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Karawane der Hoffnung | Rüdiger Nehberg | TEDxTUHHSalon

  • 0:02 - 0:06
    (Applaus)
  • 0:06 - 0:08
    Hallo! Liebe Freunde in aller Welt!
  • 0:08 - 0:10
    Willkommen zur Präsentation
    meines Projektes.
  • 0:11 - 0:14
    Das Projekt meiner Person
    und meiner Frau.
  • 0:14 - 0:18
    Es ist der Kampf für ein Ende der
    weiblichen Genitalverstümmelung;
  • 0:18 - 0:21
    in meinen Augen
    das größte Verbrechen der Menschheit,
  • 0:21 - 0:24
    denn es tobt schon seit 5 000 Jahren.
  • 0:24 - 0:30
    Die Gesellschaft gegen die Frauen
    mit immer noch 6 000 Opfern pro Tag.
  • 0:30 - 0:33
    Zunächst möchte ich mich vorstellen.
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    Mein Name ist Rüdiger,
    ich komme aus Hamburg.
  • 0:35 - 0:39
    Dort habe ich 25 Jahre
    eine Konditorei betrieben.
  • 0:39 - 0:43
    Sie können sich denken, dass mich der
    Job nicht zufrieden gestellt hat.
  • 0:43 - 0:47
    Ich fühlte mich nicht herausgefordert
    und darum war ich froh,
  • 0:47 - 0:50
    dass ich mich mit dem Thema "Survival"
    gut auskannte
  • 0:50 - 0:53
    und spannende Aktionen durchziehen konnte.
  • 0:53 - 0:56
    Zum Beispiel diese, mit
    einem massiven Baumstamm
  • 0:56 - 0:59
    über den Atlantik von
    Afrika nach Brasilien.
  • 0:59 - 1:04
    Auf dem Segel ein Appell an den
    Staatspräsidenten Brasiliens,
  • 1:04 - 1:07
    den drohenden Völkermord an den
    letzten freilebenden Indianern,
  • 1:07 - 1:10
    den Yanomami, zu verhindern.
  • 1:10 - 1:15
    Das war eine Fahrt, in der ich
    mehr U-Boot war als Up-Boat.
  • 1:15 - 1:17
    Mehr "Submarine" als Up-Boat.
  • 1:17 - 1:23
    Trotzdem waren solche Aktionen geeignet,
    das Interesse der Medien zu finden
  • 1:23 - 1:26
    und selbst ein kleiner Mensch wie ich
  • 1:26 - 1:30
    konnte seine Anliegen
    weltweit zur Sprache bringen.
  • 1:30 - 1:33
    1977 habe ich mit eigener Karawane
  • 1:33 - 1:36
    die Danakil-Wüste in Äthiopien durchquert.
  • 1:36 - 1:40
    Damals herrschte dort Krieg
    zwischen Eritrea und Äthiopien
  • 1:40 - 1:43
    und wir wurden Augenzeuge
    dieser Morde dort.
  • 1:43 - 1:48
    Trotz aller Grausamkeit, die wir erlebten,
  • 1:48 - 1:50
    erlebten wir auf der anderen Seite
  • 1:50 - 1:55
    die unendliche Gastfreundschaft
    der Muselmanen, die uns begleiteten.
  • 1:55 - 1:58
    Beduinische, arabische Gastfreundschaft.
  • 1:58 - 2:02
    Zweimal geschah es,
    dass wir überfallen wurden,
  • 2:02 - 2:06
    und unsere beiden Bodyguards,
    die Sie hier sehen,
  • 2:06 - 2:08
    sich mit ihren Körpern als lebende Schilde
  • 2:08 - 2:10
    vor uns krallten und
    den Angreifern sagten:
  • 2:10 - 2:12
    "Das sind meine Gäste.
  • 2:12 - 2:16
    Wenn ihr die töten wollt,
    müsst ihr durch uns hindurch schießen."
  • 2:16 - 2:21
    Etwas Vergleichbares habe ich in
    keiner anderen Kultur gefunden.
  • 2:21 - 2:23
    Und damals in jungen Jahren schon gelernt,
  • 2:23 - 2:26
    dass man Islam
    nicht reduzieren kann auf Terrorismus.
  • 2:26 - 2:31
    Auch Christen wollen ja nicht reduziert
    werden auf ihren Terrorismus,
  • 2:31 - 2:37
    z. B. die Indianer-Ausrottung,
    die Inquisition, die Kreuzzüge;
  • 2:37 - 2:40
    sondern lieber auf die wahren Werte,
  • 2:40 - 2:44
    wie Nächstenliebe, soziale Verantwortung,
    die UN-Menschrechtscharta.
  • 2:45 - 2:48
    Das sind die Werte, für die
    es sich lohnt zu kämpfen.
  • 2:48 - 2:53
    Nach vielen Jahren bin ich erneut
    in dieser Danakil-Wüste gewesen,
  • 2:53 - 2:55
    zusammen mit meiner Frau, Annette,
  • 2:55 - 2:58
    und da hörten wir dann
  • 2:58 - 3:02
    von diesem Wahnsinns-Verbrechen:
    Weibliche Genitalverstümmelung.
  • 3:02 - 3:07
    Als ich dann hörte, dass 90 % der
    täglichen Opfer Muslima sind
  • 3:07 - 3:10
    -- die übrigen sind Christen
    und Andersgläubige --
  • 3:10 - 3:13
    habe ich gedacht:
    Wie kann eine Weltreligion
  • 3:13 - 3:16
    wie der Islam sich neben allem Terror
  • 3:16 - 3:19
    auch das noch unwidersprochen
    in die Schuhe schieben lassen?
  • 3:19 - 3:22
    Und die Idee war geboren,
  • 3:22 - 3:26
    die höchsten Entscheidungsträger des Islam
    dazu zu bringen,
  • 3:26 - 3:29
    den Brauch zur Sünde zu erklären.
  • 3:30 - 3:33
    Wir suchten dafür Mitstreiter
    bei deutschen Organisationen.
  • 3:33 - 3:34
    Die fanden wir nicht.
  • 3:34 - 3:36
    Da mussten wir uns dann anhören,
  • 3:36 - 3:38
    jetzt wären wir ja wohl
    völlig durchgeknallt.
  • 3:38 - 3:40
    Der Islam sei gar nicht dialogfähig.
  • 3:40 - 3:42
    Man würde mir die
    Kehle durchschneiden.
  • 3:42 - 3:45
    Auf Anraten von Amnesty International
  • 3:45 - 3:49
    haben wir dann kurzerhand
    unsere eigene Organisation gegründet
  • 3:49 - 3:53
    und waren von Feiglingen
    und Bedenkenträgern unabhängig.
  • 3:54 - 3:58
    Um jetzt diesen Kampf
    auch überhaupt gewinnen zu können,
  • 3:58 - 4:02
    brauchten wir Bilder --
    [darin] bestand ein Mangel.
  • 4:02 - 4:06
    Deswegen zogen Annette und
    ich wieder in diese Wüste,
  • 4:06 - 4:10
    um mit versteckter Kamera
    diese Bilder zu machen.
  • 4:10 - 4:13
    Die schlimmen, blutigen Bilder,
    die zeige ich Ihnen nicht,
  • 4:13 - 4:15
    aber ich will kurz
    das Verbrechen skizzieren.
  • 4:16 - 4:19
    Mädchen im Alter von 4 Wochen
    bis hin zur Hochzeit
  • 4:19 - 4:23
    werden irgendwann von ihren
    Eltern und Verwandten gegriffen,
  • 4:23 - 4:26
    auf die Erde gelegt,
    man setzt sich auf die Gliedmaßen
  • 4:26 - 4:28
    und schneidet ihnen ohne Betäubung
  • 4:28 - 4:30
    die Klitoris und die Scharmlippen ab,
  • 4:30 - 4:33
    näht mit einer Stopfnadel die Scheide zu,
  • 4:33 - 4:37
    ohne Betäubung,
    mit aberwitzigen Instrumenten,
  • 4:37 - 4:40
    ohne Kenntnis von Hygiene und Anatomie.
  • 4:42 - 4:45
    Die Scheide soll zusammenwachsen.
  • 4:45 - 4:50
    Was ihnen bleibt, ist eine Öffnung
    von der Größe eines Reiskornes.
  • 4:50 - 4:52
    Urinieren dauert nun eine Viertelstunde.
  • 4:52 - 4:55
    Wenn sie ihre Regel kriegen,
    quälen sie sich 2 Wochen.
  • 4:56 - 5:02
    Unvorstellbar zerstört an Körper
    und Seele, beraubt ihrer Würde.
  • 5:02 - 5:06
    Das war der Anfang der sogenannten
    Pharaonischen Verstümmelung,
  • 5:06 - 5:09
    in der Hochzeitsnacht geht es weiter.
  • 5:09 - 5:11
    Der Mann muss sie öffnen.
  • 5:11 - 5:13
    Er hat noch nie
    eine unbekleidete Frau gesehen.
  • 5:13 - 5:15
    Die Onkel haben ihm gesagt:
  • 5:15 - 5:16
    "Ach, Ibrahim, ist doch kein Problem;
  • 5:16 - 5:21
    du reibst deinen Penis mit Vaseline ein
    und dann stößt du hart durch.
  • 5:21 - 5:23
    Wenn du es nicht schaffst,
    ist auch nicht schlimm,
  • 5:23 - 5:26
    dann nimmst du das Messer
    und schneidest sie auf.
  • 5:26 - 5:28
    Das ist Pharaonische Verstümmelung.
  • 5:28 - 5:31
    Dabei stirbt ein Drittel der Mädchen.
  • 5:31 - 5:34
    Dieses hatte man vor
    3 Monaten verstümmelt.
  • 5:34 - 5:37
    Vor Schock hat das Mädchen
    seine Sprache verloren.
  • 5:37 - 5:41
    Das sind die Verstümmelungsländer,
    auch einige in Asien.
  • 5:41 - 5:44
    Die meisten sind islamisch regiert.
  • 5:44 - 5:48
    Wann immer wir Muslime fragten:
    "Warum habt ihr das getan?",
  • 5:48 - 5:50
    war die meist gegebene Antwort:
  • 5:50 - 5:53
    "Ah, das müssen wir tun,
    das steht im Koran."
  • 5:53 - 5:55
    Nichts steht im Koran davon.
  • 5:55 - 5:57
    Ganz im Gegenteil, jeder Gläubige bekennt
  • 5:57 - 6:00
    fünf Mal täglich im Gebet,
  • 6:00 - 6:04
    wie einmalig Allah, der Schöpfer, ist.
    Perfekt. Unfehlbar.
  • 6:04 - 6:07
    Aber sie scheinen nicht zu glauben,
    was sie da beten.
  • 6:07 - 6:12
    Sie unterstellen Allah ein Pfuscher
    zu sein, der Frauen falsch geschaffen hat.
  • 6:12 - 6:15
    Weshalb man sich nun
    als mickriger Mensch anmaßen könnte,
  • 6:15 - 6:18
    an Frauen rumzuschneiden.
  • 6:18 - 6:20
    Aber nun hatten wir die Bilder.
  • 6:20 - 6:23
    Der erste Mitstreiter war dieser Sultan.
  • 6:23 - 6:28
    Er gestatte uns, seine ganzen Clan-Führer
    zusammenzutrommeln zu einer Konferenz.
  • 6:28 - 6:30
    Es gab harte Diskussionen, zwei Tage lang,
  • 6:30 - 6:34
    aber wir hatten den Gesundheitsminister
    auf unserer Seite,
  • 6:34 - 6:36
    die höchsten Scheichs auf unserer Seite.
  • 6:37 - 6:39
    Dann kam die tolle Entscheidung.
  • 6:39 - 6:44
    Der Brauch ist gegen alle Menschenrechte,
    gegen die Religion.
  • 6:44 - 6:46
    Wir müssen ihn verbieten.
  • 6:46 - 6:52
    Als letzter hat der weise Sultan
    dieses neue Stammesgesetz unterschrieben.
  • 6:52 - 6:55
    Wenn man Afrika und die
    Stammesgepflogenheiten kennt,
  • 6:55 - 6:59
    weiß man, nur das hat für diese
    Menschen Gültigkeit.
  • 7:01 - 7:06
    Es wurde gefeiert und solche Erfolge
    hatten wir dann auch in anderen Ländern.
  • 7:06 - 7:08
    Kurzes Beispiel noch: Mauretanien.
  • 7:08 - 7:11
    Dort gestattete uns
    der höchste Geistliche,
  • 7:11 - 7:13
    der Großmufti des Landes,
  • 7:13 - 7:15
    seine Botschaft,
    dass es ein Verbrechen ist,
  • 7:15 - 7:20
    auf Fahnen zu schreiben und
    das nun in die Oasen zu tragen.
  • 7:20 - 7:23
    Wochenlang waren wir unterwegs
    mit eigenen Kamelen.
  • 7:23 - 7:27
    Hundert Fahnen hatten wir dabei
    und wohin wir kamen,
  • 7:27 - 7:30
    wir haben nur offene Ohren,
    offene Arme
  • 7:30 - 7:34
    und die historische, heilige
    Gastfreundschaft erlebt.
  • 7:34 - 7:37
    Als wir das Land irgendwann
    verlassen wollten,
  • 7:37 - 7:40
    sagte der große Gelehrte und Großmufti:
  • 7:40 - 7:44
    "Rüdiger, willst du jetzt wirklich
    alle 35 Länder ablaufen?
  • 7:44 - 7:48
    So viel Lebenszeit wird Allah
    dir nicht mehr geben."
  • 7:48 - 7:49
    Er hat recht.
  • 7:49 - 7:53
    Ich bin 80 und da muss man
    langsam zur Sache kommen.
  • 7:53 - 7:56
    Vor allem hatte er eine Idee, er sagte:
  • 7:56 - 7:59
    "Wenn es dir gelingt,
    die 10 allerhöchsten Muslime der Welt
  • 7:59 - 8:04
    an einen Tisch zu bringen und
    die erklären den Brauch zur Sünde,
  • 8:04 - 8:06
    dann ist es eine Sünde."
  • 8:06 - 8:11
    Annette und ich flogen nach Kairo
    in die Al-Azhar-Universität und Moschee,
  • 8:11 - 8:13
    vergleichbar mit
    dem Vatikan der Katholiken.
  • 8:13 - 8:18
    Beim Allerhöchsten
    für theologisches Recht, dem Großmufti,
  • 8:18 - 8:23
    seine Eminenz Prof. Dr. Ali Gom'a,
    bekamen wir eine Privataudienz.
  • 8:23 - 8:28
    Er hörte sich die Idee an, war begeistert,
    vor allem als wir ihm garantierten,
  • 8:28 - 8:30
    dass wir das finanzieren würden
  • 8:30 - 8:34
    -- und das machen wir eben über
    Förderer, die uns unterstützen.
  • 8:34 - 8:40
    Dann sagte er: "Ich werde die Konferenz
    nicht nur moderieren",
  • 8:40 - 8:42
    so wie wir ihn darum gebeten hatten,
  • 8:42 - 8:45
    "sondern ich werde die
    Schirmherrschaft übernehmen."
  • 8:45 - 8:46
    Das hat er getan.
  • 8:46 - 8:52
    Über Kairo flatterten irgendwann
    im Jahre 2006 unsere Transparente.
  • 8:52 - 8:57
    "Internationale Gelehrtenkonferenz
    zum Verbot der Verstümmelung
  • 8:57 - 9:00
    des weiblichen Körpers durch Beschneidung
  • 9:00 - 9:04
    unter der Schirmherrschaft
    des Muftis, Prof. Dr. Ali Gom'a."
  • 9:04 - 9:10
    Alle sind sie gekommen. 100 Bodyguards.
    Aber die höchsten der Welt.
  • 9:10 - 9:14
    In der Mitte: Der Großscheich von Katar.
  • 9:14 - 9:19
    Der Mann hat Einreiseverbot in Hamburg
    und im Rest von Europa.
  • 9:19 - 9:24
    Er ist der Verursacher des
    Dänemark-Streites wegen der Karikaturen.
  • 9:24 - 9:27
    Also Männer, die [über] Leben und
    Tod entscheiden können.
  • 9:27 - 9:31
    Aber eben auch die anderen.
    Links der Großscheich al-Azhar.
  • 9:31 - 9:35
    Rechts der Religionsminister,
    mein Schirmherr.
  • 9:35 - 9:39
    Die Höchsten der Welt,
    über denen stelle ich Naivling
  • 9:39 - 9:43
    mir nur noch Vakuum vor
    und Allah persönlich.
  • 9:43 - 9:47
    Dann habe ich sie alle begrüßt.
    Es begann die Konferenz.
  • 9:47 - 9:53
    Unter unserem Schild am Vorstandstisch
    von links Großmufti von Ägypten.
  • 9:53 - 9:58
    Der Großscheich Al-Azhar.
    Der Religionsminister, Ägypten.
  • 9:58 - 10:00
    Sonderbotschafterin von Frau Mubarak
  • 10:00 - 10:03
    und Großbäcker Rüdiger, Deutschland.
  • 10:03 - 10:08
    So viel zum Thema,
    der Islam ist nicht dialogfähig.
  • 10:08 - 10:13
    Wir hatten auch Mediziner geladen,
    die auf ihre Weise nochmal klar machten,
  • 10:13 - 10:17
    was Schreckliches man Frauen
    da antut mit der Verstümmelung.
  • 10:18 - 10:23
    Dann durfte Annette ihren Film zeigen.
    Ungeschönt. Realität.
  • 10:23 - 10:26
    Die Männer hatten feuchte Augen,
    sie zogen sich zurück
  • 10:26 - 10:28
    hinter verschlossene Türen.
  • 10:28 - 10:32
    Nach nur 2 Stunden hatte man entschieden
  • 10:32 - 10:36
    und eine "Fatwa" geschrieben,
    ein Rechtsgutachten.
  • 10:36 - 10:40
    Der Mufti tritt vor die Kameras,
    verkündet, was man beschlossen hat.
  • 10:40 - 10:43
    Der wichtigste Satz darin, das war dieser:
  • 10:43 - 10:46
    "Weibliche Genitalverstümmelung
    ist ein strafbares Verbrechen,
  • 10:46 - 10:50
    das gegen höchste Werte
    des Islam verstößt."
  • 10:50 - 10:55
    Er unterzeichnete die Fatwa,
    wir dachten, der Job ist getan,
  • 10:55 - 10:58
    hatten aber die Rechnung
    ohne unsere Wirte gemacht.
  • 10:58 - 11:01
    Denn die Scham über
    den Unterleib der Frau zu sprechen,
  • 11:01 - 11:05
    ist stärker geblieben als jeder Verstand.
  • 11:05 - 11:07
    Darum haben wir nachgeschoben.
  • 11:07 - 11:10
    Wir haben die Konferenz dokumentiert,
  • 11:10 - 11:13
    in diesem sogenannten Goldenen Buch.
  • 11:13 - 11:17
    Eine Predigtvorlage
    für die Imame dieser Welt.
  • 11:17 - 11:20
    Weil Ali Gom'a, der Schirmherr,
    es so gut fand, das Buch,
  • 11:20 - 11:24
    hat er es mit einem Vorwort gesegnet.
  • 11:24 - 11:26
    Es wird uns aus den Händen gerissen.
  • 11:26 - 11:30
    Wir waren in vielen Ländern,
    mussten dann Konferenzen veranstalten
  • 11:30 - 11:33
    mit den jeweils höchsten Geistlichen.
  • 11:33 - 11:36
    Sie lasen das mit Interesse.
  • 11:36 - 11:40
    Einige waren so begeistert,
    dass sie das Buch geküsst haben.
  • 11:40 - 11:43
    Leider aber haben die meisten
    nicht den Mut aufgebracht,
  • 11:43 - 11:47
    das nun auch zu verkünden.
  • 11:47 - 11:50
    "Über den Unterleib der Frau
    darf man nicht in der Moschee reden."
  • 11:50 - 11:52
    Nur einige haben den Mut aufgebracht.
  • 11:52 - 11:55
    Sie sind wenigstens
    in die Universitäten gegangen,
  • 11:55 - 11:58
    auf Marktplätze und manchmal haben wir
  • 11:58 - 12:03
    einige mutige Imame gefunden,
    die tatsächlich in der Moschee
  • 12:03 - 12:06
    darüber gepredigt haben, wie hier.
  • 12:06 - 12:11
    Dann geht es hinaus über Lautsprecher
    in die Frauenabteilungen.
  • 12:11 - 12:14
    Und das sind ja die Betroffenen.
    Die werden es verbreiten.
  • 12:14 - 12:17
    Aber mir läuft die Zeit davon.
  • 12:17 - 12:20
    Es sind alles Tropfen auf heißen Steinen.
  • 12:20 - 12:23
    Darum arbeite ich
    an vielen anderen Strategien,
  • 12:23 - 12:27
    dieses Thema noch durchzukriegen,
    den Brauch abzuschaffen.
  • 12:27 - 12:32
    Meine Nonplusultra-Vision,
    das wäre diese:
  • 12:32 - 12:34
    Ich möchte die tolle Botschaft
  • 12:34 - 12:40
    der höchsten Geistlichen der Welt
    verkünden, am Geburtsort des Islam,
  • 12:40 - 12:43
    nämlich hier an der Kaaba im Mekka.
  • 12:43 - 12:47
    Nicht an so einem müden Pilgertag,
    sondern in der Hauptpilgerzeit,
  • 12:47 - 12:50
    wenn hier 4 Mio. Menschen zusammen kommen.
  • 12:50 - 12:54
    Männer und Frauen,
    verfeindete islamische Strömungen.
  • 12:54 - 12:58
    Dann möchte ich mit all denen
    und dem saudischen König
  • 12:58 - 13:02
    mein Transparent da oben
    zwischen die Minarette spannen,
  • 13:02 - 13:06
    wie ich das hier schon
    mal trainiert habe in der Fotomontage.
  • 13:06 - 13:09
    Leider fehlt mir noch
    der letzte Kooperator,
  • 13:09 - 13:12
    das wäre der saudische König,
    aber ich bin sicher,
  • 13:12 - 13:15
    wenn er davon erführe,
    würde er mitmachen.
  • 13:15 - 13:19
    Zum einen,
    um diesen Frauen zu helfen,
  • 13:19 - 13:21
    zum anderen, um der Welt mal zu zeigen,
  • 13:21 - 13:24
    welches die wahren Werte des Islam sind,
  • 13:24 - 13:26
    statt sich ständig vorführen zu lassen
  • 13:26 - 13:30
    von Terroristen
    als Verbrecherorganisation.
  • 13:30 - 13:33
    Wenn ich das nicht schaffe,
    dann schaffe ich vielleicht dieses,
  • 13:33 - 13:35
    was in Hamburg schon Premiere hatte,
  • 13:35 - 13:40
    dass wenigstens viele Imame
    in den Moscheen mitmachen,
  • 13:40 - 13:44
    in aller Welt, und wir unser Transparent
    dort spannen könnten.
  • 13:44 - 13:48
    Vielleicht erlebe ich es noch,
    dass das kleine Mädchen
  • 13:48 - 13:51
    seine Töchter nicht
    mehr verstümmeln muss.
  • 13:51 - 13:54
    Dann hat sich mein Leben
    so richtig gelohnt.
  • 13:54 - 13:57
    Ich möchte appellieren an jeden,
    der das jetzt gehört hat
  • 13:57 - 14:00
    oder gesehen hat, mitzumachen.
  • 14:00 - 14:03
    Auch nicht mitmachen,
    ist schon eine Mittäterschaft.
  • 14:03 - 14:06
    Wir müssen den Brauch in die Tonne treten,
  • 14:06 - 14:10
    sonst trete ich hier von dieser Bühne
    noch nicht ab.
  • 14:10 - 14:12
    Jetzt möchte ich Ihnen abschließend
  • 14:12 - 14:16
    den Entwurf meines Transparentes
    schon einmal zeigen.
  • 14:16 - 14:18
    Das ist Annette, meine Mitstreiterin.
  • 14:19 - 14:20
    Und das ist...
  • 14:20 - 14:21
    (Applaus)
  • 14:28 - 14:32
    in allen Weltsprachen, da oben arabisch.
  • 14:32 - 14:37
    [Arabisch] Im Namen Allahs.
  • 14:38 - 14:40
    Des Gnädigen und Barmherzigen.
  • 14:41 - 14:42
    Das muss immer vorweg.
  • 14:42 - 14:44
    Da unten haben wir es
    dann auch in Deutsch:
  • 14:44 - 14:48
    Weibliche Genitalverstümmelung
    ist mit dem Koran
  • 14:48 - 14:51
    und der Ethik des Islam unvereinbar,
  • 14:51 - 14:55
    sie ist Gottesanmaßung
    und eine Diskriminierung des Islam.
  • 14:56 - 14:57
    Danke schön.
  • 14:57 - 14:59
    (Applaus)
  • 15:06 - 15:08
    Danke schön.
  • 15:08 - 15:10
    (Applaus)
Title:
Karawane der Hoffnung | Rüdiger Nehberg | TEDxTUHHSalon
Description:

Dieser Talk wurde bei einem lokalen TEDx-Event gehalten und unabhängig von der TED-Konferenz produziert. Rüdiger Nehberg kämpft mit seiner Menschenrechtsorganisation Target gegen das Verbrechen der weiblichen Genitalverstümmelung. Er möchte der schrecklichen Tradition, die jährlich tausenden Mädchen und Frauen das Leben kostet, ein Ende bereiten. In seinem Vortrag erzählt er seine atemberaubende Geschichte, die durch Wüsten und Konferenzräume arabischer Länder führt, und wie er erfolgreich seine Idee im Islam teilt.

Rüdiger Nehberg, Deutschlands bekanntester Survivalist und Menschenrechtsaktivist, hat dem Verbrechen der Weiblichen Genitalverstümmelung den Kampf angesagt. Nicht irgendwie. Sondern nach Survivor-Art: gegen den Zeitgeist und in engster Kooperation mit dem Islam. Und mit eigener Organisation (www.target-nehberg.de). Sie erspart ihm Diskussionen mit Bedenkenträgern.

Über TEDx: x = unabhängig organisiertes Event im Geist von „ideas worth spreading“, TEDx ist ein Programm von lokalen, selbst organisierten Events, die Menschen zusammenbringen, um eine TED-ähnliche Erfahrung zu teilen. Bei einem TEDx-Event regen die Kombination aus Videos und Live-Rednern tiefsinnige Diskussionen und Verbindungen in Kleingruppen an. Diese lokalen, selbst organisierten Events tragen die Marke TEDx, wobei x = unabhängig organisiertes TED-Event. Die TED Konferenz unterstützt das TEDx-Programm mit allgemeinen Richtlinien, individuelle TEDx-Events sind jedoch selbst organisiert.* (*Mit Einschränkung von bestimmten Regeln und Regulatorien)

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Video Language:
German
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:17
  • Hallo Matthias! Schön, dass du dich entschieden hast, einen deutschen TEDx-Vortrag zu transkribieren. Auch wenn die TEDx-Organisatoren den Vorträgen englische Titel geben, legen wir hier beim TED-Übersetzungsprojekt Wert darauf, dass die Titel auch in der Sprache sind, in der der Vortrag gehalten wird. Dies gilt auch für die Beschreibung. Lange Rede, kurzer Sinne: Bitte übersetze den Titel und die Beschreibung noch ins Deutsche. Lg, Nadine

  • Hallo Nadine,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin nun endlich dazu gekommen, den Titel (hat sich in der Zwischenzeit auf Bitten des Sprechers geändert) und die Beschreibung zu übersetzen.

    Liebe Grüße,
    Matthias

  • Just a few short notes about the German text, since at some points the meaning is not very clear:
    03:13 "neben all dem Terror" means that already terrorism is wrongly ascribed to Islam, and now even female genital mutilation
    04:30 "Stopfnadel" is basically a very dull needle (darning needle)
    07:59 "langsam zur Sache kommen" - it's high time to get to the point
    09:35 above those people he can only imagine vacuum and Allah (meaning there's nothing on earth that could possibly have a higher ranking than those people)
    12:06 "Frauenabteilungen" is the section of the mosque reserved for women
    12:11 "Die werden ..." "Die" is not Standard German and means "they" (the women)
    14:28 "Weltsprachen" - he means the main languages of the world
    Thank you all so much to help spread the message.

German subtitles

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