Warum sind manche Menschen altruistischer als andere?
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0:01 - 0:03Irgendwo da draußen gibt es einen Mann,
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0:03 - 0:06der ein wenig wie der Schauspieler
Idris Elba aussieht, -
0:06 - 0:08oder zumindest tat er es vor 20 Jahren.
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0:08 - 0:10Ich weiß sonst nichts über ihn,
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0:10 - 0:12außer, dass er einst mein Leben rettete,
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0:12 - 0:14indem er sein eigenes in Gefahr brachte.
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0:15 - 0:20Dieser Mann rannte mitten in der Nacht
über vier befahrene Autobahnspuren, -
0:20 - 0:23um mich nach einem Autounfall
in Sicherheit zu bringen, -
0:23 - 0:25bei dem ich hätte sterben können.
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0:25 - 0:27Offenbar erschütterte mich
die ganze Sache wirklich, -
0:27 - 0:32aber ich verspürte auch dieses drängende
und quälende Bedürfnis zu verstehen, -
0:32 - 0:34warum er das getan hat.
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0:34 - 0:37Was trieb ihn innerlich dazu,
die Entscheidung zu treffen, -
0:37 - 0:38der ich mein Leben verdanke,
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0:38 - 0:42sein eigenes Leben zu riskieren,
um das Leben einer Fremden zu retten? -
0:42 - 0:43Anders gesagt,
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0:43 - 0:48was ist die Ursache für seine Fähigkeit
oder jedes anderen zu Altruismus? -
0:48 - 0:50Aber zuerst erzähle ich Ihnen,
was passiert ist. -
0:50 - 0:51Ich war 19 Jahre alt
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0:51 - 0:54und fuhr diese Nacht auf der Interstate 5
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0:54 - 0:56zurück nach Hause
nach Tacoma, Washington, -
0:56 - 0:58als ein kleiner Hund
vor mein Auto flitzte. -
0:58 - 1:01Ich machte genau das,
was man nicht tun sollte: -
1:01 - 1:02ein Ausweichmanöver.
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1:02 - 1:05Ich weiß jetzt,
warum man es nicht tun sollte. -
1:05 - 1:07Ich erwischte den Hund trotzdem
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1:07 - 1:10und der Wagen kam ins Schleudern,
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1:10 - 1:12drehte sich über die Autobahn,
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1:12 - 1:19bis er schließlich auf der Überholspur
mit dem Rücken zum Verkehr landete -
1:19 - 1:21und der Motor soff ab.
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1:21 - 1:25In diesem Moment war ich sicher,
dass ich sterben würde, -
1:26 - 1:30tat es aber wegen des Eingreifens
dieses mutigen Mannes nicht, -
1:30 - 1:32der sich beim Anblick
meines liegengebliebenen Autos -
1:32 - 1:36im Bruchteil einer Sekunde
dazu entschlossen hatte, anzuhalten -
1:36 - 1:39und im Dunkeln über vier befahrene
Autobahnspuren zu laufen, -
1:41 - 1:43um mein Leben zu retten.
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1:43 - 1:46Nachdem er mein Auto reparierte,
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1:46 - 1:49mich in Sicherheit brachte
und er sicher war, dass es mir gut ging, -
1:49 - 1:51fuhr er wieder los.
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1:51 - 1:53Er hat mir nie seinen Namen gesagt,
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1:53 - 1:56und ich bin mir ziemlich sicher,
mich nicht bedankt zu haben. -
1:56 - 1:58Bevor ich also weitermache,
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1:58 - 2:00möchte einen Moment inne halten
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2:00 - 2:03und mich bei diesem Unbekannten bedanken.
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2:03 - 2:06(Applaus)
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2:11 - 2:14Ich erzähle Ihnen das alles,
weil die Ereignisse dieser Nacht -
2:14 - 2:17den Verlauf meines Lebens
in gewisser Weise änderten. -
2:17 - 2:19Als psychologische Forscherin
widmete ich meine Arbeit -
2:19 - 2:23dem Verstehen der menschlichen Fähigkeit,
sich um andere zu kümmern. -
2:23 - 2:25Woher kommt sie, wie entwickelte sie sich
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2:25 - 2:28und was sind die extremsten Formen,
die sie annehmen kann? -
2:28 - 2:30Diese Fragen sind wirklich entscheidend,
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2:30 - 2:33um die Hauptaspekte
der menschlichen Natur zu verstehen. -
2:33 - 2:36Viele Menschen, und das schließt alle ein,
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2:36 - 2:39vom Philosophen und Ökonom
bis zu gewöhnlichen Leuten, -
2:39 - 2:42glauben, dass das menschliche Wesen
grundsätzlich eigennützig ist, -
2:42 - 2:46dass uns wirklich immer nur
unser eigenes Wohlbefinden motiviert. -
2:46 - 2:47Aber wenn das stimmt,
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2:47 - 2:50warum handeln dann
manche Menschen selbstlos, -
2:50 - 2:52wie der Fremde, der mich rettete,
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2:52 - 2:56indem sie anderen Menschen
unter hohem Risiko und Kosten helfen. -
2:56 - 2:57Die Beantwortung dieser Frage
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2:57 - 3:01erfordert die Wurzeln außergewöhnlicher
altruistischer Handlungen zu erkunden, -
3:01 - 3:04und was diese Menschen,
die sich auf solche Taten einlassen, -
3:04 - 3:06von anderen Menschen unterscheidet.
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3:06 - 3:10Aber bis vor kurzem wurde nur sehr wenig
Forschung zu diesem Thema betrieben. -
3:10 - 3:12Die Tat des Mannes, der mich rettete,
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3:12 - 3:15deckt sich mit der striktesten
Definition von Altruismus, -
3:15 - 3:18der ein freiwilliges, mit Aufwand
verbundenes Verhalten ist, -
3:18 - 3:21das durch den Wunsch begründet wird,
anderen zu helfen. -
3:21 - 3:24Es ist eine selbstlose Tat mit
der Absicht, nur dem anderen zu nutzen. -
3:25 - 3:28Was könnte möglicherweise
eine solche Tat erklären? -
3:28 - 3:30Offensichtlich ist eine Antwort Mitgefühl,
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3:30 - 3:33das der Hauptantrieb des Altruismus ist.
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3:33 - 3:34Aber dann stellt sich die Frage:
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3:34 - 3:37Warum manche Menschen
mehr davon haben als andere? -
3:38 - 3:40Die Antwort kann vielleicht sein,
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3:40 - 3:44dass die Gehirne sehr altruistischer Leute
auf grundlegende Weise anders sind. -
3:45 - 3:47Aber um herauszufinden, wie,
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3:47 - 3:50fange ich genau genommen
auf der entgegengesetzten Seite an: -
3:50 - 3:52bei Psychopathen.
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3:53 - 3:54Ein üblicher Ansatz ist,
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3:54 - 3:57um die Hauptaspekte
der menschlichen Natur zu verstehen, -
3:57 - 3:58wie Hilfsbereitschaft,
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3:58 - 4:01Menschen zu untersuchen,
denen diese Hilfsbereitschaft fehlt. -
4:01 - 4:04Psychopathen sind genau solch eine Gruppe.
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4:04 - 4:09Psychopathie ist eine Entwicklungsstörung
mit starkem genetischen Ursprung -
4:09 - 4:12und mündet in eine Persönlichkeit,
die kalt und gefühllos ist, -
4:12 - 4:14und dazu neigt, sich auf antisoziales
-
4:14 - 4:17und manchmal sehr gewalttätiges
Verhalten einzulassen. -
4:17 - 4:20Als meine Kollegen und ich
vom National Institute of Mental Health -
4:20 - 4:23eine der ersten Hirnforschungen
bei jugendlichen Psychopathen -
4:23 - 4:25mit bildgebenden Verfahren durchführten,
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4:25 - 4:29zeigten unsere Ergebnisse
und inzwischen die anderer Forscher, -
4:29 - 4:33dass psychopathische Menschen
ziemlich zuverlässig drei Merkmale zeigen. -
4:33 - 4:38Erstens sind sie nicht generell
unempfänglich für die Gefühle anderer, -
4:38 - 4:42sind aber unempfänglich für Signale,
dass andere Menschen in Not sind. -
4:42 - 4:46Insbesondere erkennen sie nur schwer
ängstliche Gesichtsausdrücke wie diesen. -
4:47 - 4:51Ängstliche Gesichtsausdrücke
übermitteln Notlagen und Gefühlsnotstand -
4:51 - 4:52und lösen beim Gegenüber
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4:52 - 4:55üblicherweise Mitgefühl
und Hilfsbereitschaft aus. -
4:55 - 4:58Es leuchtet ein, dass Menschen,
denen es an Mitgefühl mangelt, -
4:58 - 5:01auch dazu neigen, unempfänglich
für diese Signale zu sein. -
5:01 - 5:04Der wichtigste Teil des Gehirns
für das Erkennen ängstlicher Ausdrücke -
5:04 - 5:06wird Amygdala genannt.
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5:06 - 5:10Es gibt sehr seltene Fälle bei Menschen,
denen die Amygdala vollständig fehlt. -
5:10 - 5:13Sie sind zutiefst beeinträchtigt
beim Erkennen ängstlicher Ausdrücke. -
5:13 - 5:16Während gesunde Erwachsene und Kinder
-
5:16 - 5:19gewöhnlich große Ausschläge
bei der Amygdala-Aktivität zeigen, -
5:19 - 5:21wenn sie ängstliche Ausdrücke sehen,
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5:21 - 5:24sind die Amygdalas von
Psychopathen unterreaktiv. -
5:24 - 5:26Manchmal reagieren sie gar nicht,
-
5:26 - 5:29vielleicht weil sie Schwierigkeiten haben,
diese Signale wahrzunehmen. -
5:29 - 5:32Zuletzt sind die Amygdalas
von Psychopathen -
5:32 - 5:35ungefähr 18 bis 20 % kleiner
als durchschnittliche. -
5:35 - 5:40Diese ganzen Ergebnisse sind zuverlässig,
stichfest und sehr interessant. -
5:40 - 5:43Aber bedenken Sie, mein Hauptinteresse
ist nicht zu verstehen, -
5:43 - 5:46warum Leute sich nicht um andere sorgen.
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5:46 - 5:48Es geht darum zu verstehen,
warum sie es tun. -
5:48 - 5:50Die wirkliche Frage ist also,
-
5:50 - 5:53ob außergewöhnlicher Altruismus,
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5:53 - 5:56der das Gegenteil von Psychopathie
in puncto Mitgefühl -
5:56 - 5:58und Hilfsbereitschaft darstellt,
-
5:58 - 6:02sich aus einem Gehirn ergeben könnte,
das auch der Psychopathie entgegensteht. -
6:02 - 6:05Eine Art anti-psychopathisches Gehirn,
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6:06 - 6:09das besser die Angst anderer erkennt,
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6:09 - 6:11eine Amygdala, die stärker
auf diesen Ausdruck reagiert -
6:11 - 6:14und die im Durchschnitt
vielleicht auch größer ist? -
6:14 - 6:16Wie meine Forschungen jetzt zeigten,
-
6:16 - 6:18sind alle drei Aussagen wahr.
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6:18 - 6:19Wir stellten das fest,
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6:19 - 6:22indem wir eine Gruppe wahrlich
besonderer Altruisten untersuchten. -
6:22 - 6:26Diese Menschen spendeten eine ihrer Nieren
einem vollkommen Fremden. -
6:26 - 6:30Diese Menschen unterzogen sich freiwillig
einem chirurgischen Eingriff, -
6:30 - 6:32sodass eine ihrer gesunden Nieren entfernt
-
6:32 - 6:35und einem sehr kranken Fremden
transplantiert werden konnte, -
6:35 - 6:37den sie nie trafen und nie treffen werden.
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6:37 - 6:41"Warum sollte das jemand tun?",
ist eine sehr gängige Frage. -
6:41 - 6:42Die Antwort kann sein,
-
6:42 - 6:44dass die Gehirne
dieser besonderen Altruisten -
6:44 - 6:47bestimmte Besonderheiten aufweisen.
-
6:47 - 6:50Sie erkennen besser die Angst von anderen.
-
6:50 - 6:54Sie sind buchstäblich besser
im Erkennen von Nöten anderer. -
6:54 - 6:56Das liegt vielleicht teilweise daran,
-
6:56 - 6:58dass ihre Amygdala stärker
auf diese Ausdrücke reagiert. -
6:58 - 7:01Erinnern Sie sich,
das ist die gleiche Gehirnregion, -
7:01 - 7:03die unterreaktiv bei Psychopathen war.
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7:03 - 7:08Zuletzt sind ihre Amygdalas
ungefähr 8 % größer als durchschnittliche. -
7:08 - 7:10Zusammengefasst deuten diese Daten an,
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7:10 - 7:13dass es etwas wie ein Kontinuum
der Fürsorglichkeit auf der Welt gibt, -
7:13 - 7:16dessen eine Ende
sehr psychopathische Menschen -
7:16 - 7:18und dessen anderes Ende
-
7:18 - 7:20sehr mitfühlende Menschen bilden,
-
7:20 - 7:23die zu äußerst altruistischen Taten
angetrieben werden. -
7:23 - 7:27Was besondere Altruisten so anders macht,
-
7:27 - 7:30ist nicht nur, dass sie mitfühlender sind
als der Durchschnitt. -
7:30 - 7:33Sie sind, was noch ungewöhnlicher ist,
-
7:33 - 7:36nicht nur Menschen gegenüber
mitfühlend und altruistisch, -
7:36 - 7:40die zu ihrem engsten Kreis von Freunden
und Familienmitgliedern gehören. -
7:40 - 7:44Denn Mitgefühl für geliebte Menschen,
mit denen man sich identifiziert, -
7:44 - 7:46ist nicht außergewöhnlich.
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7:46 - 7:48Wahrhaft außergewöhnliches
altruistisches Mitgefühl -
7:48 - 7:51erstreckt sich über diesen Zirkel hinaus,
-
7:51 - 7:53sogar über ihren weiteren Bekanntenkreis
-
7:53 - 7:55auf Menschen außerhalb
ihres sozialen Netzwerks, -
7:55 - 7:57vollkommen Fremde,
-
7:57 - 7:59genau wie der Mann, der mich rettete.
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8:00 - 8:04Ich befragte inzwischen viele
der altruistischen Nierenspender, -
8:04 - 8:08wie sie so einen großen Kreis
des Mitgefühls schaffen können, -
8:08 - 8:09sodass sie bereit sind,
-
8:09 - 8:12einem vollkommen Fremden
ihre Niere zu spenden. -
8:12 - 8:15Die Antwort auf diese Frage
war sehr schwierig für sie. -
8:15 - 8:19Ich meinte: "Wie kommt es,
dass Sie bereit sind, das zu tun, -
8:19 - 8:21während so viele andere es nicht tun?
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8:21 - 8:23Sie gehören zu weniger
als 2 000 Amerikanern, -
8:23 - 8:26die jemals einem Fremden
eine Niere gespendet haben. -
8:26 - 8:28Was macht Sie so besonders?"
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8:28 - 8:30Was antworten sie?
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8:31 - 8:34Sie sagen: "Nichts.
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8:34 - 8:36Ich bin nichts Besonderes.
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8:36 - 8:38Ich bin wie jeder andere."
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8:39 - 8:42Das ist tatsächlich eine wirklich
aufschlussreiche Antwort, -
8:42 - 8:46weil es andeutet, dass die Zirkel
dieser Altruisten nicht so aussehen, -
8:47 - 8:49sondern eher so.
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8:49 - 8:51Sie haben kein Zentrum.
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8:51 - 8:56Diese Altruisten sehen sich eigentlich
nicht als das Zentrum von irgendwas, -
8:56 - 9:00als besser als jemand anderes
oder als grundsätzlich wichtiger an. -
9:00 - 9:02Als ich eine Altruistin fragte,
-
9:02 - 9:04warum die Nierenspende für sie
einen Sinn ergibt, -
9:04 - 9:06sagte sie: "Weil es nicht um mich geht."
-
9:07 - 9:09Ein weiterer meinte:
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9:09 - 9:11"Ich bin nicht anders und einzigartig.
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9:11 - 9:14Ihre Studie wird zeigen,
dass ich genauso bin wie Sie." -
9:14 - 9:19Die beste Beschreibung für
den erstaunlichen Mangel an Egoismus -
9:19 - 9:20ist Demut --
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9:20 - 9:24die Eigenschaft, die, mit den Worten
von Augustinus von Hippo, -
9:24 - 9:25Menschen zu Engeln macht.
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9:26 - 9:28Warum ist das so?
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9:28 - 9:31Weil es kein Zentrum gibt,
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9:31 - 9:33kann es keine inneren
oder äußeren Kreise geben; -
9:33 - 9:37niemand verdient mehr oder weniger
Fürsorge und Mitgefühl als jeder andere. -
9:38 - 9:42Das unterscheidet besondere Altruisten
wirklich von durchschnittlichen Personen. -
9:43 - 9:45Aber ich glaube auch,
-
9:45 - 9:49dass diese Weltsicht von vielen und sogar
den meisten Leuten erreichbar ist. -
9:49 - 9:52Ich glaube das, weil bereits
auf gesellschaftlicher Ebene -
9:52 - 9:55überall die Ausweitung von Altruismus
und Mitgefühl stattfindet. -
9:56 - 9:59Der Psychologe Steven Pinker
und andere haben gezeigt, -
9:59 - 10:02dass weltweit Menschen
immer weniger akzeptieren werden, -
10:02 - 10:05in sich ständig erweiternden Kreisen
von anderen zu leiden, -
10:05 - 10:07was zur Abnahme aller Arten
von Grausamkeit und Gewalt führte, -
10:07 - 10:11von Tiermisshandlungen
über häusliche Gewalt bis zur Todesstrafe. -
10:11 - 10:14Es führte zur Zunahme
aller Formen von Altruismus. -
10:14 - 10:18Vor hundert Jahren würden Menschen
gedacht haben, es wäre lächerlich, -
10:18 - 10:20wie normal und alltäglich
es heute für Menschen ist, -
10:20 - 10:24Blut und Knochenmark
an vollkommen Fremde zu spenden. -
10:25 - 10:28Ist es möglich, dass die Menschen
in 100 Jahren denken werden, -
10:28 - 10:30dass an einen Fremden
eine Niere zu spenden, -
10:30 - 10:32genauso normal und alltäglich ist,
-
10:32 - 10:34wie die Spende von Blut
und Knochenmark heutzutage? -
10:34 - 10:36Vielleicht.
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10:36 - 10:39Was ist die Ursache
für diesen erstaunlichen Wandel? -
10:39 - 10:44Zum Teil liegt es an der Zunahme
des Wohlstands und Lebensstandards. -
10:45 - 10:48Während Gesellschaften wohlhabender
werden und es besser haben, -
10:48 - 10:51richten die Menschen ihre Aufmerksamkeit
mit dem Ergebnis nach außen, -
10:51 - 10:54dass alle Formen von Altruismus
gegenüber Fremden zunehmen, -
10:54 - 10:57von der Ehrenamtlichkeit
bis zu Wohltätigkeitsspenden -
10:57 - 10:59und sogar altruistischen Nierenspenden.
-
10:59 - 11:02Aber dieser ganze Wandel ergibt auch
-
11:02 - 11:06ein seltsames und paradoxes Ergebnis,
-
11:06 - 11:09nämlich, dass obwohl die Welt besser
und ein humanerer Ort wird, -
11:09 - 11:11der sie ist,
-
11:11 - 11:14gibt es die sehr verbreitete Auffassung,
dass sie schlechter und grausamer wird, -
11:14 - 11:16was nicht stimmt.
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11:16 - 11:18Ich weiß nicht genau, warum das so ist,
-
11:18 - 11:22aber es könnte sein, dass wir jetzt
einfach so viel mehr über das Leiden -
11:22 - 11:25von Fremden an entfernten Orten wissen,
-
11:25 - 11:30und wir das Leiden der Fremden
in der Ferne viel wichtiger nehmen. -
11:30 - 11:34Die Formen des Wandels,
den wir erleben, zeigt eindeutig, -
11:34 - 11:37dass die Ursachen des Altruismus
und des Mitgefühls -
11:37 - 11:39das menschliche Wesen genauso bestimmen,
-
11:39 - 11:42wie Grausamkeit und Gewalt --
vielleicht sogar mehr. -
11:42 - 11:44Während manche Menschen von Natur aus
-
11:44 - 11:47empfänglicher für das Leiden
von anderen in der Ferne zu sein scheinen, -
11:47 - 11:50glaube ich wirklich, dass die Fähigkeit,
-
11:50 - 11:53sich selbst aus dem Zentrum
des Kreises zu entfernen -
11:53 - 11:56und den Kreis des Mitgefühls auszuweiten,
um sogar Fremde einzuschließen, -
11:56 - 11:59in der Reichweite von fast jedem ist.
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12:00 - 12:01Vielen Dank!
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12:01 - 12:05(Applaus)
- Title:
- Warum sind manche Menschen altruistischer als andere?
- Speaker:
- Abigail Marsh
- Description:
-
Warum handeln manche Menschen selbstlos, indem sie anderen Menschen sogar unter Einsatz ihres Wohlergehens helfen? Die außerordentliche Professorin der Psychologie, Abigail Marsh, untersuchte die Motivation von Menschen, die äußerst altruistisch handeln, etwa durch das Spenden einer Niere an einen vollkommen Fremden. Sind ihre Gehirne einfach anders?
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:21
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