Wie Technologie mir ermöglicht hat zu lesen
-
0:01 - 0:05Als ich ungefähr drei oder vier Jahre alt war,
-
0:05 - 0:09hat meine Mutter mir
und meinen zwei großen Brüdern -
0:09 - 0:12eine Geschichte vorgelesen,
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0:12 - 0:14und ich erinnere mich daran,
wie ich meine Hände hochnahm, -
0:14 - 0:16um die Seite des Buches zu fühlen,
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0:16 - 0:19und die Bilder, über die sie diskutierten.
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0:19 - 0:22Meine Mutter sagte: "Schätzchen,
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0:22 - 0:24denk daran, dass du das Bild
-
0:24 - 0:28nicht sehen und nicht fühlen kannst
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0:28 - 0:30und dass du die Schrift auf der Seite
nicht fühlen kannst." -
0:30 - 0:32Ich dachte mir:
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0:32 - 0:34"Aber das möchte ich doch.
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0:34 - 0:38Ich liebe Geschichten. Ich möchte lesen."
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0:38 - 0:41Ich konnte nicht ahnen,
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0:41 - 0:43dass ich Teil einer
technologischen Revolution sein würde, -
0:43 - 0:47die diesen Traum
wahr werden lassen würde. -
0:47 - 0:50Ich wurde
10 Wochen zu früh geboren, -
0:50 - 0:55was vor 64 Jahren
zu meiner Erblindung führte. -
0:55 - 0:58Diese Krankheit nennt sich
retrolentale Fibroplasie -
0:58 - 1:02und tritt heutzutage nur noch sehr selten
in entwickelten Ländern auf. -
1:02 - 1:041948 konnte ich nicht ahnen, als ich
-
1:04 - 1:09zusammengekauert im Inkubator lag,
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1:09 - 1:12dass ich am richtigen Ort
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1:12 - 1:15und zur richtigen Zeit geboren wurde,
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1:15 - 1:19dass ich in einem Land war, in dem
-
1:19 - 1:22ich an der technologischen
Revolution teilnehmen konnte. -
1:22 - 1:27Auf unserem Planeten leben
37 Millionen vollständig blinde Menschen, -
1:27 - 1:30aber teilgenommen an den
technologischen Veränderungen -
1:30 - 1:33haben hauptsächlich diejenigen
aus Nordamerika, Europa, -
1:33 - 1:38Japan und anderen
entwickelten Regionen der Welt. -
1:38 - 1:41Computer haben das Leben
von allen in diesem Raum -
1:41 - 1:42und auf der ganzen Welt verändert,
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1:42 - 1:43aber ich glaube, sie haben das Leben
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1:43 - 1:47von uns Blinden am meisten verändert.
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1:47 - 1:50Deshalb möchte ich Ihnen
von der Interaktion -
1:50 - 1:53zwischen computergestützter
adaptiver Technologie -
1:53 - 1:58und den vielen Freiwilligen erzählen,
die mir jahrelang geholfen haben, -
1:58 - 2:01zu der Person zu werden,
die ich heute bin. -
2:01 - 2:04Es ist eine Interaktion zwischen Freiwilligen,
-
2:04 - 2:07passionierten Erfindern und Technologie,
-
2:07 - 2:10und eine Geschichte,
die viele Blinde erzählen könnten. -
2:10 - 2:14Aber ich werde Ihnen
heute etwas darüber erzählen. -
2:14 - 2:18Als ich fünf war, ging ich in die Schule
und lernte Brailleschrift. -
2:18 - 2:21Es ist ein geniales System aus sechs Punkten,
-
2:21 - 2:22die ins Papier geprägt werden
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2:22 - 2:26und die ich mit meinen Fingern ertasten kann.
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2:26 - 2:29Ich glaube, sie zeigen jetzt
mein Zeugnis aus der 6. Klasse. -
2:29 - 2:32Ich weiß nicht,
woher Julian Morrow das hat. -
2:32 - 2:33(Gelächter)
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2:33 - 2:35Ich konnte ziemlich gut lesen,
-
2:35 - 2:40doch Religion und Musik
benötigten noch mehr Arbeit. -
2:40 - 2:41(Gelächter)
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2:41 - 2:43Wenn Sie das Opernhaus verlassen,
-
2:43 - 2:47werden Sie im Aufzug
Beschilderung in Brailleschrift sehen. -
2:47 - 2:51Achten Sie darauf.
Haben Sie es schon bemerkt? -
2:51 - 2:53Ich schon.
Ich schaue die ganze Zeit danach. -
2:53 - 2:55(Gelächter)
-
2:55 - 2:58Als ich in der Schule war,
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2:58 - 3:01wurden Bücher von Freiwilligen übertragen,
-
3:01 - 3:04die einen Punkt nach dem anderen prägten,
-
3:04 - 3:06damit ich Unmengen an Lesestoff hatte,
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3:06 - 3:08und dies wird schon seit dem 19. Jahrhundert
-
3:08 - 3:11in diesem Land hauptsächlich von Frauen getan.
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3:11 - 3:13Doch nur so konnte ich lesen.
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3:13 - 3:16Als ich in der Highschool war,
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3:16 - 3:19bekam ich mein erstes Tonbandgerät von Phillips
-
3:19 - 3:23und Tonbänder wurden mein Lernmedium
-
3:23 - 3:25vor dem Computer.
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3:25 - 3:28Familienmitglieder und Freunde
konnten mir Material vorlesen -
3:28 - 3:30und ich konnte es dann anhören,
-
3:30 - 3:33so oft wie ich es brauchte.
-
3:33 - 3:35Dies brachte mich mit
-
3:35 - 3:37Freiwilligen und Helfern in Verbindung.
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3:37 - 3:41Zum Beispiel als ich an der
Universität studierte, -
3:41 - 3:43an der Queen's University in Kanada,
-
3:43 - 3:47erklärten sich Gefangene des Collins Bay
Gefängnisses dazu bereit, mir zu helfen. -
3:47 - 3:50Ich gab ihnen ein Aufnahmegerät
und sie haben vorgelesen. -
3:50 - 3:51Wie einer von ihnen zu mir sagte:
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3:51 - 3:54"Ron, wir gehen im Moment nirgendwo hin."
-
3:54 - 3:57(Gelächter)
-
3:57 - 3:59Denken Sie darüber nach. Diese Männer,
-
3:59 - 4:03die nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten
hatten wie ich, -
4:03 - 4:07halfen mir durch ihre engagierte Unterstützung,
-
4:07 - 4:11weiterführende Qualifikationen in Jura zu erlangen.
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4:11 - 4:13Ich ging zurück und wurde Akademiker
-
4:13 - 4:16an der Melbourne Monash University,
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4:16 - 4:19und in diesen 25 Jahren meines Lebens
-
4:19 - 4:22waren Tonbandgeräte alles für mich.
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4:22 - 4:24In der Tat hatte ich 1990
-
4:24 - 4:29in meinem Büro 29 km Tonband.
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4:29 - 4:36Studenten, Familienangehörige und Freunde
lasen für mich. -
4:36 - 4:37Frau Lois Doery,
-
4:37 - 4:40die ich später meine Leihmutter nannte,
-
4:40 - 4:44las mir viele tausend Stunden auf Band vor.
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4:44 - 4:46Ich habe mich unter anderem bereit erklärt,
diese Rede heute zu halten, -
4:46 - 4:49da ich gehofft hatte,
dass Lois hier sein würde, -
4:49 - 4:53damit ich sie Ihnen vorstellen
und mich öffentlich bei ihr bedanken kann. -
4:53 - 4:57Leider war es ihr aus gesundheitlichen Gründen
nicht möglich zu kommen. -
4:57 - 5:01Aber ich danke dir hiermit Lois,
von dieser Bühne aus. -
5:01 - 5:08(Applaus)
-
5:14 - 5:21Ich habe meinen ersten Apple Computer
1984 gesehen, -
5:21 - 5:22und dachte:
-
5:22 - 5:27"Dieses Ding hat einen Bildschirm aus Glas.
Das nützt mir nichts." -
5:27 - 5:31Wie falsch ich doch lag.
-
5:31 - 5:361987, in dem Monat, in dem mein
ältester Sohn Gerard geboren wurde, -
5:36 - 5:38bekam ich meinen ersten Blindencomputer
-
5:38 - 5:41und ich habe ihn dabei.
-
5:41 - 5:43Sehen Sie ihn da oben?
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5:43 - 5:48Sie sehen, dass er keinen Bildschirm hat.
-
5:48 - 5:52(Gelächter)
-
5:52 - 5:54Es ist ein blinder Computer.
-
5:54 - 5:56(Gelächter)
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5:56 - 5:58Es ist ein Keynote Gold 84k
-
5:58 - 6:03und 84k steht für 84 Kilobites Speicher.
-
6:03 - 6:05(Gelächter)
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6:05 - 6:10Lachen Sie nicht. Er hat damals
4.000 Dollar gekostet. (Gelächter) -
6:10 - 6:15Ich glaube meine Uhr hat mehr Speicherplatz.
-
6:15 - 6:18Er wurde von Russel Smith,
einem passioniertem Erfinder -
6:18 - 6:21aus Neuseeland erfunden,
der versuchte blinden Menschen zu helfen. -
6:21 - 6:25Leider ist er 2005 bei
einem Flugzeugunglück verstorben, -
6:25 - 6:28aber sein Andenken lebt
in meinem Herzen weiter. -
6:28 - 6:30Dies bedeutete,
dass ich zum ersten Mal -
6:30 - 6:33das lesen konnte,
was ich zuvor getippt hatte. -
6:33 - 6:35Er verfügte über einen Sprachgenerator.
-
6:35 - 6:371979 hatte ich mein erstes
Arbeitsrechtsbuch als Co-Autor -
6:37 - 6:42auf einer Schreibmaschine
nur aus dem Gedächtnis heraus geschrieben. -
6:42 - 6:47Dies erlaubte mir nun zu lesen,
was ich geschrieben hatte -
6:47 - 6:48und in die Computerwelt einzutauchen,
-
6:48 - 6:52sogar mit 84k Speicherplatz.
-
6:52 - 6:571974 hat der große
amerikanische Erfinder Ray Kurzweil -
6:57 - 7:00an einer Maschine gearbeitet,
die Bücher einscannt -
7:00 - 7:02und diese in synthetischer Sprache vorliest.
-
7:02 - 7:05Damals arbeiteten Texterkennungsprogramme
-
7:05 - 7:08normalerweise nur mit einer Schriftart,
-
7:08 - 7:12aber indem er einen
ladungsgekoppelten Flachbettscanner -
7:12 - 7:13und Sprachgeneratoren verwendete,
-
7:13 - 7:18konnte er eine Maschine entwickeln,
die jede Schriftart lesen konnte. -
7:18 - 7:21Seine Maschine, die so groß
war wie eine Waschmaschine, -
7:21 - 7:25wurde am 13. Januar 1976 in Betrieb genommen.
-
7:25 - 7:28Ich habe meinen ersten
kommerziell erhältlichen Kurzweil -
7:28 - 7:31im März 1989 gesehen
und es hat mich vom Hocker gerissen, -
7:31 - 7:34und im September 1989,
-
7:34 - 7:37als meine außerordentliche Professur
-
7:37 - 7:39an der Monash Universität verkündet wurde,
-
7:39 - 7:43hat die juristische Fakultät einen bekommen
und ich konnte ihn nutzen. -
7:43 - 7:47Zum ersten Mal konnte ich das lesen,
was ich lesen wollte, -
7:47 - 7:49indem ich ein Buch scannte.
-
7:49 - 7:51Ich musste nicht mehr
nett zu anderen Leuten sein! -
7:51 - 7:54(Gelächter)
-
7:54 - 7:56Ich würde nicht mehr zensiert werden.
-
7:56 - 7:59Zum Beispiel war ich damals zu schüchtern,
-
7:59 - 8:02und das bin ich auch heute noch,
jemanden zu bitten, -
8:02 - 8:04mir explizit sexuelles Material vorzulesen.
-
8:04 - 8:08(Gelächter)
-
8:08 - 8:12Aber, ihr wisst schon, ich konnte
in der Nacht ein Buch aufschlagen und... -
8:12 - 8:18(Gelächter) (Applaus)
-
8:22 - 8:25Heutzutage ist der Kurzweil einfach nur
-
8:25 - 8:27ein Programm auf meinem Laptop.
-
8:27 - 8:28Darauf wurde er verkleinert.
-
8:28 - 8:30Jetzt kann ich den neusten Roman einscannen
-
8:30 - 8:33und muss nicht mehr auf das Audiobuch warten.
-
8:33 - 8:36Ich kann jetzt mit meinen Freunden mithalten.
-
8:36 - 8:39Es gibt viele Menschen, die mir
in meinem Leben geholfen haben, -
8:39 - 8:42darunter viele, die ich nie getroffen habe.
-
8:42 - 8:45Einer davon ist ein weiterer
amerikanischer Erfinder, Ted Henter. -
8:45 - 8:48Ted war Motorradrennfahrer gewesen,
-
8:48 - 8:52hatte aber 1978 er einen Autounfall,
bei dem er sein Augenlicht verlor. -
8:52 - 8:56Dies ist verheerend, wenn man
versucht Motorrad zu fahren. -
8:56 - 8:58Daraufhin hat er sich dem Wasserski gewidmet
-
8:58 - 9:02und wurde zu einem Champion
im Behindertenwasserski. -
9:02 - 9:051989 hat er sich mit Bill Joyce zusammengetan,
-
9:05 - 9:09um ein Programm zu entwickeln,
welches laut vorlesen würde, -
9:09 - 9:11was auf dem Computerbildschirm stand,
-
9:11 - 9:13aus dem Internet
oder vom Computer kam. -
9:13 - 9:17Es nennt sich JAWS
(Job Access With Speech), -
9:17 - 9:19und hört sich so an:
-
9:19 - 9:22(JAWS spricht).
-
9:30 - 9:32Ron McCallum: Ist das nicht langsam?
-
9:32 - 9:33(Gelächter)
-
9:33 - 9:35Wenn ich so lesen würde,
würde ich einschlafen. -
9:35 - 9:36Ich habe es für Sie verlangsamt.
-
9:36 - 9:39Ich werde es in der Geschwindigkeit
abspielen, in der ich lese. -
9:39 - 9:42Können wir das bitte abspielen?
-
9:42 - 9:47(JAWS spricht)
-
9:56 - 9:58(Gelächter)
-
9:58 - 10:00RM: Wenn man Studenten benotet,
-
10:00 - 10:02möchte man die Papiere schnell durchlesen.
-
10:02 - 10:09(Gelächter) (Applaus)
-
10:11 - 10:15Diese Technologie, die mich 1987 faziniert hat,
-
10:15 - 10:18befindet sich jetzt auf meinem iPhone
und auf Ihrem auch. -
10:18 - 10:22Aber wissen Sie, ich finde es sehr einsam,
-
10:22 - 10:24mir von Maschinen vorlesen zu lassen.
-
10:24 - 10:29Ich bin damit aufgwachsen, dass mir
Familie und Freunde vorgelesen haben, -
10:29 - 10:32und ich habe die Wärme, den Atem
-
10:32 - 10:35und die Nähe der Vorleser geliebt.
-
10:35 - 10:37Lieben Sie es auch, vorgelesen zu bekommen?
-
10:37 - 10:40Eine meiner Erinnerungen
-
10:40 - 10:45ist von 1999, als Mary mir und den Kindern
-
10:45 - 10:48unten in der Nähe des Manly Strandes
-
10:48 - 10:51"Harry Potter und der Stein der Weisen"
vorgelesen hat. -
10:51 - 10:53Ist das nicht ein tolles Buch?
-
10:53 - 10:56Ich liebe immer noch die Nähe von jemandem,
der mir vorliest. -
10:56 - 10:58Aber ich würde auch nicht
-
10:58 - 11:03auf Technologie verzichten wollen,
weil sie es mir erlaubt, ein tolles Leben zu führen. -
11:03 - 11:06Natürlich gab es schon vor dieser Technologie
-
11:06 - 11:07Audiobücher für Blinde.
-
11:07 - 11:11Denn die Langspielplatte wurde
schon Anfang der 30er Jahre -
11:11 - 11:12entwickelt
-
11:12 - 11:15und jetzt brennen wir Audiobücher auf CDs,
-
11:15 - 11:21indem wir DAISY, das sog.
digitale Zugangssystem, verwenden. -
11:21 - 11:24Aber wenn ich mit dem Sprachgenerator arbeite,
-
11:24 - 11:27dann liebe ich es zu Hause
einen schwungvollen Roman -
11:27 - 11:31mit einer echten Stimme zu lesen.
-
11:31 - 11:33Aber es gibt immer noch Hindernisse
-
11:33 - 11:35für uns behinderte Menschen.
-
11:35 - 11:38Viele Webseiten können wir nicht mit JAWS
-
11:38 - 11:39und den anderen Technologien lesen.
-
11:39 - 11:41Webseiten sind oft sehr visuell,
-
11:41 - 11:43mit vielen Grafiken
-
11:43 - 11:45und Knöpfen, die nicht beschriftet sind.
-
11:45 - 11:49Deshalb hat das
World Wide Web Consortium 3, -
11:49 - 11:55auch bekannt als W3C, weltweite Standards
-
11:55 - 11:56für das Internet entwickelt.
-
11:56 - 12:02Und wir möchten, dass alle
Internetnutzer und -betreiber -
12:02 - 12:04ihre Seiten damit kompatibel machen,
-
12:04 - 12:09damit wir Menschen ohne Sehvermögen
die gleichen Ausgangsvoraussetzungen haben. -
12:09 - 12:13Es gibt noch weitere Hürden
durch unser Rechtssystem. -
12:13 - 12:15Zum Beispiel hat Australien,
-
12:15 - 12:18genau wie ein Drittel der Länder weltweit,
-
12:18 - 12:22Ausnahmen im Copyright, die es erlauben,
Bücher in Blindenschrift zu übersetzen -
12:22 - 12:24oder für uns blinde Menschen vorlesen zu lassen.
-
12:24 - 12:28Aber diese Bücher können nicht
über Grenzen hinaus reisen. -
12:28 - 12:30In Spanien z. B. sind 100.000 Bücher
-
12:30 - 12:32auf Spanisch zugänglich.
-
12:32 - 12:35In Argentinien sind es 50.000.
-
12:35 - 12:37In keinem anderen
lateinamerikanischen Land -
12:37 - 12:39sind es mehr als ein paar Tausend.
-
12:39 - 12:41Aber es ist illegal, diese Bücher
-
12:41 - 12:44von Spanien nach Lateinamerika
zu transportieren. -
12:44 - 12:46Es gibt hunderttausende verfügbare Bücher
-
12:46 - 12:49in den USA, Großbritannien,
Kanada, Australien etc., -
12:49 - 12:52aber sie können nicht
in die 60 Länder transportiert werden, -
12:52 - 12:55in denen Englisch die erste
oder zweite Sprache ist. -
12:55 - 12:58Erinnern Sie sich daran, was ich
von Harry Potter erzählt habe. -
12:58 - 13:01Weil es nicht erlaubt ist, diese Bücher
über die Grenze zu transportieren, -
13:01 - 13:03mussten in den verschiedenen
englischsprachigen Ländern -
13:03 - 13:06verschiedene Versionen
eingelesen werden: -
13:06 - 13:09Großbritannien, USA, Kanada, Australien,
-
13:09 - 13:11und Neuseeland mussten alle
-
13:11 - 13:14verschiedene Lesungen von Harry Potter haben.
-
13:14 - 13:17Deshalb findet nächsten Monat in Marokko
-
13:17 - 13:20ein Treffen zwischen all diesen Ländern statt.
-
13:20 - 13:21Es ist etwas, was diese Gruppe von Ländern
-
13:21 - 13:23und die World Blind Union befürworten,
-
13:23 - 13:26ein grenzübergreifendes Abkommen,
-
13:26 - 13:29damit Bücher, die in beiden Ländern
-
13:29 - 13:31unter der Copyright-Ausnahme zugänglich sind,
-
13:31 - 13:33über die Grenze transportiert werden können
-
13:33 - 13:36und besonders Menschen in Entwicklungsländern
so ein Leben schenken, -
13:36 - 13:40blinden Menschen, die keine Bücher
zum Lesen haben. -
13:40 - 13:42Ich möchte das dies geschieht.
-
13:42 - 13:51(Applaus)
-
13:51 - 13:54Mein Leben war außerordentlich gesegnet,
-
13:54 - 13:56mit einer Ehe und Kindern
-
13:56 - 14:00und mit interessanter Arbeit,
-
14:00 - 14:02ob an der Rechtsfakultät
der Universität von Sydney, -
14:02 - 14:04wo ich eine Amtszeit lang Dekan war
-
14:04 - 14:07oder jetzt im UN-Komitee
-
14:07 - 14:10für die Rechte von Personen
mit Behinderung in Genf. -
14:10 - 14:15Ich hatte wirklich sehr viel Glück.
-
14:15 - 14:18Ich frage mich, was die Zukunft bringen wird.
-
14:18 - 14:22Die Technolgie wird sich noch weiter entwickeln,
-
14:22 - 14:26aber ich kann mich noch erinnern,
wie meine Mutter vor 60 Jahren sagte: -
14:26 - 14:27"Denk daran, Schätzchen,
-
14:27 - 14:32du wirst das Gedruckte nie
mit deinen Fingern lesen können." -
14:32 - 14:37Ich bin so froh, dass die Zusammenarbeit mit Blindenschriftübersetzern,
-
14:37 - 14:40freiwilligen Vorlesern und passionierten Erfindern,
-
14:40 - 14:43es mir erlaubt haben, diesen Traum vom Lesen
wahr werden zu lassen – -
14:43 - 14:46für mich und für Blinde
auf der ganzen Welt. -
14:46 - 14:50Ich möchte mich bei meiner Forscherin
Hannah Martin bedanken, -
14:50 - 14:52die für mich die Folien klickt,
-
14:52 - 14:57und bei meiner Frau, Professorin Mary Crock,
die das Licht meines Lebens ist, -
14:57 - 14:58und mich abholt.
-
14:58 - 14:59Ich möchte mich auch bei ihr bedanken.
-
14:59 - 15:01Ich glaube, ich muss mich
jetzt verabschieden. -
15:01 - 15:03Gott segne euch. Vielen herzlichen Dank.
-
15:03 - 15:05(Applaus)
-
15:05 - 15:14Yay! (Applaus)
-
15:21 - 15:27Okay, Okay, Okay, Okay, Okay. (Applaus)
- Title:
- Wie Technologie mir ermöglicht hat zu lesen
- Speaker:
- Ron McCallum
- Description:
-
Ein paar Monate nachdem er geboren wurde, im Jahre 1948, erblindete Ron McCallum. In dieser charmanten und bewegenden Rede zeigt er uns, wie es ihm möglich ist zu lesen – und wie er die Entwicklung von cleveren Werkzeugen und der adaptiven Computertechnologie zelebriert, welche dieses ermöglicht haben. Mit deren Hilfe und der Hilfe vieler großzügiger Freiwilliger wurde er zu einem Rechtsanwalt, einem Akademiker und vor allem zu einem unersättlichem Leser. Willkommen zu der Revolution des Lesens für Blinde. (Aufgenommen bei TEDxSydney).
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:44
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Nadine Hennig
Ein sehr interessanter Talk. Lg, Nadine