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Wie ich einem Fluss und meiner Stadt wieder Leben einhauchte

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    Ich möchte heute erzählen,
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    wie ein Projekt
    die Art und Weise verändert hat,
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    in der ich Architektur angehe und ausübe:
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    das Projekt zur Sanierung des Flusses Fez.
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    In meiner Heimatstadt Fez, Marokko,
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    befindet sich eine der größten
    mittelalterlichen Festungsstädte der Welt.
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    Sie wird die Medina genannt
    und liegt in einem Flusstal.
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    Bei der gesamten Stadt handelt es sich
    um ein UNESCO-Weltkulturerbe.
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    Seit den 1950er Jahren,
    als die Bevölkerung der Medina wuchs,
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    veränderten sich innerhalb kürzester Zeit
    urbane Infrastrukturen,
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    wie Grünflächen und das Abwassersystem,
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    und wurden stark beansprucht.
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    Eines der größten Opfer dieser Situation
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    war der Fluss Fez,
    der die Medina zweiteilt.
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    Seit mehreren Jahrhunderten schon
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    gilt dieser Fluss als
    die eigentliche Seele der Stadt.
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    In der Tat
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    kann man die Präsenz
    des umfangreichen Wassernetzwerks
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    in der gesamten Stadt beobachten,
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    wie hier in Form
    von privaten und öffentlichen Brunnen.
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    Wegen der Verschmutzung des Flusses
    wurde dieser leider seit 1952
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    mehr und mehr
    von Beton und Steinen bedeckt.
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    Dieser Auslöschungsprozess war verbunden
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    mit der Zerstörung vieler Häuser,
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    die sich am Flussufer befanden,
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    um es diversen Maschinen zu ermöglichen,
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    in das enge Fußwegenetz der Medina
    gelangen zu können.
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    Diese Lücken wurden schnell
    als nicht genehmigte Parkplätze genutzt,
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    oder zu Müllhalden.
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    Bevor der Fluss die Medina erreicht,
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    ist sein Zustand eigentlich sehr gut.
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    Dann fordert die Umweltverschmutzung
    ihr Tribut.
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    Hauptsächlich durch ungereinigtes Abwasser
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    und chemische Abfälle,
    etwa von Gerbereien.
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    Es kam zu einem Punkt, an dem ich
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    die Schändung des Flusses
    nicht mehr aushielt.
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    Er ist ein so wichtiger Teil meiner Stadt,
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    dass ich beschloss, etwas zu tun.
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    Dieser Entschluss wurde bestärkt,
    als ich hörte,
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    dass die Stadt einen Zuschuss
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    zur Umleitung und Reinigung
    des Abwassers erhielt.
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    Als das Wasser gereinigt wurde,
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    war es plötzlich möglich,
    den Fluss freizulegen.
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    Mit etwas Glück und einer Menge Druck
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    wurden meine Partnerin Takako Tajima
    und ich von der Stadt beauftragt,
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    mit einem Team aus Ingenieuren
    an der Freilegung des Flusses zu arbeiten.
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    Wir wollten jedoch mehr:
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    Wir wollten die Flussufer
    in Fußwege umbauen.
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    Diese Fußwege sollten dann
    mit dem Stadtkern
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    verbunden werden.
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    Schließlich wollten wir die
    leeren Flächen am Flussufer
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    in öffentliche Plätze umwandeln,
    da diese in der Altstadt von Fez
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    kaum vorhanden sind.
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    Ich werde Ihnen nun zwei
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    dieser Plätze zeigen.
    Der erste ist der Rcif-Platz,
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    der sich genau über dem Fluss befindet,
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    hier durch Punktlinien dargestellt.
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    Dieser Platz war einst ein
    chaotischer Verkehrsknotenpunkt,
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    der die urbane Balance
    der Medina bedrohte,
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    da diese über das größte
    Fußwegenetz der Welt verfügt.
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    Und unter dieser historischen Brücke hier,
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    genau neben dem Platz,
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    sehen Sie, dass der Fluss eher aussah
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    wie ein Abfallfluss.
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    Wir schlugen vor,
    den gesamten Rcif-Platz,
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    zur Fußgängerzone zu machen,
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    ihn mit recycelten
    Lederschutzdächern zu überdachen,
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    und ihn mit den Flussufern zu verbinden.
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    Auch der zweite Ort der Intervention
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    ist ein ungenutzter Stadtraum
    am Flussufer.
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    Er wurde als
    unzulässiger Parkplatz genutzt.
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    Wir schlugen einen Umbau vor.
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    Er sollte der erste Spielplatz
    in der Medina werden.
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    Der Spielplatz besteht aus
    wiederverwerteten Autoreifen.
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    Dort befindet sich auch
    eine Pflanzen-Kläranlage,
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    die nicht nur das Flusswasser reinigt,
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    sondern es auch im Falle
    einer Flut zurückhält.
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    Während das Projekt voranging und
    mehrere Preise für den Entwurf gewann,
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    mischten sich
    neue Interessenvertreter ein
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    und veränderten die Ziele
    und Gestaltung des Projekts.
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    Um jedoch die Hauptziele
    des Projekts erreichen,
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    taten wir etwas ganz Untypisches.
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    Etwas, das Architekten
    normalerweise nicht tun.
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    Wir stellten unser "Design-Ego"
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    sowie unseren Urheberrechtssinn
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    in den Hintergrund.
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    Wir konzentrierten uns darauf,
    als Aktivisten
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    zu fungieren und all die Absichten
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    der Interessenvertreter zusammenzubringen,
    um uns auf das eigentliche Projektziel
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    zu konzentrieren:
    Den Fluss freilegen, ihn reinigen
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    und öffentliche Plätze
    für alle Bürger schaffen.
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    Wir hatten viel Glück
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    und viele dieser Ziele
    wurden bereits umgesetzt
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    oder werden momentan umgesetzt.
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    Hier ist ein Bild des Rcif-Platzes.
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    So sah er vor ungefähr sechs Jahren aus.
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    So sieht er heute aus.
    Er befindet sich noch
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    in der Bauphase, wird aber bereits
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    von der Bevölkerung genutzt.
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    Und zu guter Letzt:
    So wird der Rcif-Platz nach Abschluss
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    des Projekts aussehen.
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    Das ist der Fluss,
    bedeckt und als Müllkippe genutzt.
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    Dann nach vielen Jahren der Arbeit,
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    der gleiche Fluss, freigelegt,
    mit sauberem Wasser.
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    Und so wird er aussehen,
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    wenn das Projekt abgeschlossen ist.
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    Die Sanierung des Flusses
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    wird sich weiterhin ändern
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    und sich an die soziopolitische Landschaft
    der Stadt anpassen.
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    Doch wir glauben, dass wir durch
    die Neuinterpretation der Rolle
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    und die Aufgabe des Architekten,
    die Grundidee des Projekts
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    in Gang brachten:
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    Den Fluss von einem Abwasserkanal
    in eine öffentlichen Raum umzubauen
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    und dadurch sicherzustellen,
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    dass Fez für seine Einwohner
    lebendig bleibt,
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    und nicht zu
    einem mumifizierten Erbe wird.
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    Vielen Dank.
  • 5:24 - 5:26
    (Applaus)
Title:
Wie ich einem Fluss und meiner Stadt wieder Leben einhauchte
Speaker:
Aziza Chaouni
Description:

Der Fluss Fez windet sich durch die Medina der gleichnamigen Stadt in Marokko -- eine labyrinthähnliche Altstadt, die zum Weltkulturerbe zählt. Der Fluss, der einst noch als "Seele" dieser gefeierten Stadt galt, erlag den Abwässern sowie der Umweltverschmutzung und wurde in den 1950er Jahren immer mehr verschüttet, bis nichts mehr von ihm übrig blieb. TED Fellow Aziza Chaouni erzählt von ihren 20-jährigen Bemühungen, dem Fluss seinen alten Glanz zurückzugeben und dabei die Stadt zu verändern.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
05:39
  • Hallo! Ich habe bis jetzt nur eine Minute von der Übersetzung, aber die war richtig toll. Nur wurde die 42/21-Regel bei vielen Untertiteln nicht eingehalten. Schau dir bitte dieses hilfreiche Video an und versuche die Übersetzung noch etwas zu bearbeiten: https://www.youtube.com/watch?v=yvNQoD32Qqo. Die erste Minute habe ich schon gemacht, dass verstehst, was ich meine. Und vielleicht kannst du auch noch etwas am Titel feilen. Der ist wirklich sehr lang. Lg, Nadine

  • Hallo Nadine. An die 42/21-Regel hatte ich irgendwie nicht mehr gedacht. Sorry. Bin jetzt nochmal drüber gegangen, hab alles gespeichert und jetzt sollten die Zeiten einigermaßen stimmen. Beim Titel wusste ich nicht so recht, wie ich diesen noch sonderlich viel kürzer machen konnte. Ein bisschen ging, reicht das?
    lg
    Chris

  • Hallo Nadine. An die 42/21-Regel hatte ich irgendwie nicht mehr gedacht. Sorry. Bin jetzt nochmal drüber gegangen, hab alles gespeichert und jetzt sollten die Zeiten einigermaßen stimmen. Beim Titel wusste ich nicht so recht, wie ich diesen noch sonderlich viel kürzer machen konnte. Ein bisschen ging, reicht das?
    lg
    Chris

  • Hallo Christian! Hast du die Übersetzung nach der Bearbeitung wieder abgeschickt? Also auf "Complete" gedrückt? Denn komischerweise ist dir jetzt der Review zugewiesen, den ich eigentlich gemacht hatte. Irgendeine Erklärung dafür? Lg, Nadine

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