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Warum war die Bill of Rights ursprünglich nicht in der US-Verfassung enthalten? - James Coll

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    Denk einmal einen Moment
    über die Verfassung der USA nach.
  • 0:10 - 0:13
    Was fällt dir zuerst dazu ein?
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    Die Meinungsfreiheit?
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    Schutz vor willkürlicher Durchsuchung?
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    Das Recht auf Waffenbesitz?
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    Diese Passagen werden so häufig zitiert,
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    dass wir uns das Dokument kaum
    ohne sie vorstellen können.
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    Das ist jedoch genau das, was
    die Autoren der Verfassung taten.
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    Die Auflistung der individuellen Rechte,
    bekannt als Bill of Rights,
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    war nicht im Originaltext enthalten
  • 0:32 - 0:35
    und ist erst drei Jahre später
    hinzugefügt worden.
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    Hatten die Gründer sie
    gar nicht in Betracht gezogen?
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    Die Antwort liegt in den Ursprüngen
    der Verfassung selbst.
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    Bereits vor den ersten Schüssen
    der Amerikanischen Revolution
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    waren die Dreizehn Kolonien
    durch eine provisorische Regierung,
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    dem Kontinentalkongress, verbunden.
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    Während des Krieges im Jahr 1781
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    erfolgte die Ratifizierung
    der Konföderationsartikel
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    unter einer ersten echten
    nationalen Regierung.
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    Eine neue Nation zu gründen, war
    jedoch einfacher, als sie zu führen.
  • 1:03 - 1:07
    Der Kongress hatte nicht die Macht,
    die Staaten an ihre Gesetze zu binden.
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    Die nationale Regierung konnte sich
    keine Geldmittel verschaffen,
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    Auslandsabkommen durchsetzen
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    oder Rebellionen unterdrücken.
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    Eine Reform war notwendig.
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    Also entsandten im Mai 1787
    alle Staaten, außer Rhode Island,
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    Delegierte nach Philadelphia
    zu einem Verfassungskonvent.
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    Die Mehrheit dieser Delegierten
    war für eine neue nationale Verfassung,
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    um eine stärkere
    Bundesregierung zu schaffen.
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    Nach Kompromissen
    bei der Vertretung der Staaten,
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    dem Besteuerungsrecht
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    und der Wahl des Präsidenten
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    fand ihr Vorschlag vermehrt Unterstützung.
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    Die im September erstellte,
    endgültige Fassung
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    musste noch von den Versammlungen
    der einzelnen Staaten anerkannt werden.
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    Während der folgenden Monate
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    wurde überall in der jungen Nation
    über die Ratifizierung diskutiert.
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    Zu den Verfechtern des neuen Dokuments
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    zählten die führenden Staatsmänner
    Alexander Hamilton,
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    James Madison
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    und John Jay.
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    Zusammen legten sie aussagekräftige
    philosophische Argumente
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    für ihre Standpunkte
    in insgesamt 85 Artikeln dar,
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    heute bekannt als die Federalist Papers.
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    Andere empfanden jedoch
    die Verfassung als zu weitreichend.
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    Eine zentralisiertere Regierung
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    würde die Staaten in jene Art von Tyrannei
    führen, der sie gerade entkommen seien.
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    Diese Antiföderalisten
    waren vor allem besorgt darüber,
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    dass im Text nichts über den Schutz
    individueller Freiheiten stand.
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    Im Verlauf des Konvents
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    lehnten viele Kritiker nicht mehr
    die Verfassung als Ganzes ab,
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    sondern bestanden stattdessen auf eine
    explizite Aufnahme von Grundrechten.
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    Welches Problem hatten
    die Förderalisten mit dieser Idee?
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    Obwohl ihre Gegner sie
    als Despoten bezeichneten,
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    die für eine Zentralregierung
    mit uneingeschränkter Macht seien,
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    hatten ihre eigentlichen Motive
    eher praktische Gründe.
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    Die Verfassung zu ändern, nachdem einige
    Staaten sie bereits ratifiziert hatten,
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    könnte den gesamten Fortlauf
    verkomplizieren.
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    Madison glaubte zudem,
    dass die Menschenrechte
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    durch den demokratischen
    Prozess garantiert
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    und dass mit zusätzlichen Bestimmungen
    Missinterpretationen riskiert würden.
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    Und einige fanden, explizit aufzulisten,
    was die Regierung nicht dürfe,
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    würde bedeuten, dass ihr
    alles andere erlaubt sei.
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    Nachdem die ersten fünf Staaten
    rasch die Verfassung ratifiziert hatten,
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    wurde die Debatte heftiger geführt.
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    Massachusetts und einige andere Staaten
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    wollten einer Ratifizierung nur mit
    eigenen Ergänzungen zustimmen.
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    Führende Föderalisten waren
    zu einem Kompromiss bereit
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    und versprachen diese zu berücksichtigen.
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    Als die Verfassung von neun Staaten
    ratfiziert wurde und damit in Kraft trat,
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    hielten sie ihr Versprechen ein.
  • 3:40 - 3:43
    Während einer Sitzung
    des ersten US-Kongresses
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    schlug der Abgeordnete James Madison
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    dem Haus genau jene Ergänzungen vor,
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    die er zuvor als unnötig erachtet hatte.
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    Nach langer Debatte und Überprüfung,
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    zunächst im Kongress
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    und danach in den Staaten,
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    wurden am 15. Dezember 1791
    zehn Zusatzartikel ratifiziert,
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    mehr als drei Jahre nach
    Inkrafttreten der US-Verfassung.
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    Heute gilt jeder Satz, jedes Wort und
    jedes Satzzeichen in der Bill of Rights
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    noch immer als grundlegend für die
    Freiheiten, die die Amerikaner genießen,
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    obwohl die ursprünglichen Verfasser
    sie ausgelassen hatten.
Title:
Warum war die Bill of Rights ursprünglich nicht in der US-Verfassung enthalten? - James Coll
Description:

Vollständige Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/why-wasn-t-the-bill-of-rights-originally-in-the-us-constitution-james-coll

Wenn du an die Verfassung der Vereinigten Staaten denkst, was fällt dir dazu als Erstes ein? Die Meinungsfreiheit? Das Recht auf Waffenbesitz? Diese Passagen werden so oft zitiert, dass man sich das Dokument kaum ohne sie vorstellen kann. Aber die Auflistung der Freiheiten, bekannt als Bill of Rights, war nicht Bestandteil des Originaltextes und wurde erst drei Jahre später hinzugefügt. Warum? James Coll begibt sich zu den Ursprüngen der Verfassung, um es herauszufinden.

Lektion von James Coll, Animation von Augenblick Studios.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:33

German subtitles

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