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Jake Wood: Eine neue Aufgabe für Veteranen – Katastrophenhilfe

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    Vor zwei Jahren, nachdem
    ich vier Jahre lang
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    im amerikanischen Marinekorps
    gedient hatte
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    und sowohl im Irak als auch
    in Afghanistan stationiert war,
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    fand ich mich in Port-au-Prince wieder,
    als Leiter eines Teams
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    aus Veteranen und Medizinern
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    in einigen der am härtesten
    getroffenen Gebiete dieser Stadt,
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    drei Tage nach dem Erdbeben.
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    Wir gingen dorthin, wo
    sonst niemand hin wollte,
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    dorthin, wo sonst niemand hin
    konnte, und nach drei Wochen
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    erkannten wir etwas.
    Armeeveteranen
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    sind sehr, sehr gute
    Katastrophenhelfer.
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    Als wir nach Hause kamen,
    schauten mein Mitbegründer und ich
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    uns die Sache an und sagten:
    Es gibt zwei Probleme.
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    Das erste Problem ist, dass die
    Katastrophenhilfe unzureichend ist.
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    Sie ist langsam. Sie ist veraltet.
    Sie arbeitet nicht mit der besten Technologie,
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    und sie arbeitet nicht
    mit den besten Menschen.
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    Das zweite Problem,
    das uns bewusst wurde,
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    war ein völlig unzureichende
    Wiedereingliederung der Veteranen,
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    und dieses Thema ist gerade
    auf den Titelseiten der Zeitungen,
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    weil im Moment Veteranen aus dem Irak
    und aus Afghanistan nach Hause kommen.
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    Und sie haben mit der Wiedereingliederung
    ins zivile Leben zu kämpfen.
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    Und wir saßen da und sahen
    uns diese beiden Probleme an,
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    und kamen schließlich zu einer
    Erkenntnis. Das sind gar keine Probleme.
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    Das sind Lösungen.
    Was ich damit meine?
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    Nun, wir können Katastrophenhilfe
    als Chance nutzen,
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    als Dienst für zurückkehrende
    Veteranen.
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    Neuere Untersuchungen zeigen,
    dass 92 Prozent der Veteranen
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    ihren Dienst weiterführen möchten,
    auch wenn sie ihre Uniform ablegen.
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    Und wir können Veteranen einsetzen,
    um die Katastrophenhilfe zu verbessern.
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    Das scheint zunächst einmal
    sehr sinnvoll. Im Jahr 2010
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    setzten wir uns beim
    Tsunami in Chile ein,
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    bei den Überschwemmungen in Pakistan, wir schickten Ausbildungsteams an die thailändisch-burmesische Grenze.
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    Aber Anfang dieses Jahres sorgte
    eines unserer Gründungsmitglieder dafür,
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    dass wir den Schwerpunkt
    der Organisation verlagerten.
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    Das ist Clay Hunt. Clay
    war bei den Marines mit mir.
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    Wir dienten zusammen
    im Irak und in Afghanistan.
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    Clay war mit uns in Port-au-Prince.
    Er war auch mit uns in Chile.
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    Anfang dieses Jahres, im März,
    nahm sich Clay das Leben.
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    Das war eine Tragödie, aber es hat
    uns wirklich dazu gezwungen,
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    das, was wir tun,
    neu zu gestalten.
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    Wissen Sie, Clay hat sich nicht
    wegen dem, was im Irak
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    und in Afghanistan passiert ist,
    umgebracht. Clay hat sich umgebracht,
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    weil er etwas verlor,
    als er nach Hause kam.
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    Er verlor einen Sinn und Zweck im Leben.
    Er verlor seine Gemeinschaft.
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    Und das ist vielleicht das tragischste,
    er verlor sein Selbstwertgefühl.
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    Als wir seine Tragödie ausgewertet hatten
    und sich etwas Staub darüber gelegt hatte,
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    erkannten wir, dass von
    diesen zwei Problemen –
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    in der ersten Phase
    unserer Organisation
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    waren wir eine Katastrophenhilfeorganisation,
    die den Dienst
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    von Veteranen nutzte.
    Wir hatten großen Erfolg,
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    und wir hatten wirklich das Gefühl, dass wir
    das Modell der Katastrophenhilfe veränderten.
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    Aber nach Clay änderten wir
    den Schwerpunkt und plötzlich
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    sehen wir uns heute
    und in Zukunft
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    eher als eine Organisation für Veteranen,
    die dafür die Katastrophenhilfe benutzt.
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    Denn wir denken, dass wir
    Veteranen den Sinn und Zweck,
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    und die Gemeinschaft und das
    Selbstwertgefühl wiedergeben können.
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    Und Tornados in Tuscaloosa
    und Joplin, und später
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    Hurrikan Irene, gaben uns die Möglichkeit,
    dies näher zu betrachten.
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    Stellen Sie sich eine Sekunde
    lang einen 18-jährigen Jungen vor,
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    der in Kansas City, Missouri,
    die Highschool abschließt.
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    Er schließt sich der Armee an.
    Die Armee gibt ihm ein Gewehr.
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    Sie schicken ihn in den Irak.
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    Jeden Tag verlässt er das
    Lager mit einer Mission.
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    Diese Mission ist, die Freiheit der Familie
    zu verteidigen, die er zu Hause gelassen hat.
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    Und die Männer um ihn
    herum am Leben zu halten.
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    Das Dorf zu befrieden,
    in dem er arbeitet.
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    Er hat einen Zweck. Aber dann kommt
    er nach Kansas City, Missouri, zurück,
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    vielleicht geht er zur Schule,
    vielleicht hat er einen Job,
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    aber er empfindet nicht das
    gleiche Gefühl von Sinnhaftigkeit.
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    Sie geben ihm eine Kettensäge.
    Sie schicken ihn nach Joplin, Missouri,
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    nach einem Tornado,
    und er gewinnt das zurück.
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    Gehen wir nochmal zurück, derselbe
    18-Jährige schließt die High School ab
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    in Kansas City, Missouri,
    schließt sich der Armee an,
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    die Armee gibt ihm ein Gewehr,
    sie schicken ihn in den Irak.
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    Jeden Tag schaut er in die
    gleichen Augenpaare um ihn herum.
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    Er verlässt das Lager. Er weiß, dass ihm
    diese Menschen den Rücken freihalten.
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    Er hat im gleichen Sand geschlafen.
    Sie haben zusammengelebt.
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    Sie haben zusammen gegessen.
    Sie haben zusammen geblutet.
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    Er geht nach Hause
    nach Kansas City, Missouri.
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    Er verlässt das Militär.
    Er legt seine Uniform ab.
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    Er hat diese Gemeinschaft
    nicht mehr.
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    Aber Sie bringen 25 dieser
    Veteranen nach Joplin, Missouri,
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    und sie erhalten dieses
    Gemeinschaftsgefühl zurück.
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    Und wieder nehmen wir einen
    18-Jährigen, der die Highschool
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    in Kansas City abschließt.
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    Er schließt sich der Armee an.
    Die Armee gibt ihm ein Gewehr.
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    Sie schicken ihn in den Irak.
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    Sie stecken ihm eine Medaille an die Brust. Er geht
    nach Hause und bekommt eine Konfettiparade.
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    Er legt die Uniform ab. Er ist nun
    nicht mehr Sergeant Jones
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    in seiner Gemeinde. Er ist
    jetzt Dave aus Kansas City.
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    Er hat nicht das gleiche
    Selbstwertgefühl.
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    Aber Sie schicken ihn nach
    Joplin nach einem Tornado,
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    und nun geht wieder
    jemand auf ihn zu
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    und schüttelt ihm die Hand und
    dankt ihm für seinen Einsatz,
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    und nun hat er wieder
    Selbstwertgefühl.
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    Ich denke, es ist sehr wichtig,
    weil genau jetzt gerade
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    jemand wieder aufstehen muss,
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    und diese Generation der
    Veteranen hat die Möglichkeit,
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    das zu tun, wenn sie die
    Chance dazu bekommen.
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    Vielen Dank. (Beifall)
Title:
Jake Wood: Eine neue Aufgabe für Veteranen – Katastrophenhilfe
Speaker:
Jake Wood
Description:

Nachdem sie monate- oder jahrelang im Ausland gekämpft haben, sagen 92 Prozent der amerikanischen Veteranen, dass sie ihren Dienst fortsetzen möchten; gleichzeitig richten immer wieder Naturkatastrophen in der ganzen Welt Chaos und Verwüstung an. Was haben diese beiden Herausforderungen gemeinsam? Der Mitbegründer von Team Rubicon Jake Wood hält einen bewegenden Vortrag darüber, wie Veteranen erfolgreich zur Katastrophenhilfe beitragen – und dabei Sinn, Gemeinschaft und Selbstwertgefühl zurückgewinnen können.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
04:59

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