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Die Notwendigkeit der Intersektionalität

  • 0:01 - 0:03
    Ich will etwas Neues versuchen.
  • 0:03 - 0:05
    Wenn Sie aufstehen können,
  • 0:05 - 0:06
    tun Sie es bitte jetzt.
  • 0:08 - 0:12
    Ich werde nun einige Namen nennen.
  • 0:12 - 0:15
    Wenn Sie einen Namen nicht erkennen,
  • 0:15 - 0:16
    mir nichts zu ihm sagen können,
  • 0:16 - 0:18
    bitte ich Sie, sich hinzusetzen
  • 0:18 - 0:20
    und sitzen zu bleiben.
  • 0:20 - 0:24
    Die letzte Person, die noch steht,
    testen wir auf ihr Wissen. Okay?
  • 0:24 - 0:26
    (Lachen)
  • 0:26 - 0:27
    Also dann:
  • 0:27 - 0:29
    Eric Garner.
  • 0:30 - 0:32
    Mike Brown.
  • 0:35 - 0:37
    Tamir Rice.
  • 0:40 - 0:41
    Freddie Gray.
  • 0:44 - 0:48
    Diejenigen, die noch stehen:
    Schauen Sie sich einmal im Saal um.
  • 0:48 - 0:52
    Ich würde sagen, die Hälfte
    oder etwas mehr steht noch.
  • 0:53 - 0:54
    Machen wir weiter.
  • 0:56 - 0:57
    Michelle Cusseaux.
  • 1:04 - 1:06
    Tanisha Anderson.
  • 1:10 - 1:12
    Aura Rosser.
  • 1:16 - 1:17
    Meagan Hockaday.
  • 1:19 - 1:21
    Wenn wir uns jetzt umsehen,
  • 1:21 - 1:23
    stehen noch etwa vier Menschen.
  • 1:23 - 1:28
    Ich stelle Sie aber nicht zur Schau,
    ich will nur ein klares Bild schaffen.
  • 1:28 - 1:30
    Setzen Sie sich ruhig wieder.
  • 1:30 - 1:31
    (Lachen)
  • 1:33 - 1:36
    Wenn Sie die ersten paar Namen
    erkannt haben, wissen Sie:
  • 1:36 - 1:38
    So hießen Afroamerikaner,
  • 1:38 - 1:42
    die in den letzten zweieinhalb Jahren
    von Polizisten getötet wurden.
  • 1:43 - 1:45
    Vielleicht wissen Sie aber nicht,
  • 1:45 - 1:50
    dass die anderen Namen
    auch zu Afroamerikanern gehören,
  • 1:50 - 1:55
    die im Verlauf der letzten
    zwei Jahre getötet wurden.
  • 1:56 - 1:58
    Nur eines unterscheidet die Namen,
  • 1:58 - 2:01
    die Sie erkannt haben, von den anderen:
  • 2:02 - 2:04
    ihr Geschlecht.
  • 2:05 - 2:08
    Zuerst möchte ich mal sagen,
  • 2:08 - 2:12
    dass es an diesem Publikum
    keine besonderen Auffälligkeiten gibt,
  • 2:12 - 2:16
    die die Mustererkennung erklären,
    die wir gerade gesehen haben.
  • 2:16 - 2:21
    Ich habe diese Übung dutzende Male
    überall im Land durchgeführt.
  • 2:21 - 2:24
    Ich habe sie mit Organisationen
    für Frauenrechte gemacht,
  • 2:24 - 2:26
    mit Bürgerrechtsgruppen,
  • 2:26 - 2:29
    mit Professoren, mit Studenten,
  • 2:29 - 2:33
    mit Psychologen, mit Soziologen,
  • 2:33 - 2:36
    sogar mit progressiven Mitgliedern
    des US-Kongresses.
  • 2:36 - 2:41
    Und stets war das Bewusstsein
    für das Ausmaß an polizeilicher Gewalt,
  • 2:41 - 2:43
    das schwarze Frauen erleben,
  • 2:43 - 2:45
    schwindend gering.
  • 2:46 - 2:49
    Das sollte uns eigentlich überraschen.
  • 2:49 - 2:51
    Hier geht es doch gleich um zwei Probleme:
  • 2:51 - 2:54
    einmal um polizeiliche Gewalt
    gegen Afroamerikaner,
  • 2:54 - 2:56
    aber auch um Gewalt gegen Frauen --
  • 2:56 - 3:00
    beides Themen, über die
    in letzter Zeit oft gesprochen wird.
  • 3:00 - 3:02
    Aber wenn wir darüber nachdenken,
  • 3:02 - 3:06
    wer von diesen Problemen betroffen ist --
  • 3:06 - 3:10
    darüber, wer die Leidtragenden
    dieser Probleme sind --
  • 3:10 - 3:13
    werden diese schwarzen Frauen nie erwähnt.
  • 3:14 - 3:17
    Kommunikationsexperten
    sagen dazu Folgendes:
  • 3:17 - 3:21
    Wenn bestimmte Fakten in keinen
    bereits vorhandenen Rahmen passen,
  • 3:21 - 3:25
    fällt es den Menschen schwer,
    neue Fakten zu berücksichtigen,
  • 3:25 - 3:28
    wenn sie über ein Problem nachdenken.
  • 3:29 - 3:32
    Unser Bewusstsein hat
    die Namen dieser Frauen vergessen,
  • 3:32 - 3:36
    weil es keinen Rahmen gibt,
    in dem wir sie betrachten können,
  • 3:36 - 3:38
    in dem wir uns an sie erinnern können,
  • 3:38 - 3:40
    in dem sie greifbar für uns werden.
  • 3:41 - 3:46
    Folglich werden sie von Reportern
    nicht als Erstes erwähnt,
  • 3:46 - 3:49
    von Entscheidungsträgern ignoriert
  • 3:49 - 3:55
    und von Politikern wird nicht gefordert
    oder verlangt, sie anzuhören.
  • 3:56 - 3:59
    Vielleicht fragen Sie sich,
    warum ein Rahmen wichtig ist.
  • 3:59 - 4:03
    Es geht doch um ein Problem,
  • 4:03 - 4:06
    das sowohl Schwarze
    als auch Frauen betrifft.
  • 4:06 - 4:10
    Müsste das nicht gezwungenermaßen
    auch Schwarze betreffen, die Frauen sind,
  • 4:10 - 4:13
    und Frauen, die schwarz sind?
  • 4:14 - 4:16
    Die einfache Antwort ist,
  • 4:16 - 4:19
    dass soziale Gerechtigkeit
    hier von oben nach unten erfolgt,
  • 4:19 - 4:22
    und das funktioniert oft einfach nicht.
  • 4:22 - 4:25
    Wenn uns der Rahmen fehlt, um zu erkennen,
  • 4:25 - 4:30
    dass soziale Probleme jedes Mitglied
    einer bestimmten Gruppe betreffen,
  • 4:30 - 4:33
    bleiben in unseren Bewegungen
    viele von ihnen unberücksichtigt,
  • 4:33 - 4:36
    die dadurch praktisch
    in die Isolation getrieben werden.
  • 4:37 - 4:41
    Das muss aber nicht so sein.
  • 4:42 - 4:47
    Vor vielen Jahren begann ich, den Begriff
    "Intersektionalität" zu benutzen,
  • 4:47 - 4:51
    um darauf hinzuweisen, dass sich
    viele Probleme in unserer Gesellschaft,
  • 4:51 - 4:54
    wie Rassismus und Sexismus,
  • 4:54 - 4:56
    in vielen Fällen überlappen,
  • 4:56 - 5:00
    und dass soziale Ungerechtigkeit
    daher vielschichtig sein kann.
  • 5:01 - 5:03
    Das Ereignis,
  • 5:03 - 5:06
    das die Intersektionalität
    ins Leben gerufen hat,
  • 5:06 - 5:11
    war meine zufällige Begegnung
    mit Emma DeGraffenreid.
  • 5:12 - 5:16
    Emma DeGraffenreid war Afroamerikanerin,
  • 5:16 - 5:19
    eine arbeitende Ehefrau und Mutter.
  • 5:19 - 5:24
    Ich erfuhr von ihrer Geschichte
    aus dem Rechtsgutachten eines Richters,
  • 5:24 - 5:28
    der ihre Klage gegen einen
    örtlichen Autohersteller
  • 5:28 - 5:35
    auf der Grundlage von Rassen-
    und Geschlechterdiskriminierung abwies.
  • 5:35 - 5:41
    Wie so viele afroamerikanische Frauen
    suchte Emma nach einer besseren Arbeit
  • 5:41 - 5:43
    für ihre Familie und andere.
  • 5:43 - 5:47
    Sie wollte ein besseres Leben
    für ihre Kinder und ihre Familie.
  • 5:47 - 5:51
    Sie bewarb sich für einen Job,
    wurde aber abgelehnt --
  • 5:51 - 5:55
    aus dem Grund, dachte sie,
    dass sie eine schwarze Frau war.
  • 5:56 - 6:00
    Der betreffende Richter
    wies Emmas Klage ab
  • 6:00 - 6:03
    und begründete seine Entscheidung damit,
  • 6:03 - 6:07
    dass der Arbeitgeber tatsächlich
    einerseits Afroamerikaner
  • 6:07 - 6:10
    und andererseits Frauen einstellte.
  • 6:11 - 6:15
    Aber der Richter erkannte
    das eigentliche Problem nicht,
  • 6:15 - 6:19
    auf das Emma hinweisen wollte:
  • 6:19 - 6:22
    Die Afroamerikaner, die dort arbeiteten,
  • 6:22 - 6:25
    meistens im Industrie-
    und Wartungsbereich,
  • 6:25 - 6:27
    waren alle Männer.
  • 6:27 - 6:29
    Und die Frauen, die dort arbeiteten --
  • 6:29 - 6:33
    in der Regel als Sekretärinnen
    oder an der Rezeption --
  • 6:33 - 6:34
    waren alle weiß.
  • 6:35 - 6:39
    Nur wenn der Richter den Zusammenhang
    zwischen diesen Richtlinien erkannte,
  • 6:39 - 6:43
    würde er die zweifache Diskriminierung
    nachvollziehen können,
  • 6:43 - 6:46
    der Emma DeGraffenreid ausgesetzt war.
  • 6:47 - 6:50
    Aber er gestattete es Emma nicht,
  • 6:50 - 6:54
    zwei Rechtsansprüche zu kombinieren,
    um ihre Geschichte zu erzählen,
  • 6:54 - 6:56
    denn er war der Überzeugung:
  • 6:56 - 6:58
    Würde er das zulassen,
  • 6:58 - 7:02
    hätte sie einen Anspruch
    auf bevorzugte Behandlung.
  • 7:02 - 7:07
    Wenn sie zweimal austeilen dürfte,
    hätte sie einen unfairen Vorteil,
  • 7:07 - 7:12
    da afroamerikanische Männer
    und weiße Frauen das nur einmal könnten.
  • 7:12 - 7:16
    Aber natürlich mussten
    weder afroamerikanische Männer
  • 7:16 - 7:18
    noch weiße Frauen
  • 7:18 - 7:22
    gegen Diskriminierung aufgrund
    von Rasse und Geschlecht klagen,
  • 7:22 - 7:25
    um von der Diskriminierung zu erzählen,
  • 7:25 - 7:27
    die sie erlebten.
  • 7:27 - 7:32
    Warum lag die wahre Ungerechtigkeit
    nicht in der Weigerung des Gesetzes,
  • 7:32 - 7:35
    afroamerikanische Frauen zu beschützen,
  • 7:35 - 7:39
    weil sie einfach nicht auf genau
    dieselbe Weise diskriminiert wurden,
  • 7:39 - 7:43
    wie weiße Frauen
    und afroamerikanische Männer?
  • 7:43 - 7:46
    Anstatt den Rahmen zu erweitern,
  • 7:46 - 7:49
    um afroamerikanische Frauen
    miteinzubeziehen,
  • 7:49 - 7:53
    verwarf das Gericht ihren Fall einfach.
  • 7:54 - 7:58
    Als Studentin des
    Antidiskriminierungsrechts,
  • 7:58 - 8:00
    als Feministin,
  • 8:00 - 8:02
    als Anti-Rassistin,
  • 8:02 - 8:05
    traf mich der Fall zutiefst.
  • 8:05 - 8:10
    Es fühlte sich wie eine
    Ungerechtigkeit hoch zwei an.
  • 8:10 - 8:15
    Zum einen durften schwarze Frauen
    nicht in dieser Fabrik arbeiten.
  • 8:16 - 8:20
    Dann bekräftigte das Gericht
    diese Ausgrenzung noch,
  • 8:20 - 8:23
    indem es sie nicht
    strafrechtlich verfolgte.
  • 8:23 - 8:28
    Und dann gab es noch nicht einmal
    einen Namen für dieses Problem.
  • 8:28 - 8:31
    Wir wissen alle: Wenn ein Problem
    keinen Namen hat,
  • 8:31 - 8:33
    kann man es nicht sehen,
  • 8:33 - 8:37
    und wenn man es nicht sehen kann,
    kann man es auch nicht lösen.
  • 8:38 - 8:41
    Viele Jahre später erkannte ich,
  • 8:41 - 8:44
    dass Emmas Problem
  • 8:44 - 8:47
    durch einen falschen Rahmen
    verursacht wurde.
  • 8:47 - 8:49
    Der Rahmen, den das Gericht
  • 8:49 - 8:54
    der Diskriminierung aufgrund
    von Geschlecht oder Rasse zuordnete,
  • 8:54 - 8:57
    war unvollständig und verzerrt.
  • 8:58 - 9:03
    Meine Aufgabe war es herauszufinden,
  • 9:03 - 9:06
    ob es für dieses Problem
    eine Alternative gab;
  • 9:06 - 9:10
    eine Art Prisma für die Zwickmühle,
    in der sich Emma befand,
  • 9:10 - 9:12
    das uns erlauben würde,
  • 9:12 - 9:16
    sie vor dem Vakuum im Gesetz zu bewahren;
  • 9:16 - 9:20
    durch das die Richter
    ihr Problem sehen könnten.
  • 9:21 - 9:23
    Also dachte ich mir:
  • 9:23 - 9:28
    Wenn ich eine Kreuzung
    als Vergleich verwende,
  • 9:28 - 9:32
    können die Richter Emmas Problem
    vielleicht klarer erkennen.
  • 9:33 - 9:38
    Die Straßen dieser Kreuzung
    würden folglich darstellen,
  • 9:38 - 9:44
    wie die Arbeitnehmer nach Rasse
    und Geschlecht verteilt sind.
  • 9:44 - 9:49
    Und der Verkehr auf diesen Straßen
    wäre dann die Einstellungspolitik
  • 9:49 - 9:53
    sowie die anderen Vorgehensweisen,
    die diese Straßen benutzt haben.
  • 9:54 - 9:58
    Da Emma nun sowohl schwarz
    als auch eine Frau war,
  • 9:58 - 10:01
    stand sie genau da,
  • 10:01 - 10:04
    wo sich diese zwei Straßen überschneiden,
  • 10:04 - 10:09
    und die Wucht des Verkehrs dieser Firma
    traf sie gleich auf zweierlei Art:
  • 10:09 - 10:12
    sowohl für Rasse als auch für Geschlecht.
  • 10:15 - 10:19
    Das Gesetz ist wie ein Krankenwagen,
  • 10:19 - 10:23
    der Emma nur behandeln kann,
    wenn sie nachweislich
  • 10:23 - 10:25
    entweder auf der Straße
    für Rasse verletzt wurde,
  • 10:25 - 10:27
    oder auf der für Geschlecht;
  • 10:27 - 10:31
    nicht aber dort, wo sich
    die Straßen überschneiden.
  • 10:32 - 10:37
    Wie nennt man das also, wenn man
    von mehreren Kräften getroffen wird
  • 10:37 - 10:41
    und dann ganz auf sich gestellt ist?
  • 10:42 - 10:44
    "Intersektionalität" schien mir zu passen.
  • 10:46 - 10:49
    Ich würde später noch erfahren,
  • 10:49 - 10:51
    dass afroamerikanische Frauen,
  • 10:51 - 10:53
    wie auch Frauen anderer Hautfarben,
  • 10:53 - 10:57
    wie so viele andere Gruppen auf der Welt,
    die an den Rand gedrängt wurden,
  • 10:57 - 11:01
    mit allen möglichen Problemen
    und Herausforderungen zu kämpfen hatten,
  • 11:01 - 11:04
    und zwar aufgrund von Intersektionalität,
  • 11:04 - 11:08
    aufgrund des Zusammenpralls
    von Rasse und Geschlecht,
  • 11:08 - 11:13
    von Heterosexismus, Transphobie,
    Xenophobie, Behindertenfeindlichkeit.
  • 11:13 - 11:17
    All diese sozialen Strömungen
    treffen aufeinander
  • 11:17 - 11:22
    und schaffen manchmal
    wirklich einzigartige Situationen.
  • 11:23 - 11:26
    Doch wenngleich Intersektionalität
  • 11:27 - 11:32
    unser Bewusstsein dafür gestärkt hat,
    wie schwarze Frauen leben,
  • 11:33 - 11:37
    offenbart sie uns auch
    die tragischen Umstände,
  • 11:37 - 11:41
    unter denen Afroamerikanerinnen sterben.
  • 11:42 - 11:45
    Polizeiliche Gewalt gegen schwarze Frauen
  • 11:46 - 11:47
    ist nur zu real.
  • 11:48 - 11:51
    Schwarze Frauen sind solch
    extremer Gewalt ausgesetzt,
  • 11:51 - 11:53
    dass es nicht überraschend ist,
  • 11:54 - 11:58
    wenn einige von ihnen eine Begegnung
    mit Polizisten nicht überleben.
  • 11:59 - 12:03
    Schwarze Mädchen,
    die gerade mal sieben waren,
  • 12:03 - 12:06
    und Urgroßmütter, die schon 95 waren,
  • 12:08 - 12:10
    wurden bereits von Polizisten getötet.
  • 12:10 - 12:12
    Sie wurden in ihren Wohnzimmern getötet,
  • 12:13 - 12:14
    in ihren Schlafzimmern.
  • 12:15 - 12:17
    Sie wurden in ihren Autos
  • 12:18 - 12:20
    und auf der Straße getötet.
  • 12:20 - 12:23
    Sie wurden vor ihren Eltern getötet
  • 12:23 - 12:26
    und vor ihren Kindern.
  • 12:26 - 12:28
    Sie wurden erschossen.
  • 12:29 - 12:31
    Sie wurden zu Tode getreten.
  • 12:32 - 12:34
    Sie wurden erwürgt.
  • 12:35 - 12:38
    Sie wurden zu Tode malträtiert.
  • 12:38 - 12:40
    Sie wurden zu Tode getasert.
  • 12:41 - 12:44
    Sie wurden getötet,
    als sie nach Hilfe riefen.
  • 12:46 - 12:49
    Sie wurden getötet, als sie alleine waren,
  • 12:49 - 12:52
    und auch dann, als sie
    mit anderen zusammen waren.
  • 12:53 - 12:56
    Sie wurden als Schwarze
    beim Einkaufen getötet,
  • 12:57 - 12:58
    als Schwarze am Steuer,
  • 12:59 - 13:03
    als geistig behinderte Schwarze,
  • 13:03 - 13:06
    als Schwarze infolge eines Ehestreits.
  • 13:07 - 13:11
    Sogar obdachlose Schwarze wurden getötet.
  • 13:12 - 13:15
    Sie wurden beim Telefonieren getötet,
  • 13:15 - 13:17
    als sie mit Freunden lachten,
  • 13:17 - 13:20
    als sie in einem als gestohlen
    gemeldeten Auto saßen,
  • 13:20 - 13:24
    und als sie vor dem Weißen Haus
    eine 180-Grad-Wendung machten,
  • 13:24 - 13:27
    mit einem Baby auf dem Rücksitz.
  • 13:28 - 13:31
    Warum kennen wir diese Geschichten nicht?
  • 13:33 - 13:37
    Warum erzeugt der Verlust ihrer Leben
  • 13:37 - 13:41
    nicht den gleichen Medienrummel
    und gemeinsamen Aufschrei
  • 13:41 - 13:44
    wie die Leben, die ihre Brüder verloren?
  • 13:46 - 13:48
    Zeit, dass sich das ändert.
  • 13:51 - 13:52
    Was können wir also tun?
  • 13:55 - 14:00
    Seit 2014 fordert
    das African-American Policy Forum,
  • 14:00 - 14:02
    dass wir "ihren Namen sagen",
  • 14:04 - 14:07
    bei Kundgebungen, Protesten,
  • 14:08 - 14:11
    bei Konferenzen und in Meetings --
  • 14:11 - 14:13
    überall da,
  • 14:13 - 14:17
    wo staatliche Gewalt
    gegen Schwarze thematisiert wird.
  • 14:19 - 14:21
    Aber das reicht noch nicht.
  • 14:21 - 14:24
    Wir müssen bereit sein, mehr zu tun.
  • 14:24 - 14:27
    Wir müssen bereit sein, Zeuge zu werden;
  • 14:27 - 14:31
    Zeuge der oftmals schmerzvollen Realität,
  • 14:31 - 14:34
    vor der wir lieber die Augen
    verschließen würden;
  • 14:34 - 14:37
    Zeugen der alltäglichen
    Demütigungen und der Gewalt,
  • 14:37 - 14:40
    der viele schwarze Frauen
    ausgesetzt gewesen sind,
  • 14:40 - 14:43
    unabhängig von Hautfarbe,
  • 14:43 - 14:45
    Alter, geschlechtlichem Ausdruck,
  • 14:45 - 14:48
    Sexualität und Behinderungsgrad.
  • 14:49 - 14:53
    Wir haben also nun die Gelegenheit --
  • 14:53 - 14:56
    und bedenken Sie, dass einige der Bilder,
  • 14:56 - 15:00
    die ich Ihnen gleich zeige,
    verstörend sein könnten --
  • 15:00 - 15:05
    gemeinsam Zeuge dieser Gewalt zu werden.
  • 15:06 - 15:10
    Die Stimme der atemberaubenden
    Abby Dobson wird uns begleiten.
  • 15:11 - 15:14
    Und während wir mit diesen Frauen sitzen,
  • 15:15 - 15:20
    von denen einige Gewalt erlebt
    und andere sie nicht überlebt haben,
  • 15:21 - 15:23
    haben wir die Gelegenheit,
  • 15:23 - 15:27
    den Anfang dieses Vortrags umzukehren,
  • 15:27 - 15:29
    als wir nicht für diese Frauen
    stehen konnten,
  • 15:29 - 15:33
    weil wir ihre Namen nicht kannten.
  • 15:34 - 15:37
    Daher wird es am Ende dieses Videos
    einen Namensaufruf geben.
  • 15:39 - 15:42
    Die Namen mehrerer
    schwarzer Frauen werden erscheinen.
  • 15:43 - 15:48
    Diejenigen, die können, bitte ich,
    gemeinsam diese Namen zu rufen,
  • 15:48 - 15:50
    und zwar, so laut Sie können --
  • 15:50 - 15:53
    durcheinander, ungeordnet.
  • 15:53 - 15:56
    Lassen Sie uns eine Kakophonie
    von Klängen erzeugen,
  • 15:57 - 16:00
    um auszudrücken,
  • 16:00 - 16:02
    dass wir diese Frauen emporheben wollen,
  • 16:02 - 16:04
    mit ihnen sitzen wollen,
  • 16:04 - 16:07
    ihre Zeugen werden wollen,
  • 16:07 - 16:10
    sie ins Licht tragen wollen.
  • 16:16 - 16:20
    (singend) Abby Dobson: Sag,
  • 16:23 - 16:28
    sag ihren Namen.
  • 16:31 - 16:34
    Sag,
  • 16:34 - 16:36
    [Kein Schweigen mehr
    bei Gewalt gegen schwarze Frauen;]
  • 16:36 - 16:38
    [wir müssen ihren Namen sagen.]
  • 16:42 - 16:43
    (Publikum) Shelly!
  • 16:45 - 16:46
    (Publikum) Kayla!
  • 16:54 - 17:00
    AD: Sag ihren Namen.
  • 17:00 - 17:02
    (Publikum ruft Namen)
  • 17:02 - 17:09
    AD: Sag, sag,
  • 17:10 - 17:16
    sag ihren Namen.
  • 17:17 - 17:22
    Sag ihren Namen.
  • 17:22 - 17:25
    Für alle Namen, die ich nie kennen werde;
  • 17:25 - 17:27
    [Bitte steht für diese Frauen]
  • 17:27 - 17:29
    [und sagt ihre Namen
    im Namen aller Frauen,]
  • 17:29 - 17:31
    [die staatlich geduldete Gewalt
    erlitten haben.]
  • 17:33 - 17:34
    AD: Sag ihren Namen.
  • 17:34 - 17:37
    Kimberlé Crenshaw: Aiyanna Stanley Jones,
  • 17:37 - 17:41
    Janisha Fonville, Kathryn Johnston,
    Kayla Moore,
  • 17:41 - 17:44
    Michelle Cusseaux, Rekia Boyd,
  • 17:44 - 17:48
    Shelly Frey, Tarika, Yvette Smith.
  • 17:49 - 17:56
    AD: Sag ihren Namen.
  • 17:59 - 18:02
    KC: Wie ich am Anfang bereits sagte:
  • 18:02 - 18:05
    Wenn wir ein Problem nicht sehen können,
  • 18:06 - 18:08
    können wir es nicht lösen.
  • 18:09 - 18:12
    Wir sind zusammengekommen,
    um Zeuge der Leben zu werden,
  • 18:12 - 18:14
    die diese Frauen verloren haben.
  • 18:15 - 18:18
    Aber nun ist die Zeit gekommen,
  • 18:18 - 18:20
    von Trauer und Schmerz
  • 18:20 - 18:23
    zu Tat und Veränderung überzugehen.
  • 18:24 - 18:26
    Das können wir tun.
  • 18:27 - 18:29
    Es liegt in unserer Hand.
  • 18:31 - 18:33
    Vielen Dank für Ihr Mitwirken.
  • 18:33 - 18:34
    Danke.
  • 18:34 - 18:36
    (Beifall)
Title:
Die Notwendigkeit der Intersektionalität
Speaker:
Kimberlé Crenshaw
Description:

Wir müssen, mehr als je zuvor, der Realität der Rassen- und Geschlechterdiskriminierung furchtlos ins Auge blicken und verstehen, wie sich diese beiden Phänomene überlappen und dadurch noch mehr Schaden anrichten können. Kimberlé Crenshaw bezeichnet dieses Phänomen als "Intersektionalität" und erklärt es folgendermaßen: Wenn man im Mittelpunkt mehrerer Arten von Ausgrenzung steht, wird man am Ende wahrscheinlich von allen gleichzeitig betroffen sein. In diesem bewegenden Vortrag ruft sie uns dazu auf, uns diese Realität bewusst vor Augen zu führen und uns für die Opfer von Vorurteilen stark zu machen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:49
Nadine Hennig approved German subtitles for The urgency of intersectionality
Nadine Hennig edited German subtitles for The urgency of intersectionality
Nadine Hennig edited German subtitles for The urgency of intersectionality
Swenja Gawantka accepted German subtitles for The urgency of intersectionality
Marcel Stirner edited German subtitles for The urgency of intersectionality
Swenja Gawantka declined German subtitles for The urgency of intersectionality
Swenja Gawantka edited German subtitles for The urgency of intersectionality
Swenja Gawantka edited German subtitles for The urgency of intersectionality
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