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Wie die Angst vor Kernkraft der Umwelt schadet

  • 0:01 - 0:03
    Haben Sie die Neuigkeiten gehört?
  • 0:03 - 0:05
    Wir sind mitten in
    einer Energierevolution.
  • 0:05 - 0:07
    Wo ich wohne, in Berkley, Kalifornien,
  • 0:07 - 0:12
    erscheint es mir, als kämen jeden Tag
    neue Solarzellen auf Dächern hinzu,
  • 0:12 - 0:14
    Elektroautos in der Einfahrt.
  • 0:14 - 0:17
    Deutschland bezieht zeitweise
    die Hälfte aller Energie aus Solaranlagen
  • 0:17 - 0:20
    und Indien hat sich verpflichtet,
  • 0:20 - 0:23
    bis 2022 zehnmal mehr
    Solaranlagen zu installieren,
  • 0:23 - 0:25
    als wir in Kalifornien haben.
  • 0:25 - 0:28
    Selbst Atomenergie steht
    vor einem Comeback.
  • 0:28 - 0:31
    Bill Gates arbeitet in China
    mit Ingenieuren,
  • 0:31 - 0:34
    40 verschiedene Unternehmen
    arbeiten dort zusammen,
  • 0:34 - 0:37
    um den ersten, von Abfall
    betriebenen Reaktor zu bauen,
  • 0:37 - 0:40
    der nicht schmelzen kann
    und günstiger ist als Kohle.
  • 0:40 - 0:43
    Sie fragen sich vielleicht:
  • 0:43 - 0:48
    Ist das Problem der Erderwärmung
    viel einfacher zu lösen als gedacht?
  • 0:49 - 0:50
    Das wollten wir wissen,
  • 0:50 - 0:54
    also sahen meine Kollegen
    und ich uns die Daten genauer an.
  • 0:54 - 0:55
    Wir waren etwas skeptisch
  • 0:55 - 0:58
    bezüglich der grünen Energie-Revolution,
  • 0:58 - 1:01
    aber was uns überrascht hat,
  • 1:01 - 1:05
    war als erstes die Zunahme
    der grünen Energie.
  • 1:05 - 1:09
    Dieses Diagramm zeigt den erzeugten
    Ökostrom in den letzten 20 Jahren.
  • 1:09 - 1:13
    Doch nimmt man den Anteil
    des Ökostroms am Strommix,
  • 1:14 - 1:19
    sieht man einen Rückgang
    von 36 % auf 31 %.
  • 1:19 - 1:21
    Doch sorgen wir uns um Klimawandel,
  • 1:21 - 1:26
    sollten wir das Gegenteil ansteuern,
    nämlich 100 % grüne Energie,
  • 1:27 - 1:28
    so schnell wie möglich.
  • 1:28 - 1:30
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt:
  • 1:30 - 1:33
    "Wie viel sind schon 5 %
    der globalen Elektrizität?"
  • 1:33 - 1:35
    Die Antwort ist: ganz schön viel!
  • 1:35 - 1:40
    5 % entsprechen 60 Kernkraftwerken
    der Größe von Diabolo Canyon,
  • 1:40 - 1:42
    dem letzten Kernkraftwerk Kaliforniens.
  • 1:42 - 1:46
    Oder 900 Solarparks der Größe von Topaz,
  • 1:46 - 1:48
    einem der größten Solarparks der Welt,
  • 1:48 - 1:51
    und sicherlich dem größten in Kalifornien.
  • 1:51 - 1:55
    Ein Hauptgrund ist, dass fossile
    Brennstoffe schneller zunehmen
  • 1:55 - 1:56
    als grüne Energiequellen.
  • 1:56 - 1:57
    Das ist verständlich.
  • 1:57 - 1:59
    Viele ärmere Länder
  • 1:59 - 2:03
    nutzen als Hauptenergiequellen
    immer noch Holz, Dung und Kohle,
  • 2:03 - 2:05
    und sie brauchen moderne Brennstoffe.
  • 2:05 - 2:07
    Aber es gibt noch einen anderen Grund:
  • 2:07 - 2:12
    Eine bestimmte grüne
    Energiequelle ist im Rückgang.
  • 2:12 - 2:16
    Nicht nur relativ betrachtet,
    sondern auch in absoluten Zahlen.
  • 2:16 - 2:17
    Und das ist Kernkraft.
  • 2:17 - 2:22
    In den letzten 10 Jahren sahen
    wir einen Rückgang von 7 %.
  • 2:22 - 2:25
    Solar- und Windenergie haben
    große Fortschritte gemacht,
  • 2:25 - 2:28
    deshalb hört man oft,
    dass es keine Rolle spielt,
  • 2:28 - 2:31
    da Solar- und Windenergie
    den Unterschied ausgleichen werden.
  • 2:31 - 2:33
    Doch die Daten zeigen etwas anderes.
  • 2:33 - 2:36
    Der erzeugte Strom
    von Solar- und Windenergie
  • 2:36 - 2:41
    macht gerade einmal die Hälfte
    des Verlustes der Kernkraft aus.
  • 2:42 - 2:44
    Nehmen wir die USA als Beispiel.
  • 2:44 - 2:48
    In den letzten paar Jahren --
    eigentlich 2013 und 2014 --
  • 2:48 - 2:51
    haben wir frühzeitig
    vier KKWs abgeschaltet.
  • 2:51 - 2:54
    Sie wurden fast ganz
    durch fossile Brennstoffe ersetzt.
  • 2:54 - 3:00
    Als Folge verloren wir fast
    genauso viel grüne Energie
  • 3:01 - 3:03
    wie wir mit Solarenergie gewinnen.
  • 3:03 - 3:06
    Und das ist kein Einzelfall.
  • 3:06 - 3:10
    Kalifornien steht für grüne Energie
    und ist Vorreiter im Klimaschutz,
  • 3:10 - 3:14
    doch die Daten zeigen,
    dass die Abgase in Kalifornien
  • 3:14 - 3:18
    zwischen 2000 und 2015 langsamer
    abnahmen als im Landesdurchschnitt.
  • 3:18 - 3:20
    Oder nehmen wir Deutschland,
  • 3:20 - 3:22
    dort wird viel grüne Energie produziert.
  • 3:22 - 3:23
    Doch die Daten zeigen,
  • 3:23 - 3:27
    dass die Emissionen seit 2009 zunahmen.
  • 3:27 - 3:33
    Keiner glaubt, dass Deutschland
    sein Klimaziel für 2020 erreichen wird.
  • 3:33 - 3:35
    Der Grund dafür ist leicht zu verstehen.
  • 3:35 - 3:38
    Solar und Wind produzieren
    10–20 % der Zeit Strom.
  • 3:38 - 3:40
    Wenn die Sonne also nicht scheint
  • 3:40 - 3:42
    und kein Wind bläst,
  • 3:42 - 3:44
    brauchen wir immer noch
    Strom für Krankenhäuser,
  • 3:44 - 3:47
    unsere Häuser, Städte und Fabriken.
  • 3:47 - 3:51
    Obwohl unsere Batterien
    heutzutage viel besser sind,
  • 3:51 - 3:54
    werden sie niemals so effizient
    wie das Stromnetz sein.
  • 3:54 - 3:57
    Lagert man Strom in einer Batterie
    und entnimmt ihn wieder,
  • 3:57 - 4:01
    hat man jedes Mal
    einen Verlust von 20-40 %.
  • 4:01 - 4:09
    In Kalifornien kommen rund 10 %
    der Elektrizität von Solarenergie.
  • 4:09 - 4:13
    Doch wenn die Sonne untergeht,
    die Leute von der Arbeit heimkommen
  • 4:13 - 4:16
    und Klimaanlagen, Fernseher
    und andere Haushaltsgeräte anschalten,
  • 4:16 - 4:19
    brauchen wir eine große Reserve an Erdgas.
  • 4:19 - 4:21
    Deshalb machen wir Folgendes:
  • 4:21 - 4:23
    Wir lagern eine Menge Erdgas
    im Inneren eines Berges.
  • 4:24 - 4:26
    Eine Weile funktionierte das ganz gut,
  • 4:26 - 4:29
    bis Ende letzten Jahres ein Leck entstand.
  • 4:29 - 4:31
    Das war im Aliso Canyon.
  • 4:31 - 4:34
    Eine große Menge Methangas entwich,
  • 4:34 - 4:37
    vergleichbar mit den Abgasen
    einer halben Million Autos.
  • 4:37 - 4:41
    Das sprengte im Grunde
    unsere Klimavorsätze fürs ganze Jahr.
  • 4:42 - 4:43
    Und was ist mit Indien?
  • 4:43 - 4:46
    Manchmal muss man verreisen,
    um die richtigen Daten zu bekommen.
  • 4:46 - 4:48
    Also reisten wir nach Indien.
  • 4:48 - 4:50
    Wir trafen alle Verantwortlichen
  • 4:50 - 4:52
    für Solar, Kernkraft und den Rest.
  • 4:52 - 4:53
    Sie sagten uns:
  • 4:53 - 4:57
    "Unsere Probleme sind ernster
    als die von Deutschland und Kalifornien.
  • 4:57 - 5:00
    Wir haben keine Erdgasreserven.
  • 5:00 - 5:03
    Und das ist nur der Anfang.
  • 5:03 - 5:08
    2020 möchten wir 100 Gigawatt erzielen,
    doch letztes Jahr kamen wir nur auf fünf
  • 5:08 - 5:10
    und das Jahr davor auch fünf."
  • 5:10 - 5:12
    Also sehen wir uns mal
    die Kernkraft näher an.
  • 5:12 - 5:16
    Der Zwischenstaatliche Ausschuss
    für Klimaänderungen der UN
  • 5:16 - 5:19
    bewertete den Kohleanteil
    aller verschiedenen Brennstoffe.
  • 5:19 - 5:23
    Kernkraft landete weit unten --
    sogar noch tiefer als Solarenergie.
  • 5:23 - 5:27
    Wie wir wissen, generiert Kernkraft
    eine große Menge an Strom,
  • 5:27 - 5:29
    24 Stunden pro Tag, 7 Tage pro Woche.
  • 5:29 - 5:33
    Im Laufe eines Jahres produziert
    ein KKW während 92 % der Zeit Strom.
  • 5:33 - 5:36
    Doch nur wenige Länder,
  • 5:36 - 5:38
    die verschiedene Arten
    von grüner Energie einsetzen,
  • 5:38 - 5:42
    sind der Klimakrise gerecht geworden.
  • 5:43 - 5:46
    Kernkraft scheint also
    eine gute Option zu sein.
  • 5:46 - 5:48
    Es gibt aber ein großes Problem.
  • 5:48 - 5:50
    Die meisten von Ihnen
    wissen sicher, was ich meine,
  • 5:50 - 5:53
    nämlich, dass Leute generell
    gegen Kernkraft sind!
  • 5:53 - 5:56
    Vor etwa eineinhalb Jahren
    wurde eine Umfrage
  • 5:56 - 6:00
    mit Menschen weltweit unternommen,
    nicht nur USA oder Europa.
  • 6:00 - 6:02
    Diese Umfrage hat gezeigt,
  • 6:02 - 6:05
    dass Kernkraft eine der unbeliebtesten
    Formen von Energie ist.
  • 6:05 - 6:07
    Sogar Erdöl ist beliebter!
  • 6:07 - 6:10
    Während Kernkraft besser als Kohle ist,
  • 6:10 - 6:14
    fürchten die Menschen Kohle
    nicht so sehr wie Kernkraft.
  • 6:14 - 6:16
    Und das läuft unbewusst ab.
  • 6:17 - 6:18
    Doch woher kommt diese Angst?
  • 6:18 - 6:20
    Im Grunde sind es drei Dinge:
  • 6:20 - 6:22
    Die Sicherheit der KKWs selbst --
  • 6:22 - 6:25
    etwa, dass sie schmelzen
    und Schaden anrichten --
  • 6:25 - 6:26
    dann die Angst vor dem Atommüll;
  • 6:26 - 6:29
    und dann die Verknüpfung mit Waffen.
  • 6:29 - 6:31
    Und dann sehen, verständlicherweise,
  • 6:31 - 6:34
    Ingenieure diese Bedenken
    und schauen nach Lösungen.
  • 6:34 - 6:38
    Deshalb ist Bill Gates in China
    und entwickelt modernste Reaktoren.
  • 6:38 - 6:41
    Deshalb arbeiten 40 verschiedene
    Unternehmen an diesem Problem.
  • 6:41 - 6:42
    Und ich bin sehr optimistisch!
  • 6:42 - 6:45
    Wir schrieben einen Bericht
    über günstige Kernkraft.
  • 6:45 - 6:48
    Der Thoriumreaktor etwa
    scheint vielversprechend.
  • 6:48 - 6:51
    Als der Klimaforscher
    James Hansen mir vorschlug,
  • 6:51 - 6:53
    ihn nach China zu begleiten,
  • 6:53 - 6:56
    um mir das chinesische
    Atomprogramm anzusehen,
  • 6:56 - 6:57
    sagte ich sofort ja.
  • 6:57 - 7:00
    Wir reisten mit Ingenieuren
    des MIT und der UC Berkeley hin.
  • 7:00 - 7:02
    Mir kam in den Sinn, dass die Chinesen
  • 7:02 - 7:05
    mit Atomenergie Folgendes tun könnten:
  • 7:05 - 7:10
    Kleine Reaktoren am Band herstellen
  • 7:10 - 7:14
    und wie iPhones und MacBooks
    in die Welt versenden.
  • 7:14 - 7:17
    Zum Beispiel zu mir
    nach Hause in Berkeley.
  • 7:17 - 7:19
    Doch das war nicht ganz der Fall.
  • 7:19 - 7:22
    Die Vorträge waren sehr
    anregend und vielversprechend;
  • 7:22 - 7:25
    Sie arbeiteten momentan
    an mehreren Reaktoren.
  • 7:25 - 7:28
    Dann kamen wir endlich zum Thoriumreaktor
  • 7:28 - 7:32
    und am Ende der Präsentation,
    als der Zeitplan kam,
  • 7:32 - 7:33
    sagten sie:
  • 7:33 - 7:37
    "Wir werden bis 2040 einen
    Thorium-Flüssigsalzreaktor
  • 7:37 - 7:40
    bereit zum Verkauf haben."
  • 7:41 - 7:42
    Ich dachte nur: "Was?"
  • 7:42 - 7:43
    (Lachen)
  • 7:43 - 7:45
    Ich sah zu meinen Kollegen und sagte:
  • 7:45 - 7:49
    "Entschuldigung, geht das
    nicht etwas schneller?
  • 7:49 - 7:52
    Wir befinden uns in einer Klimakrise
  • 7:52 - 7:56
    und eure Städte sind übrigens
    ziemlich verschmutzt."
  • 7:56 - 7:57
    Die Antwort war:
  • 7:57 - 8:00
    "Ich weiß nicht, was Sie über unser
    Thoriumprogramm gehört haben,
  • 8:00 - 8:03
    aber uns fehlt ein Drittel unseres Budgets
  • 8:03 - 8:06
    und Ihre Energieabteilung war
    nicht gerade zuvorkommend
  • 8:06 - 8:09
    mit Ihren Daten zu Reaktortests."
  • 8:09 - 8:12
    Ich antwortete: "Ich habe eine Idee.
  • 8:12 - 8:15
    Die 10 Jahre lange Testphase des Reaktors;
  • 8:15 - 8:17
    lass uns die überspringen,
  • 8:17 - 8:19
    und sofort kommerzialisieren.
  • 8:19 - 8:21
    So sparen wir Zeit und Geld."
  • 8:21 - 8:24
    Der Ingenieur schaute mich an und sagte:
  • 8:24 - 8:26
    "Ich möchte Sie etwas fragen:
  • 8:26 - 8:30
    Würden Sie ein Auto kaufen,
    das nie vorher getestet worden ist?"
  • 8:30 - 8:32
    Und was ist mit den anderen Reaktoren?
  • 8:32 - 8:34
    Ein Reaktor wird bald ans Netz
    geschlossen und verkauft.
  • 8:34 - 8:37
    Es handelt sich um einen
    Hochtemperaturgasreaktor,
  • 8:37 - 8:38
    der nicht schmelzen kann.
  • 8:39 - 8:42
    Doch er ist groß und klotzig,
    das gehört zur Sicherheit.
  • 8:42 - 8:44
    Keiner glaubt daran,
    dass das jemals günstiger wird
  • 8:44 - 8:46
    als unsere existierenden Reaktoren.
  • 8:46 - 8:49
    Diese die Atommüll als Brennstoff
    benutzen, sind eine gute Idee.
  • 8:49 - 8:52
    Doch wissen wir noch nicht,
    wie man das macht.
  • 8:52 - 8:54
    Die Gefahr ist, dass man
    mehr Abfall produziert.
  • 8:54 - 8:59
    Viele glauben, dass wenn
    man den Abfall mitrechnet,
  • 8:59 - 9:02
    die Reaktoren teurer werden.
  • 9:02 - 9:05
    Durch einen zusätzlichen,
    komplizierten Schritt.
  • 9:06 - 9:07
    Die Wahrheit ist,
  • 9:08 - 9:10
    man kann sich fragen wie
    viel davon wir tun werden.
  • 9:10 - 9:14
    Wir reisten nach Indien und
    erkundigten uns nach dem Atomprogramm.
  • 9:14 - 9:15
    Die Regierung versprachen,
  • 9:15 - 9:18
    noch vor den Klimaverhandlungen in Paris,
  • 9:18 - 9:20
    ungefähr 30 neue KKWs.
  • 9:20 - 9:21
    Doch als wir die Leute befragten,
  • 9:21 - 9:23
    und uns die internen Dokumente ansahen,
  • 9:23 - 9:25
    sagten sie, sie würden etwas 5 haben.
  • 9:25 - 9:28
    In den meisten Teilen der Welt,
    vor allem in reichen Ländern,
  • 9:28 - 9:31
    ist keine Rede von neuen Reaktoren.
  • 9:31 - 9:34
    Im Gegenteil, Reaktoren sollen
    vom Netz genommen werden,
  • 9:34 - 9:35
    vor dem Ende ihrer Laufzeit.
  • 9:35 - 9:38
    Deutschland übt deshalb sogar
    Druck auf Nachbarstaaten aus.
  • 9:39 - 9:42
    In den USA könnten wir
    die Hälfte unserer Reaktoren
  • 9:42 - 9:44
    in den nächsten 15 Jahren verlieren.
  • 9:44 - 9:46
    Und damit 40 % der Emissionen,
  • 9:46 - 9:48
    die wir unter dem "Clean Power Plan"
    verringern sollen.
  • 9:48 - 9:51
    In Japan wurden natürlich
    alle KKWs vom Netz genommen
  • 9:51 - 9:54
    und durch Kohle, Erdgas und Erdöl ersetzt.
  • 9:54 - 9:56
    Man erwartet, dass nur
    ein bis zwei Drittel
  • 9:56 - 9:58
    wieder ans Netz angeschlossen werden.
  • 9:58 - 10:01
    Also haben wir mal hochgerechnet:
  • 10:01 - 10:05
    Wie viel Atomkraft
    produzieren China und Indien
  • 10:05 - 10:07
    in den nächsten 15 Jahren,
  • 10:07 - 10:11
    wie viel wird wahrscheinlich
    vom Netz genommen?
  • 10:11 - 10:13
    Das war das erschreckende Ergebnis,
  • 10:13 - 10:19
    nämlich dass wir weltweit viermal
    mehr grüne Energie verlieren könnten,
  • 10:19 - 10:22
    als wir in den letzten 10 Jahren
    verloren haben.
  • 10:22 - 10:26
    In anderen Worten: Wir befinden uns
    nicht in einer grünen Energie-Revolution,
  • 10:26 - 10:28
    sondern in einer grünen Energiekrise.
  • 10:30 - 10:33
    Es ist verständlich, dass Ingenieure
    nach technischen Lösungen schauen
  • 10:33 - 10:36
    für die Angst der Menschen vor Atomkraft.
  • 10:36 - 10:39
    Doch betrachtet man
    die Herausforderung dessen,
  • 10:39 - 10:40
    und die Zeitinvestition,
  • 10:40 - 10:42
    haben wir ein anderes Problem:
  • 10:42 - 10:45
    Würde dies wirklich
    die Ängste der Leute beheben?
  • 10:46 - 10:49
    Nehmen wir mal die Sicherheit.
  • 10:49 - 10:51
    Im Gegenteil zu dem, was viele denken,
  • 10:51 - 10:54
    ist es schwierig, Atomkraft
    noch sicherer zu machen.
  • 10:54 - 10:58
    Hier zum Beispiel eine neue Studie
    der britischen Zeitschrift "Lancet",
  • 10:58 - 11:01
    eine der am meist respektierten
    Zeitschrift der Welt,
  • 11:01 - 11:04
    nennt Atomkraft als
    die sicherste Energiequelle.
  • 11:04 - 11:05
    Jeder fürchtet sich vor Unfällen.
  • 11:05 - 11:08
    Also schaut man sich
    die Unfallstatistiken an,
  • 11:08 - 11:09
    Fukushima, Tschernobyl --
  • 11:09 - 11:13
    Die Weltgesundheitsorganisation
    kommt zum gleichen Schluss:
  • 11:13 - 11:16
    Der meiste Schaden kommt
    von Menschen, die in Panik geraten,
  • 11:16 - 11:19
    und sie geraten in Panik,
    weil sie Angst haben.
  • 11:19 - 11:20
    Mit anderen Worten,
  • 11:20 - 11:23
    der Schaden wird nicht
    von den Maschinen angerichtet
  • 11:23 - 11:24
    oder den Strahlungen,
  • 11:24 - 11:26
    sondern von unseren Ängsten.
  • 11:27 - 11:29
    Und was ist mit dem Atommüll?
  • 11:29 - 11:31
    Das Interessante ist,
  • 11:31 - 11:33
    wie klein die Menge an Atommüll ist.
  • 11:33 - 11:35
    Hier der Abfall von einem KKW.
  • 11:35 - 11:38
    Nähme man man den ganzen Abfall,
    der je in den USA produziert wurde,
  • 11:38 - 11:41
    verteile und stapele ihn
    auf einem Fußballplatz,
  • 11:41 - 11:42
    würde er ungefähr 6 m Höhe erreichen.
  • 11:43 - 11:46
    Leute sagen, er würde
    Menschen vergiften und so,
  • 11:46 - 11:49
    dabei wir der Abfall nur
    gelagert und überwacht.
  • 11:49 - 11:50
    Und es ist so eine kleine Menge.
  • 11:50 - 11:54
    Im Vergleich: Der unkontrollierte
    Abfall der Energieproduktion,
  • 11:54 - 11:57
    den wir "Verschmutzung" nennen,
    tötet jährlich 7 Million Menschen,
  • 11:57 - 12:00
    und erreicht bedrohliche Werte
    der Erderwärmung.
  • 12:00 - 12:02
    Das Problem ist, dass selbst
    wenn wir Wege finden,
  • 12:02 - 12:04
    den Atommüll als Brennstoff zu benutzen,
  • 12:04 - 12:06
    ein Teil immer übrig bleiben wird,
  • 12:06 - 12:10
    und manche werden immer
    denken, dies sei ein Problem,
  • 12:10 - 12:14
    aus Gründen, die weniger mit dem
    Abfall zu tun haben, als wir denken.
  • 12:15 - 12:17
    Und was ist mit Atomwaffen?
  • 12:17 - 12:21
    Das Überraschende ist, dass wir
    keine Länder finden können,
  • 12:21 - 12:23
    die Atomkraft haben und dann beschließen,
  • 12:23 - 12:25
    sich Atomwaffen anzueignen.
  • 12:25 - 12:26
    In der Realität ist es umgekehrt.
  • 12:27 - 12:30
    Der einzige Weg große Mengen
    an Atomwaffen zu vernichten,
  • 12:30 - 12:34
    ist, das Plutonium in den Sprengköpfen
  • 12:34 - 12:36
    als Brennstoff in KKWs zu verwenden.
  • 12:36 - 12:40
    In dem Sinne, wenn wir wollen, dass
    alle Atomwaffen vernichtet werden,
  • 12:40 - 12:43
    dann brauchen wir jede
    Menge neue Kernkraftwerke.
  • 12:43 - 12:49
    (Applaus)
  • 12:49 - 12:52
    Bevor ich China verließ, nahm
    mich der Ingenieur beiseite,
  • 12:52 - 12:54
    der Bill Gates hergebracht hatte,
  • 12:54 - 12:57
    und sagte: "Michael,
    ich schätze dein Interesse
  • 12:57 - 13:00
    an all den verschiedenen
    Technologien der Atomversorgung,
  • 13:00 - 13:03
    aber wir haben ein grundsätzliches Problem
  • 13:03 - 13:05
    und zwar, dass die globale
    Anfrage zu niedrig ist.
  • 13:05 - 13:08
    Ich meine, wir können die
    Maschinen am Band herstellen,
  • 13:08 - 13:10
    die Kosten reduzieren,
  • 13:10 - 13:12
    aber es gibt nicht genügen Leute,
    die welche wollen."
  • 13:12 - 13:16
    Also, lasst uns mehr Solar-
    und Windenergie herstellen
  • 13:16 - 13:18
    mit besserer Effizienz und Aufbewahrung,
  • 13:18 - 13:20
    und die Atomprogramme beschleunigen.
  • 13:20 - 13:22
    Ich denke, wir sollten
    das Budget verdreifachen.
  • 13:23 - 13:25
    Das ist meiner Meinung
    nach das Wichtigste,
  • 13:25 - 13:28
    wenn wir die Klimakrise
    überwinden wollen, ist,
  • 13:28 - 13:32
    dass uns bewusst ist,
    dass die Ursache der Krise
  • 13:32 - 13:35
    nicht in unseren Maschinen,
  • 13:35 - 13:37
    sondern in uns liegt.
  • 13:38 - 13:39
    Vielen Dank!
  • 13:39 - 13:45
    (Applaus)
Title:
Wie die Angst vor Kernkraft der Umwelt schadet
Speaker:
Michael Shellenberger
Description:

"Wir befinden uns nicht in einer grünen Energierevolution, sondern in einer grünen Energiekrise", sagt Klimapolitikexperte Michael Shellenberger. Seine überraschende Lösung: Kernkraft. In dieser leidenschaftlichen Rede erklärt er, warum es an der Zeit ist, langjährige Ängste vor der Technologie zu überwinden, und warum er und andere Umweltschützer denken, dass es höchste Zeit ist, Kernkraft als eine gangbare und wünschenswerte grüne Energiequelle zu sehen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:58

German subtitles

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