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Kunst, Technik und Design als Leitstruktur für kreative Führungskräfte

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    Ich bin wirklich sehr froh,
    hier zu sein.
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    So weit ich weiß, sind hier
    über 80 Länder vertreten –
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    es ist eine völlig neue Herausforderung
    für mich, vor so vielen
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    Nationalitäten zu sprechen.
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    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie alle
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    in Ihrem Land sogenannte
    Elternsprechstunden haben.
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    Kennen Sie Elternsprechstunden?
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    Nicht die für Ihre Kinder, sondern die,
    die Sie als Kind hatten,
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    als Ihre Eltern in die Schule kamen,
    um mit Ihrem Lehrer
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    zu sprechen – es war immer
    ein wenig unangenehm.
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    Ich erinnere mich an dieses eine Mal
    in der dritten Klasse,
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    als mein Vater,
    der niemals freinimmt –
  • 0:30 - 0:34
    er ist ein typischer Einwanderer
    aus der Arbeiterklasse –
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    in die Schule kam, um zu sehen,
    wie sich sein Sohn macht.
  • 0:37 - 0:39
    Und der Lehrer sagte zu ihm:
  • 0:39 - 0:41
    "John ist echt gut
    in Mathe und Kunst."
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    Und er nickte nur so vage.
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    Am nächsten Tag hörte ich ihn
    mit einem Kunden
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    in unserem Tofuladen sprechen:
    "John ist echt gut in Mathe."
  • 0:50 - 0:53
    (Lachen)
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    Und das hat mich
    mein Leben lang beeinflusst.
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    Warum hatte er nicht Kunst gesagt?
    Warum war das nicht okay?
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    Warum? Das wurde
    zu einer Frage meines Lebens.
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    Aber das ist okay,
    denn weil ich gut in Mathe war,
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    kaufte er mir einen Computer.
    Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht
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    an diesen Computer, mein erster.
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    Wer hatte einen Apple II?
    Apple-II-Nutzer, sehr cool. (Applaus)
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    Wie Sie sich erinnern werden,
    konnte der Apple II gar nichts. (Lachen)
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    Man machte ihn an,
    tippte und grüner Text erschien.
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    Meistens sagte er,
    dass etwas falsch war.
  • 1:21 - 1:23
    Das war der Computer,
    den wir kannten.
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    Über diesen Computer lernte ich etwas,
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    als ich ans MIT ging –
    der Traum meines Vaters.
  • 1:30 - 1:33
    Am MIT lernte ich den Computer
    auf allen Ebenen kennen.
  • 1:33 - 1:37
    Danach ging ich zur Kunsthochschule,
    um vom Computer wegzukommen,
  • 1:37 - 1:39
    und ich begann,
    den Computer mehr als einen
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    spirituellen Raum des Denkens zu sehen.
  • 1:41 - 1:44
    Und Performancekunst
    hat mich auch beeinflusst –
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    Das war vor 20 Jahren. Ich habe
    einen Computer aus Menschen gemacht.
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    Das "Menschenangetriebene
    Computer-Experiment."
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    Ich hatte einen Power-Manager,
    Maustreiber, Speicher etc.,
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    und ich baute ihn in Kyoto,
    der alten Hauptstadt Japans.
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    Es ist ein in zwei Hälften geteilter Raum.
  • 2:01 - 2:03
    Ich schalte den Computer ein,
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    und diese Assistenten
    legen eine riesige Diskette,
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    die aus Karton gemacht ist,
    in den Computer ein.
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    Und die Diskettenlaufwerk-Person
    schnallt sie um. (Lachen)
  • 2:14 - 2:16
    Sie findet den ersten Sektor auf der Disk,
  • 2:16 - 2:21
    nimmt die Daten von der Disk
    und gibt sie weiter, natürlich an den Bus.
  • 2:21 - 2:25
    Der Bus trägt also die Daten
    gewissenhaft in den Computer
  • 2:25 - 2:28
    zum Speicher, zum Prozessor,
    zum Grafikspeicher, etc.,
  • 2:28 - 2:33
    und es ist wirklich ein arbeitender Computer.
    Das ist wirklich ein Bus, wirklich! (Lachen)
  • 2:33 - 2:38
    Und es sieht fast schnell aus.
    Das ist ein Maustreiber, wo XY steht.
  • 2:38 - 2:39
    Es scheint
    alles recht schnell,
  • 2:39 - 2:43
    aber eigentlich war der Computer
    sehr langsam, und als ich merkte,
  • 2:43 - 2:47
    wie langsam er im Vergleich
    zu einem echten war,
  • 2:47 - 2:51
    begann ich, über Computer und Technologie
    im Allgemeinen nachzudenken.
  • 2:51 - 2:54
    Und daher werde ich heute
    im Grunde über vier Dinge sprechen.
  • 2:54 - 2:57
    Bei den ersten dreien
    geht es darum, wie ich mich für
  • 2:57 - 3:00
    Technik, Design und Kunst
    zu interessieren begann
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    und wie sie sich überschneiden.
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    Ein weiteres Thema, das mich bewegt,
    seit ich vor vier Jahren Präsident der
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    Rhode-Island-Schule für Design wurde,
    ist Führungsqualität.
  • 3:10 - 3:12
    Und ich werde darüber sprechen,
    wie ich versucht habe,
  • 3:12 - 3:17
    diese vier Bereiche zu einer Art Synthese
    zu verschmelzen, in einer Art Experiment.
  • 3:17 - 3:20
    Also, beginnen wir mit Technik;
  • 3:20 - 3:22
    Technik ist eine wunderbare Sache.
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    Als dieser Apple II herauskam,
    konnte er wirklich nichts.
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    Er konnte Texte anzeigen und
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    nach ein bisschen Warten
    bekamen wir das, was sich Bilder nennt.
  • 3:31 - 3:34
    Erinnern Sie sich, als das erste Mal
    Bilder mit Computern möglich waren?
  • 3:34 - 3:36
    Diese wunderschönen, vollfarbigen Bilder?
  • 3:36 - 3:40
    Und dann, nach ein paar Jahren,
    bekamen wir Sound in CD-Qualität.
  • 3:40 - 3:42
    Das war unglaublich. Man konnte
    Geräusche aus diesem Computer hören.
  • 3:42 - 3:46
    Und dann Filme, via CD-ROM.
    Es war umwerfend!
  • 3:46 - 3:48
    Erinnern Sie sich an die Aufregung?
  • 3:48 - 3:52
    Und dann kam der Browser.
    Der Browser war großartig,
  • 3:52 - 3:55
    aber er war sehr primitiv,
    mit sehr begrenzter Bandbreite.
  • 3:55 - 3:58
    Zuerst der Text, dann die Bilder
    und wir warteten,
  • 3:58 - 4:00
    Ton in CD-Qualität über das Netz,
  • 4:00 - 4:04
    dann Filme übers Internet.
    Irgendwie unglaublich.
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    Und dann tauchten Mobiltelefone auf,
  • 4:07 - 4:13
    Text, Bild, Ton, Video.
    Und jetzt haben wir iPhones,
  • 4:13 - 4:17
    iPads, Android, mit Text,
    Video, Audio, etc.
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    Sehen Sie, wie sich
    das Muster wiederholt?
  • 4:19 - 4:22
    Wir sind irgendwie gefangen
    in einer Schleife und dieses Gefühl
  • 4:22 - 4:25
    der Möglichkeiten der EDV ist etwas,
    das ich die letzten
  • 4:25 - 4:28
    zehn Jahre oder so hinterfragt habe.
  • 4:28 - 4:32
    Und ich habe mich dem Design zugewandt,
    wie wir die meisten Dinge verstehen,
  • 4:32 - 4:36
    und Design mit unserer Technik zu verstehen
    ist eine Leidenschaft von mir.
  • 4:36 - 4:40
    Hier ein kleines Experiment, um Ihnen
    eine kurze Lektion in Design zu geben.
  • 4:40 - 4:43
    Designer sprechen über
    die Beziehung zwischen
  • 4:43 - 4:46
    Form und Inhalt, Inhalt und Form.
    Was bedeutet das jetzt?
  • 4:46 - 4:49
    Also, Inhalt ist das Wort da oben: "Angst".
  • 4:49 - 4:54
    "Angst" ist ein Wort, das irgendwie
    ein schlechtes Gefühl verursacht.
  • 4:54 - 4:59
    "Angst" ist in Light Helvetica
    geschrieben, also nicht zu stressig.
  • 4:59 - 5:01
    Ändern wir es um in
    Ultra Light Helvetica.
  • 5:01 - 5:05
    "Ach, Angst, wen interessiert das?"
    Stimmt’s? (Lachen)
  • 5:05 - 5:08
    Man nehme wieder Ultra Light Helvetica
    und macht es größer
  • 5:08 - 5:10
    und dann, whoa, tut es weh. Angst.
  • 5:10 - 5:12
    Sie können sehen: Wenn der Maßstab
    verändert wird, ändert sich auch die Form.
  • 5:12 - 5:17
    Der Inhalt ist derselbe,
    aber die Beziehung ist anders.
  • 5:17 - 5:19
    Man wechselt die Schriftart
    zu etwas wie dieser Schriftart,
  • 5:19 - 5:21
    und dann ist es irgendwie lustig.
    Es ist wie Piratenschrift,
  • 5:21 - 5:24
    wie eine Captain-Jack-Sparrow-Schriftart.
    Arrr!! Angst!
  • 5:24 - 5:27
    Also so ist es nicht beängstigend.
    Das ist eher lustig.
  • 5:27 - 5:31
    Oder Angst so,
    wie eine Nachtclubschriftart. (Lachen)
  • 5:31 - 5:34
    "Wir müssen unbedingt mal ins Fear gehen!"
    (Lachen)
  • 5:34 - 5:37
    "Das ist echt abgefahren dort!"
    Oder? (Lachen) (Applaus)
  • 5:37 - 5:39
    Es verändert einfach denselben Inhalt.
  • 5:39 - 5:41
    Oder so – Die Buchstaben
    sind auseinandergezogen.
  • 5:41 - 5:43
    Sie drängen sich zusammen
    wie an Bord Deck der Titanic
  • 5:43 - 5:46
    und die Buchstaben tun einem leid,
    als ob man die Angst fühlt.
  • 5:46 - 5:49
    Man hat Mitleid mit ihnen.
  • 5:49 - 5:51
    Oder man ändert die Typo zu so etwas.
  • 5:51 - 5:54
    Das ist sehr vornehm.
    Als ob es dieses teure Restaurant gibt: Angst.
  • 5:54 - 5:57
    "Ich kriege dort nie einen Tisch."
    (Lachen)
  • 5:57 - 6:02
    "Es ist einfach unglaublich, Angst."
    Aber das ist Form, Inhalt.
  • 6:02 - 6:05
    Wenn man nur einen Buchstaben
    im Inhalt ändert,
  • 6:05 - 6:09
    bekommt man ein viel besseres Wort,
    einen besseren Inhalt: Frei.
  • 6:09 - 6:13
    "Frei" ist ein großartiges Wort.
    Es ist fast egal, wie man es präsentiert.
  • 6:13 - 6:16
    "Frei" in fetten Buchstaben
    fühlt sich wie Mandelas "frei" an.
  • 6:16 - 6:19
    "Ja, ich kann frei sein."
  • 6:19 - 6:20
    Frei light ist etwa so:
  • 6:20 - 6:24
    "Ah, ich kann frei atmen.
    Es fühlt sich großartig an."
  • 6:24 - 6:28
    Oder auseinandergezogen:
    "Das Atmen ist jetzt so schön einfach."
  • 6:28 - 6:31
    Ich kann einen blauen Farbverlauf
    und eine Taube hinzufügen,
  • 6:31 - 6:34
    und schon haben wir
    ein Don-Draper-Frei. (Lachen)
  • 6:34 - 6:37
    Sie sehen, dass Form,
    Inhalt, Design, so funktioniert.
  • 6:37 - 6:39
    Eine mächtige Sache.
    Es ist fast wie Magie,
  • 6:39 - 6:44
    wie die Magier, die wir bei TED
    gesehen haben. Es ist Magie.
  • 6:44 - 6:46
    Design kann das.
  • 6:46 - 6:49
    Und ich war neugierig, wie Design
    und Technik sich überschneiden,
  • 6:49 - 6:52
    hier mal ein paar alte Arbeiten,
    die ich eigentlich nicht mehr zeige,
  • 6:52 - 6:55
    damit Sie einen Eindruck bekommen,
    was ich früher gemacht habe.
  • 6:55 - 6:57
    Also, ja.
  • 6:57 - 7:00
    Ich habe viele dieser Arbeiten
    in den 90ern gemacht.
  • 7:00 - 7:03
    Dies hier war ein Quadrat,
    was auf Geräusche reagiert.
  • 7:03 - 7:06
    Man fragte mich, warum ich das gemacht habe.
    Man kann nicht sicher sein. (Lachen)
  • 7:06 - 7:16
    Aber ich dachte, es wäre nett,
    wenn das Quadrat auf mich reagiert,
  • 7:16 - 7:21
    und damals waren meine Kinder
    noch klein und spielten damit: "Aaaah!"
  • 7:21 - 7:23
    "Papa, aaah, aaah."
  • 7:23 - 7:26
    Wir gingen in ein Computergeschäft
    und sie taten dasselbe.
  • 7:26 - 7:29
    Und sie sagten: "Papa, warum reagiert
    der Computer nicht auf Geräusche?"
  • 7:29 - 7:32
    Und dann fragte ich mich genau dasselbe.
    Wieso eigentlich nicht?
  • 7:32 - 7:35
    Also führte ich
    eine Art Experiment durch.
  • 7:35 - 7:39
    Ich verbrachte viel Zeit
    damit, mit interaktiver Grafik und so,
  • 7:39 - 7:43
    und ich hörte damit auf, weil
    meine Studenten am MIT
  • 7:43 - 7:46
    so viel besser darin wurden als ich,
    also musste ich meine Maus aufhängen.
  • 7:46 - 7:49
    Aber '96 machte ich meine letzte Arbeit.
    Sie war in schwarzweiß,
  • 7:49 - 7:53
    monochrom, komplett einfarbig,
    alles mit ganzzahliger Arithmetik.
  • 7:53 - 7:54
    Sie heißt "Antippen, tippen, schreiben."
  • 7:54 - 7:58
    Es ist eine Hommage an
    die wundervolle Schreibmaschine,
  • 7:58 - 8:02
    die meine Mutter als Anwaltssekretärin
    immer benutzte.
  • 8:02 - 8:04
    Es gibt zehn Variationen.
    (Tippgeräusch)
  • 8:04 - 8:06
    (Tippgeräusch)
  • 8:06 - 8:10
    Hochstelltaste.
  • 8:10 - 8:14
    Zehn Variationen. Die hier
    kann die Buchstaben umdrehen.
  • 8:14 - 8:18
    (Tippgeräusch)
  • 8:18 - 8:25
    Hier ein Buchstabenkreis.
    (Tippgeräusch)
  • 8:25 - 8:28
    Das ist 20 Jahre alt;
    also ist es eine Art von –
  • 8:28 - 8:29
    Mal schauen, dies ist –
  • 8:29 - 8:31
    Ich liebe den französischen Film
    "Der rote Luftballon".
  • 8:31 - 8:34
    Großartiger Film, oder?
    Ich liebe den Film.
  • 8:34 - 8:38
    Das hier ist so eine Art Reaktion darauf.
    (Tippgeräusch) (Schreibmaschinenklingeln)
  • 8:38 - 8:41
    Sehr friedvoll. (Lachen)
  • 8:41 - 8:46
    Hier die letzte Variation.
    Hier geht es um Balance.
  • 8:46 - 8:49
    Eigentlich ist tippen fast stressig,
    also wenn Sie
  • 8:49 - 8:53
    auf dieser Tastatur tippen,
    können Sie sie so ausbalancieren. (Lachen)
  • 8:53 - 8:56
    Drück G und das Leben ist okay,
    sage ich immer so,
  • 8:56 - 8:59
    "Drück G und alles wird gut."
  • 8:59 - 9:01
    Danke schön. (Applause)
  • 9:01 - 9:04
    Danke schön.
  • 9:04 - 9:07
    Also, das war vor 20 Jahren und
  • 9:07 - 9:12
    ich habe mich immer
    auf der Grenze zur Kunst bewegt.
  • 9:12 - 9:15
    Durch das RISD habe ich mich
    weiter in die Kunstrichtung bewegt,
  • 9:15 - 9:18
    und Kunst ist eine wundervolle Sache,
    die schönen Künste, pure Kunst.
  • 9:18 - 9:21
    Wenn Leute sagen:
    "Ich verstehe Kunst nicht.
  • 9:21 - 9:25
    Ich verstehe sie ganz und gar nicht."
    Das heißt, Kunst funktioniert!
  • 9:25 - 9:27
    Es ist so, Kunst soll rätselhaft sein,
    also wenn Sie sagen:
  • 9:27 - 9:30
    "Ich verstehe sie nicht",
    dann ist das großartig. (Lachen)
  • 9:30 - 9:33
    Kunst ist so, weil es in der Kunst
    ums Fragenstellen geht.
  • 9:33 - 9:36
    Fragen, die vielleicht nicht
    zu beantworten sind.
  • 9:36 - 9:38
    Am RISD haben wir
    diese großartige Einrichtung, die sich
  • 9:38 - 9:41
    das Edna-Lawrence-Naturlabor nennt.
    Es gibt dort 80.000 Proben
  • 9:41 - 9:45
    von Tieren, Knochen,
    Mineralien, Pflanzen.
  • 9:45 - 9:48
    Wenn auf Rhode Island
    ein Tier überfahren wird,
  • 9:48 - 9:51
    rufen sie uns an und
    wir holen es ab und stopfen es aus.
  • 9:51 - 9:53
    Und warum haben wir diese Einrichtung?
  • 9:53 - 9:57
    Auf der RISD muss man sich
    das echte Tier, das Objekt, ansehen,
  • 9:57 - 10:00
    um das Volumen zu verstehen,
    um es zu erfahren.
  • 10:00 - 10:02
    Am RISD ist es nicht erlaubt,
    von einem Bild auszugehen.
  • 10:02 - 10:05
    Und viele Leute fragen: John,
    könntest du das nicht digitalisieren?
  • 10:05 - 10:08
    Alles digital machen?
    Wäre das nicht besser?
  • 10:08 - 10:12
    Und ich sage dann oft, es gibt ja
    auch Gutes daran, wie die Dinge
  • 10:12 - 10:15
    früher getan wurden.
    Es hat eine Andersartigkeit,
  • 10:15 - 10:17
    etwas, von dem wir verstehen sollten,
    warum es gut war,
  • 10:17 - 10:20
    wie wir es getan haben,
    sogar in dieser neuen Ära.
  • 10:20 - 10:24
    Ich habe einen guten Freund,
    den Medienkünstler Tota Hasegawa.
  • 10:24 - 10:27
    Er wohnt in London, nein,
    eigentlich ist er in Tokio,
  • 10:27 - 10:31
    aber als er noch in London lebte,
    hatte er ein Spiel mit seiner Frau.
  • 10:31 - 10:34
    Er ging immer in Antiquitätenläden
    und das Spiel ging dann so:
  • 10:34 - 10:37
    Wenn wir eine Antiquität sehen,
    die wir haben wollen,
  • 10:37 - 10:40
    dann fragen wir den Händler
    nach der Geschichte der Antiquität.
  • 10:40 - 10:42
    Ist die Geschichte gut,
    kaufen wir sie.
  • 10:42 - 10:44
    Und so sahen sie sich eine Tasse
    in einem Antiquitätenladen an
  • 10:44 - 10:46
    und sagten: "Erzählen Sie uns
    von dieser Tasse".
  • 10:46 - 10:49
    Und der Händler würde sagen: "Sie ist alt."
    (Lachen)
  • 10:49 - 10:53
    "Erzählen Sie uns mehr!"
    "Oh, sie ist wirklich alt." (Lachen)
  • 10:53 - 10:55
    Und er sah, immer wieder und wieder,
    dass der Wert einer Antiquität
  • 10:55 - 10:58
    daran festgemacht wurde,
    dass sie alt war.
  • 10:58 - 11:00
    Und als Medienkünstler
    reflektierte er und sagte:
  • 11:00 - 11:03
    "Ich habe meine ganze Karriere mit dem
    Produzieren neuer Medienkunst verbracht."
  • 11:03 - 11:08
    Und die Leute: "Wow, was ist das
    für Kunst?" – "Neue Medienkunst."
  • 11:08 - 11:11
    Und er verstand,
    es geht nicht um alt oder neu.
  • 11:11 - 11:12
    Es geht um etwas dazwischen.
  • 11:12 - 11:16
    Es geht nicht um "alt", den Staub,
    "neu", die Cloud.
  • 11:16 - 11:18
    Es geht darum, was gut ist.
  • 11:18 - 11:23
    Eine Kombination von der Cloud
    und dem Staub, darum geht es.
  • 11:23 - 11:25
    Man sieht das heute
    in jeder interessanten Kunst,
  • 11:25 - 11:27
    in allen interessanten Unternehmen.
    Wie wir diese
  • 11:27 - 11:31
    beiden verbinden, um etwas Gutes
    zu machen, ist sehr interessant.
  • 11:31 - 11:34
    Also Kunst kreiert Fragen.
  • 11:34 - 11:39
    Führungsqualität ist etwas,
    das viele Fragen stellt.
  • 11:39 - 11:41
    Wir funktionieren nicht mehr so einfach.
  • 11:41 - 11:44
    Wir sind nicht mehr
    in einem einfachen autoritären Regime.
  • 11:44 - 11:47
    Hier ein Beispiel eines
    autoritären Systems.
  • 11:47 - 11:49
    Ich war einmal in Russland,
    in St. Petersburg,
  • 11:49 - 11:51
    In der Nähe eines Denkmals
    sah ich ein Schild, auf dem stand:
  • 11:51 - 11:53
    "Rasen nicht betreten."
  • 11:53 - 11:55
    Und ich dachte:
    Oh, ich spreche Englisch
  • 11:55 - 11:57
    und ihr versucht mich auszugrenzen.
    Das ist nicht fair.
  • 11:57 - 12:00
    Aber ich fand ein Schild
    für die russischen sprechenden Menschen
  • 12:00 - 12:03
    und es war das beste Verbotsschild,
    das ich je gesehen habe. Darauf stand:
  • 12:03 - 12:06
    "Kein Schwimmen,
    kein Wandern, kein gar nichts."
  • 12:06 - 12:12
    Das beste: "Keine Pflanzen". Wer bringt
    eine Pflanze zu einem Denkmal mit?
  • 12:12 - 12:14
    Und auch noch "Keine Liebe".
    (Lachen)
  • 12:14 - 12:17
    Das ist ein autoritäres System.
  • 12:17 - 12:20
    Und was ist das, in seiner Struktur?
  • 12:20 - 12:22
    Es ist eine Hierarchie. Wir wissen alle,
    dass wir heute viele Systeme
  • 12:22 - 12:25
    hierarchisch betreiben, aber
    wie wir auch wissen, wurde das gestört.
  • 12:25 - 12:29
    Es ist jetzt ein Netzwerk
    anstelle eines perfekten Baumes.
  • 12:29 - 12:32
    Es ist eine Heterarchie anstelle einer Hierarchie.
    Und das ist irgendwie unangenehm.
  • 12:32 - 12:36
    Und deshalb sind heute
    Führungskräfte damit konfrontiert,
  • 12:36 - 12:37
    wie man anders führt, glaube ich.
  • 12:37 - 12:40
    Diese Arbeit ist zusammen
    mit meiner Kollegin Becky Bermont entstanden.
  • 12:40 - 12:42
    Es geht um kreative Führung.
  • 12:42 - 12:44
    Was können wir in Sachen Führungskraft
    von Künstlern und Designern lernen?
  • 12:44 - 12:48
    Eine normale Führungskraft versucht auf
    vielen Ebenen, Fehler zu vermeiden.
  • 12:48 - 12:52
    Kreative Menschen lieben es,
    aus Fehlern zu lernen.
  • 12:52 - 12:56
    Eine traditionelle Führungskraft
    will immer Recht haben,
  • 12:56 - 13:00
    wobei kreative Führungskräfte
    es dagegen hoffen.
  • 13:00 - 13:04
    Diese Unterscheidung ist heute wichtig,
    in diesem komplexen, mehrdeutigen Raum,
  • 13:04 - 13:07
    und Künstler und Designer
    können uns viel beibringen.
  • 13:07 - 13:11
    Ich habe neulich bei einer Ausstellung
    in London mitgemacht. Meine Freunde
  • 13:11 - 13:14
    hatten mich eingeladen, nach London
    zu kommen und vier Tage lang
  • 13:14 - 13:16
    in einem Sandkasten zu sitzen
    und ich sagte: "Großartig."
  • 13:16 - 13:19
    So saß ich dann in einem Sandkasten,
    vier ganze Tage, sechs Stunden pro Tag,
  • 13:19 - 13:22
    für Sechsminuten-Termine
    mit allen möglichen Leuten aus London,
  • 13:22 - 13:24
    und das war wirklich furchtbar.
  • 13:24 - 13:28
    Aber ich hörte den Leuten zu,
    hörte ihre Probleme,
  • 13:28 - 13:30
    zeichnete im Sand,
    versuchte Dinge zu verstehen
  • 13:30 - 13:32
    und es war irgendwie schwer
    zu verstehen, was ich überhaupt tat.
  • 13:32 - 13:35
    All diese 1:1-Treffen, vier Tage lang.
  • 13:35 - 13:37
    Es fühlte sich wirklich in etwa so an,
    als wäre ich Präsident.
  • 13:37 - 13:40
    "Oh, das ist mein Job. Präsident.
    Ich habe viele Besprechungen!"
  • 13:40 - 13:42
    Und am Ende dieser Erfahrung
  • 13:42 - 13:45
    verstand ich, warum ich das tat.
  • 13:45 - 13:49
    Ich tat es, weil Führungskräfte
    unwahrscheinliche Verbindungen
  • 13:49 - 13:53
    zusammenbringen und hoffen,
    dass dabei etwas herauskommt.
  • 13:53 - 13:55
    Und in diesem Raum fand ich
    so viele Verbindungen
  • 13:55 - 13:59
    zwischen Menschen aus ganz London.
    Also die Führungsqualität,
  • 13:59 - 14:02
    Menschen zu verbinden,
    ist heute die große Frage.
  • 14:02 - 14:04
    Ob man in der Hierarchie ist
    oder in der Heterarchie,
  • 14:04 - 14:06
    es ist eine wundervolle
    Herausforderung für Design.
  • 14:06 - 14:10
    Ich habe unter anderem erforscht,
  • 14:10 - 14:12
    wie Systeme Technik und Führungsqualität
  • 14:12 - 14:15
    mit der Perspektive von Kunst
    und Design verbinden können.
  • 14:15 - 14:19
    Ich möchte Ihnen etwas zeigen,
    das ich noch nie irgendwo gezeigt habe.
  • 14:19 - 14:21
    Es ist eine Art Zeichnung,
    eine Anwendungszeichnung,
  • 14:21 - 14:24
    die ich in Python geschrieben habe.
    Kennen Sie Photoshop?
  • 14:24 - 14:28
    Das nennt sich Powershop
    und funktioniert,
  • 14:28 - 14:31
    indem man sich eine Organisation vorstellt.
    Der CEO ist niemals an der Spitze.
  • 14:31 - 14:33
    Der CEO ist in der Mitte der Organisation.
  • 14:33 - 14:36
    Es könnte verschiedene Unterabteilungen
    in der Organisation geben,
  • 14:36 - 14:38
    vielleicht will man sich
    verschiedene Abteilungen ansehen.
  • 14:38 - 14:42
    Die grünen Bereiche laufen gut,
    die roten schlecht.
  • 14:42 - 14:45
    Wie können Sie das als Führungskraft
    überblicken, verbinden und in Gang bringen?
  • 14:45 - 14:48
    Also zum Beispiel öffnen Sie
    den Vertrieb hier
  • 14:48 - 14:50
    und finden verschiedene Unterabteilungen hier
  • 14:50 - 14:55
    und Sie wissen, dass Sie jemanden
    in Eco kennen, hier drüben,
  • 14:55 - 14:58
    und dass diese Menschen
    hier in Eco, mit denen Sie
  • 14:58 - 15:02
    als CEO zu tun haben, Menschen sind,
    die die Hierarchie durchkreuzen.
  • 15:02 - 15:05
    Und ein Teil der Herausforderung
    des CEOs ist es, die Verbindungen
  • 15:05 - 15:07
    zwischen den Bereichen herauszufinden.
  • 15:07 - 15:09
    Vielleicht schauen Sie sich
    Forschung und Entwicklung an
  • 15:09 - 15:12
    und sehen eine Person,
    die zwei Interessenbereiche vereint.
  • 15:12 - 15:15
    Das ist eine wichtige Person, mit der
    Sie sich auseinandersetzen sollten.
  • 15:15 - 15:19
    Vielleicht sollten Sie sich also
    eine Darstellung besorgen,
  • 15:19 - 15:22
    wie Sie mit diesen Personen interagieren.
  • 15:22 - 15:23
    Wie viele Tassen Kaffee
    haben Sie zusammen getrunken?
  • 15:23 - 15:27
    Wie oft rufen Sie sie an
    oder schreiben Mails?
  • 15:27 - 15:30
    Wie ist die Tendenz diese E-Mails?
    Funktioniert alles?
  • 15:30 - 15:32
    Führungskräfte können
    diese Systeme nutzen,
  • 15:32 - 15:35
    um besser zu regulieren, wie sie
    innerhalb der Heterarchie arbeiten.
  • 15:35 - 15:38
    Sie können sich auch vorstellen,
    Technik wie Luminoso zu benutzen,
  • 15:38 - 15:41
    die Leute aus Cambridge,
    die sich mit Textanalyse
  • 15:41 - 15:44
    auseinandersetzen. Was ist
    der Grundton Ihrer Kommunikation?
  • 15:44 - 15:48
    Also diese Art Systeme sind,
    glaube ich, wichtig.
  • 15:48 - 15:50
    Gezielte Socialmedia-Systeme
    für Führungskräfte.
  • 15:50 - 15:54
    Ich glaube, dass diese Sichtweise
    nur dann zu wachsen beginnt,
  • 15:54 - 15:59
    wenn mehr Führungskräfte den Raum
    von Kunst und Design betreten,
  • 15:59 - 16:03
    weil Kunst und Design
    einen so denken lassen,
  • 16:03 - 16:04
    verschiedene Systeme
    wie dieses finden lassen,
  • 16:04 - 16:06
    und ich habe gerade erst
    angefangen so zu denken,
  • 16:06 - 16:08
    also freut es mich,
    dies mit Ihnen zu teilen.
  • 16:08 - 16:11
    Also abschließend möchte ich
    mich bei Ihnen allen
  • 16:11 - 16:15
    für Ihre Aufmerksamkeit bedanken.
    Vielen Dank. (Applaus)
  • 16:15 - 16:20
    (Applaus)
Title:
Kunst, Technik und Design als Leitstruktur für kreative Führungskräfte
Speaker:
John Maeda
Description:

John Maeda, Direktor der Rhode Island School of Design, reflektiert witzig und charmant über sein Leben zwischen Kunst, Design und Technik und zeigt zum Abschluss ein Zukunftsbild für kreative Führungsqualität. Einblicke in Maedas frühe Arbeiten zeigen einen aus Menschen gebauten Computer.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:41
  • Puh, der Review war eine recht schwere Geburt. Die Vorlage war eine echt flapsige Übersetzung, das entspricht bei weitem nicht dem Ideal und Wunschtraum eines jeden Korrekturlesers (was ja jeder sein könnte): "Gib dein Bestes und versuche, einen Text abzuliefern, der auch so veröffentlicht werden könnte." Ich kann nur immer wieder auf das OTP-Wiki verweisen und sich vielleicht auch mal mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, was man mit Untertiteln erreichen möchte? Möchte man, dass da einfach irgendwas steht, was entfernt aus deutschen Wörtern besteht? Dann war das hier ein voller Erfolg. Soll es verständlich und gut zu lesen sein in der verfügbaren Zeit, selbst wenn man der Originalsprache nicht mächtig ist? Dann war das total daneben.

  • Na, das war jetzt auch nicht sehr konstruktiv von mir.
    Statt dessen hier mal der Link zu einem sehr hilfreichen Artikel:

    http://translations.ted.org/wiki/Die_h%C3%A4ufigsten_Probleme_bei_der_%C3%9Cbersetzung_ins_Deutsche

    Falls es Fragen gibt, bitte melden.

German subtitles

Revisions