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Warum hängen wir so sehr an unseren Sachen? - Christian Jarrett

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    Nachdem er Wutanfälle
    von Babys sah, wenn ihnen etwas,
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    das sie als ihr Eigentum sahen,
    weggenommen wurde,
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    stellte Jean Piaget, ein Begründer
    der Kinderpsychologie,
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    etwas Tiefgründiges
    in der menschlichen Natur fest.
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    Unser Besitzdenken
    entsteht unglaublich früh.
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    Warum klammern wir so?
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    Es gibt ein in der Psychologie
    etabliertes Phänomen,
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    den sogenannten Endowment-Effekt,
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    bei dem wir Dinge höher bewerten,
    sobald wir sie besitzen.
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    In einer berühmten Demonstration
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    wurde Studenten die Wahl
    zwischen einer Kaffeetasse
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    oder einer schweizer Schokoladentafel
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    für die Teilnahme
    an einer Forschung gegeben.
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    Die eine Hälfte nahm die Tasse
    und die andere die Schokolade.
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    Es schien, als ob sie beide Sachen
    ähnlich bewerteten.
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    Anderen Studenten wurde
    erst eine Tasse gegeben
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    und dann eine unerwartete Möglichkeit,
    sie gegen die Schokolade zu tauschen,
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    aber nur 11 % wollten das.
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    Eine weitere Gruppe
    bekam erst die Schokolade,
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    und die Meisten wollten sie behalten,
    statt zu tauschen.
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    Sprich, die Studenten bevorzugten das,
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    was sie zuerst bekamen.
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    Teils hängt es damit zusammen,
    wie schnell wir uns an Dinge gewöhnen,
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    die wir als unseren Besitz sehen.
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    Das kann sogar auf neuraler Ebene
    festgestellt werden.
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    Neurowissenschaftler scannten
    in einem Experiment
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    die Gehirne der Teilnehmer,
    während sie verschiedene Objekte
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    zwei Körben zuordneten,
    die mit "mein" oder "Alex" markiert waren.
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    Wenn die Teilnehmer
    ihre neuen Sachen ansahen,
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    wiesen ihre Gehirne mehr Aktivität
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    in einer Zone auf,
    die normalerweise aktiv ist,
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    wenn wir über uns selbst nachdenken.
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    Ein anderer Grund, dass wir
    unsere eigenen Sachen mögen,
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    ist, dass wir von klein an glauben,
    dass sie einzigartig sind.
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    Psychologen wiesen dies
    durch eine Täuschung nach,
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    in der sie Kinder zwischen 3 und 6 Jahren
    davon überzeugten,
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    dass sie eine Kopiermaschine bauten,
    die alle Dinge perfekt kopieren kann.
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    Wurde ihnen aber die Wahl
    zwischen ihrem Lieblingsspielzeug
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    oder einer genauen Kopie gegeben,
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    bevorzugte der Großteil
    der Kinder das Original.
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    Sie waren oft sogar davon entsetzt,
    eine Kopie mit nach Hause zu nehmen.
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    Dieses magische Denken
    haben nicht nur Kinder.
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    Es bleibt auch, wenn wir erwachsen sind
    und wird sogar noch stärker.
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    Denkt etwa über den enormen
    Wert von Dingen nach,
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    die Prominenten gehörten.
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    Es ist als ob die Käufer glaubten,
    dass die gekauften Objekte
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    irgendwie das Wesen
    der berühmten Vorbesitzer beinhalten.
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    Aus ähnlichen Gründen,
    trennen viele von uns sich widerwillig
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    von Erbstücken, die uns
    mit verstorbene Angehörigen verbinden.
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    Dieser Glauben kann sogar
    unsere physische Wahrnehmung
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    und unsere sportlichen
    Fähigkeiten verändern.
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    Teilnehmern einer aktuellen
    Studie wurde gesagt,
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    dass sie einen Golfschläger benutzten,
    der dem Champion Ben Curtis gehörte.
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    Während des Versuchs
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    nahmen sie die Löcher
    einen Zentimeter größer wahr
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    als Teilnehmer, die
    einen Standardschläger benutzten
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    und lochten ein paar mehr Putts ein.
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    Obwohl das Eigentumsgefühl früh entsteht,
    spielt Kultur auch eine Rolle.
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    So wurde jüngst entdeckt,
    dass die Hadza aus Nordtansania,
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    die von moderner Kultur isoliert leben,
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    den Endowment-Effekt nicht aufweisen.
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    Wahrscheinlich, weil sie
    in einer egalitären Gesellschaft leben
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    und fast alles teilen.
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    Auf der anderen Seite kann
    unsere materielle Bindung zu weit gehen.
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    Eine der Ursachen des Messie-Syndroms
    ist ein übertriebenes Verantwortungsgefühl
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    und das Schützen seines Eigentums.
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    Deshalb fällt es Menschen mit
    dieser Krankheit schwer Dinge wegzuwerfen.
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    Abzuwarten bleibt,
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    wie sich die Beziehung
    mit unserem Eigentum
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    durch die Zunahme digitaler Technik
    verändern wird.
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    Viele sagten den Untergang
    von materiellen Büchern und Musik voraus,
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    aber im Moment erscheint es
    etwas zu voreilig.
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    Vielleicht wird es immer
    ein einzigartiges Gefühl sein,
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    ein Objekt in unseren Händen zu halten
    und es unser Eigentum nennen zu können.
Title:
Warum hängen wir so sehr an unseren Sachen? - Christian Jarrett
Speaker:
Christian Jarrett
Description:

Vollständige Lektion: http://ed.ted.com/lessons/why-are-we-so-attached-to-our-things-christian-jarrett

Nachdem er Wutanfälle von Babys gesehen hatte, wenn ihnen etwas, das sie als ihr Eigentum sahen, weggenommen wird, stellte Jean Piaget, ein Begründer der Kinderpsychologie, etwas Tiefgründiges in der menschlichen Natur fest. Unser Besitzdenken entsteht unglaublich früh. Warum hängen wir nur so an Dingen? Christian Jarrett beschreibt die Psychologie des Eigentums.

Lektion von Christian Jarrett, Animation von Avi Ofer

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:35

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