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Terrorismus als Marke ist ein Flop

  • 0:01 - 0:05
    Keine Frage: Natürlich
    sprechen wir mit Terroristen.
  • 0:05 - 0:11
    Wir befinden uns im Krieg
    mit einer neuen Form des Terrorismus.
  • 0:11 - 0:15
    Es ist die gute, alte,
    traditionelle Form des Terrorismus,
  • 0:15 - 0:18
    nur für das 21. Jahrhundert neu verpackt.
  • 0:18 - 0:23
    Eine der wichtigen Fragen bei der
    Bekämpfung von Terrorismus ist:
  • 0:23 - 0:26
    Als was fasst man ihn auf?
  • 0:26 - 0:29
    Denn diese Auffassung
    bestimmt die eigene Reaktion darauf.
  • 0:29 - 0:34
    Die traditionelle Wahrnehmung
    von Terrorismus
  • 0:34 - 0:38
    wäre die von Kriminalität, von Krieg.
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    Wie hält man dagegen?
  • 0:39 - 0:43
    Meist folgt dann, Gleiches
    mit Gleichem zu vergelten.
  • 0:43 - 0:47
    Man bekämpft ihn. Hat man
    einen modernistischen Denkansatz
  • 0:47 - 0:51
    und nimmt Terrorismus als Gefüge
    von Ursache und Wirkung wahr,
  • 0:51 - 0:55
    fallen die Gegenmaßnahmen
  • 0:55 - 0:59
    natürlich viel asymmetrischer aus.
  • 0:59 - 1:03
    Wir leben in einer modernen,
    globalen Welt.
  • 1:03 - 1:06
    Terroristen haben sich
    schon darauf eingestellt.
  • 1:06 - 1:10
    Das müssen wir auch, und das heißt,
    dass die Menschen,
  • 1:10 - 1:13
    die Gegenmaßnahmen zum
    Terrorismus erarbeiten,
  • 1:13 - 1:16
    anfangen müssten,
    ihre Google-Brillen aufzusetzen
  • 1:16 - 1:20
    oder so ähnlich.
  • 1:20 - 1:25
    Ich will für den Augenblick mal so tun,
  • 1:25 - 1:28
    als wäre Terrorismus eine weltweite Marke,
  • 1:28 - 1:30
    etwa wie Coca-Cola.
  • 1:30 - 1:33
    Beide sind eher schlecht
    für die Gesundheit. (Gelächter)
  • 1:37 - 1:40
    Wenn man ihn als Marke ansieht,
  • 1:40 - 1:43
    merkt man, dass er als Produkt
    einige Mängel hat.
  • 1:43 - 1:46
    Wie gesagt, er ist ziemlich ungesund,
  • 1:46 - 1:48
    sowohl für die Betroffenen
  • 1:48 - 1:52
    als auch für die
    Selbstmordattentäter selbst.
  • 1:52 - 1:55
    Er tut nicht das,
    was auf der Dose draufsteht.
  • 1:55 - 2:00
    Man bekommt im Himmel
    gar keine 72 Jungfrauen.
  • 2:00 - 2:03
    Das wird nicht passieren, denk ich mal.
  • 2:03 - 2:07
    Man beendet auch nicht, wie
    in den 80ern, den Kapitalismus,
  • 2:07 - 2:10
    indem man diese Gruppen unterstützt.
    So ein Blödsinn.
  • 2:10 - 2:13
    Aber man sieht, dass er
    eine Achillesferse hat.
  • 2:13 - 2:16
    Die Marke hat eine Achillesferse.
  • 2:16 - 2:17
    Die Gesundheit haben wir erwähnt,
  • 2:17 - 2:21
    aber sie braucht Kunden,
    die sie kaufen.
  • 2:21 - 2:25
    Die benötigten Kunden sind
    das Stimmvolk der Terroristen.
  • 2:25 - 2:28
    Das sind die Leute,
    die an die Marke glauben,
  • 2:28 - 2:31
    sie unterstützen,
    und das sind genau die Leute,
  • 2:31 - 2:34
    die wir erreichen müssen.
  • 2:34 - 2:36
    Wir müssen ihre Marke
    vor ihren Augen angreifen.
  • 2:36 - 2:41
    Aus dieser Markenperspektive
    gibt es dafür primär zwei Methoden:
  • 2:41 - 2:44
    Die eine ist die Marktabgrabung.
    Ich meine damit:
  • 2:44 - 2:49
    ihre Marke gegen unsere.
    Wir müssen konkurrieren,
  • 2:49 - 2:51
    zeigen, dass unser Produkt besser ist.
  • 2:51 - 2:54
    Wenn ich zeigen will,
    dass unser Produkt besser ist,
  • 2:54 - 2:59
    würde ich solche Sachen wie Guantanamo Bay
    wahrscheinlich sein lassen.
  • 2:59 - 3:03
    Wir haben über die Eindämmung
    des dringenden Bedarfs
  • 3:03 - 3:06
    für das Produkt selbst gesprochen.
    Man könnte sich mal
  • 3:06 - 3:10
    Armut, Ungerechtigkeit
    oder Ähnliches ansehen,
  • 3:10 - 3:12
    die den Terrorismus nähren.
  • 3:12 - 3:15
    Die andere Methode ist,
    das Produkt zu Fall zu bringen,
  • 3:15 - 3:17
    den Mythos wie gesagt zu entzaubern.
  • 3:17 - 3:21
    Ein kleines Kind zu töten
    hat nichts Heroisches.
  • 3:21 - 3:26
    Vielleicht müssen wir uns darauf
    konzentrieren und das kommunizieren.
  • 3:26 - 3:29
    Wir müssen die Gefahren
    des Produktes aufzeigen.
  • 3:29 - 3:32
    Unsere Zielgruppen sind nicht nur
    die Produzenten des Terrorismus,
  • 3:32 - 3:33
    also die Terroristen.
  • 3:33 - 3:36
    Auch nicht die Vermarkter des Terrorismus,
  • 3:36 - 3:41
    die ihn finanzieren, die ihn unterstützen,
  • 3:41 - 3:43
    sondern seine Abnehmer.
  • 3:43 - 3:46
    Wir müssen in die Ursprungsländer.
  • 3:46 - 3:49
    Da rekrutieren sie.
    Da bekommen sie Macht und Stärke.
  • 3:49 - 3:52
    Da kommen ihre Kunden her.
  • 3:52 - 3:56
    Da muss unsere Nachricht ankommen.
  • 3:56 - 3:59
    Im Wesentlichen geht es darum,
    in diesen Gegenden einzuwirken
  • 3:59 - 4:03
    auf die Terroristen,
    die Unterstützer, usw.
  • 4:03 - 4:06
    Wir müssen uns engagieren, ausbilden,
  • 4:06 - 4:09
    und einen Dialog beginnen.
  • 4:09 - 4:13
    Um noch einen Augenblick
    in diesem Marken-Bild zu bleiben,
  • 4:13 - 4:16
    denken Sie an die Liefermöglichkeiten:
  • 4:16 - 4:18
    Wie greifen wir an?
  • 4:18 - 4:21
    Die Marktabgrabung ist
    eher für Regierungen und
  • 4:21 - 4:24
    die Zivilgesellschaft. Wir müssen zeigen,
    dass wir besser sind.
  • 4:24 - 4:28
    Wir müssen unsere Werte zeigen.
  • 4:28 - 4:30
    Wir müssen vorleben, was wir predigen.
  • 4:30 - 4:33
    Wenn wir die Marke schlagen wollen,
  • 4:33 - 4:37
    wenn die Terroristen Coca-Cola
    und wir Pepsi sind,
  • 4:37 - 4:41
    glaube ich nicht, dass irgendwer
    uns als Pepsi glaubt,
  • 4:41 - 4:43
    was wir über Coca-Cola sagen.
  • 4:43 - 4:45
    Wir brauchen einen anderen Mechanismus,
  • 4:45 - 4:48
    und der beste Mechanismus, den ich kenne,
  • 4:48 - 4:50
    sind die Opfer des Terrorismus.
  • 4:50 - 4:53
    Die können nämlich aufstehen und sagen:
  • 4:53 - 4:58
    "Das Produkt ist Mist. Ich habe es
    ausprobiert und war tagelang krank.
  • 4:58 - 5:01
    Es hat meine Hand verbrannt", oder so.
    Denen glaubt man.
  • 5:01 - 5:04
    Man kann ihre Narben sehen.
    Man vertraut ihnen.
  • 5:04 - 5:09
    Aber ganz egal ob Opfer, Regierungen,
  • 5:09 - 5:15
    Nichtregierungsorganisationen, oder selbst
    die Queen gestern, in Nordirland,
  • 5:15 - 5:19
    wir müssen mit diesen
    verschiedenen Ebenen von Terrorismus
  • 5:19 - 5:23
    kommunizieren und uns auf sie einlassen,
  • 5:23 - 5:27
    und das ist in der Tat ein bisschen
    wie ein Tanz mit dem Teufel.
  • 5:27 - 5:30
    Jetzt kommt meine
    Lieblingsstelle im Vortrag.
  • 5:30 - 5:34
    Ich dachte mir, ich jage Sie
    alle in die Luft um zu punkten,
  • 5:34 - 5:37
    aber -- (Gelächter) --
  • 5:37 - 5:40
    TED sagte, sie hätten Bedenken,
  • 5:40 - 5:42
    und wir bräuchten einen Countdown,
  • 5:42 - 5:45
    jetzt fühle ich mich wie ein irischer
    oder jüdischer Terrorist,
  • 5:45 - 5:50
    so eine Art Gesundheits- und
    Sicherheits-Terrorist, und -- (Gelächter)
  • 5:50 - 5:54
    ich muss also 3, 2, 1 zählen,
  • 5:54 - 5:57
    und das ist schon beängstigend.
    Mein Schlachtruf wäre:
  • 5:57 - 6:00
    "Körperteile, keine Herzinfarkte!"
  • 6:00 - 6:05
    Also: 3, 2, 1. (Explosionsknall)
  • 6:05 - 6:10
    Sehr schön. (Gelächter)
  • 6:10 - 6:18
    Die Dame auf 15J war
    die Selbstmordattentäterin unter uns.
  • 6:18 - 6:20
    Wir sind alle Terrorismusopfer.
  • 6:20 - 6:25
    Wir sind in diesem Saal 625 Menschen.
    Wir werden fürs Leben gezeichnet sein.
  • 6:25 - 6:29
    Da drüben saßen Vater und Sohn.
  • 6:29 - 6:32
    Der Sohn ist tot. Der Vater lebt.
  • 6:32 - 6:38
    Der Vater wird sich wahrscheinlich
    über Jahre hinaus Vorwürfe machen,
  • 6:38 - 6:42
    dass nicht er, sondern
    sein Kind auf dem Sitz saß.
  • 6:42 - 6:44
    Er verfällt dem Alkohol,
  • 6:44 - 6:48
    und in drei Jahren bringt er sich
    wahrscheinlich um, so die Statistik.
  • 6:48 - 6:52
    Die attraktive junge Dame dort
    hat die vermutlich schlimmste Form
  • 6:52 - 6:55
    einer körperlichen und seelischen
    Verletzung abbekommen,
  • 6:55 - 6:58
    die ich je bei einem Selbstmordattentat
    gesehen habe:
  • 6:58 - 7:01
    eine menschliche Splitterladung.
  • 7:01 - 7:04
    Noch Jahre später, in 10, 15 Jahren,
  • 7:04 - 7:07
    wenn sie in einem Restaurant sitzt
  • 7:07 - 7:09
    oder am Strand liegt,
  • 7:09 - 7:12
    wird sie sich hier oder da kratzen,
  • 7:12 - 7:14
    und dann kommt da so ein Splitter raus.
  • 7:14 - 7:20
    Damit wird man im Kopf nur schwer fertig.
  • 7:20 - 7:22
    Da drüben sitzt eine Dame,
    die bei diesem Anschlag
  • 7:22 - 7:26
    beide Beine verloren hat.
  • 7:26 - 7:30
    Sie wird feststellen, dass unser Staat
  • 7:30 - 7:34
    ihr erbärmlich wenig Geld zugesteht,
  • 7:34 - 7:37
    um mit den Folgen fertig zu werden.
  • 7:37 - 7:40
    Ihre Tochter sollte eine der besten
  • 7:40 - 7:42
    Universitäten besuchen.
    Daraus wird nichts,
  • 7:42 - 7:46
    weil sie sich um Mama kümmern muss.
  • 7:46 - 7:49
    Wir alle hier, und alle Zuschauer
  • 7:49 - 7:51
    werden von diesem Vorfall
    traumatisiert sein,
  • 7:51 - 7:54
    aber Sie alle hier, die Sie Opfer sind,
  • 7:54 - 7:56
    erfahren einige harte Wahrheiten.
  • 7:56 - 8:01
    Zum Beispiel, dass die Gesellschaft
    Mitgefühl hat, aber nach einer Weile
  • 8:01 - 8:05
    beginnen wir zu vergessen.
    Wir als Gesellschaft tun nicht genug.
  • 8:05 - 8:08
    Weder kümmern wir uns
    um die Opfer noch fördern wir sie.
  • 8:08 - 8:11
    Ich will damit zeigen,
    dass in Wirklichkeit
  • 8:11 - 8:14
    Opfer die besten Waffen sind,
  • 8:14 - 8:17
    die wir gegen noch mehr Terrorismus haben.
  • 8:17 - 8:21
    Wir wissen alle, wie die Regierung darauf
  • 8:21 - 8:24
    zur Jahrtausendwende reagiert hätte:
  • 8:24 - 8:26
    Sie hätten eine Invasion begonnen.
  • 8:26 - 8:29
    Käme die Selbstmordattentäterin aus Wales,
  • 8:29 - 8:32
    könnte ich Wales nur alles Gute wünschen.
  • 8:32 - 8:35
    Gesetzgebung als Reflex,
    Notfall-Gesetzgebung --
  • 8:35 - 8:39
    die die Gesellschaft ganz unten trifft --
  • 8:39 - 8:42
    ist, wie wir wissen, ein Fehler.
  • 8:42 - 8:46
    Wir werden Vorurteile gegen
    die Waliser in ganz Edinburgh
  • 8:46 - 8:50
    und im ganzen
    Vereinigten Königreich verbreiten.
  • 8:50 - 8:56
    Mit dem heutigen Ansatz hätten
    die Regierungen aus ihren Fehlern gelernt.
  • 8:56 - 8:58
    Wie ich eingangs schilderte,
    schauen sie nun
  • 8:58 - 9:02
    auf die eher asymmetrischen Ansätze,
  • 9:02 - 9:04
    die modernistischere Sicht,
    Ursache und Wirkung.
  • 9:04 - 9:07
    Aber alte Fehler sind unvermeidbar.
  • 9:07 - 9:09
    So ist der Mensch.
  • 9:09 - 9:12
    Die Angst und der Druck etwas zu tun,
  • 9:12 - 9:15
    werden gewaltig sein.
    Sie werden Fehler machen.
  • 9:15 - 9:18
    Sie werden einfach
    nicht schlau genug sein.
  • 9:18 - 9:22
    Ein berühmter irischer
    Terrorist hat es einmal
  • 9:22 - 9:25
    sehr schön auf den Punkt gebracht.
    Er sagte:
  • 9:25 - 9:27
    "Die britische Regierung muss
  • 9:27 - 9:31
    andauernd Glück haben, wir nur einmal."
  • 9:31 - 9:34
    Wir müssen es also umsetzen.
  • 9:34 - 9:37
    Wir müssen überlegen,
    wie wir aktiver sein können.
  • 9:37 - 9:42
    Wir brauchen für diesen Krieg
    gegen Terrorismus ein ganzes Arsenal an
  • 9:42 - 9:43
    Nicht-Angriffs-Waffen.
  • 9:43 - 9:52
    Leider sind Regierungen
    bei Ideen nicht besonders gut.
  • 9:52 - 9:56
    Ich möchte noch mal zurück vor den Knall,
    zu dieser Markenidee,
  • 9:56 - 10:00
    die Sache mit Cola und Pepsi, etc.
  • 10:00 - 10:04
    Wir sehen diesen Markenkrieg als
    Terrorismus gegen Demokratie.
  • 10:04 - 10:07
    Sie sehen darin
    Freiheitskämpfer und Wahrheit
  • 10:07 - 10:13
    gegen Ungerechtigkeit, Imperialismus, usw.
  • 10:13 - 10:17
    Wir müssen das als ein
    todbringendes Schlachtfeld sehen.
  • 10:17 - 10:21
    Sie wollen nicht nur
    unser Fleisch und Blut.
  • 10:21 - 10:23
    Sie wollen das Herz unserer Kultur.
  • 10:23 - 10:28
    Deshalb ist die Marken-Analogie
    eine gute Methode, sich das anzusehen.
  • 10:28 - 10:32
    Sehen wir uns al-Qaida an.
    Im Grunde war al-Qaida
  • 10:32 - 10:37
    ein Produkt in einem Regal
    irgendwo in einem Basar,
  • 10:37 - 10:39
    von dem kaum jemand etwas gehört hatte.
  • 10:39 - 10:43
    Der 11. September war die Markteinführung.
    Das war der große Marketing-Tag,
  • 10:43 - 10:48
    in der Verpackung für das 21. Jahrhundert.
    Sie wussten genau, was sie taten.
  • 10:48 - 10:52
    In diesem Marken-Bild
    haben sie sehr wirksam
  • 10:52 - 10:55
    eine Marke geschaffen,
    die man überall auf der Welt,
  • 10:55 - 11:01
    wo es Armut, Gleichgültigkeit und
    Ungerechtigkeit gibt, einführen kann.
  • 11:01 - 11:05
    Wie ich schon sagte,
    müssen wir diesen Markt treffen,
  • 11:05 - 11:08
    aber wir müssen das mit dem Kopf
    statt mit Gewalt tun.
  • 11:08 - 11:12
    Wenn wir ihn auf diese Weise,
    also wie eine Marke auffassen,
  • 11:12 - 11:16
    werden wir den Terrorismus
    weder beseitigen noch ihm entgegenwirken.
  • 11:16 - 11:20
    Ich möchte nur mal kurz ein paar Beispiele
  • 11:20 - 11:25
    meiner Arbeit auf Gebieten zeigen,
    auf denen wir diese Dinge anders angehen.
  • 11:25 - 11:29
    Das erste bekam den Titel "Rechtsfeldzug",
  • 11:29 - 11:31
    wir fanden keinen besseren Ausdruck.
  • 11:31 - 11:35
    Als wir überlegten, Zivilverfahren
    gegen Terroristen anzustrengen,
  • 11:35 - 11:38
    hielt man uns für verrückt,
    rebellisch, bescheuert.
  • 11:38 - 11:42
    Jetzt hat es einen Namen. Jeder macht es.
  • 11:42 - 11:44
    Bei einer Bombe fangen
    die Leute an zu klagen.
  • 11:44 - 11:47
    Einer der ersten Fälle war
    der Anschlag von Omagh.
  • 11:47 - 11:51
    Die Zivilklage wurde 1998 eingereicht.
  • 11:51 - 11:54
    In Omagh gab es eine Bombe, Real IRA,
  • 11:54 - 11:56
    mitten im Friedensprozess.
  • 11:56 - 12:00
    Man konnte die Schuldigen eigentlich
    aus vielerlei Gründen
  • 12:00 - 12:04
    nicht verfolgen, hauptsächlich wegen
    des Friedensprozesses
  • 12:04 - 12:06
    und des ganzen Drumherums,
    des Gemeinwohls.
  • 12:06 - 12:08
    Das muss man sich mal vorstellen:
  • 12:08 - 12:11
    Die Leute, die eine Bombe auf Ihre Kinder
  • 12:11 - 12:14
    und Ihren Ehemann geworfen hatten,
  • 12:14 - 12:18
    konnte man im Supermarkt
    um die Ecke treffen.
  • 12:18 - 12:21
    Einige Opfer sagten: "Jetzt reicht's!"
  • 12:21 - 12:25
    Wir klagten, und Gott sei Dank
    haben wir nach 10 Jahren gewonnen.
  • 12:25 - 12:27
    Es gibt noch eine Anfechtung,
  • 12:27 - 12:29
    also muss ich vorsichtig sein,
  • 12:29 - 12:31
    aber ich bin recht zuversichtlich.
  • 12:31 - 12:33
    Warum war das erfolgreich?
  • 12:33 - 12:36
    Nicht nur, weil dort Gerechtigkeit einzog,
  • 12:36 - 12:37
    wo vorher gähnende Leere war.
  • 12:37 - 12:42
    Es war erfolgreich, weil Real IRA
    und andere terroristische Gruppen
  • 12:42 - 12:44
    ihre Stärke daraus beziehen,
  • 12:44 - 12:49
    dass sie die Unterdrückten sind. Als wir
    die Opfer zu den Unterdrückten machten
  • 12:49 - 12:52
    und den Spieß umdrehten,
    wussten sie nicht mehr weiter.
  • 12:52 - 12:56
    Es war ihnen peinlich.
    Die Rekrutierung geriet ins Stocken.
  • 12:56 - 13:01
    Die Bombenangriffe hörten allein
    -- Fakt -- infolge dieser Klage auf.
  • 13:01 - 13:04
    Wir -- viel wichtiger: die Opfer --
    wurden zum Gespenst,
  • 13:04 - 13:08
    das die Terrororganisation heimsuchte.
  • 13:08 - 13:11
    Es gibt noch andere Beispiele.
  • 13:11 - 13:15
    Der Fall Almog hatte etwas
    mit einer Bank zu tun,
  • 13:15 - 13:18
    die aus unserer Sicht anscheinend
  • 13:18 - 13:22
    Selbstmordattentäter belohnte.
  • 13:22 - 13:25
    Allein auf die Klage hin
  • 13:25 - 13:28
    hörte die Bank damit auf,
  • 13:28 - 13:30
    und seitdem haben die Machthaber,
  • 13:30 - 13:33
    die das Thema vorher aus
    realpolitischen Gründen vermieden hatten
  • 13:33 - 13:35
    -- Interessenskonflikte --,
  • 13:35 - 13:38
    die Lücken im Bankensystem geschlossen.
  • 13:38 - 13:41
    Dann ist da der Fall McDonald,
  • 13:41 - 13:45
    bei dem einige Opfer von Anschlägen
    der Provisional IRA,
  • 13:45 - 13:52
    die ihre Semtex-Bomben von al-Gaddafi
    bekommen hatten, geklagt haben.
  • 13:52 - 13:56
    Diese Klage hat zu erstaunlichen
    Entwicklungen im neuen Libyen geführt.
  • 13:56 - 13:59
    Das neue Libyen zeigte
    Mitleid mit den Opfern
  • 13:59 - 14:03
    und stand dazu -- damit begann
    ein völlig neuer Dialog.
  • 14:03 - 14:07
    Das Problem ist,
    dass wir immer mehr Unterstützung
  • 14:07 - 14:10
    für diese Ideen und Fälle brauchen.
  • 14:10 - 14:15
    Zivilangelegenheiten und
    Initiativen der Zivilgesellschaft.
  • 14:15 - 14:17
    In Somalia herrscht Krieg gegen Piraterie.
  • 14:17 - 14:19
    Wer glaubt, der Krieg gegen Piraterie
  • 14:19 - 14:22
    kann wie ein Krieg gegen Terrorismus
    gewonnen werden, irrt.
  • 14:22 - 14:25
    Wir wollen die Piraten zu Fischern machen.
  • 14:25 - 14:27
    Die waren alle mal Fischer,
  • 14:27 - 14:30
    bis wir ihnen den Fisch wegnahmen
    und giftige Abfälle
  • 14:30 - 14:33
    in ihre Fischgründe kippten.
    Jetzt bauen wir
  • 14:33 - 14:36
    neben der Fischerei eine Küstenwache auf,
  • 14:36 - 14:39
    und bieten Sicherheit und
    Beschäftigung. Ich garantiere Ihnen:
  • 14:39 - 14:42
    Mit der Zeit können al-Shabaab und Genossen
  • 14:42 - 14:46
    Armut und Unrecht nicht mehr
    für sich instrumentalisieren.
  • 14:46 - 14:50
    Diese Initiativen kosten
    weniger als eine Rakete,
  • 14:50 - 14:53
    und bestimmt weniger als
    ein einziges Soldatenleben,
  • 14:53 - 14:55
    Wichtiger ist, dass der Krieg im
    Ursprungsland bleibt
  • 14:55 - 14:58
    und nicht zu uns kommt.
  • 14:58 - 14:59
    Wir arbeiten an den Ursachen.
  • 14:59 - 15:03
    Zuletzt will ich über den Dialog sprechen.
  • 15:03 - 15:05
    Die Vorteile eines Dialogs
    liegen auf der Hand:
  • 15:05 - 15:10
    Beide Seiten lernen dabei,
    bekommen ein besseres Verständnis,
  • 15:10 - 15:12
    Stärken und Schwächen zeigen sich,
  • 15:12 - 15:15
    und wie hier schon dargelegt wurde,
  • 15:15 - 15:18
    führt die gemeinsame
    Verwundbarkeit zu Vertrauen,
  • 15:18 - 15:21
    und aus diesem Prozess
    wird dann Normalität.
  • 15:21 - 15:26
    Aber es ist kein Spaziergang.
    Nach der Bombe
  • 15:26 - 15:29
    mögen die Opfer das eher nicht,
  • 15:29 - 15:31
    und es gibt auch praktische Probleme.
  • 15:31 - 15:34
    Es ist für die Protagonisten
  • 15:34 - 15:37
    ebenso wie für die Gesprächspartner
    politisch riskant.
  • 15:37 - 15:39
    Einmal haben sie mich
    bei jedem Punkt gegen sie
  • 15:39 - 15:41
    mit Steinen beworfen,
  • 15:41 - 15:43
    und bei jedem Punkt für sie
  • 15:43 - 15:48
    schossen sie in die Luft --
    auch nicht viel besser. (Gelächter)
  • 15:48 - 15:51
    Aber jeder Punkt
    führt zum Kern des Problems,
  • 15:51 - 15:53
    man macht es, man spricht mit ihnen.
  • 15:53 - 15:57
    Zum Schluss möchte ich sagen:
    Wenn wir der Vernunft folgen,
  • 15:57 - 16:02
    wird uns klar, dass wir alle
    Terrorismus nicht nur
  • 16:02 - 16:05
    als rein militärisch auffassen
  • 16:05 - 16:08
    und begreifen wollen.
  • 16:09 - 16:11
    Wir müssen die modernen und
  • 16:11 - 16:14
    asymmetrischen Antworten
    weiter entwickeln.
  • 16:14 - 16:16
    Es geht nicht um Nachsicht
    bei Terrorismus,
  • 16:16 - 16:20
    es geht um seine zeitgemäße Bekämpfung.
  • 16:20 - 16:23
    Wie ich sagte: Wir müssen
    Innovation fördern.
  • 16:23 - 16:27
    Regierungen sind empfänglich.
    Aus den staubigen Fluren kommt nichts,
  • 16:27 - 16:29
    der private Sektor hat eine Aufgabe.
  • 16:29 - 16:32
    Mit der können wir sofort anfangen:
  • 16:32 - 16:35
    die Opfer überall auf der Welt
    dabei zu unterstützen,
  • 16:35 - 16:37
    sich einzubringen.
  • 16:37 - 16:40
    Ich möchte Ihnen
    ein paar große Fragen stellen,
  • 16:40 - 16:43
    die die eigene Auffassung ändern
    könnten -- und wer weiß,
  • 16:43 - 16:45
    was für Antworten daraus erwachsen.
  • 16:45 - 16:49
    Eine ist: Mussten meine
    Terroristengruppe und ich
  • 16:49 - 16:53
    Sie wirklich in die Luft jagen,
    um unseren Punkt klar zu machen?
  • 16:53 - 16:57
    Wir müssen uns diese Fragen stellen,
    seien sie auch noch so bitter.
  • 16:57 - 17:00
    Haben wir irgendwo
    auf der Welt Ungerechtigkeit
  • 17:00 - 17:03
    oder einen Kampf
    um Menschlichkeit übersehen?
  • 17:03 - 17:06
    Was, wenn die Terroristen von uns gerade
  • 17:06 - 17:08
    den Kampf gegen Armut
    und Ungerechtigkeit einfordern?
  • 17:08 - 17:11
    Was, wenn die Bomben
    nur Weckrufe für uns sind?
  • 17:11 - 17:14
    Was passiert, wenn
    diese Bombe nur hoch geht,
  • 17:14 - 17:18
    weil wir uns nicht
    darauf vorbereitet haben,
  • 17:18 - 17:22
    den Dialog zuzulassen, um mit diesen Dingen
    umzugehen und zu interagieren?
  • 17:22 - 17:25
    Unumstritten ist auf jeden Fall:
  • 17:25 - 17:27
    Wir müssen aufhören zu reagieren
  • 17:27 - 17:31
    und die Initiative übernehmen.
    Ich will Sie
  • 17:31 - 17:34
    mit einem Gedanken zurücklassen,
    einer provokanten Frage,
  • 17:34 - 17:37
    über die sich nachzudenken lohnt,
  • 17:37 - 17:42
    wobei Sie für die Antwort
    Mitleid mit dem Teufel brauchen.
  • 17:42 - 17:45
    Diese Frage beschäftigte schon
    viele große Dichter und Denker:
  • 17:45 - 17:49
    "Braucht die Gesellschaft Krisen,
    um sich zu verändern?
  • 17:49 - 17:53
    Braucht die Gesellschaft Terrorismus,
  • 17:53 - 17:56
    um sich zu ändern und zum Guten zu wenden?"
  • 17:56 - 18:00
    Es ist so ein Bulgakow-Thema,
    dieses Bild von Jesus
  • 18:00 - 18:03
    und dem Teufel, wie sie
    Hand in Hand in Gethsemane
  • 18:03 - 18:05
    in das Mondlicht gehen.
  • 18:05 - 18:08
    Das bedeutet, dass Menschen
  • 18:08 - 18:11
    um in der Entwicklung zu überleben,
  • 18:11 - 18:13
    -- ganz im Darwin'schen Sinne --
  • 18:13 - 18:17
    zwangsläufig mit dem Teufel tanzen müssen.
  • 18:17 - 18:21
    Viele Leute sagen,
    der Kommunismus wurde von
  • 18:21 - 18:25
    den Rolling Stones bezwungen.
    Gute Theorie.
  • 18:25 - 18:28
    Vielleicht haben die Rolling Stones
    hier auch einen Platz.
  • 18:28 - 18:31
    Vielen Dank.
  • 18:31 - 18:40
    (Musik) (Beifall)
  • 18:40 - 18:42
    Bruno Guissani: Vielen Dank. (Beifall)
Title:
Terrorismus als Marke ist ein Flop
Speaker:
Jason McCue
Description:

In diesem fesselnden Vortrag drängt Rechtsanwalt Jason McCue darauf, den Terrorismus auf eine neue Art und Weise zu bekämpfen, seine Glaubwürdigkeit unter denen zu schwächen, die das Produkt kaufen -- den Rekruten. Er erzählt von tatsächlichen Fällen, in denen er und andere Aktivisten diesen Ansatz wählten, und sich zu angagieren und Änderungen herbeizuführen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:02
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  • Uuups - bitte um Entschuldigung: in der Description habe ich vor dem Gedankenstrich », zu diskreditieren« vergessen.

  • Vielleicht geht als Titel besser: »Als Marke [gesehen] wäre Terrorismus ein Flop«

  • Liebe Reviewer,

    aus gegebenem Anlass möchte ich gerne darstellen, wie es zu dieser Übersetzung gekommen ist - und eine Bitte äußern:

    Ich rechne für jeden Untertitel (aus dem .srt-File) aus, wie lange er zu sehen ist, und folge dann der Empfehlung in

    http://translations.ted.org/wiki/Transcribing_talks

    und dort insbesondere 4. (4.2, 4.3) und 5. (5.3, 5.4). Um damit klar zu kommen, mache ich starken Gebrauch von diesen Tips.

    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Compress_Subtitles .

    Aus dem Inhalt des ersten Link leite ich auch ab, dass ich etwa 15 bis 17½ Zeichen pro Sekunde habe und versuche, nie über 20 zu kommen. Außerdem steht bei einem der Verweise auf der Seite, dass man nicht über 2½ Worte pro Sekunde zeigen soll - auch daran versuche ich mich zu halten.

    Ich mache beim "rephrasing" und beim "compressing" auch Gebrauch von der Maßgabe (des ersten Links), dass man Informationen weglassen kann, wenn die in der näheren Umgebung schon einmal steht oder man von einem Zuschauer vermuten darf, dass er das Weggelassene normalerweise weiß.

    So viel zur Erklärung. Jetzt noch eine Bitte: in

    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Tackle_a_Review

    steht unter Punkt 2 dass der Reviewer den Translator kontaktieren soll, bevor ein Review zum Approval geschickt wird, weil ja schließlich unsere beiden Namen neben dem Talk erscheinen werden. Und da ich nicht gerne einen anderen Text übergebrezelt bekomme, bitte ich auch um Beachtung von Punkt 4.11.

    Vielen Dank - Norbert

  • Noch eine Bitte: Ich habe, falls direkte oder indirekte Rede vorkam, durchweg »Chevrons« (auch ›Guillemets‹ genannt) benutzt. Die sollen auch so bleiben. Doppelte Hochkommata " sind keine deutschen, sondern englische Satzzeichen, schlechter zu lesen, und wir verlieren damit Information (Anfang und Ende des Zitats) – und dazu gibt es keinen Grund. Ich habe mich im April und Mai 2013 mit einigen der deutschen Language Coordinator dahingehend geeinigt.

  • Satzzeichenfehler, Genitivgrammatik, Rechtschreibregelungen Präpositionen fehlerhaft, bezugsunklarheiten, Wortwahl

    Kommentare von Johanna:
    "Entgegnung" klingt hier nicht passend, da es nicht um eine verbale Antwort, sondern um die Reaktion (Handlung) darauf geht. Achtung Zeilenschaltung: Bei zwei Zeilen untereinander sollte eine Zeile nicht kürzer als die Hälfte der anderen sein. Viele Zeilen waren doppelt, warum? Vermutlich die Programm-umstellung? "physical" ist hier "körperlich", nicht "physikalisch". 8:50 "approach" ist hier "Ansatz", nicht Annäherung. 10:32 Ich glaube nicht, dass viele Leute "Suk" verstehen, obwohl es die richtige Übersetzung ist. Dasselbe gilt für 6:57 Schrapnell. Ist zwar korrekt, aber vielen sicher nicht geläufig. "Zivilgesellschaft" (civil society) ist ein fixer Ausdruck für den Teil der Gesellschaft, der die Handlungen der Politiker verfolgt. Nach einem Doppelpunkt folgt ein großer Anfangsbuchstabe, wenn ein vollständiger Satz danach kommt.

    Es gibt bei TED eine neue Richtlinie zu den Anführungszeichen: Aus technischen Gründen (weil einige Player nicht zur richtigen Darstellung in der Lage sind) sollten wir die einfachen bzw. doppelten geraden Anführungsstriche verwenden.

    Ich hoffe, du bist mit den Änderungen einverstanden. Wenn nicht, lass es mich bitte wissen. Kurze Antworten bevorzugt ;) Johanna

  • Hallo Johanna. Du hast die 42/21-Regel bei den meisten Untertiteln eingehalten, aber es noch einige dabei, wo es nicht hinhaut. Bitte schau dir diese noch einmal an. Dieses Video ist sehr hilfreich: https://www.youtube.com/watch?v=yvNQoD32Qqo. Lg, Nadine

German subtitles

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