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Führungsstärke im Alltag

  • 0:00 - 0:03
    Ich möchte mit einer Frage
    an jeden von Ihnen beginnen:
  • 0:03 - 0:05
    Wie viele von Ihnen
    fühlen sich damit wohl,
  • 0:05 - 0:08
    sich selbst einen Anführer zu nennen?
  • 0:08 - 0:10
    Diese Frage habe ich bereits im ganzen Land gestellt.
  • 0:10 - 0:12
    und egal, wo ich danach frage,
  • 0:12 - 0:15
    hebt immer ein Großteil des
    Publikums nicht die Hand.
  • 0:15 - 0:17
    So erkannte ich, dass wir
    Führungskraft zu etwas gemacht haben,
  • 0:17 - 0:19
    das größer ist als wir selbst.
  • 0:19 - 0:20
    Sie ist nicht länger in unserer Macht.
  • 0:20 - 0:22
    Es geht nun darum,
    die Welt zu verändern.
  • 0:22 - 0:24
    Und wir behandeln diesen
    Titel des "Anführers" so,
  • 0:24 - 0:27
    als sei es etwas, das wir
    irgendwann verdienen werden,
  • 0:27 - 0:29
    aber ihn uns jetzt zu verleihen,
  • 0:29 - 0:32
    wäre ein Akt der Arroganz,
    mit dem wir uns nicht wohlfühlen.
  • 0:32 - 0:35
    Und manchmal frage ich mich,
    ob wir zu oft
  • 0:35 - 0:38
    erstaunliche Dinge feiern,
    die fast unerreichbar sind,
  • 0:38 - 0:39
    sodass wir überzeugt sind,
  • 0:39 - 0:41
    dass nur diese Dinge
    wertvoll sind,
  • 0:41 - 0:43
    und so entwerten wir
    das alltäglich Machbare,
  • 0:43 - 0:46
    und geben uns selbst
    keine Anerkennung
  • 0:46 - 0:48
    für die Momente, in denen wir
    wahre Führungskraft beweisen,
  • 0:48 - 0:50
    und lassen uns sie nicht genießen.
  • 0:50 - 0:51
    Und ich habe das große Glück, in den letzten
  • 0:51 - 0:53
    zehn Jahren mit Leuten gearbeitet zu haben,
  • 0:53 - 0:55
    mit denen wir "Führung" so definieren konnten,
  • 0:55 - 0:56
    dass ich zufriedener
    damit bin.
  • 0:56 - 0:59
    Und in meiner kurzen Zeit
    heute möchte ich mit Ihnen
  • 0:59 - 1:03
    die eine Geschichte teilen, die die meiste
    Verantwortung für dieses Umdenken trägt.
  • 1:03 - 1:05
    Ich besuchte eine ziemlich
    kleine Uni namens
  • 1:05 - 1:08
    Mount Allison University im kanadischen
    Sackville, New Brunswick,
  • 1:08 - 1:10
    und an meinem letzten Tag
    kam ein Mädchen auf mich zu
  • 1:10 - 1:13
    und sagte: "Ich erinnere
    mich an unser erstes Treffen."
  • 1:13 - 1:15
    Und dann erzählte sie mir eine Geschichte,
    die sich vor vier Jahren ereignet hatte.
  • 1:15 - 1:18
    Sie sagte: "Am Tag vor
    meinem ersten Tag hier
  • 1:18 - 1:20
    war ich mit meinen Eltern im Hotelzimmer.
  • 1:20 - 1:23
    Ich war so verängstigt und so überzeugt,
    dass ich das nicht schaffen würde,
  • 1:23 - 1:26
    dass ich für die Universität nicht bereit
    war, dass ich einfach in Tränen ausbrach.
  • 1:26 - 1:28
    Meine Eltern reagierten großartig. Sie sagten:
  • 1:28 - 1:31
    'Wir wissen, dass du Angst hast, aber
    lass uns einfach morgen hingehen.
  • 1:31 - 1:33
    Wir gehen einfach hin und
    wenn du irgendwann
  • 1:33 - 1:35
    sagst, du schaffst das
    nicht, dann ist das okay.
  • 1:35 - 1:38
    Dann fahren wir alle nach Hause.
    Wir lieben dich, egal, was passiert.'"
  • 1:38 - 1:39
    Und sie sagte: "Ich ging
    also am nächsten Tag hin,
  • 1:39 - 1:41
    stand in der Reihe
    für die Anmeldung,
  • 1:41 - 1:43
    schaute mich um und wusste,
    dass ich es nicht schaffe.
  • 1:43 - 1:46
    Ich war einfach nicht bereit,
    ich musste aufgeben."
  • 1:46 - 1:47
    Und sie sagte: "Ich traf diese
    Entscheidung und sofort
  • 1:47 - 1:50
    überkam mich dieses unglaubliche
    Gefühl innerer Ruhe.
  • 1:50 - 1:52
    Und ich drehte mich um,
    um meinen Eltern zu sagen,
  • 1:52 - 1:54
    dass wir nach Hause fahren mussten,
    und just in diesem Moment
  • 1:54 - 1:56
    kamst du aus dem AStA-Gebäude
  • 1:56 - 1:59
    mit dem blödesten Hut, den
    ich je gesehen hatte." (Lachen)
  • 1:59 - 2:01
    "Das war toll.
  • 2:01 - 2:03
    Du trugst ein großes Schild für Shinerama,
  • 2:03 - 2:04
    'Studenten gegen Mukoviszidose'" –
  • 2:04 - 2:05
    ich arbeitete jahrelang
    für diesen Verein –
  • 2:05 - 2:07
    "und einen Eimer voller Lollis.
  • 2:07 - 2:10
    Und du bist an der Schlange
    vorbeigelaufen
  • 2:10 - 2:12
    und hast Lollis verteilt und
    über Shinerama gesprochen.
  • 2:12 - 2:16
    Und plötzlich standest du vor
    mir und hieltest einfach an
  • 2:16 - 2:19
    und hast mich nur angestarrt.
    Das war gruselig." (Lachen)
  • 2:19 - 2:22
    Das Mädchen dort weiß genau,
    wovon ich rede. (Lachen)
  • 2:22 - 2:24
    "Und dann hast du den Typen
    neben mir angeguckt,
  • 2:24 - 2:26
    gelächelt, einen Lolli aus
    deinem Eimer gezogen,
  • 2:26 - 2:28
    den hieltest du ihm
    hin und sagtest:
  • 2:28 - 2:32
    'Du musst der wunderschönen
    Frau neben dir einen Lolli geben.'"
  • 2:32 - 2:36
    Und sie sagte: "Ich habe noch nie jemanden
    tiefer im Erdboden versinken wollen sehen.
  • 2:36 - 2:38
    Er wurde dunkelrot und
    schaute mich nicht mal an.
  • 2:38 - 2:42
    Er hielt einfach den Lolli
    so zu mir rüber." (Lachen)
  • 2:42 - 2:44
    "Und der Typ tat mir so leid,
    dass ich den Lolli nahm,
  • 2:44 - 2:47
    und dann setztest du eine
    unglaublich ernste Miene auf,
  • 2:47 - 2:48
    schautest meine Eltern an und sagtest:
  • 2:48 - 2:51
    "Sehen Sie sich das an.
    Sehen Sie nur.
  • 2:51 - 2:54
    Der erste Tag weg von zu Hause
    und sie nimmt schon Süßigkeiten
  • 2:54 - 2:57
    von Fremden an?!" (Lachen)
  • 2:57 - 2:59
    Und sie sagte: "Dann
    drehten alle durch.
  • 2:59 - 3:01
    Im ganzen Umkreis
    feixten alle los.
  • 3:01 - 3:04
    Das ist total kitschig und ich weiß
    nicht, wieso ich das erzähle,
  • 3:04 - 3:05
    aber in diesem Moment,
    als alle lachten,
  • 3:05 - 3:07
    wusste ich, dass ich
    nicht aufhören sollte.
  • 3:07 - 3:09
    Ich wusste, dass ich an
    meinem Ort war,
  • 3:09 - 3:12
    dass ich zu Hause war, und ich
    habe in den vier Jahren
  • 3:12 - 3:14
    seit diesem Tag kein einziges
    Mal mit dir gesprochen,
  • 3:14 - 3:15
    aber ich hörte,
    dass du gehst,
  • 3:15 - 3:17
    und musste einfach
    herkommen und dir sagen,
  • 3:17 - 3:21
    dass du eine unglaublich wichtige Person in meinem
    Leben bist und dass du mir fehlen wirst. Viel Glück."
  • 3:21 - 3:23
    Und sie geht weg, und
    ich bin hin und weg.
  • 3:23 - 3:26
    Und als sie zwei Meter entfernt ist,
    dreht sie sich um, lächelt und sagt:
  • 3:26 - 3:28
    "Das solltest du wohl auch wissen.
  • 3:28 - 3:31
    Vier Jahre später, und ich bin noch
    mit dem Typ zusammen." (Lachen)
  • 3:31 - 3:34
    Anderthalb Jahre nach
    meinem Umzug nach Toronto
  • 3:34 - 3:37
    erhielt ich eine Einladung
    zu ihrer Hochzeit.
  • 3:37 - 3:40
    Und jetzt die Pointe:
    Ich erinnere mich nicht daran.
  • 3:40 - 3:41
    Ich weiß nichts von diesem Moment,
  • 3:41 - 3:43
    ich habe meine Erinnerungen
    abgesucht, denn es ist lustig
  • 3:43 - 3:46
    und ich sollte mich daran
    erinnern, aber ich tu's nicht.
  • 3:46 - 3:48
    Und es war ein Augenöffner, als ich erkannte,
  • 3:48 - 3:51
    dass vielleicht der größte Einfluss,
    den ich je auf jemanden
  • 3:51 - 3:53
    gehabt hatte, ein Moment,
    wegen dem eine Frau
  • 3:53 - 3:55
    vier Jahre später einen
    Fremden anspricht:
  • 3:55 - 3:57
    "Du bist für mich eine
    unglaublich wichtige Person",
  • 3:57 - 4:00
    ein Moment war, an den
    ich mich nicht mehr erinnerte.
  • 4:00 - 4:01
    Wie viele von Ihnen haben
    so einen Lolli-Moment,
  • 4:01 - 4:03
    in dem jemand etwas sagte oder tat,
  • 4:03 - 4:06
    das euer Leben unglaublich
    verbessert hat?
  • 4:06 - 4:10
    Okay. Wie viele haben der Person
    gesagt, dass sie das getan hat?
  • 4:10 - 4:12
    Wieso nicht? Wir feiern Geburtstage,
  • 4:12 - 4:17
    und für die muss man einfach nur
    365 Tage nicht sterben – (Lachen) –
  • 4:17 - 4:19
    aber wir lassen Menschen,
    die unsere Leben verbessert haben,
  • 4:19 - 4:20
    ohne dieses Wissen herumlaufen.
  • 4:20 - 4:23
    Und jeder einzelne von euch, jeder
  • 4:23 - 4:24
    hat so einen Lolli-Moment hervorgerufen.
  • 4:24 - 4:26
    Sie haben jemandes Leben verbessert,
  • 4:26 - 4:28
    durch Ihre Worte oder Taten,
    und wenn Sie das nicht glauben,
  • 4:28 - 4:31
    dann denken Sie an all die Hände, die
    gerade bei der Frage nicht gehoben wurden.
  • 4:31 - 4:33
    Sie sind einfach eine der Personen,
    der das nicht gesagt wurde.
  • 4:33 - 4:36
    Aber ist es so schlimm, uns
    für so einflussreich zu halten?
  • 4:36 - 4:38
    Der Gedanke, dass wir für andere
    so wichtig sind, kann beängstigend
  • 4:38 - 4:41
    sein, denn so lange wir Führungskraft
    mit solcher Ehrfurcht betrachten,
  • 4:41 - 4:43
    als etwas außerhalb unserer Macht,
  • 4:43 - 4:45
    so lange es uns dabei nur
    ums Weltverändern geht,
  • 4:45 - 4:47
    dann geben wir uns eine
    Ausrede, sie nicht
  • 4:47 - 4:50
    jeden Tag von uns selbst und
    voneinander zu erwarten.
  • 4:50 - 4:52
    Marianne Williamson sagte: "Unsere
    größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
  • 4:52 - 4:55
    Unsere größte Angst ist,
    grenzenlos mächtig zu sein.
  • 4:55 - 4:58
    Es ist unser Licht, nicht unsere
    Dunkelheit, die uns ängstigt."
  • 4:58 - 5:00
    Und mein Aufruf für heute geht
    darum, dies zu überwinden.
  • 5:00 - 5:02
    Wir müssen unsere Angst
    überwinden, wie außerordentlich
  • 5:02 - 5:04
    einflussreich wir in den Leben
    voneinander sein können.
  • 5:04 - 5:06
    Wir müssen darüber
    hinweg kommen, so dass
  • 5:06 - 5:09
    unsere kleinen Brüder und Schwestern
    und unsere Kinder eines Tages –
  • 5:09 - 5:11
    oder heute – zuschauen
    können und den Einfluss,
  • 5:11 - 5:13
    den wir auf unsere gegenseitigen
    Leben haben, wertschätzen,
  • 5:13 - 5:17
    mehr als Geld und Macht
    und Titel und Einfluss.
  • 5:17 - 5:19
    Wir müssen Führungsstärke
    als Lolli-Momente umdefinieren,
  • 5:19 - 5:22
    wie viele wir davon erschaffen,
    wie vieler wir uns bewusst sind,
  • 5:22 - 5:26
    wie viele davon wir anerkennen und
    für wie viele wir uns bedanken.
  • 5:26 - 5:28
    Denn uns geht es bei Führungsstärke
    ums Weltverbessern,
  • 5:28 - 5:31
    und diese "Welt" gibt es nicht. Es gibt nur
    sechs Milliarden Auffassungen von ihr
  • 5:31 - 5:33
    und wenn man die Auffassung
    einer Person verändert,
  • 5:33 - 5:35
    das Verständnis von einer Person,
    was sie erreichen kann,
  • 5:35 - 5:38
    das Verständnis von einer Person,
    wie vielen Leuten sie wichtig ist,
  • 5:38 - 5:40
    das Verständnis von einer Person, was
    für ein wichtiger Vertreter des Wandels
  • 5:40 - 5:44
    sie auf dieser Welt sein können, dann
    habt ihr das ganze schon verändert.
  • 5:44 - 5:47
    Und wenn wir Führungsstärke
    so verstehen können,
  • 5:47 - 5:49
    wenn wir sie so umdefinieren können,
  • 5:49 - 5:51
    dann können wir alles verändern.
  • 5:51 - 5:54
    Es ist eine einfache Idee,
    aber keine kleine Idee,
  • 5:54 - 5:57
    und ich möchte Ihnen allen dafür danken,
    dass ich sie hier heute mitteilen durfte.
Title:
Führungsstärke im Alltag
Speaker:
Drew Dudley
Description:

Wir alle haben jemandes Leben verändert – meist, ohne dass wir es überhaupt wahrnehmen. In diesem witzigen Vortrag appelliert Drew Dudley an uns alle, Führungsstärke als alltägliche Taten zu sehen, um unsere gegenseitigen Leben zu verbessern. (Gefilmt auf der TEDxToronto.)

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