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Das 1x1 der Gruppentheorie: Ein musikalischer Zauberwürfel – Michael Staff

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    Wie kann man einen Zauberwürfel spielen?
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    Also nicht wie ein Spielzeug,
    sondern wie ein Klavier?
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    Auf den ersten Blick
    ergibt diese Frage nicht viel Sinn,
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    aber im abstrakten mathematischen Gebiet
    der Gruppentheorie liegt die Lösung.
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    Schauen wir uns das an.
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    Eine mathematische Gruppe
    ist eine besondere Sammlung von Elementen.
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    Das kann eine Menge von Zahlen,
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    die Seite eines Zauberwürfels
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    oder alles mögliche sein,
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    solange vier Regeln oder Axiome
    eingehalten werden.
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    Axiom 1:
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    Operationen müssen abgeschlossen sein,
    also immer wieder Gruppenelemente ergeben.
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    Das heißt bei unserem Viereck:
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    Egal, ob man es nach
    links oder rechts dreht,
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    erhält man wieder ein Element der Gruppe.
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    Axiom 2:
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    Egal, wo wir Klammern setzen,
    wenn wir eine Gruppenoperation anwenden,
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    erhalten wir das gleiche Ergebnis.
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    Wenn wir zum Beispiel das Quadrat
    zweimal nach rechts drehen, dann einmal,
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    ist das das Gleiche
    wie einmal, dann zweimal.
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    Oder mit Zahlen: 1 + 2
    ist das Gleiche wie 2 + 1.
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    Axiom 3:
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    Für jede Operation
    gibt es ein neutrales Element.
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    Wenn wir es auf andere
    Elemente der Gruppe anwenden,
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    erhalten wir wieder das gleiche Element.
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    Für das Drehen der Vierecke
    und das Addieren von Zahlen
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    ist das neutrale Element hier 0.
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    Nicht sehr spannend.
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    Axiom 4:
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    Jedes Element hat ein entgegengesetztes
    Element in der Gruppe, sein Inverses.
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    Wenn die beiden mit der Addtionsoperation
    kombiniert werden,
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    ergeben sie das neutrale Element, 0.
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    Man kann sagen, sie heben
    sich gegenseitig auf.
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    Soweit so gut, aber was nützt das?
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    Wenn wir mehr als
    diese einfachen Regeln ansehen,
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    zeigen sich interessante Eigenschaften.
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    Erweitern wir zum Beispiel unser Viereck
    wieder auf den gesamten Zauberwürfel.
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    Das ist immer noch eine Gruppe,
    die alle Axiome erfüllt,
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    obwohl wir jetzt deutlich mehr Elemente
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    und auch mehr Operationen haben.
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    Wir können jede Reihe und Spalte drehen.
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    Jede Stellung wird Permutation genannt
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    und je mehr Elemente eine Gruppe hat,
    desto mehr mögliche Permutationen gibt es.
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    Ein Zauberwürfel hat mehr als
    43 Trillionen Permutationen,
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    also werden wir ihn eher nicht
    zufällig lösen können.
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    Stattdessen können wir den Würfel
    mit Gruppentheorie untersuchen
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    und eine Folge von Permutationen finden,
    die zu einer Lösung führen.
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    Tatsächlich machen
    die meisten Löser genau das,
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    sogar mit gruppentheoretischen
    Bezeichnungen für die einzelnen Schritte.
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    Aber Gruppentheorie ist nicht nur
    praktisch zum Rätsellösen.
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    Gruppentheorie ist auch
    ein fester Bestandteil von Musik.
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    Man kann einen Akkord darstellen,
    indem man alle 12 Töne aufschreibt
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    und ein Quadrat in der Mitte zeichnet.
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    Wir könnten mit jedem Ton anfangen,
    aber nehmen wir C ganz oben.
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    Der Akkord heißt
    "verminderter Septakkord".
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    Der Akkord ist eine Gruppe
    mit diesen vier Tönen als Elemente.
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    Als Gruppenoperation können wir
    den untersten Ton an die Spitze heben.
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    In der Musik heißt das Umkehrung
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    und entspricht der Addition von vorhin.
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    Jede Umkehrung verändert
    den Klang des Akkords,
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    aber es ist und bleibt
    ein verminderter C-Septakkord.
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    Mit anderen Worten: Axiom 1 ist erfüllt.
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    Komponisten nutzen Umkehrungen,
    um mit Akkordfolgen zu spielen,
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    damit sich die Harmoniefolge
    nicht gestückelt oder plump anhört.
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    Die Noten einer Umkehrung sehen so aus.
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    Aber wir können sie auch
    auf unserem Viereck abbilden.
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    Wenn du den ganzen Würfel
    mit Tönen bedeckst,
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    sodass jede Seite des gelösten Würfels
    ein harmonischer Akkord ist,
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    kannst du die Lösung
    als Akkordfolge angeben,
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    die dissonant beginnt
    und immer harmonischer wird,
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    und du kannst den Zauberwürfel
    wie ein Klavier spielen, wenn du magst.
Title:
Das 1x1 der Gruppentheorie: Ein musikalischer Zauberwürfel – Michael Staff
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/group-theory-101-how-to-play-a-rubik-s-cube-like-a-piano-michael-staff

Ob Teilchenphysik, Technik oder Wirtschaft – Mathematik erklärt die Zusammenhänge der Welt. Selbst mit Musik ist Mathematik eng verknüpft und das führt uns zu Zauberwürfeln. Michael Staff erklärt, wie man mit Gruppentheorie auf einem Zauberwürfel wie auf einem Klavier spielen kann.

Lektion von Michael Staff, Animation von Shixie.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:37

German subtitles

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