Machen Sie sich bereit, wir gehen zum Mars. Nicht nur ein paar wenige Astronauten -- tausende Menschen werden den Mars kolonisieren. Und ich sage Ihnen, sie werden es bald tun. Manche von Ihnen werden an Projekten auf dem Mars arbeiten, und ich garantiere Ihnen, dass manche Ihrer Kinder dort leben werden. Das klingt vielleicht absurd, darum werde ich Ihnen zeigen, wie und wann das geschieht. Aber zuerst möchte ich die offensichtliche Frage erörtern: Wieso zum Teufel sollten wir das machen? Vor 12 Jahren hielt ich einen TED Vortrag über 10 Arten, wie die Welt plötzlich untergehen könnte. Wir sind unglaublich verletzlich gegenüber den Launen unserer eigenen Galaxie. Eine einzelne, große Asteroidenwolke könnte uns für immer auslöschen. Um zu überleben, müssen wir über unseren Planeten hinaus greifen. Denkt euch, was für eine Tragödie es wäre, wenn alles, was wir Menschen erreicht haben, plötzlich ausgelöscht würde. Und es gibt einen weiteren Grund, warum wir gehen sollten: Erforschung liegt uns in den Genen. Vor zwei Millionen Jahren entwickelten sich Menschen in Afrika, und langsam aber sicher verbreiteten sie sich über den ganzen Planeten, indem sie in die Wildnis hinauszogen, die jenseits ihres Horizontes lag. Es ist in uns drin. Und dabei blühten sie auf. Manche der größten Errungenschaften der Zivilisation und Technologie kamen hervor, weil wir forschten. Ja, wir könnten viel Gutes tun, mit dem Geld, das wir zum Aufbau einer wachsenden Kolonie auf dem Mars benötigen. Und ja, wir sollten alle viel besser auf unseren eigenen Heimatplaneten Acht geben. Und ja, ich fürchte, dass wir mit dem Mars auch Mist bauen können wie auf der Erde. Aber erinnert euch für einen Moment, was wir hatten, als uns John F. Kennedy gesagt hat, dass wir einen Menschen auf dem Mond landen werden. Er regte eine ganze Generation zum Träumen an. Denkt nur, wie inspiriert wir wären, eine Landung auf dem Mars zu sehen. Vielleicht werden wir dann auf die Erde zurückblicken und sehen, dass wir ein Volk, anstelle von vielen sind und vielleicht blicken wir dann zurück auf die Erde, während wir auf dem Mars ums Überleben kämpfen und erkennen, wie wertvoll unser Heimatplanet ist. Lasst mich euch von dem außergewöhnlichen Erlebnis erzählen, das wir starten werden. Aber zuerst, ein paar faszinierende Fakten über wohin wir gehen. Dieses Bild spiegelt die wahrheitsgemäße Größe des Mars gegenüber der Erde wider. Mars ist nicht unser Schwesternplanet. Er ist weitaus kleiner als die Hälfte der Erde, doch obwohl er kleiner ist, ist die Oberfläche auf dem Mars, auf der man stehen kann, gleich groß wie die Oberfläche auf der Erde, auf der man stehen kann, weil die Erde zu einem Großteil von Wasser bedeckt ist. Die Atmosphäre auf dem Mars ist wirklich dünn, 100 Mal dünner als auf der Erde, und wir können sie nicht atmen, weil sie zu 96% aus Kohlendioxid besteht. Dort ist es wirklich kalt. Die Durchschnittstemperatur beträgt minus 61 Grad Celsius, doch die Temperaturschwankungen sind sehr groß. Ein Tag auf dem Mars ist etwa genau so lang wie auf der Erde, plus etwa 39 Minuten. Die Jahreszeiten und Jahre auf dem Mars sind ca. doppelt so lang wie auf der Erde. Und für all jene, die eines Tages Flügel anschnallen wollen um zu fliegen, Mars hat eine viel schwächere Schwerkraft als die Erde und das ist so ein Ort, an dem man über sein Auto springen kann, anstatt darum herum zu gehen. Wie man also sehen kann ist Mars nicht wirklich erdähnlich, aber er ist bei weitem der lebenswerteste weitere Ort im gesamten Sonnensystem. Doch hier ist der Haken. Mars ist sehr, sehr weit weg, tausend Mal weiter weg als der Mond. Der Mond ist 400 000 Kilometer weit weg und die Apollo Astronauten haben drei Tage gebraucht, um dorthin zu kommen. Mars ist 400 Millionen Kilometer weit weg und wir brauchen acht Monate, um dorthin zu gelangen, 240 Tage. Und das auch nur, wenn wir an einem speziellen Tag starten, zu einer sehr speziellen Zeit, einmal alle zwei Jahre, wenn Mars und Erde so aufgestellt sind, dass die Entfernung, die die Rakete zurücklegen muss, die kürzeste ist. 240 Tage sind eine lange Zeit, um mit Kollegen eingesperrt in einer Blechbüchse zu verbringen. Und bis jetzt sah unsere Erfolgsquote, zum Mars zu kommen, echt miserabel aus. Wir und die Russen, die Europäer, Japaner, die Chinesen und die Inder, haben bisher 44 Raketen hingeschickt, und die große Mehrheit hat ihr Ziel entweder verfehlt oder ist abgestürzt. Nur etwa ein Drittel von den Missionen zum Mars waren erfolgreich. Und momentan haben wir auch keine Rakete, die groß genug ist, um dorthin zu kommen. Einst hatten wir so eine Rakete, die Saturn V. Einige von den Saturn V hätten uns dorthin gebracht. Sie war die prächtigste Maschine, die je von Menschen erzeugt wurde, und sie war die Rakete, die uns zum Mond brachte. Aber die letzte Saturn V wurde 1973 benutzt, um die Weltraumstation Skylab zu starten, und wir entschieden uns, die Space Shuttles zu bauen, anstatt zum Mars weiter zu fliegen, nachdem wir auf dem Mond gelandet waren. Die größte Rakete, die wir momentan haben ist nur etwa halb so groß wie nötig, um irgendwas zum Mars zu bringen. Zum Mars zu kommen wird also nicht einfach und das bringt uns zu einer sehr interessanten Frage ... Wann werden die erste Menschen auf dem Mars landen? Manche Experten meinen, das wird bis 2050 passieren, das wäre ein ziemlicher Erfolg. NASA sagt, dass sie bis 2040 Menschen zum Mars bringen werden. Vielleicht können sie das. Bis 2035 können sie wohl Menschen in die Umlaufbahn von Mars bringen. Aber offen gesagt, glaube ich nicht, dass sie sich im Jahr 2035 noch bemühen werden, eine Rakete zum Mars zu senden, denn wir werden schon dort sein. Wir werden 2027 auf dem Mars landen. Und der Grund dafür ist dieser Mann, der entschlossen ist, es geschehen zu lassen. Sein Name ist Elon Musk, er ist der Leiter von Tesla Motors und SpaceX. Eigentlich hat er mir gesagt, dass er schon 2025 auf dem Mars landen wird, aber Elon Musk is optimistischer als ich, was nicht überrascht, also gebe ich ihm ein paar Jahre mehr. Trotzdem müssen wir uns fragen, kann er das wirklich bis 2025 oder 2027 schaffen? Schauen wir uns ein Jahrzehnt mit Elon Musk etwas genauer an. Wo war das hier vor 10 Jahren? Das ist das Tesla Elektroauto. Im Jahr 2005 sagten viele Leute in der Automobilindustrie, wir würden in den nächsten 50 Jahren kein anständiges Elektroauto haben. Und wo war das hier? Das ist die SpaceX Falcon 9 Rakete, die eine sechs Tonnen Lieferung an die Internationale Weltraumstation brachte. Vor 10 Jahren hatte SpaceX noch nichts gestartet, und auch keine Rakete irgendwohin geschossen. Daher glaube ich, dass wir getrost darauf vertrauen können, dass die Person, die in weniger als 10 Jahren die Automobilindustrie revolutioniert, ein ganzes Raumfahrtunternehmen aufbaute uns bis 2027 auf den Mars bringen wird. Nur müssen Sie folgendes wissen: Regierungen und Roboter kontrollieren nicht weiter dieses Spiel. Private Unternehmen ziehen ins Weltall hinaus und sie werden sich freuen, Sie zum Mars zu bringen. Und das wirft eine wirklich große Frage auf. Können wir dort wirklich überleben? Die NASA mag uns nicht früher als 2040 dorthin bringen oder wir kommen lange vor der NASA dort an, aber NASA hat die große Verantwortung übernommen, herauszufinden, wie wir dort überleben können. Schauen wir uns die Probleme von dieser Seite aus an. Hier sind die Dinge, die wir zum Überleben auf der Erde benötigen: Nahrung, Wasser, Unterkunft und Kleidung. Wir benötigen zum Überleben auf dem Mars: all das oben Genannte, plus Sauerstoff. Sehen wir uns also die wichtigsten Dinge auf dieser Liste zuerst an. Wasser ist die Basis allen Lebens wie wir es kennen, und es ist viel zu schwer, um es von der Erde auf den Mars zu transportieren. Also müssen wir dort Wasser finden, wenn wir auf dem Mars überleben wollen. Und wenn Sie sich den Mars ansehen, sieht es dort wirklich trocken aus, es sieht aus, als wäre der gesamte Planet eine einzige Wüste. Aber es stellt sich heraus, dass dem nicht so ist. Schon allein der Boden auf dem Mars enthält bis zu 60 % Wasser. Und einige der Sonden in seiner Atmosphäre haben uns gezeigt, -- nebenbei gesagt, das hier ist ein echtes Foto -- dass viele Krater auf dem Mars eine Schicht Wassereis beinhalten. Das ist kein schlechter Ort, um eine Kolonie zu starten. Hier ist ein Bild von kleinen Schürfungen, die die Phoenix Sonde 2008 machte, die uns zeigen, dass sich direkt unter der Marsoberfläche Eis befindet. Das weiße Zeug ist Eis. Im zweiten Bild, das vier Tage später aufgenommen wurde, kann man sehen, dass etwas davon verdampft ist. Raumsonden sagen uns auch, dass es sowohl riesige Mengen Wasser unter der Oberfläche des Mars gibt, als auch Eisgletscher. Tatsächlich wäre der Großteil des Planeten von 10 Meter Wasser bedeckt, wenn das Eis auf seinen Polkappen schmelzen würde. Es gibt dort also genug Wasser, aber das meiste davon ist Eis, wovon das meiste unterirdisch ist. Es bräuchte viel Energie und menschliche Arbeitskraft, um da ran zu kommen. Dies ist ein Gerät, das 1998 an der Washington Universität entwickelt wurde. Es ist im Grunde ein simpler Luftentfeuchter. Es stellt sich heraus, dass die Marsatmosphäre oft 100 % Luftfeuchte hat. Dieses Gerät kann also das ganze Wasser, das die Menschen brauchen werden, ganz einfach aus der Atmosphäre des Mars herausfiltern. Wir müssen uns als Nächstes darum kümmern, was wir atmen werden. Ehrlich gesagt war ich sehr schockiert, als ich heraus fand, dass die NASA dieses Problem bereits gelöst hat. Das ist ein Wissenschaftler am MIT, sein Name ist Michael Hecht. Er hat diese Maschine entwickelt: Moxie. Ich liebe dieses Ding. Es ist im Grunde eine umgekehrte Brennstoffzelle, die die Marsatmosphäre einsaugt und Sauerstoff auslässt. Und erinnern Sie sich, CO2, Kohlendioxid, das 96 % der Marsatmosphäre ausmacht, ist im Grunde 78 % Sauerstoff. Der nächste große Rover, den NASA 2020 zum Mars sendet, wird eines dieser Geräte mit an Bord haben und es wird im Stande sein, genug Sauerstoff zu erzeugen, um eine Person unbegrenzt am Leben zu erhalten. Aber das Geheimnis dabei ist, und das ist nur zu Testzwecken, dass dieses Ding von Anfang an so konstruiert wurde, dass es um einen Faktor 100 skalierbar ist. Was werden wir als Nächstes essen? Wir werden Hydrokulturen verwenden, um Nahrung anzubauen, aber wir werden nicht imstande sein, mehr als 15 bis 20 % unserer Nahrung dort anzubauen, zumindest nicht bis es fließendes Wasser auf der Marsoberfläche gibt, und wir imstande sind, Kulturpflanzen auf der Oberfläche des Mars anzubauen. In der Zwischenzeit wird der Großteil unserer Nahrung von der Erde kommen, und zwar in getrockneter Form. Weiterhin werden wir Unterkünfte brauchen. Anfangs können wir aufblasbare, unter Druck stehende Gebäude und die Lander selber verwenden. Aber das funktioniert wirklich nur tagsüber. Sonneneinstrahlung und kosmische Strahlung sind zu stark. Also müssten wir in den Untergrund ausweichen. Es stellt sich heraus, dass Marsboden ausgesprochen gut ist, um Ziegelsteine herzustellen. Die NASA hat auch dies herausgefunden. Sie werden die Ziegelsteine mit plastischen Polymeren versetzen, sie in Mikrowellen-Öfen schieben, und dann können wir richtig dicke Wände bauen. Oder wir entscheiden uns, unterirdisch in Höhlen und Lavagrotten zu leben, die es dort zuhauf gibt. Schließlich brauchen wir Kleidung. Auf der Erde haben wir Kilometer an Atmosphäre über uns geschichtet, die permanent 7 kg Druck auf unsere Körper ausüben und wir kämpfen die ganze Zeit dagegen an. Auf dem Mars gibt es kaum Atmosphärendruck. Also hat Dava Newman, eine Wissenschaftlerin am MIT, diesen schlichten Raumanzug entwickelt. Er wird uns zusammenhalten, gefährliche Strahlung abschirmen und uns warm halten. Überlegen wir also einen Moment. Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Wasser, Sauerstoff, ... das bekommen wir hin. Das können wir wirklich. Aber es ist immer noch ein wenig kompliziert und schwierig. Das führt uns zum nächsten großen Schritt, einem wirklich großen Schritt, um ein gutes Leben auf dem Mars zu führen. Das ist das Terraforming des Planeten: ihn mehr wie die Erde machen, um einen gesamten Planeten zu rekonstruieren. Das klingt sehr anmaßend, aber die Wahrheit ist, dass die benötigte Technologie, um das folgende zu verwirklichen, bereits existiert. Zuerst müssen wir alles aufwärmen. Der Mars ist extrem kalt, weil er nur eine dünne Atmosphäre besitzt. Die Antwort hierzu liegt auf dem Südpol und dem Nordpol des Mars, die beide von einer riesigen Menge gefrorenem Kohlendioxid bedeckt sind: Trockeneis. Wenn wir das aufwärmen, sublimiert es direkt in die Atmosphäre und es verdickt sie auf die selbe Weise, wie auf der Erde. Und wie wir wissen, ist CO2 ein extrem mächtiges Treibhausgas. Am liebstem stelle ich ein sehr großes Sonnensegel auf und richte es aus, -- es fungiert im Grunde als Spiegel -- zuerst auf den Südpol vom Mars. Während sich der Planet dreht, heizt es das ganze Eis auf, es sublimiert, und es steigt in die Atmosphäre auf. Es würde eigentlich nicht lange dauern, dass die Temperaturen auf dem Mars zu steigen beginnen, wahrscheinlich weniger als 20 Jahre. Im Moment, an einem perfekten Tag am Äquator, in der Mitte des Sommers auf dem Mars, können die Temperaturen 21 Grad erreichen, aber dann sinken sie wieder auf minus 70 Grad in der Nacht. Worauf wir aus sind, ist ein rasender Treibhauseffekt: Eine Temperaturerhöhung, die groß genug ist, um viel Eis auf Mars schmelzen zu lassen, besonders das im Untergrund. Danach sehen wir ein wahres Wunder. Während die Atmosphäre dicker wird, wird alles besser. Wir bekommen einen besseren Schutz vor schädlicher Strahlung, eine dickere Atmosphäre wärmt den gesamten Planeten auf, sodass wir fließendes Wasser bekommen und es Pflanzenanbau ermöglicht. Dann gelangt noch mehr Wasserdampf in die Luft, sodass ein weiteres wirksames Treibhausgas geformt wird. Auf dem Mars wird es regnen und schneien. Eine dickere Atmosphäre wird genug Druck erzeugen, sodass wir uns der Raumanzüge entledigen können. Wir brauchen nur etwa 2,3 kg Druck, um überleben zu können. Schließlich wird sich der Mars fast so wie British Columbia anfühlen. Wir hätten immer noch das komplizierte Problem, dass wir die Atmosphäre atmungsfähig machen müssten und das könnte 1000 Jahre dauern. Aber Menschen sind unglaublich klug und anpassungsfähig. Man kann nicht voraussehen, was unsere zukünftige Technologie mit unseren Körpern erreichen kann. Im Moment sind wir in der Biologie sehr nahe daran, unsere eigenen Gene zu kontrollieren, was diese Gene in unseren Körpern anstellen und sicherlich, irgendwann einmal, unsere eigene Evolution. Wir könnten irgendwann eine Spezies Mensch auf der Erde haben, die von der Spezies Mensch, die auf dem Mars lebt, leicht abweicht. Aber was würden Sie dort machen? Wie würden Sie leben? Es wird das Gleiche sein, wie auf der Erde. Jemand wird ein Restaurant eröffnen, jemand wird eine Eisengießerei bauen. Jemand wird Dokumentarfilme über den Mars erstellen und sie an die Erde verkaufen. Irgendein Idiot wird eine Reality-TV-Show ins Leben rufen. Es wird Software-Unternehmen geben, wir werden Hotels und Bars haben. Soviel ist sicher: Es wird der disruptivste Moment in unseren Leben sein und ich glaube, es wird der inspirierendste Moment sein. Fragen Sie irgendein 14-jähriges Mädchen, ob es zum Mars fliegen will. Kinder, die jetzt in der Volksschule sind, werden sich entscheiden, dort zu leben. Erinnern Sie sich, als wir Menschen auf dem Mond landen sahen? Als das passierte, sahen die Menschen einander an und sagten: "Wenn wir das können, dann können wir alles." Was werden sie denken, wenn wir wirklich eine Kolonie auf dem Mars bilden? Am bedeutendsten ist, dass es uns zu einer Raumfahrtspezies macht. Das bedeutet, dass die Menschen überleben werden, unabhängig davon, was auf der Erde passiert. Wir werden nie die letzten unserer Art sein. Danke.