Wie ich Unschuldigen helfe, aus dem Gefängnis freigelassen zu werden
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0:01 - 0:07Stellen Sie sich vor,
dass Sie 19 Stunden mit dem Auto -
0:07 - 0:09nach Disneyworld fahren,
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0:09 - 0:11mit zwei Kindern auf der Rückbank.
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0:12 - 0:18Wie es die Natur so will,
hören Sie nach den ersten 15 Minuten -
0:18 - 0:23dieser 19 Stunden langen Fahrt die Frage:
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0:23 - 0:25"Sind wir schon da?"
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0:25 - 0:26(Lachen)
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0:27 - 0:31Sie beantworten diese Frage
hundertmal mit "Nein" -
0:31 - 0:32und dann sind Sie endlich da.
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0:33 - 0:35Der Ausflug ist einfach wundervoll.
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0:36 - 0:40Dann fahren Sie 19 lange Stunden
zurück nach Hause. -
0:42 - 0:43Als Sie endlich ankommen,
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0:43 - 0:45wartet die Polizei auf Sie.
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0:45 - 0:47Sie werden eines Verbrechens beschuldigt,
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0:48 - 0:51das passierte, als Sie in Florida waren.
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0:52 - 0:56Sie sagen jedem, der zuhört:
"Ich war das nicht! -
0:56 - 0:58Ich kann es gar nicht gewesen sein!
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0:58 - 1:01Ich war mit meinen Kindern
bei Micky und Minnie!" -
1:03 - 1:04Doch niemand glaubt Ihnen.
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1:05 - 1:07Letztendlich werden Sie festgenommen,
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1:07 - 1:09kommen vor Gericht,
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1:09 - 1:10Sie werden angeklagt
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1:10 - 1:12und verurteilt.
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1:12 - 1:15Und so sitzen Sie 25 Jahre im Gefängnis,
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1:16 - 1:20bis jemand auftaucht
und echte Beweise dafür hat, -
1:22 - 1:28dass Sie wirklich in Florida waren,
als das Verbrechen begangen wurde. -
1:30 - 1:31Also,
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1:32 - 1:34ich bin ein Jura Professor in Harvard.
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1:34 - 1:41Die letzten Jahre habe ich
der Freilassung von Menschen gewidmet, -
1:41 - 1:44die zu Unrecht verurteilt wurden.
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1:44 - 1:47Menschen wie Jonathan Fleming,
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1:47 - 1:50der 24 Jahre und acht Monate
für einen Mord im Gefängnis war, -
1:50 - 1:54der in Brooklyn, New York begangen wurde,
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1:54 - 1:57während er mit seinen Kindern
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1:57 - 1:59in Disney World war.
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1:59 - 2:01Woher wir das wissen?
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2:01 - 2:02Als er festgenommen wurde,
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2:04 - 2:08war in seiner Hosentasche eine Qittung.
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2:09 - 2:11Ein Beleg mit einem Zeitstempel,
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2:11 - 2:14der bewies, dass er in Disney World war.
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2:14 - 2:17Dieser Beleg kam in die Polizeiakte,
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2:17 - 2:19eine Kopie in die Akte des Staatsanwalts,
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2:20 - 2:23aber er wurde nie seinem
Pflichtverteidiger ausgehändigt. -
2:23 - 2:26In der Tat wusste niemand,
dass er überhaupt da war. -
2:26 - 2:28Etwas mehr als 20 Jahre
lag er einfach nur da. -
2:29 - 2:33Mein Team schaute sich die Akte an
und wir fanden den Beleg, -
2:33 - 2:35stellten weitere Ermittlungen an
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2:35 - 2:38und fanden heraus, dass jemand anders
das Verbrechen begangen hatte. -
2:38 - 2:41Mr. Fleming war in Disney World
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2:41 - 2:43und nun ist er entlassen.
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2:43 - 2:46Lassen Sie mich den Kontext erklären.
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2:46 - 2:50Vor etwa drei Jahren bekam ich einen Anruf
vom Bezirksstaatsanwalt von Brooklyn. -
2:50 - 2:54Er fragte, ob ich daran interessiert wäre,
eine "Conviction Review Unit", -
2:54 - 2:56"Urteil-Überprüfungs-Einheit" zu designen.
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2:57 - 2:58Ich sagte ja.
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2:58 - 3:02Eine Urteil-Überprüfungs-Einheit ist
eine Einheit bei der Staatsanwaltschaft. -
3:02 - 3:05Hier überprüfen Staatsanwälte
ihre vergangenen Fälle, -
3:05 - 3:08um zu bestimmen, ob sie eventuell
Fehler gemacht haben. -
3:09 - 3:11Im Laufe des ersten Jahres
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3:11 - 3:13ermittelten wir ca. 13 Fehlurteile
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3:13 - 3:16von Leuten, die Jahrzehnte
im Gefängnis waren -
3:16 - 3:18und wir konnten sie alle befreien.
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3:18 - 3:21Das waren die meisten Freilassungen
in der Geschichte New Yorks. -
3:21 - 3:23Das Programm läuft noch immer
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3:23 - 3:25und es wurden bereits
21 Freilassungen bewirkt: -
3:25 - 3:3021 Menschen, die lange Zeit
hinter Gittern verbrachten. -
3:30 - 3:35Lassen Sie mich Ihnen von ein paar
anderen Männern und Frauen berichten, -
3:35 - 3:39mit denen ich im Rahmen
des Programms zu tun hatte. -
3:39 - 3:41Ein Name wäre Roger Logan.
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3:42 - 3:45Mr. Logan war 17 Jahre im Gefängnis
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3:45 - 3:47und schrieb mir einen Brief.
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3:47 - 3:49Es war ein einfacher Brief,
in dem einfach nur stand: -
3:49 - 3:52"Professor Sullivan, ich bin unschuldig.
Es wurde mir angehängt. -
3:52 - 3:54Können Sie sich meinen Fall ansehen?"
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3:54 - 3:57Auf den ersten Blick schien der Fall klar,
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3:57 - 3:59doch meine Forschungen zeigten,
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3:59 - 4:03dass Fälle mit Identifizierung
durch einen einzigen Belastungszeugen -
4:03 - 4:05fehleranfällig sind.
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4:05 - 4:07Das heißt nicht, dass er unschuldig war,
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4:07 - 4:11es heißt nur, dass wir uns diese Fälle
genauer anschauen sollten. -
4:11 - 4:12Also taten wir das.
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4:12 - 4:14Die Fakten waren relativ simpel.
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4:14 - 4:17Die Augenzeugin sagte,
sie hatte einen Schuss gehört, -
4:17 - 4:21rannte zum nächsten Gebäude,
und als sie sich umdrehte, -
4:21 - 4:22sah sie Mr. Logan.
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4:23 - 4:26So kam er vor Gericht, wurde verurteilt
und war ca. 17 Jahre im Gefängnis. -
4:27 - 4:30Aber er war ein Fall mit nur einem Zeugen,
weshalb wir genauer schauten. -
4:30 - 4:33Ich schickte Leute zum Tatort
und es gab einen Widerspruch. -
4:34 - 4:37Um es freundlich zu sagen:
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4:37 - 4:41Nicht einmal Usan Bolt hätte
von der Stelle wo sie angeblich war, -
4:41 - 4:43an die andere rennen können.
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4:43 - 4:44Verstehen Sie?
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4:44 - 4:47Also wussten wir, dass es nicht wahr war.
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4:47 - 4:49Das hieß aber immer noch nicht,
dass er es nicht war, -
4:49 - 4:53wir wussten allerdings, dass etwas
Verdächtiges an der Zeugin war. -
4:54 - 4:56Also schauten wir durch die Akte,
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4:56 - 4:58auf einem Blatt Papier stand eine Zahl.
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4:58 - 5:01Die Zahl bedeutete, dass diese Zeugin
auch eine Akte hatte. -
5:01 - 5:05Wir gingen 20 Jahre durch
nicht-digitalisierte Blätter zurück, -
5:05 - 5:08um herauszufinden, was es mit
der Akte auf sich hatte, -
5:08 - 5:11und es stellte sich heraus,
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5:11 - 5:13dass diese Augenzeugin im Gefängnis war,
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5:13 - 5:16als sie sah, was sie angeblich sah.
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5:18 - 5:20Der Mann verbrachte
17 Jahre hinter Gittern. -
5:22 - 5:26Der letzte ist ein Fall mit zwei Jungen,
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5:26 - 5:28Willie Stuckey und David McCallum
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5:29 - 5:31Sie wurden mit 15 festgenommen
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5:32 - 5:35und ihre Verurteilung wurde
29 Jahre später aufgehoben. -
5:37 - 5:39Das war auch ein Fall,
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5:39 - 5:41der auf den ersten Blick klar erschien.
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5:41 - 5:43Sie hatten es zugegeben.
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5:44 - 5:47Aber meine Forschungen zeigten,
dass Geständnisse von Jugendlichen -
5:47 - 5:49ohne die Anwesenheit eines Elternteils
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5:49 - 5:50fehleranfällig sind.
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5:50 - 5:52Die DNA-Fälle zeigten dies mehrfach.
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5:52 - 5:53Also schauten wir näher.
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5:54 - 5:56Wir schauten uns das Geständnis an
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5:56 - 5:57und es stellte sich heraus,
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5:57 - 5:59dass da etwas gesagt wurde,
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5:59 - 6:00was diese Jungs nicht wissen konnten.
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6:00 - 6:03Die einzigen, die das wussten,
waren Polizei und Staatsanwälte. -
6:03 - 6:06Wir wussten, was wirklich passiert war;
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6:06 - 6:08jemand hatte ihnen gesagt,
sie sollen das sagen. -
6:08 - 6:09Wir wissen nicht genau wer,
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6:09 - 6:11welche Person ihnen das sagte,
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6:11 - 6:13aber es war sicher,
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6:13 - 6:15dass es ein falsches Geständnis war.
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6:15 - 6:17Wir gingen dann zurück
in die Gerichtsmedizin -
6:17 - 6:19und stellten eine tiefe Untersuchung an.
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6:19 - 6:21Wir fanden heraus, dass zwei andere,
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6:21 - 6:25viel ältere, und unterschiedlich
große Personen und mit anderen Frisuren -
6:25 - 6:26das Verbrechen begangen hatten,
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6:26 - 6:28aber nicht diese Jungs.
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6:28 - 6:30An diesem Tag ging ich ins Gericht
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6:30 - 6:33für eine sogenannte Aufhebungsanhörung,
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6:33 - 6:35bei der die Verurteilung aufgehoben wird.
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6:35 - 6:37Ich ging zum Gericht, ich wollte sehen,
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6:37 - 6:39wie Mr. McCallum da raus geht.
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6:40 - 6:41Also ging ich hin,
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6:41 - 6:44und der Richter sagte etwas,
was Richter ständig sagen, -
6:44 - 6:46aber diesmal hatte es
eine ganz besondere Bedeutung. -
6:47 - 6:49Er schaute nach den Argumenten
hoch und sagte: -
6:49 - 6:51"Mr. McCallum",
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6:51 - 6:53er sagte drei wundervolle Worte:
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6:53 - 6:57"Sie sind frei."
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6:58 - 7:00Können Sie sich das vorstellen?
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7:00 - 7:03Nach ca. 30 Jahren die Worte:
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7:03 - 7:04"Sie sind frei."
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7:07 - 7:08So verließ er den Gerichtssaal.
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7:09 - 7:14Leider ging es seinem Mitangeklagten,
Mr Stuckey, nicht so. -
7:16 - 7:17Er starb nämlich
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7:17 - 7:20im Alter von 34 Jahren im Gefängnis,
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7:20 - 7:23und seine Mutter saß
auf seinem Platz am Anwaltstisch. -
7:25 - 7:27Das werde ich bis zu meinem
Lebensende nicht vergessen. -
7:28 - 7:30Sie schwankte einfach am Tisch und sagte:
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7:31 - 7:33"Ich wusste, dass mein Baby
das nicht getan hat. -
7:33 - 7:35Ich weiß er war es nicht."
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7:35 - 7:37Und nein, ihr Baby hatte es nicht getan.
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7:37 - 7:39Es waren zwei andere Männer.
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7:39 - 7:41Wenn es irgendetwas gibt,
was wir gelernt haben, -
7:41 - 7:45was ich bei dieser Arbeit
gelernt habe, ist es, -
7:45 - 7:49dass Gerechtigkeit nicht
einfach so passiert. -
7:50 - 7:53Menschen können Gerechtigkeit ermöglichen.
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7:56 - 7:59Gerechtigkeit kommt
nicht einfach von allein -
7:59 - 8:02und sorgt dafür, dass alles richtig ist.
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8:03 - 8:07Wenn dem so wäre, wäre Mr. Stuckey
nicht im Gefängnis gestorben. -
8:07 - 8:09Gerechtigkeit ist etwas,
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8:10 - 8:12das Menschen mit
guten Absichten möglich machen. -
8:14 - 8:17Gerechtigkeit ist eine Entscheidung.
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8:20 - 8:23Gerechtigkeit ist eine Entscheidung.
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8:23 - 8:26Wir machen Gerechtigkeit möglich.
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8:26 - 8:28Wissen Sie, das Gruselige ist,
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8:28 - 8:30dass in allen der drei
beschriebenen Fälle, -
8:31 - 8:33nur eine zusätzliche Minute
notwendig gewesen wäre, -
8:34 - 8:35nur eine Minute,
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8:35 - 8:37in der sich jemand
die Akte angesehen hätte -
8:37 - 8:39und diesen Beleg gefunden hätte.
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8:40 - 8:43Nur eine Minute, um zu schauen,
den Beleg zu finden -
8:43 - 8:45und sie dem Staatsanwalt zu geben.
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8:47 - 8:49Es hätte jemanden
nur eine Minute gekostet, -
8:49 - 8:54das Videogeständnis anzusehen
und zu sagen: "Das hier kann nicht sein". -
8:55 - 8:56Nur eine Minute.
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8:58 - 9:00Dann würde Mr. Stuckey
vielleicht heute noch leben. -
9:02 - 9:05Das erinnert mich
an eines meiner Lieblingsgedichte. -
9:05 - 9:09Es ist ein Gedicht, dass
Benjamin Elijah Mays immer zitierte, -
9:09 - 9:11und er nannte es "God's Minute".
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9:11 - 9:13Es lautet ungefähr so:
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9:13 - 9:14"Ich habe nur eine Minute,
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9:15 - 9:17die hat nur 60 Sekunden,
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9:17 - 9:19dagegen kann ich nichts tun,
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9:19 - 9:21ich suchte sie nicht,
ich wählte sie nicht aus. -
9:21 - 9:23Aber es ist an mir, sie zu nutzen.
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9:23 - 9:25Ich muss leiden wenn ich sie verliere
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9:25 - 9:28und Rechenschaft geben,
wenn ich sie missbrauche. -
9:28 - 9:30Nur eine kleine, winzige Minute,
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9:30 - 9:33aber sie hat Einfluss auf die Ewigkeit."
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9:34 - 9:36Wenn ich jedem einzelnen von uns
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9:36 - 9:38eine Aufgabe geben würde,
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9:38 - 9:40würde ich so etwas sagen wie:
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9:42 - 9:43"Jeden Tag,
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9:44 - 9:45jeden Tag,
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9:46 - 9:48nehmen Sie sich nur eine Minute mehr,
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9:49 - 9:52und tun Sie etwas für die Gerechtigkeit.
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9:53 - 9:54Sie müssen ja nicht --
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9:54 - 9:58ich meine, manche Menschen verbringen
ihre Karriere und ihr Leben damit, -
9:58 - 10:00wie z.B. Strafverteidiger --
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10:00 - 10:02jeden Tag für Gerechtigkeit zu sorgen.
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10:02 - 10:05Aber was auch immer Sie beruflich machen,
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10:05 - 10:06nehmen Sie sich Zeit,
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10:06 - 10:07um einfach
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10:08 - 10:10für etwas Gerechtigkeit zu sorgen.
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10:10 - 10:13Sorgen Sie dafür, dass ein Kollege
sich besser fühlt. -
10:13 - 10:15Wenn Sie etwas sexistisches hören,
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10:15 - 10:18lachen Sie nicht, sagen Sie was.
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10:19 - 10:21Wenn es jemandem
schlecht geht, helfen Sie ihm, -
10:21 - 10:23eine Minute am Tag,
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10:23 - 10:26und es wird alles besser und gut sein.
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10:27 - 10:28Ich möchte Ihnen etwas zeigen.
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10:31 - 10:33Über mir ist ein Bild
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10:33 - 10:35von David McCallum.
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10:35 - 10:38Das ist der Tag, an dem er
vom Gefängnis entlassen wurde. -
10:38 - 10:41Nach 30 Jahren konnte er
eine Nichte umarmen, -
10:41 - 10:44die er vorher noch nie berühren konnte.
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10:45 - 10:47Ich fragte ihn:
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10:47 - 10:50"Was ist das erste,
was du jetzt tun willst?" -
10:50 - 10:53und er sagte: "Ich will nur
auf einem Gehweg gehen, -
10:53 - 10:55ohne dass mir jemand sagt,
wohin ich gehen soll." -
10:56 - 10:57Er war nicht verbittert,
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10:57 - 10:59er wollte einfach nur
auf dem Gehweg gehen. -
11:00 - 11:03Vor ca. zwei Wochen
sprach ich mit Mr. McCallum. -
11:03 - 11:05Ich ging nach New York.
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11:05 - 11:07Es war das zweijährige Jubiläum
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11:07 - 11:09seiner Freilassung.
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11:10 - 11:11Wir redeten,
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11:11 - 11:13wir lachten, umarmten uns, weinten.
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11:14 - 11:16Und es geht ihm ziemlich gut.
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11:16 - 11:20Eines der Dinge, die er sagte,
als wir ihn trafen war, -
11:20 - 11:24dass er nun sein Leben
und seine Karriere dazu nutzt, -
11:24 - 11:29sicherzugehen, dass niemand
anders zu Unrecht im Gefängnis ist. -
11:30 - 11:32Gerechtigkeit, meine Freunde,
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11:33 - 11:35ist eine Entscheidung.
-
11:35 - 11:37Vielen Dank.
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11:37 - 11:41(Applaus).
- Title:
- Wie ich Unschuldigen helfe, aus dem Gefängnis freigelassen zu werden
- Speaker:
- Ronald Sullivan
- Description:
-
Der Harvard Juraprofessor Ronald Sullivan kämpft darum, dass fälschlicherweise verurteilte Menschen aus dem Gefängnis befreit werden. In der Tat hat er im Laufe seiner Karriere bereits 6 000 unschuldige Menschen befreit. Er teilt herzzerbrechende Geschichten davon, wie (und wieso) Menschen für etwas im Gefängnis landen, was sie nicht getan haben, und welche Konsequenzen dies auf ihr Leben und das Leben anderer hat. Schauen Sie diesen wichtigen Talk an, der uns zeigt, dass es unser aller Aufgabe ist, die Welt täglich, so gut wir können, etwas gerechter zu machen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:54
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Hannah Schwehm edited German subtitles for How I help free innocent people from prison |