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Kreative Problemlösung unter extremen Einschränkungen

  • 0:01 - 0:05
    Wenn man, wie ich, in einem
    Entwicklungsland wie Indien aufwächst,
  • 0:05 - 0:11
    lernt man schnell, aus begrenzten
    Ressourcen mehr Wert zu schöpfen
  • 0:11 - 0:16
    und auf kreative Weise zu nutzen,
    was man schon hat.
  • 0:16 - 0:20
    Da ist zum Beispiel Mansukh Prajapati,
    ein Töpfer aus Indien.
  • 0:20 - 0:26
    Er hat einen ganzen Kühlschrank
    nur aus Ton gemacht,
  • 0:26 - 0:28
    der keinen Strom verbraucht.
  • 0:28 - 0:32
    Gemüse und Obst kann er
    viele Tage lang frisch halten.
  • 0:32 - 0:36
    Das ist eine buchstäblich coole Erfindung.
  • 0:37 - 0:41
    Keine Panik, wenn in Afrika
    der Handy-Akku leer ist.
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    Sie werden auf einige
    einfallsreiche Unternehmer stoßen,
  • 0:44 - 0:47
    die Ihr Handy mit Hilfe
    von Fahrrädern aufladen können.
  • 0:47 - 0:49
    Und da wir in Südamerika sind,
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    gehen wir nach Lima in Peru,
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    eine Region mit hoher Luftfeuchtigkeit,
  • 0:54 - 0:59
    die jährlich nur 25 mm Regen bekommt.
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    Eine Ingenieurs-Hochschule in Lima
    hat ein riesiges Werbeschild entworfen,
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    das die Luftfeuchtigkeit aufnimmt,
    in gereinigtes Wasser umwandelt
  • 1:13 - 1:18
    und so jeden Tag
    über 90 Liter Wasser gewinnt.
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    Die Peruaner sind erstaunlich.
  • 1:20 - 1:25
    Sie können buchstäblich
    Wasser aus der Luft greifen.
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    In den letzten sieben Jahren habe ich
  • 1:27 - 1:32
    in Indien, China, Afrika und Südamerika
    hunderte von Unternehmern
  • 1:32 - 1:37
    getroffen und beobachtet,
    und sie erstaunen mich immer wieder.
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    Viele von ihnen
    haben keine Schule besucht.
  • 1:40 - 1:44
    Sie erfinden Dinge nicht
    in großen Forschungslaboren.
  • 1:44 - 1:47
    Die Straße ist ihr Labor.
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    Warum machen sie das?
  • 1:48 - 1:52
    Weil sie die für uns
    selbstverständlichen Ressourcen
  • 1:52 - 1:54
    wie Kapital und Energie nicht haben
  • 1:54 - 1:58
    und weil grundlegende Dienste
    wie Gesundheitswesen und Bildung
  • 1:58 - 2:01
    in diesen Regionen ebenfalls knapp sind.
  • 2:01 - 2:05
    Wenn externe Mittel knapp sind,
    muss man in sich gehen
  • 2:05 - 2:11
    und unsere üppigste Ressource
    nutzen: menschlichen Einfallsreichtum.
  • 2:11 - 2:18
    Damit findet man mit begrenzten Mitteln
    schlaue Lösungen für Probleme.
  • 2:18 - 2:21
    In Indien nennen wir das "Jugaad".
  • 2:21 - 2:24
    Jugaad ist Hindi und bedeutet
  • 2:24 - 2:30
    eine improvisierte, schlaue Lösung,
    die aus der Not geboren ist.
  • 2:30 - 2:35
    Jugaad-Lösungen sind nicht
    anspruchsvoll oder perfekt,
  • 2:35 - 2:38
    aber sie schaffen mehr Wert
    bei geringeren Kosten.
  • 2:38 - 2:42
    Für mich sind Unternehmer,
    die Jugaad-Lösungen finden,
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    wie Alchemisten.
  • 2:44 - 2:48
    Sie können wie durch Magie
    aus der Not eine Gelegenheit machen
  • 2:48 - 2:53
    und aus etwas von geringerem Wert
    etwas Wertvolles.
  • 2:53 - 3:00
    Mit anderen Worten: Sie sind Meister
    der Kunst, aus weniger mehr zu machen,
  • 3:00 - 3:05
    und das ist das Wesen
    der "Frugalen Innovation".
  • 3:05 - 3:11
    Frugale Innovation ist die Fähigkeit,
    mehr wirtschaftlichen und sozialen Wert
  • 3:11 - 3:14
    mit weniger Ressourcen zu schaffen.
  • 3:14 - 3:20
    Es geht nicht darum zurechtzukommen,
    sondern Dinge besser zu machen.
  • 3:20 - 3:26
    Ich möchte zeigen, wie Firmen
    und Unternehmer in großen Wachstumsmärkten
  • 3:26 - 3:31
    Frugale Innovation in großem Umfang
    anwenden, um Milliarden von Menschen
  • 3:31 - 3:36
    medizinische Versorgung und Strom
    kostengünstig zu ermöglichen,
  • 3:36 - 3:41
    Menschen mit wenig Einkommen,
    aber hochgesteckten Zielen.
  • 3:41 - 3:43
    Gehen wir zuerst nach China,
  • 3:43 - 3:47
    wo Neusoft, der größte
    IT-Dienstleister im Land,
  • 3:47 - 3:50
    eine medizinische Fernversorgung
    entwickelt hat,
  • 3:50 - 3:55
    um Ärzten in der Stadt bei der
    Fernbehandlung von Patienten zu helfen,
  • 3:55 - 3:57
    die sich in Dörfern befinden.
  • 3:57 - 4:00
    Die Basis sind leicht bedienbare
    medizinische Geräte,
  • 4:00 - 4:03
    die niedriger ausgebildete Kräfte
    wie Krankenpfleger
  • 4:03 - 4:06
    in ländlichen Kliniken verwenden können.
  • 4:06 - 4:10
    China braucht diese frugalen
    medizinischen Lösungen dringend,
  • 4:10 - 4:18
    da es dort 2050 über eine
    halbe Milliarde Senioren geben wird.
  • 4:18 - 4:20
    Nun nach Kenia,
  • 4:20 - 4:27
    wo die Hälfte der Bevölkerung das
    Handy-Bezahlsystem M-Pesa verwendet.
  • 4:27 - 4:29
    Dies ist eine gute Lösung
    für den afrikanischen Kontinent,
  • 4:29 - 4:33
    da 80 % der Afrikaner
    kein Bankkonto haben.
  • 4:33 - 4:38
    Wirklich spannend ist,
    dass M-Pesa jetzt zu einer Quelle
  • 4:38 - 4:43
    für andere disruptive Geschäftsmodelle
    in Branchen wie der Energie wird.
  • 4:43 - 4:48
    M-KOPA z. B. ist eine solare Kleinanlage,
    die in einer Box kommt
  • 4:48 - 4:53
    und Solarzellen fürs Dach,
    drei LED-Lichter,
  • 4:53 - 4:57
    ein Solarradio und
    ein Handyladegerät enthält.
  • 4:57 - 5:00
    Aber das Set kostet 200 Dollar
  • 5:00 - 5:03
    und ist damit für die
    meisten in Kenia zu teuer.
  • 5:03 - 5:09
    Hier kann Mobilfunk die Lösung
    erschwinglicher machen.
  • 5:09 - 5:15
    Mit einer Anzahlung von nur 35 Dollar
    kann man jetzt das Set kaufen
  • 5:15 - 5:20
    und den Rest dann per Handy
    mit einer täglichen Mikrozahlung
  • 5:20 - 5:23
    von 45 Cent abbezahlen.
  • 5:23 - 5:28
    Nach 365 getätigten Mikrozahlungen
    wird das System freigeschaltet.
  • 5:28 - 5:34
    Das Produkt gehört Ihnen und Sie
    erhalten nun gratis sauberen Strom.
  • 5:34 - 5:36
    Eine fantastische Lösung für Kenia,
  • 5:36 - 5:40
    wo 70 % der Menschen nicht
    ans Netz angeschlossen sind.
  • 5:40 - 5:44
    Dies zeigt, dass es bei
    Frugaler Innovation darauf ankommt,
  • 5:44 - 5:49
    das Vorhandene zu nutzen --
    hier den Mobilfunk --
  • 5:49 - 5:54
    und so das Knappe zu bewältigen
    -- hier den Strom.
  • 5:54 - 5:59
    Mit Frugaler Innovation
    holt der globale Süden nun auf
  • 5:59 - 6:02
    und überholt in manchen Fällen
    sogar den Norden.
  • 6:02 - 6:07
    Anstatt teure Krankenhäuser zu bauen,
    verwendet China Telemedizin,
  • 6:07 - 6:11
    um Millionen von Patienten
    kostengünstig zu behandeln,
  • 6:11 - 6:16
    und Afrika geht direkt über
    zur mobilen Zahlung
  • 6:16 - 6:21
    und dezentraler sauberer Energie,
    anstatt Banken und Stromnetze zu bauen.
  • 6:21 - 6:28
    Frugale Innovation ist ein Gegensatz
    zur Art der Innovation im Norden.
  • 6:28 - 6:30
    Ich lebe im Silicon Valley,
  • 6:30 - 6:33
    wo wir andauernd der nächsten
    großen Technologie nachjagen.
  • 6:33 - 6:38
    Denken Sie an das iPhone 5,6, dann 7,8.
  • 6:38 - 6:42
    Im Westen investieren Firmen Milliarden
    Dollar in Forschung und Entwicklung
  • 6:42 - 6:44
    und verbrauchen ganze Rohstoffberge,
  • 6:44 - 6:46
    um immer komplexere Produkte zu schaffen
  • 6:46 - 6:50
    und ihre Marken von
    Konkurrenten abzuheben,
  • 6:50 - 6:54
    und verlangen für neue Funktionen
    einen höheren Preis.
  • 6:54 - 7:01
    Das übliche Geschäftsmodell
    im Westen ist "mehr für mehr".
  • 7:01 - 7:07
    Leider geht dem "mehr für mehr"-Modell
    die Luft aus. Das hat drei Gründe:
  • 7:07 - 7:11
    Erstens kann sich ein großer Teil
    der Kunden im Westen
  • 7:11 - 7:14
    wegen ihrer sinkenden Kaufkraft
  • 7:14 - 7:17
    diese teuren Produkte nicht mehr leisten.
  • 7:17 - 7:22
    Zweitens geht uns
    das natürliche Wasser und Öl aus.
  • 7:22 - 7:26
    In Kalifornien, wo ich lebe, wird
    Wassermangel ein großes Problem.
  • 7:26 - 7:28
    Drittens und am wichtigsten:
  • 7:28 - 7:31
    Auf Grund der wachsenden
    Einkommensschere
  • 7:31 - 7:34
    zwischen den Reichen und
    der Mittelschicht im Westen
  • 7:34 - 7:36
    stehen vorhandene Produkte und Leistungen
  • 7:36 - 7:39
    im Missverhältnis zu den
    Grundbedürfnissen der Verbraucher.
  • 7:39 - 7:41
    Wussten Sie, dass heutzutage
  • 7:41 - 7:46
    über 70 Millionen Amerikaner
    nur eingeschränkten Zugang
  • 7:46 - 7:49
    zu Banken haben,
    weil die bestehenden Finanzprodukte
  • 7:49 - 7:54
    nicht den Grundbedürfnissen
    dieser Menschen entsprechen?
  • 7:54 - 7:58
    Die anhaltende Wirtschaftskrise im Westen
    lässt die Menschen annehmen,
  • 7:58 - 8:01
    dass sie bald ihren
    hohen Lebensstandard verlieren
  • 8:01 - 8:04
    und in Not geraten werden.
  • 8:04 - 8:08
    Ich glaube, dass wir lernen müssen,
    mit weniger mehr zu schaffen,
  • 8:08 - 8:12
    wenn wir Wachstum und Wohlstand
    im Westen beibehalten wollen.
  • 8:12 - 8:15
    Die gute Nachricht ist,
    dass dies schon angefangen hat.
  • 8:15 - 8:18
    Mehrere westliche Firmen
    setzen jetzt auf Frugale Innovation,
  • 8:18 - 8:23
    um erschwingliche Produkte
    für Verbraucher im Westen zu schaffen.
  • 8:23 - 8:25
    Hier sind zwei Beispiele.
  • 8:25 - 8:27
    Als ich dieses Gebäude sah,
  • 8:27 - 8:30
    nahm ich an, es sei ein Haus
    aus der Postmoderne.
  • 8:30 - 8:35
    Tatsächlich ist es eine kleine
    Produktionsstätte von Grameen Danone,
  • 8:35 - 8:39
    ein gemeinsames Projekt
    der Grameen Bank von Muhammad Yunus
  • 8:39 - 8:41
    und des Lebensmittelkonzerns Danone,
  • 8:41 - 8:44
    um in Bangladesch
    hoch-qualitativen Jogurt herzustellen.
  • 8:44 - 8:48
    Die Fabrik hat 10 % der Größe
    bestehender Danone-Fabriken,
  • 8:48 - 8:51
    und ihr Bau hat viel weniger gekostet.
  • 8:51 - 8:54
    Man kann sie quasi
    eine "fettarme" Fabrik nennen.
  • 8:54 - 8:59
    Anders als in hochautomatisierten
    westlichen Fabriken
  • 8:59 - 9:05
    läuft hier viel manuell,
    um vor Ort Arbeitsplätze zu schaffen.
  • 9:05 - 9:08
    Danone war so inspiriert
    von diesem Modell,
  • 9:08 - 9:12
    das wirtschaftliche Effizienz und
    soziale Nachhaltigkeit kombiniert,
  • 9:12 - 9:16
    dass sie es nun auch in anderen Teilen
    der Welt einführen möchten.
  • 9:16 - 9:18
    Wenn man sich dieses Beispiel anschaut,
  • 9:18 - 9:22
    könnte man denken:
    "Frugale Innovation bedeutet Low-Tech."
  • 9:22 - 9:24
    Dem ist nicht so.
  • 9:24 - 9:27
    Bei Frugaler Innovation geht es
    auch darum, High-Tech für mehr Menschen
  • 9:27 - 9:30
    erschwinglicher und
    zugänglicher zu machen.
  • 9:30 - 9:32
    Hier ein Beispiel.
  • 9:32 - 9:35
    Die Entwicklungs-Ingenieure
    von Siemens Healthcare in China
  • 9:35 - 9:40
    haben einen CT-Scanner gebaut,
    der von weniger qualifizierten Kräften
  • 9:40 - 9:44
    wie Techniker und Pfleger
    bedient werden kann.
  • 9:44 - 9:48
    Dieses Gerät kann pro Tag
    mehr Patienten scannen
  • 9:48 - 9:50
    und verbraucht trotzdem weniger Strom.
  • 9:50 - 9:54
    Das ist für Krankenhäuser
    und auch Patienten großartig,
  • 9:54 - 9:58
    denn es verringert
    die Behandlungskosten um 30 %
  • 9:58 - 10:02
    und die Strahlungsdosis um bis zu 60 %.
  • 10:02 - 10:06
    Diese Lösung wurde ursprünglich für
    den chinesischen Markt entworfen,
  • 10:06 - 10:10
    aber geht nun weg wie warme Semmeln
    in den USA und Europa,
  • 10:10 - 10:13
    wo Krankenhäuser unter Druck stehen,
  • 10:13 - 10:16
    gute und günstige
    Behandlungen zu ermöglichen.
  • 10:16 - 10:19
    Die Revolution der Frugalen Innovation
  • 10:19 - 10:23
    im Westen wird von
    kreativen Unternehmern angeführt,
  • 10:23 - 10:25
    die sich mit erstaunlichen Lösungen
  • 10:25 - 10:28
    mit den Grundbedürfnissen
    in Europa und Amerika befassen.
  • 10:28 - 10:31
    Hier sind drei Beispiele
    von Startup-Unternehmen,
  • 10:31 - 10:33
    die mich inspiriert haben.
  • 10:33 - 10:37
    Das erste wurde von meinem
    Nachbarn in Silicon Valley gestartet.
  • 10:37 - 10:39
    Es heißt gThrive.
  • 10:39 - 10:42
    Das sind Funksensoren,
    die wie Plastiklineale aussehen.
  • 10:42 - 10:45
    Bauern können sie
    auf den Feldern verteilt platzieren
  • 10:45 - 10:49
    und detaillierte Daten sammeln,
    z. B. über den Zustand des Bodens.
  • 10:49 - 10:54
    Mit den Daten können Bauern
    Wasserenergie optimal nutzen,
  • 10:54 - 10:58
    wärend sie die Qualität ihrer Produkte
    und die Erntemenge erhöhen.
  • 10:58 - 11:03
    Eine großartige Lösung für Kalifornien,
    wo deutlicher Wassermangel herrscht.
  • 11:03 - 11:06
    Die Kosten sind nach einem Jahr gedeckt.
  • 11:06 - 11:09
    Das zweite Beispiel ist Be-Bound,
    auch aus dem Silicon Valley.
  • 11:09 - 11:12
    Es ermöglicht eine Internetverbindung
  • 11:12 - 11:17
    selbst in Gegenden ohne Bandbreite,
    ohne Wi-Fi, 3G oder 4G.
  • 11:17 - 11:18
    Wie geht das?
  • 11:18 - 11:22
    Einfach mit SMS,
    eine grundlegende Technologie,
  • 11:22 - 11:27
    die weltweit am zuverlässigsten
    und am weitesten verbreitet ist.
  • 11:27 - 11:30
    Heute haben drei Milliarden
    der Handynutzer kein Internet.
  • 11:30 - 11:34
    Diese Lösung verbindet sie
    auf frugale Art mit dem Internet.
  • 11:34 - 11:39
    In Frankreich gibt es das
    Startup-Unternehmen Compte Nickel,
  • 11:39 - 11:41
    das die Bankenbranche revolutioniert.
  • 11:41 - 11:45
    Es ermöglicht Tausenden
    in einen kleinen Laden zu gehen
  • 11:45 - 11:49
    und in nur fünf Minuten den Service zu
    aktivieren, der zwei Produkte bietet:
  • 11:49 - 11:54
    eine internationale Kontonummer
    und eine internationale Debitkarte.
  • 11:54 - 11:58
    Sie berechnen eine pauschale
    jährliche Gebühr von nur 20 Euro.
  • 11:58 - 12:00
    So kann man
    alle Bankgeschäfte erledigen --
  • 12:00 - 12:03
    Geld überweisen und erhalten,
    per Debitkarte zahlen --
  • 12:03 - 12:05
    alles ohne zusätzliche Kosten.
  • 12:05 - 12:09
    Das nenne ich günstige
    Bankdienstleistungen ohne Bank.
  • 12:09 - 12:14
    Erstaunlicherweise sind 75 % der Kunden
  • 12:14 - 12:18
    Franzosen aus der Mittelschicht, die sich
    keine hohen Bankgebühren leisten können.
  • 12:18 - 12:23
    Ich sagte, dass Frugale Innovation
    zunächst im Süden entstand
  • 12:23 - 12:25
    und jetzt im Norden übernommen wird.
  • 12:25 - 12:27
    Schlussendlich würden wir es gerne sehen,
  • 12:27 - 12:30
    dass Industrie- und Entwicklungsländer
    zusammenkommen
  • 12:30 - 12:33
    und gemeinsam frugale Lösungen entwickeln,
  • 12:33 - 12:35
    die der ganzen Menschheit nutzen.
  • 12:35 - 12:38
    Die tolle Neuigkeit ist, dass
    genau dies jetzt passiert.
  • 12:38 - 12:41
    Gehen wir nach Nairobi, um das zu sehen.
  • 12:41 - 12:44
    Nairobi hat entsetzliche Verkehrsstaus.
  • 12:44 - 12:47
    Als ich das zum ersten Mal sah,
    dachte ich: ''Meine Güte!''
  • 12:47 - 12:52
    Man muss sogar Kühen ausweichen,
    wenn man dort Auto fährt.
  • 12:52 - 12:54
    Um die Situation zu verbessern,
  • 12:54 - 13:01
    erproben die Ingenieure von IBM in Kenia
    eine Lösung, die Megaffic heißt
  • 13:01 - 13:05
    und ursprünglich von japanischen
    Ingenieuren entworfen wurde.
  • 13:05 - 13:10
    Anders als im Westen basiert Megaffic
    nicht auf Sensoren an den Straßen,
  • 13:10 - 13:13
    deren Aufbau in Nairobi sehr teuer ist.
  • 13:13 - 13:16
    Stattdessen werden Bilder
    und Verkehrsinformationen
  • 13:16 - 13:22
    von wenigen Webcams mit geringer Auflösung
    auf den Straßen von Nairobi gesammelt.
  • 13:22 - 13:26
    Die Analysesoftware sagt Staus vorher
  • 13:26 - 13:30
    und Fahrern können per SMS
    alternative Routen vorgeschlagen werden.
  • 13:30 - 13:34
    Natürlich ist Megaffic nicht so sexy
    wie selbstfahrende Autos,
  • 13:34 - 13:39
    aber es verspricht, Fahrer in Nairobi
    wenigstens 20 % schneller
  • 13:39 - 13:43
    von Punkt A nach Punkt B zu bringen.
  • 13:43 - 13:49
    Anfang dieses Jahres gründete UCLA Health
    sein Global Lab for Innovation,
  • 13:49 - 13:54
    das auf der ganzen Welt nach frugalen
    Lösungen im Gesundheitswesen sucht,
  • 13:54 - 13:59
    die mindestens 20 % günstiger sind
    als existierende Lösungen in den USA,
  • 13:59 - 14:02
    und dabei noch wirksamer.
  • 14:02 - 14:06
    Es versucht auch Vordenker aus dem
    Norden und Süden zusammenzubringen,
  • 14:06 - 14:12
    um gemeinsam erschwingliche medizinische
    Versorgung für alle Menschen zu enwickeln.
  • 14:12 - 14:16
    Ich habe viele Beispiele
    für Frugale Innovation weltweit gezeigt,
  • 14:16 - 14:20
    doch die Frage ist, wie man
    Frugale Innovation anwendet.
  • 14:20 - 14:24
    Ich habe bei Frugalen Pionieren weltweit
    drei Regeln gefunden,
  • 14:24 - 14:26
    die ich mit Ihnen teilen möchte,
  • 14:26 - 14:28
    die Sie in Ihren Organisationen
    anwenden können,
  • 14:28 - 14:31
    um mit weniger mehr zu tun.
  • 14:31 - 14:35
    Erstens: Halten Sie es einfach.
  • 14:35 - 14:38
    Machen Sie keine Lösungen,
    um Kunden zu beeindrucken.
  • 14:38 - 14:41
    Die Lösung soll einfach
    zu handhaben und zugänglich sein,
  • 14:41 - 14:44
    wie der CT-Scanner
    aus dem Beispiel in China.
  • 14:44 - 14:48
    Zweitens: Erfinden Sie das Rad nicht neu.
  • 14:48 - 14:52
    Versuchen Sie vorhandene Ressourcen
    einzusetzen, die weit verbreitet sind,
  • 14:52 - 14:56
    so wie Mobilfunk für sauberen Strom
  • 14:56 - 15:00
    und kleine Läden für Bankdienstleistungen.
  • 15:00 - 15:04
    Drittens: Denken und
    handeln Sie waagerecht.
  • 15:04 - 15:08
    Unternehmen neigen dazu
    sich in die Höhe zu vergrößern
  • 15:08 - 15:11
    mit zentralisierten Abläufen
    in großen Fabriken und Lagern.
  • 15:11 - 15:15
    Doch um wendig zu sein und mit sehr
    unterschiedlichen Kunden umzugehen,
  • 15:15 - 15:20
    muss man sich horizontal vergrößern
    und eine verteilte Lieferkette
  • 15:20 - 15:23
    mit kleineren Fertigungs- und
    Distributionseinheiten nutzen,
  • 15:23 - 15:27
    wie die Grameen Bank gezeigt hat.
  • 15:27 - 15:32
    Der Süden wurde aus der Not heraus
    Vorreiter der Frugalen Innovation.
  • 15:32 - 15:37
    Der Norden lernt jetzt, Besseres
    und mehr mit weniger zu tun,
  • 15:37 - 15:40
    da Ressourcen begrenzt sind.
  • 15:40 - 15:45
    Als ein in Indien geborener französicher
    Staatsbürger, der in den USA lebt,
  • 15:45 - 15:51
    hoffe ich, dass wir die künstliche
    Nord-Süd-Grenze überschreiten
  • 15:51 - 15:56
    und so Einfallsreichtum von allen
    Innovatoren weltweit nutzen können,
  • 15:57 - 15:59
    um gemeinsam frugale Lösungen zu finden,
  • 15:59 - 16:03
    die die Lebensqualität für alle
    auf der Welt verbessern werden
  • 16:03 - 16:06
    und dabei unseren kostbaren
    Planeten schützen.
  • 16:06 - 16:08
    Vielen Dank.
  • 16:08 - 16:11
    (Applaus)
Title:
Kreative Problemlösung unter extremen Einschränkungen
Speaker:
Navi Radjou
Description:

Navi Radjou hat über Jahre hinweg "Jugaad", auch bekannt als "Frugale Innovation", untersucht. Unternehmer in Wachstumsmärkten waren die Wegbereiter des Verfahrens, mit dem man mit begrenzten Ressourcen großen Wert erschafft und das nun weltweit Anklang findet. In seinem Vortrag zeigt Radjou eine Vielzahl an Beispielen für den menschlichen Einfallsreichtum und nennt drei Richtlinien dafür, wie wir alle mit weniger mehr machen können.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:25

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