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Darum werden Impfstoffe zu spät entwickelt ... wenn überhaupt

  • 0:01 - 0:05
    Die Symptome des Kindes
    beginnen mit leichtem Fieber,
  • 0:05 - 0:07
    Kopf- und Muskelschmerzen,
  • 0:07 - 0:09
    gefolgt von Erbrechen und Durchfall,
  • 0:09 - 0:14
    dann Blutungen aus Mund,
    Nase und Zahnfleisch.
  • 0:14 - 0:20
    Der Tod folgt durch Organversagen
    auf Grund zu niedrigen Blutdrucks.
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    Kommt das Ihnen bekannt vor?
  • 0:22 - 0:26
    Wenn Sie an Ebola denken,
    liegen Sie in diesem Fall falsch.
  • 0:27 - 0:30
    Es ist eine extreme Form
    von Denguefieber,
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    eine durch Mücken verursachte Krankheit,
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    gegen die es ebenfalls weder
    Impfstoff noch Therapien gibt,
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    und die jedes Jahr 22.000 Menschen tötet.
  • 0:40 - 0:45
    Das sind zweimal so viele,
    wie an Ebola gestorben sind,
  • 0:45 - 0:48
    in den fast 40 Jahren,
    seit wir diese Krankheit kennen.
  • 0:49 - 0:53
    Für Masern, die vor Kurzem
    so oft in den Nachrichten waren,
  • 0:53 - 0:57
    ist die Sterberate sogar zehnmal höher.
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    Doch im letzten Jahr hat Ebola
    die Schlagzeilen und die Angst dominiert.
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    Offensichtlich gibt es daran etwas,
    das uns Angst macht und fasziniert,
  • 1:11 - 1:12
    mehr als andere Krankheiten.
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    Aber was genau ist es?
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    Es ist unwahrscheinlich
    an Ebola zu erkranken,
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    aber wenn es doch passiert,
    ist das Risiko qualvoll zu sterben hoch.
  • 1:22 - 1:23
    Warum?
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    Weil uns noch keine wirksamen Therapien
    oder Impfstoffe zur Verfügung stehen.
  • 1:28 - 1:31
    Und das ist der Punkt:
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    Eines Tages werden wir
    das vielleicht haben.
  • 1:33 - 1:37
    Also fürchten wir Ebola aus gutem Grund,
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    auch wenn mehr Menschen
    an anderen Krankheiten sterben.
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    Tatsächlich ist Ebola nicht so ansteckend
    wie die Grippe oder Masern.
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    Wir fürchten Ebola, weil es tödlich ist
    und wir es nicht behandeln können.
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    Wir fürchten den sicheren Tod,
    den Ebola mit sich bringt.
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    Ebola hat diese Unabwendbarkeit,
    die anscheinend moderner Medizin trotzt.
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    Doch warten Sie, warum ist das so?
  • 2:05 - 2:08
    Wir wissen seit 1976 von Ebola.
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    Wir wissen, wozu Ebola fähig ist.
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    Wir hatten viele Gelegenheiten,
    es zu untersuchen,
  • 2:13 - 2:16
    durch die 24 Ausbrüche,
    die stattgefunden haben.
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    Tatsächlich stehen Impfstoff-Kandidaten
    seit mehr als 10 Jahren zur Verfügung.
  • 2:22 - 2:27
    Wieso gehen diese Impfstoffe
    erst jetzt durch klinischen Studien?
  • 2:27 - 2:30
    Das geht auf das Grundproblem zurück,
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    das wir in der Impfstoff Entwicklung
    für Infektionskrankheiten haben.
  • 2:33 - 2:36
    Und das lautet folgendermaßen:
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    Die Menschen, die am meisten
    durch diese Krankheiten gefährdet sind,
  • 2:39 - 2:42
    sind auch die Menschen,
    die am wenigsten fähig sind,
  • 2:42 - 2:44
    für die Impfstoffe zu zahlen.
  • 2:44 - 2:50
    Das gibt Herstellern wenig Marktanreiz,
    Impfstoffe zu entwickeln,
  • 2:50 - 2:55
    außer eine große Anzahl von Menschen
    in reichen Ländern ist gefährdet
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    Es ist einfach kommerziell zu riskant.
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    Für Ebola gibt es gar keinen Markt,
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    also ist der einzige Grund,
    wieso wir jetzt zwei Impfstoffe
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    in den Spätphasen
    der klinischen Studien haben,
  • 3:09 - 3:12
    fehlgeleitete Angst.
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    Ebola wurde relativ ignoriert,
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    bis zum 11. September
    und den Milzbrandattacken.
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    Plötzlich sahen alle Ebola
    als potenzielle bio-terroristische Waffe.
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    Wieso wurde der Ebolaimpfstoff bis zu
    diesem Zeitpunkt nicht fertig entwickelt?
  • 3:30 - 3:34
    Zum Teil, da es sehr schwer war --
    oder man dachte, es sei schwer --
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    den Virus zu einer Waffe zu machen,
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    aber vor allem auf Grund
    des finanziellen Risikos der Entwicklung.
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    Und das ist eigentliche der Punkt.
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    Die traurige Wahrheit ist,
    wir entwickeln Impfstoffe
  • 3:46 - 3:50
    nicht basierend auf dem Risiko,
    das der Erreger für Menschen darstellt,
  • 3:50 - 3:54
    sondern wie wirtschaftlich riskant
    es ist, diese Impfstoffe zu entwickeln.
  • 3:55 - 3:58
    Impfstoffentwicklung
    ist teuer und kompliziert.
  • 3:58 - 4:00
    Es kann hunderte Millionen Dollar kosten,
  • 4:00 - 4:05
    um ein sogar bekanntes Antigen in
    einen brauchbaren Impfstoff zu verwandeln.
  • 4:05 - 4:08
    Glücklicherweise gibt es
    bei Krankheiten wie Ebola Dinge,
  • 4:08 - 4:11
    die wir unternehmen können,
    um einige dieser Barrieren zu entfernen.
  • 4:11 - 4:15
    Das Erste ist zu erkennen,
    wann es ein komplettes Marktversagen gibt.
  • 4:15 - 4:18
    In diesem Fall,
    wenn wir Impfstoffe wollen,
  • 4:18 - 4:23
    müssen wir Anreize oder
    eine Art von Subvention bieten.
  • 4:24 - 4:27
    Wir müssen auch einen besseren Job
    bei der Ermittlung machen,
  • 4:27 - 4:31
    welche Krankheiten uns
    am meisten bedrohen.
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    Durch die Schaffung
    von Fähigkeiten in den Ländern
  • 4:35 - 4:38
    schaffen wir dann
    die Fähigkeit für diese Länder,
  • 4:38 - 4:43
    epidemiologische und Labornetzwerke
    zu schaffen, die in der Lage sind,
  • 4:43 - 4:46
    diese Krankheitserreger
    zu sammeln und zu kategorisieren.
  • 4:46 - 4:49
    Die daraus resultierenden Daten
    können dann genutzt werden,
  • 4:49 - 4:52
    um die geografische
    und genetische Vielfalt zu verstehen.
  • 4:52 - 4:58
    Diese können dann beim Verständnis helfen,
    wie diese immunologisch verändert werden
  • 4:58 - 5:01
    und welche Reaktionen sie bei uns fördern.
  • 5:01 - 5:04
    Das sind also die Dinge,
    die getan werden können.
  • 5:04 - 5:05
    Aber um dies zu tun,
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    wenn wir mit einem vollständigen
    Marktversagen umgehen wollen,
  • 5:08 - 5:10
    müssen wir die Art und Weise ändern,
  • 5:10 - 5:13
    wie wir Infektionskrankheiten
    betrachten und verhindern.
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    Wir müssen aufhören darauf zu warten,
  • 5:17 - 5:20
    bis wir Beweise für die potenzielle
    globale Gefahr einer Krankheit sehen,
  • 5:20 - 5:22
    bevor wir sie als solche betrachten.
  • 5:23 - 5:29
    Bei Ebola brachte also die paranoide
    Angst vor einer Infektionskrankheit,
  • 5:29 - 5:34
    gefolgt von einigen Fällen,
    die in reiche Länder übertragen wurden,
  • 5:34 - 5:36
    die globale Gemeinschaft zusammen,
  • 5:36 - 5:40
    und mit der Arbeit von engagierten
    Impfstoffunternehmen
  • 5:40 - 5:41
    haben wir jetzt diese:
  • 5:42 - 5:45
    Zwei Ebolaimpfstoffe,
  • 5:45 - 5:48
    die gerade Wirksamkeitsstudien
    in den Ebola-Ländern durchlaufen --
  • 5:48 - 5:55
    (Applaus)
  • 5:55 - 5:58
    und eine Reihe von weiteren
    zukünftigen Impfstoffen.
  • 5:59 - 6:02
    Jedes Jahr geben wir
    Milliarden von Dollar aus,
  • 6:02 - 6:07
    um eine Flotte von U-Booten dauerhaft
    auf den Ozeanen patrouillieren zu lassen,
  • 6:07 - 6:11
    um uns vor einer Bedrohung zu schützen,
    die fast sicher nie passieren wird.
  • 6:12 - 6:15
    Und doch geben wir praktisch nichts aus,
  • 6:15 - 6:20
    um etwas Reales und evolutionär Gewisses
  • 6:20 - 6:22
    wie eine epidemische
    Infektionskrankheit zu verhindern.
  • 6:23 - 6:25
    Und täuschen Sie sich nicht --
  • 6:25 - 6:27
    es ist keine Frage von 'falls',
    sondern 'wann'.
  • 6:27 - 6:30
    Diese Krankheiten werden
    sich weiterentwickeln
  • 6:30 - 6:32
    und sie werden die Welt bedrohen.
  • 6:32 - 6:35
    Impfstoffe sind
    unsere beste Verteidigung.
  • 6:35 - 6:39
    Wenn wir also in der Lage sein wollen,
    Epidemien wie Ebola zu verhindern,
  • 6:39 - 6:44
    müssen wir das Risiko der Investition
    in Impfstoffentwicklung
  • 6:44 - 6:46
    und der Erzeugung von Vorräten tragen.
  • 6:47 - 6:51
    Und wir müssen dies dann
    als endgültige Abschreckung ansehen --
  • 6:51 - 6:54
    etwas, dessen Verfügbarkeit
    wir sicherstellen,
  • 6:54 - 6:58
    aber zugleich beten,
    dass wir es nie brauchen werden.
  • 6:58 - 6:59
    Danke.
  • 6:59 - 7:04
    (Applaus)
Title:
Darum werden Impfstoffe zu spät entwickelt ... wenn überhaupt
Speaker:
Seth Berkley
Description:

Es scheint, als ob wir auf einen katastrophalen Krankheitsausbruch warten, bevor wir die Entwicklung eines Impfstoffes ernst nehmen. Seth Berkley erklärt die Marktrealitäten und unausgewogene Risiken, warum wir keine Impfstoffe für die weltweit größten Krankheiten entwickeln.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:17

German subtitles

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