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Arunachalam Muruganantham: Wie ich eine Monatsbinden-Revolution gestartet habe!

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    Ich habe versucht, meiner Frau
    eine kleine Freude zu machen,
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    und deshalb bin ich heute hier.
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    Der Ruhm, das verdiente Geld... deswegen.
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    Gehen wir also in meine Tage als
    frisch gebackener Ehemann zurück.
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    Denn was macht man in diesen ersten Tagen der Ehe?
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    Man versucht, seine Frau zu beeindrucken.
    Ich hab's genauso gemacht.
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    Und einmal bemerkte ich, wie meine Frau
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    so etwas hier hielt.
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    „Was hast du da?", fragte ich sie.
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    Und meine Frau antwortete: „Das geht dich nichts an."
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    Aber als ihr Ehemann rannte ich ihr hinterher
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    und sah, dass sie einen ekligen Lappen trug.
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    Mit so einem Lappen mache ich
    nicht mal mein Motorrad sauber.
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    Aber dann begriff ich –
    mit dieser unhygienischen Maßnahme
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    behalf sie sich während ihrer Periode.
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    Und ich fragte sie: „Warum verwendest du
    diese unhygienische Methode?"
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    Sie sagte, sie wüsste, dass man auch
    Monatsbinden verwenden könne,
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    aber wenn sie und ihre Schwester das so täten,
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    dann müssten wir das Familien-Budget für Milch kürzen.
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    Und ich war schockiert.
    Was ist die Verbindung zwischen dem
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    Gebrauch von Monatsbinden und dem Budget für Milch?
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    Das ist natürlich die Finanzierbarkeit.
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    Ich versuchte also, meine Frau mit einem Päckchen
    Monatsbinden zu beeindrucken.
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    Ich ging zu einem Laden vor Ort und versuchte,
    ihr ein paar Binden zu kaufen.
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    Der Typ schaut nach links und nach rechts,
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    beginnt das Päckchen in eine alte Zeitung
    einzuwickeln und
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    reicht es mir wie ein verbotenes Objekt
    oder etwas in der Art.
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    Ich weiß nicht warum. Ich hatte ihn nicht
    nach einem Kondom gefragt.
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    Ich nahm eine der Binden und sah sie mir
    genauer an. Aus was besteht so etwas?
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    An diesem Tag habe ich, im Alter von 29 Jahren,
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    zum allerersten Mal eine Binde angefasst.
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    Darf ich fragen: Wie viele von euch Jungs hier
    haben schon mal eine Binde angefasst?
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    Sie tun's einfach nicht, weil es sie nichts angeht.
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    Und ich dachte mir, weißes Material,
    aus Baumwolle –
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    oh mein Gott, die Materialien
    sind vielleicht einen Penny wert
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    und der Typ verkauft das Zeug
    für jede Menge Dollar.
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    Warum stelle ich für meine Frau nicht
    eigene, regional produzierte Binden her?
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    Und so fing es an, doch nachdem ich
    eine Monatsbinde hergestellt hatte,
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    wie kann ich sie prüfen?
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    Das geht ja nicht einfach in einem Labor.
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    Ich brauchte eine Freiwillige.
    Wo sollte ich so jemanden in Indien finden?
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    Noch nicht mal in Bangalore
    lässt sich jemand auftreiben.
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    Mein Problem war also:
    Das einzige vorhandene Opfer ist meine Frau.
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    Ich gab Shanti also eine meiner
    selbstgemachten Binden – meine Frau heißt Shanti.
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    „Schließe deine Augen. Ich gebe dir jetzt etwas,
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    es ist kein Diamant-Gehänge
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    und auch kein Ring, nicht mal Schokolade.
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    Aber es ist eine Überraschung,
    in viel Glitzerpapier eingepackt.
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    Augen zu."
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    Ich wollte es ein wenig vertraulich machen.
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    Denn es ist eine arrangierte Ehe
    und keine Liebesheirat.
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    (Gelächter)
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    Und eines Tages verweigerte sie mir
    die weitere Zusammenarbeit.
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    Die nächsten Opfer waren meine Schwestern.
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    Aber weder Schwestern noch Ehefrauen
    waren bereit, meine Arbeit zu unterstützen.
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    Darum bin ich auch immer so eifersüchtig
    auf die Heiligen in Indien.
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    Die haben jede Menge weibliche Freiwillige um sich.
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    Wieso kriege ich keine ab?
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    Ja, ohne dass sie je danach fragten,
    haben die jede Menge Freiwillige.
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    Und dann habe ich es mit
    Medizinstudentinnnen versucht.
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    Und auch die haben abgesagt. Also beschloss ich,
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    die Binden an mir selbst auszuprobieren.
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    Jetzt habe ich in einen Ehrentitel wie
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    der erste Mann, der je einen Fuß auf den Mond setzte.
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    Armstrong. Wie Tenzing und Hillary auf Mount Everest
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    heißt es jetzt von Muruganantham,
    er wäre der erste Mann gewesen,
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    der jemals eine Monatsbinde getragen hat.
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    Ich trug also eine Binde und füllte
    etwas Tierblut in eine Sportflasche.
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    Ich band sie hier oben fest.
    Ein Schlauch führt in meine Unterhose.
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    Beim Laufen oder Fahrradfahren
    habe immer ein wenig draufgedrückt,
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    sodass kleine Mengen Blut nach unten tropfen.
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    Mit dieser Erfahrung verbeuge ich mich
    vor jeder Frau, der ich begegne,
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    um ihr meinen Respekt zu zollen.
    Diese fünf Tage werde ich nie vergessen –
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    diese schmuddeligen Tage,
    diese elenden Tage, diese Feuchtigkeit.
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    Mein Gott, es ist einfach unglaublich.
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    Aber hier ist das Problem.
    Denn eine Firma macht Binden
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    aus Baumwolle und es funktioniert.
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    Ich versuche jetzt, Binden aus der guten Baumwolle
    zu machen. Und es klappt nicht.
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    Und das lässt mich verzweifeln,
    an der ganzen Forschung verzweifeln.
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    Zuerst braucht man Geld.
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    Ich hatte nicht nur eine Geldkrise, die Forschung für Damenbinden
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    setzte mich allen möglichen Problemen aus,
    einschließlich
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    einer Scheidungsandrohung von meiner Frau.
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    Und warum? Ich hatte mit
    Medizinstudentinnen gearbeitet.
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    Sie vermutete, ich würde mein Projekt
    als Trumpfkarte verwenden,
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    um mich an die Studentinnen ranzumachen.
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    Schließlich fand ich heraus, dass es
    eine spezielle Zelluloseart war,
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    die aus Kiefernholz gewonnen wird, aber auch dann
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    braucht man noch so eine Millionen
    teure Fertigungsanlage hier,
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    um das Material zu verarbeiten.
    Also eine Sackgasse.
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    Ich verbrachte vier Jahre damit,
    meine eigenen Werkzeugmaschinen zu
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    erstellen, einfache wie diese hier.
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    Mit dieser Maschine kann jede Bauersfrau
    die Rohmaterialien bearbeiten,
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    genau wie sie es in den den großen,
    multinationalen Maschinen machen.
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    Jeder kann damit Weltklasse-Binden
    im eigenen Wohnzimmer herstellen.
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    Das ist meine Erfindung.
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    Und was ich danach gemacht habe, nun,
  • 4:56 - 4:59
    normalerweise, wenn jemand ein Patent
    oder eine Erfindung macht,
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    versuchen sie unverzüglich,
    es in so etwas zu verwandeln.
  • 5:03 - 5:06
    Das habe ich nie versucht.
    Ich ließ es einfach fallen, genau so,
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    denn wenn du es anders machst,
    wenn jeder anfängt, dem Geld hinterherzurennen,
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    dann wird ihr Leben jeder Schönheit entbehren.
    Es ist langweilig.
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    Viele Leute machen eine Menge Geld, Milliarden,
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    Milliarden von Dollars werden angehäuft.
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    Warum finden sie immer erst
    am Schluss zur Menschenliebe?
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    Warum braucht man einen Haufen Geld
    für Nächstenliebe?
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    Kann nicht jemand mal von Anfang an
    aus Menschenliebe handeln?
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    Darum stelle ich diese Maschinen nur
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    im ländlichen Indien zur Verfügung,
    für die Frauen dort, denn in Indien,
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    ihr werdet überrascht sein,
    verwenden nur zwei Prozent der Frauen
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    Monatsbinden. Der Rest verwendet Lumpen,
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    Blätter, Pflanzenhülsen, Sägespäne,
    alles mögliche, nur keine Binden.
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    Und das gilt auch für das 21. Jahrhundert.
    Und deshalb habe ich
  • 5:46 - 5:50
    mich entschlossen, diese Maschine
    nur armen Frauen in Indien bereitzustellen.
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    Bis jetzt wurden 630 Anlagen
    in 23 Bundesstaaten eingerichtet
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    und in sechs weiteren Ländern.
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    Es ist jetzt das siebte Jahr, in dem ich mich gegen
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    multinationale Riesenkonzerne durchsetze –
    zum Erstaunen aller MBA-Studenten.
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    Ein Schulabbrecher aus Coimbatore,
    wie schafft er es, sich durchzusetzen?
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    Das macht mich zu einem Gastprofessor und Gastdozenten
    an allen IIMs. (Indian Institutes of Management).
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    (Applaus)
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    Spielt das Video ab.
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    (Video) Muruganantham: Ich sehe dieses Ding in den Händen meiner Frau, „Warum verwendest du so einen ekligen Lappen?"
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    Sie antwortete: „Ich weiß, dass man auch Binden
    verwenden kann, aber wenn ich anfange, diese
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    zu verwenden, müssen wir
    das Familien-Budget für Milch kürzen."
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    Warum sollte ich nicht meine eigenen
    kostengünstigen Binden herstellen?
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    Ich habe mich also entschlossen, diese neue Maschine
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    nur an Selbsthilfegruppen für Frauen zu verkaufen.
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    Das ist meine Idee.
  • 6:54 - 6:59
    AM: Und zuvor war eine Investition
    von mehreren Millionen nötig
  • 6:59 - 7:03
    für die Maschine und all das.
    Jetzt kann es jede Frau vom Land.
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    Sie praktizieren Puja.
  • 7:05 - 7:22
    (Video:) (Gesang)
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    Man denkt vielleicht, es mit
    solchen Giganten aufzunehmen,
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    selbst für Leute von Harvard und Oxford, ist schwierig.
  • 7:28 - 7:31
    Ich gebe einfachen Frauen die Möglichkeit,
    es mit multinationalen Firmen aufzunehmen.
  • 7:31 - 7:32
    Es ist mein siebtes Jahr.
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    Und es sind schon 600 Anlagen.
    Was ist meine Mission?
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    Ich werde Indien in ein
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    100-Prozent-Monatsbinden-verwendendes Land verwandeln.
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    Auf diesem Weg werde ich nicht weniger als eine Million
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    Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen.
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    Und darum renne ich nicht
    diesem verdammten Geld hinterher.
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    Ich tue etwas Ernsthaftes.
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    Wenn du einem Mädchen hinterherrennst,
    wird dich das Mädchen nicht mögen.
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    Mach einfach deinen Job und
    das Mädchen wird dir hinterherrennen.
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    Genauso bin ich niemals Mahalakshmi hinterhergerannt,
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    Mahalakshmi ist mir hinterhergerannt.
    Ich habe es in meiner hinteren Hosentasche.
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    Nicht in der vorderen. Ich mag die hintere lieber.
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    Das ist alles. Ein Schulabbrecher hat
    das Problem erkannt,
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    dass keine Monatsbinden verwendet werden.
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    Ich stelle Lösungen zu Verfügung. Ich bin sehr glücklich.
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    Ich will das nicht zu einem Unternehmen machen.
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    Ich will, dass daraus eine weltweite
    Monatsbinden-Bewegung wird.
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    Und deshalb sind alle Details frei zugänglich,
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    wie eine „open software".
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    Jetzt können 110 Länder darauf zugreifen. Okay?
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    Ich teile die Leute in drei Gruppen ein:
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    ungebildet, ein wenig gebildet, übergebildet.
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    Ich bin wenig gebildet und habe dies getan,
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    was werdet ihr Übergebildeten für die Gesellschaft tun?
  • 8:50 - 8:54
    Vielen Dank. Tschüss!
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    (Applaus)
Title:
Arunachalam Muruganantham: Wie ich eine Monatsbinden-Revolution gestartet habe!
Speaker:
Arunachalam Muruganantham
Description:

Als ihm bewusst wurde, dass seine Frau sich zwischen dem Einkauf der Lebensmittel und der Versorgung ihrer monatlichen Bedürfnisse entscheiden musste, gelobte Arunachalam Muruganantham, ihr bei dem Problem bezüglich der Monatsbinden zu helfen. Seine Forschungsarbeit wurde zu einer sehr persönlichen Angelegenheit - und führte zu einem beeindruckenden Geschäftsmodell. (Der Talk wurde in Bangalore im Rahmen der TED Global Talent Search gefilmt.)

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:21

German subtitles

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