Return to Video

Warum sollte man sich Vivaldis "Vier Jahreszeiten" anhören? – Betsy Schwarm

  • 0:11 - 0:14
    Leicht, hell und fröhlich.
  • 0:14 - 0:18
    Es ist eines der bekanntesten Musikstücke
    des frühen 18. Jahrhunderts.
  • 0:18 - 0:21
    Es ist schon bei zahllosen Filme
    und Werbespots verwendet wurden.
  • 0:21 - 0:25
    Aber was ist es und warum klingt es so?
  • 0:25 - 0:27
    Das ist der Beginn des "Frühlings"
    der "Vier Jahreszeiten"
  • 0:27 - 0:31
    von dem italienischen
    Komponisten Antonio Vivaldi.
  • 0:31 - 0:35
    "Die Vier Jahreszeiten" sind teils
    bekannt, weil sie das Ohr entzücken.
  • 0:35 - 0:37
    Aber noch bemerkenswerter ist,
  • 0:37 - 0:40
    dass das Musikstück Geschichten erzählt.
  • 0:40 - 0:43
    Als es 1725 in Amsterdam
    veröffentlicht wurde,
  • 0:43 - 0:45
    waren ihm Gedichte beigefügt,
  • 0:45 - 0:48
    die genau beschrieben,
    welches Merkmal einer Jahreszeit
  • 0:48 - 0:51
    Vivaldi mit Musik
    umzusetzen versucht hatte.
  • 0:51 - 0:54
    Indem er seiner Instrumentalmusik
    Geschichten beifügte,
  • 0:54 - 0:58
    war Vivaldi seiner Zeit weit voraus.
  • 0:58 - 1:01
    Wenn man die Gedichte
    gleichzeitig zur Musik liest,
  • 1:01 - 1:04
    findet man die dichterischen Szenen
  • 1:04 - 1:07
    auf wunderbare Weise
    musikalisch umgesetzt.
  • 1:07 - 1:11
    Darin heißt es: Die Vögel begrüßen
    den Frühling mit einem fröhlichen Lied,
  • 1:11 - 1:16
    und hier tun sie genau das.
  • 1:16 - 1:21
    Bald bricht jedoch ein Gewittersturm los.
  • 1:21 - 1:24
    Aber man hört nicht nur
    musikalischen Blitz und Donner,
  • 1:24 - 1:25
    sondern auch mehr Vögel --
  • 1:25 - 1:31
    nass, ängstlich und unglücklich.
  • 1:31 - 1:39
    Im "Sommer" singt die Turteltaube
    ihren Namen "Tortorella" auf Italienisch,
  • 1:39 - 1:46
    bevor ein Hagelsturm
    die Felder platt macht.
  • 1:46 - 1:54
    Der "Herbst" bringt eifrige Jäger, die
    auf der Suche nach Beute losstürmen.
  • 1:54 - 2:01
    Das "Winter"-Concerto beginnt
    mit Zähneklappern in der Kälte,
  • 2:01 - 2:07
    bevor man am knisternden
    Feuer Zuflucht findet.
  • 2:07 - 2:09
    Und dann wieder raus in den Sturm,
  • 2:09 - 2:15
    wo man dahin schlittert
    auf dem Eis und fällt.
  • 2:15 - 2:18
    In diesen ersten Winterwochen
    geht das alte Jahr dem Ende zu,
  • 2:18 - 2:23
    so wie auch Vivaldis musikalische
    Erkundungsreise durch die Jahreszeiten.
  • 2:23 - 2:25
    Erst Anfang des 19. Jahrhunderts
  • 2:25 - 2:27
    wurde solch ausdrucksstarke,
  • 2:27 - 2:30
    instrumentale Programmmusik,
    so hieß es damals, beliebt.
  • 2:30 - 2:33
    Ab da waren größere,
    vielseitigere Ensembles die Regel,
  • 2:33 - 2:36
    mit Holzblasinstrumenten,
    Blechbläsern und Perkussion,
  • 2:36 - 2:37
    um die Geschichte zu erzählen.
  • 2:37 - 2:42
    Aber Vivaldi gelang es mit einer Geige,
    Streichern und einem Cembalo.
  • 2:42 - 2:44
    Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Bach
  • 2:44 - 2:48
    war Vivaldi nicht sehr an
    komplizierten Fugen interessiert.
  • 2:48 - 2:52
    Er bevorzugte, den Zuhörern
    zugängliche Unterhaltung zu bieten,
  • 2:52 - 2:55
    mit Melodien, die später
    in einem Stück wieder auftraten,
  • 2:55 - 2:58
    um uns zu erinnern, wo wir waren.
  • 2:58 - 3:02
    Der erste Satz des "Frühlings"-Concertos
    beginnt mit einem Frühlingsthema
  • 3:02 - 3:06
    und endet auch damit, nur leicht
    verändert gegenüber dem letzten Mal.
  • 3:13 - 3:15
    Das war eine inspirierende Weise,
    Zuhörer zu fesseln,
  • 3:15 - 3:19
    und Vivaldi, der als einer
    der elektrisierendsten Geiger
  • 3:19 - 3:21
    des frühen 18. Jahrhunderts galt,
  • 3:21 - 3:24
    verstand es, die Zuhörer
    in seinen Bann zu ziehen.
  • 3:24 - 3:28
    Entweder war er bei
    Konzerten der Stargeiger,
  • 3:28 - 3:31
    oder er präsentierte seine jungen
    Musikerinnen von der Pietà,
  • 3:31 - 3:35
    einer venezianischen Mädchenschule,
    an der Vivaldi Kapellmeister war.
  • 3:35 - 3:37
    Die meisten Schülerinnen waren Waisen.
  • 3:37 - 3:38
    Die Musikausbildung war nicht nur
  • 3:38 - 3:41
    zum Schleifen der sozialen Kompetenz
    für die jungen Mädchen gedacht,
  • 3:41 - 3:43
    sondern auch als potenzielle Karriere
  • 3:43 - 3:46
    für die, die sich nicht
    gut verheiraten würden.
  • 3:46 - 3:48
    Selbst zur Zeit des Komponisten
  • 3:48 - 3:51
    diente Vivaldis Musik
    als Zerstreuung für alle,
  • 3:51 - 3:54
    nicht nur für den wohlhabenden Adel --
  • 3:54 - 3:57
    eine Methode, die 300 Jahre später
    immer noch funktioniert,
  • 3:57 - 4:01
    und Vivaldis Musik hört sich noch immer
    wie ein trabendes Pferd auf Achse an.
Title:
Warum sollte man sich Vivaldis "Vier Jahreszeiten" anhören? – Betsy Schwarm
Speaker:
Betsy Schwarm
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/why-should-you-listen-to-vivaldi-s-four-seasons-betsy-schwarm

Leicht, hell und fröhlich – die "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi ist eines der bekanntesten Musikstücke des frühen 18. Jahrhunderts, das schon bei zahllosen Filmen und Werbespots verwendet wurde. Aber warum ist es so bedeutend und warum klingt es so? Betsy Schwarm deckt die zugrundeliegenden Geschichten dieses musikalischen Meisterwerkes auf.

Lektion von Betsy Schwarm, Animation von Compote Collective.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:20

German subtitles

Revisions Compare revisions