Mit dieser Kunst können wir der NSA antworten
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0:01 - 0:02Vor einem Jahr
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0:02 - 0:04lud die Schweizer Botschaft
in Berlin uns ein, -
0:04 - 0:07unsere Kunstprojekte vorzustellen.
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0:07 - 0:11Einladungen sind wir gewohnt,
aber da waren wir aus dem Häuschen. -
0:11 - 0:14Die Schweizer Botschaft in Berlin
ist nämlich etwas Besonderes. -
0:14 - 0:17Sie ist das einzige alte Gebäude
im Regierungsviertel, -
0:17 - 0:20das während des 2. Weltkriegs
nicht zerstört wurde, -
0:20 - 0:24und sie liegt direkt
neben dem Bundeskanzleramt. -
0:24 - 0:28Keiner ist Kanzlerin Merkel näher
als die Schweizer Diplomaten. -
0:28 - 0:30(Lachen)
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0:31 - 0:34Im Berliner Regierungsviertel
befindet sich auch der Reichstag -- -
0:34 - 0:37das deutsche Parlament --
und das Brandenburger Tor, -
0:37 - 0:40neben dem sich
andere Botschaften befinden, -
0:40 - 0:44insbesondere die amerikanische
und die britische Botschaft. -
0:45 - 0:48Obwohl Deutschland
eine moderne Demokratie ist, -
0:48 - 0:52sind die Bürger im Regierungsviertel
in ihren Grundrechten eingeschränkt. -
0:52 - 0:57Versammlungs- und Demonstrationsrechte
sind dort eingeschränkt. -
0:58 - 1:01Aus der künstlerischen Perspektive
ist das interessant. -
1:01 - 1:06Die Möglichkeit der Beteiligung
und der freien Meinungsäußerung -
1:06 - 1:09ist immer an eine gewisse Ordnung gebunden
-
1:09 - 1:12und unterliegt immer
einer bestimmten Vorschrift. -
1:12 - 1:17Wenn uns unsere Abhängigkeit
von diesen Vorschriften bewusst wird, -
1:17 - 1:19kann uns das neue Blickwinkel eröffnen.
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1:19 - 1:22Die vorgegebenen Bedingungen
formen unsere Wahrnehmung, -
1:22 - 1:26unser Handeln und unsere Leben.
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1:26 - 1:29In einem anderen Zusammenhang
ist das äußerst wichtig. -
1:29 - 1:31Im Laufe der letzten Jahre wurde bekannt,
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1:31 - 1:35dass von den Dächern der amerikanischen
und der britischen Botschaft -
1:35 - 1:40das gesamte Regierungsviertel
von Geheimdiensten abgehört wurde, -
1:40 - 1:43darunter auch das Handy von Angela Merkel.
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1:43 - 1:45Die Antennen des britischen GCHQ
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1:45 - 1:48sind unter einer weißen,
zylindrischen Radarhaube versteckt -
1:48 - 1:51und die Abhöranlage der NSA
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1:51 - 1:55liegt hinter funkdurchlässigen Wänden.
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1:55 - 1:59Aber wie spricht man mit diesen
verborgenen und verschleierten Mächten? -
1:59 - 2:01Mit meinem Kollegen Christoph Wachter
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2:01 - 2:05nahm ich die Einladung
der Schweizer Botschaft an. -
2:05 - 2:10Wir machten uns diese Gelegenheit
für die konkrete Situation zunutze. -
2:11 - 2:14Wenn man uns ausspioniert,
scheint es naheliegend, -
2:14 - 2:17dass man uns auch zuhören muss.
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2:17 - 2:18(Lachen)
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2:20 - 2:26Auf dem Dach der Schweizer Botschaft
stellten wir eine Reihe von Antennen auf. -
2:27 - 2:31Sie waren nicht so hochentwickelt
wie die der Amerikaner und der Briten. -
2:31 - 2:32(Lachen)
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2:32 - 2:34Es waren behelfsmäßige Dosen-Antennen,
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2:34 - 2:38nicht getarnt, sondern
sehr auffällig und sichtbar. -
2:38 - 2:41Die Kunsthochschule
schloss sich dem Projekt an, -
2:41 - 2:44also stellten wir auf ihrem Dach
eine weitere große Antenne auf, -
2:44 - 2:49genau zwischen den Abhöranlagen
der NSA und des GCHQ. -
2:49 - 2:50(Lachen)
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2:50 - 2:55Noch nie wurden wir beim Aufbau
eines Kunstprojektes so scharf beobachtet. -
2:55 - 2:58Über unseren Köpfen kreiste
ein Hubschrauber mit einer Kamera, -
2:58 - 3:01die jede unserer Bewegungen aufzeichnete.
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3:01 - 3:05Auf dem Dach der US-Botschaft
patrouillierten Sicherheitsbeamte. -
3:05 - 3:11Obwohl im Regierungsviertel
strenge Polizeiverordnungen gelten, -
3:11 - 3:16gibt es keine speziellen Gesetze
zur digitalen Kommunikation. -
3:16 - 3:19Unsere Installation war also völlig legal
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3:19 - 3:23und der Schweizer Botschafter
informierte Bundeskanzlerin Merkel. -
3:23 - 3:26Wir nannten das Projekt:
"Könnt ihr mich hören?" -
3:26 - 3:28(Lachen)
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3:29 - 3:33Die Antennen bildeten ein offenes
und freies Wi-Fi-Kommunikationsnetz, -
3:33 - 3:36bei dem alle, die Lust hatten,
mitmachen konnten, -
3:36 - 3:39indem sie ein Wi-Fi-fähiges Gerät
ungehindert nutzten -
3:39 - 3:42und so Nachrichten
an diejenigen senden konnten, -
3:42 - 3:47die auf den Frequenzen mithörten,
die abgefangen wurden. -
3:47 - 3:49SMS, Sprachnachrichten, Datenaustausch --
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3:49 - 3:53alles konnte anonym versendet werden.
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3:53 - 3:55Das taten die Menschen -- und wie!
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3:55 - 3:58Über 15 000 Nachrichten wurden versendet.
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3:58 - 4:01Hier ein paar Beispiele:
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4:01 - 4:06"Hallo Welt, hallo Berlin,
hallo NSA, hallo GCHQ." -
4:07 - 4:11"NSA-Agenten, tut das Richtige!
Werdet zum Whistleblower!" -
4:13 - 4:17"Hier ist die NSA. Gott vertrauen wir.
Alle anderen überwachen wir!!!!!" -
4:17 - 4:19(Lachen)
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4:20 - 4:24"#@nonymous überwacht #NSA #GCHQ --
wir sind Teil eurer Organisationen. -
4:24 - 4:26#erwartet uns. Wir werden #schließen"
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4:27 - 4:31"Hier ist die Achillesferse der NSA.
Offene Netzwerke." -
4:31 - 4:37"Agenten, welche verdrehte Geschichte
von euch erzählt ihr mal euren Enkeln?" -
4:37 - 4:41"@NSA Meine Nachbarn machen Lärm.
Bitte schickt eine Kampfdrohne vorbei." -
4:41 - 4:42(Lachen)
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4:45 - 4:48"Macht Liebe statt Cyberkrieg."
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4:48 - 4:50Wir luden auch die Botschaften
und Regierungsabteilungen ein, -
4:50 - 4:53an dem offenen Netz mitzuwirken,
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4:53 - 4:55und zu unserer Überraschung taten sie es.
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4:55 - 4:58Im Netzwerk tauchten Dateien auf,
darunter geheime Dokumente -
4:58 - 5:00aus dem Untersuchungsausschuss
des Parlaments. -
5:00 - 5:04Das verdeutlicht, dass freier Austausch
und Diskussion über zentrale Informationen -
5:04 - 5:08langsam schwierig wird,
sogar für Mitglieder des Parlaments. -
5:10 - 5:13Wir organisierten auch Führungen
zum Kennenlernen und Erkunden -
5:13 - 5:15der Machtverhältnisse vor Ort.
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5:15 - 5:18In den Führungen besichtigten wir
die Sperrgebiete um die Botschaften -
5:18 - 5:20und sprachen über das Potenzial
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5:20 - 5:23und die Eigenheiten der Kommunikation.
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5:24 - 5:28Wenn wir uns der Verhältnisse
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5:28 - 5:31und der Bedingungen für
Kommunikation bewusst sind, -
5:31 - 5:33dann erweitern wir
nicht nur unseren Horizont, -
5:33 - 5:37wir sehen auch hinter die Bestimmungen,
die unser Weltbild einschränken, -
5:37 - 5:42unsere sozialen, politischen
oder ästhetischen Gepflogenheiten. -
5:42 - 5:45Sehen wir uns ein konkretes Beispiel an.
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5:45 - 5:49Das Schicksal der Menschen,
die in behelfsmäßigen Unterkünften -
5:49 - 5:50am Pariser Stadtrand leben,
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5:50 - 5:53ist aus unserem Blickfeld verschwunden.
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5:53 - 5:55Es ist ein Teufelskreis.
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5:55 - 5:59Armut, Rassismus und Ausgrenzung
sind nichts Neues. -
5:59 - 6:01Neu ist aber, wie diese Umstände verborgen
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6:01 - 6:04und Menschen in einer Zeit
unsichtbar gemacht werden, -
6:04 - 6:08in der uns Kommunikation
und Austausch global überschwemmen. -
6:08 - 6:11Diese Behelfsunterkünfte
gelten als gesetzwidrig, -
6:11 - 6:15deshalb haben ihre Bewohner
keine Möglichkeit, -
6:15 - 6:16sich Gehör zu verschaffen.
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6:16 - 6:18Im Gegenteil --
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6:18 - 6:22Immer, wenn sie sich zeigen,
wenn sie ihre Deckung riskieren, -
6:22 - 6:25geben sie nur Anlass
zu noch mehr Verfolgung, -
6:25 - 6:27Vertreibung und Unterdrückung.
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6:27 - 6:29Uns interessierte dabei,
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6:29 - 6:32wie wir diese verborgene Seite
kennenlernen könnten. -
6:32 - 6:35Wir suchten nach einer Schnittstelle,
die wir dann auch fanden. -
6:35 - 6:39Es ist keine digitale Schnittstelle,
sondern eine physische: -
6:39 - 6:40Ein Hotel.
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6:40 - 6:43Wir nannten das Projekt "Hotel Gelem".
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6:43 - 6:47Zusammen mit Roma-Familien bauten wir
mehrere Hotel Gelems in Europa, -
6:47 - 6:50etwa in Freiburg, Deutschland,
in Montreuil bei Paris -
6:50 - 6:51und in den Balkanstaaten.
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6:51 - 6:53Es sind richtige Hotels.
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6:53 - 6:54Man kann dort übernachten.
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6:54 - 6:56Aber sie sind kein Wirtschaftsunternehmen.
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6:56 - 6:59Sie sind ein Symbol.
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6:59 - 7:02Man kann im Internet
um eine persönliche Einladung bitten, -
7:02 - 7:07um für ein paar Tage
im Hotel Gelem zu wohnen -
7:07 - 7:11und mit den Roma-Familien
zu essen, arbeiten und leben. -
7:11 - 7:14Hier sind nicht die Roma die Reisenden,
-
7:14 - 7:15sondern die Besucher sind es.
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7:15 - 7:18Hier sind nicht die Roma
in der Minderheit, -
7:18 - 7:22sondern die Besucher sind es.
-
7:22 - 7:26Es geht darum, keine Urteile zu fällen,
-
7:26 - 7:29sondern die Zusammenhänge
dieser ungleichen -
7:29 - 7:32und scheinbar unüberwindbaren
Widersprüche zu erkennen. -
7:32 - 7:35In einer Welt der Globalisierung
-
7:35 - 7:37nähern die Kontinente sich einander an.
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7:37 - 7:40Kulturen, Waren und Menschen
sind in ständigem Austausch, -
7:40 - 7:44aber gleichzeitig wächst die Kluft
zwischen der privilegierten Welt -
7:44 - 7:47und der Welt der Ausgeschlossenen.
-
7:48 - 7:49Neulich waren wir in Australien.
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7:49 - 7:52Für uns war die Einreise
ins Land kein Problem. -
7:52 - 7:55Wir haben europäische Pässe,
Visa und Flugtickets. -
7:55 - 7:59Aber Asylsuchende, die Australien
mit dem Boot erreichen, -
7:59 - 8:01werden abgeschoben oder inhaftiert.
-
8:01 - 8:03Das Abfangen der Boote
-
8:03 - 8:06und das Verschwinden der Menschen
ins Abschiebehaftsystem -
8:06 - 8:09wird von den australischen
Behörden verschleiert. -
8:09 - 8:14Diese Vorgänge werden
als geheime Militäreinsätze ausgegeben. -
8:14 - 8:17Nach ihrer dramatischen Flucht
aus Krisen- und Kriegsgebieten -
8:17 - 8:21werden Männer, Frauen und Kinder
in Australien ohne Prozess inhaftiert, -
8:21 - 8:23manchmal über Jahre.
-
8:25 - 8:27Aber während unseres Aufenthaltes
-
8:27 - 8:30konnten wir mit inhaftierten Asylwerbern
-
8:30 - 8:34trotz strenger Kontrolle und Isolation
in Kontakt treten und arbeiten. -
8:34 - 8:37In diesem Rahmen
entstand eine Installation -
8:37 - 8:43im Kunstraum der Technischen Universität
Queensland in Brisbane. -
8:43 - 8:46Auf den ersten Blick war es
eine sehr einfache Installation. -
8:46 - 8:49Auf dem Fußboden
zeigte ein stilisierter Kompass -
8:49 - 8:52die Richtung aller Abschiebeanstalten an,
-
8:52 - 8:56zusammen mit ihrer Entfernung
und ihrem Namen. -
8:56 - 9:01Aber Kern der Ausstellung
war die Verbindung. -
9:01 - 9:04Über jeder Bodenmarkierung
hing ein Headset. -
9:04 - 9:09Die Besucher hatten die Möglichkeit,
direkt mit einem Flüchtling zu sprechen, -
9:09 - 9:14der in einer bestimmten Haftanstalt
einsaß oder eingesessen hatte, -
9:14 - 9:17und eine persönliche Unterhaltung
mit ihm zu beginnen. -
9:17 - 9:20Innerhalb des geschützten Rahmens
der Kunstausstellung -
9:20 - 9:22konnten Asylbewerber
frei über sich und ihre Lage reden -
9:22 - 9:27und ohne Angst vor den Folgen
ihre Geschichte erzählen. -
9:27 - 9:30Die Besucher vertieften sich
in lange Gespräche -
9:30 - 9:33über auseinandergerissene Familien,
dramatische Fluchten aus Kriegsgebieten, -
9:33 - 9:35über Selbstmordversuche,
-
9:35 - 9:39über das Schicksal
von inhaftierten Kindern. -
9:39 - 9:41Emotionen kamen hoch. Viele weinten.
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9:41 - 9:43Einige besuchten die Ausstellung mehrmals.
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9:43 - 9:45Es war ein überwältigendes Erlebnis.
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9:46 - 9:51Europa erlebt gerade einen Strom
von Zuwanderern. -
9:51 - 9:54Die Lage der Asylbewerber
verschlimmert sich weiter -
9:54 - 9:59durch widersprüchliche Richtlinien
und die Verlockung einer Militäraktion. -
9:59 - 10:03Wir errichteten auch Kommunikationssysteme
in abgelegenen Flüchtlingszentren -
10:03 - 10:06in der Schweiz und in Griechenland.
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10:06 - 10:08Hier geht es um
grundlegende Informationen -- -
10:08 - 10:11Wettervorhersage,
Rechtsauskunft, Orientierung. -
10:11 - 10:13Aber sie sind von großer Bedeutung.
-
10:13 - 10:14Auskünfte im Internet,
-
10:14 - 10:17die auf gefährlichen Routen
das Überleben sichern könnten, -
10:17 - 10:19werden zensiert,
-
10:19 - 10:23und die Bereitstellung dieser Auskünfte
wird immer stärker kriminalisiert. -
10:25 - 10:26Das führt uns zurück
-
10:26 - 10:30zu unserem Netzwerk und den Antennen
auf dem Dach der Schweizer Botschaft -
10:30 - 10:33und dem Projekt "Könnt ihr mich hören?"
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10:33 - 10:36Wir sollten unbegrenzte Vernetzung
nicht als gegeben annehmen. -
10:36 - 10:38Wir sollten eigene Verbindungen aufbauen
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10:38 - 10:40und für den Gedanken
einer gleichberechtigten -
10:40 - 10:42und durchgehend vernetzten Welt kämpfen.
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10:42 - 10:47Das ist unerlässlich für die Bewältigung
unserer Sprachlosigkeit und der Trennung -
10:47 - 10:49durch rivalisierende politische Kräfte.
-
10:49 - 10:50Nur wenn wir uns wirklich
-
10:50 - 10:55der umgestaltenden Kraft
dieses Erlebnisses aussetzen, -
10:55 - 10:58können wir Vorurteile
und Ausgrenzung überwinden. -
10:58 - 10:59Danke.
-
10:59 - 11:02(Applaus)
-
11:04 - 11:06Bruno Giussani: Danke, Mathias.
-
11:06 - 11:08Auch die andere Hälfte
des Künstlerduos ist hier. -
11:08 - 11:10Christoph Wachter, komm zu uns.
-
11:10 - 11:12(Applaus)
-
11:16 - 11:17Verrate mir erst ein Detail:
-
11:17 - 11:19Der Name des Hotels ist nicht zufällig.
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11:19 - 11:23Gelem hat eine Bedeutung
in der Sprache der Roma. -
11:23 - 11:28Mathias Jud: Ja, "Gelem, Gelem" ist
der Name der offiziellen Hymne der Roma -
11:28 - 11:31und bedeutet: "Ich bin weit gereist".
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11:31 - 11:33BG: Das nur als zusätzliches Detail.
-
11:33 - 11:36Ihr beide seid kürzlich
zur Insel Lesbos gereist -
11:36 - 11:38und erst seit ein paar Tagen zurück.
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11:38 - 11:42In Griechenland kommen derzeit
Tausende von Flüchtlingen -
11:42 - 11:43schon seit mehreren Monaten an.
-
11:43 - 11:46Was habt ihr dort gesehen,
und was habt ihr getan? -
11:46 - 11:50Christoph Wachter: Lesbos ist
eine griechische Insel nahe der Türkei. -
11:50 - 11:51Während unseres Aufenthaltes
-
11:51 - 11:57kamen dort viele Asylbewerber
in überfüllten Schlauchbooten an. -
11:57 - 12:00Nach ihrer Ankunft waren sie
ganz sich selbst überlassen. -
12:00 - 12:04Viele Dienstleistungen
bleiben ihnen verwehrt. -
12:04 - 12:06Sie dürfen etwa keine Busfahrkarte kaufen
-
12:06 - 12:08oder ein Hotelzimmer buchen;
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12:08 - 12:13deshalb schlafen viele Familien
wortwörtlich auf der Straße. -
12:13 - 12:17Wir installierten dort Netzwerke
für eine einfache Kommunikation, -
12:17 - 12:20denn ich glaube,
-
12:20 - 12:25dass wir nicht nur über
Flüchtlinge sprechen müssen; -
12:25 - 12:29ich denke, wir sollten anfangen,
mit ihnen zu sprechen. -
12:29 - 12:32Dadurch wird uns klar,
dass es hier um Menschen geht, -
12:32 - 12:35ihr Leben und ihren Überlebenskampf.
-
12:35 - 12:37BG: Und sie dürfen auch reden.
-
12:37 - 12:38Christoph, danke fürs Kommen.
-
12:38 - 12:41Mathias, danke, dass ihr
eure Geschichte bei TED erzählt habt. -
12:41 - 12:42(Applaus)
- Title:
- Mit dieser Kunst können wir der NSA antworten
- Speaker:
- Mathias Jud
- Description:
-
Im Jahr 2013 erfuhr die Welt von der routinemäßigen Überwachung der deutschen Regierung durch die NSA und ihr britisches Pendant, das GSHQ. Inmitten der Empörung kam den Künstlern Mathias Jud und Christoph Wachter ein Gedanke: Tja, wenn sie uns schon zuhören ... sagen wir ihnen doch etwas! Mithilfe von Antennen, die sie auf dem Dach der Schweizer Botschaft im Berliner Regierungsviertel aufstellten, errichteten sie ein offenes Netzwerk, über das die Welt Nachrichten an die nebenan mithörenden amerikanischen und britischen Spione senden konnte. Das ist eines von drei mutigen, oft witzigen und offen rebellischen Werken, die in diesem Vortrag erläutert werden, der den weltweit wachsenden Unmut über geschlossene Netzwerke und Überwachung thematisiert.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:56
Nadine Hennig edited German subtitles for Art that lets you talk back to NSA spies | ||
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Swenja Gawantka edited German subtitles for Art that lets you talk back to NSA spies | ||
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