Kriegsheimkehrer haben es schwer in unserer einsamen Gesellschaft
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0:02 - 0:05Nach 15 Jahren Arbeit als Kriegsreporter
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0:05 - 0:09wurde mir eines Tages klar,
dass ich ein ernstes Problem hatte. -
0:09 - 0:11Irgendetwas stimmte nicht mit mir.
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0:11 - 0:15Es war rund ein Jahr vor dem 11. September
und wir befanden uns noch nicht im Krieg. -
0:15 - 0:18PTBS war noch nirgends Thema,
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0:18 - 0:22auch nicht die Auswirkungen
von Traumata und Krieg -
0:22 - 0:24auf die menschliche Psyche.
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0:25 - 0:27Ich hatte einige
Monate in Afghanistan verbracht -
0:27 - 0:30und die Nordallianz begleitet,
die gegen die Taliban kämpfte. -
0:30 - 0:33Damals hatten die Taliban
Luftstreitkräfte, -
0:33 - 0:37Kampfflugzeuge, Panzer und Artillerie
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0:37 - 0:40und einige Male erwischte es uns schwer.
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0:40 - 0:42Wir erlebten sehr unschöne Dinge.
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0:43 - 0:45Aber ich war mir keiner negativen
Wirkung auf mich bewusst. -
0:45 - 0:47Ich dachte wenig darüber nach.
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0:47 - 0:49Ich kam zurück nach Hause, nach New York.
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0:49 - 0:52Eines Tages jedoch ging ich
in eine U-Bahn-Station -
0:52 - 0:55und zum ersten Mal in meinem Leben
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0:55 - 0:57ergriff mich eine Höllenangst.
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0:57 - 0:59Ich hatte eine heftige Panikattacke.
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1:00 - 1:03Ich hatte viel mehr Angst
als jemals in Afghanistan. -
1:04 - 1:07Alles sah aus, als wollte es mich töten.
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1:08 - 1:10Ich konnte mir nicht erklären wieso.
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1:10 - 1:12Die Züge fuhren zu schnell.
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1:12 - 1:14Es waren zu viele Menschen da.
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1:14 - 1:15Die Lichter waren zu grell.
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1:15 - 1:18Alles war zu laut,
alles bewegte sich zu schnell. -
1:18 - 1:22Ich lehnte mich gegen eine Säule
und wartete einfach. -
1:23 - 1:26Als ich es nicht länger ertragen konnte,
lief ich aus der Station -
1:26 - 1:28und ging stattdessen zu Fuß.
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1:30 - 1:34Später fand ich heraus, dass es
Kurzzeit-PTBS gewesen war: -
1:34 - 1:36Posttraumatische Belastungsstörung.
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1:37 - 1:40Wir stammen von Tieren, Primaten ab,
die Gefahrenphasen überleben mussten. -
1:40 - 1:44Wenn das eigene Leben in Gefahr war,
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1:44 - 1:46reagiert man auf seltsame Geräusche.
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1:47 - 1:50Man schläft oberflächlich
und wacht leicht auf. -
1:50 - 1:52Die lebensbedrohliche Erfahrung
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1:52 - 1:54wiederholt sich in
Albträumen und Flashbacks. -
1:55 - 1:58Man neigt zu Wut,
weil sie einen kampfbereit macht. -
1:58 - 2:02Oder zu Depression,
weil man sich dadurch sozial zurückzieht. -
2:02 - 2:03So ist man geschützt.
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2:04 - 2:08Das ist nicht angenehm,
aber besser, als gefressen zu werden. -
2:08 - 2:11Die meisten Menschen
erholen sich relativ schnell -
2:11 - 2:13nach ein paar Wochen oder Monaten.
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2:13 - 2:16Ich hatte immer wieder Panikattacken,
aber irgendwann hörten sie auf. -
2:16 - 2:19Ich hatte keine Ahnung,
dass sie mit dem Krieg zusammenhingen. -
2:19 - 2:21Ich dachte einfach, ich werde verrückt,
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2:21 - 2:24und dann dachte ich,
dass ich nicht mehr verrückt werde. -
2:25 - 2:28Aber ungefähr 20 Prozent der Betroffenen
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2:28 - 2:31leiden an chronischer Langzeit-PTBS.
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2:31 - 2:34Sie sind nicht an
vorübergehende Gefahr angepasst, -
2:34 - 2:38sie kommen ohne Hilfe
mit dem Alltag nicht zurecht. -
2:38 - 2:42Anfällig für Langzeit-PTBS sind Menschen,
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2:42 - 2:44die als Kind missbraucht wurden,
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2:44 - 2:46die als Kind Traumata erlitten,
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2:46 - 2:49Menschen mit niedrigem Bildungsstand
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2:49 - 2:51oder psychischen Störungen in der Familie.
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2:51 - 2:53Wenn man in Vietnam diente
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2:53 - 2:55und einen schizophrenen Bruder hat,
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2:55 - 2:59ist das Risiko einer darauffolgenden
PTBS wesentlich höher. -
3:01 - 3:03Ich begann die Sache
als Journalist zu recherchieren. -
3:04 - 3:07Dabei fiel mir auf,
dass da etwas nicht stimmte. -
3:07 - 3:10Die Zahlen bewegten sich
in die falsche Richtung. -
3:11 - 3:13Mit jedem Krieg,
den wir als Land geführt haben, -
3:13 - 3:15angefangen beim Bürgerkrieg,
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3:15 - 3:18hat die Intensität der Kriege nachgelassen
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3:19 - 3:22und die Verlustrate ist gesunken.
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3:23 - 3:25Aber die Invalidenrate ist gestiegen.
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3:25 - 3:27Die Zahlen sollten
in dieselbe Richtung gehen. -
3:28 - 3:30Aber das tun sie nicht.
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3:32 - 3:38Die Verlustraten im Irak und
in Afghanistan waren zum Glück -
3:38 - 3:42nur ein Drittel derjenigen in Vietnam.
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3:44 - 3:50Aber die Invalidenrate
ist dreimal so hoch. -
3:52 - 3:57Zurzeit sind 10 Prozent des US-Militärs
im aktiven Kriegseinsatz, -
3:58 - 4:0010 Prozent oder weniger.
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4:00 - 4:02Sie schießen auf Menschen, töten Menschen,
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4:02 - 4:04werden angeschossen,
sehen ihre Freunde sterben. -
4:04 - 4:06Das ist unfassbar traumatisch.
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4:06 - 4:09Aber es betrifft nur
10 Prozent unseres Militärs. -
4:09 - 4:11Aber rund die Hälfte unseres Militärs
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4:11 - 4:15hat bei der Regierung um irgendeine
Art von PTBS-Kompensation angesucht. -
4:17 - 4:22Selbstmord scheint nicht dazu zu passen.
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4:22 - 4:26Wir haben alle von
der tragischen Statistik gehört, -
4:26 - 4:31dass sich in den USA jeden Tag
im Schnitt 22 Veteranen umbringen. -
4:32 - 4:33Die meisten wissen nicht,
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4:33 - 4:38dass der Großteil dieser Selbstmorde
von Vietnam-Veteranen begangen wird. -
4:38 - 4:41Wenn Menschen aus dieser Generation
sich das Leben nehmen, -
4:41 - 4:45hat das nicht unbedingt
etwas mit dem Krieg zu tun, -
4:45 - 4:48in dem sie vor 50 Jahren kämpften.
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4:49 - 4:53Es gibt keine statistische Verbindung
zwischen Krieg und Selbstmord. -
4:53 - 4:56Das Selbstmordrisiko steigt nicht,
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4:56 - 4:59wenn man beim Militär ist
und in vielen Kämpfen dabei ist. -
4:59 - 5:03Laut einer Studie ist das Selbstmord-
Risiko sogar etwas niedriger, -
5:03 - 5:07wenn man im Irak oder in Afghanistan war.
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5:09 - 5:11Für mein Anthropologie-Studium
an der Universität -
5:11 - 5:14führte ich eine Feldforschung
im Navajo-Reservat durch -
5:14 - 5:18und schrieb meine Abschlussarbeit
über die Navajo-Langstreckenläufer. -
5:18 - 5:26Als ich vor kurzem zu PTBS recherchierte,
kam mir eine Idee. -
5:26 - 5:29Im Rückblick auf meine damalige Arbeit
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5:29 - 5:33dachte ich mir, dass die Navajo,
die Apachen und die Komantschen, -
5:34 - 5:36die alle Kriegernationen waren,
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5:36 - 5:40sicher nie PTBS hatten,
wie es bei uns der Fall ist. -
5:41 - 5:44Wenn ihre Krieger
aus dem Kampf gegen das US-Militär -
5:44 - 5:46oder andere Stämme heimkehrten,
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5:46 - 5:50setzten sie sicher einfach
ihr Stammesleben fort. -
5:52 - 5:55Vielleicht sind also nicht
die Geschehnisse da draußen -
5:55 - 5:59der Grund für die vielen Fälle
von Langzeit-PTBS, -
6:00 - 6:03sondern die Gesellschaft,
in die man heimkehrt. -
6:03 - 6:08Vielleicht kommt man durch den starken
Zusammenhalt in einer Stammesgesellschaft -
6:09 - 6:11leichter über Traumata hinweg.
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6:12 - 6:17Wenn man hingegen in eine entfremdete
moderne Gesellschaft zurückkommt, -
6:17 - 6:20bleibt man vielleicht
sein Leben lang traumatisiert. -
6:20 - 6:23Anders gesagt, vielleicht sind
nicht die Veteranen das Problem, -
6:23 - 6:25vielleicht sind wir das Problem.
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6:27 - 6:32Sicher ist, dass die moderne Gesellschaft
die menschliche Psyche stark belastet, -
6:33 - 6:35und das in jeder Hinsicht.
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6:37 - 6:39Je reicher eine Gesellschaft wird,
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6:42 - 6:45umso höher und nicht niedriger
ist die Selbstmordrate. -
6:46 - 6:48In einer modernen Gesellschaft
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6:48 - 6:50ist das Risiko für Depressionen
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6:52 - 6:55bis zu achtmal höher
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6:55 - 6:58als in einer armen Agrargesellschaft.
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6:59 - 7:03Die moderne Gesellschaft weist wohl
die höchsten Raten für Selbstmord, -
7:03 - 7:06Depression und Ängstlichkeit,
Einsamkeit und Kindesmisshandlung -
7:06 - 7:08der gesamten Menschheitsgeschichte auf.
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7:09 - 7:12In einer Studie wurden
die Frauen in Nigeria, -
7:13 - 7:17einem der chaotischsten,
brutalsten, korruptesten -
7:17 - 7:19und ärmsten Länder Afrikas,
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7:19 - 7:21mit Frauen in Nordamerika verglichen.
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7:21 - 7:26Die höchste Rate von Depression fand sich
bei Frauen in den Städten Nordamerikas. -
7:26 - 7:28Diese Gruppe war auch die reichste.
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7:29 - 7:32Also zurück zum US-Militär.
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7:33 - 7:3610 Prozent sind im aktiven Kriegseinsatz.
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7:36 - 7:40Etwa 50 Prozent haben um
PTBS-Kompensation angesucht. -
7:42 - 7:47Also wurden rund 40 Prozent der Veteranen
nicht in Übersee traumatisiert, -
7:48 - 7:50sondern haben nach ihrer Heimkehr gemerkt,
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7:50 - 7:54dass sie bedrohlich
entfremdet und depressiv sind. -
7:56 - 7:59Was ist also los mit diesen Menschen?
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7:59 - 8:03Was fehlt jenen unbekannten 40 Prozent,
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8:03 - 8:07die Probleme haben,
aber nicht verstehen wieso? -
8:07 - 8:08Vielleicht liegt es daran:
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8:08 - 8:11Vielleicht hatten sie
in ihrer Einheit in Übersee -
8:11 - 8:15das Gefühl einer
Stammeszugehörigkeit und Nähe. -
8:16 - 8:19Sie aßen gemeinsam,
schliefen gemeinsam, -
8:19 - 8:21führten gemeinsam
Aufgaben und Einsätze aus. -
8:21 - 8:24Sie schenkten einander blindes Vertrauen.
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8:25 - 8:27Und dann kommen sie nach Hause
-
8:27 - 8:29und müssen all das aufgeben.
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8:30 - 8:34Sie kommen zurück in
eine moderne Gesellschaft, -
8:34 - 8:37die schon für Menschen, die nicht
beim Militär waren, schwierig ist -- -
8:37 - 8:39die für alle schwierig ist.
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8:39 - 8:43Wir konzentrieren uns
immer nur auf Traumata und PTBS. -
8:45 - 8:47Aber vielleicht sind für viele von ihnen
-
8:47 - 8:49nicht Traumata das Problem.
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8:49 - 8:51Ich meine, natürlich sind
Soldaten traumatisiert -
8:51 - 8:54und diejenigen, die behandelt
werden müssen. -
8:54 - 8:55Aber vielleicht ist für viele
-
8:55 - 8:58die Entfremdung das Problem.
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8:58 - 9:01Vielleicht haben wir für manches
nur das falsche Wort -
9:01 - 9:04und es würde schon helfen,
wenn wir unsere Sprache, -
9:04 - 9:05unser Verständnis ändern.
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9:05 - 9:07"Post-Einsatz-Entfremdungssyndrom."
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9:07 - 9:12Vielleicht würde allein diese Bezeichnung
schon manchen dabei helfen, -
9:12 - 9:16mit der Vorstellung von
einem Trauma aufzuhören, -
9:16 - 9:18das nie wirklich passiert ist,
-
9:18 - 9:20nur um ein Gefühl zu erklären,
das wirklich da ist. -
9:21 - 9:23Es ist nämlich ein
extrem gefährliches Gefühl. -
9:23 - 9:26Entfremdung und Depressionen
können zu Selbstmord führen. -
9:26 - 9:28Diese Menschen sind in Gefahr
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9:28 - 9:30und es ist wichtig zu verstehen warum.
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9:31 - 9:35Beim israelischen Militär liegt
die PTBS-Rate bei rund einem Prozent. -
9:36 - 9:41Theoretisch muss in Israel
jeder Militärdienst leisten. -
9:41 - 9:44Bei ihrer Heimkehr von der Front
kommen die Soldaten nicht -
9:44 - 9:48von einem militärischen
in ein ziviles Umfeld zurück. -
9:49 - 9:52Sie kehren heim in eine Gemeinschaft,
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9:52 - 9:55in der jeder das Militär versteht.
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9:55 - 9:57Jeder war schon beim Militär
oder wird es noch sein. -
9:57 - 9:59Jeder versteht ihre Situation.
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9:59 - 10:02Es ist wie in einem großen
gemeinsamen Stamm. -
10:02 - 10:05Wenn man eine traumatisierte Laborratte
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10:05 - 10:08allein in einen Käfig steckt,
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10:08 - 10:12kann man ihre Trauma-Symptome
fast unendlich lange aufrechterhalten. -
10:12 - 10:17Wenn man aber dieselbe Laborratte
mit anderen Ratten zusammensteckt, -
10:18 - 10:21hat sie sich nach ein paar Wochen erholt.
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10:24 - 10:25Nach dem 11. September
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10:27 - 10:30sank die Mordrate in
New York City um 40 Prozent. -
10:30 - 10:32Die Selbstmordrate sank.
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10:33 - 10:37Es gab weniger Gewaltverbrechen.
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10:37 - 10:43Sogar Veteranen aus
früheren Kriegen berichteten, -
10:43 - 10:47dass ihre PTBS-Symptome nach
dem 11. September nachließen. -
10:47 - 10:51Durch die Traumatisierung
einer ganzen Gesellschaft nämlich -
10:52 - 10:56zerbricht diese nicht --
wir gehen dann nicht aufeinander los, -
10:56 - 10:58sondern schaffen Zusammenhalt,
tun uns zusammen -
10:58 - 11:00wie in einer Stammesgesellschaft.
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11:00 - 11:05Dieser Zusammenhalt ist so gut für uns,
-
11:05 - 11:10dass er sogar Menschen
mit psychischen Problemen hilft. -
11:10 - 11:12Während der deutschen
Luftangriffe auf London -
11:12 - 11:17wurden die Einweisungen in
psychiatrische Anstalten weniger. -
11:19 - 11:22Eine Zeitlang kehrten die
amerikanischen Soldaten -
11:22 - 11:26in ein solch eng verbundenes Land heim.
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11:26 - 11:28Wir hielten zusammen.
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11:28 - 11:30Wir versuchten die Bedrohung zu verstehen.
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11:30 - 11:34Wir versuchten, uns selbst
und der Welt zu helfen. -
11:36 - 11:37Aber das hat sich geändert.
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11:38 - 11:41Jetzt kommen die amerikanischen Veteranen
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11:41 - 11:45in ein so bitter gespaltenes Land zurück,
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11:46 - 11:50dass die beiden politischen Parteien
sich gegenseitig beschuldigen, -
11:51 - 11:54Landesverräter und Staatsfeind zu sein
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11:54 - 11:59und die Sicherheit und das Wohlergehen
im eigenen Land zu gefährden. -
11:59 - 12:03Noch nie war die Kluft zwischen
Arm und Reich größer. -
12:03 - 12:04Und es wird immer schlimmer.
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12:04 - 12:07Die Rassenbeziehungen
sind extrem schlecht. -
12:07 - 12:10Wegen der Rassendiskriminierung gibt es
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12:10 - 12:13Demonstrationen und
sogar Unruhen auf den Straßen. -
12:13 - 12:17Die Veteranen wissen,
wenn ein Stamm so handeln würde, -
12:17 - 12:22wenn eine Einheit so handeln würde,
würden sie nie überleben. -
12:23 - 12:25Wir haben uns daran gewöhnt.
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12:25 - 12:28Die Veteranen hingegen waren weg
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12:28 - 12:33und sehen bei ihrer Heimkehr
ihr Land mit neuen Augen. -
12:33 - 12:35Sie sehen, was los ist.
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12:36 - 12:38Das ist das Land,
für das sie gekämpft haben. -
12:38 - 12:40Kein Wunder, dass sie deprimiert sind.
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12:40 - 12:42Kein Wunder, dass sie Angst haben.
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12:43 - 12:48Wir fragen uns manchmal,
ob wir die Veteranen retten können. -
12:48 - 12:52Ich denke, die wirkliche Frage ist,
ob wir uns selbst retten können. -
12:52 - 12:54Wenn wir das schaffen,
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12:54 - 12:56wird es den Veteranen wieder gut gehen.
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12:57 - 13:00Es ist an der Zeit,
dass unser Land zusammenhält, -
13:02 - 13:07wenn auch nur für die Männer und Frauen,
die zu unserem Schutz gekämpft haben. -
13:07 - 13:08Vielen Dank.
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13:08 - 13:11(Applaus)
- Title:
- Kriegsheimkehrer haben es schwer in unserer einsamen Gesellschaft
- Speaker:
- Sebastian Junger
- Description:
-
Sebastian Junger hat den Krieg aus nächster Nähe erlebt und weiß, welchen Einfluss das Trauma des Schlachtfeldes auf Soldaten hat. Aber er glaubt, dass die schmerzvolle Erfahrung heimgekehrter Soldaten eine weitere Ursache hat: den Wechsel von der engen stammesähnlichen Gemeinschaft des Militärs zurück in eine entfremdete, gespaltene moderne Gesellschaft. "Wir fragen uns manchmal, ob wir die Veteranen retten können", sagt Junger. "Ich denke, die wirkliche Frage ist, ob wir uns selbst retten können."
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 13:28
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