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Wie riesige Websites für Sie (und zig Milliarden andere) gestalten

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    Woran denken Sie, wenn ich
    das Wort "Design" sage?
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    Sie denken wahrscheinlich an diese Dinge:
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    fein gearbeitete Objekte,
    die Sie in der Hand halten können,
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    oder vielleicht Logos, Poster und Karten,
  • 0:13 - 0:15
    die Dinge in bildlicher Weise erklären,
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    klassische Symbole von zeitlosem Design.
  • 0:18 - 0:21
    Aber darüber möchte ich
    heute nicht sprechen.
  • 0:21 - 0:23
    Ich möchte über Design sprechen,
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    das Sie vermutlich täglich nutzen
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    und über das Sie nicht groß nachdenken.
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    Design, das sich stets ändert
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    und in Ihrer Hosentasche lebt.
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    Ich spreche über Design
    digitaler Erlebniswelten,
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    und speziell über das Design von Systemen,
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    die einen so großen Maßstab haben,
    dass sie schwer zu verstehen sind.
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    Bedenken Sie, dass Google täglich
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    über eine Milliarde
    Suchanfragen verarbeitet;
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    dass pro Minute
    über 100 Stunden Videomaterial
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    auf YouTube hochgeladen wird.
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    Das ist mehr an einem einzigen Tag
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    als die drei großen US-Fernsehstationen
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    in den letzten fünf Jahren
    zusammen übertragen haben,
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    und Facebook übermittelt die Fotos,
    Nachrichten und Geschichten
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    von über 1,23 Milliarden Menschen.
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    Das ist fast die Hälfte
    der "Internetbevölkerung"
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    und ein Sechstel der Weltbevölkerung.
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    Bei einigen der Produkte
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    habe ich im Laufe
    meiner Karriere mitgeholfen,
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    und ihre Größenordnung ist so enorm,
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    dass sie noch nie da gewesene
    Herausforderungen an das Design stellten.
  • 1:21 - 1:25
    Das Schwierige, in so einer
    Größenordnung zu gestalten,
  • 1:25 - 1:26
    ist Folgendes:
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    Es ist zum Teil schwer,
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    weil es eine Kombination
    von zweierlei Dingen erfordert:
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    Mut und Bescheidenheit --
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    Mut zu glauben,
    dass das, was man macht,
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    etwas ist, dass die ganze Welt
    will und braucht;
  • 1:40 - 1:44
    und Bescheidenheit, um zu verstehen,
  • 1:44 - 1:47
    dass es dabei nicht um einen selbst
    oder das Portfolio geht,
  • 1:47 - 1:49
    sondern um die Menschen,
    für die man gestaltet,
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    und wie die eigene Arbeit
    ihnen helfen kann,
  • 1:51 - 1:53
    ein besseres Leben zu führen.
  • 1:53 - 1:55
    Doch leider gibt es keine Schule,
  • 1:55 - 1:59
    die den Kurs " Einführung in das Design
    für die Menschheit" anbietet.
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    Ich, und andere Designer,
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    die an dieser Art von Produkten arbeiten,
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    mussten es so nebenbei erfinden,
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    und wir brachten uns gegenseitig
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    die sich in solch einer Größenordnung
    abzeichnenden besten Design-Verfahren bei.
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    Heute möchte ich Ihnen Dinge zeigen,
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    die wir im Laufe der Jahre gelernt haben.
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    Zunächst müssen Sie wissen,
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    dass bei Design solcher Größenordnung
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    besonders die kleinen Dinge zählen.
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    Dies ist ein gutes Beispiel
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    für ein sehr winziges Design-Element,
    das große Wirkung haben kann.
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    Das Team bei Facebook,
  • 2:28 - 2:31
    das für den "Gefällt mir"-Button
    zuständig ist,
  • 2:31 - 2:34
    entschied, dass er
    ein neues Design brauchte.
  • 2:34 - 2:38
    Der Button passte irgendwie nicht mehr
    zur Entwicklung unserer Marke.
  • 2:38 - 2:40
    Er musste modernisiert werden.
  • 2:40 - 2:42
    Vielleicht denken Sie:
    Es ist ein winziger Button,
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    da ist es wahrscheinlich recht einfach,
  • 2:44 - 2:46
    ein neues Design zu finden,
    aber das war es nicht.
  • 2:46 - 2:50
    Denn es gab alle möglichen Einschränkungen
    für das Design dieser Schaltfläche.
  • 2:50 - 2:53
    Sie musste eine bestimmte Höhe
    und Breite aufweisen.
  • 2:53 - 2:58
    Man musste darauf achten,
    dass sie in vielen Sprachen funktioniert,
  • 2:58 - 3:02
    und vorsichtig bei der Verwendung
    ausgefallener Verläufe oder Ränder sein,
  • 3:02 - 3:05
    denn sie muss sich in alten Webbrowsern
    qualitativ reduzieren.
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    Ehrlich gesagt, war es unglaublich nervig,
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    diese winzige Schaltfläche zu gestalten.
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    Das ist die neue Version davon,
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    und der Designer, der das Projekt leitete,
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    schätzt, er brauchte im Laufe
    von Monaten über 280 Stunden
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    für die Neugestaltung der Schaltfläche.
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    Warum würden wir so viel Zeit
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    in so etwas Kleines investieren?
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    Aber wenn man
    auf diesem Maßstab gestaltet,
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    gibt es so etwas wie
    ein kleines Detail nicht.
  • 3:30 - 3:32
    Dieser unschuldige Button
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    wird durchschnittlich
    ca. 22-Mrd.-mal täglich angesehen,
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    und zwar auf über 7,5 Mio. Websites.
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    Er ist eines der meist gesehenen
    Design-Elemente, die je gestaltet wurden.
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    Das ist sehr viel Druck
    für einen kleinen Button
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    und den Designer dahinter.
  • 3:48 - 3:50
    Aber bei dieser Art von Produkten
  • 3:50 - 3:52
    muss das kleinste Detail stimmen.
  • 3:52 - 3:55
    Sie müssen auch verstehen,
  • 3:55 - 3:58
    wie man mit Daten ein Design erstellt.
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    Wenn man mit solchen Produkten arbeitet,
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    hat man unglaublich
    viele Informationen darüber,
  • 4:02 - 4:04
    wie Menschen das Produkt nutzen.
  • 4:04 - 4:05
    Diese kann man nutzen,
  • 4:05 - 4:07
    um Design-Entscheidungen zu beeinflussen.
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    Es ist nicht einfach
    damit getan, Zahlen zu folgen.
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    Ich gebe Ihnen ein Beispiel,
  • 4:11 - 4:13
    damit Sie verstehen, was ich meine.
  • 4:13 - 4:15
    Facebook hatte lange ein Programm,
  • 4:15 - 4:17
    das es Leuten ermöglichte,
    Fotos zu melden,
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    die unsere Gemeinschaftsnormen
    verletzen könnten,
  • 4:21 - 4:23
    wie Spam und Missbrauch.
  • 4:23 - 4:25
    Es wurden Tonnen an Fotos gemeldet,
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    aber wie sich zeigte,
  • 4:27 - 4:31
    verletzte nur ein sehr kleiner Anteil
    diese Gemeinschaftsnormen.
  • 4:31 - 4:34
    Die meisten waren
    einfach normale Partyfotos.
  • 4:34 - 4:37
    Hier ein konkretes
    hypothetisches Beispiel:
  • 4:37 - 4:41
    Sagen wir einfach, meine Freundin Laura
    lädt hypothetisch ein Foto von mir hoch,
  • 4:41 - 4:44
    von einer versoffenen Karaoke-Nacht.
  • 4:44 - 4:47
    Ich versichere Ihnen,
    dass das völlig hypothetisch ist.
  • 4:47 - 4:49
    (Gelächter)
  • 4:49 - 4:52
    Manche Leute sorgen sich,
  • 4:52 - 4:54
    dass ihre Chefs oder Angestellten
  • 4:54 - 4:57
    peinliche Fotos von ihnen
    auf Facebook finden.
  • 4:57 - 4:59
    Wissen Sie, wie schwer
    das zu vermeiden ist,
  • 4:59 - 5:01
    wenn Sie wirklich bei Facebook arbeiten?
  • 5:01 - 5:06
    Auf diesen Fall werden viele solcher Fotos
  • 5:06 - 5:08
    zu unrecht als Spam
    oder Missbrauch gemeldet.
  • 5:08 - 5:10
    Einer der Ingenieure
    im Team hatte eine Ahnung.
  • 5:10 - 5:13
    Er dachte, dass noch
    etwas anderes vor sich ging,
  • 5:13 - 5:14
    und er hatte recht,
  • 5:14 - 5:16
    denn als er sich einige Fälle ansah,
  • 5:16 - 5:20
    merkte er, dass die meisten davon
    von Leuten waren, die beantragten,
  • 5:20 - 5:22
    dass ein Foto von
    ihnen selbst entfernt wurde.
  • 5:23 - 5:26
    Dieses Szenario hatte das Team
    vorher noch nie in Betracht gezogen.
  • 5:26 - 5:28
    Also fügten sie eine neue Funktion hinzu,
  • 5:28 - 5:31
    die es Leuten erlaubte,
    einen Freund zu benachrichtigen,
  • 5:31 - 5:32
    dass er ein Foto entfernen sollte.
  • 5:32 - 5:34
    Aber es funktionierte nicht.
  • 5:34 - 5:38
    Nur 20 % der Menschen
    schickten ihren Freunden eine Nachricht.
  • 5:38 - 5:40
    Daher dachte das Team weiter darüber nach.
  • 5:40 - 5:43
    Sie berieten sich
    mit Konfliktlösungs-Experten.
  • 5:43 - 5:48
    Sie analysierten universelle Prinzipien
    höflicher Sprache,
  • 5:48 - 5:50
    von denen ich vorher nichts gewusst hatte,
  • 5:50 - 5:51
    bis diese Studie ablief.
  • 5:51 - 5:54
    Sie fanden etwas wirklich
    Interessantes heraus.
  • 5:54 - 5:56
    Sie mussten mehr tun,
    als Menschen zu helfen,
  • 5:56 - 5:58
    ihre Freunde zu bitten,
    ihr Foto zu entfernen.
  • 5:58 - 6:01
    Sie mussten ihnen dabei helfen,
    ihren Freunden mitzuteilen,
  • 6:01 - 6:03
    wie sich sich durch das Foto fühlten.
  • 6:03 - 6:05
    Und so funktioniert es heute.
  • 6:05 - 6:08
    Ich finde dieses
    hypothetische Foto von mir,
  • 6:09 - 6:11
    es ist kein Spam und kein Missbrauch,
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    aber ich wünschte wirklich,
    es wäre nicht auf der Seite.
  • 6:14 - 6:16
    Deshalb melde ich es und sage:
  • 6:16 - 6:19
    "Ich bin auf dem Foto und mag es nicht."
  • 6:19 - 6:21
    Dann gehen wir weiter.
  • 6:21 - 6:24
    "Warum magst du das Foto von dir nicht?",
  • 6:24 - 6:27
    und ich wähle "Es ist peinlich." aus.
  • 6:27 - 6:31
    Dann werde ich aufgefordert,
    dem Freund eine Nachricht zu senden.
  • 6:31 - 6:33
    Aber jetzt kommt
    der wesentliche Unterschied.
  • 6:33 - 6:36
    Mir werden bestimmte Sätze vorgeschlagen,
  • 6:36 - 6:38
    die mir helfen, Laura mitzuteilen,
  • 6:38 - 6:40
    wie ich mich durch das Foto fühle.
  • 6:40 - 6:44
    Das Team fand heraus,
    dass diese ziemlich kleine Änderung
  • 6:44 - 6:45
    eine enorme Auswirkung hatte.
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    Vorher hatten nur 20 % der Leute
    Nachrichten versandt,
  • 6:49 - 6:51
    und jetzt waren es 60 %.
  • 6:51 - 6:52
    Die Befragungen zeigten,
  • 6:52 - 6:54
    dass Menschen auf
    beiden Seiten der Unterhaltung
  • 6:55 - 6:56
    sich damit besser fühlten.
  • 6:56 - 7:00
    Dieselbe Befragung zeigte,
    dass 90 % der Freunde wissen wollen,
  • 7:00 - 7:03
    ob sie etwas getan hatten,
    das den anderen verärgert hat.
  • 7:03 - 7:05
    Ich weiß nicht, wer die anderen 10 % sind,
  • 7:05 - 7:08
    aber vielleicht ist hier unser
    "Als FreundIn entfernen" nützlich.
  • 7:08 - 7:10
    Wie Sie sehen können,
  • 7:10 - 7:13
    sind die Entscheidungen
    sehr differenziert.
  • 7:13 - 7:16
    Natürlich verwenden wir viele Daten,
    um unsere Entscheidungen zu stützen,
  • 7:16 - 7:19
    aber wir stützen uns
    vor allem auf Iteration,
  • 7:19 - 7:23
    Forschung, Tests, Intuition
    und menschliches Einfühlungsvermögen.
  • 7:23 - 7:25
    Es ist eine Kunst und Wissenschaft.
  • 7:25 - 7:28
    Manchmal werden die Designer,
    die an diesen Produkten arbeiten,
  • 7:28 - 7:30
    "datengesteuert" genannt.
  • 7:30 - 7:32
    Dieser Begriff macht uns total verrückt,
  • 7:32 - 7:35
    denn es wäre unverantwortlich von uns,
  • 7:35 - 7:38
    unser Design nicht eingehend zu prüfen,
  • 7:38 - 7:41
    wenn so viele Menschen darauf zählen,
    dass wir es richtig machen.
  • 7:41 - 7:43
    Aber Datenanalysen
  • 7:43 - 7:46
    werden Design-Intuition nie ersetzen.
  • 7:46 - 7:50
    Daten können gutes Design
    großartig machen,
  • 7:50 - 7:52
    aber sie werden schlechtes Design
    nie verbessern.
  • 7:52 - 7:57
    Als Nächstes müssen Sie
    prinzipiell verstehen,
  • 7:57 - 8:00
    dass, wenn man Dinge ändert,
    man äußerst vorsichtig sein muss.
  • 8:00 - 8:02
    Ich habe oft gescherzt,
  • 8:02 - 8:04
    dass ich fast genauso viel Zeit verwende,
  • 8:04 - 8:06
    die Einführung von Änderungen zu gestalten
  • 8:06 - 8:08
    wie die Änderung selbst.
  • 8:08 - 8:11
    Ich bin sicher, dass wir
    das alle nachvollziehen können,
  • 8:11 - 8:13
    wenn sich etwas,
    was wir viel nutzen, ändert,
  • 8:13 - 8:15
    und dann müssen wir es anpassen.
  • 8:15 - 8:18
    Menschen können sehr gut darin werden,
  • 8:18 - 8:20
    schlechtes Design zu nutzen.
  • 8:20 - 8:23
    Selbst wenn die Änderung
    langfristig gut für sie ist,
  • 8:23 - 8:26
    ist es dennoch unglaublich
    frustrierend, wenn sie passiert.
  • 8:26 - 8:30
    Dies gilt besonders für Plattformen
    mit nutzergeneriertem Inhalt,
  • 8:30 - 8:34
    denn die Menschen können mit Recht
    ein Besitzdenken entwickeln.
  • 8:34 - 8:37
    Schließlich ist es ihr Inhalt.
  • 8:37 - 8:40
    Jahre davor, als ich
    für YouTube arbeitete,
  • 8:40 - 8:42
    suchten wir nach Möglichkeiten,
  • 8:42 - 8:44
    um Menschen zu bewegen,
    Videos zu bewerten.
  • 8:44 - 8:47
    Bei den Daten war es interessant zu sehen,
  • 8:47 - 8:52
    dass fast alle ausschließlich
    die 5-Sterne-Bewertung nutzten.
  • 8:52 - 8:56
    Eine Handvoll nutzte die
    niedrigste 1-Sterne-Bewertung.
  • 8:56 - 8:59
    Aber praktisch keiner
    nutzte 2, 3 oder 4 Sterne.
  • 8:59 - 9:02
    Wir beschlossen, es zu vereinfachen,
  • 9:02 - 9:05
    zu einer Art binärem
    Hoch-Runter-Wahlmodell.
  • 9:05 - 9:07
    Es ist für Leute
    viel einfacher zu benutzen.
  • 9:07 - 9:12
    Aber die Leute hingen sehr
    am 5-Sterne-Bewertungssystem.
  • 9:12 - 9:15
    Video-Ersteller liebten ihre Bewertungen.
  • 9:15 - 9:18
    Abermillionen Menschen
    waren an das alte Design gewohnt.
  • 9:18 - 9:21
    Um den Menschen dabei zu helfen,
    sich auf die Änderungen vorzubereiten
  • 9:21 - 9:24
    und sich schneller ans
    neue Design zu gewöhnen,
  • 9:24 - 9:26
    veröffentlichten wir Diagrammdaten,
  • 9:26 - 9:30
    und teilten mit der Community
    die Begründung dafür, was wir vorhatten.
  • 9:30 - 9:34
    Es löste auch Gespräche
    mit der Branche aus,
  • 9:34 - 9:37
    die zu meiner absoluten Lieblings-
    TechCrunch-Schlagzeile führte:
  • 9:37 - 9:40
    "YouTube gelangt zur 5-Sterne-Erkenntnis:
  • 9:40 - 9:43
    Seine Bewertungen sind sinnlos."
  • 9:44 - 9:48
    Es ist unmöglich, Aversionen
    gegen Änderungen komplett zu vermeiden,
  • 9:48 - 9:51
    wenn man Produktänderungen macht,
    die viele Leute nutzen.
  • 9:51 - 9:53
    Obwohl wir versuchten,
    alles richtig zu machen,
  • 9:53 - 9:58
    erhielten wir weiter die gewohnte Flut
    an Video-Protesten und wütenden E-Mails,
  • 9:58 - 10:01
    und sogar ein Paket, das vom
    Sicherheitsdienst gescannt werden musste.
  • 10:01 - 10:04
    Aber wir dürfen nicht vergessen,
  • 10:04 - 10:06
    dass Menschen das Ganze
    sehr am Herzen liegt.
  • 10:06 - 10:09
    Denn diese Produkte, diese Arbeit,
  • 10:09 - 10:11
    bedeuten ihnen sehr viel.
  • 10:11 - 10:12
    Wir wissen nun,
  • 10:12 - 10:17
    dass wie bei der Beachtung
    von Details vorsichtig sein müssen.
  • 10:17 - 10:19
    Wir müssen bei unserem Designprozess
  • 10:19 - 10:21
    bewusst mit Daten umgehen,
  • 10:21 - 10:24
    und wir müssen Änderungen
    sehr, sehr vorsichtig einführen.
  • 10:24 - 10:28
    Diese Dinge sind alle wirklich nützlich.
  • 10:28 - 10:31
    Das sind bewährte Praktiken,
    um im großen Maßstab zu gestalten.
  • 10:31 - 10:32
    Aber sie bedeuten nichts,
  • 10:32 - 10:35
    wenn man etwas
    viel Wesentlicheres nicht versteht.
  • 10:35 - 10:39
    Sie müssen verstehen,
    für wen Sie gestalten.
  • 10:39 - 10:41
    Wenn Sie sich das Ziel setzen,
  • 10:41 - 10:43
    für die gesamte Menschheit zu gestalten,
  • 10:43 - 10:46
    und sich ernsthaft mit
    diesem Ziel beschäftigen,
  • 10:46 - 10:49
    rennen Sie irgendwann
    gegen die Wände der Blase,
  • 10:49 - 10:51
    in der Sie gelebt haben.
  • 10:51 - 10:53
    In San Francisco reagieren
    wir etwas verstimmt,
  • 10:53 - 10:56
    wenn wir keinen Netzempfang haben,
  • 10:56 - 10:59
    weil wir mit unseren Handys dann
    nicht mehr zum Hipster-Café finden.
  • 10:59 - 11:03
    Aber was, wenn man
    vier Stunden fahren müsste,
  • 11:03 - 11:04
    um sein Handy aufzuladen,
  • 11:04 - 11:06
    weil es keine verlässliche
    Stromquelle gäbe?
  • 11:06 - 11:10
    Was, wenn man keinen Zugang
    zu öffentlichen Bibliotheken hätte?
  • 11:10 - 11:12
    Wenn Ihr Land keine freie Presse hätte?
  • 11:12 - 11:16
    Was würden Ihnen diese Produkte
    dann bedeuten?
  • 11:16 - 11:20
    Das sind Google, YouTube und Facebook
  • 11:20 - 11:21
    für die meisten auf der Welt,
  • 11:21 - 11:24
    und so werden sie für die meisten
    der nächsten 5 Mrd. Menschen sein,
  • 11:24 - 11:26
    die online gehen werden.
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    Ein Einstiegs-Handy zu gestalten,
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    ist keine glamouröse Design-Arbeit,
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    aber wenn man für
    die ganze Welt gestalten will,
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    muss man für die Menschen
    gestalten, wo diese sind,
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    und nicht wo man selbst ist.
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    Wie behalten wir das große Ganze im Auge?
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    Wir gehen aus unserer Blase heraus,
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    um die Leute zu sehen, zu hören
    und zu verstehen, für die wir gestalten.
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    Wir verwenden Produkte in vielen Sprachen,
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    um sicherzustellen, dass sie
    genauso gut funktionieren.
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    Wir nutzen manchmal solche Handys,
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    um mit deren Realität
    in Kontakt zu bleiben.
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    Was bedeutet es daher,
    auf globalem Maßstab zu arbeiten?
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    Es bedeutet, schwierige Arbeit,
    die einen auch zum Verzweifeln bringt,
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    um Produkte zu verbessern
    und weiterzuentwickeln.
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    Den Mut und die Bescheidenheit zu finden,
    ihnen gerecht zu werden,
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    kann ziemlich anstrengend sein,
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    und das mit der Bescheidenheit
    ist für das Design-Ego etwas hart,
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    denn die Produkte ändern sich ständig.
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    Alles, was ich in meinem
    Berufsleben gestaltet habe,
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    existiert kaum noch,
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    und alles, was ich noch
    gestalten werde, wird verschwinden.
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    Aber das bleibt übrig:
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    Der nie endende Kitzel,
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    Teil von etwas zu sein, das so groß ist,
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    dass man es kaum begreifen kann,
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    und das Versprechen, dass es
    die Welt verändern könnte.
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    Danke.
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    (Applaus)
Title:
Wie riesige Websites für Sie (und zig Milliarden andere) gestalten
Speaker:
Margaret Gould Stewart
Description:

Die Funktionen "Gefällt mir" und "Teilen" von Facebook werden täglich 22-Milliarden-mal gesehen, was sie zu einigen der meistgesehenen je gestalteten Design-Elemente machen. Margaret Gould Stewart, Leiterin für Produktdesign bei Facebook, erläutert drei Design-Regeln bei einem Maßstab, der so groß ist, dass kleinste Veränderungen globale Empörung hervorrufen können, der aber auch so weit verbreitet ist, dass winzigste Verbesserungen das Leben vieler positiv beeinflussen können.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:00

German subtitles

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