Vikram Patel: Psychische Gesundheit für alle unter Einbeziehung aller
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0:00 - 0:03Stellen Sie sich bitte kurz Folgendes vor:
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0:03 - 0:06Zwei Männer, Rahul und Rajiv,
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0:06 - 0:08leben in derselben Gegend,
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0:08 - 0:11haben den gleichen Bildungsstand,
ähnliche Berufe, -
0:11 - 0:14und beide kommen in
die örtliche Notaufnahme -
0:14 - 0:17und klagen über akute
Schmerzen in der Brust. -
0:17 - 0:20Rahul schlägt man
eine Herzoperation vor, -
0:20 - 0:23aber Rajiv wird nach Hause geschickt.
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0:23 - 0:25Warum machen diese zwei
nahezu identischen Männer -
0:25 - 0:29so unterschiedliche Erfahrungen?
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0:29 - 0:32Rajiv leidet an einer
psychischen Krankheit. -
0:32 - 0:35Der Qualitätsunterschied in
der medizinschen Versorgung -
0:35 - 0:38von psychisch Kranken
ist ein Grund dafür, -
0:38 - 0:40dass sie nicht so lang
leben wie Menschen -
0:40 - 0:41ohne psychische Erkrankungen.
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0:41 - 0:44Selbst in den wohlhabendsten
Ländern der Welt -
0:44 - 0:49klaffen die Lebenserwartungen
bis zu 20 Jahre auseinander. -
0:49 - 0:51In Entwicklungsländern
-
0:51 - 0:53ist die Kluft noch viel größer.
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0:53 - 0:56Psychische Kranheiten können natürlich
auch direkter zum Tod führen. -
0:56 - 1:00Das offensichtlichste
Beispiel dafür ist Selbstmord. -
1:00 - 1:02Wahrscheinlich sind einige von Ihnen
genauso überrascht wie ich damals, -
1:02 - 1:05als ich herausfand, dass
Selbstmord eine der häufigsten -
1:05 - 1:08Todesursachen für junge Menschen ist,
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1:08 - 1:09in allen Ländern der Welt,
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1:09 - 1:13einschließlich den ärmsten.
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1:13 - 1:16Neben der Auswirkung
einer Erkrankung -
1:16 - 1:18auf die Lebenserwartung
sorgen wir uns -
1:18 - 1:21aber auch um die Lebensqualität.
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1:21 - 1:23Um nun den Gesamteinfluss
einer Erkrankung -
1:23 - 1:25sowohl auf die
Lebenserwartung als auch -
1:25 - 1:29auf die Lebensqualität
hin zu untersuchen, -
1:29 - 1:30benötigen wir den
sogenannten DALY-Wert, -
1:30 - 1:34das um Behinderungen bereinigte Lebensjahr ("Disability-Adjusted Life Year").
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1:34 - 1:37Dadurch erfahren wir
einige erschreckende Dinge -
1:37 - 1:40über psychische Erkrankungen
aus globaler Sicht. -
1:40 - 1:43Wir stellen beispielsweise fest,
dass psychische Erkrankungen -
1:43 - 1:47weltweit eine der Hauptursachen
für Erwerbsunfähigkeit sind. -
1:47 - 1:50Depressionen, zum Beispiel,
sind die dritthäufigste Ursache -
1:50 - 1:53für Erwerbsunfähigkeit,
neben Erkrankungen wie -
1:53 - 1:56Durchfall und Lungenentzündung
bei Kindern. -
1:56 - 1:59Nimmt man alle psychischen
Krankheiten zusammen, -
1:59 - 2:01sind sie für etwa 15 Prozent der
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2:01 - 2:04weltweiten Krankheitsbelastung
verantwortlich. -
2:04 - 2:09In der Tat beeinträchtigen
psychische Krankheiten -
2:09 - 2:14das Leben der Menschen sehr, aber
abgesehen von der Krankheitsbelastung, -
2:14 - 2:17sehen wir uns einmal
die absoluten Zahlen an: -
2:17 - 2:19Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) schätzt, -
2:19 - 2:22dass es knapp 400 bis
500 Millionen Menschen -
2:22 - 2:24auf unserem winzigen Planeten gibt,
-
2:24 - 2:26die von einer psychischen
Krankheit betroffen sind. -
2:26 - 2:27Einige von Ihnen scheinen
-
2:27 - 2:30über diese Zahl etwas
überrascht zu sein, -
2:30 - 2:33aber bedenken Sie kurz
die unglaubliche Vielfalt -
2:33 - 2:36psychischer Erkrankungen,
von Autismus und geistiger Behinderung -
2:36 - 2:38im Kindesalter, über
Depressionen und Ängste, -
2:38 - 2:41Drogenmissbrauch und
Psychosen im Erwachsenenalter, -
2:41 - 2:42bis hin zu Altersdemenz,
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2:42 - 2:45und ich bin mir sicher,
dass jeder Einzelne -
2:45 - 2:49von uns hier mindestens
eine Person kennt, -
2:49 - 2:52die von psychischer Krankeit betroffen ist,
-
2:52 - 2:56und das in unserem
engsten sozialen Umfeld. -
2:56 - 3:00Ich sehe dort einige nickende Köpfe.
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3:00 - 3:03Aber abgesehen von diesen
unglaublichen Zahlen -
3:03 - 3:06ist Eines für die Weltgesundheit jedoch
-
3:06 - 3:08von großer Bedeutung
und wirklich beunruhigend, -
3:08 - 3:11und zwar dass der
Großteil der Betroffenen -
3:11 - 3:13nicht die Behandlung erhält,
-
3:13 - 3:16die erwiesenermaßen
ihr Leben verändern kann. -
3:16 - 3:19Bedenken Sie, wir haben stichhaltige Beweise,
dass eine Reihe von Behandlungen, -
3:19 - 3:21Medikamente, psychologische
und soziale Interventionen, -
3:21 - 3:25einen enormen Unterschied
machen können. -
3:25 - 3:27Trotzdem erhalten etwa
50 Prozent der Betroffenen -
3:27 - 3:30selbst in den wohlhabendsten Ländern,
-
3:30 - 3:33z.B. hier in Europa,
diese Behandlungen nicht. -
3:33 - 3:35In den Ländern, in denen ich arbeite,
-
3:35 - 3:38erreicht diese
sogenannte Behandlungslücke -
3:38 - 3:42unglaubliche 90 Prozent.
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3:42 - 3:46So überrascht es nicht,
dass, wenn man mit -
3:46 - 3:48Betroffenen von psychischen
Krankheiten spricht, -
3:48 - 3:51man wahrscheinlich Geschichten von
-
3:51 - 3:55verstecktem Leiden,
Scham und Diskriminierung -
3:55 - 3:58in fast allen Lebensbereichen hören wird.
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3:58 - 4:01Aber vielleicht am traurigsten
-
4:01 - 4:03sind die Geschichten von Verletzungen
-
4:03 - 4:06der grundlegendsten Menschenrechte,
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4:06 - 4:09so wie die junge Frau
in diesem Bild hier, -
4:09 - 4:11die jeden Tag geschehen,
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4:11 - 4:15leider selbst in genau den Einrichtungen,
die gebaut wurden, -
4:15 - 4:18um Menschen mit psychischen Erkrankungen
zu helfen: den psychiatrischen Klinken. -
4:18 - 4:22Diese Ungerechtigkeit ist
die Triebfeder meiner Mission, -
4:22 - 4:24ein wenig dazu beizutragen,
das Leben der von -
4:24 - 4:27psychischer Krankheit betroffenen
Menschen zu verändern. -
4:27 - 4:30Mein Hauptaugenmerk liegt auf der
entscheidenden Aufgabe, eine Brücke zu schlagen -
4:30 - 4:33zwischen dem vorhandenen Wissen,
das Leben verändern kann, -
4:33 - 4:36dem Wissen über
wirksame Behandlungen, und -
4:36 - 4:39wie wir dieses Wissen
tatsächlich im Alltag einsetzen. -
4:39 - 4:42Eine besonders wichtige Herausforderung,
der ich mich stellen musste, -
4:42 - 4:45ist der große Mangel an
ausgebildeten Therapeuten, -
4:45 - 4:47wie etwa Psychiatern
und Psychologen, -
4:47 - 4:50insbesondere in
Entwicklungsländern. -
4:50 - 4:52Ich habe in Indien Medizin
studiert und danach -
4:52 - 4:56beschlossen, meinen Facharzt
in Psychiatrie zu machen, zum großen -
4:56 - 4:58Entsetzen meiner Mutter
und dem Rest der Familie, -
4:58 - 5:00die Neurochirurgie für eine
-
5:00 - 5:03angesehenere Wahl für
ihren brillianten Sohn hielten. -
5:03 - 5:06Aber ich machte unbeirrt
mit Psychiatrie weiter -
5:06 - 5:08und genoss schließlich
Ausbildungen in einigen -
5:08 - 5:10der besten Krankenhäuser
Großbritanniens; ein großes Privileg. -
5:10 - 5:14Ich arbeitete in einem Team
von unglaublich talentierten, -
5:14 - 5:17mitfühlenden, aber vor allem
extrem gut ausgebildeten, -
5:17 - 5:19spezialisierten Psychotherapeuten.
-
5:19 - 5:21Direkt nach meiner
Ausbildung arbeitete ich -
5:21 - 5:24zunächst in Zimbabwe
und dann in Indien -
5:24 - 5:27und stand einer völlig
neuen Welt gegenüber. -
5:27 - 5:30Dies war eine Welt, in
der es fast gar keine -
5:30 - 5:32ausgebildeten Therapeuten gab.
-
5:32 - 5:34In Zimbabwe, zum Beispiel,
gab es nur ungefähr -
5:34 - 5:37ein Dutzend Psychiater,
die meisten in Harare City, -
5:37 - 5:39nur ein paar wenige
standen für die Versorgung -
5:39 - 5:42psychisch Erkrankter innerhalb der
-
5:42 - 5:469 Millionen starken
Landbevölkerung bereit. -
5:46 - 5:49In Indien war die Lage nicht viel besser.
-
5:49 - 5:52Wenn ich zur besseren
Veranschaulichung das -
5:52 - 5:54Zahlenverhältnis zwischen
Psychiatern und Bevölkerung -
5:54 - 5:56in Großbritannien auf Indien übertrage,
-
5:56 - 6:02würde man in Indien etwa
150.000 Psychiater erwarten. -
6:02 - 6:05Raten Sie einmal,
wie viele es wirklich sind. -
6:05 - 6:07Die tatsächliche Zahl
liegt bei etwa 3.000, -
6:07 - 6:10etwa zwei Prozent der erwarteten Anzahl.
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6:10 - 6:12Mir wurde schnell klar,
dass ich die Versorgungsmodelle -
6:12 - 6:15für psychische Erkrankungen
aus meiner Ausbildung, -
6:15 - 6:18die sehr stark auf spezialisierte,
teure Therapeuten -
6:18 - 6:21für die Betreuung psychisch
Erkrankter angewiesen sind, -
6:21 - 6:23nicht in Ländern wie Indien
und Zimbabwe anwenden konnte. -
6:23 - 6:26Ich musste über den Tellerand
sehen, um ein anderes -
6:26 - 6:28Versorgungsmodell zu entwickeln.
-
6:28 - 6:31Damals stieß ich auf diese Bücher,
-
6:31 - 6:34und darin fand ich das Konzept
der Aufgabenverlagerung -
6:34 - 6:36in der globalen Gesundheitsversorgung.
-
6:36 - 6:38Die Idee ist eigentlich ganz einfach.
-
6:38 - 6:41Wenn es zu wenige
medizinische Fachkräfte gibt, -
6:41 - 6:44ziehe diejenigen heran,
die in der Gesellschaft verfügbar sind, -
6:44 - 6:47und bilde sie für eine Reihe
medizinischer Behandlungen aus. -
6:47 - 6:50In diesen Büchern las ich
inspirierende Beispiele, -
6:50 - 6:53wie etwa gewöhnliche
Leute gelernt hatten, -
6:53 - 6:54Babys zu entbinden,
-
6:54 - 6:58Lungenentzündung im Frühstadium
mit großem Erfolg zu erkennen und zu behandeln. -
6:58 - 7:01Und mir kam der Gedanke, wenn man
gewöhnlichen Leuten beibringen kann, -
7:01 - 7:03so komplexe medizinische
Behandlungen vorzunehmen, -
7:03 - 7:05dann kann man das
vielleicht genauso -
7:05 - 7:07für die Versorgung
psychisch Erkrankter. -
7:07 - 7:10Heute bin ich sehr stolz,
berichten zu können, -
7:10 - 7:13dass es während des
letzten Jahrzehnts -
7:13 - 7:16in den Entwicklungsländern
zahlreiche Experimente -
7:16 - 7:18zur Aufgabenverlagerung bei der
Versorgung psychisch Erkrankter gab, -
7:18 - 7:21und ich möchte die Ergebnisse von
drei speziellen Versuchen mit Ihnen teilen. -
7:21 - 7:23Alle drei konzentrierten
sich auf Depressionen, -
7:23 - 7:25die häufigste aller
psychischen Erkrankungen. -
7:25 - 7:29Im ländlichen Uganda arbeiteten
Paul Bolten und seine Mitarbeiter -
7:29 - 7:32mit Dorfbewohnern und
zeigten, dass diese -
7:32 - 7:35Gesprächstherapie für Depressionen
durchführen konnten. -
7:35 - 7:37Mit Hilfe von stichprobenartigen
Kontrollen zeigten sie, -
7:37 - 7:40dass sich bei 90 Prozent
aller Betroffenen, die diese -
7:40 - 7:42Behandlung erhielten,
der Zustand besserte, -
7:42 - 7:45im Vergleich zu etwa
40 Prozent in anderen Dörfern. -
7:45 - 7:49Mit ähnlichen stichprobenartigen Kontrollen
im ländlichen Pakistan -
7:49 - 7:52zeigten Atif Rahman und seine Kollegen,
-
7:52 - 7:54dass ausgebildete Fachkräfte
für Müttergesundheit, die im Rahmen -
7:54 - 7:57des pakistanischen Gesundheitswesens
Hausbesuche machten, -
7:57 - 7:59kognitive Verhaltenstherapie
für depressive Mütter -
7:59 - 8:02durchführen konnten,
erneut mit dramatischen Unterschieden -
8:02 - 8:05bei der Heilungsquote.
Ungefähr 75 Prozent der Mütter -
8:05 - 8:07erholten sich im Verlgeich zu 45 Prozent
-
8:07 - 8:10in anderen Dörfern.
-
8:10 - 8:13In meiner eigenen Studie in Goa, Indien,
zeigten wir ebenfalls, -
8:13 - 8:15dass Laienberater aus örtlichen Gemeinden
-
8:15 - 8:18dazu ausgebildet werden können,
psychologische Hilfe -
8:18 - 8:20bei Depressionen und
Angstzuständen zu leisten, -
8:20 - 8:23mit Heilungsquoten von 70 Prozent
verglichen mit 50 Prozent -
8:23 - 8:26in den zum Vergleich
dienenden Gesundheitszentren. -
8:26 - 8:28Wenn ich nun alle diese Experimente
-
8:28 - 8:30zur Aufgabenverlagerung
zusammenfassen soll, -
8:30 - 8:33und es gab natürlich viele weitere Beispiele,
-
8:33 - 8:35und wenn ich versuchen soll
die wichtigsten Lehren -
8:35 - 8:38für eine erfolgreiche Aufgabenverlagerung
daraus zu ziehen, -
8:38 - 8:42habe ich dafür folgendes
Akronym geschaffen, SUNDAR. -
8:42 - 8:46In Hindi bedeutet SUNDAR "attraktiv".
-
8:46 - 8:48Für mich gibt es fünf Hauptpunkte,
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8:48 - 8:51die ich hier zeige,
die von immenser Wichtigkeit -
8:51 - 8:53für effektive Aufgabenverlagerung sind.
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8:53 - 8:56Erstens müssen wir die Botschaft vereinfachen,
die wir aussenden, -
8:56 - 8:58wir müssen sie vom Fachjargon befreien,
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8:58 - 9:02den die Medizin um sich herum aufgebaut hat.
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9:02 - 9:04Wir müssen die komplexe
medizinische Versorgung -
9:04 - 9:07in kleinere Teile aufsplitten, die leichter
-
9:07 - 9:09auf weniger gut ausgebildete
Personen übertragbar sind. -
9:09 - 9:12Wir müssen medizinische Versorgung
nicht in großen Institutionen -
9:12 - 9:14sondern in Wohnortnähe bereitstellen,
-
9:14 - 9:17mit Hilfe derer,
die in unseren örtlichen Gemeinden -
9:17 - 9:19verfügbar und erschwinglich sind.
-
9:19 - 9:22Besonders wichtig ist es, die wenigen
verfügbaren Spezialisten neu zu verteilen, -
9:22 - 9:24um Funktionen wie etwa Kapazitätsaufbau
-
9:24 - 9:28und in der Aufsicht zu besetzen.
-
9:28 - 9:30Für mich ist Aufgabenverlagerung ein Konzept
-
9:30 - 9:33mit wahrhaft globaler Bedeutung,
-
9:33 - 9:36denn obwohl es aus einem
Ressourcenmangel entstand, -
9:36 - 9:39den man in Entwicklungsländern vorfindet,
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9:39 - 9:42glaube ich, dass es auch von Bedeutung
-
9:42 - 9:45für wohlhabendere Länder ist. Warum?
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9:45 - 9:48Nun, zum Teil, weil Gesundheitsversorgung
in der entwickelten Welt, -
9:48 - 9:51die Kosten der Gesundheitsversorgung
in der entwickelten Welt, -
9:51 - 9:53immer mehr außer Kontrolle geraten,
-
9:53 - 9:57und ein Großteil dieser Kosten
wird durch Personalkosten verursacht. -
9:57 - 9:59Ebenso wichtig ist jedoch,
dass Gesundheitsversorgung -
9:59 - 10:03so unglaublich professionalisiert wurde,
dass sie unzugänglich geworden ist, -
10:03 - 10:06und sich von den
örtlichen Gemeinden entfernt hat. -
10:06 - 10:10Was für mich wirklich schön am Gedanken
der Aufgabenverlagerung ist, -
10:10 - 10:11ist aber nicht, dass sie die
Gesundheitsversorgung einfach -
10:11 - 10:14zugänglicher und erschwinglicher macht,
-
10:14 - 10:17sondern dass sie grundsätzlich
stärkend wirkt. -
10:17 - 10:21Sie ermöglicht Durchschnittsmenschen,
sich effektiver -
10:21 - 10:23um die Gesundheit anderer
in ihrer Gemeinde zu kümmern -
10:23 - 10:25und sich dadurch besser
um ihre eigene Gesundheit -
10:25 - 10:28zu bemühen.
Für mich ist Aufgabenverlagerung -
10:28 - 10:31das ultimative Beispiel
der Demokratisierung -
10:31 - 10:36medizinischen Wissens,
und darum auch medizinische Macht. -
10:36 - 10:40Vor etwas mehr als 30 Jahren
versammelten sich die Nationen der Welt -
10:40 - 10:43in Alma-Ata und gaben
diese legendäre Erklärung ab. -
10:43 - 10:44Ich glaube, Sie alle können sich denken,
-
10:44 - 10:48dass wir 12 Jahre später von diesem Ziel
immer noch weit entfernt sind. -
10:48 - 10:51Noch heute, im Wissen
-
10:51 - 10:53dass einfache Gemeindemitglieder
-
10:53 - 10:56geschult werden können und
mit genügend Aufsicht und Unterstützung -
10:56 - 11:00eine Reihe medizinischer Interventionen
wirksam durchführen können, -
11:00 - 11:04ist dieses Versprechen
vielleicht in Greifweite gerückt. -
11:04 - 11:07Um das Motto "Gesundheit für Alle"
tatsächlich umzusetzen, -
11:07 - 11:09müssen wir alle
-
11:09 - 11:11in diese Reise einbinden,
-
11:11 - 11:14ganz besonders im Fall
psychischer Gesundheit -
11:14 - 11:17müssen wir Menschen einbeziehen,
die von psychischer Erkrankung -
11:17 - 11:18betroffen sind,
und ihre Betreuer. -
11:18 - 11:21Aus diesem Grund wurde
vor einigen Jahren -
11:21 - 11:22die Bewegung für
Globale Psychische Gesundheit -
11:22 - 11:26als eine Art virtuelle Plattform gegründet,
auf der Fachleute -
11:26 - 11:29wie ich selbst und Betroffene
von psychischen Erkrankungen -
11:29 - 11:32zusammenstehen können,
Seite an Seite, -
11:32 - 11:34und für die Rechte von psychisch Erkrankten kämpfen können,
-
11:34 - 11:38die Versorgung zu erhalten, von der wir wissen,
dass sie ihr Leben verändern kann, -
11:38 - 11:41und ein Leben in Würde zu leben.
-
11:41 - 11:44Und zu guter Letzt,
wenn Sie einen ruhigen Moment -
11:44 - 11:47in diesen überaus geschäftigen Tagen haben,
oder vielleicht danach, -
11:47 - 11:50denken Sie an die Person,
an die Sie gedacht haben, -
11:50 - 11:52die eine psychische Erkrankung hat,
oder an die Personen, an die sie gedacht haben, -
11:52 - 11:54die eine psychische Erkrankungen haben,
-
11:54 - 11:58und trauen Sie sich, sich um sie zu kümmern.
Danke. (Applaus) -
11:58 - 12:02(Applaus)
- Title:
- Vikram Patel: Psychische Gesundheit für alle unter Einbeziehung aller
- Speaker:
- Vikram Patel
- Description:
-
Fast 450 Millionen Menschen sind weltweit von psychischen Erkrankungen betroffen. In wohlhabenden Ländern wird nur die Hälfte von ihnen angemessen versorgt, aber in Entwicklungsländern bleiben fast 90 Prozent unbehandelt, weil es so wenige Psychiater gibt. Vikram Patel beschreibt einen vielversprechenden Ansatz – die Schulung von Gemeindemitgliedern in der Versorgung psychisch Erkrankter und die Befähigung von Durchschnittsmenschen, sich um andere zu kümmern.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:22
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