Wie man jenseits der eigenen Ansichten die Wahrheit findet
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0:01 - 0:04Stellen Sie sich vor,
sie haben Ihr Handy verkleinert -
0:04 - 0:07und direkt mit Ihrem Gehirn verbunden.
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0:08 - 0:10Mit einen solchen Gehirn-Chip
-
0:10 - 0:14könnten Sie gedankenschnell Dinge
aus dem Internet hoch- und runterladen. -
0:14 - 0:17Zugriff auf soziale Medien
oder Wikipedia wäre eher -- -
0:17 - 0:19zumindest von innen --
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0:19 - 0:21wie in unserem Gedächtnis zu kramen.
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0:21 - 0:25Es wäre so leicht und vetraut wie Denken.
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0:26 - 0:29Würde es für Sie einfacher
zu wissen, was wahr ist? -
0:29 - 0:32Ein schnellerer Zugriff auf Informationen
-
0:32 - 0:34erhöht natürlich
nicht deren Verlässlichkeit. -
0:34 - 0:37Es heißt auch nicht, dass wir
sie alles gleich verstehen -
0:37 - 0:41und auch nicht, dass man
sie besser beurteilen kann. -
0:41 - 0:43Man könnte sogar schlechter darin werden,
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0:43 - 0:46denn: mehr Daten und
weniger Zeit für eine Bewertung. -
0:46 - 0:49So etwas ähnliches erleben bereits jetzt.
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0:50 - 0:53Wir tragen die Welt der Informationen
bereits in unseren Taschen. -
0:53 - 0:58Anscheinend wird es mit mehr
Informationen und Online-Zugriffen -
0:58 - 1:03immer schwieriger zu unterscheiden,
was wahr und was falsch ist. -
1:04 - 1:07Anscheinend wissen wir mehr
und verstehen weniger. -
1:08 - 1:11Vermutlich ist es eine Konsequenz
des modernen Lebens, -
1:11 - 1:15dass große Teile der Bevölkerung
in abgesonderten Informationsblasen leben. -
1:16 - 1:20Nicht nur Wertmaßstäbe,
sondern auch Fakten entzweien uns. -
1:21 - 1:22Ein Grund dafür ist,
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1:22 - 1:24dass die Datenanalytik,
die das Internet antreibt, -
1:24 - 1:27uns nicht nur mehr Informationen gibt,
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1:27 - 1:29sondern mehr von der
von uns gewollten Information. -
1:29 - 1:31Unser Online-Leben ist personalisiert;
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1:31 - 1:33alles, von der Werbung
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1:33 - 1:35bis zu den Nachrichten
in unserem Facebook-Kanal, -
1:36 - 1:39wird maßgeschneidert, damit es
unsere Vorlieben befriedigt. -
1:39 - 1:41Wir bekommen zwar mehr Informationen,
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1:41 - 1:44aber vieles davon
spiegelt sowohl uns selbst -
1:44 - 1:47als auch die Wirklichkeit wider.
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1:47 - 1:51Das führt zum Aufblähen der Blasen,
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1:51 - 1:53nicht zu ihrem Platzen.
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1:53 - 1:55Vielleicht ist es kein Wunder,
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1:55 - 1:58dass wir in einer paradoxen Lage sind,
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1:58 - 2:01in der wir meinen, viel mehr zu wissen
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2:01 - 2:04und uns doch nicht einig sind,
über das, was wir wissen. -
2:05 - 2:09Wie können wir das Problem
der Wissenspolarisierung lösen? -
2:09 - 2:13Eine naheligende Taktik ist der Versuch,
die Technik zu reparieren, -
2:13 - 2:15die digitalen Plattformen
neu zu entwerfen, -
2:15 - 2:19um Sie weniger anfällig
für Polarisierung zu machen. -
2:19 - 2:20Und glücklicherweise
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2:20 - 2:25arbeiten viele kluge Köpfe bei Google
und Facebook genau daran. -
2:25 - 2:27Diese Projekte sind unerlässlich.
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2:28 - 2:31Ganz klar, es ist wichtig
die Technologie zu korrigieren, -
2:31 - 2:34aber Technologiekorrekturen alleine
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2:34 - 2:37werden das Problem der Polarisierung
von Wissen nicht lösen. -
2:37 - 2:38Ich glaube das nicht,
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2:38 - 2:42denn letztendlich ist es
kein Technologieproblem. -
2:42 - 2:45Es ist ein menschliches Problem.
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2:45 - 2:48Es liegt an unserer Art
des Denkens und Bewertens. -
2:48 - 2:51Um es zu lösen, brauchen wir Hilfe.
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2:51 - 2:54Wir brauchen Hilfe von der Psychologie
und der Politikwissenschaft. -
2:54 - 2:58Wir brauchen auch Hilfe
von der Philosophie. -
2:59 - 3:03Zur Lösung des Problems
der Wissenspolarisierung, -
3:04 - 3:10müssen wir uns an eine grundlegende
philosophischen Idee erinnern: -
3:11 - 3:14Wir leben in einer
gemeinsamen Wirklichkeit. -
3:15 - 3:17Das Konzept der gemeinsamen Realität ist,
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3:17 - 3:20wie viele philosophische Ideen,
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3:20 - 3:21leicht aufzustellen,
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3:21 - 3:24aber unheimlich schwer umzusetzen.
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3:25 - 3:26Um es wirklich zu leben,
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3:26 - 3:29müssen wir drei Dinge tun,
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3:29 - 3:31die heutzutage alle
eine Herausforderung sind. -
3:33 - 3:35Zuerst sollten wir
an die Wahrheit glauben. -
3:36 - 3:38Sie haben sicher bemerkt,
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3:38 - 3:40dass unsere Kultur heutzutage
ein gestörtes Verhältnis -
3:40 - 3:43zu diesem Konzept hat.
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3:43 - 3:46Anscheinend widersprechen wir dem so sehr,
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3:46 - 3:49dass ein Politikkommentator
vor kurzem feststellte, -
3:49 - 3:51dass es anscheinend
keine Fakten mehr gäbe. -
3:53 - 3:57Dieser Gedanke ist das Ergebnis
-
3:57 - 4:02einer verführerischen,
ungewissen Argumentationskette. -
4:02 - 4:03Die geht so:
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4:04 - 4:07Wir können unsere eigenen
Ansichten nicht verlassen; -
4:07 - 4:10wir können unsere Vorurteile
nicht loslassen; -
4:10 - 4:11Immer wenn wir es versuchen,
-
4:11 - 4:15bekommen wir mehr Bestätigung
für unsere Ansichten. -
4:16 - 4:20Diese Argumentation besagt,
dass wir auch gleich zugeben können, -
4:20 - 4:23dass objektive Wahrheit eine Illusion ist,
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4:23 - 4:24oder es ganz egal ist,
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4:24 - 4:27denn wir werden sie entweder nie erfahren,
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4:27 - 4:30oder es gibt sie gar nicht.
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4:31 - 4:34Das ist kein neuer
philosophischer Gedanke: -
4:34 - 4:37Skepsis gegenüber Wahrheit.
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4:37 - 4:39Wie manche von Ihnen wissen,
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4:39 - 4:40war das am Ende des letzten Jahrhunderts,
-
4:40 - 4:43in gewissen akademischen
Kreisen sehr populär. -
4:43 - 4:48Es geht aber auf den griechichischen
Philosophen Protagoras zurück, -
4:48 - 4:50oder noch weiter.
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4:50 - 4:53Protagoras sagte, objektive
Wahrheit ist eine Illusion, -
4:53 - 4:55denn "der Mensch ist das Maß aller Dinge".
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4:56 - 4:58Der Mensch ist das Maß aller Dinge.
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4:58 - 5:01Es kann auf Menschen
wie anregende Realpolitik wirken, -
5:01 - 5:02oder eine befreiende,
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5:02 - 5:05denn es erlaubt jedem von uns,
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5:05 - 5:07eigene Wahrheit zu entdecken
oder zu erfinden. -
5:09 - 5:13Es hat doch etwas von
eigennütziger Rationalisierung, -
5:13 - 5:15die als Philosophie verkleidet ist.
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5:16 - 5:18Das vermittelt einen falschen
Eindruck von der Schwierigkeit, -
5:18 - 5:22sich der Unmöglichkeit
der Wahrheit sicher zu sein. -
5:23 - 5:24Sehen Sie --
-
5:25 - 5:28es ist natürlich schwer,
über etwas sicher zu sein: -
5:29 - 5:32wir werden wohl in "der Matrix" leben.
-
5:32 - 5:34Sie könnten einen Gehirn-Chip
im Kopf haben, -
5:34 - 5:37den Sie mit falschen
Informationen füttern. -
5:38 - 5:42In der Praxis jedoch sind wir uns
bei allen möglichen Fakten einig. -
5:42 - 5:46Wir stimmen zu, dass Kugeln
Menschen umbringen können. -
5:46 - 5:50Wir stimmen zu, dass man nicht
seine Arme schwingen und fliegen kann. -
5:50 - 5:52Wir stimmen zu -- oder wir sollten --,
-
5:53 - 5:59dass es eine Außenrealität gibt
und deren Nichtbeachten schadet. -
5:59 - 6:03Dennoch kann Skepsis
gegenüber der Wahrheit verlockend sein, -
6:03 - 6:07weil es uns erlaubt,
unsere Blasen wegzurationalisieren. -
6:07 - 6:09Wenn wir es tun,
sind wir wie der Kerl im Film, -
6:10 - 6:13der weiß, dass er in "der Matrix" lebte,
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6:13 - 6:16und dennoch entschieden
hatte, es dort zu mögen. -
6:17 - 6:20Letzten Endes fühlt es sich gut an,
zu bekommen, was man will. -
6:20 - 6:23Stets Recht zu haben, ist toll.
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6:23 - 6:26Es ist oft leichter für uns,
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6:26 - 6:30uns in unsere gemütlichen
Informationsblasen einzuwickeln, -
6:30 - 6:32in Täuschung zu leben
-
6:32 - 6:36und diejenige Blasen
als Realitätausmaß wahrzunehmen. -
6:37 - 6:42Ein Beispiel dafür wie Arglist wirkt,
-
6:42 - 6:47ist unsere Reaktion auf
das Phänomen von Falschnachrichten. -
6:48 - 6:51Falschnachrichten
verbreiteten sich im Internet -
6:51 - 6:54während der US-Präsidentenwahlen 2016,
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6:54 - 6:58und waren darauf ausgelegt,
Vorurteile aufzubauen -
6:58 - 7:00und unsere Blasen aufzublähen.
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7:00 - 7:03Was dabei erstaunlich ist, war nicht nur,
-
7:03 - 7:06dass es so viele Menschen täuschte.
-
7:06 - 7:09Was für mich echt erstaunlich ist
bei Falschnachrichten, -
7:09 - 7:12bei dem Phänomen, ist, wie schnell es
-
7:12 - 7:15selbst zum Gegenstand von
Polarisierungswissen wurde; -
7:16 - 7:20so sehr, dass jetzt schon der Begriff
"gefälschte Nachricht" bedeutet: -
7:21 - 7:23"Nachrichtenmeldung,
die ich nicht mag". -
7:23 - 7:29Das ist ein Beispiel
von Arglist bezüglich Wahrheit. -
7:31 - 7:35Aber die wirklich gefährliche Sache
-
7:36 - 7:39bei Skepsis gegenüber der Wahrheit ist,
-
7:40 - 7:42dass sie zum Despotismus führt.
-
7:42 - 7:47"Der Mensch ist das Maß aller Dinge"
-
7:47 - 7:49wird unabwendbar zu "Der Mensch
ist das Ausmaß aller Dinge". -
7:50 - 7:53Wie "jeder Mensch für sich"
-
7:53 - 7:56sich scheinbar immer als
"Nur die Stärksten überleben" erweist. -
7:56 - 7:59Am Ende von Orwells "1984"
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8:00 - 8:05quält der Gedankenpolizist O'Brien
den Protagonisten Winston Smith -
8:05 - 8:09so lange bis er glaubt,
"zwei und zwei ist fünf". -
8:09 - 8:12Was O'Brien sagt, ist der Punkt,
-
8:13 - 8:18er will Smith überzeugen, dass alles,
was die Partei sagt, wahr ist, -
8:18 - 8:22und alles ist Wahrheit,
was die Partei sagt. -
8:22 - 8:26O'Brien weiß, wenn der Gedanke
einmal akzeptiert wurde, -
8:26 - 8:30ist kritischer Einwand unmöglich.
-
8:30 - 8:32Sie können gegenüber der Macht
nicht die Wahrheit sagen, -
8:32 - 8:36wenn die Macht per Definition
die Wahrheit sagt. -
8:38 - 8:41Um zu akzeptieren, dass wir in
einer gemeinsamen Realität leben, -
8:41 - 8:42müssen wir drei Dinge tun.
-
8:42 - 8:44Das erste ist, an die Wahrheit zu glauben.
-
8:44 - 8:48Das zweite kann mit der lateinischen
Redewendung bezeichnet werden, -
8:48 - 8:51die Kant für sich als Motto
für die Aufklärung nahm. -
8:51 - 8:52"Sapere aude",
-
8:52 - 8:55oder "wage es, weise zu sein".
-
8:55 - 8:58Oder nach Kant:
"Sei mutig, selbst zu erkennen". -
8:59 - 9:02In der Frühphase des Internets
dachten viele von uns, -
9:02 - 9:05die Informationstechnologie
würde es uns immer erleichtern, -
9:05 - 9:07selbst zu erkennen,
-
9:07 - 9:10und in vielfacher Weise ist es so.
-
9:10 - 9:14Das Internet wurde immer
mehr Teil unseres Lebens, -
9:14 - 9:16unser Vertrauen darin, unsere Nutzung,
-
9:16 - 9:18wurden immer passiver.
-
9:18 - 9:21Viel von dem, was wir heute wissen,
Google-wissen wir. -
9:21 - 9:26Wir laden vorgepackte
Sachverhalte herunter, -
9:26 - 9:29und schieben sie die Fertigungsstraße
von Social Media herunter. -
9:29 - 9:31Google-Wissen ist nützlich,
-
9:31 - 9:34genau weil es eine Art
intellektuelle Ausgliederung beinhaltet. -
9:34 - 9:40Wir laden unseren Bemühungen in einem
Netzwerk von anderen und Algorithmen ab. -
9:40 - 9:44Das erlaubt uns, unser Gedächtnis
nicht mit Fakten zu überhäufen. -
9:44 - 9:47Wir können sie einfach herunterladen,
wenn wir sie brauchen. -
9:47 - 9:49Das ist wunderbar.
-
9:49 - 9:56Es gibt einen Unterschied zwischen
dem Herunterladen von Fakten -
9:56 - 10:00und dem Verstehen, wie oder warum
diese Fakten sind, wie sie sind. -
10:01 - 10:06Das Verständnis, warum sich
eine bestimmte Krankheit verbreitet, -
10:06 - 10:08oder wie ein Mathemetikbeweis wirkt,
-
10:08 - 10:10oder warum Ihr Freund depressiv ist,
-
10:10 - 10:13erfordert mehr als
einfaches Herunterladen. -
10:13 - 10:15Es erfordert wahrscheinlich,
-
10:15 - 10:18selbst etwas Arbeit zu tun:
-
10:18 - 10:20ein bisschen kreativen Einblick zu haben;
-
10:20 - 10:23die eigene Phantasie zu nutzen;
ins echte Leben hinausgehen; -
10:23 - 10:26das Experiment zu machen;
den Beweis nachzuarbeiten; -
10:26 - 10:28mit jemandem zu sprechen.
-
10:32 - 10:36Ich meine natürlich nicht,
wir sollten Google-Wissen aufhalten. -
10:36 - 10:39Ich sage nur, wir sollen es
auch nicht überbewerten. -
10:39 - 10:44Wir sollten Wege finden,
aktivere Wissensformen zu fördern, -
10:45 - 10:50und unsere Bemühungen nicht nur
in unserer Blase weitergeben. -
10:50 - 10:54Denn die Sache mit Google-Wissen ist,
dass es oft damit endet, -
10:54 - 10:55dass man blasen-wissend ist.
-
10:56 - 10:58Blasen-Wissen heißt, immer Recht zu haben.
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11:00 - 11:05Aber Mut zur Weisheit zu haben,
Mut haben, zu verstehen, -
11:05 - 11:08heißt zu riskieren, dass man sich irrt.
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11:08 - 11:13Das heißt, es besteht das Risiko,
dass was Sie wollen und was wahr ist, -
11:13 - 11:15verschiedene Sachen sind.
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11:16 - 11:20Was mich zum dritten Punkt führt,
den wir tun sollten, -
11:20 - 11:23wenn wir akzeptieren wollen, dass wir
in einer gemeinsamen Realität leben. -
11:23 - 11:26Die dritte Sache ist,
ein bisschen bescheiden zu sein. -
11:27 - 11:29Damit meine ich
erkenntnisbezogene Bescheidenheit, -
11:29 - 11:31was gewissermaßen heißt,
-
11:31 - 11:34zu wissen, das man nicht alles weiß.
-
11:34 - 11:36Es bedeutet aber auch mehr als das.
-
11:36 - 11:40Es heißt, die eigene Weltanschauung
als verbesserungsfähig anzusehen, -
11:40 - 11:43durch Beweise und Erfahrung anderer.
-
11:43 - 11:46Die eigene Weltanschauung
als verbesserungsfähig anzusehen, -
11:46 - 11:48durch Beweise und Erfahrung anderer.
-
11:48 - 11:50Das ist mehr als nur offen
für Veränderungen zu sein. -
11:50 - 11:53Das ist mehr als nur offen
für Selbstverbesserung zu sein. -
11:53 - 11:57Es meint, sein Wissen als
steigerungsfähig zu sehen, -
11:57 - 11:59oder dadurch bereichert,
was andere beitragen. -
12:00 - 12:04Das ist Bestandteil der Erkenntnis,
-
12:04 - 12:06dass es eine gemeinsame Realität gibt,
-
12:06 - 12:09für welche auch Sie zuständig sind.
-
12:09 - 12:12Ich glaube, es ist nicht
zu weit hergeholt, zu sagen, -
12:12 - 12:14unsere Gesellschaft
ist nicht allzu gut darin, -
12:14 - 12:18diese Art von Demut
zu steigern und zu fördern. -
12:18 - 12:22Teilweise deswegen, weil wir dazu neigen,
-
12:22 - 12:24Arroganz und Selbstvertrauen
zu verwechseln. -
12:24 - 12:27Das ist teils deswegen,
weil Arroganz einfach leichter ist. -
12:29 - 12:32Es ist leichter, von sich
als allwissend zu denken. -
12:32 - 12:36Es ist leichter, zu denken,
man hätte für alles die Lösung. -
12:36 - 12:40Aber das ist ein weiteres Beispiel
von Arglist gegenüber der Wahrheit, -
12:40 - 12:42wovon ich gesprochen habe.
-
12:43 - 12:45Das Konzept der gemeinsamen Realität,
-
12:45 - 12:48wie viele Philosophiekonzepte,
-
12:48 - 12:50kann so offensichtlich wirken,
-
12:51 - 12:54dass wir es übersehen
-
12:54 - 12:57und vergessen, warum es wichtig ist.
-
12:57 - 13:02Demokratien können nicht funktionieren,
wenn ihre Bürger nicht danach streben, -
13:02 - 13:03zumindest manchmal,
-
13:03 - 13:05den gemeinsamen Raum zu bewohnen,
-
13:05 - 13:09den Raum, wo sie die Ideen
in jede Richtung durchspielen, -
13:10 - 13:12wenn -- besonders wenn --
-
13:12 - 13:14sie nicht zustimmen.
-
13:14 - 13:17Aber man kann nicht danach streben,
diesen Raum zu bewohnen, -
13:18 - 13:22ohne zu akzeptieren,
dass man in derselben Realität lebt. -
13:23 - 13:26Um es akzeptieren, sollten wir
an die Wahrheit glauben, -
13:26 - 13:29wir müssen aktivere Wissensarten fördern
-
13:29 - 13:33und die Demut haben, zu begreifen,
-
13:33 - 13:36dass wir nicht das Maß aller Dingen sind.
-
13:37 - 13:40Wir könnten eines Tages
die Vision verwirklichen, -
13:40 - 13:45das Internet in unseren Gehirnen zu haben.
-
13:45 - 13:48Aber wenn wir befreiend sein wollen,
und nicht Furcht erregend, -
13:48 - 13:52wenn wir unser Verständnis
erweitern wollen, -
13:52 - 13:55und nicht nur unser passives Wissen,
-
13:55 - 13:58müssen wir uns erinnern,
dass unsere Aussichten, -
13:58 - 14:02so wundersam und schön sie sind,
-
14:02 - 14:03nur das sind --
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14:03 - 14:07Perspektiven einer einzigen Realität.
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14:07 - 14:08Vielen Dank.
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14:08 - 14:13(Applaus)
- Title:
- Wie man jenseits der eigenen Ansichten die Wahrheit findet
- Speaker:
- Michael Patrick Lynch
- Description:
-
Je mehr wir online lesen und sehen, desto schwieriger wird es zu unterscheiden, was echt und was gefälscht ist. Offensichtlich wissen wir mehr und verstehen weniger, sagt Philosoph Michael Patrick Lynch. In diesem Vortrag fordert er uns heraus, bewußt unsere Filter-Blasen zu zerstören und an der gemeinsamen Wirklichkeit mitzumachen, die allem zugrunde liegt.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:26
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