Das Kapitalismus-
und das Wirtschaftsmodell,
in dem Sie und ich
bisher arbeiteten
und auch jetzt noch arbeiten,
basiert auf Prinzipien, die Milton Friedman
treffend auf den Punkt brachte.
Und natürlich Adam Smith,
der Vater der modernen Wirtschaftslehre,
der vor vielen, vielen Jahren,
von der "unsichtbaren Hand" redete,
also: "Wenn dein Arbeiten
den eigenen Interessen dient,
dann tust du das Beste
für die Gesellschaft."
Es stimmt, der Kapitalismus
hat eine Menge guter Dinge getan
und ich habe über viele dieser
guten Dinge gesprochen.
Aber gleichzeitig war er nicht in der Lage,
bestimmte gesellschaftliche
Herausforderungen zu lösen,
Das Modell, das ich und viele von uns,
die Unternehmen leiten, gelernt haben,
war ein Modell,
das ich die drei "W" des Wachstums nenne:
Beständiges Wachstum,
Quartal für Quartal;
Wettbewerbsfähiges Wachstum,
besser sein als die anderen;
und profitables Wachstum,
also stetig
den Unternehmenswert steigern.
Ich fürchte, das reicht nicht mehr
Wir müssen dieses 3W-Modell verlassen
hin zu einem Modell, das ich
das vierte W nenne:
Verantwortungsvolles Wachstum.
Und dieser Aspekt muss
ein sehr wichtiger Teil
der Wertschöpfung werden.
Nicht nur ökonomische Werte schaffen
sondern auch gesellschaftliche Werte.
Und florierende Unternehmen
werden diejenigen sein,
die das vierte W umsetzen.
Das 4W-Modell ist
eigentlich ziemlich einfach:
Unternehmen können es sich nicht leisten,
das gesellschaftliche Geschehen um sie herum
nur als unbeteiligte Zuschauer
zu betrachten.
Sie müssen anfangen, ihren Teil beizutragen,
indem sie den Gemeinschaften dienen,
durch die sie doch getragen werden.
Und wir müssen zu einem
"und/und" Modell kommen, was bedeutet:
Wie machen wir Profit und tun dabei Gutes?
Wie können wir sicherstellen,
dass wir ein gesundes Unternehmen,
aber auch ein gesundes
Umfeld um uns herum haben?
Und in diesem Modell
dreht sich alles darum,
erfolgreich zu sein und Gutes zu tun.
Das ist jedoch einfacher gesagt als getan.
Wie können wir das erreichen?
Ich glaube,
dass die Antwort darauf
bei der Führung liegt.
Sie wird neue Geschäftsmodelle definieren.
Modelle, die verstehen,
dass die einzige Handelsberechtigung
darin besteht, diese Dinge zu kombinieren.
Und dafür benötigt man Unternehmen,
die ihre Rolle in der Gesellschaft
tatsächlich definieren
und ein größeres Ziel verfolgen,
als das Verkaufen von Produkte und Marken.
Unternehmen, die diese Richtung klar und
nicht verhandelbar verfolgen,
in guten, schlechten oder
auch furchtbaren Zeiten --
es spielt keine Rolle.
Es gibt Dinge, für die man einsteht.
Werte und Wille werden die beiden
Software-Treiber sein,
die die Unternehmen
von morgen erschaffen werden.
Ich möchte Ihnen jetzt
etwas über meine eigenen
Erfahrungen erzählen.
1976 kam ich als Management-Trainee
zu Unilever in Indien.
Und an meinem ersten Arbeitstag
fragte mein Chef:
"Weißt du, warum du hier bist?"
Ich sagte: "Ich bin hier,
um viel Seife zu verkaufen."
Und er sagte: "Nein, du bist hier,
um Leben zu verändern."
Du bist hier, um Leben zu verändern.
Ehrlich, ich dachte, das war ein Scherz.
Wir sind eine Firma,
die Seife und Suppe verkauft.
Wie verändern wir da Leben?
Und dann verstand ich,
dass einfache Dinge,
wie der Verkauf von einem Stück Seife
mehr Leben retten kann
als Pharmaunternehmen.
Sie wissen vielleicht nicht,
dass fünf Millionen Kinder
ihr fünftes Lebensjahr nicht erreichen,
und zwar wegen einfachen Infektionen,
die durch Händewaschen
mit Seife verhindert werden können.
Wir betreiben das größte
Händewaschprogramm
der Welt.
Wir haben ein Hygiene-
und Gesundheitsprogramm,
das jetzt eine halbe Milliarde
Menschen erreicht.
Es geht nicht um den Verkauf von Seife,
es gibt ein größeres Ziel.
Marken können wirklich
Vorreiter des sozialen Wandels sein.
Und der Grund dafür ist,
wenn zwei Milliarden Menschen
Ihre Marken nutzen,
dann wirkt das verstärkend.
Kleine Aktionen können viel bewirken.
Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Ich lief durch eines
unserer Dörfer in Indien.
Und wer das schon einmal gemacht hat,
weiß, dass so etwas kein Spaziergang
durch einen Park ist.
Und bei uns gab es diese Frau,
eine unserer kleinen Händler,
wunderschön, mit einem
sehr bescheidenen Zuhause --
und sie war draußen,
hübsch angezogen,
ihr Mann im Hintergrund,
ihre Schwiegermutter dahinter,
ihre Schwägerin hinter ihr.
Die soziale Ordnung hatte sich verändert,
weil diese Frau
Teil unseres Projekts "Shakti" ist,
das Frauen darin unterrichtet,
kleine Unternehmen zu führen
und Ernährungs- und Hygieneberatung
durchzuführen.
Wir haben zur Zeit
60 000 solcher Frauen in Indien.
Es geht nicht darum, Seife zu verkaufen,
es geht darum, sicher zu stellen,
dass damit gleichzeitig
das Leben von Menschen verändert wird.
Kleine Maßnahmen, die einen
großen Einfluss haben.
Unsere Forscher und Entwickler
arbeiten nicht nur an
fantastischen neuen Waschmitteln,
sondern sie arbeiten auch an der
Reduzierung des Wasserverbrauchs.
Ein ganz neues Produkt,
ein Waschmittel, das es Ihnen
erlaubt, Wasser zu sparen,
und zwar jedes Mal,
wenn Sie Ihre Kleidung waschen.
Wenn wir alle unsere Kunden überzeugen
können, dieses Produkt zu verwenden,
spart das 500 Milliarden Liter Wasser.
Das entspricht übrigens dem
monatlichen Wasserverbrauch
eines ganzen riesigen Kontinents.
Denken Sie darüber nach.
Viele kleine Maßnahmen können
einen großen Einfluss haben.
Und so kann ich fortfahren.
Unsere Nahrungsmittel,
unsere großartigen Produkte --
es tut mir leid, hier einige
unserer Sponsoren zu nennen --
Knorr, Hellmann's und all
diese wundervollen Produkte.
Wir haben uns verpflichtet,
alle landwirtschaftlichen Rohmaterialien
aus nachhaltigen Quellen zu beziehen,
aus 100 Prozent nachhaltigen Quellen.
Wir waren die ersten,
die sagten, wir würden all unser Palmöl
aus nachhaltigen Quellen kaufen.
Sie müssen wissen, dass Palmöl
aus nicht-nachhaltigen Quellen
zu einer Abholzung führen kann,
die für 20% der weltweiten
Treibhausgase verantwortlich ist.
Wir waren die ersten,
die das berücksichtigten,
und das nur, weil wir
Seife und Suppe verkaufen.
Ich möchte Sie davon überzeugen,
dass Unternehmen wie Ihres und meines
Ziele definieren müssen,
die die Verantwortung miteinbeziehen,
und die verstehen,
dass wir unseren Platz
in den Gemeinschaften, in denen
wir handeln, einnehmen müssen.
Wir haben den
"Unilever Plan für Nachhaltiges Leben"
eingeführt, der besagt:
"Unsere Aufgabe ist es, nachhaltiges
Leben zu etwas Normalem zu machen,
und bis 2020 werden wir das Leben
von einer Milliarde Menschen verändern."
Jetzt stellt sich die Frage:
Wie geht es von hier aus weiter?
Die Antwort darauf ist ziemlich einfach:
Alleine werden wir die Welt nicht ändern.
Viele von Ihnen
und viele von uns verstehen das.
Deshalb brauchen wir
Partnerschaften und Koalitionen
und -- sehr wichtig --
wir brauchen eine Führung,
die es uns erlaubt, das zu übernehmen
und die Veränderung zu sein,
die wir um uns herum sehen wollen.
Vielen Dank.
(Beifall)