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Freude: Für Eltern eine hohe Messlatte

  • 0:01 - 0:04
    Als ich geboren wurde,
    gab es nur ein Buch darüber,
  • 0:04 - 0:06
    wie man seine Kinder erziehen sollte.
  • 0:06 - 0:08
    Geschrieben war es von Dr. Spock.
  • 0:08 - 0:11
    (Gelächter)
  • 0:11 - 0:13
    Danke für Ihre Nachsicht.
  • 0:13 - 0:16
    Das wollte ich schon immer mal machen.
  • 0:16 - 0:19
    Nein, es war Benjamin Spock
    und sein Buch hieß
  • 0:19 - 0:22
    "Säuglings- und Kinderpflege".
  • 0:22 - 0:28
    50 Millionen Exemplare
    wurden bis zu seinem Tod verkauft.
  • 0:28 - 0:31
    Heute, als Mutter
    eines sechsjährigen Kindes,
  • 0:31 - 0:33
    gehe ich in die Buchhandlung
  • 0:33 - 0:36
    und sehe dies.
  • 0:36 - 0:38
    Es ist unglaublich,
  • 0:38 - 0:41
    welche Auswahl man
    in diesen Regalen findet.
  • 0:41 - 0:45
    Es gibt Ratgeber dafür,
    wie man ein umweltbewusstes Kind heranzieht,
  • 0:45 - 0:47
    ein glutenfreies Kind,
  • 0:47 - 0:50
    ein krankheitsresistentes Kind,
  • 0:50 - 0:54
    was, wenn Sie mich fragen,
    etwas gruselig ist.
  • 0:54 - 0:57
    Es gibt Ratgeber,
    wie man sein Kind bilingual erzieht,
  • 0:57 - 1:00
    auch wenn Sie zu Hause
    nur eine Sprache sprechen.
  • 1:00 - 1:03
    Es gibt Ratgeber,
    wie man ein Finanztalent heranzieht,
  • 1:03 - 1:06
    ein wissenschaftlich denkendes Kind
  • 1:06 - 1:09
    oder sein Kind zu einem Yoga-Guru macht.
  • 1:09 - 1:14
    Bis auf das Entschärfen einer Atombombe
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    gibt es zur Erziehung Ihres Kleinkinds
  • 1:16 - 1:19
    für so ziemlich alles einen Ratgeber.
  • 1:20 - 1:23
    All diese Bücher sind gut gemeint.
  • 1:23 - 1:27
    Ich bin mir sicher, dass
    viele von ihnen toll sind.
  • 1:27 - 1:30
    Aber wenn ich sie
    alle zusammen im Regal sehe,
  • 1:30 - 1:35
    so leid es mir tut,
    dann sehe ich da keine Hilfe.
  • 1:37 - 1:40
    Ich sehe Angst.
  • 1:40 - 1:42
    Ich sehe ein riesiges,
    bonbonfarbenes Mahnmal
  • 1:42 - 1:45
    unserer kollektiven Panik
  • 1:46 - 1:48
    und das weckt meine Neugier:
  • 1:48 - 1:50
    Warum ist die Erziehung unserer Kinder
  • 1:50 - 1:54
    mit so viel Angst
    und Verwirrung verbunden?
  • 1:55 - 2:00
    Warum sind wir so unentschlossen
    bei dieser einen Sache,
  • 2:00 - 2:02
    die Menschen
    seit Jahrtausenden erfolgreich machen,
  • 2:02 - 2:05
    lange bevor es
    Internetforen über Kindererziehung
  • 2:05 - 2:08
    und von Experten geprüfte Studien gab?
  • 2:08 - 2:11
    Warum erleben so viele Mütter und Väter
  • 2:11 - 2:14
    Elternschaft als eine Art Krise?
  • 2:17 - 2:19
    Krise ist vielleicht ein extremes Wort,
  • 2:19 - 2:22
    aber die Fakten deuten darauf hin,
    dass es genau zutrifft.
  • 2:22 - 2:25
    Tatsächlich wurde ein Artikel
    mit genau diesem Titel,
  • 2:25 - 2:29
    "Elternschaft als Krise",
    im Jahr 1957 veröffentlicht
  • 2:29 - 2:31
    und in den letzten 50 Jahren
  • 2:32 - 2:33
    hat genügend Forschung
  • 2:35 - 2:37
    ein klares Muster
    elterlicher Angst verzeichnet.
  • 2:38 - 2:41
    Eltern sind gestresster als Nicht-Eltern.
  • 2:41 - 2:44
    Ihre eheliche Zufriedenheit ist niedriger.
  • 2:44 - 2:47
    Eine Reihe von Studien haben untersucht,
  • 2:47 - 2:49
    wie Eltern sich fühlen, wenn sie
    Zeit mit ihren Kindern verbringen,
  • 2:49 - 2:52
    und die Antwort
    fällt nicht gerade gut aus.
  • 2:52 - 2:57
    Letztes Jahr unterhielt ich mich
    mit dem Forscher Matthew Killingsworth,
  • 2:57 - 3:00
    der ein sehr, sehr kreatives Projekt leitet,
  • 3:00 - 3:02
    das die Zufriedenheit
    von Menschen aufzeichnet.
  • 3:02 - 3:04
    Folgendes berichtete er mir
    über seine Ergebnisse:
  • 3:05 - 3:08
    "Mit Freunden zu interagieren
  • 3:08 - 3:10
    ist besser als mit Ehegatten zu interagieren,
  • 3:10 - 3:14
    was besser ist, als mit anderen
    Verwandten zu interagieren,
  • 3:14 - 3:17
    was besser ist, als mit
    Bekanntschaften zu interagieren,
  • 3:17 - 3:20
    was besser ist,
    als mit Eltern zu interagieren,
  • 3:20 - 3:23
    was besser ist,
    als mit Kindern zu interagieren,
  • 3:23 - 3:25
    die gleichgestellt sind
    mit Fremden."
  • 3:25 - 3:27
    (Gelächter)
  • 3:30 - 3:32
    Aber hier ist der Clou:
  • 3:33 - 3:35
    Ich habe mir angesehen,
    was diesen Daten zugrunde liegt,
  • 3:36 - 3:38
    drei Jahre lang,
  • 3:38 - 3:41
    und Kinder sind nicht das Problem.
  • 3:41 - 3:44
    Etwas an der Elternschaft,
    in unserer heutigen Zeit,
  • 3:44 - 3:48
    ist das Problem.
  • 3:48 - 3:51
    Ich glaube nicht,
    dass wir wissen,
  • 3:51 - 3:53
    wie Elternschaft sein sollte.
  • 3:53 - 3:55
    Das englische Verb "to parent"
    ("Eltern sein")
  • 3:55 - 3:58
    ist erst seit 1970
    im allgemeinen Sprachgebrauch.
  • 3:59 - 4:03
    Unsere Rollen als Eltern
    haben sich verändert.
  • 4:03 - 4:06
    Die Rollen unserer Kinder
    haben sich verändert.
  • 4:06 - 4:08
    Wir improvisieren jetzt alle wie wild
  • 4:08 - 4:10
    unseren Weg durch eine Situation,
  • 4:10 - 4:13
    für die es kein Drehbuch gibt.
  • 4:13 - 4:16
    Und wenn man
    ein virtuoser Jazzmusiker ist,
  • 4:16 - 4:18
    dann ist Improvisation toll,
  • 4:18 - 4:20
    aber für den Rest von uns
  • 4:20 - 4:24
    kann es sich wie eine Art Krise anfühlen.
  • 4:24 - 4:26
    Wie sind wir dazu gekommen?
  • 4:26 - 4:28
    Warum versuchen wir alle
    gerade einen Weg
  • 4:28 - 4:30
    durch das "Universum" der Kindererziehung
    zu bahnen,
  • 4:30 - 4:33
    ohne jegliche Norm, die uns leitet?
  • 4:33 - 4:35
    Erst einmal hat sich
  • 4:35 - 4:37
    ein bedeutender historischer Wandel vollzogen.
  • 4:37 - 4:39
    Es ist noch nicht so lange her,
  • 4:39 - 4:40
    dass Kinder arbeiteten.
  • 4:40 - 4:42
    Meistens auf unseren Bauernhöfen,
  • 4:42 - 4:45
    aber auch in Fabriken, Mühlen und Minen.
  • 4:45 - 4:49
    Kinder wurden als wirtschaftliche
    Vorteile angesehen.
  • 4:49 - 4:51
    Irgendwann während des Progressivismus
  • 4:51 - 4:53
    haben wir diesem Arrangement
    ein Ende gemacht.
  • 4:53 - 4:54
    Wir haben anerkannt,
    dass Kinder Rechte haben,
  • 4:54 - 4:56
    wir haben Kinderarbeit verboten,
  • 4:56 - 4:59
    wir konzentrierten uns
    eher auf Ausbildung
  • 4:59 - 5:02
    und Schule wurde
    die neue Arbeit des Kindes.
  • 5:02 - 5:04
    Und Gott sei Dank war das so.
  • 5:04 - 5:06
    Doch das hat die Elternrolle nur
  • 5:06 - 5:08
    noch verwirrender gemacht.
  • 5:08 - 5:11
    Das alte Arrangement war vielleicht
    moralisch nicht einwandfrei,
  • 5:11 - 5:13
    aber es beruhte auf Gegenseitigkeit.
  • 5:13 - 5:14
    Wir stellten unseren Kindern
  • 5:14 - 5:17
    Nahrung, Kleidung, Schutz
    und moralische Führung bereit
  • 5:17 - 5:22
    und als Gegenleistung
    lieferten sie Einkommen.
  • 5:22 - 5:25
    Doch als die Kinder
    mit dem Arbeiten aufhörten,
  • 5:25 - 5:28
    veränderte sich
    die wirtschaftliche Situation der Eltern.
  • 5:28 - 5:31
    Kinder wurden,
    in den Worten eines brillanten,
  • 5:31 - 5:34
    wenn auch skrupellosen Soziologen,
  • 5:34 - 5:38
    "wirtschaftlich wertlos,
    aber emotional unbezahlbar".
  • 5:38 - 5:41
    Anstatt sie für uns arbeiten zu lassen,
  • 5:41 - 5:43
    haben wir angefangen,
    für sie zu arbeiten,
  • 5:43 - 5:45
    weil uns innerhalb von nur
    ein paar Jahrzehnten klar wurde:
  • 5:45 - 5:48
    Wenn wir erfolgreiche Kinder wollen,
  • 5:48 - 5:52
    dann ist Schule nicht genug.
  • 5:52 - 5:56
    Heute sind außerschulische Aktivitäten
    die neue Arbeit des Kindes,
  • 5:56 - 5:58
    aber das ist auch Arbeit für uns,
  • 5:58 - 6:01
    weil wir diejenigen sind,
    die sie zum Fußballtraining fahren.
  • 6:01 - 6:04
    Riesige Hausaufgabenstapel
    sind die neue Arbeit des Kindes,
  • 6:04 - 6:06
    aber das ist auch Arbeit für uns,
  • 6:06 - 6:08
    weil wir es überprüfen müssen.
  • 6:08 - 6:11
    Vor etwa drei Jahren
    sagte mir eine Frau aus Texas etwas,
  • 6:11 - 6:15
    das mir das Herz brach.
  • 6:15 - 6:18
    Fast beiläufig sagte sie:
  • 6:18 - 6:23
    "Hausaufgaben sind das neue Abendessen."
  • 6:23 - 6:26
    Die Mittelklasse
    schenkt jetzt all ihre Zeit,
  • 6:26 - 6:29
    alle Energie und Ressourcen
    ihren Kindern,
  • 6:29 - 6:31
    auch wenn die Mittelklasse
  • 6:31 - 6:34
    immer weniger davon zu geben hat.
  • 6:34 - 6:37
    Mütter verbringen jetzt
    mehr Zeit mit ihren Kindern,
  • 6:37 - 6:40
    als sie es 1965 taten,
  • 6:40 - 6:45
    als die meisten Frauen
    noch nicht einmal erwerbstätig waren.
  • 6:45 - 6:48
    Es wäre wohl einfacher für Eltern,
  • 6:48 - 6:50
    ihre neuen Rollen zu spielen,
  • 6:50 - 6:52
    wenn sie wüssten,
    worauf sie ihre Kinder vorbereiten.
  • 6:52 - 6:54
    Das ist noch eine andere Sache,
  • 6:54 - 6:56
    die moderne Elternschaft
    so verwirrend macht.
  • 6:56 - 6:59
    Wir wissen nicht,
    inwiefern unsere Weisheit,
  • 6:59 - 7:02
    falls überhaupt,
    unseren Kindern von Nutzen ist.
  • 7:02 - 7:04
    Die Welt verändert sich so schnell,
  • 7:04 - 7:06
    dass man es unmöglich vorhersagen kann.
  • 7:06 - 7:08
    Das war auch
    in meiner Kindheit der Fall.
  • 7:08 - 7:11
    Damals wurde mir gesagt,
    vor allem in der Schule,
  • 7:11 - 7:14
    in der neuen globalen Wirtschaft
    bekäme ich riesige Probleme,
  • 7:14 - 7:19
    wenn ich kein Japanisch spräche.
  • 7:19 - 7:22
    Und mit allem Respekt für die Japaner:
  • 7:22 - 7:23
    Das war am Ende nicht der Fall.
  • 7:24 - 7:26
    Jetzt gibt es eine bestimmte Art
    von bürgerlichen Eltern,
  • 7:26 - 7:28
    die davon besessen sind,
    ihren Kindern Mandarin beizubringen.
  • 7:29 - 7:32
    Vielleicht sind sie da etwas auf der Spur,
  • 7:32 - 7:34
    aber wir können es nicht genau wissen.
  • 7:34 - 7:37
    Da wir also nicht die Zukunft
    vorhersagen können,
  • 7:37 - 7:40
    müssen wir alle als gute Eltern versuchen,
  • 7:40 - 7:44
    unsere Kinder für jede mögliche Art
    von Zukunft vorzubereiten,
  • 7:44 - 7:48
    in der Hoffnung, dass sich auch nur
    eine unserer Bemühungen lohnt.
  • 7:48 - 7:51
    Wir bringen unseren Kindern Schach bei,
  • 7:51 - 7:53
    falls sie eines Tages
    analytische Fähigkeiten brauchen sollten.
  • 7:53 - 7:56
    Wir schreiben sie
    für Mannschaftssportarten ein,
  • 7:56 - 7:59
    falls sie eines Tages
    Team-Fähigkeiten brauchen sollten,
  • 7:59 - 8:02
    zum Beispiel wenn sie
    an die Harvard Business School gehen.
  • 8:02 - 8:04
    Wir versuchen, ihnen
    einen Sinn für Finanzen
  • 8:04 - 8:07
    und Naturwissenschaften zu geben,
  • 8:07 - 8:11
    sie umweltbewusst
    und glutenfrei zu erziehen,
  • 8:11 - 8:14
    obwohl jetzt wahrscheinlich
    ein guter Zeitpunkt ist, Ihnen zu sagen,
  • 8:14 - 8:18
    dass ich als ich Kind
    keines von beidem war.
  • 8:18 - 8:24
    Ich bekam pürierte Nudeln
    mit Rindfleisch aus dem Glas.
  • 8:24 - 8:26
    Und wissen Sie was? Es geht mir gut.
  • 8:26 - 8:28
    Ich bezahle meine Steuern.
  • 8:28 - 8:31
    Ich habe eine Festanstellung.
  • 8:31 - 8:35
    Ich wurde sogar eingeladen,
    bei TED zu sprechen.
  • 8:35 - 8:37
    Aber heute wird angenommen,
  • 8:37 - 8:40
    dass das, was damals gut genug für mich
    oder für meine Mitmenschen war,
  • 8:40 - 8:42
    heute nicht mehr gut genug ist.
  • 8:42 - 8:46
    Also rasen wir alle wie verrückt
    zu diesem Bücherregal,
  • 8:46 - 8:49
    weil wir denken, dass,
    wenn wir nicht alles versuchen,
  • 8:49 - 8:52
    es so ist, als ob wir tatenlos blieben
  • 8:52 - 8:56
    und unsere Verpflichtungen
    unseren Kindern gegenüber nicht einhielten.
  • 8:56 - 8:59
    Es ist also schon schwierig genug,
    unsere neuen Rollen
  • 8:59 - 9:01
    als Mütter und Väter zu steuern.
  • 9:01 - 9:03
    Jetzt kommt zu diesem Problem
    noch etwas anderes dazu:
  • 9:03 - 9:05
    Wir steuern ebenfalls unsere neuen Rollen
  • 9:05 - 9:07
    als Ehemänner und Ehefrauen,
  • 9:07 - 9:10
    weil die meisten Frauen
    heute erwerbstätig sind.
  • 9:10 - 9:12
    Dies ist ein anderer Grund,
  • 9:12 - 9:14
    warum Elternschaft
    sich wie eine Krise anfühlt.
  • 9:14 - 9:16
    Wir haben keine Regeln,
    kein Drehbuch, keine Normen dafür,
  • 9:16 - 9:19
    was wir machen,
    wenn ein Kind hinzukommt,
  • 9:19 - 9:23
    jetzt, wo Mama und Papa
    beide Brotverdiener sind.
  • 9:23 - 9:25
    Der Autor Michael Lewis hat dies einmal
  • 9:25 - 9:27
    sehr, sehr schön formuliert.
  • 9:27 - 9:29
    Er sagte, der sicherste Weg,
  • 9:29 - 9:32
    damit ein Paar anfängt sich zu streiten, ist der,
  • 9:32 - 9:34
    mit einem anderem Paar Essen zu gehen,
  • 9:34 - 9:35
    dessen Arbeitsaufteilung
  • 9:35 - 9:38
    sich minimal von seiner unterscheidet.
  • 9:38 - 9:42
    Das Gespräch im Auto auf dem Heimweg
  • 9:42 - 9:45
    läuft dann ungefähr so ab:
  • 9:45 - 9:50
    "Hast du mitbekommen,
    dass Dave derjenige ist,
  • 9:50 - 9:54
    der sie jeden Morgen zur Schule bringt?"
  • 9:54 - 9:56
    (Gelächter)
  • 9:58 - 10:02
    Ohne Vorgaben wer von uns was macht
    in dieser schönen neuen Welt,
  • 10:02 - 10:05
    fangen Paare an sich zu streiten,
  • 10:05 - 10:07
    und Mütter als auch Väter haben beide
  • 10:07 - 10:09
    ihre gerechtfertigten Meckereien.
  • 10:09 - 10:12
    Mütter werden zu Hause eher "multitasken",
  • 10:12 - 10:18
    während Väter zu Hause eher "mono-tasken".
  • 10:18 - 10:20
    Trifft man einen Mann bei ihm zu Hause an,
  • 10:20 - 10:24
    macht er gerade wahrscheinlich
    nur eine Sache auf einmal.
  • 10:24 - 10:28
    Tatsächlich hat die UCLA
    vor Kurzem eine Studie durchgeführt,
  • 10:28 - 10:31
    die sich die gängigste Anordnung
    von Familienmitgliedern
  • 10:31 - 10:33
    in Mittelklassehaushalten angesehen hat.
  • 10:33 - 10:35
    Raten Sie mal, was dabei herauskam?
  • 10:35 - 10:37
    Papa alleine in einem Zimmer.
  • 10:37 - 10:40
    Laut der Amerikanischen Studie
    zur Zeitnutzung,
  • 10:40 - 10:43
    kümmern sich Mütter immer noch zwei Mal mehr
    um die Kinderbetreuung als Väter,
  • 10:43 - 10:47
    was besser ist als zu Erma Bombecks Zeiten.
  • 10:47 - 10:51
    Etwas von ihr Geschriebenes
    ist immer noch höchst relevant:
  • 10:51 - 10:55
    "Ich bin seit Oktober nicht mehr alleine
    im Badezimmer gewesen."
  • 10:55 - 10:58
    (Gelächter)
  • 11:00 - 11:04
    Doch die Sache ist die: Männer tun viel.
  • 11:04 - 11:06
    Sie verbringen mehr Zeit
    mit ihren Kindern,
  • 11:06 - 11:10
    als ihre Väter
    je mit ihnen verbracht haben.
  • 11:10 - 11:12
    Sie arbeiten im Durchschnitt
  • 11:12 - 11:14
    mehr bezahlte Stunden als ihre Frauen,
  • 11:14 - 11:17
    und sie wollen wirklich gute,
    involvierte Väter sein.
  • 11:17 - 11:20
    Heute sind es Väter, und nicht Mütter,
  • 11:20 - 11:23
    die am meisten von Konflikten zwischen
    Berufs- und Privatleben berichten.
  • 11:24 - 11:26
    Wie auch immer,
    und ganz nebenbei,
  • 11:26 - 11:30
    wenn Sie glauben, dass es
    für traditionelle Familien schwer ist,
  • 11:30 - 11:31
    mit diesen neuen Rollen
    zurechtzukommen,
  • 11:31 - 11:33
    stellen Sie sich erst vor, wie es jetzt
  • 11:33 - 11:35
    für weniger traditionelle Familien ist:
  • 11:35 - 11:37
    Familien mit zwei Vätern,
    Familien mit zwei Müttern,
  • 11:37 - 11:39
    Familien mit nur einem Elternteil.
  • 11:39 - 11:43
    Sie müssen ständig improvisieren.
  • 11:43 - 11:46
    In einem progressiveren Land,
  • 11:46 - 11:49
    und verzeihen Sie mir,
    dass ich in Klischees verfalle
  • 11:49 - 11:52
    und, ja, Schweden nenne,
  • 11:52 - 11:56
    können Eltern sich auf den Staat
  • 11:56 - 11:58
    für Unterstützung verlassen.
  • 11:58 - 11:59
    Es gibt Länder,
  • 11:59 - 12:01
    die die Angst und die wechselnden Rollen
  • 12:01 - 12:04
    von Müttern und Vätern anerkennen.
  • 12:04 - 12:07
    Leider sind die USA keines von ihnen,
  • 12:07 - 12:09
    und für den Fall, dass Sie sich fragen,
  • 12:09 - 12:13
    was die USA mit Papua-Neuguinea
    und Liberia gemeinsam haben,
  • 12:13 - 12:16
    ist es das:
  • 12:16 - 12:21
    Auch wir haben keinen
    bezahlten Erziehungsurlaub.
  • 12:21 - 12:24
    Wir sind eins von acht Ländern,
    bei denen das so ist.
  • 12:28 - 12:31
    In dieser Zeit intensiver Verwirrung
  • 12:31 - 12:34
    gibt es nur ein Ziel,
  • 12:34 - 12:37
    worüber sich alle Eltern
    einig sein können,
  • 12:37 - 12:41
    egal, ob sie Tigermütter oder Hippiemütter,
  • 12:41 - 12:43
    Helikopter oder Drohnen sind:
  • 12:43 - 12:47
    Das Glück unserer Kinder
    steht an erster Stelle.
  • 12:47 - 12:49
    Das bedeutet es,
  • 12:49 - 12:51
    Kinder zu erziehen in einer Zeit,
  • 12:51 - 12:54
    in der sie wirtschaftlich wertlos,
  • 12:54 - 12:56
    aber gefühlsmäßig unbezahlbar sind.
  • 12:56 - 12:59
    Wir sind alle die Hüter
    ihrer Selbstachtung.
  • 12:59 - 13:03
    Das eine Mantra,
    das kein Elternteil je bezweifelt, ist dies:
  • 13:03 - 13:08
    "Ich will nur,
    dass meine Kinder glücklich sind."
  • 13:08 - 13:11
    Und verstehen Sie mich nicht falsch:
  • 13:11 - 13:15
    Glück ist ein wundervolles Ziel
    für ein Kind.
  • 13:15 - 13:19
    Aber ein sehr flüchtiges.
  • 13:19 - 13:22
    Glück und Selbstvertrauen -
  • 13:22 - 13:25
    Kindern das beizubringen,
    ist nicht das Gleiche wie ihnen beizubringen,
  • 13:25 - 13:27
    ein Feld zu pflügen.
  • 13:27 - 13:30
    Es ist nicht das Gleiche wie ihnen beizubringen,
    wie man Fahrrad fährt.
  • 13:30 - 13:32
    Es gibt dafür keinen Lehrplan.
  • 13:32 - 13:35
    Glück und Selbstvertrauen
    können Nebenprodukte sein,
  • 13:35 - 13:39
    aber sie können nicht an sich Ziele sein.
  • 13:39 - 13:41
    Das Glück eines Kindes
  • 13:41 - 13:44
    ist eine sehr unfaire Last,
    die ein Elternteil zu tragen hat.
  • 13:44 - 13:49
    Und einem Kind Glück aufzubürden,
    ist erst recht eine unfaire Last.
  • 13:49 - 13:51
    Und ich muss Ihnen sagen,
  • 13:51 - 13:55
    das führt zu sehr
    eigenartigen Exzessen.
  • 13:55 - 13:59
    Wir sind jetzt so bemüht,
  • 13:59 - 14:02
    unsere Kinder vor der Hässlichkeit
    der Welt zu beschützen,
  • 14:02 - 14:04
    dass wir sie jetzt sogar
    vor der Sesamstraße abschirmen.
  • 14:04 - 14:08
    Ich wünschte, ich könnte sagen,
    das sei ein Witz,
  • 14:08 - 14:10
    aber wenn Sie rausgehen,
  • 14:10 - 14:13
    um die ersten Folgen
    der Sesamstraße auf DVD zu kaufen,
  • 14:13 - 14:16
    wie ich es aus Nostalgie gemacht habe,
  • 14:16 - 14:20
    werden Sie eine Warnung am Anfang finden,
  • 14:20 - 14:22
    die sagt, dass dieser Inhalt nicht
  • 14:22 - 14:24
    für Kinder geeignet ist.
  • 14:24 - 14:26
    (Gelächter)
  • 14:26 - 14:28
    Kann ich das nochmal wiederholen?
  • 14:28 - 14:30
    Der Inhalt der originalen Sesamstraße
  • 14:30 - 14:34
    ist nicht für Kinder geeignet.
  • 14:34 - 14:37
    Als sie von der New York Times
    dazu befragt wurde,
  • 14:37 - 14:40
    hatte eine Produzentin der Show
    eine Reihe an Erklärungen parat.
  • 14:40 - 14:43
    Eine davon war,
    dass das Krümelmonster
  • 14:43 - 14:45
    in einem Sketch eine Pfeife raucht
    und sie dann herunterschluckt.
  • 14:45 - 14:47
    Ein schlechtes Vorbild? Ich weiß nicht.
  • 14:47 - 14:50
    Aber was mich wirklich nicht losließ, war,
  • 14:50 - 14:52
    dass sie sagte, sie wüsste nicht,
  • 14:52 - 14:56
    ob Oscar der Griesgram
    heute noch erfunden werden könne,
  • 14:56 - 15:00
    weil er zu depressiv sei.
  • 15:01 - 15:04
    Ich kann Ihnen nicht sagen,
    wie sehr mich das beunruhigt.
  • 15:04 - 15:05
    (Gelächter)
  • 15:05 - 15:08
    Sie haben eine Frau vor sich,
  • 15:08 - 15:10
    die ein Periodensystem der Muppets
  • 15:10 - 15:13
    an ihrer Bürowand hängen hat.
  • 15:13 - 15:17
    Hier ist der Übeltäter.
  • 15:18 - 15:22
    Das ist mein Sohn am Tag seiner Geburt.
  • 15:23 - 15:26
    Ich war mit Morphinen vollgepumpt.
  • 15:26 - 15:29
    Ich hatte einen ungeplanten Kaiserschnitt.
  • 15:29 - 15:33
    Aber sogar in meinem Opiumnebel
  • 15:33 - 15:36
    konnte ich einen sehr
    klaren Gedanken fassen,
  • 15:36 - 15:39
    als ich ihn zum ersten Mal hielt.
  • 15:39 - 15:42
    Ich flüsterte in sein Ohr:
  • 15:42 - 15:48
    "Ich werde mir alle Mühe geben,
    dir nicht weh zu tun."
  • 15:50 - 15:51
    Es war der hippokratische Eid
  • 15:51 - 15:55
    und ich war mir dessen
    nicht einmal bewusst.
  • 15:55 - 15:57
    Aber heute ist mir klar,
  • 15:57 - 15:59
    dass der hippokratische Eid
  • 15:59 - 16:02
    ein viel realistischeres Ziel ist
    als Glück.
  • 16:04 - 16:07
    Wie Ihnen jedes Elternteil
    bestätigen kann,
  • 16:07 - 16:10
    ist es furchtbar schwer.
  • 16:10 - 16:15
    Jeder von uns hat verletzende Sachen
    gesagt oder getan,
  • 16:15 - 16:20
    die wir um alles in der Welt
    zurücknehmen möchten.
  • 16:20 - 16:24
    Ich denke, dass wir in einer anderen Zeit
  • 16:24 - 16:28
    nicht so viel von uns selbst erwartet haben
  • 16:28 - 16:31
    und es ist wichtig,
    dass wir uns alle daran erinnern,
  • 16:31 - 16:35
    wenn wir das nächste Mal
    mit rasenden Herzen
  • 16:35 - 16:39
    auf diese Bücherregale starren.
  • 16:41 - 16:44
    Ich bin mir nicht ganz sicher,
    wie man neue Normen
  • 16:44 - 16:46
    für diese Welt schaffen soll,
  • 16:46 - 16:48
    aber ich denke wirklich,
  • 16:48 - 16:52
    dass wir in unserem verzweifelten Streben,
    glückliche Kinder zu erschaffen,
  • 16:52 - 16:55
    vielleicht eine falsche
    moralische Last übernehmen.
  • 16:55 - 16:57
    Mir scheint es ein besseres Ziel,
  • 16:57 - 16:59
    und, wenn ich es so sagen darf,
    ein tugendhafteres,
  • 16:59 - 17:03
    uns auf das Erschaffen produktiver
    und moralischer Kindern zu konzentrieren
  • 17:03 - 17:06
    und einfach zu hoffen,
    dass das Glück zu ihnen kommt
  • 17:06 - 17:08
    aufgrund des Guten, das sie tun,
  • 17:08 - 17:10
    aufgrund ihrer Leistungen
  • 17:10 - 17:13
    und der Liebe, die sie von uns erhalten.
  • 17:13 - 17:18
    Dies ist, immerhin, eine Antwort darauf,
    kein Drehbuch zu haben.
  • 17:18 - 17:22
    Da wir keine neuen Drehbücher haben,
  • 17:22 - 17:26
    nehmen wir uns einfach das älteste vor --
  • 17:26 - 17:31
    Anstand, Arbeitsethik, Liebe --
  • 17:31 - 17:36
    und überlassen Glück und Selbstachtung
    sich selbst.
  • 17:36 - 17:38
    Ich denke, wenn wir das alle täten,
  • 17:38 - 17:41
    ginge es den Kindern immer noch gut,
  • 17:41 - 17:44
    wie auch ihren Eltern,
  • 17:44 - 17:48
    in beiden Fällen vielleicht sogar besser.
  • 17:48 - 17:50
    Danke.
  • 17:50 - 17:55
    (Applaus)
Title:
Freude: Für Eltern eine hohe Messlatte
Speaker:
Jennifer Senior
Description:

Die Kindererziehung-Abteilung in der Buchhandlung ist überwältigend -- es ist "ein riesiges bonbonfarbenes Denkmal unserer gemeinsamen Panik", wie es Autorin Jennifer Senior formuliert. Warum ist Elternschaft mit so viel Angst gefüllt? Weil das Ziel von modernen, bürgerlichen Eltern -- ein glückliches Kind zu erziehen -- so flüchtig ist. In diesem ehrlichen Vortrag bietet sie einige freundlichere und erreichbare Absichten.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:11
  • 00:00 -- Falsche Zeitform. Möglich wäre "Als ich geboren wurde" oder auch "Zu meiner Geburt" oder "Als ich auf die Welt kam". Und ein Komma.

    00:01 -- nicht "wirklich" sondern eher "eigentlich". Ich würde auch die beiden Untertitel verbinden.

    00:03 -- "über wie" klingt nicht gut. Eher "ein Buch darüber, wie man..." oder "ein Buch über Kindererziehung".

    0:05 -- falsche Zeitform. Das klingt so, als wurde es anlässlich ihrer Geburt geschrieben oder so etwas.

    00:10 -- bei TEDTalks haben wir uns im dt. Team generell auf "Sie" geeinigt. "Danke für eure Nachsicht" wäre kürzer, besonders da der Untertitel so kurz im Bild ist. (Sieht man bei "Characters per second" -- wenn die über 21 sind, kann man davon ausgehen, dass der Leser nicht hinterkerkommt.

    00:15 -- "hieß", ß nach langem Vokal (dt. Rechtschreibung)

    00:17 -- Buchtitel etc. im Internet nachschlagen. Dieses Buch hier heißt auf Deutsch http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4uglings-_und_Kinderpflege

    00:21 -- "Millionen" ist ein Substantiv

    00:31 "Barnes & Noble" wird einem deutschen Zuschauer nichts sagen, besser einfach "Buchhandlung"

    00:40 -- "eco-freundlich" würde ich nicht als deutsches Wort durchgehen lassen

    00:41 -- "Handbuch" kommt aus dem technischen Bereich, mit "Guide" sind "Ratgeber" gemeint

    00:45 -- zusammengesetztes Wort
    00:47 -- "anti-Krankheit Kind"? Leider kein Wort.
    00_49 -- "Sie", Anrede groß und auch inkonsistent zu dem vorher verwendeten "ihr"

    01:05 -- dass/das. "whiz" ist auch kein Wort.
    -- Yoga-"Genie" kann man auch nicht sagen, ehger Yoga-Guru oder Meister

    01:08 -- "short of" wäre "Bis auf". "nukleare Bombe" gibt's nicht, das ist eine Atombombe. "ihrem" groß. nicht "zeigen"

    01:39 "Mahnmal" ist gemeint, nicht "Denkmal"

    01:59 -- "millennia" ist viel länger als Jahrzehnte :)

    03:52 -- stimmt nicht, "erziehen" gibt's schon viel länger. Sie bezieht sich auf das als Verb genutzte "to parent". Kniffelig, und lieber einen Umweg wählen als eine Unwahrheit. :)

    04:28 -- "züchten" ist nur für Tiere

    04:48 -- das ist keine anerkannte Uebersetzung für diese Ära. In so einem Fall hilft Recherche.

    09:07 "arbeitstätig" ist kein Wort...

    09:57 -- literarische Uebersetzung, "schöne" neue Welt

    15:23 -- Man musste hier "high as a kite" zusammen übersetzen, aber hier klingt es so, als fühle sie sich wie ein Drache auf Morphin.

    Satzstellung und Uebersetzung viel zu nah am Englischen.

  • Hallo, Übersetzng als auch Review fand ich sehr gut. Verbesserungen musste ich lediglich bei Kleinigkeiten wie Zeilenumbrüchen vornehmen. @Steffi: Deine Korrekturen waren gelungen und Judith ist dir sicherlich dankbar für die Hinweise, bitte sei aber auch konstruktiv bei dem, was und wie du es sagst. Da du mit der Begrüßungsmail ganz schön viel Informationen auf einmal bekommen hast, kann ich dir noch folgendes Tutorial empfehlen, das TED kürzlich veröffentlicht hat: https://www.youtube.com/watch?v=kQ2CZonFYgA Beste Grüße, David

German subtitles

Revisions