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Sugata Mitra's neue Experimente auf dem Gebiet des selbstgesteuerten Lernens

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    Nun, das da oben ist irgendwie eine offensichtliche Aussage.
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    Vor 12 Jahren habe ich mit diesem Satz begonnen.
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    Ich begann im Zusammenhang
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    mit Entwicklungsländern,
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    aber Sie hier kommen aus allen Ecken der Welt.
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    Wenn Sie an eine Karte Ihres Land denken,
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    werden Sie, denke ich, erkennen,
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    dass man für jedes Land auf der Welt
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    kleine Kreise zeichnen könnte um zu zeigen,
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    "Dies sind die Orte, an die gute Lehrer nicht gehen."
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    Zu alledem
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    sind das die Orte, woher die Schwierigkeiten kommen.
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    Das Problem entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
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    Gute Lehrer wollen gerade nicht
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    an die Orte gehen, an denen sie am meisten gebraucht werden.
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    Ich begann 1999
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    als ich versuchte dieses Problem mit einem Experiment anzugehen.
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    Es war ein ganz einfaches Experiment in Neu Delhi.
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    Ich installierte einen Computer
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    in eine Mauer in den Slums von Neu Dehli.
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    Die Kinder besuchten kaum eine Schule. Sie konnten kein Englisch.
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    Sie haben nie zuvor einen Computer gesehen,
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    und wußten nicht, was das Internet war.
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    Ich verband ihn mit dem Highspeed Internet -- er ist etwa 1 Meter über dem Boden --
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    habe ihn angeschaltet, und so dort zurückgelassen.
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    Danach
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    haben wir, wie Sie sehen werden, einige interessante Dinge beobachtet.
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    Ich habe das überall in Indien wiederholt,
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    und dann in vielen
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    anderen Teilen der Welt,
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    und beobachtet,
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    dass Kinder lernen das zu tun,
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    was sie zu tun lernen wollen.
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    Das ist das erste Experiment, das wir durchführten --
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    der achtjährige Junge zu Ihrer Rechten
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    unterrichtet seine Studentin, ein sechsjähriges Mädchen.
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    Er bringt ihr bei im Internet zu surfen.
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    Dieser Junge hier mitten in Zentralindien --
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    das ist ein Dorf in Rajasthan,
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    wo die Kinder ihrer eigene Musik aufnehmen,
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    und sich gegenseitig vorspielen.
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    Sie haben sich dabei
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    hervorragend unterhalten.
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    Sie haben all das in 4 Stunden bewerkstelligt,
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    nachdem sie zum ersten Mal einen Computer gesehen haben.
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    In einem anderen südindischen Dorf,
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    haben diese Jungen hier
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    eine Videokamera zusammengebaut,
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    und versucht ein Photo von einer Hummel zu machen.
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    Sie haben es von Disney.com heruntergeladen,
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    oder einer dieser Websites,
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    14 Tage nachdem ein Computer in ihrem Dorf aufgestellt wurde.
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    Am Ende
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    sind wir zu dem Schluß gekommen, dass Kindern in Gruppen
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    von alleine lernen können, Computer und das Internet zu nutzen,
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    ungeachtet dessen wer sie waren,
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    oder wo sie sich befanden.
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    An diesem Punkt wurde ich etwas ehrgeiziger,
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    und beschloss zu untersuchen,
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    was Kinder sonst noch mit einem Computer tun könnten.
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    Wir begannen mit einem Experiment in Hyderabad, in Indien,
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    bei dem ich einer Gruppe Kinder --
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    sie sprachen Englisch mit einem sehr starken Telugu Akzent.
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    Ich gab ihnen einen Computer
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    der Sprache in Text umwandeln konnte,
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    das ist jetzt Bestandteil von Windows,
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    und bat sie, damit zu sprechen.
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    Und als sie mit ihm sprachen,
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    schrieb der Computer nur Unsinn,
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    Also sagten sie, "Er versteht nichts von dem, was wir sagen."
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    Ich sagte, "Gut, ich lasse ihn für zwei Monate hier.
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    Bringt den Computer dazu
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    euch zu verstehen."
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    Und die Kinder sagten, "Wie sollen wir das tun."
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    Ich sagte,
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    "Ich weiß es wirklich nicht."
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    (Lachen)
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    Und ich reiste ab.
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    (Lachen)
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    Zwei Monate später --
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    und das ist nun
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    im Journal "Informationstechnik
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    für internationale Entwicklung" dokumentiert --
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    hat sich ihr Akzent verändert,
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    und war dem neutralen Britischen Akzent bemerkenswert ähnlich
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    auf den ich den Sprache-in-Text Synthesizer trainiert hatte.
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    Anders gesagt, sie sprachen alle wie James Tooley.
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    (Lachen)
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    Das konnten sie also alleine tun.
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    Danach begann ich mit verschiedenen
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    anderen Dingen zu experimentieren,
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    die sie auf sich allein gestellt lernen könnten.
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    Einmal bekam ich einen interessanten Anruf aus Columbo,
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    vom kürzlich verstorbenen Arthur C. Clarke,
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    der sagte, "Ich möchte sehen, was sich tut."
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    Er konnte nicht reisen, also kam ich zu ihm.
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    Er sagte zwei interessante Dinge,
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    "Ein Lehrer, der durch eine Maschine ersetzt werden kann, soll ersetzt werden."
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    (Lachen)
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    Das Zweite, was er sagte, war,
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    "Wenn Kinder Interesse haben,
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    dann findet Bildung statt."
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    Und das habe ich vor Ort getan.
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    Und jedes Mal habe ich es beobachtet, und dabei an ihn gedacht.
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    (Video) Arthur C. Clarke: Und sie können den Leuten
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    eindeutig helfen,
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    weil Kinder schnell lernen sich im Internet
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    zu bewegen, und Dinge zu finden, die sie interessieren.
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    Und hat man erst Interesse geweckt, bekommt man auch die Bildung.
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    Sugata Mitra: Ich brachte das Experiment nach Südafrika.
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    Das ist ein 15 jähriger Junge.
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    (Video) Junge: ....ich erwähne nur, ich spiele Spiele
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    wie Tiere,
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    und höre Musik.
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    SM: Und ich fragte ihn, "Verschickst du auch Emails?"
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    Und er sagte, "Ja, und sie springen über den Ozean."
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    Das ist in Kambodscha,
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    im ländlichen Kambodscha --
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    ein relativ einfaches Rechenspiel,
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    das kein Kind in der Klasse oder zu Hause spielen würde.
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    Sie würden es Ihnen zurückschmeißen.
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    Sie würden sagen, "Das ist ganz langweilig."
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    Wenn man es auf dem Gehsteig legt,
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    und alle Erwachsenen weggehen,
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    dann übertrumpfen sie einander
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    mit dem was sie können.
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    Das ist es, was diese Kinder machen.
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    Ich denke, sie versuchen Zahlen zu multiplizieren.
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    Und nach etwa zwei Jahren
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    begannen Kinder in ganz Indien
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    ihre Hausaufgaben zu googlen.
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    Daraufhin berichteten die LehrerInnen,
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    dass sich ihr Englisch enorm verbessert hatte --
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    (Lachen)
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    eine rapide Verbesserung, und dergleichen.
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    Sie sagten, "Sie sind wirklich große Denker geworden, und so weiter und so fort.
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    (Lachen)
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    Und das wurden sie wirklich.
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    Ich meine, wenn es diese Dinge auf Google gibt,
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    wieso sollte man sich damit den Kopf befüllen?"
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    Am Ende der nächsten vier Jahre stellte ich fest,
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    dass Kinder das Internet gruppenweise benutzen können,
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    um auf sich selbst gestellt, Bildungsziele zu erreichen.
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    Zu dieser Zeit bekam die Universität
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    von Newcastle einen größeren Geldbetrag
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    um die Schulbildung in Indien zu verbessern.
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    Also rief mich Newcastle an. Ich sagte, "Ich mache es von Delhi aus."
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    Sie sagten, "Sie können nicht über das Geld der Universität
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    im Wert von einer Million Pfund von Delhi aus
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    verfügen."
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    Also kaufte ich mir
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    2006 einen dicken Mantel
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    und zog nach Newcastle.
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    Ich wollte die Grenzen des
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    Systems testen.
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    Das erste Experiment, das ich außerhalb Newcastle's
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    durchführte, war in Indien.
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    Und ich habe mir selbst ein unmögliches Ziel gesetzt:
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    Können 12 jährige Kinder,
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    die Tamil sprechen,
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    aus einem südindischen Dorf
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    sich selbst in Biotechnologie unterrichten?
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    Alleine, und auf Englisch?
  • 6:50 - 6:53
    Und ich dachte, ich werde sie prüfen. Sie bekommen eine Null.
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    Ich gebe ihnen das Lernmaterial. Ich werde zurückkommen und sie prüfen.
  • 6:55 - 6:57
    Sie bekommen noch eine Null.
  • 6:57 - 7:01
    Ich werde zurückkehren und sagen, "Ja, für gewissen Dinge brauchen wir Lehrer."
  • 7:01 - 7:03
    Ich versammelte 26 Kinder.
  • 7:03 - 7:05
    Sie kamen alle herein, und ich sagte ihnen,
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    dass auf diesem Computer richtig kompliziertes Zeug ist.
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    Ich wäre nicht überrascht, wenn ihr nichts davon verstehen würdet.
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    Es ist alles auf Englisch. Und ich gehe jetzt.
  • 7:13 - 7:15
    (Lachen)
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    Also ließ ich sie damit allein.
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    Nach zwei Monaten kehrte ich zurück.
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    Die 26 Kinder kamen sehr, sehr ruhig herein.
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    Ich sagte, "Gut, habt ihr euch irgendetwas von dem Stoff angesehen?"
  • 7:24 - 7:26
    Sie sagten, "Ja, das haben wir."
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    "Habt ihr irgendetwas verstanden?" "Nein, nichts."
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    Also sagte ich,
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    "Wie lang habt ihr euch damit beschäftigt,
  • 7:33 - 7:35
    bevor ihr entschieden habt, dass ihr nichts verstanden habt?"
  • 7:35 - 7:38
    Sie sagten, "Wir haben es jeden Tag angesehen."
  • 7:38 - 7:40
    Und ich, "Ihr habt euch 2 Monate etwas angesehen und nichts verstanden?"
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    Also hob ein 12 jähriges Mädchen die Hand und sagte,
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    wortwörtlich,
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    "Außer der Tatsache, dass fehlerhafte Vervielfältigung des DNA Moleküls
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    genetische Krankheiten verursacht,
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    haben wir nichts anderes verstanden."
  • 7:52 - 7:54
    (Lachen)
  • 7:54 - 8:01
    (Applaus)
  • 8:01 - 8:04
    (Lachen)
  • 8:04 - 8:06
    Ich habe drei Jahre für die Veröffentlichung gebraucht.
  • 8:06 - 8:09
    Es ist gerade im Britischen Journal für Erziehungsmethodik erschienen.
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    Einer der Sachverständigen, der die Arbeit begutachtete, sagte,
  • 8:12 - 8:15
    "Das ist zu gut um wahr zu sein,"
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    was nicht sehr nett war.
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    Also, eines der Mädchen hat sich selbst beigebracht
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    Lehrerin zu sein.
  • 8:21 - 8:23
    Das hier drüben ist sie.
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    Zur Erinnerung, sie haben kein Englisch gelernt.
  • 8:46 - 8:49
    Ich habe das letzte Stück herauseditiert, wo ich frage. "Wo ist das Neuron?"
  • 8:49 - 8:51
    und sie sagt, "Das Neuron? Das Neuron?"
  • 8:51 - 8:54
    Und dann schaut sie, und macht das.
  • 8:54 - 8:57
    Egal welche Geste, es war nicht sehr nett.
  • 8:57 - 9:00
    Ihre Punkteanzahl stieg von Null auf 30 Prozent,
  • 9:00 - 9:03
    was unter diesen Umständen erziehungstechnisch unmöglich ist.
  • 9:03 - 9:06
    Aber 30 Prozent ist noch keine bestandene Prüfung.
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    Ich fand heraus, dass sie eine Freundin haben,
  • 9:08 - 9:10
    eine ortsansässige Buchhalterin, ein junges Mädchen,
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    mit dem sie Fußball spielten.
  • 9:12 - 9:14
    Ich fragte das Mädchen, "Würdest du ihnen
  • 9:14 - 9:16
    genug über Biotechnologie beibringen, damit sie bestehen?"
  • 9:16 - 9:18
    Und sie sagte, "Wie soll ich das tun? Ich kenne dieses Fach nicht."
  • 9:18 - 9:20
    Ich sagte, "Nein, verwende die Methode der Großmutter."
  • 9:20 - 9:22
    Sie sagte, "Was ist das?"
  • 9:22 - 9:24
    Ich sagte, "Nun, du musst dich
  • 9:24 - 9:26
    hinter sie stellen,
  • 9:26 - 9:29
    und sie die ganze Zeit bewundern.
  • 9:29 - 9:31
    Sag einfach zu ihnen, "Das ist cool. Das ist fantastisch.
  • 9:31 - 9:34
    Was ist das? Kannst du das noch einmal tun? Zeigt mir mehr davon?"
  • 9:34 - 9:36
    Sie machte das zwei Monate lang.
  • 9:36 - 9:38
    Ihre Punktezahl erhöhte sich auf 50,
  • 9:38 - 9:40
    was sonst feine Schulen Neu Dehli's
  • 9:40 - 9:43
    mit einem ausgebildteten Biotechnologie Lehrer erreichen.
  • 9:43 - 9:45
    Mit diesen Resultaten kehrte ich
  • 9:45 - 9:47
    nach Newcastle zurück,
  • 9:47 - 9:49
    und befand,
  • 9:49 - 9:51
    dass hier etwas geschah,
  • 9:51 - 9:54
    das ernsthaft Bedeutung hatte.
  • 9:55 - 9:58
    Nach allen Experimenten an den unterschiedlichsten Orten,
  • 9:58 - 10:01
    ging ich nun an den entlegensten Ort, den man sich vorstellen kann.
  • 10:01 - 10:03
    (Lachen)
  • 10:04 - 10:07
    Ungefähr 5.000 Meilen von Dehli entfernt,
  • 10:07 - 10:09
    liegt die kleine Stadt Gateshead.
  • 10:09 - 10:12
    In Gateshead fand ich 32 Kindern,
  • 10:12 - 10:15
    und begann die Methode zu verfeinern.
  • 10:15 - 10:18
    Ich teilte sie in Vierer-Gruppen auf.
  • 10:18 - 10:20
    Ich sagte, "Bildet eure eigenen Vierer-Gruppen.
  • 10:20 - 10:23
    Jede Vierer-Gruppe kann einen Computer benutzen und nicht vier."
  • 10:23 - 10:26
    Erinnern Sie sich an das "Loch in der Wand" Projekt.
  • 10:26 - 10:28
    "Ihr könnt die Gruppe wechseln.
  • 10:28 - 10:30
    Ihr könnt zu einer anderen Gruppe gehen,
  • 10:30 - 10:32
    wenn ihr eure Gruppe nicht mögt, etc.
  • 10:32 - 10:35
    Ihr könnt einer anderen Gruppe über die Schulter schauen, sehen was sie tut,
  • 10:35 - 10:38
    dann zu eurer Gruppe zurückkehren und es als eure eigene Arbeit ausgeben."
  • 10:38 - 10:40
    Und ich erklärte ihnen,
  • 10:40 - 10:43
    dass man sich in der wissenschaftlichen Forschung oft dieser Methode bedient.
  • 10:43 - 10:45
    (Lachen)
  • 10:45 - 10:50
    (Applaus)
  • 10:52 - 10:54
    Die Kinder folgten mir enthusiastisch und sagten,
  • 10:54 - 10:56
    "Also, was möchtest du, dass wir tun?"
  • 10:56 - 10:59
    Ich gab ihnen sechs GCSE Fragen.
  • 10:59 - 11:01
    Die erste Gruppe, sie war die Beste,
  • 11:01 - 11:03
    löste alles in 20 Minuten.
  • 11:03 - 11:06
    Die Schlechteste in 45.
  • 11:06 - 11:08
    Sie haben alles verwendet, was sie kannten --
  • 11:08 - 11:10
    Newsgroups, Google, Wikipedia,
  • 11:10 - 11:12
    Ask Jeeves, etc.
  • 11:12 - 11:15
    Die Lehrer sagten, "Ist das nachhaltiges Lernen?"
  • 11:15 - 11:17
    Ich sagte, "Laßt es uns herausfinden.
  • 11:17 - 11:19
    Ich werde nach zwei Monaten zurückkommen.
  • 11:19 - 11:21
    Wir geben ihnen einen schriftlichen Test --
  • 11:21 - 11:23
    keine Computer, keine Gespräche miteinander, etc."
  • 11:23 - 11:25
    Das durchschnittliche Ergebnis, als ich Tests nach dem Experiment
  • 11:25 - 11:27
    mit Computer und Vierer-Gruppen durchführte,
  • 11:27 - 11:29
    war 76 Prozent. Beim Test,
  • 11:29 - 11:32
    zwei Monate später, war das Ergebnis
  • 11:32 - 11:35
    76 Prozent.
  • 11:35 - 11:37
    Die Kindern hatten ein
  • 11:37 - 11:39
    photografisches Erinnerungsvermögen.
  • 11:39 - 11:42
    Ich nehme an, weil sie miteinander diskutiert hatten.
  • 11:42 - 11:44
    Ein einzelnes Kind vor einem einzigen Computer
  • 11:44 - 11:46
    wird das nicht erreichen.
  • 11:46 - 11:48
    Ich habe mehr Resultate,
  • 11:48 - 11:50
    die beinahe unglaublich sind,
  • 11:50 - 11:52
    wo die Ergebnisse mit der Zeit besser werden.
  • 11:52 - 11:54
    Ihre Lehrer sagen nämlich,
  • 11:54 - 11:56
    dass die Kindern nach der Sitzung
  • 11:56 - 11:59
    weiter googeln.
  • 11:59 - 12:01
    Nach meinem [undeutlich] Experiment
  • 12:01 - 12:03
    veröffentlichte ich hier in England einen
  • 12:03 - 12:05
    Aufruf an die britischen Großmütter.
  • 12:05 - 12:07
    Sie müssen wissen,
  • 12:07 - 12:09
    britische Großmütter sind sehr energische Menschen.
  • 12:09 - 12:11
    200 meldeten sich sofort als Freiwillige.
  • 12:11 - 12:13
    (Lachen)
  • 12:13 - 12:16
    Der Deal war, dass sie mir von Zuhause aus
  • 12:16 - 12:18
    eine Stunde pro Woche
  • 12:18 - 12:20
    über das Internet
  • 12:20 - 12:22
    zur Verfügung stehen würden.
  • 12:22 - 12:24
    Das machten sie auch.
  • 12:24 - 12:26
    Und während der letzten zwei Jahre,
  • 12:26 - 12:28
    fanden über 600 Stunden Unterricht
  • 12:28 - 12:30
    über Skype statt,
  • 12:30 - 12:33
    durch die Großmutter-Wolke, wie es meine Studenten nennen.
  • 12:33 - 12:36
    Die Großmutter-Wolke ist hier drüben.
  • 12:36 - 12:39
    Ich kann sie zu jeder gewünschten Schule beamen.
  • 12:45 - 12:47
    (Video) Lehrerin: Du kannst mich nicht fangen.
  • 12:47 - 12:50
    Sprecht mir nach.
  • 12:50 - 12:53
    Du kannst mich nicht fangen.
  • 12:53 - 12:56
    Kinder: Du kannst mich nicht fangen.
  • 12:56 - 12:59
    Lehrerin: Ich bin der Lebkuchenmann.
  • 12:59 - 13:01
    Kinder: Ich bin der Lebkuchenmann.
  • 13:01 - 13:03
    Lehrerin: Gut gemacht. Sehr gut ...
  • 13:09 - 13:11
    SM: Zurück in Gateshead,
  • 13:11 - 13:13
    dringt ein 10 jähriges Mädchen in 15 Minuten
  • 13:13 - 13:15
    in das Herz des Hinduismus vor.
  • 13:15 - 13:18
    Das sind Dinge, von denen ich selbst keine Ahnung haben.
  • 13:21 - 13:23
    Zwei Kinder schauen einen TED-Vortrag an.
  • 13:23 - 13:25
    Davor wollten sie Fußballspieler werden.
  • 13:25 - 13:27
    Nach 8 TED Vorträgen
  • 13:27 - 13:30
    wollte er Leondardo da Vinci werden.
  • 13:30 - 13:33
    (Lachen)
  • 13:33 - 13:36
    (Applaus)
  • 13:36 - 13:38
    Das ist ziemlich einfaches Zeug.
  • 13:38 - 13:40
    Daran arbeite ich gerade.
  • 13:40 - 13:43
    Sie heißen: SOLUs: Selbstorganisierte Lernumgebungen.
  • 13:43 - 13:45
    Die Möbel sind so entworfen,
  • 13:45 - 13:48
    dass die Kinder vor großen, leistungsfähigen Bildschirmen sitzen können,
  • 13:48 - 13:51
    mit schnellen Breitbandverbindungen, aber in Gruppen.
  • 13:51 - 13:54
    Sie können die Großmutter-Wolke anrufen, wenn sie wollen.
  • 13:54 - 13:56
    Das ist ein SOLU in Newcastle.
  • 13:56 - 13:58
    Der Vermittler ist aus [undeutlich], Indien.
  • 13:58 - 14:01
    Wie weit können wir gehen? Ein letztes kurzes Stück, und dann ist Schluß.
  • 14:01 - 14:04
    Im Mai ging ich nach Turin.
  • 14:05 - 14:08
    Ich schickte alle Lehrer von meiner Gruppe zehnjähriger Studenten weg.
  • 14:09 - 14:12
    Ich spreche nur Englisch, sie sprechen nur Italienisch,
  • 14:12 - 14:14
    also hatten wir keine Möglichkeit zu kommunizieren.
  • 14:14 - 14:17
    Ich begann Fragen auf Englisch an die Tafel zu schreiben.
  • 14:18 - 14:20
    Die Kinder schauten es an und sagten, "Was?"
  • 14:20 - 14:22
    Ich sagte, "Nun, macht das."
  • 14:22 - 14:25
    Sie gaben es in Google ein, übersetzten es auf Italienisch,
  • 14:25 - 14:27
    kamen zum italienischen Google zurück.
  • 14:27 - 14:30
    15 Minuten später ...
  • 14:37 - 14:40
    Nächste Frage: Wo ist Kalkutta?
  • 14:42 - 14:45
    Dafür brauchten sie nur 10 Minuten.
  • 14:49 - 14:52
    Dann versuchte ich es mit etwas richtig Schwerem.
  • 14:52 - 14:55
    Wer war Pythagoras, und was hat er gemacht?
  • 14:57 - 14:59
    Für eine Weile war es still,
  • 14:59 - 15:01
    dann sagten sie, "Du hast es falsch geschrieben.
  • 15:01 - 15:04
    Es heißt Pitagora."
  • 15:08 - 15:10
    Und dann,
  • 15:10 - 15:12
    nach 20 Minuten,
  • 15:12 - 15:14
    tauchten rechtwinkelige Dreiecke auf den Bildschirmen auf.
  • 15:14 - 15:17
    Das hat mir Schauer über den Rücken gejagt.
  • 15:17 - 15:19
    Das sind 10-Jährige.
  • 15:32 - 15:35
    Text: Noch 30 Minuten und sie wären bei der Relativitätstheorie? Und dann?
  • 15:35 - 15:37
    (Lachen)
  • 15:37 - 15:46
    (Applaus)
  • 15:46 - 15:48
    SM: Wissen Sie, was geschehen ist?
  • 15:48 - 15:50
    Ich glaube, wir sind gerade auf ein
  • 15:50 - 15:52
    selbst-organisierendes System gestoßen.
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    Ein selbst-organisierendes System ist,
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    wenn sich eine Struktur ohne
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    ausdrückliche Einwirkung von außen formt,
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    Selbst-organisierende Systeme zeigen auch immer Emergenz,
  • 16:02 - 16:04
    das heißt, dass das System beginnt Dinge zu tun,
  • 16:04 - 16:06
    für die es nicht gebaut worden ist.
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    Deshalb reagieren Sie so, wie Sie es tun,
  • 16:08 - 16:11
    weil es unmöglich erscheint.
  • 16:11 - 16:14
    Ich denke, ich kann jetzt eine Vorhersage machen.
  • 16:14 - 16:16
    Erziehung ist ein selbst-organisierendes System,
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    in dem Lernen ein emergentes Phänomen ist.
  • 16:18 - 16:20
    Es wird ein paar Jahre dauern um es experimentell zu beweisen,
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    aber ich werde es versuchen.
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    Aber in der Zwischenzeit ist eine Methode verfügbar.
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    Eine Milliarde Kinder, wir brauchen 100 Millionen Vermittler --
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    auf dem Planeten gibt es viel mehr davon --
  • 16:30 - 16:32
    10 Millionen SOLUs,
  • 16:32 - 16:35
    180 Milliarden Dollar und 10 Jahre.
  • 16:36 - 16:38
    Wir könnten alles verändern.
  • 16:38 - 16:40
    Danke.
  • 16:40 - 16:51
    (Applaus)
Title:
Sugata Mitra's neue Experimente auf dem Gebiet des selbstgesteuerten Lernens
Speaker:
Sugata Mitra
Description:

Der Erziehungswissenschaftler Sugata Mitra nimmt eines der größten Probleme im Ausbildungsbereich in Angriff -- die besten LehrerInnen und Schulen gibt es nicht an den Orten, an denen sie am meisten benötigt werden. In einer Folge von Vor-Ort Experimenten, von Neu Delhi bis Südafrika und Italien, ermöglichte er Kindern selbstbestimmten Zugriff auf das Internet, und kam zu Ergebnissen, die unsere Auffassung über das Unterrichten revolutionieren könnten.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:53
Sabrina Gründlinger added a translation

German subtitles

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