
    wenn alle Personen in Sols Umfeld
    geimpft gewesen wären.
  • 14:48 - 14:52
    (Applaus)
Title:
Herdenimmunität | Romina Libster | TEDxRíodelaPlata
Description:

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx
Romina Libster spricht über ein kaum bekanntes Phänomen in Bezug auf den Einfluss von Impfungen: die Herdenimmunität.
Romina Libster ist eine Forschungswissenschaftlerin und hat eine Reihe von Studien zu Viren, die Atemwegsinfektionen hervorrufen, insbesondere zum H1N1-Virus, geleitet. Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel zu ihren Forschungen und über die Wichtigkeit der Impfung von Kindern und Erwachsenen.

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Video Language:
Spanish
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:06

German subtitles

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