Daphne Bavelier: Das Gehirn über Computerspiele
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0:01 - 0:04Ich bin eine Hirnforscherin,
und als Hirnforscherin -
0:04 - 0:07interessiert mich,
wie das Gehirn lernt, -
0:07 - 0:10und ich bin ganz besonders
interessiert an einer Möglichkeit, -
0:10 - 0:15unsere Gehirne schlauer, besser
und schneller zu machen. -
0:15 - 0:18In diesem Kontext werde ich Ihnen
von Computerspielen erzählen. -
0:18 - 0:20Wenn wir Computerspiele sagen,
-
0:20 - 0:23dann denken die meisten
von Ihnen an Kinder. -
0:23 - 0:27Das stimmt. 90% aller Kinder
spielen Computerspiele. -
0:27 - 0:30Aber lassen Sie uns ehrlich sein.
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0:30 - 0:35Wenn die Kinder im Bett sind,
wer ist dann vor der PlayStation? -
0:35 - 0:41Die meisten von Ihnen.
Gamer sind im Durchschnitt 33 Jahre alt, -
0:41 - 0:44nicht acht Jahre, und wenn wir
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0:44 - 0:48die hochgerechnete Demografie
des Computerspielens betrachten, -
0:48 - 0:51sind die Gamer von morgen
-
0:51 - 0:54ältere Erwachsene.
(Gelächter) -
0:54 - 0:58Computerspielen ist weit verbreitet
in unserer ganzen Gesellschaft. -
0:58 - 1:02Es ist eindeutig keine Eintagsfliege.
Es hat eine erstaunliche Wirkung -
1:02 - 1:06auf unseren Alltag. Ziehen Sie diese
von Activision veröffentlichte Statistik -
1:06 - 1:12in Betracht. Einen Monat
nach der Veröffentlichung -
1:12 - 1:16des Spiels "Call of Duty: Black Ops"
war es schon -
1:16 - 1:1968.000 Jahre lang
gespielt worden – -
1:19 - 1:21weltweit.
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1:21 - 1:24Würden Sie sich beschweren,
wenn das der Fall wäre -
1:24 - 1:27für lineare Algebra?
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1:27 - 1:32Im Labor fragen wir uns also: Wie können
wir dies zu unserem Vorteil nutzen? -
1:32 - 1:34Ich möchte nun ein wenig zurücktreten.
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1:34 - 1:37Ich weiß, dass die meisten von Ihnen
die Erfahrung gemacht haben, -
1:37 - 1:42nach Hause zu kommen
und Ihre Kinder spielen solche Spiele. -
1:42 - 1:44(Schussgeräusche)
Der Sinn des Spiels ist es, -
1:44 - 1:47die bösen Zombiegegner zu erwischen,
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1:47 - 1:50bevor sie dich erwischen.
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1:50 - 1:53Ich bin mir fast sicher, dass
die meisten von Ihnen sich gedacht haben: -
1:53 - 1:57"Komm schon, kannst du
nicht etwas Intelligenteres tun -
1:57 - 2:00als Zombies zu erschießen?"
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2:00 - 2:04Ich würde gerne diese überstürzte Reaktion
-
2:04 - 2:06in den Kontext setzen,
was Sie gedacht hätten, -
2:06 - 2:10wenn Sie Ihre Tochter
beim Sudokuspielen vorgefunden hätten, -
2:10 - 2:14oder Ihren Sohn dabei,
Shakespeare zu lesen. -
2:14 - 2:17Die meisten Eltern würden
das großartig finden. -
2:17 - 2:20Ich werde Ihnen nicht erzählen,
dass tägliches Computerspielen -
2:20 - 2:23gut sei für Ihre Gesundheit.
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2:23 - 2:26Das ist es nicht,
und Maßlosigkeit ist nie gut. -
2:26 - 2:30Aber ich werde in einem
angemessenen Maß argumentieren, -
2:30 - 2:33dass eben jenes Spiel,
das ich Ihnen am Anfang gezeigt habe, -
2:33 - 2:36dass diese actiongeladenen Shooter
-
2:36 - 2:39ziemlich intensive und
positive Auswirkungen haben, -
2:39 - 2:43auf viele verschiedene
Aspekte unseres Verhaltens. -
2:43 - 2:47Es vergeht keine Woche,
ohne dass wichtige Schlagzeilen -
2:47 - 2:50in den Medien fragen,
ob Computerspiele -
2:50 - 2:54gut oder schlecht für uns sind.
Sie alle werden damit überhäuft. -
2:54 - 3:00Ich würde gerne diese Art von
Feierabendgesprächen vergessen -
3:00 - 3:03und Sie dazu bewegen,
sich tatsächlich ins Labor zu begeben. -
3:03 - 3:06Was wir im Labor tun,
ist, tatsächlich direkt -
3:06 - 3:09in quantitativer Weise zu messen,
was die Auswirkung -
3:09 - 3:12von Computerspielen auf das Gehirn ist.
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3:12 - 3:15Ich werde ein paar Beispiele
meiner Arbeit vorstellen. -
3:15 - 3:18Eine erste Aussage,
die Sie bestimmt alle gehört haben, -
3:18 - 3:20ist die Tatsache, dass
zu viel Zeit vor dem Bildschirm -
3:20 - 3:23die Sehkraft verschlechtert.
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3:23 - 3:25Das ist eine Aussage
über das Sehvermögen. -
3:25 - 3:27Vielleicht sind Forscher
des Sehvermögens unter Ihnen. -
3:27 - 3:30Tatsächlich wissen wir,
wie wir diese Aussage testen können. -
3:30 - 3:34Wir können ins Labor gehen und messen,
wie gut Ihre Sehkraft ist. -
3:34 - 3:37Aber stellen Sie sich vor:
Leute, die nicht -
3:37 - 3:40viele Actionspiele spielen,
die eigentlich nicht viel Zeit -
3:40 - 3:44vor Bildschirmen verbringen,
haben normales, oder was wir -
3:44 - 3:47als korrigiertes Sehvermögen bezeichnen.
Das ist in Ordnung. -
3:47 - 3:49Die Frage ist, was passiert mit
den Leuten, die tatsächlich -
3:49 - 3:52etwa fünf Stunden pro Woche
mit Computerspielen verbringen, -
3:52 - 3:54oder 10 Stunden,
15 Stunden pro Woche. -
3:54 - 3:57Dieser Aussage nach sollte
deren Sehvermögen sehr schlecht sein. -
3:57 - 4:00Stellen Sie sich vor,
deren Sehvermögen ist sehr, sehr gut. -
4:00 - 4:03Es ist besser als das Sehvermögen
derjenigen, die nicht spielen. -
4:03 - 4:05Und es ist auf zwei verschiedene
Weisen besser. -
4:05 - 4:07Erstens sind sie tatsächlich in der Lage,
-
4:07 - 4:11kleine Details im Durcheinander aufzulösen,
und das heißt, -
4:11 - 4:14dass sie das Kleingedruckte
in einem Rezept lesen können, -
4:14 - 4:19ohne eine Lupe zu verwenden.
Sie können das wirklich -
4:19 - 4:21nur mit Ihrem Sehvermögen.
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4:21 - 4:23Die andere Weise, in der sie besser sind,
ist, dass sie tatsächlich in der Lage sind, -
4:23 - 4:26verschiedene Graustufen aufzulösen.
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4:26 - 4:29Stellen Sie sich vor, Sie fahren durch den Nebel.
Es macht einen Unterschied, -
4:29 - 4:32ob Sie das Auto vor sich sehen
-
4:32 - 4:36und den Unfall so vermeiden,
oder ob Sie einen Unfall haben. -
4:36 - 4:39Wir setzen diese Arbeit wirksam ein,
um Spiele zu entwickeln -
4:39 - 4:43für Patienten mit Sehschwäche,
um eine Auswirkung darauf zu haben, -
4:43 - 4:46ihr Gehirn dazu zu trainieren,
wieder besser zu sehen. -
4:46 - 4:50Wenn es um Computerspiele geht,
-
4:50 - 4:53dann verschlechtert Zeit vor dem Bildschirm
die Sehkraft ganz offensichtlich nicht. -
4:53 - 4:57Noch eine Aussage,
die Sie sicher schon gehört haben: -
4:57 - 5:01Computerspiele verursachen Aufmerksamkeitsstörungen und größere Ablenkbarkeit.
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5:01 - 5:05Wir können Aufmerksamkeit im Labor testen.
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5:05 - 5:09Ich werde Ihnen sogar ein Beispiel dafür geben,
wie wir das tun. -
5:09 - 5:12Ich werde Sie darum bitten, teilzunehmen.
Sie werden tatsächlich -
5:12 - 5:15dieses Spiel mit mir spielen müssen.
Ich werde Ihnen -
5:15 - 5:20bunte Wörter zeigen.
Bitte rufen Sie mir die Schriftfarbe zu. -
5:20 - 5:23Alles klar? Also hier ist das erste Beispiel.
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5:23 - 5:25["Stuhl"]
-
5:25 - 5:28Orange, gut. ["Tisch"] Grün.
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5:28 - 5:29["Tafel"] Publikum: Rot. Daphne Bavelier: Rot.
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5:29 - 5:30["Pferd"] DB: Gelb. Publikum: Gelb.
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5:30 - 5:32["Gelb"] DB: Rot. Publikum: Gelb.
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5:32 - 5:33["Blau"] DB: Gelb.
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5:33 - 5:39Okay, Sie verstehen, worum es hier geht?
(Gelächter) -
5:39 - 5:43Sie werden besser, aber es ist schwer.
Warum ist es schwer? -
5:43 - 5:47Weil ich einen Widerspruch
präsentiert habe zwischen -
5:47 - 5:50dem Wort selbst und seiner Farbe.
-
5:50 - 5:53Wie gut Ihre Aufmerksamkeit ist,
macht aus, wie schnell -
5:53 - 5:55Sie diesen Widerspruch lösen können.
Nun, diese Jungs hier, -
5:55 - 5:58wahrscheinlich echte Profis,
haben ein bisschen besser abgeschnitten -
5:58 - 6:00als einige von uns, die älter sind.
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6:00 - 6:03Was wir zeigen können, ist, dass,
wenn man diese Art von Aufgabe -
6:03 - 6:05mit Leuten macht,
die viele Actionspiele spielen, -
6:05 - 6:08lösen sie tatsächlich den Widerspruch schneller.
-
6:08 - 6:11Also führt das Spielen solcher
Actionspiele offensichtlich nicht -
6:11 - 6:14zu Aufmerksamkeitsdefiziten.
-
6:14 - 6:16Diese Gamer haben sogar
-
6:16 - 6:18viele andere Vorteile in Hinsicht auf
Aufmerksamkeit, und -
6:18 - 6:21ein Aspekt von Aufmerksamkeit,
der auch deutlich verbessert ist, -
6:21 - 6:26ist unsere Fähigkeit, Objekte
in unserer Umgebung zu verfolgen. -
6:26 - 6:28Das ist etwas, das wir die ganze Zeit tun.
Wenn Sie Auto fahren, -
6:28 - 6:31beobachten Sie und behalten den Überblick
über die Autos um sich herum. -
6:31 - 6:34Sie behalten auch einen Fußgänger,
einen rennenden Hund im Auge, -
6:34 - 6:37und auf diese Weise können
Sie sicher fahren. -
6:37 - 6:40Wir bitten Menschen,
ins Labor zu kommen, -
6:40 - 6:43sich vor einem Bildschirm zu setzen,
und wir geben ihnen -
6:43 - 6:45kleine Aufgaben,
die ich Ihnen auch geben werde. -
6:45 - 6:48Sie werden gelbe, fröhliche Gesichter sehen
-
6:48 - 6:52und ein paar traurige blaue Gesichter.
Das sind Kinder -
6:52 - 6:56auf dem Schulhof in Genf
während der Pause, -
6:56 - 7:00im Winter. Die meisten Kinder
sind fröhlich. Es ist ja Pause. -
7:00 - 7:03Aber ein paar Kinder sind traurig und blau,
weil sie ihren Mantel vergessen haben. -
7:03 - 7:07Jeder fängt an, sich herumzubewegen,
und Ihre Aufgabe -
7:07 - 7:10ist es, im Auge zu behalten,
wer am Anfang einen Mantel hatte -
7:10 - 7:12und wer nicht. Ich werde Ihnen
einfach ein Beispiel zeigen, -
7:12 - 7:15in dem es nur ein trauriges Kind gibt.
Es ist einfach, weil Sie -
7:15 - 7:18ihm einfach mit Ihren Augen folgen können.
Sie können folgen, -
7:18 - 7:20und folgen, und dann, wenn es
stehen bleibt, und da ist -
7:20 - 7:24ein Fragezeichen, und ich frage Sie:
Hatte dieses Kind einen Mantel oder nicht? -
7:24 - 7:27War es ursprünglich gelb oder blau?
-
7:27 - 7:30Ich höre ein paar Mal gelb. Gut.
Die meisten von Ihnen haben ein Gehirn (Gelächter). -
7:30 - 7:35Ich werde Sie jetzt bitten,
diese Aufgabe zu machen, aber jetzt -
7:35 - 7:37mit ein bisschen mehr Herausforderung.
Es wird -
7:37 - 7:40drei Kinder geben, die blau sind.
Bewegen Sie nicht Ihre Augen. -
7:40 - 7:43Bitte bewegen Sie nicht Ihre Augen.
Halten Sie Ihre Augen still -
7:43 - 7:45und vergrößern, erweitern Sie Ihre
Aufmerksamkeit. Nur so -
7:45 - 7:48können Sie es tatsächlich tun. Wenn Sie
Ihre Augen bewegen, werden Sie scheitern. -
7:48 - 7:50Gelb oder blau?
-
7:50 - 7:51Publikum: Gelb.
DB: Gut. -
7:51 - 7:54Ein typischer, normaler junger Erwachsener
-
7:54 - 7:57kann eine Aufmerksamkeitsspanne
von etwa drei oder vier Objekten haben. -
7:57 - 8:00Das ist, was wir gerade getan haben.
Ein Actionspiel-Gamer -
8:00 - 8:03hat eine Aufmerksamkeitsspanne
von sechs bis sieben Objekten, -
8:03 - 8:06was dieses Video hier zeigt.
-
8:06 - 8:10Das ist für euch,
Actionspiel-Gamer. -
8:10 - 8:12Etwas herausfordernder.
(Gelächter) -
8:12 - 8:15Gelb oder blau? Blau.
Wir haben ein paar Leute hier, -
8:15 - 8:19die es ernst meinen.
(Gelächter) -
8:19 - 8:22Gut. Auf die gleiche Weise,
in der wir tatsächlich -
8:22 - 8:26Effekte von Computerspielen
auf das Verhalten von Menschen sehen, -
8:26 - 8:29können wir Bildgebung verwenden
und uns die Auswirkung -
8:29 - 8:33von Computerspielen auf das Gehirn
anschauen, und wir finden viele Veränderungen, -
8:33 - 8:36aber die wichtigsten Veränderungen
sind in den neuronalen Netzen, -
8:36 - 8:41welche Aufmerksamkeit steuern.
Ein Teil ist der Parietallappen, -
8:41 - 8:44der bekannterweise die Ausrichtung
von Aufmerksamkeit kontrolliert. -
8:44 - 8:47Ein anderer ist der Frontallappen,
der kontrolliert, -
8:47 - 8:49wie wir Aufmerksamkeit aufrechterhalten,
und ein weiterer Teil -
8:49 - 8:52ist der Gyrus cinguli, der kontrolliert,
wie wir Aufmerksamkeit -
8:52 - 8:55zuweisen und regulieren
und Widersprüche lösen. -
8:55 - 8:58Wenn wir also Bildgebung betreiben,
beobachten wir, dass alle -
8:58 - 9:01drei Netze sogar
sehr viel effizienter sind -
9:01 - 9:04bei Menschen, die Actionspiele spielen.
-
9:04 - 9:09Das bringt mich eigentlich zu einer
nicht ganz eingängigen Erkenntnis -
9:09 - 9:12in der Literatur über Technologie
und das Gehirn. -
9:12 - 9:17Sie alle sind mit Multitasking vertraut.
Sie alle haben verbotenerweise -
9:17 - 9:19Multitasking betrieben,
wenn Sie Auto fahren -
9:19 - 9:24und an Ihr Handy gehen.
Sehr schlechte Idee. -
9:24 - 9:28Warum? Während sich Ihre Aufmerksamkeit
auf Ihr Handy richtet, -
9:28 - 9:32verlieren Sie die Fähigkeit,
schnell zu reagieren, -
9:32 - 9:34wenn das Auto vor Ihnen bremst,
und so -
9:34 - 9:40ist es sehr viel wahrscheinlicher,
dass Sie einen Autounfall haben. -
9:40 - 9:43Wir können alle möglichen Arten
von Fähigkeiten im Labor testen. -
9:43 - 9:45Natürlich bitten wir Leute nicht darum,
herumzufahren, um zu sehen, -
9:45 - 9:48wie viele Autounfälle sie haben.
Das wäre eine etwas -
9:48 - 9:51kostspielige Angelegenheit.
Aber wir entwerfen Computeraufgaben, -
9:51 - 9:54mit denen wir messen können,
mit einer Genauigkeit von Millisekunden, -
9:54 - 9:59wie gut sie dabei sind, von einer Aufgabe
zu einer anderen zu wechseln. -
9:59 - 10:01Wenn wir das machen, stellen wir
tatsächlich fest, dass Leute, -
10:01 - 10:04die viele Actionspiele spielen,
sehr, sehr gut sind. -
10:04 - 10:09Sie wechseln wirklich schnell, sehr flink.
Und das mit sehr geringem Verlust. -
10:09 - 10:12Ich möchte Sie darum bitten,
sich dieses Ergebnis zu merken, und es -
10:12 - 10:15in den Kontext einer anderen Gruppe von Technologienutzern zu setzen,
-
10:15 - 10:18einer Gruppe, die tatsächlich in
unserer Gesellschaft hoch angesehen ist, -
10:18 - 10:22die aus Menschen besteht,
die Multimedia-Tasking betreiben. -
10:22 - 10:26Was ist Multimedia-Tasking?
Es ist die Tatsache, dass die meisten von uns, -
10:26 - 10:29die meisten unserer Kinder,
damit beschäftigt sind, Musik zu hören, -
10:29 - 10:32während sie im Internet surfen,
-
10:32 - 10:35während sie auf Facebook
mit ihren Freunden chatten. -
10:35 - 10:38Das ist ein Multimedia-Tasker.
-
10:38 - 10:41Kollegen in Stanford haben
eine Studie durchgeführt, -
10:41 - 10:44die wir übernommen haben
und zeigt, dass -
10:44 - 10:48diese Leute, die sich als aktive
Multimedia-Tasker identifizieren, -
10:48 - 10:52grottenschlecht im
Multitasking sind. -
10:52 - 10:55Wenn wir sie im Labor testen,
sind sie richtig schlecht. -
10:55 - 10:58Derartige Ergebnisse
-
10:58 - 11:00zeigen zwei Kernpunkte auf.
-
11:00 - 11:03Der erste ist, dass nicht alle Medien
gleich beschaffen sind. -
11:03 - 11:08Man kann nicht den Effekt
von Multimedia-Tasking -
11:08 - 11:10und von Actionspielen vergleichen.
Sie haben -
11:10 - 11:13völlig verschiedene Auswirkungen
auf unterschiedliche Aspekte von Kognition, -
11:13 - 11:16Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.
-
11:16 - 11:19Sogar innerhalb von Computerspielen,
ich rede im Moment -
11:19 - 11:21von diesen actiongeladenen
Computerspielen. -
11:21 - 11:24Verschiedene Computerspiele haben
unterschiedliche Auswirkungen auf Ihr Gehirn. -
11:24 - 11:27Wir müssen also tatsächlich ins Labor gehen
und wirklich testen, -
11:27 - 11:29was die Auswirkung
jedes Computerspiels ist. -
11:29 - 11:34Die andere Lektion ist,
dass Alltagsweisheiten nichts wert sind. -
11:34 - 11:37Das habe ich Ihnen bereits gezeigt.
Wir haben gesehen, dass, obwohl -
11:37 - 11:39sie viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen,
diese Actiongamer -
11:39 - 11:43eine sehr gute Sehkraft haben, usw.
-
11:43 - 11:47Wirklich beeindruckend ist,
dass diese Studenten, -
11:47 - 11:50die eigentlich angeben,
sehr viel Multimedia-Tasking zu betreiben, -
11:50 - 11:55davon überzeugt sind, im Test
hervorragend abgeschnitten zu haben. -
11:55 - 11:57Also zeigt man ihnen ihre Ergebnisse,
man zeigt ihnen, dass sie schlecht sind, -
11:57 - 12:00und sie meinen: "Unmöglich."
Sehen Sie, die haben -
12:00 - 12:04so ein Bauchgefühl,
dass sie wirklich gut sind. -
12:04 - 12:07Das ist ein anderes Argument dafür,
dass wir ins Labor gehen müssen -
12:07 - 12:10und wirklich die Auswirkungen von
Technologie auf das Gehirn erforschen müssen. -
12:10 - 12:15Gewissermaßen, wenn wir über die Wirkung
-
12:15 - 12:17von Computerspielen auf
das Gehirn nachdenken, ist sie -
12:17 - 12:21der Wirkung von Wein auf
die Gesundheit sehr ähnlich. -
12:21 - 12:24Es gibt einige unschöne Verwendungen
von Wein. Es gibt einige -
12:24 - 12:28unschöne Verwendungen von Computerspielen.
Aber wenn Wein in vernünftigem Maß -
12:28 - 12:32konsumiert wird,
und im richtigen Alter, -
12:32 - 12:35kann er sehr gut für die Gesundheit sein.
Es gibt sogar -
12:35 - 12:38besondere Moleküle in Rotwein,
von denen entdeckt wurde, -
12:38 - 12:44dass sie zu einer höheren
Lebenserwartung führen. -
12:44 - 12:47Es ist das Gleiche,
wie dass diese Computerspiele -
12:47 - 12:49ein paar Bestandteile haben,
die sogar sehr -
12:49 - 12:53wirksam sind für neuronale Plastizität,
Lernen, Aufmerksamkeit, -
12:53 - 12:57Sehvermögen und so weiter.
Wir brauchen und arbeiten an -
12:57 - 12:59einem Verständnis,
was diese aktiven Bestandteile sind, -
12:59 - 13:03sodass wir sie wirksam einsetzen können,
um bessere Spiele zu entwickeln, -
13:03 - 13:08entweder für Bildung oder
für Rehabilitation von Patienten. -
13:08 - 13:11Weil wir daran interessiert sind,
eine Auswirkung -
13:11 - 13:14auf Bildung oder Rehabilitation
von Patienten zu haben, -
13:14 - 13:17interessieren wir uns nicht sehr dafür,
wie diejenigen, die sich dafür entscheiden, -
13:17 - 13:21viele Stunden lang Computerspiele
zu spielen, abschneiden. -
13:21 - 13:25Ich bin viel mehr daran interessiert,
Ihnen zu zeigen, -
13:25 - 13:29dass ich, indem ich Sie dazu zwinge,
ein Actionspiel zu spielen, -
13:29 - 13:32tatsächlich Ihre Sehkraft verbessern kann,
-
13:32 - 13:34ob Sie nun dieses Actionspiel spielen
wollen oder nicht. -
13:34 - 13:36Das ist der Sinn von Rehabilitation
oder Bildung. -
13:36 - 13:38Die meisten Kinder gehen nicht
zur Schule mit der Einstellung: -
13:38 - 13:41"Großartig, zwei Stunden Mathe!"
-
13:41 - 13:45Das ist wirklich der springende Punkt
der Forschung, und um das zu tun, -
13:45 - 13:48müssen wir einen Schritt weiter gehen.
-
13:48 - 13:51Und einen Schritt weiter bedeutet,
Schulungsstudien zu betreiben. -
13:51 - 13:54Lassen Sie mich diesen Schritt
erläutern mit -
13:54 - 13:58einer Aufgabe,
die sich mentale Rotation nennt. -
13:58 - 14:02Mentale Rotation ist eine Aufgabe,
bei der ich Sie darum bitten werde – -
14:02 - 14:04Sie werden diese Aufgabe auch ausführen –
-
14:04 - 14:08sich diese Figur anzuschauen.
Genau ansehen, es ist eine Zielfigur, -
14:08 - 14:11und ich werde Ihnen
vier verschiedene Figuren zeigen. -
14:11 - 14:14Eine dieser vier verschiedenen Figuren
ist eine rotierte -
14:14 - 14:18Version dieser Figur.
Sie sollen mir sagen, welche: -
14:18 - 14:23Die Erste, die zweite, die dritte
oder die vierte? -
14:23 - 14:25Ich werde Ihnen helfen:
die vierte. -
14:25 - 14:30Noch eine. Setzen Sie Ihre Gehirne
in Gang. Auf geht's. -
14:30 - 14:35Das ist unsere Zielfigur.
-
14:35 - 14:39Die dritte. Gut!
Das ist schwer, nicht wahr? -
14:39 - 14:40Der Grund, dass ich Sie darum gebeten habe,
das zu tun, ist, -
14:40 - 14:43weil Sie wirklich spüren,
dass es Ihrem Gehirn unangenehm ist. -
14:43 - 14:46Es hat keine Lust, stumpfsinnige
Actionspiele zu spielen. -
14:46 - 14:49Was wir also in diesen Schulungsstudien tun,
ist, dass Leute -
14:49 - 14:52ins Labor kommen,
Aufgaben wie diese ausführen, -
14:52 - 14:56dann zwingen wir sie dazu,
10 Stunden lang Actionspiele zu spielen. -
14:56 - 14:59Sie spielen keine 10 Stunden
Actionspiele am Stück. -
14:59 - 15:02Sie machen verteilte Übungen,
kleine Einheiten von 40 Minuten, -
15:02 - 15:06an mehreren Tagen, verteilt über
einen Zeitraum von zwei Wochen. -
15:06 - 15:08Wenn sie mit dem Training fertig sind,
kommen sie ein paar Tage später -
15:08 - 15:12zurück und sie werden noch einmal
mit einer ähnlichen Art -
15:12 - 15:15von mentaler Rotationsaufgabe getestet.
Das hier ist die Arbeit eines Kollegen -
15:15 - 15:18in Toronto. Was sie gezeigt haben,
ist, dass zu Beginn -
15:18 - 15:20die Teilnehmer so gut abschneiden
wie erwartet -
15:20 - 15:25angesichts ihres Alters.
Nach zwei Wochen Training -
15:25 - 15:29in Actionspielen, schneiden
sie sogar besser ab, -
15:29 - 15:35und diese Verbesserung ist
immer noch da fünf Monate -
15:35 - 15:37nach dem Training.
Das ist sehr wichtig. -
15:37 - 15:40Warum? Weil ich Ihnen erzählt habe,
dass wir diese Spiele verwenden wollen -
15:40 - 15:43für Bildung und Rehabilitation.
Wir brauchen Auswirkungen, -
15:43 - 15:46die lange anhalten.
-
15:46 - 15:49An dieser Stelle fragen sich jetzt
vielleicht einige von Ihnen: -
15:49 - 15:53"Worauf wartet ihr, um ein Spiel
auf den Markt zu bringen, -
15:53 - 15:55das gut für die Aufmerksamkeit
-
15:55 - 15:59meiner Großmutter wäre
und das ihr sogar Spaß machen würde, -
15:59 - 16:01oder ein Spiel, das die Sehkraft
-
16:01 - 16:05meines Enkels, der eine
Sehschwäche hat, wiederherstellt? -
16:05 - 16:09Wir arbeiten daran,
aber es gibt eine Herausforderung. -
16:09 - 16:11Es gibt Hirnforscher wie mich,
die beginnen, -
16:11 - 16:15zu verstehen, was die guten
Bestandteile von Spielen sind, -
16:15 - 16:18um positive Auswirkungen zu fördern,
und das werde ich -
16:18 - 16:21die Brokkoliseite der Gleichung nennen.
-
16:21 - 16:25Es gibt eine Unterhaltungssoftware-Industrie,
-
16:25 - 16:29die sehr geschickt darin ist, sich
-
16:29 - 16:33ansprechende Produkte einfallen zu lassen,
denen man nicht widerstehen kann. -
16:33 - 16:36Das ist die Schokoladenseite
der Gleichung. -
16:36 - 16:39Das Problem ist, dass wir diese
beiden Seiten zusammensetzen müssen, -
16:39 - 16:41und das ist ein bisschen wie mit Essen.
-
16:41 - 16:45Wer möchte denn Brokkoli überzogen
mit Schokolade essen? -
16:45 - 16:47Keiner von Ihnen. (Gelächter)
Wahrscheinlich haben Sie auch schon -
16:47 - 16:50das Gefühl gehabt,
ein Lernspiel auszuprobieren -
16:50 - 16:53und Sie haben das Gefühl,
dass es nicht wirklich Spaß macht, -
16:53 - 16:55dass es nicht wirklich fesselnd ist.
Was wir also brauchen, -
16:55 - 16:59ist eine ganz neue Sorte Schokolade,
eine Sorte Schokolade, -
16:59 - 17:03die unwiderstehlich ist,
die man wirklich spielen will, -
17:03 - 17:06die aber alle Bestandteile hat,
die guten Bestandteile, -
17:06 - 17:09die aus dem Brokkoli gewonnen werden,
die Sie nicht erkennen können, -
17:09 - 17:12die aber trotzdem an Ihren Gehirnen arbeiten.
Und wir arbeiten daran, -
17:12 - 17:16aber dafür müssen Gehirnforscher
zusammenkommen, -
17:16 - 17:19Leute, die in der
Unterhaltungssoftware-Industrie arbeiten -
17:19 - 17:22und Publisher, also keine Leute,
die sich für gewöhnlich -
17:22 - 17:24jeden Tag treffen.
Es ist aber machbar -
17:24 - 17:27und wir sind auf dem richtigen Weg.
-
17:27 - 17:29Ich möchte Sie mit
diesem Gedanken verlassen, -
17:29 - 17:32und Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit danken.
(Applaus) -
17:32 - 17:36(Applaus)
- Title:
- Daphne Bavelier: Das Gehirn über Computerspiele
- Speaker:
- Daphne Bavelier
- Description:
-
Wie beeinflussen temporeiche Computerspiele das Gehirn? Betreten Sie das Labor mit der Kognitionsforscherin Daphne Bavelier, um erstaunliche Neuigkeiten darüber zu erfahren, wie Computerspiele, sogar actiongeladene Shooter-Spiele, uns dabei helfen können, zu lernen, uns zu konzentrieren und, spannenderweise, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. (Gefilmt bei TEDxCHUV)
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:57
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