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In den Köpfen der Tiere - Bryan B Rasmussen

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    Dein Hund liebt es, auf der
    Couch zu liegen, so wie du.
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    Also verscheuchst du ihn
    und machst es dir gemütlich.
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    Schließlich bist du hier der Mensch.
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    Du bist ein intelligentes Wesen, das
    nicht nur von Instinkten gesteuert wird.
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    Du kannst planen und träumen, und oh --
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    Hat dein Hund dich gerade überlistet
    und freut sich darüber?
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    Oder ist er nur seinen Instinkten gefolgt?
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    Gibt es überhaupt einen Unterschied?
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    Was denkt er gerade?
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    Es kommt darauf an
    was wir mit "denken" meinen,
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    und auf die Kriterien,
    nach denen wir dies bewerten.
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    Aristoteles und Descartes verwenden
    die Kriterien Instinkt und Intelligenz,
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    um Tiere von Menschen zu unterscheiden.
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    Aristoteles glaubte, dass Menschen
    einen Verstand besitzen,
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    während Tiere nur Grundinstinkten zum
    Überleben und zur Fortpflanzung folgen.
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    Fast 2000 Jahre später
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    beschrieb Descartes eine
    extremere Version dieser Idee.
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    Er meinte man könne instinktgetriebene
    Tiere nicht von Robotern unterscheiden,
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    die mechanisch auf Stimuli
    aus ihrer Umwelt reagieren.
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    Doch der Konsens darüber,
    dass Tiere keine Intelligenz besitzen,
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    wurde allmählich durch Darwins
    Evolutionstheorie entkräftet.
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    Laut Darwins Hypothese kann Intelligenz
    aus einfacheren Instinkten hervorgehen.
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    Er hatte beobachtet, wie Regenwürmer
    abwägten, wie sie seltsam geformte Blätter
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    am besten in ihren Bau ziehen konnten.
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    Ihm fiel auf, dass Menschen ähnliche
    Probleme mit ähnlichen Methoden lösen.
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    Und wenn, wie er vermutete, Menschen
    von einfacheren Lebewesen abstammen,
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    dann befindet sich unser Verstand
    vielleicht am Ende eines Kontinuums,
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    und unterscheidet sich von ihren im
    Entwicklungsgrad, doch nicht in der Art.
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    Nach neuesten Experimenten können
    viele Spezies komplexe Probleme lösen,
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    was Darwins ursprüngliche
    Hypothese bestätigt.
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    Elefanten benutzen Gegenstände,
    um an unerreichbare Stellen zu gelangen.
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    Krähen stellen eigene Hilfsmittel her
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    und können durch Wasserverdrängung
    an eine Belohnung gelangen.
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    Kraken können Behälter öffnen, nachdem
    sie dies bei anderen gesehen haben,
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    und können sich auch noch Monate
    später an diesen Vorgang erinnern.
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    Solche Aufgaben erfordern das Abwägen
    von Aspekten eines Problems,
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    unabhängig von der aktuellen Situation,
    und das Erinnern der Strategie für später.
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    Tiere können zwar
    komplexe Probleme lösen,
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    doch wie können wir wissen,
    was oder ob sie überhaupt denken?
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    Verhaltensforscher wie Pavlov
    und Thorndike behaupten,
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    dass Tiere, die scheinbar denken,
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    eigentlich nur auf Belohnung
    und Strafe reagieren.
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    Das war der Fall beim cleveren Hans,
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    einem Pferd, das Matheaufgaben
    durch Stampfen beantworten konnte.
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    Aber es stellte sich heraus, dass Hans
    nicht sonderlich gut in Mathe war,
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    sondern darin, die subtilen Körpersignale
    seines ahnungslosen Trainers zu deuten,
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    die ihm das Zeichen gaben,
    mit dem Stampfen aufzuhören.
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    Also konnte Hans nicht zählen, aber
    heißt das, dass er nicht denken konnte?
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    Immerhin konnte er subtile
    Zeichen interpretieren;
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    diese Eigenschaft teilte er mit vielen
    nicht-menschlichen Tieren.
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    Elefanten erkennen einander
    selbst nach Jahren wieder,
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    und sie scheinen sogar
    um ihre Toten zu trauern.
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    Bienen kommunizieren durch
    einen speziellen Schwänzeltanz,
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    um anderen Bienen Ort und Qualität
    einer Futterquelle mitzuteilen.
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    Schimpansen wenden komplexe
    Täuschungsmanöver an, was nahelegt,
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    dass sie sowohl selbst denken, als auch
    begreifen, dass andere dies ebenfalls tun.
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    Und dann gibt es noch
    Alex, den Graupapagei,
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    der die menschliche Sprache
    verwenden konnte,
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    um die Farben und Formen nicht
    sichtbarer Gegenstände zu unterscheiden,
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    und der sogar abstrakte Konzepte
    wie größer und kleiner verstand.
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    Das klingt sehr nach Intelligenz
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    und nicht nur nach dem Werk
    stumpfsinniger Maschinen.
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    Doch während nicht-menschliche Tiere
    Probleme lösen und kommunizieren können,
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    gehört zum menschlichen Denken
    auch ein Bewusstsein,
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    die Fähigkeit, nicht bloß zu handeln,
    sondern auch darüber nachzudenken.
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    Bisher belegt keine unserer Studien,
    dass die Fähigkeit, uns auszutricksen,
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    auch bedeutet, dass sich
    unser Hund darüber freut.
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    Was wir wirklich wissen möchten ist,
    wie es ist , ein Hund zu sein,
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    oder ein Tintenfisch,
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    oder eine Krähe?
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    Geisteswissenschaftler nennen es
    "Das schwierige Problem",
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    denn während wir berichten können,
    wie es sich anfühlt, ein Mensch zu sein,
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    spricht niemand die Sprache von Pferden.
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    Nicht einmal ein sprechender
    Papagei wie Alex
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    konnte uns sagen, wie er die von
    ihm genannten Farben empfand.
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    Was wäre, wenn Bewusstsein
    verschiedene Formen annähme?
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    Würden wir das Bewusstsein einer
    Biene überhaupt wahrnehmen?
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    Wie können wir denn sicher wissen, dass
    andere Menschen ein Bewusstsein haben?
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    Vielleicht sind sie einfach nur
    gut funktionierende Zombies.
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    Trotzdem sprengt das Bewusstsein der Tiere
    weiterhin die Grenzen unseres Wissens
  • 4:51 - 4:57
    und wie wir es definieren, verrät
    mehr über unseren, als deren Geist.
Title:
In den Köpfen der Tiere - Bryan B Rasmussen
Description:

Vollständige Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/inside-the-minds-of-animals-bryan-b-rasmussen

Können Tiere denken? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler schon seit Jahrtausenden und inspiriert sie zu den verschiedensten Methoden und Kriterien zur Messung der Intelligenz von Tieren. Bryan B. Rasmussen versucht diese umstrittene Frage zu beantworten und zeigt dabei, dass die Definition von Intelligenz oft mehr darüber aussagt, wie Menschen denken, als etwas anderes.

Lektion von Bryan B Rasmussen, Animation von Mike Schell.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:13

German subtitles

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