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Wie die USA frischgebackene Eltern – und ihre Babys – hängen lässt

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    Wie sieht eine arbeitende Mutter aus?
  • 0:03 - 0:07
    Wenn Sie das Internet dazu befragen,
    ist das hier die Antwort.
  • 0:07 - 0:11
    Obwohl dies eher dem nahe kommt,
    was man am Computer produziert,
  • 0:11 - 0:14
    wenn man ein Baby auf dem Schoß hat.
  • 0:14 - 0:15
    (Lachen)
  • 0:15 - 0:18
    Aber das hier ist keine arbeitende Mutter.
  • 0:18 - 0:22
    Durch diese Bilder
    zieht sich ein roter Faden.
  • 0:22 - 0:24
    Sie haben alle eine
    extrem gute Belichtung,
  • 0:24 - 0:27
    und das ist, wie wir alle wissen,
  • 0:27 - 0:31
    das Gütesiegel eines
    jeden amerikanischen Arbeitsplatzes.
  • 0:31 - 0:35
    Es gibt tausende solcher Bilder.
  • 0:35 - 0:37
    Suchen Sie einfach "arbeitende Mutter"
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    bei Google oder einer Bildagentur.
  • 0:40 - 0:41
    Das Internet ist voll davon.
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    Sie zieren Blogartikel
    und Nachrichtentexte.
  • 0:43 - 0:48
    Ich bin etwas von ihnen besessen;
    von der Lüge, die sie uns auftischen,
  • 0:48 - 0:50
    und von dem Trost den sie uns geben:
  • 0:50 - 0:53
    Wenn es um frischgebackene Mütter
    im amerikanischen Arbeitsmarkt geht,
  • 0:53 - 0:55
    ist alles gut.
  • 0:55 - 0:57
    Aber es ist nicht gut.
  • 0:57 - 1:01
    Als Land schicken wir jedes Jahr
    Millionen von Frauen zurück zur Arbeit;
  • 1:01 - 1:05
    so unglaublich früh,
    nachdem sie entbunden haben.
  • 1:06 - 1:07
    Das ist ein moralisches Problem,
  • 1:07 - 1:11
    aber ich werde Ihnen heute auch schildern,
    warum es ein wirtschaftliches Problem ist.
  • 1:11 - 1:15
    Ich bin von diesen unrealistischen Bildern
    gleichzeitig genervt und besessen,
  • 1:15 - 1:17
    weil sie nicht mein Leben widerspiegeln.
  • 1:17 - 1:22
    Ich habe deshalb kürzlich ein paar
    Symbolbilder als Parodie produziert.
  • 1:22 - 1:24
    Ich hoffte, dass die Welt so sehen könnte,
  • 1:24 - 1:29
    wie absurd und sonderbar es ist,
    wieder arbeiten zu gehen,
  • 1:29 - 1:32
    wenn die Nahrungsquelle deines Babys
    an deinem Körper angewachsen ist.
  • 1:33 - 1:36
    Ich zeige Ihnen zwei dieser Bilder.
  • 1:36 - 1:38
    (Lachen)
  • 1:38 - 1:40
    Nichts sagt so sehr
    "Wir sollten sie befördern",
  • 1:40 - 1:43
    wie Milchflecken auf dem Kleid,
    während eines Vortrags.
  • 1:43 - 1:46
    Sie haben sicher bemerkt,
    dass auf dem Bild kein Baby ist.
  • 1:46 - 1:48
    Weil es so einfach nicht funktioniert!
  • 1:48 - 1:50
    Jedenfalls für die meisten Mütter nicht.
  • 1:50 - 1:53
    Wussten Sie -- und das wird
    Ihren Tag ruinieren --
  • 1:53 - 1:56
    dass bei jedem Toilettenspülvorgang
    die Inhalte in die Luft gewirbelt werden
  • 1:56 - 1:58
    und dann für Stunden herumschweben?
  • 1:58 - 2:01
    Trotzdem ist dieser Ort
    für viele frischgebackene Mütter
  • 2:01 - 2:04
    meist der einzige Ort, an dem sie tagsüber
  • 2:04 - 2:07
    Nahrung für ihre neugeborenen
    Babys produzieren können.
  • 2:07 - 2:10
    Ich habe ein Dutzend dieser
    Bilder in der Welt verbreitet.
  • 2:10 - 2:12
    Die Leute sollten es verstehen.
  • 2:12 - 2:15
    Mir war nicht bewusst,
    welche Türen ich damit aufstieß.
  • 2:15 - 2:18
    Jetzt schreiben mir komplett Fremde,
  • 2:18 - 2:21
    aus ihren unterschiedlichsten
    Lebenssituationen heraus.
  • 2:21 - 2:25
    Sie erzählen mir, wie es für sie war,
    wieder arbeiten zu gehen,
  • 2:25 - 2:28
    nur Tage oder Wochen nachdem
    sie ein Baby bekommen hatten.
  • 2:28 - 2:30
    Ich werde heute 10 dieser
    Geschichten mit Ihnen teilen.
  • 2:30 - 2:34
    Sie sind alle authentisch,
    und teilweise sehr derb.
  • 2:34 - 2:37
    Keine dieser Geschichten
    sieht aus wie dieses Bild.
  • 2:38 - 2:40
    Hier ist die erste Geschichte:
  • 2:40 - 2:44
    "Ich arbeitete als Justizvollzugsbeamtin
    in einem staatlichen Gefängnis.
  • 2:44 - 2:48
    Ich kam nach den maximal erlaubten acht
    Wochen nach meinem Kaiserschnitt zurück.
  • 2:48 - 2:52
    Ein männlicher Kollege war verärgert,
    weil ich so lange 'Urlaub' gemacht hatte.
  • 2:52 - 2:56
    Deshalb öffnete er absichtlich die Tür
    als ich gerade Milch abpumpte.
  • 2:56 - 3:00
    Er stand direkt in der Tür,
    mit Häftlingen auf dem Flur."
  • 3:00 - 3:03
    Viele dieser Geschichten, die diese
    komplett Fremden mir schicken,
  • 3:03 - 3:06
    handeln noch nicht einmal vom Stillen.
  • 3:06 - 3:07
    Eine Frau schrieb mir:
  • 3:07 - 3:12
    "Ich habe Zwillinge entbunden und ging
    nach 7 unbezahlten Wochen wieder arbeiten.
  • 3:12 - 3:14
    Emotional war ich ein Wrack.
  • 3:14 - 3:18
    Körperlich hatte ich während der Geburt
    starke Blutungen und einen Dammriss.
  • 3:18 - 3:21
    Ich konnte kaum stehen,
    sitzen oder laufen.
  • 3:21 - 3:25
    Mein Arbeitgeber sagte, ich dürfe meine
    verbliebenen Urlaubstage nicht nutzen,
  • 3:25 - 3:27
    weil gerade die Finanzplanung anstand."
  • 3:28 - 3:32
    Ich glaube mittlerweile, dass wir keine
    Details über diese Situationen wollen,
  • 3:32 - 3:34
    weil wir sonst entsetzt wären,
  • 3:34 - 3:37
    und dann müssten wir ja
    etwas dagegen unternehmen.
  • 3:37 - 3:41
    Daher entscheiden wir uns, diese Bilder
    anzuschauen und ihnen zu glauben.
  • 3:41 - 3:44
    Ich weiß nicht mal,
    was in diesen Bildern passiert.
  • 3:44 - 3:47
    Ich finde das irgendwie schräg
    und sogar etwas unheimlich.
  • 3:47 - 3:48
    (Lachen)
  • 3:48 - 3:49
    Ich meine, was macht sie da?
  • 3:49 - 3:53
    Aber ich weiß, was es uns sagen soll.
  • 3:53 - 3:56
    Es soll sagen: Alles ist gut.
  • 3:56 - 3:59
    Dieser Mutter, allen arbeitenden
    Müttern und all ihren Kindern geht es gut.
  • 3:59 - 4:01
    Es gibt hier nichts zu sehen.
  • 4:01 - 4:05
    Und immerhin haben diese Frauen ja
    eine Entscheidung getroffen,
  • 4:05 - 4:07
    also ist es eh nicht unser Problem.
  • 4:07 - 4:10
    Ich möchte diese Wahl
    in zwei Szenarien unterteilen.
  • 4:10 - 4:14
    Im ersten Szenario entscheiden sich
    diese Frauen, zu arbeiten.
  • 4:14 - 4:16
    Das stimmt schonmal nicht.
  • 4:16 - 4:21
    In den USA machen Frauen heutzutage
    47 % der Arbeitskräfte aus.
  • 4:21 - 4:23
    In 40 % der amerikanischen Haushalte
  • 4:23 - 4:27
    ist die Frau der Allein- oder
    zumindest Hauptverdiener.
  • 4:27 - 4:31
    Unsere bezahlte Arbeit ist ein großer
    Teil, der die Wirtschaft antreibt.
  • 4:31 - 4:34
    Er ist ein unverzichtbarer Teil,
    der Familien finanziert.
  • 4:34 - 4:38
    Auf nationaler Ebene ist unsere
    bezahlte Arbeit alternativlos.
  • 4:38 - 4:42
    Im zweiten Szenario entscheiden
    sich Frauen, Kinder zu bekommen.
  • 4:42 - 4:45
    Also sollten Frauen die Konsequenzen
    ihrer Entscheidungen selber tragen.
  • 4:46 - 4:48
    Wenn man diesen Satz so nebenbei hört,
  • 4:48 - 4:50
    könnte man ihn fast glauben.
  • 4:50 - 4:52
    Ich hab dir kein Baby aufgezwungen.
  • 4:52 - 4:54
    Ich war bestimmt nicht da,
    als das passiert ist.
  • 4:54 - 5:00
    Aber dieser Standpunkt lässt
    eine fundamentale Wahrheit missen:
  • 5:00 - 5:05
    Unsere Fortpflanzung ist auf
    nationaler Ebene alternativlos.
  • 5:05 - 5:10
    Diese Kinder, die Frauen -- oft arbeitende
    Frauen -- heute zur Welt bringen,
  • 5:10 - 5:13
    werden eines Tages Arbeitnehmer sein,
    unsere Küsten schützen,
  • 5:13 - 5:15
    sie werden Steuern bezahlen.
  • 5:15 - 5:19
    Unsere Fortpflanzung ist auf
    nationaler Ebene alternativlos.
  • 5:19 - 5:20
    Das sind keine Wahlmöglichkeiten.
  • 5:20 - 5:24
    Frauen müssen arbeiten. Wir brauchen
    arbeitende Frauen, die Kinder bekommen.
  • 5:24 - 5:27
    Wir sollten es ihnen daher
    zumindest schmackhaft machen,
  • 5:27 - 5:29
    beides gleichzeitig zu tun, oder?
  • 5:29 - 5:32
    So, ein unangekündigter Test:
  • 5:32 - 5:35
    Wie viel Prozent der arbeitenden
    Frauen in den USA
  • 5:35 - 5:38
    haben keinen Zugang zu
    bezahltem Mutterschaftsurlaub?
  • 5:39 - 5:41
    88 Prozent.
  • 5:42 - 5:45
    88 % der arbeitenden Mütter
    erhalten keine Minute bezahlten Urlaub,
  • 5:45 - 5:47
    nachdem sie ein Baby bekommen haben.
  • 5:47 - 5:50
    Was ist mit unbezahltem
    Mutterschaftsurlaub?
  • 5:50 - 5:54
    Das gibt es in den USA.
    Es heißt FMLA und funktioniert nicht.
  • 5:54 - 5:57
    Es ist so schlecht konstruiert,
    mit jeder Menge Ausnahmen,
  • 5:57 - 6:01
    dass die Hälfte der Mütter
    nicht dafür in Frage kommt.
  • 6:01 - 6:02
    So sieht das dann aus:
  • 6:04 - 6:06
    "Wir haben unseren Sohn adoptiert.
  • 6:06 - 6:10
    Als er geboren wurde, wurde ich angerufen
    und musste den Tag frei nehmen.
  • 6:10 - 6:14
    Ich arbeitete noch nicht lange genug dort,
    um FMLA zu bekommen,
  • 6:14 - 6:16
    also konnte ich keinen
    unbezahlten Urlaub dafür nehmen.
  • 6:16 - 6:19
    Als ich den Tag frei nahm,
    um meinen neugeborenen Sohn zu treffen,
  • 6:19 - 6:21
    verlor ich meine Stelle."
  • 6:22 - 6:27
    Diese Fotos aus den Bildagenturen
    verstecken aber noch eine andere Realität.
  • 6:27 - 6:30
    Selbst die, die unbezahlt
    Urlaub nehmen dürften,
  • 6:30 - 6:34
    können es sich meistens nicht leisten,
    viel davon zu nehmen.
  • 6:34 - 6:37
    Eine Krankenschwester erzählte mir: "Ich
    galt nicht als kurzzeitig arbeitsunfähig,
  • 6:37 - 6:41
    weil meine Schwangerschaft als
    'Vorerkrankungen' angesehen wurde.
  • 6:41 - 6:44
    Wir brauchten alle Steuerrückzahlungen
    und unsere halben Ersparnisse auf,
  • 6:44 - 6:46
    für meine sechs unbezahlte Wochen.
  • 6:46 - 6:48
    Länger konnten wir es uns nicht leisten.
  • 6:48 - 6:50
    Körperlich war es hart,
    aber emotional war es schlimmer.
  • 6:50 - 6:53
    Ich litt Monate darunter,
    von meinem Sohn getrennt zu sein."
  • 6:53 - 6:56
    Die Entscheidung, so früh nach
    der Entbindung wieder zu arbeiten,
  • 6:56 - 7:00
    ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung
    aufgrund ihrer finanziellen Situation.
  • 7:00 - 7:02
    Körperlich ist das aber oft entsetzlich.
  • 7:02 - 7:06
    Einen Menschen in die Welt zu setzen,
    ist anstrengend und manchmal unschön.
  • 7:06 - 7:07
    Eine Kellnerin erzählte mir:
  • 7:07 - 7:11
    "Bei meinem ersten Kind arbeitete ich fünf
    Wochen nach der Entbindung wieder.
  • 7:11 - 7:14
    Beim zweiten Kind musste ich nach
    der Entbindung operiert werden,
  • 7:14 - 7:17
    deshalb blieb ich sechs Wochen zu Hause.
  • 7:17 - 7:19
    Ich hatte Risse dritten Grades."
  • 7:21 - 7:24
    23 % der frischgebackenen
    arbeitenden Mütter in den USA
  • 7:24 - 7:29
    gehen spätestens zwei Wochen
    nach der Entbindung wieder arbeiten.
  • 7:30 - 7:35
    "Ich arbeitete schwanger als Barkeeper
    und Köchin, etwa 75 Stunden pro Woche.
  • 7:35 - 7:38
    Ich musste zurück zur Arbeit,
    bevor mein Kind einen Monat alt war,
  • 7:38 - 7:40
    und 60 Stunden pro Woche arbeiten.
  • 7:40 - 7:45
    Eine Kollegin konnte sich nur zehn Tage
    mit ihrem Kind leisten."
  • 7:45 - 7:49
    Natürlich geht es hier nicht nur um
    wirtschaftliche und körperliche Faktoren.
  • 7:49 - 7:54
    Entbindungen sind und werden immer
    eine extreme psychische Erfahrung sein.
  • 7:54 - 7:56
    Eine Lehrerin erzählte mir:
  • 7:56 - 7:59
    "Ich ging acht Wochen nach der Geburt
    meines Sohnes wieder arbeiten.
  • 7:59 - 8:02
    Ich litt schon an Angststörungen,
    aber die Panikattacken,
  • 8:02 - 8:06
    die ich hatte, bevor ich wieder arbeiten
    gehen musste, waren unerträglich."
  • 8:06 - 8:08
    Statistisch gesprochen:
  • 8:08 - 8:11
    Je schneller eine Frau nach der Entbindung
    wieder arbeiten geht,
  • 8:11 - 8:15
    desto häufiger wird sie an affektiven
    Störungen im Wochenbett leiden,
  • 8:15 - 8:17
    wie Depressionen oder Angststörungen.
  • 8:17 - 8:21
    Diese Erkrankungen haben
    viele mögliche Folgen.
  • 8:21 - 8:24
    Selbstmord ist die
    zweithäufigste Todesursache
  • 8:24 - 8:26
    für Frauen im ersten Jahr
    nach einer Entbindung.
  • 8:27 - 8:29
    Die nächste Geschichte --
  • 8:29 - 8:33
    ich habe diese Frau nie getroffen, aber
    die Geschichte ist schwer zu ertragen:
  • 8:33 - 8:38
    "Ich fühle ungeheure Trauer und Wut,
    weil ich eine so wichtige,
  • 8:38 - 8:42
    unersetzliche und entscheidende Zeit
    mit meinem Sohn verloren habe.
  • 8:42 - 8:45
    Durch die Wehen und die Entbindung
    fühlte ich mich völlig zerstört.
  • 8:45 - 8:50
    Ich kann mich nur noch an monatelange
    Koliken mit viel Geschrei erinnern.
  • 8:50 - 8:52
    Innerlich war ich am Ertrinken.
  • 8:52 - 8:56
    Jeden Morgen fragte ich mich,
    wie lange ich das noch durchstehen könne.
  • 8:56 - 8:59
    Ich durfte mein Baby
    mit zur Arbeit bringen.
  • 8:59 - 9:02
    Ich schloss meine Bürotür,
    wiegte und beruhigte mein Baby,
  • 9:02 - 9:05
    ich flehte ihn an, mit dem Schreien
    aufzuhören, damit ich keinen Ärger bekam.
  • 9:05 - 9:08
    Jeden verdammten Tag versteckte ich mich
    hinter dieser Bürotür,
  • 9:08 - 9:10
    und weinte, während er schrie.
  • 9:10 - 9:13
    Ich weinte im Bad, während ich
    meine Milchpumpe ausspülte.
  • 9:13 - 9:16
    Jeden Tag weinte ich auf dem Weg
    zur Arbeit und auf dem Rückweg.
  • 9:16 - 9:20
    Ich versprach meinem Chef, dass ich die
    Arbeit, die ich tagsüber nicht schaffte,
  • 9:20 - 9:21
    nachts nachholen würde.
  • 9:21 - 9:25
    Ich dachte, mit mir stimmt etwas nicht,
    weil ich das nicht auf die Reihe bekam."
  • 9:27 - 9:29
    So geht es den Müttern.
  • 9:29 - 9:30
    Aber was ist mit den Kindern?
  • 9:30 - 9:33
    Interessieren wir uns als Land
    für die Millionen Kinder,
  • 9:33 - 9:35
    die jedes Jahr von arbeitenden
    Müttern geboren werden?
  • 9:35 - 9:37
    Ich glaube nicht.
  • 9:37 - 9:40
    Nicht, bis sie Steuern zahlen und
    den Militärdienst antreten können.
  • 9:40 - 9:42
    Wir sagen ihnen: "Komm, wenn du 18 bist."
  • 9:42 - 9:44
    Bis dahin sind sie auf sich gestellt.
  • 9:45 - 9:49
    Einer der Gründe, warum ich das weiß,
    ist, dass Kinder von Müttern,
  • 9:49 - 9:51
    die zwölf oder mehr
    Wochen zu Hause blieben,
  • 9:51 - 9:55
    viel wahrscheinlicher alle Impfungen und
    U-Untersuchung im ersten Jahr bekommen.
  • 9:55 - 10:00
    Diese Kinder sind besser vor tödlichen
    und entstellenden Krankheiten geschützt.
  • 10:00 - 10:03
    Aber all diese Dinge
    werden hinter diesen Bildern versteckt.
  • 10:06 - 10:12
    Amerika hat eine Nachricht an alle
    arbeitenden Mütter und ihre Kinder:
  • 10:12 - 10:16
    Wie viel Zeit ihr auch bekommt,
    seid dankbar dafür.
  • 10:16 - 10:18
    Ihr seid eine Unannehmlichkeit
  • 10:18 - 10:21
    für die Wirtschaft und eure Arbeitgeber.
  • 10:21 - 10:26
    Dieses Motiv der Dankbarkeit zieht sich
    durch viele Geschichten, die ich höre.
  • 10:26 - 10:27
    Eine Frau erzählte mir:
  • 10:27 - 10:30
    "Ich ging acht Wochen nach meinem
    Kaiserschnitt wieder arbeiten,
  • 10:30 - 10:32
    weil mein Mann arbeitslos war.
  • 10:32 - 10:34
    Ohne mich hatte meine Tochter
    Gedeihstörungen.
  • 10:34 - 10:36
    Sie nahm die Flasche nicht an.
  • 10:36 - 10:37
    Sie verlor an Gewicht.
  • 10:37 - 10:40
    Zum Glück war mein Vorgesetzter
    sehr verständnisvoll.
  • 10:40 - 10:42
    Meine Mutter durfte
    mein Baby vorbeibringen,
  • 10:42 - 10:45
    das zu der Zeit Sauerstoff
    und Überwachung brauchte,
  • 10:45 - 10:47
    so dass ich es viermal pro Schicht
    stillen konnte."
  • 10:48 - 10:51
    Es gibt einen sehr kleinen Club
    von Ländern auf der Welt,
  • 10:51 - 10:55
    die keinen staatlich bezahlten
    Mutterschaftsurlaub anbieten.
  • 10:55 - 10:58
    Können Sie erraten,
    welche Länder das sind?
  • 10:58 - 11:02
    Die ersten acht haben insgesamt
    acht Millionen Einwohner.
  • 11:02 - 11:05
    Das sind Papua-Neuguinea, Suriname,
    und die kleinen Inselstaaten
  • 11:05 - 11:11
    Mikronesien, die Marshallinseln, Nauru,
    Niue, Palau und Tonga.
  • 11:11 - 11:14
    Auf Platz 9 liegen die
    Vereinigten Staaten von Amerika,
  • 11:14 - 11:16
    mit 320 Millionen Einwohnern.
  • 11:17 - 11:20
    Das war's.
  • 11:20 - 11:22
    Das ist das Ende der Liste.
  • 11:22 - 11:24
    Jedes andere Land auf der Welt
  • 11:24 - 11:28
    hat irgendeinen Weg gefunden
    Elternurlaub zu finanzieren,
  • 11:28 - 11:31
    für die Menschen, die an der Zukunft
    dieser Nationen arbeiten.
  • 11:31 - 11:35
    Nur wir sagen:
    "Das können wir einfach nicht leisten."
  • 11:35 - 11:38
    Wir sind der Meinung, dass der Markt
    diese Probleme schon regeln wird.
  • 11:38 - 11:42
    Dann applaudieren wir Firmen, die ihren
    Mitarbeitern Mutterschaftsurlaub zahlen,
  • 11:42 - 11:45
    die aber schon die Bestbezahltesten
    und Bestausgebildetsten unter uns sind.
  • 11:45 - 11:47
    Erinnern Sie sich an die 88 Prozent?
  • 11:47 - 11:51
    Die Frauen mit sehr wenig oder mittlerem
    Einkommen nehmen gar nicht daran teil.
  • 11:52 - 11:55
    Wir wissen, dass dieses Konzept
    überwältigende wirtschaftliche,
  • 11:55 - 12:00
    finanzielle, körperliche und emotionale
    Kosten mit sich bringt.
  • 12:00 - 12:04
    Wir haben entschieden --
    es war eine Entscheidung, kein Unfall,
  • 12:04 - 12:07
    dass wir diese Kosten direkt an die
    Mütter und ihre Kinder weitergeben.
  • 12:07 - 12:10
    Der Preis ist höher für Frauen
    mit geringem Verdienst,
  • 12:10 - 12:14
    es betrifft unverhältnismäßig stark
    Frauen mit Migrationshintergrund.
  • 12:14 - 12:16
    Wir schieben es ihnen trotzdem zu.
  • 12:16 - 12:18
    Das alles ist eine Schande für die USA.
  • 12:18 - 12:22
    Aber es birgt auch ein Risiko für die USA.
  • 12:22 - 12:24
    Denn was würde passieren,
  • 12:24 - 12:28
    wenn alle sogenannten "Entscheidungen"
    ein Baby zu bekommen,
  • 12:28 - 12:33
    zu Entscheidungen kein Baby zu bekommen
    werden würden?
  • 12:33 - 12:35
    Eine Frau erzählte mir:
  • 12:35 - 12:39
    "Frisch Mutter zu sein ist hart.
    Aber es sollte nicht traumatisierend sein.
  • 12:39 - 12:41
    Wenn wir darüber nachdenken,
    unsere Familie zu erweitern,
  • 12:41 - 12:45
    überlegen wir, wie viel Zeit ich für mich
    und das neue Baby hätte.
  • 12:45 - 12:48
    Wenn es so laufen würde
    wie beim ersten Kind,
  • 12:48 - 12:50
    bleiben wir vielleicht
    lieber bei einem Kind."
  • 12:52 - 12:55
    Die Geburtenrate, die wir in den USA
    für eine stabile Bevölkerung bräuchten,
  • 12:55 - 12:57
    ist 2,1 Lebendgeburten pro Frau.
  • 12:57 - 13:01
    Heutzutage sind wir bei 1,86.
  • 13:01 - 13:03
    Wir sind darauf angewiesen,
    dass Frauen Babys bekommen.
  • 13:03 - 13:07
    Aber wir halten berufstätige Frauen
    aktiv davon ab.
  • 13:07 - 13:11
    Was würde mit unseren Arbeitskräften,
    Innovationen und dem BIP geschehen,
  • 13:11 - 13:15
    wenn langsam aber sicher alle arbeitenden
    Mütter dieses Landes entscheiden würden,
  • 13:15 - 13:19
    dass sie diese Last nicht öfter
    als einmal ertragen können?
  • 13:20 - 13:24
    Ich möchte heute nur eine
    wichtige Idee verbreiten,
  • 13:24 - 13:26
    und Sie haben sicher erraten, welche.
  • 13:26 - 13:29
    Es ist höchste Zeit, dass die
    mächtigste Nation dieser Erde
  • 13:29 - 13:31
    staatlich bezahlten
    Elternurlaub ermöglicht.
  • 13:31 - 13:34
    Für die Menschen, die an der Zukunft
    dieses Landes arbeiten,
  • 13:34 - 13:37
    und für ihre Kinder,
    die diese Zukunft repräsentieren.
  • 13:37 - 13:39
    Kinder zu bekommen,
    dient dem Allgemeinwohl.
  • 13:39 - 13:42
    Zeit dafür zu haben, sollte vom
    Staat unterstützt werden.
  • 13:42 - 13:43
    Es sollte keine Ausnahmen geben.
  • 13:43 - 13:47
    Weder für kleine Unternehmen, die
    Anstellungsdauer noch für Selbstständige.
  • 13:47 - 13:49
    Beide Eltern sollten
    sich die Zeit teilen können.
  • 13:49 - 13:51
    Ich habe heute viel
    über Mütter gesprochen,
  • 13:51 - 13:54
    aber der andere Elternteil ist
    auch enorm wichtig.
  • 13:55 - 13:58
    Keine Frau sollte mehr zur
    Arbeit gehen müssen,
  • 13:58 - 14:02
    während sie noch humpelt und blutet.
  • 14:02 - 14:05
    Keine Familie sollte all ihre Ersparnisse
    aufbrauchen müssen,
  • 14:05 - 14:09
    um ein paar Tage Ruhe, Erholung
    und Verbundenheit zu erkaufen.
  • 14:09 - 14:11
    Kein kränkliches Kind
  • 14:11 - 14:14
    sollte direkt vom Brutkasten
    in die Kinderkrippe gehen müssen,
  • 14:14 - 14:17
    nur weil die Eltern ihre kostbare Zeit
  • 14:17 - 14:19
    schon auf der Intensivstation
    aufgebraucht haben.
  • 14:19 - 14:22
    Keine arbeitende Familie
    sollte zu hören bekommen,
  • 14:22 - 14:26
    dass der Konflikt zwischen
    Arbeit und Elternschaft
  • 14:26 - 14:28
    ganz allein ihr Problem ist.
  • 14:29 - 14:32
    Das Haken ist, dass wenn so etwas
    einer frischen Familie passiert,
  • 14:32 - 14:36
    ist es so anstrengend, und man ist
    finanziell so verwundbar,
  • 14:36 - 14:38
    mehr als je zuvor,
  • 14:38 - 14:41
    dass Mütter es sich einfach nicht leisten
    können, ihre Stimme zu erheben.
  • 14:42 - 14:43
    Aber wir haben alle eine Stimme.
  • 14:44 - 14:47
    Ich habe meine
    Familienplanung abgeschlossen,
  • 14:47 - 14:49
    Sie planen vielleicht ein Baby,
  • 14:49 - 14:51
    Sie haben vielleicht
    gerade eins bekommen,
  • 14:51 - 14:52
    Sie wollen vielleicht keins.
  • 14:52 - 14:54
    Das sollte keine Rolle spielen.
  • 14:54 - 14:57
    Wir müssen aufhören, das als ein
    Problem von Müttern anzusehen,
  • 14:57 - 14:59
    oder überhaupt als Problem von Frauen.
  • 14:59 - 15:01
    Ganz Amerika hat das Problem.
  • 15:01 - 15:05
    Wir müssen aufhören, der Lüge zu glauben,
    die dieses Bild uns vermittelt.
  • 15:05 - 15:08
    Wir dürfen uns davon
    nicht einlullen lassen.
  • 15:08 - 15:11
    Wir müssen uns fragen, warum alle sagen,
    dass das nicht funktioniert,
  • 15:11 - 15:15
    wenn wir sehen, dass es überall sonst
    auf der Welt funktioniert.
  • 15:15 - 15:18
    Wir müssen einsehen,
    dass diese amerikanische Realität
  • 15:18 - 15:22
    eine Schande und unser Risiko ist.
  • 15:22 - 15:23
    Weil das hier ...
  • 15:26 - 15:29
    das hier zeigt nicht, wie eine
    berufstätige Mutter wirklich aussieht.
  • 15:29 - 15:32
    (Applaus)
Title:
Wie die USA frischgebackene Eltern – und ihre Babys – hängen lässt
Speaker:
Jessica Shortall
Description:

Wir brauchen Frauen, die arbeiten und wir brauchen berufstätige Frauen, die Kinder bekommen. Warum ist Amerika trotzdem eines der wenigen Länder, die frischgebackenen Müttern keine staatlich finanzierten Elternzeit finanziert? In ihrem prägnanten Vortrag zeigt Jessica Shortall, dass arbeitende Mütter in den USA ein erschreckendes Leben im Verborgenen führen: Jedes Jahr werden Millionen Frauen gezwungen, schon kurz nach der Entbindung wieder arbeiten zu gehen. Ihre Idee mit Verbreitungswert: Es ist an der Zeit, die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und psychologischen Kosten des aktuellen Verhaltens gegenüber arbeitenden Müttern zu überdenken. Um das wirtschaftliche Vorankommen zu sichern, sollte allen Eltern die Möglichkeit finanziert werden, ihre Babys nach der Geburt zu betreuen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:45

German subtitles

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