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Schrödingers Katze: Ein Gedankenexperiment der Quantenmechanik - Chad Orzel

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    Der österreichische Physiker
    Erwin Schrödinger
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    gehört zu den Begründern
    der Quantenmechanik,
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    aber am bekanntesten ist er für etwas,
    das er nie getan hat:
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    Ein reines Gedankenexperiment
    mit einer Katze.
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    Er stellte sich eine Katze
    in einer verschlossenen Kiste vor,
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    zusammen mit einem Gerät, das die Katze
    mit 50 % Wahrscheinlichkeit
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    innerhalb der nächsten Stunde töten würde.
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    Nach einer Stunde fragte er nach dem
    Zustand der Katze.
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    Unserer Vernunft zufolge müsste sie
    entweder tot oder lebendig sein,
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    aber Schrödinger behauptete,
    dass gemäß der Quantenphysik
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    die Katze direkt vor
    dem Öffnen der Kiste
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    gleichzeitig tot und lebendig ist.
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    Erst nach dem Öffnen der Kiste können wir
    einen eindeutigen Zustand erkennen.
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    Bis dahin ist die Katze
    eine unbekannte Wahrscheinlichkeit,
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    halb das eine, halb das andere.
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    Das scheint absurd,
    und genau darum ging es Schrödinger.
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    Für ihn war Quantenphysik
    philosophisch so verstörend,
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    dass er seine eigene
    aufgestellte Theorie aufgab
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    und Schriften über die Biologie verfasste.
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    So absurd es jedoch auch scheinen mag,
    Schrödingers Katze ist ziemlich echt.
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    Sie ist sogar essentiell.
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    Wäre es für Quantenobjekte nicht möglich,
    gleichzeitig zwei Zustände zu haben,
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    würde der Computer, auf dem Sie das hier
    anschauen, nicht existieren.
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    Das Quantenphänomen der Überlagerung
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    ist eine Folge des
    Welle-Teilchen-Dualismus jeder Materie.
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    Um eine Wellenlänge zu besitzen,
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    muss sich jedes Objekt über einen
    Teil des Raums ausdehnen,
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    was bedeutet, dass es zur gleichen Zeit
    mehrere Positionen einnimmt.
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    Die Wellenlänge eines auf einen
    kleinen Raumteil beschränkten Objekts
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    kann aber nicht vollständig
    bestimmt werden.
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    Also hat es viele verschiedene
    Wellenlängen gleichzeitig.
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    Bei Alltagsgegenständen ist
    dieser Wellenzustand nicht sichtbar,
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    weil die Wellenlänge mit
    zunehmendem Impuls abnimmt.
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    Und eine Katze ist relativ
    groß und schwer.
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    Würde man ein einzelnes Atom auf
    die Größe des Sonnensystems aufblasen,
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    wäre die Wellenlänge
    einer rennenden Katze
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    so klein wie ein Atom
    in diesem Sonnensystem.
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    Das ist nicht feststellbar, daher wird die
    Katze nie einen Wellenverlauf aufweisen.
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    An einem winzigen Teilchen
    wie z. B. einem Elektron
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    kann dessen Dualität deutlich
    nachgewiesen werden.
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    Wenn ein Hindernis mit 2 schmalen Spalten
    mit einzelnen Elektronen beschossen wird,
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    kann man dahinter jedes Elektron
    mit einer genauen Position erfassen,
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    so wie ein Teilchen.
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    Wenn man dieses Experiment aber
    oft wiederholt
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    und dabei die einzelnen Ergebnisse
    nachverfolgt,
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    zeichnen diese ein Muster,
    das typisch für Wellen ist:
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    eine Reihe von Streifen --
    Bereiche mit vielen Elektronen
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    getrennt durch Bereiche,
    in denen es gar keine gibt.
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    Wird eine Spalte blockiert,
    verschwinden die Streifen.
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    Das zeigt, dass das Muster nur entsteht,
    wenn jedes Elektron beide Spalten
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    gleichzeitig durchquert.
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    Ein einzelnes Elektron passiert
    weder die linke
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    noch die rechte Spalte,
    sondern beide auf einmal.
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    Diese räumliche Überlagerung macht
    moderne Technik erst möglich.
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    Ein Elektron nahe eines Atomkerns
    befindet sich in einer wellenartigen Bahn.
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    Führt man zwei Atome nah zusammen,
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    müssen sich die Elektronen nicht
    für ein Atom entscheiden,
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    sondern werden gemeinsam genutzt.
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    Auf diese Weise entstehen
    chemische Verbindungen.
  • 3:15 - 3:21
    Ein Elektron in einem Molekül gehört nicht
    nur zu Atom A oder Atom B, sondern A+B.
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    Fügt man weitere Atome hinzu,
    verteilen sich die Elektronen
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    und werden von vielen Atomen
    gleichzeitig genutzt.
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    Die Elektronen eines festen Stoffs sind
    nicht an ein bestimmtes Atom gebunden,
  • 3:31 - 3:35
    sondern werden weiträumig
    von allen Atomen geteilt.
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    Diese gewaltige Überlagerung
    der Zustände bestimmt,
  • 3:38 - 3:42
    wie sich Elektronen durch Stoffe bewegen,
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    egal ob Leiter, Isolator oder Halbleiter.
  • 3:46 - 3:48
    Über die Elektronenverteilung
    zwischen den Atomen
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    kann man präzise die Eigenschaften
    von Halbleitern überprüfen,
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    wie z. B. von Silizium.
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    Durch die richtige Kombination
    von Halbleitern
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    können winzige Transistoren
    hergestellt werden,
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    Millionen auf einem
    einzigen Computerchip.
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    Diese Chips und deren
    verbreitete Elektronen
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    versorgen diesen Computer
    gerade mit Energie.
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    Ein alter Witz besagt, dass das Internet
    zum Teilen von Katzen-Videos existiert.
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    Auf einer tiefgründigen Ebene
    verdankt das Internet seine Existenz
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    jedoch einem österreichischem Physiker
    und seiner imaginären Katze.
Title:
Schrödingers Katze: Ein Gedankenexperiment der Quantenmechanik - Chad Orzel
Speaker:
Chad Orzel
Description:

Vollständige Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/schrodinger-s-cat-a-thought-experiment-in-quantum-mechanics-chad-orzel

Der österreichische Physiker Erwin Schrödinger, einer der Gründer der Quantenmeschanik, stellte eine berühmte Frage: Wenn man eine Katze in eine Kiste zusammen mit einem Gerät einschließen würde, das sie innerhalb der nächsten Stunde zu 50 % töten würde, in welchem Zustand befände sich die Katze nach Ablauf der Zeit? Chad Orzel untersucht dieses Gedankenexperiment genauer.

Lektion von Chad Orzel, Animation von Agota Vegso.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:38

German subtitles

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