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Eine politische Partei für Frauengleichstellung

  • 0:00 - 0:04
    Ich freue mich so, hier zu sein!
  • 0:04 - 0:07
    Alles in Amerika ist
    so viel größer als in Europa.
  • 0:07 - 0:09
    Schauen Sie mich an -- ich bin riesig!
  • 0:09 - 0:10
    (Gelächter)
  • 0:10 - 0:11
    Das ist wunderbar!
  • 0:11 - 0:15
    Und bei TED Talks entwickelt
    jeder großartige Ideen.
  • 0:15 - 0:18
    Die Frage ist also: Woher kommen
    diese großartigen Ideen?
  • 0:18 - 0:21
    Man ist sich nicht ganz einig,
    aber generell schätzt man,
  • 0:21 - 0:24
    dass ein Durchschnittsmensch
    -- wie etwa ich --
  • 0:24 - 0:27
    circa 50.000 Gedanken am Tag hat.
  • 0:27 - 0:29
    Was viel ist -- bis man merkt,
  • 0:29 - 0:33
    dass 95 % davon dieselben sind,
    die man am Vortag hatte.
  • 0:33 - 0:36
    (Gelächter)
  • 0:37 - 0:39
    Und viele meiner Gedanken
    sind wirklich langweilig.
  • 0:39 - 0:40
    Ich denke etwa:
  • 0:41 - 0:43
    "Oh! Ich muss den Boden putzen.
  • 0:43 - 0:46
    Ich habe vergessen,
    mit dem Hund rauszugehen."
  • 0:46 - 0:47
    Mein beliebtester ist:
  • 0:47 - 0:49
    "Iss diesen Keks nicht."
  • 0:49 - 0:50
    (Gelächter)
  • 0:51 - 0:54
    Also sind 95 % Wiederholung.
  • 0:55 - 0:59
    Damit haben wir täglich
    nur noch eine 5-prozentige Chance,
  • 0:59 - 1:02
    etwas wirklich Neues zu denken.
  • 1:03 - 1:05
    Einige meiner neuen Gedanken sind nutzlos.
  • 1:05 - 1:07
    Neulich sah ich im Fernsehen Sport
  • 1:07 - 1:11
    und wollte herausfinden,
    warum er mich so kaltlässt.
  • 1:11 - 1:14
    Manches finde ich seltsam.
    Das hier ist merkwürdig.
  • 1:14 - 1:16
    (Gelächter)
  • 1:16 - 1:19
    Glauben Sie, es lohnt sich,
    so gelenkig zu sein,
  • 1:19 - 1:21
    einfach um seine Ferse
    aus diesem Winkel zu sehen?
  • 1:21 - 1:23
    (Gelächter)
  • 1:26 - 1:27
    Der Punkt ist folgender:
  • 1:27 - 1:29
    Ich werde das nie begreifen,
  • 1:29 - 1:31
    denn ich werde nie fähig sein, das zu tun.
  • 1:31 - 1:33
    Zumindest nicht zweimal.
  • 1:33 - 1:35
    (Gelächter)
  • 1:37 - 1:39
    Aber um die Wahrheit zu sagen:
  • 1:39 - 1:41
    Ich war nie gut in Sport.
  • 1:41 - 1:44
    Ich habe nun das tolle Alter,
    in dem alle meine Freunde sagen:
  • 1:44 - 1:47
    "Ich wünschte, ich wäre so fit
    wie mit 18 Jahren."
  • 1:47 - 1:49
    Dann fühle ich mich
    ziemlich selbstzufrieden,
  • 1:49 - 1:52
    (Gelächter)
  • 1:53 - 1:55
    denn ich bin genauso fit wie damals.
  • 1:55 - 1:57
    (Gelächter)
  • 1:57 - 1:59
    (Applaus)
  • 2:00 - 2:04
    Ich konnte damals nicht joggen
    und werde es jetzt sicher auch nicht tun.
  • 2:04 - 2:06
    Dann kam mir meine neue Idee:
  • 2:06 - 2:09
    Könnte man nicht Leute
    wie mich für Sport begeistern?
  • 2:09 - 2:11
    Was die Welt heute braucht,
  • 2:11 - 2:14
    ist eine Olympia für Menschen
    mit null sportlichen Fähigkeiten.
  • 2:15 - 2:16
    (Gelächter)
  • 2:17 - 2:19
    Das würde so viel mehr Spaß machen!
  • 2:19 - 2:20
    Es gäbe drei Grundregeln.
  • 2:20 - 2:23
    Natürlich keine Drogen;
    keine Korruption, kein Talent.
  • 2:23 - 2:24
    (Gelächter)
  • 2:24 - 2:25
    Es wäre --
  • 2:25 - 2:28
    nein, es ist eine furchtbare Idee.
  • 2:28 - 2:32
    Ich weiß, warum mich Sport
    im Fernsehen nicht begeistert.
  • 2:32 - 2:36
    Denn 97 % davon zeigt Männer,
  • 2:36 - 2:38
    die laufen oder Dinge treten,
  • 2:38 - 2:41
    in Trikots gepackte Männer,
    die schick aussehen wollen.
  • 2:41 - 2:42
    Es gibt --
  • 2:42 - 2:44
    (Gelächter)
  • 2:44 - 2:46
    Nicht immer mit Erfolg.
  • 2:46 - 2:47
    Es gibt --
  • 2:47 - 2:48
    (Gelächter)
  • 2:48 - 2:52
    Es gibt so wenig weiblichen
    Sport im Fernsehen,
  • 2:52 - 2:55
    dass es verzeihbar ist,
    wenn eine Zuschauerin denkt --
  • 2:55 - 2:59
    wie kann ich das nett formulieren --,
    dass das männliche Stück der Hebel ist,
  • 2:59 - 3:03
    der einen von der Couch
    auf den Sportplatz befördert.
  • 3:03 - 3:05
    (Gelächter)
  • 3:06 - 3:10
    Die Ungleichheiten im Sport
    sind haarsträubend.
  • 3:10 - 3:11
    Das passierte mir also:
  • 3:11 - 3:15
    Ich hatte eine brandneue Idee
    und kam sofort zur alten zurück.
  • 3:15 - 3:21
    Tatsache ist, es gibt heute
    und gab in der gesamten Geschichte
  • 3:21 - 3:24
    kein einziges Land in der Welt,
  • 3:24 - 3:26
    in dem Frauen Männern gleichgestellt sind.
  • 3:26 - 3:27
    Kein einziges.
  • 3:27 - 3:32
    In 196 Ländern gab es das
    In der gesamten Evolution noch nie.
  • 3:32 - 3:34
    Hier ist eine Abbildung der Evolution.
  • 3:34 - 3:36
    (Gelächter)
  • 3:40 - 3:42
    Wir Frauen kommen darin
    nicht einmal vor!
  • 3:42 - 3:45
    (Gelächter)
  • 3:47 - 3:51
    Es ist ein Wunder, dass Männer
    sich so glänzend entwickeln konnten.
  • 3:51 - 3:52
    (Gelächter)
  • 3:53 - 3:57
    Es ärgert mich und ich weiß,
    ich sollte etwas dagegen unternehmen.
  • 3:57 - 3:58
    Aber ich bin zu beschäftigt.
  • 3:58 - 4:00
    Meine Karriere ist voll im Gang.
  • 4:00 - 4:02
    Ich habe drei Kinder
    und eine greise Mutter.
  • 4:02 - 4:05
    Um ehrlich zu sein,
    kam ich auch deshalb hierher,
  • 4:05 - 4:08
    weil mir TED Talks 15 Minuten
    für mich versprach,
  • 4:08 - 4:09
    und so viel Zeit habe ich nie.
  • 4:09 - 4:12
    (Gelächter)
  • 4:12 - 4:15
    (Applaus)
  • 4:17 - 4:20
    Ich bin also beschäftigt und habe
    außerdem schon versucht,
  • 4:20 - 4:21
    die Welt zu ändern.
  • 4:21 - 4:22
    Es ist nämlich so:
  • 4:22 - 4:25
    Jeder hat etwas in sich,
    das ich "Aktivierungsknopf" nenne.
  • 4:25 - 4:27
    Dieser Knopf wird gedrückt,
    wenn man denkt:
  • 4:27 - 4:30
    "Ich muss etwas dagegen unternehmen."
  • 4:30 - 4:32
    Er wird aus allerlei Gründen gedrückt.
  • 4:32 - 4:36
    Vielleicht erlebt man Ungleichheit
    oder stößt auf irgendeine Ungerechtigkeit,
  • 4:36 - 4:38
    manchmal schlägt eine Krankheit zu
  • 4:38 - 4:42
    oder man wird mit einer Benachteiligung
    oder unterprivilegiert geboren.
  • 4:42 - 4:44
    Ich wurde lesbisch geboren.
  • 4:44 - 4:48
    Ich wusste es immer und glaube nicht,
    dass meine Familie überrascht war.
  • 4:49 - 4:52
    Hier ist ein Foto von mir
    im Alter von vier.
  • 4:52 - 4:53
    Ich sehe süß aus,
  • 4:53 - 4:57
    aber innerlich glaubte ich wirklich,
    ich sähe wie Clint Eastwood aus.
  • 4:57 - 5:00
    (Gelächter)
  • 5:04 - 5:07
    Mein Aktivierungsknopf wurde gedrückt,
    als ich meine Kinder bekam:
  • 5:07 - 5:11
    drei wunderbare Kinder, die ich
    mit meinem damaligen Partner bekam.
  • 5:11 - 5:13
    Wissen Sie, ich arbeite
    im britischen Fernsehen.
  • 5:13 - 5:14
    Als sie geboren wurden,
  • 5:14 - 5:17
    hatte ich schon meine eigenen Shows
    und stand in der Öffentlichkeit.
  • 5:17 - 5:19
    Ich liebe meine Arbeit,
  • 5:19 - 5:21
    aber meine Kinder liebe ich noch mehr.
  • 5:22 - 5:25
    Und ich wollte nicht, dass sie
    mit einem Geheimnis aufwuchsen.
  • 5:25 - 5:28
    Als 1994 mein jüngster Sohn geboren wurde,
  • 5:28 - 5:31
    gab es, soweit ich wusste,
  • 5:31 - 5:35
    keine einzige offen lesbische Frau
    in der britischen Öffentlichkeit.
  • 5:35 - 5:37
    Ich finde Geheimnisse nicht gut.
  • 5:37 - 5:40
    Ich glaube, sie sind
    wie Krebs für die Seele.
  • 5:40 - 5:42
    Daher entschied ich, mich zu outen.
  • 5:42 - 5:44
    Jeder warnte mich,
    ich würde nie mehr arbeiten,
  • 5:44 - 5:48
    aber ich beschloss,
    dass es das Risiko wert war.
  • 5:49 - 5:50
    Es war die Hölle.
  • 5:51 - 5:55
    In Großbritannien gibt es einen
    besonders bösartigen Teil der Presse
  • 5:55 - 5:57
    und sie drehten durch.
  • 5:57 - 6:01
    Deren Hass hetzte die weniger
    stabilen Mitglieder der Gesellschaft auf
  • 6:01 - 6:03
    und wir erhielten Todesdrohungen --
  • 6:03 - 6:06
    genug Todesdrohungen, dass ich
    meine Kinder in Sicherheit brachte,
  • 6:06 - 6:08
    und wir standen unter Polizeischutz.
  • 6:09 - 6:13
    Ich verspreche Ihnen, es gab
    viele Momente in der Stille der Nacht,
  • 6:13 - 6:16
    in denen ich darüber erschrak,
    was ich getan hatte.
  • 6:17 - 6:19
    Schließlich beruhigte sich alles.
  • 6:19 - 6:22
    Entgegen aller Erwartungen
    arbeitete ich weiter
  • 6:22 - 6:24
    und meine Kinder waren
    und sind absolut fantastisch.
  • 6:24 - 6:27
    Als mein Sohn sechs war,
    kam ein Freund zum Spielen.
  • 6:27 - 6:30
    Sie waren im Nebenraum;
    ich konnte sie reden hören.
  • 6:30 - 6:33
    Der Freund sagte zu meinem Sohn:
    "Wie ist es mit zwei Mamas?"
  • 6:33 - 6:35
    Ich war gespannt,
    also hörte ich genau hin.
  • 6:35 - 6:38
    Mein Sohn sagte: "Es ist super,
    denn wenn eine krank ist,
  • 6:38 - 6:41
    hat man immer noch die andere,
    die für einen kocht."
  • 6:41 - 6:43
    (Gelächter)
  • 6:45 - 6:49
    Das löste meinen Aktivierungsknopf
    für homosexuelle Gleichstellung aus,
  • 6:49 - 6:51
    und gemeinsam mit vielen anderen
  • 6:51 - 6:54
    setzte mich jahrelang
    für die Rechte Homosexueller ein
  • 6:54 - 6:57
    und besonders für das Recht,
    die Person zu heiraten, die man liebt.
  • 6:57 - 6:59
    Schließlich hatten wir Erfolg.
  • 6:59 - 7:03
    Und 2014, am Tag, an dem
    das Gesetz geändert wurde,
  • 7:03 - 7:06
    heiratete ich meine Frau,
    die ich sehr liebe.
  • 7:06 - 7:10
    (Applaus)
  • 7:10 - 7:11
    Nicht still und leise,
  • 7:11 - 7:15
    sondern auf der Bühne
    der Royal Festival Hall in London.
  • 7:15 - 7:19
    Es war ein tolles Event.
    Der Saal bietet Platz für 2.500 Leute.
  • 7:19 - 7:22
    Wir luden 150 Verwandte und Freunde ein
    und machten es dann öffentlich:
  • 7:22 - 7:25
    Jeder, der mit uns feiern wollte,
    sollte zu uns stoßen.
  • 7:25 - 7:30
    Es konnten alle kommen, die wollten.
    Es erschienen 2.500 Menschen.
  • 7:30 - 7:33
    (Applaus)
  • 7:34 - 7:36
    Alle möglichen Menschen:
  • 7:36 - 7:39
    Schwule, Heteros, Rabbis,
    Nonnen, Ehepaare,
  • 7:39 - 7:41
    Schwarze, Weiße --
    die ganze Menschheit war da.
  • 7:41 - 7:45
    Ich weiß noch, wie ich auf der Bühne stand
    und dachte: "Wie fantastisch.
  • 7:45 - 7:47
    Aufgabe erledigt.
  • 7:47 - 7:48
    Liebe triumphiert.
  • 7:48 - 7:49
    Gesetz geändert."
  • 7:49 - 7:51
    Und ich --
  • 7:51 - 7:53
    (Applaus)
  • 7:54 - 7:57
    Ich dachte wirklich, meine Tage
    als Aktivistin wären vorbei.
  • 7:57 - 7:59
    Jedes Jahre moderiere ich
    in demselben Saal
  • 7:59 - 8:04
    ein fantastisches Konzert,
    um den Weltfrauentag zu feiern.
  • 8:04 - 8:07
    Wir bringen das weltweit einzige
    reine Frauenorchester zusammen,
  • 8:07 - 8:11
    wir spielen fantastische Musik vergessener
    oder übersehener Komponistinnen.
  • 8:11 - 8:14
    Wir haben tolle Dirigentinnen:
    Hier dirigiert Marin Alsop aus Baltimore.
  • 8:14 - 8:16
    Petula Clark singt
  • 8:16 - 8:19
    und ich halte einen Vortrag
    über die Geschichte der Frauen.
  • 8:19 - 8:23
    Ich sammle und erzähle liebend gern
    inspirierende Geschichten von früher.
  • 8:23 - 8:27
    Geschichte gleicht zu oft
    dem Mount-Rushmore-Modell.
  • 8:27 - 8:31
    Es sieht majestätisch aus,
    aber Frauen bleiben komplett außen vor.
  • 8:32 - 8:35
    2015 hielt ich einen Vortrag
    über die Sufragetten.
  • 8:35 - 8:37
    Sicher kennen Sie jene großartigen Frauen,
  • 8:37 - 8:42
    die so hart für das Frauenwahlrecht
    in Großbritannien kämpften.
  • 8:42 - 8:45
    Ihr Motto lautete: "Taten, keine Worte."
  • 8:45 - 8:49
    Mensch, waren sie erfolgreich!
    Denn Frauen konnten 1928 wählen.
  • 8:49 - 8:54
    Ich hielt also einen Vortrag darüber
    und während ich sprach, merkte ich:
  • 8:54 - 8:56
    Ich hielt keinen Geschichtsvortrag;
  • 8:56 - 8:59
    die Aufgabe war noch nicht erledigt.
  • 8:59 - 9:02
    Es gab hier noch so viel zu tun.
  • 9:02 - 9:04
    Zum Beispiel sind nirgendwo auf der Welt
  • 9:04 - 9:08
    Frauen in Machtpositionen
    gleich repräsentiert.
  • 9:08 - 9:12
    Lassen Sie uns kurz
    die obersten 100 Unternehmen
  • 9:12 - 9:14
    in der Londoner Börse
    im Jahr 2016 betrachten.
  • 9:14 - 9:18
    Die Top-100-Unternehmen:
    Wie viele Frauen leiten sie?
  • 9:18 - 9:21
    Sieben. Okay. Sieben.
    Das ist vermutlich okay.
  • 9:21 - 9:25
    Bis man merkt, dass 17 von Männern
    namens "John" geleitet werden.
  • 9:25 - 9:30
    (Gelächter)
  • 9:37 - 9:41
    Es gibt mehr Männer namens John,
    die die FTSE-100-Unternehmen leiten --
  • 9:41 - 9:43
    (Gelächter)
  • 9:43 - 9:45
    als es Frauen gibt.
  • 9:45 - 9:47
    14 werden von Männern
    namens "Dave" geleitet.
  • 9:47 - 9:50
    (Gelächter)
  • 9:51 - 9:54
    Ich bin sicher, Dave und John
    machen einen super Job.
  • 9:54 - 9:55
    (Gelächter)
  • 9:55 - 9:57
    Nun, warum ist das wichtig?
  • 9:57 - 10:01
    Es gibt diese ärgerliche Sache
    mit der Geschlechter-Einkommenslücke.
  • 10:01 - 10:05
    Nirgendwo auf der Welt verdienen
    Frauen dasselbe wie Männer.
  • 10:05 - 10:07
    Und das wird sich nicht ändern,
  • 10:07 - 10:11
    bevor es nicht mehr Frauen
    in den Führungsetagen gibt.
  • 10:11 - 10:12
    Es gibt zahlreiche Gesetze;
  • 10:12 - 10:16
    das britische Lohngleichheitsgesetz
    wurde 1975 verabschiedet.
  • 10:17 - 10:19
    Dennoch gibt es immer noch
    sehr viele Frauen,
  • 10:19 - 10:22
    die von Anfang November bis Jahresende
  • 10:22 - 10:27
    im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen
    eigentlich umsonst arbeiten.
  • 10:28 - 10:30
    Tatsächlich schätzt
    das Weltwirtschaftsforum
  • 10:30 - 10:33
    den Zeitpunkt, zu dem Frauen
    endlich gleich bezahlt werden,
  • 10:33 - 10:35
    auf 2133!
  • 10:36 - 10:38
    Hurra!
  • 10:38 - 10:40
    (Gelächter)
  • 10:43 - 10:45
    Das ist eine furchtbare Zahl.
  • 10:45 - 10:46
    Und der Punkt ist:
  • 10:46 - 10:49
    Am Tag vor diesem Vortrag wurde sie
    vom Weltwirtschaftsforum überarbeitet.
  • 10:49 - 10:54
    Das ist gut, denn 2133 ist doch furchtbar.
    Wissen Sie, auf was sie korrigiert wurde?
  • 10:54 - 10:55
    2186.
  • 10:55 - 10:57
    (Gelächter)
  • 10:57 - 11:00
    Genau, noch mal 53 Jahre, richtig?
  • 11:00 - 11:03
    Wir werden keine Lohngleichheit
  • 11:03 - 11:06
    zu Lebzeiten der Enkel
    meiner Enkel erreichen,
  • 11:06 - 11:07
    nicht unter dem derzeitigen System.
  • 11:07 - 11:10
    Und ich habe lange genug gewartet,
  • 11:10 - 11:12
    lange genug in meiner
    eigenen Branche gewartet.
  • 11:12 - 11:16
    2016 moderierte ich als erste Frau
    im britischen Fernsehen
  • 11:16 - 11:19
    eine Panel-Show zur besten Sendezeit.
  • 11:19 - 11:22
    Ist das nicht toll?
    Wunderbar, ich bin begeistert --
  • 11:22 - 11:23
    (Applaus)
  • 11:25 - 11:27
    Aber 2016! Die Erste!
  • 11:27 - 11:29
    Das Fernsehen gibt es seit 80 Jahren!
  • 11:29 - 11:30
    (Gelächter)
  • 11:30 - 11:34
    Vielleicht ist Fernsehen nicht so wichtig,
    aber es ist doch bezeichnend, oder?
  • 11:34 - 11:38
    2016 suchte die UN nach
    einem neuen Botschafter,
  • 11:38 - 11:41
    um die Stärkung der Frauen
    und Gleichstellung zu repräsentieren.
  • 11:41 - 11:42
    Wen wählten sie wohl?
  • 11:43 - 11:44
    Wonder Woman.
  • 11:44 - 11:48
    Ja, sie wählten eine Comicfigur!
  • 11:48 - 11:49
    (Gelächter)
  • 11:49 - 11:53
    Denn keine Frau war für den Job geeignet.
  • 11:54 - 11:58
    Der Anteil von Frauen in Machtpositionen
    ist erschreckend niedrig.
  • 11:58 - 12:01
    Das trifft auf den Kongress
    und auf das britische Parlament zu.
  • 12:01 - 12:06
    2015 war die Zahl der Männer,
    die ins Parlament gewählt wurden,
  • 12:06 - 12:09
    größer als die aller Frauen,
  • 12:09 - 12:12
    die je Parlamentsmitglieder waren.
  • 12:12 - 12:13
    Warum ist das wichtig?
  • 12:13 - 12:17
    Wenn sie nicht mit am Tisch sitzen --
    buchstäblich in Großbritannien --,
  • 12:17 - 12:19
    um Gesetze zu machen,
  • 12:19 - 12:23
    dann sollte es einen nicht wundern,
    wenn die weibliche Sicht übersehen wird.
  • 12:23 - 12:27
    Eine Frau in leitender Funktion
    ist ein Vorbild für junge Menschen.
  • 12:27 - 12:30
    2016 bekam Großbritannien
    seine zweite Premierministerin:
  • 12:30 - 12:31
    Theresa May kam an die Macht.
  • 12:31 - 12:34
    Am Tag ihrer Machtübernahme
    war sie herausgefordert,
  • 12:34 - 12:35
    nur eine Sache zu tun;
  • 12:35 - 12:38
    in den ersten 100 Tagen
    ihrer Amtszeit nur eine Sache zu tun,
  • 12:38 - 12:41
    um das Leben der Frauen
    in Großbritannien zu verbessern.
  • 12:41 - 12:43
    Und was tat sie? Nichts.
  • 12:43 - 12:46
    Nichts, da sie viel zu beschäftigt ist,
  • 12:46 - 12:49
    das Chaos zu bereinigen,
    das die Jungs hinterließen.
  • 12:49 - 12:53
    Sogar mit einer weiblichen Führungsperson
    gibt es immer Besseres zu tun,
  • 12:53 - 12:57
    als das lästige Problem
    der Ungleichheit zu lösen.
  • 12:57 - 13:00
    Ich spreche über Gleichheit,
    als wäre es von Bedeutung. Ist das so?
  • 13:00 - 13:03
    Betrachten wir kurz den MINT-Sektor:
  • 13:03 - 13:05
    Mathematik, Informatik,
    Naturwissenschaft und Technik.
  • 13:05 - 13:10
    Für fast jeden Aspekt unseres
    täglichen Lebens sind diese wichtig.
  • 13:10 - 13:16
    Es gibt eine massive, unsichtbare
    und unglaublich gut dokumentierte Barriere
  • 13:16 - 13:18
    in den MINT-Bereichen.
  • 13:18 - 13:22
    Was wäre, wenn das Heilmittel für Krebs
    oder die Antwort auf die Klimaerwärmung
  • 13:22 - 13:27
    im Kopf einer jungen Forscherin liegt,
    die nicht vorankommt?
  • 13:28 - 13:31
    Ich dachte also all diese Dinge
  • 13:31 - 13:36
    und ich wusste, ich musste
    "Taten, keine Worte" folgen lassen.
  • 13:36 - 13:38
    Daher sprach ich mit meiner
    wunderbaren Freundin,
  • 13:38 - 13:41
    der genialen Journalistin
    Catherine Mayer in Großbritannien,
  • 13:41 - 13:45
    und wir beschlossen etwas naiv --
    ich denke, es war Wein beteiligt --
  • 13:45 - 13:47
    (Gelächter)
  • 13:47 - 13:51
    wir beschlossen die Gründung
    einer brandneuen Partei.
  • 13:51 - 13:52
    Denn der springende Punkt ist:
  • 13:52 - 13:57
    Nur an einem Ort sind Frauen und Männer
    absolut gleich: an der Wahlurne.
  • 13:58 - 13:59
    Wir wussten nicht, was wir taten
  • 13:59 - 14:02
    und wie kompliziert
    die Gründung einer Partei ist.
  • 14:02 - 14:07
    Ich dachte: "Es kann nicht so schwer sein,
    wenn Männer es schon jahrelang machen."
  • 14:07 - 14:08
    (Gelächter)
  • 14:08 - 14:14
    Also nannten wir sie
    "Partei für Frauengleichstellung".
  • 14:14 - 14:18
    Sofort fragten mich Leute:
    "Warum habt ihr sie so genannt?"
  • 14:18 - 14:22
    Ich meinte: "Ich weiß nicht,
    ich dachte nur, wir sollten klar sein."
  • 14:22 - 14:23
    (Gelächter)
  • 14:28 - 14:32
    Ich wollte kein Geheimnis
    aus unserem Vorhaben machen.
  • 14:32 - 14:33
    (Gelächter)
  • 14:33 - 14:36
    Manche sagten: "So könnt ihr sie
    nicht nennen! Das ist so feministisch!"
  • 14:36 - 14:38
    Oh, dieses unheimliche Wort!
  • 14:38 - 14:41
    Ich kann gar nicht sagen,
    wie oft jemand sagte:
  • 14:41 - 14:43
    "Ich bin keine Feministin, aber ...".
  • 14:44 - 14:46
    Und ich denke immer,
    wenn es ein "aber" im Satz gibt,
  • 14:46 - 14:49
    dann kann nicht alles so rosig sein.
  • 14:49 - 14:51
    Und stellte man mir
    diese irrwitzige Frage:
  • 14:51 - 14:53
    "Werdet ihr alle eure BHs verbrennen?"
  • 14:54 - 14:58
    Ja! Denn BHs sind bekanntermaßen
    aus brennbarem Material.
  • 14:58 - 14:59
    (Gelächter)
  • 15:00 - 15:03
    Daher sprühen alle Frauen
    beim Laufen Funken.
  • 15:03 - 15:05
    (Gelächter)
  • 15:08 - 15:11
    Hier eine kurze,
    historische Randnotiz für Sie:
  • 15:11 - 15:14
    Keine Frau verbrannte
    in den '60ern ihren BH.
  • 15:14 - 15:16
    Diese Geschichte erfand ein Journalist.
  • 15:16 - 15:19
    Gott sei dank hat sich
    der Journalismus seitdem verbessert.
  • 15:19 - 15:21
    (Gelächter)
  • 15:21 - 15:24
    Ich verkündete unser Vorhaben
    in einem Radio-Interview
  • 15:24 - 15:26
    und sofort erhielten wir E-Mails.
  • 15:26 - 15:29
    Zuerst Hunderte, dann Tausende,
    aus jeder Altersklasse:
  • 15:29 - 15:32
    von sehr jungen
    bis zu Frauen in ihren 90ern,
  • 15:32 - 15:34
    bis zu hunderten toller Männer.
  • 15:34 - 15:35
    Sie schrieben: "Kann ich bitte helfen?
  • 15:35 - 15:38
    Kann ich Sie bitte in
    der Parteizentrale besuchen?"
  • 15:38 - 15:41
    Wir hatten weder eine Zentrale
    noch eine Partei.
  • 15:41 - 15:42
    Wir hatten gar nichts.
  • 15:42 - 15:46
    Es gab nur eine wunderbare,
    enge Gruppe großartiger Freunde,
  • 15:46 - 15:50
    die versuchte, die E-Mails rund um die Uhr
    im Schlafanzug zu beantworten.
  • 15:51 - 15:52
    Wir sind alle beschäftigt.
  • 15:52 - 15:55
    Viele von uns hatten Berufe,
    viele auch Kinder,
  • 15:55 - 15:58
    aber wir taten, was Frauen tun,
    und verteilten die Arbeit.
  • 15:58 - 16:01
    Beinahe sofort einigten wir uns
    auf das Wesentlichste.
  • 16:01 - 16:04
    Erstens: Wir wollten die einzige
    Partei in der Welt sein,
  • 16:04 - 16:07
    deren Hauptziel war, nicht mehr
    existieren zu müssen.
  • 16:07 - 16:09
    Das ist eine großartige Idee.
  • 16:09 - 16:13
    Wir wollten die einzige Partei ohne
    besondere politische Ausrichtung sein.
  • 16:13 - 16:16
    Wir wollten Leute von der Linken,
    der Rechten, der Mitte,
  • 16:16 - 16:17
    jeder Altersgruppe.
  • 16:17 - 16:20
    Denn Ziel war die Arbeit
    mit einer einfachen Agenda:
  • 16:20 - 16:23
    Lasst uns in jedem Aspekt unseres
    Lebens Gleichheit erreichen,
  • 16:23 - 16:24
    und wenn wir fertig sind,
  • 16:24 - 16:27
    lasst uns heimgehen
    und alles andere erledigen.
  • 16:27 - 16:28
    (Gelächter)
  • 16:28 - 16:30
    Wir wollten ändern,
    wie Politik betrieben wird.
  • 16:30 - 16:32
    Ich weiß nicht, ob Sie das haben,
  • 16:32 - 16:34
    aber in Großbritannien
    haben wir zwei große Parteien.
  • 16:34 - 16:36
    Sie sind die Dinosaurier der Politik.
  • 16:36 - 16:39
    Und wie sie miteinander sprechen,
    ist beschämend und vergiftet.
  • 16:40 - 16:42
    Sicher kennen Sie hier
    solche Beschimpfungen nicht --
  • 16:42 - 16:44
    (Gelächter)
  • 16:45 - 16:46
    und auch keine Lügen.
  • 16:47 - 16:49
    Wäre es nicht toll,
    wenn nur ein Politiker sagte:
  • 16:49 - 16:52
    "Wissen Sie, mein Gegner
    liegt nicht ganz falsch.
  • 16:52 - 16:55
    Schauen wir, ob wir die Aufgabe
    durch Zusammenarbeit schaffen.
  • 16:55 - 16:59
    (Applaus)
  • 17:01 - 17:04
    Bringen wir mehr Frauen in die Politik.
  • 17:04 - 17:06
    Fangen wir sofort an,
    indem wir unseren Kandidaten
  • 17:06 - 17:10
    als einzige Partei kostenlose
    Kinderbetreuung bieten,
  • 17:10 - 17:12
    damit sie aus dem Haus kommen
    und sich engagieren.
  • 17:12 - 17:14
    (Applaus)
  • 17:16 - 17:21
    Innerhalb von 10 Monaten gab es
    über 70 Ableger unserer Partei
  • 17:21 - 17:22
    in ganz Großbritannien.
  • 17:22 - 17:24
    Im Mai 2016 stellten wir Kandidaten
  • 17:24 - 17:27
    für die Wahl in London,
    Schottland und Wales.
  • 17:27 - 17:30
    Einer von 20 stimmte in London
    für unsere Bürgermeister-Kandidatin.
  • 17:30 - 17:36
    Und als der Favorit sah,
    wie viele Stimmen wir gewannen,
  • 17:36 - 17:37
    Wunder über Wunder,
  • 17:37 - 17:41
    begannen sie darüber zu sprechen,
    wie man die Gleichstellung angehen könnte.
  • 17:41 - 17:44
    (Applaus)
  • 17:48 - 17:50
    Seit ich ein Kind war,
    wurde mir Wandel versprochen.
  • 17:50 - 17:51
    Er stand immer bevor:
  • 17:51 - 17:54
    Frauen sollten Seite an Seite
    mit Männern stehen.
  • 17:54 - 17:56
    Es gab nur leere Versprechungen
    und Enttäuschungen;
  • 17:56 - 18:00
    genug Enttäuschung,
    um eine Partei zu gründen.
  • 18:00 - 18:03
    Aber hier ist meine neue Idee
    für heute -- hier sind meine 5 %.
  • 18:03 - 18:05
    Und die hier ist wirklich gut.
  • 18:05 - 18:07
    Es ist einfach so,
    dass es nicht ausreicht.
  • 18:07 - 18:13
    Es ist nicht genug, eine Partei
    für Gleichheit in einem Land zu gründen.
  • 18:13 - 18:17
    Wir brauchen einen radikalen Wandel
    in der weltpolitischen Lage.
  • 18:17 - 18:20
    Das Wunderbare an unserem Modell ist,
  • 18:20 - 18:22
    dass es überall funktionieren würde.
  • 18:22 - 18:25
    Es würde in Amerika, Australien
    und Indien funktionieren.
  • 18:25 - 18:27
    Es ist wie das perfekte Rezept:
  • 18:27 - 18:30
    Jeder kann es kochen
    und es bekommt jedem gut.
  • 18:30 - 18:32
    Und wir wollen es verschenken.
  • 18:32 - 18:35
    Wenn Sie wissen wollen, was wir
    gemacht haben, verraten wir es.
  • 18:35 - 18:36
    Stellen Sie sich vor,
  • 18:36 - 18:40
    wir könnten Millionen Frauen
    überall auf der Welt mobilisieren,
  • 18:40 - 18:44
    um "Nein" zu politischen
    Konflikten zu sagen,
  • 18:44 - 18:47
    um zu sagen: "Hört auf zu zanken,
    erledigen wir die Arbeit."
  • 18:47 - 18:50
    Wir könnten buchstäblich
    die Welt verändern.
  • 18:50 - 18:51
    Und das will ich.
  • 18:51 - 18:55
    (Applaus)
  • 18:57 - 18:58
    Ich möchte ...
  • 18:58 - 19:00
    (Applaus)
  • 19:00 - 19:03
    Ich möchte das für unsere Töchter
  • 19:03 - 19:04
    und für unsere Söhne.
  • 19:04 - 19:08
    Denn Tatsache ist:
    Gleichheit ist für jeden besser.
  • 19:08 - 19:11
    Los, Leute, lasst uns aktiv werden.
    Ändern wir die Welt!
  • 19:11 - 19:14
    Ich weiß, wir können das
    und es steht jetzt an!
  • 19:14 - 19:17
    (Applaus)
Title:
Eine politische Partei für Frauengleichstellung
Speaker:
Sandi Toksvig
Description:

Die Gleichstellung von Frauen passiert nicht einfach – nicht, bevor es nicht mehr Frauen in Führungspositionen gibt, sagt Sandi Toksvig. In einem entwaffnend komischen Vortrag erzählt Toksvig die Geschichte, wie sie eine neue politische Partei in Großbritannien gründete, die "Women's Equality Party" (Partei zur Gleichstellung der Frauen), mit der ausdrücklichen Absicht, Gleichstellung zur öffentlichen Abstimmung zu bringen. Nun hofft sie darauf, dass Menschen auf der ganzen Welt ihr Parteimodell kopieren und sich für Gleichstellung einsetzen werden.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:48

German subtitles

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