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Warum wir musikalische Wiederholungen lieben - Elizabeth Hellmuth Margulis

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    Wie oft wird der Refrain
    in deinem Lieblingslied wiederholt?
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    Und überlege mal: Wie viele Male
    hast du es dir schon angehört?
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    Wahrscheinlich hast du den Refrain schon
    dutzende, wenn nicht hunderte Male gehört,
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    und nicht nur bei westlichen Popsongs
    wiederholt sich viel.
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    Wiederholung ist ein Bestandteil der
    Musik, der in jeder Kultur vorhanden ist.
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    Aber warum basiert Musik
    so sehr auf Wiederholung?
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    Psychologen nennen es
    den "Effekt des bloßen Kontakts".
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    Menschen bevorzugen Dinge,
    mit denen sie bereits in Kontakt waren.
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    Es kommt z. B. ein Lied im Radio,
    das wir nicht besonders mögen.
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    Aber dann hören wir dieses Lied
    beim Einkaufen, im Kino
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    und an der Straßenecke wieder.
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    Bald klopfen wir im Rhythmus,
    singen den Text mit
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    und laden das Lied sogar herunter.
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    Der Effekt des bloßen Kontakts
    wirkt nicht nur bei Liedern.
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    Er funktioniert auch bei vielen anderen
    Dingen, von Formen bis hin zu Werbespots.
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    Aber warum sind Wiederholungen
    in der Musik so vorherrschend?
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    Um dies zu untersuchen, ließen Psychologen
    Leute Musikstücke anhören,
  • 1:15 - 1:17
    die genaue Wiederholung vermieden.
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    Sie hörten Ausschnitte der Stücke,
    entweder in der ursprünglichen Form
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    oder einer digital bearbeiteten Version,
    die Wiederholungen enthielt.
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    Zwar wurden die Originalversionen
  • 1:27 - 1:30
    von einigen der angesehensten
    Komponisten des 20. Jht verfasst
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    und die Versionen mit Wiederholungen
    ohne Feingefühl technisch zusammengemixt,
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    aber die Leute fanden die zweite Gruppe
    unterhaltsamer, interessanter
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    und dachten, dass vielmehr diese
    von Menschen komponiert worden waren.
  • 1:43 - 1:46
    Musikalische Wiederholung
    ist unwiderstehlich.
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    Denk z. B. an
    den Muppets-Klassiker "Mana Mana".
  • 1:49 - 1:50
    Hat man ihn einmal gehört,
  • 1:50 - 1:53
    ist es fast unmöglich nach "Mana Mana"
  • 1:53 - 1:57
    nicht "Du, duu, du, du, du" zu singen.
  • 1:57 - 1:59
    Wiederholung verbindet
    jeden Teil der Musik
  • 1:59 - 2:02
    ganz unwiderstehlich mit
    dem darauffolgenden.
  • 2:02 - 2:06
    Wenn du ein paar Töne hörst, stellst du
    dir schon vor, was als Nächstes kommt.
  • 2:06 - 2:08
    Im Kopf singst du unbewusst mit,
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    und ohne dass du es merkst,
    fängst du an, laut mitzusummen.
  • 2:12 - 2:15
    Neue Studien zeigen: Wenn Leute
    einen sich wiederholenden Musikteil hören,
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    ist es wahrscheinlicher, dass sie sich
    dazu bewegen oder mitklopfen.
  • 2:19 - 2:23
    Wiederholung lädt uns ein,
    am Musikstück mitzuwirken
  • 2:23 - 2:25
    anstatt nur passiv zuzuhören.
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    Die Forschung zeigt auch,
  • 2:27 - 2:30
    dass Zuhörer ihre Aufmerksamkeit
    auf musikalische Wiederholungen lenken
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    und bei jedem neuen Hören
    auf andere Aspekte achten.
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    Beim ersten Hören bemerkst du die Melodie,
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    aber beim nächsten Mal hörst du darauf,
    wie der Gitarrist die Tonhöhe beugt.
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    Das kommt auch in der Sprache vor.
    Man nennt es "semantische Sättigung".
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    Wiederholst du ein Wort
    wie z. B. "Atlas" immer wieder,
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    hörst du auf, über die Bedeutung
    des Wortes nachzudenken,
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    und konzentrierst dich
    stattdessen auf den Klang:
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    Seltsam, wie das "L" dem "T" folgt.
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    So kann Wiederholung
  • 2:59 - 3:01
    neue Klangwelten erschließen,
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    die beim ersten Mal unzugänglich sind.
  • 3:03 - 3:05
    Dass das "L" dem "T" folgt,
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    ist ästhetisch nicht so relevant
    für das Wort "Atlas",
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    aber wie der Gitarrist die Tonhöhe beugt,
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    kann sehr viel ausdrücken.
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    Die Illusion von
    sprachlichem Singsang zeigt,
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    wie einfach das Wiederholen eines Satzes
    die Aufmerksamkeit des Hörers
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    auf Tonhöhe und zeitliche Aspekte lenkt,
  • 3:21 - 3:23
    so dass wiederholte, gesprochene Sprache
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    sich in der Tat so anhört,
    als würde gesungen werden.
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    Einen ähnlichen Effekt haben
    beliebige Klangabschnitte.
  • 3:29 - 3:33
    Leute bewerten beliebig gehörte Abschnitte
    in der Wiederholungsschleife
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    als musikalischer als Abschnitte,
    die sie nur einmal gehört haben.
  • 3:38 - 3:41
    Wiederholung erleichtert
    die Orientierung am Klang,
  • 3:41 - 3:46
    den wir als musikalisch empfinden
    und an dem wir uns entlang "hangeln" --
  • 3:46 - 3:50
    in Gedanken sind wir
    bereits beim nächsten Ton.
  • 3:50 - 3:52
    Diese Art des Hörens macht uns auch
  • 3:52 - 3:54
    für musikalische Ohrwürmer anfällig,
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    wobei Musikabschnitte
    sich im Kopf festsetzen
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    und immer wieder abgespielt werden,
    wie in einer Wiederholungsschleife.
  • 4:00 - 4:03
    Kritikern sind musikalische
    Wiederholungen oft peinlich,
  • 4:03 - 4:05
    sie finden sie kindisch oder verdummend,
  • 4:05 - 4:10
    aber Wiederholung, fernab jeglicher
    Peinlichkeiten, ist ein Hauptmerkmal,
  • 4:10 - 4:14
    das zu dem führt,
    was wir als Musikalität bezeichnen.
Title:
Warum wir musikalische Wiederholungen lieben - Elizabeth Hellmuth Margulis
Speaker:
Elizabeth Hellmuth Margulis
Description:

Die ganze Lektion unter http://ed.ted.com/lessons/why-we-love-repetition-in-music-elizabeth-hellmuth-margulis

Wie oft wird der Refrain in deinem Lieblingslied wiederholt? Wie viele Male hast du ihn schon gehört? Wiederholung ist nicht nur ein Bestandteil westlicher Popsongs; es ist ein weltweites Phänomen. Warum? Elizabeth Helmuth Margulis erklärt die Grundprinzipien des "Effekts des bloßen Kontakts" und wie Wiederholung uns zu aktiven Teilnehmern der Musik anstatt nur zu passiven Zuhörern macht.

Lektion von Elizabeth Hellmuth Margulis, Animation von Andrew Zimbelman für The Foreign Correspondents' Club.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:32
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