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Ellen DeGeneres Tulane's Abschlussrede von 2009

  • 0:00 - 0:03
    Vielen Dank Präsident Cowan,
    Frau Cowan,
  • 0:03 - 0:04
    (Zuschauer lachen)
  • 0:04 - 0:05
    bedeutende Gäste,
  • 0:05 - 0:08
    eher unbedeutende Gäste,
    Ihr wisst, wer ihr seid,
  • 0:08 - 0:08
    (Lachen)
  • 0:08 - 0:11
    sehr geehrte Lehrerschaft,
    gruselige Spanischlehrer,
  • 0:11 - 0:13
    (Lachen)
  • 0:13 - 0:17
    Und Danke an alle Absolventen von 2009.
  • 0:17 - 0:20
    Die meisten von Euch sind
    sicherlich unglaublich verkatert,
  • 0:20 - 0:22
    und seit Faschingsdienstag
    nicht geschlafen haben,
  • 0:22 - 0:26
    aber bevor ich nicht meine Rede halte
    bekommt Ihr euren Abschluss nicht.
  • 0:26 - 0:28
    Also hört zu!
    (Lautes Klatschen)
  • 0:28 - 0:30
    Als ich gefragt wurde diese Rede zu halten
  • 0:30 - 0:32
    habe ich sofort zugesagt.
  • 0:32 - 0:35
    Dann habe ich erst mal geschaut,
    was eine Abschlussrede ist -
  • 0:35 - 0:38
    was einfach gewesen wäre,
    hätte ich ein passendes Wörterbuch,
  • 0:38 - 0:42
    aber die meisten unser Bücher
    sind Portia's und in Australisch.
  • 0:42 - 0:44
    (Lachen)
  • 0:44 - 0:49
    Also musste ich das Wort
    selber auseinandernehmen,
  • 0:49 - 0:50
    um die Bedeutung zu wissen.
  • 0:50 - 0:52
    Abschluss.
    (Eng.: Commencement)
  • 0:52 - 0:54
    Gewöhnlich und Zement.
    (Common und Cement)
  • 0:54 - 0:55
    (Lachen)
  • 0:55 - 0:57
    Gewöhnlicher Zement.
  • 0:57 - 1:01
    Für gewöhnlich sieht man Zement
    auf den Bürgersteigen.
  • 1:01 - 1:03
    Bürgersteige haben Risse,
    und wenn man drauftritt
  • 1:03 - 1:06
    bricht man den Rücken seiner Mutter.
    (Lachen)
  • 1:06 - 1:07
    Das wäre also das.
  • 1:07 - 1:11
    (Publikum lacht)
  • 1:11 - 1:14
    Ich fühle mich trotzdem geehrt,
    bei eurem gewöhnlichen Zement
  • 1:14 - 1:16
    eine Rede zu halten.
    (Lachen)
  • 1:16 - 1:21
    Ich dachte, man müsse ein berühmter
    Alumnus, Alumini, Aluminium, Alumus ...
  • 1:21 - 1:23
    Absolvent sein.
  • 1:23 - 1:24
    (Lachen)
  • 1:24 - 1:29
    Ich bin hier nicht zur Uni gegangen,
    und Herr Cowan weiß es glaube ich nicht,
  • 1:29 - 1:31
    ich bin überhaupt nirgendswo
    zur Uni gegangen.
  • 1:31 - 1:34
    Ich will ja nicht sagen, dass Ihr Geld
    und Zeit verschwendet habt,
  • 1:34 - 1:36
    aber guckt mich an, ich bin ein Star.
  • 1:36 - 1:47
    (Publikum lacht und applaudiert)
  • 1:48 - 1:51
    Ich habe aber einen Abschluss von
    der harten Schule des Lebens,
  • 1:51 - 1:53
    unser Maskottchen waren die Knockers.
  • 1:53 - 1:55
    (Lachen)
  • 1:55 - 1:56
    Ich bin hier aufgewachsen.
  • 1:56 - 2:00
    Meine Mutter hat bei Newcom gearbeitet,
    und ich bin immer hingegangen,
  • 2:00 - 2:02
    wenn ich was aus ihrer Tasche
    stibitzen musste.
  • 2:02 - 2:04
    Aber warum bin ich heute hier?
    Sicher nicht, um zu klauen.
  • 2:04 - 2:07
    Ihr seid zu weit weg und
    damit würde ich nie davonkommen.
  • 2:07 - 2:09
    Ich bin wegen Euch hier.
  • 2:09 - 2:13
    Weil ich mir keine strebsamere und
    mutigere Abschlussklasse vorstellen kann.
  • 2:13 - 2:16
    Guckt Euch doch mal an,
    alle in euren Mänteln.
  • 2:16 - 2:17
    Wenn man sonst einen Mantel anhat,
  • 2:17 - 2:20
    um zehn Uhr morgens,
    heisst das, man hat aufgegeben.
  • 2:20 - 2:23
    (Lachen)
  • 2:23 - 2:25
    Ich bin hier ...
  • 2:25 - 2:27
    (Lachen)
  • 2:27 - 2:29
    weil ich New Orleans liebe.
  • 2:29 - 2:33
    Ich bin hier geboren und aufgewachsen,
    meine prägenden Jahre hier verbracht,
  • 2:33 - 2:36
    und genau wie Ihr
    nur sechs mal Wäsche gewaschen.
  • 2:36 - 2:40
    (Lachen)
  • 2:40 - 2:43
    Als ich mit der Schule fertig war,
    wusste ich nicht, was dann.
  • 2:43 - 2:45
    Und mit Schule meine ich die Mittelstufe,
  • 2:45 - 2:48
    ich habe dann doch noch
    bis zur Oberstufe durchgehalten.
  • 2:48 - 2:50
    Aber ich hatte keinen Ehrgeiz.
  • 2:50 - 2:53
    Ich wusste nicht, was ich machen will.
    Ich hab alles gemacht.
  • 2:53 - 2:57
    Ich hab Austern enthüllt,
    war Kellnerin, Barkeeper,
  • 2:57 - 3:01
    Messehostess, Malerin,
    Staubsaugerverkäuferin.
  • 3:01 - 3:06
    Ich hatte echt keinen Plan und gedacht,
    mich irgendwann schon zu entscheiden.
  • 3:06 - 3:09
    Dann genug Geld zu verdienen,
    um Miete zu zahlen,
  • 3:09 - 3:12
    einen Kabelanschluss zu haben,
    oder auch nicht - ich wusste es nicht.
  • 3:12 - 3:15
    Worauf ich hinauswill, ist,
    dass ich in eurem Alter
  • 3:15 - 3:18
    gedacht habe, ich wüsste, wer ich sei,
    aber es nicht wirklich wusste.
  • 3:18 - 3:21
    Zum Beispiel habe ich mich
    mit Männern getroffen.
  • 3:21 - 3:26
    (Publikum lacht und applaudiert)
  • 3:26 - 3:30
    Was ich meine: wenn ihr äter seid,
    sind die meisten homosexuell.
  • 3:30 - 3:34
    (Lachen und Applaus)
  • 3:34 - 3:36
    Schreibt das jemand mit?
  • 3:36 - 3:37
    Eltern?
  • 3:37 - 3:39
    (Lachen)
  • 3:39 - 3:43
    (Ellen lacht)
  • 3:43 - 3:46
    Na ja, ich hatte jedenfalls keine Ahnung.
  • 3:46 - 3:51
    Wie ich auf meinen Weg gekommen bin,
    war auf tragische Art und Weise.
  • 3:51 - 3:55
    Ich war vielleicht 19,
  • 3:55 - 3:59
    und meine damalige Freundin
    ist bei einem Autounfall umgekommen.
  • 3:59 - 4:00
    Ich bin dran vorbeigefahren,
  • 4:00 - 4:03
    und wusste nicht, dass sie das war.
  • 4:03 - 4:06
    Ich habe es dann wenig später erfahren.
  • 4:07 - 4:11
    Ich lebte in einer Kellerwohnung,
  • 4:11 - 4:14
    ich hatte kein Geld, keine Heizung,
    keine Klimaanlage.
  • 4:14 - 4:19
    Ich hatte eine Matratze auf dem Boden
    und das Appartment war voller Flöhe.
  • 4:19 - 4:23
    Ich bin in mich gegangen und mich gefragt
    "Warum ist sie auf einmal weg
  • 4:23 - 4:25
    und dafür die ganzen Flöhe hier?
    Ich verstehe es nicht.
  • 4:25 - 4:28
    Es muss einen Sinn geben.
    Es wäre so viel einfacher,
  • 4:28 - 4:32
    einfach bei Gott anrufen zu können
    und ihn direkt zu fragen."
  • 4:32 - 4:35
    Ich habe alles aufgeschrieben,
    und was dabei herauskam,
  • 4:35 - 4:39
    war eine imaginäre, einseitige
    Unterhaltung mit Gott,
  • 4:39 - 4:44
    Als ich damit fertig war und
    sie noch einmal ansah, dachte ich --
  • 4:44 - 4:47
    damals habe ich noch keine
    Stand-Up-Comedy gemacht --
  • 4:47 - 4:50
    das werde ich bei Johnny Carson machen --
  • 4:50 - 4:53
    damals war er der König der Night Sows --
    und die erste Frau sein,
  • 4:53 - 4:56
    die jemals bei ihm eingeladen wurde.
  • 4:56 - 4:58
    Einige Jahre später
  • 4:58 - 5:01
    war ich dann auch die erste,
    jemals eingelade Frau,
  • 5:01 - 5:03
    und die einzige, die sich setzen durfte,
  • 5:03 - 5:06
    und das nur wegen dem Gespräch mit Gott.
  • 5:06 - 5:10
    Ich bin diesen Stand-Up Weg weitergegangen
  • 5:10 - 5:14
    und das mit Erfolg und Spass,
    aber es war sehr hart,
  • 5:14 - 5:18
    da ich jedem gefallen wollte,
    und dieses eine Geheimnis hatte.
  • 5:18 - 5:22
    nämlich, dass ich lesbisch war, und dachte
    man würd mich nicht mehr mögen.
  • 5:22 - 5:25
    Mich nicht mehr lustig finden.
  • 5:25 - 5:30
    Dann bekam ich meine eigene Sitcom,
    die sehr erfolgreich war,
  • 5:30 - 5:34
    und ich dachte, wenn man es herausfindet
    würde sie niemand mehr anschauen.
  • 5:34 - 5:36
    Das ist schon ewig her,
  • 5:36 - 5:39
    als es nur weiße Präsidenten gab,
  • 5:39 - 5:41
    (Lachen)
  • 5:41 - 5:42
    also liegt echt lange zurück.
  • 5:42 - 5:44
    (Lachen)
  • 5:45 - 5:49
    Ich hab mich dann endlich entschieden,
  • 5:49 - 5:54
    nicht mehr mit dieser Scham
    und der Angst zu leben,
  • 5:54 - 5:57
    und mich auf kreative Weise zu outen,
  • 5:57 - 5:59
    dass mein Charakter dabei herauskommt.
  • 5:59 - 6:03
    Es sollte kein politisches Statement sein,
  • 6:03 - 6:06
    sondern mich nur befreien.
  • 6:06 - 6:08
    Ich wollte einfach ehrlich sein.
    Ich dachte:
  • 6:08 - 6:11
    "Das Schlimmste, wäre,
    dass ich meine Karriere verliere."
  • 6:11 - 6:12
    Und das habe ich.
  • 6:12 - 6:14
    Ich habe meine Karriere verloren.
  • 6:14 - 6:18
    Die Show wurde nach sechs Jahren abgesagt,
    ohne mich überhaupt zu informieren.
  • 6:18 - 6:20
    Ich hab's in der Zeitung gelesen.
  • 6:21 - 6:24
    Niemand wollte mich
    in den nächsten drei Jahren.
  • 6:24 - 6:28
    Ich bekam keine Angebote.
  • 6:29 - 6:33
    Aber ich bekam Briefe von Menschen,
    die sich fast umgebracht hätten,
  • 6:33 - 6:35
    es aber meinetwegen nicht getan haben.
  • 6:35 - 6:38
    Mir wurde klar, dass es einen Sinn hatte.
  • 6:38 - 6:40
    Es ging nicht um mich,
    nicht um Bekanntheit,
  • 6:40 - 6:43
    aber ich fühlte mich trotzdem gestraft.
  • 6:43 - 6:45
    Das war eine schlimme Zeit,
    ich war wütend, traurig.
  • 6:45 - 6:48
    Und dann bat man mir eine Talkshow an.
  • 6:48 - 6:51
    Die Anbieter haben versucht,
    die Show zu verkaufen,
  • 6:51 - 6:54
    aber die Meisten lehnten ab.
  • 6:54 - 6:58
    Größtenteils weil sie dachten,
    dass mich keiner sehen will.
  • 6:59 - 7:02
    Im Nachhinein würde ich nichts verändern.
  • 7:02 - 7:05
    Es war so wichtig für mich,
    alles zu verlieren,
  • 7:05 - 7:08
    um herauszufinden, was wirklich zählt:
  • 7:08 - 7:10
    Zu sich selber zu stehen.
  • 7:11 - 7:13
    Das hat mich hierhin gebracht.
  • 7:13 - 7:17
    Ich habe keine Angst mehr, ich lebe frei.
    Ich habe keine Geheimnisse und weiss,
  • 7:17 - 7:19
    dass ich immer ok sein werde.
  • 7:19 - 7:21
    Egal was, ich weiss, wer ich bin.
  • 7:21 - 7:23
    Zusammenfassend also,
  • 7:23 - 7:26
    als ich jung war dachte ich,
    Erfolg wäre etwas anderes.
  • 7:26 - 7:29
    Ich dachte, ich will berühmt werden.
  • 7:29 - 7:31
    Ich will ein Star sein, in Filmen spielen.
  • 7:31 - 7:34
    Wenn ich gross bin, will ich
    die Welt sehen, schicke Autos fahren,
  • 7:34 - 7:36
    Groupies haben.
  • 7:36 - 7:37
    (Lachen)
  • 7:37 - 7:39
    Um die Pussycat Dolls zu zitieren.
  • 7:39 - 7:41
    Hat noch jemand
    Boobies statt Groupies verstanden?
  • 7:41 - 7:42
    Es ist aber wirklich Groupies.
  • 7:42 - 7:43
    (Lachen)
  • 7:43 - 7:46
    Meine Definition von Erfolg
    ist heute anders.
  • 7:46 - 7:48
    Ihr werdet das auch bemerken.
  • 7:48 - 7:53
    Für viele von euch bedeutet Erfolg,
    20 Tequilla Shots drinnen zu behalten.
  • 7:53 - 7:55
    (Lachen und Applaus)
  • 7:55 - 7:57
    Für mich ist das Wichtigste im Leben,
  • 7:57 - 7:59
    ganzheitlich zu leben,
  • 7:59 - 8:03
    und nicht durch Gruppenzwang etwas werden,
    was man nicht ist.
  • 8:03 - 8:05
    Sein Leben ehrlich
    und anteilnehmend zu leben,
  • 8:05 - 8:08
    irgendwie zu etwas beitragen.
  • 8:08 - 8:10
    Um meine Zusammenfassung zusammenzufassen:
  • 8:10 - 8:11
    (Publikum lacht)
  • 8:11 - 8:13
    Folgt eurer Leidenschaft,
    seid ehrlich zu euch selbst,
  • 8:13 - 8:15
    geht euren eigenen Weg,
    außer Ihr geht Wandern,
  • 8:15 - 8:17
    verlauft euch und findet einen Weg,
  • 8:17 - 8:19
    dann solltet ihr dem wirklich folgen.
  • 8:19 - 8:21
    (Publikum lacht)
  • 8:21 - 8:25
    Gebt keine guten Ratschläge,
    das kommt alles wieder zurück.
  • 8:25 - 8:27
    Nehmt keine guten Ratschläge an.
  • 8:27 - 8:29
    Mein guter Ratschlag an euch ist,
  • 8:29 - 8:30
    (Lachen)
  • 8:30 - 8:33
    seid ehrlich zu euch selbst,
    und alles wird gut.
  • 8:33 - 8:36
    Ich weiss, dass sich viele Sorgen machen,
    aber das müsst ihr nicht.
  • 8:36 - 8:39
    Die Wirtschaft boomt, es gibt viele Jobs.
  • 8:39 - 8:40
    (Publikum lacht)
  • 8:40 - 8:42
    Unserem Planeten geht es prima.
  • 8:42 - 8:43
    (Publikum lacht)
  • 8:43 - 8:46
    Es wird alles gut.
    Ihr habt einen Hurricane überlebt.
  • 8:46 - 8:47
    Was kann denn noch passieren?
  • 8:47 - 8:49
    Einige der schlimmsten Dinge
  • 8:49 - 8:52
    werden euch das Meiste lehren.
    Ihr kennt die richtigen Fragen
  • 8:52 - 8:56
    für euer erstes Bewerbungsgespräch:
    "Liegt der Job über dem Meeresspiegel?"
  • 8:56 - 8:59
    (Publikum lacht)
  • 8:59 - 9:02
    Um also meine Zusammenfassung
    der Zusammenfassung zusammenzufassen,
  • 9:02 - 9:04
    in dieser gewöhnlichen Zement-Rede,
  • 9:04 - 9:07
    will ich glaube ich nur sagen,
    dass das Leben wie ein Mardi Gras ist,
  • 9:07 - 9:10
    nur anstatt von Brüsten,
    zeigt lieber Intelligenz,
  • 9:10 - 9:12
    und wenn Anderen das gefällt,
  • 9:12 - 9:14
    habt ihr mehr Perlen,
    als ihr gebrauchen könnt.
  • 9:14 - 9:17
    Und werdet die meiste Zeit betrunken sein.
  • 9:17 - 9:18
    (Publikum lacht)
  • 9:18 - 9:20
    Also, Katrina-Jahrgang von 2009,
    Ich gratuliere euch,
  • 9:20 - 9:24
    und wenn ihr euch an nichts erinnert,
    was ich gesagt habe, behaltet das:
  • 9:24 - 9:26
    "You're gonna be okay
  • 9:26 - 9:27
    dum-do-dum-dum-dum
  • 9:27 - 9:28
    just dance."
  • 9:28 - 9:30
    (Publikum lacht und applaudiert)
Title:
Ellen DeGeneres Tulane's Abschlussrede von 2009
Description:

Ellen DeGeneres hält eine Rede für die Absolventen des Katrina-Jahrgangs der Tulane Universität - 16-Mai-2009

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Video Language:
English
Team:
Captions Requested
Duration:
09:31

German subtitles

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