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Bandi Mbubi: Fordern Sie ein Fair-Trade-Handy

  • 0:01 - 0:03
    Ich möchte heute über
  • 0:03 - 0:06
    ein schwieriges Thema sprechen,
    das mir sehr nahe geht
  • 0:06 - 0:10
    und Ihnen wahrscheinlich
    näher, als Sie denken.
  • 0:10 - 0:14
    Ich bin vor 21 Jahren als Asylsuchender
  • 0:14 - 0:17
    nach Großbritannien gekommen.
  • 0:17 - 0:19
    Ich war 21.
  • 0:19 - 0:23
    Ich war gezwungen, meine Heimat,
    die Demokratische Republik Kongo
  • 0:23 - 0:28
    zu verlassen, wo ich
    Studentenaktivist war.
  • 0:28 - 0:31
    Ich fände es toll, wenn meine Kinder
  • 0:31 - 0:36
    die Möglichkeit hätten, meine Familie
    im Kongo kennenzulernen.
  • 0:36 - 0:41
    Ich möchte Ihnen mitteilen, was
    der Kongo mit Ihnen zu tun hat.
  • 0:41 - 0:45
    Aber zuerst möchte ich Sie
    um einen Gefallen bitten.
  • 0:45 - 0:48
    Können Sie bitte alle in
    Ihre Taschen greifen
  • 0:48 - 0:53
    und Ihre Handys herausholen?
  • 0:53 - 0:58
    Fühlen Sie dieses vertraute Gewicht,
  • 0:58 - 1:02
    wie Ihre Finger automatisch
    zu den Tasten gleiten.
  • 1:02 - 1:04
    (Gelächter)
  • 1:04 - 1:07
    Können Sie sich eine Welt
    ohne es vorstellen?
  • 1:07 - 1:09
    Es verbindet uns mit unseren Geliebten,
  • 1:09 - 1:13
    unserer Familie, Freunden und Kollegen,
  • 1:13 - 1:15
    zu Hause und in Übersee.
  • 1:15 - 1:20
    Es ist ein Symbol einer
    miteinander verbundenen Welt.
  • 1:20 - 1:26
    Aber was Sie in Ihrer Hand halten
    hinterlässt eine blutige Spur,
  • 1:26 - 1:30
    und das alles wegen eines Minerals:
  • 1:30 - 1:34
    Tantal, das im Kongo als
    Coltan abgebaut wird.
  • 1:34 - 1:38
    Es ist ein korrosionsbeständiger Wärmeleiter.
  • 1:38 - 1:42
    Es speichert Energie in
    unseren Handys,
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    Playstations und Laptops.
  • 1:45 - 1:49
    Es wird als Legierung in der Raumfahrt
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    und in medizinischen Geräten verwendet.
  • 1:51 - 1:53
    Es ist so machtvoll, dass wir es
  • 1:53 - 1:56
    nur in winzigen Mengen benötigen.
  • 1:56 - 2:00
    Es wäre toll, wenn die
    Geschichte hier enden würde.
  • 2:00 - 2:04
    Allerdings hat das, was Sie in Ihrer
  • 2:04 - 2:09
    Hand halten nicht nur unglaublichen
    technologischen Fortschritt und
  • 2:09 - 2:12
    Wachstum der Industrie ermöglicht,
  • 2:12 - 2:16
    sondern es hat auch zu unvorstellbarem
  • 2:16 - 2:18
    menschlichem Leiden beigetragen.
  • 2:18 - 2:24
    Seit 1996 sind in der
    Demokratischen Republik Kongo
  • 2:24 - 2:27
    über fünf Millionen Menschen gestorben.
  • 2:27 - 2:30
    Zahllose Frauen, Männer und Kinder
  • 2:30 - 2:35
    sind vergewaltigt, gefoltert oder
    versklavt worden.
  • 2:35 - 2:38
    Vergewaltigung wird als
    Kriegswaffe eingesetzt,
  • 2:38 - 2:40
    um Furcht einzuflößen
  • 2:40 - 2:43
    und ganze Landstriche zu entvölkern.
  • 2:43 - 2:47
    Die Suche nach diesem Mineral
  • 2:47 - 2:51
    hat den andauernden Krieg im Kongo
  • 2:51 - 2:57
    nicht nur gefördert,
    sondern erst ermöglicht.
  • 2:57 - 3:00
    Aber werfen Sie Ihre
    Telefone noch nicht weg.
  • 3:00 - 3:04
    Dreißigtausend Kinder wurden angeworben
  • 3:04 - 3:10
    und werden dazu gebracht, in
    bewaffneten Gruppen zu kämpfen.
  • 3:10 - 3:14
    Der Kongo erzielt in globalen
    Gesundheits- und Armuts-Rankings
  • 3:14 - 3:18
    schreckliche Wertungen.
  • 3:18 - 3:23
    Aber bemerkenswerterweise
    hat das Umweltprogramm der
  • 3:23 - 3:26
    Vereinten Nationen das Vermögen
  • 3:26 - 3:35
    des Landes auf über 24
    Billionen Dollar geschätzt.
  • 3:35 - 3:40
    Die durch den Staat regulierte
    Minenindustrie ist zusammengebrochen
  • 3:40 - 3:42
    und die Kontrolle über Minen
  • 3:42 - 3:43
    ist zersplittert.
  • 3:43 - 3:47
    Coltan wird mit Leichtigkeit von
    bewaffneten Gruppen kontrolliert.
  • 3:47 - 3:51
    Eine wohlbekannte illegale
    Handelsroute verläuft
  • 3:51 - 3:53
    über die Grenze nach Ruanda,
  • 3:53 - 3:58
    wo kongolesisches Tantal
    als ruandisches getarnt wird.
  • 3:58 - 4:01
    Aber werfen Sie Ihre
    Telefone noch nicht weg,
  • 4:01 - 4:04
    weil die unglaubliche Ironie ist,
  • 4:04 - 4:07
    dass die Technologie, die solch
  • 4:07 - 4:10
    zerstörerische Anforderungen
    an den Kongo stellt,
  • 4:10 - 4:13
    dieselbe Technologie ist,
  • 4:13 - 4:16
    die uns auf diese Situation
    aufmerksam gemacht hat.
  • 4:16 - 4:20
    Wir wissen nur soviel über die
    Situation im Kongo
  • 4:20 - 4:22
    und in den Minen,
  • 4:22 - 4:24
    wegen der Art der Kommunikation,
  • 4:24 - 4:28
    die uns Handys erlaubt.
  • 4:28 - 4:31
    Genau wie im Arabischen Frühling,
  • 4:31 - 4:34
    war es bei den jüngsten
    Wahlen im Kongo
  • 4:34 - 4:38
    den Wählern möglich, Textnachrichten
  • 4:38 - 4:41
    von den Wahllokalen zu der
    Hauptverwaltung
  • 4:41 - 4:45
    in der Hauptstadt,
    Kinshasa, zu schicken
  • 4:45 - 4:50
    und als Folge der
    der Ergebnisse,
  • 4:50 - 4:53
    hat sich die Diaspora mit
    dem Carter Center,
  • 4:53 - 4:57
    der katholischen Kirche und
    anderen Beobachtern zusammengetan,
  • 4:57 - 5:02
    um auf die undemokratischen
    Ergebnisse aufmerksam zu machen.
  • 5:02 - 5:07
    Das Handy hat den Menschen auf der
    ganzen Welt ein wichtiges Werkzeug
  • 5:07 - 5:13
    gegeben, um ihre politische
    Freiheit zu erreichen.
  • 5:13 - 5:16
    Es hat die Art, wie wir auf
  • 5:16 - 5:19
    diesem Planeten kommunizieren,
    wahrhaftig revolutioniert.
  • 5:19 - 5:22
    Es hat folgenreichen
  • 5:22 - 5:24
    politischen Wandel ermöglicht.
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    Deshalb stehen wir
  • 5:26 - 5:30
    vor einem Paradoxon.
  • 5:30 - 5:35
    Das Handy ist ein Instrument der Freiheit
  • 5:35 - 5:40
    und ein Instrument der Unterdrückung.
  • 5:40 - 5:42
    TED hat immer zelebriert,
  • 5:42 - 5:46
    was die Technologie
    für uns tun kann,
  • 5:46 - 5:49
    Technologie in seiner
    vollendeten Form.
  • 5:49 - 5:51
    Es ist an der Zeit, Fragen
  • 5:51 - 5:55
    über Technologie zu stellen.
  • 5:55 - 5:57
    Wo kommt sie her?
  • 5:57 - 6:00
    Wer macht sie?
  • 6:00 - 6:03
    Und wofür?
  • 6:03 - 6:06
    Ich spreche hier direkt zu Ihnen,
  • 6:06 - 6:08
    der TED Community
  • 6:08 - 6:11
    und zu all denen, die auf
    einem Bildschirm zuschauen,
  • 6:11 - 6:15
    auf Ihrem Handy,
    auf der ganzen Welt,
  • 6:15 - 6:17
    im Kongo.
  • 6:17 - 6:22
    All diese Technologie ist dafür da,
    das wir kommunizieren können
  • 6:22 - 6:28
    und all diese Technologie ist dafür da,
    um das hier zu kommunizieren.
  • 6:28 - 6:30
    Derzeit gibt es keine eindeutige
  • 6:30 - 6:35
    Fair-Trade-Lösung,
  • 6:35 - 6:39
    aber es hat ein großes Maß an
    Fortschritt gegeben.
  • 6:39 - 6:42
    Die Vereinigten Staaten haben
    kürzlich Gesetzte verabschiedet,
  • 6:42 - 6:46
    die auf Bestechung und Fehlverhalten
    im Kongo abzielen.
  • 6:46 - 6:51
    Die jüngste Gesetzgebung Großbritanniens könnte Ähnliches erreichen.
  • 6:51 - 6:55
    Im Februar hat Nokia seine
    neuen Richtlinien bezüglich
  • 6:55 - 6:58
    des Abbaus der Minerale im
    Kongo bekannt gegeben
  • 6:58 - 7:00
    und es gibt eine
    Petition an Apple,
  • 7:00 - 7:06
    um ein konfliktfreies
    iPhone herzustellen.
  • 7:06 - 7:08
    Es gibt Kampagnen,
  • 7:08 - 7:11
    die sich über Universitätscampusse ausbreiten,
  • 7:11 - 7:14
    um ihre Universitäten
    konfliktfrei zu machen.
  • 7:14 - 7:16
    Aber wir sind noch nicht am Ziel.
  • 7:16 - 7:20
    Wir müssen weiter Druck auf
  • 7:20 - 7:23
    unsere Telefongesellschaften aufbauen,
  • 7:23 - 7:27
    um ihre Einkaufsprozesse zu ändern.
  • 7:27 - 7:30
    Als ich vor 21 Jahren zum ersten
    Mal nach Großbritannien kam,
  • 7:30 - 7:32
    hatte ich Heimweh.
  • 7:32 - 7:38
    Ich vermisste meine Familie und die
    Freunde, die ich zurückgelassen hatte.
  • 7:38 - 7:41
    Kommunikation war sehr schwierig.
  • 7:41 - 7:45
    Es dauerte Monate, um Briefe
    zu verschicken und zu empfangen,
  • 7:45 - 7:50
    wenn man Glück hatte.
    Oft kamen sie überhaupt nicht an.
  • 7:50 - 7:52
    Selbst wenn man sich
    die Telefonrechnungen
  • 7:52 - 7:55
    hätte leisten können,
  • 7:55 - 7:58
    hatten meine Eltern wie
    die meisten Leute im Kongo
  • 7:58 - 8:02
    überhaupt keinen Telefonanschluss.
  • 8:02 - 8:07
    Heutzutage können
    meine beiden Söhne
  • 8:07 - 8:10
    David und Daniel
  • 8:10 - 8:17
    mit meinen Eltern sprechen
    und sie kennen lernen.
  • 8:17 - 8:21
    Warum sollten wir einem
  • 8:21 - 8:28
    solch wundervollem, brillantem
    und notwendigem Produkt erlauben,
  • 8:28 - 8:31
    der Grund für unnötiges Leiden
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    menschlicher Wesen zu sein?
  • 8:34 - 8:38
    Wir fordern Fair-Trade-Nahrung
  • 8:38 - 8:39
    und Fair-Trade-Kleidung.
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    Es ist an der Zeit, Fair-
    Trade-Handys zu fordern.
  • 8:44 - 8:49
    Das ist eine "Idee mit Verbreitungswert".
    Vielen Dank.
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    (Applaus)
Title:
Bandi Mbubi: Fordern Sie ein Fair-Trade-Handy
Speaker:
Bandi Mbubi
Description:

Ihr Handy, Ihr Computer und Ihre Spielkonsole haben eine blutige Vergangenheit – gekoppelt an die Förderung von Tantal, die den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo finanziert. Indem der Aktivist und Flüchtling Bandi Mbubu seine persönliche Geschichte einbezieht, fordert er ergreifend zum handeln auf. (Gefilmt bei TEDxExeter)

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:21
Katja Tongucer approved German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Katja Tongucer commented on German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Katja Tongucer edited German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Katja Tongucer edited German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Katja Tongucer edited German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for Demand a fair trade cell phone
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Demand a fair trade cell phone
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