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Einsteins brillanter Fehler: Quantenverschränkung - Chad Orzel

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    Albert Einstein war maßgeblich
    an der Begründung der Quantenmechanik
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    durch seine Theorie
    des photoelektrischen Effekts beteiligt,
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    blieb aber tief beunruhigt
    wegen ihrer philosophischen Folgen.
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    Obwohl die meisten sich an ihn
    wegen der Ableitung E=MC^2 erinnern,
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    war sein letzter Beitrag zur Physik
    eine Veröffentlichung im Jahr 1935,
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    die er zusammen mit den jüngeren Kollegen
    Boris Podolsky und Nathan Rosen verfasste.
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    Bis weit in die 1980er hinein als seltsame
    philosophische Fußnote betrachtet,
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    wurde dieses EPR-Papier vor Kurzem zentral
    für das neue Verständnis der Quantenphysik
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    und zwar mit seiner Beschreibung
    eines seltsamen Phänomens
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    namens Quantenverschränkung.
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    Der Aufsatz beginnt mit der Betrachtung
    einer Quelle, die Teilchenpaare auswirft,
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    die zwei messbare Eigenschaften haben.
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    Jede Messung ergibt
    zwei mögliche Ergebnisse
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    mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit.
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    Null oder Eins für die erste Eigenschaft
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    und A oder B für die zweite.
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    Wurde eine Messung durchgeführt,
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    ergeben nachfolgende Messungen
    derselben Eigenschaft desselben Teilchens
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    dasselbe Ergebnis.
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    Die seltsame Folge dieses Szenarios
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    ist nicht nur, dass der Zustand
    eines einzelnen Teilchens unbestimmt ist,
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    bis es gemessen wurde,
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    sondern die Messung den Zustand festlegt.
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    Was noch wichtiger ist:
    Die Messung beeinflussen sich gegenseitig.
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    Misst man ein sich im Zustand 1
    befindliches Teilchen
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    und danach auf die zweite Art,
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    erhält man mit einer Wahrscheinlichkeit
    von 50 % entweder A oder B als Ergebnis,
  • 1:33 - 1:35
    aber wenn man dann
    die erste Messung wiederholt,
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    ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %
    das Resultat gleich Null,
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    selbst wenn für das Teilchen
    der Zustand 1 gemessen wurde.
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    Das Wechseln der Eigenschaft,
    die gemessen wird,
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    verändert das ursprüngliche Ergebnis,
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    indem es einen neuen,
    zufälligen Wert ermöglicht.
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    Die Sache wird noch seltsamer,
    wenn man sich beide Teilchen ansieht.
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    Jedes der Teilchen wird
    zufällige Ergebnisse hervorbringen,
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    aber vergleicht man die beiden,
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    korrelieren sie perfekt miteinander.
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    Zum Beispiel: Wenn für beide Teilchen
    0 gemessen wurde,
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    wird diese Beziehung immer beibehalten.
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    Die Zustände der beiden sind verschränkt.
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    Die Messung des einen,
    weist mit absoluter Sicherheit,
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    auf den Zustand des anderen hin.
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    Aber die Quantenverschränkung scheint
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    gegen Einsteins berühmte
    Relativitätstheorie zu verstoßen,
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    weil es keine Begrenzung
    für den Abstand zwischen Teilchen gibt.
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    Misst man eines in New York am Mittag
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    und das andere in San Francisco
    eine Nanosekunde später,
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    zeigen sie immer noch dasselbe Ergebnis.
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    Aber wenn die Messung den Wert bestimmt,
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    dann müsste ein Teilchen
    eine Art Signal zum anderen senden,
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    13.000.000-mal schneller als das Licht,
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    was unmöglich ist,
    gemäß der Relativitätstheorie.
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    Deswegen lehnte Einstein die Verschränkung
    als "spukhafte Fernwirkung" ab.
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    Er entschied, die Quantenmechanik
    müsse unvollständig sein,
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    eine bloße Annäherung
    an eine tiefere Wirklichkeit,
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    in der beide Teilchen
    vorbestimmte Zustände haben,
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    die uns verborgen bleiben.
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    Anhänger der orthodoxen Quantentheorie,
    angeführt von Niels Bohr,
  • 3:03 - 3:07
    behaupteten, Quantenzustände
    seien grundsätzlich unbestimmt
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    und die Verschränkung ermögliche
    den Zustand eines Teilchens
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    von dem des entfernten Partners
    abhängig sein zu lassen.
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    30 Jahre steckte die Physik
    in einer Sackgasse,
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    bis John Bell den Schlüssel zum Test
    des EPR-Arguments darin fand,
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    die Fälle mit unterschiedlichen Messungen
    zweier Teilchen anzusehen.
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    Die Hypothese der lokalen
    verborgenen Variable,
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    die von Einstein, Podolsky
    und Rosen bevorzugt wurde,
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    begrenzte streng, wie oft man Ergebnisse
    wie 1A oder B0 erhalten könnte,
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    weil die Resultate im Voraus
    definiert werden müssten.
  • 3:37 - 3:40
    Bell zeigte auf,
    dass der reine Quanten-Ansatz,
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    wo der Zustand bis zur Messung
    wirklich unbestimmt ist,
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    verschiedene Beschränkungen hat
    und gemischte Messergebnisse vorhersagt,
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    die für das vorherbestimmte Szenario
    unmöglich sind.
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    Sobald Bell den Test des EPR-Arguments
    ausgearbeitet hatte,
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    machten Physiker sich daran
    ihn durchzuführen.
  • 3:55 - 3:59
    Angefangen bei John Clauster in den 70ern
    und Alain Aspect in den frühen 80ern
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    haben in dutzenden Experimenten
    die EPR-Vorhersage getestet
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    und alle haben dasselbe herausgefunden:
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    Die Quantenmechanik ist zutreffend.
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    Die Korrelationen zwischen
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    unbestimmten Zuständen
    verschränkter Teilchen sind real
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    und können nicht durch irgendwelche
    tiefgründigeren Variablen erklärt werden.
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    Das EPR-Papier lag falsch,
    aber auf brillante Weise.
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    Indem es Physiker dazu anleitete,
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    tiefer über die Grundlagen
    der Quantenphysik nachzudenken,
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    führte es zu weitergehender
    Ausarbeitung der Theorie
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    und half, Forschung über Themen
    wie Quanteninformation anzustoßen,
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    das jetzt ein gedeihendes Feld ist,
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    mit dem Potential, Computer
    ohne vergleichbare Leistung zu entwickeln.
  • 4:37 - 4:40
    Leider verhindert die Zufälligkeit
    der gemessenen Ergebnisse
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    Science-Fiktion-Szenarios,
    wie ein Einsetzen verschränkter Teilchen,
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    um Nachrichten schneller
    als Licht zu versenden.
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    Die Relativitätstheorie
    ist in Sicherheit. Vorerst.
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    Aber das Quantenuniversum ist eigenartiger
    als Einstein glauben wollte.
Title:
Einsteins brillanter Fehler: Quantenverschränkung - Chad Orzel
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/einstein-s-brilliant-mistake-entangled-states-chad-orzel

Wenn man an Einstein und Physik denkt, ist wahrscheinlich E=mc^2 das erste, das einem in den Sinn kommt. Aber eine seiner bedeutendsten Beiträge zu dem Feld kam tatsächlich in Form einer seltsamen philosophischen Fußnote in einem Aufsatz von 1935 zustande, den er mitverfasste -- der sich aber als falsch herausstellte. Chad Orzel beschreibt Einsteins "EPR"-Papier und seine Erkenntnisse zum seltsamen Phänomen der Verschränkung genau.

Lektion von Chad Orzel, Animation von Gunborg/Banyai.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:10

German subtitles

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