Der Quantenflosser: Das lebende Fossil eines Fisches - Erin Eastwood

Vollständige Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-coelacanth-a-living-fossil-of-a-fish-erin-eastwood

Der Quantenflosser, ein prähistorischer Fisch, von dem man fälschlicherweise annahm, dass er zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben war, überlebte 360 Millionen Jahre im Ozean. Erin Eastwood beleuchtet diese überraschende "Auferstehung von den Toten"-Entdeckung des Quantenflossers und erklärt, was seine Flossen mit der evolutionären Bewegung der Wirbeltiere vom Wasser zum Land zu tun haben.

Lektion von Erin Eastwood, Animationen von James Price für den Foreign Correspondents' Club (Klub ausländischer Korrespondenten).

Tote, die wiederauferstehen,
das hört sich gruselig an.

Für Wissenschaftler kann dies aber
eine tolle Möglichkeit sein.

Wir reden natürlich nicht über Zombies.

Diese spezielle Möglichkeit
erschien in der ungewöhnlichen Form

eines großen, langsamen Fisches,
der Quastenflosser genannt wird.

Diese Kuriosität reicht
360 Millionen Jahre zurück

und war tot geglaubt, bedingt
durch dasselbe Massensterben,

das auch die Dinosaurier
vor 65 Millionen Jahren auslöschte.

Für Biologen und Paläontologen war
dieser Fisch zwar alt und faszinierend,

aber definitiv ausgestorben,
für immer versteinert.

Doch 1938 zog Marjorie Courtenay-Latimer,
eine Museumsbeauftragte in Südafrika,

einen prähistorisch aussehenden,
blau glänzenden Fisch im Hafen an Land.

Sie vermutete, dass dieses merkwürdige,
1,5 m lange Exemplar wichtig war,

konnte es aber nicht rechtzeitig
für eine Studie konservieren

und ließ es präparieren.

Als sie endlich J. L. B. Smith,
einen örtlichen Fischexperten, erreichte,

bestätigte dieser, dass es sich
um einen Quastenflosser handelte.

14 Jahre später wurde auf den Komoren
ein lebendiges Exemplar gefunden,

das es Wissenschaftlern ermöglichte,
eine Kreatur zu erforschen,

die sich in 300 Millionen Jahren
kaum entwickelt hatte.

Ein lebendiges Fossil.

Jahrzehnte später wurde eine zweite Art
in der Nähe Indonesiens gefunden.

Das Überleben von Kreaturen,
die vermeintlich ausgestorben schienen,

war eine der größten Entdeckungen
des Jahrhunderts.

Dass der Quastenflosser
von den Toten zurückkehrte,

ist nicht das einzige, was diesen Fisch
so außerordentlich macht.

Faszinierender noch ist die Tatsache,
dass, genetisch und morphologisch,

Quastenflosser Gemeinsamkeiten
mit vierbeinigen Wirbeltieren haben,

mehr noch als jeder andere Fisch;
und sein Erbgut ist ideal zum Forschen.

Der Quastenflosser verknüpft so
Wirbeltiere zu Land und zu Wasser,

als lebender Beweis für ihren Wechsel
von Wasser zu Land vor vielen Jahren.

Das Geheimnis dieses Wechsels
liegt in den Flossen.

Der Großteil der Fische im Ozean
zählt zu den Strahlenflossern;

Quastenflosser gehören einer kleineren,
evolutionär gesonderten Gruppe an

mit dickeren Flossen: den Fleischflossern.

Sechs seiner Flossen enthalten Knochen,
die wie unsere Gliedmaßen angeordnet sind:

Ein Knochen verbindet Flosse und Körper,

zwei weitere verbinden Knochen
und Flossenspitze

und weitere kleine,
fingerähnliche Knochen an der Spitze.

Diese Flossen sind paarweise strukturiert,
damit sie sich zusammen bewegen können.

Zudem besitzt der Quantenflosser
die gleiche genetische Sequenz,

die bei Landwirbeltieren
die Gliedmassenentwicklung fördert.

Obwohl der Quantenflosser
selbst kein Landgänger ist,

erinnern seine Flossen
an seine nahen Verwandten,

die mit Hilfe dieser kräftigen,
flexiblen Gliedmaßen,

als Erste ihre Körper an Land zogen,

und die als evolutionäre Brücke
für die Landlebewesen dienten.

So hilft dieser prähistorische Fisch,

die evolutionäre Bewegung der Wirbeltiere
vom Wasser zum Land zu erklären.

Über Millionen von Jahre
führte dieser Übergang

zur Ausbreitung aller vierbeinigen Tiere,
die Vierfüßler genannt werden,

wie Amphibien, Vögel und auch Säugetiere,
die unsere Vorfahren sind.

Ein weiterer, starker Hinweis ist,

dass Quantenflosser, anders als
die meisten Fische, keine Eier legen

und lebendige Junge gebären,
so wie Säugetiere.

Dieser prähistorische Fisch wird uns auch
künftig faszinierende Informationen geben,

über die Wanderung der Wirbeltiere
aus dem Ozean vor 300 Millionen Jahren.

Eine Reise, die Evolution, Überleben
und Existenz des Menschen vorantrieb.

Der Quantenflosser bleibt auch heutzutage
das Symbol für verbleibende Mysterien,

die die Wissenschaft noch aufdecken muss.

Mit so vielen Fragen zu diesem Fisch,
der Meerestiefe und zur Evolution selbst,

wer weiß da schon, was für Geheimnisse
künftigte Entdeckungen ans Licht bringen!