In meiner Jugend erhielt ich die Diagnose Sozialphobie und wie mindestens 20 andere Menschen in einem Saal dieser Größe habe ich gestottert. Bitte heben Sie die Hand, wenn es Ihnen auch so ging. Es begleitet uns ständig. Es begleitet uns wirklich ständig. Wenn wir so behandelt werden, fühlen wir uns manchmal unsichtbar oder übergangen und missverstanden. Als ich begann Menschen zu beobachten -- fast das Einzige, das ich tat -- wurde mir klar, dass manche Menschen sehr um Aufmerksamkeit und Anerkennung ringen. Damals war ich noch sehr jung. Was taten diese Menschen? Das, was wir alle vielleicht zu oft tun: Wir reden über uns selbst. Es gab noch andere Menschen, die ich beobachtete, diejenigen, die ein Gemeinschaftsdenken hatten. In jeder Situation schafften sie es, das Wir anzusprechen und eine "Wir-Idee" zu erzeugen. Ich träume von einer neuen Welt, in der wir alle für uns und andere viele neue Möglichkeiten schaffen. Es gibt keine bessere Gelegenheit oder größeren Handlungsbedarf als genau jetzt diejenigen zu werden, die große Talente öfter zusammenbringen, um ein höheres Ziel zu erreichen. Dadurch werden Dinge möglich, die wir alleine nie zuwege brächten. Ich möchte darüber sprechen, denn noch größer als unsere Fähigkeit zu geben ist unsere Fähigkeit, gemeinsam etwas Geniales zu erschaffen, ein höheres Ziel zu erreichen, das uns aufrichtet und das Maßstäbe setzen kann. Darum sitze ich hier. Ich will aber auch auf etwas anderes hinweisen: Jeder von Ihnen ist auf einem bestimmten Gebiet besser als jeder andere. Das widerspricht der verbreiteten Ansicht, dass wenn Sie der klügste Mensch im Raum sind, Sie sich im falschen Raum befinden. (Lachen) Ich möchte Ihnen von einer Party in Hollywood erzählen, bei der ich vor einigen Jahren eine Nachwuchsschauspielerin kennenlernte. Schnell kamen wir über unsere gemeinsame Leidenschaft ins Gespräch: Die Kunst im öffentlichen Raum. Sie war durchdrungen von der Idee, dass in jedem neuen Gebäude in Los Angeles Kunst öffentlich ausgestellt werden sollte. Sie wollte eine Verordnung dafür und begann leidenschaftlich ... Wer von Ihnen ist aus Chicago? ... sie begann leidenschaftlich über bohnenförmige, verspiegelte Skulpturen im Millenium Park zu reden, wo Menschen hingehen und sich in den Spiegelungen anlächeln, für Fotos posieren, sich aufmotzen, gemeinsam "Selfies" von sich machen und lachen. Während sie sprach, kam mir ein Gedanke. Ich sagte: "Ich kenne jemanden, der dich interessieren könnte. Er wird in einigen Wochen aus San Quentin entlassen ..." (Lachen) "... und er teilt deine glühende Begeisterung dafür, dass Kunst Menschen interessieren und zusammen bringen sollte." Er saß fünf Jahre in einer Einzelzelle. Ich traf ihn, als ich eine Rede in San Quentin hielt. Er ist wortgewandt und sieht gut aus, weil er Muskeln hat. Er absolviert jeden Tag ein Trainingsprogramm. (Lachen) Sie wusste genau, was ich meinte. Ich sagte: "Er könnte ein unverhoffter Verbündeter sein." Es gab aber auch James, den Architekten. Er ist ein Professor, der es liebt Kunsträume zu schaffen. Kunsträume sind kleine Plätze und Passagen, die mit Kunst bespickt wurden, wo Leute zeichnen, zusammenkommen und reden können. Ich dachte, die drei würden gut zusammenpassen. So war es dann auch. Sie trafen sich und sie bereiteten sich vor. Sie sprachen vor dem Stadtrat von Los Angeles. Die Stadträte beschlossen daraufhin eine Verordnung und die Hälfte von ihnen wollte sich mit ihnen fotografieren lassen. Sie waren beeindruckend, überzeugend und glaubwürdig. Das ist unbezahlbar. Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, was für Möglichkeiten wir schaffen können. Denn mehr als Reichtum, elegante Titel oder viele Kontakte, besitzen wir die Fähigkeit, uns zusammenzutun und so das Beste aus uns herauszuholen. Ich sage nicht, dass das einfach ist. Viele von Ihnen haben vielleicht falsche Entscheidungen bei der Auswahl Ihrer Verbündeten getroffen. Ich möchte jedoch vorschlagen, das als eine Möglichkeit zu sehen. Ich habe vor langer Zeit angefangen darüber nachzudenken. Damals war ich eine Reporterin beim Wall Street Journal und recherchierte Trends in Europa. Trends, die über das Geschäftsleben, die Politik und den Lebensstil hinausgingen. Ich brauchte Kontakte in andere Lebensbereiche als meine, sonst hätte ich die Trends nicht aufspüren können. Außerdem musste ich ja auch noch den Artikel schreiben und mich in die Lage der Leser versetzen, damit diese sahen, wie diese Trends ihr Leben beeinflussen könnten. So schafft man Möglichkeiten. Das Bizarre dabei war: Im Gegensatz zu einer immer größer werdende Anzahl Amerikaner, die mit Menschen arbeiten, leben und zusammen sind, die genauso denken wie sie und deshalb immer starrer und extremer werden, suchen Kreative aktiv Situationen mit Menschen, die anders als sie selbst sind und bauen Beziehungen auf. Weil sie das tun, beruhen ihre Beziehungen auf Vertrauen. Es entstehen die richtigen Teams, die Probleme schneller und besser lösen und mehr Gelegenheiten wahrnehmen. Unterschiede sind für sie kein Hindernis, sie sind von ihnen fasziniert. Das ist ein riesiger Perspektivenwechsel. Wenn man es einmal erlebt hat, will man es immer wieder erfahren. Die Welt schreit nach kollektivem Denken, davon bin ich überzeugt. Es ist gerade jetzt besonders wichtig. Warum gerade jetzt? Weil Dinge wie Drohnen, Medikamente oder Datenbanken entwickelt werden können. Sie können im Kollektiv günstiger entwickelt werden, dem Allgemeinwohl nützen und -- wie wir es aus den Nachrichten kennen -- leider auch missbraucht werden. Wir sind aufgerufen, jeder von uns ist zu etwas Höherem aufgerufen. Hier ist das Sahnehäubchen: Es geht nicht nur um die nächste Gelegenheit, mit einem anderen etwas Großartiges zu schaffen, für Sie als Institution oder Individuum. Nach so einer Erfahrung werden Sie einander vertrauen. Es sind die überraschenden Dinge, die Sie später entwickeln und nie erwartet hätten. Marty ist zum Beispiel der Ehemann der Schauspielerin, die ich schon erwähnte. Er beobachtete sie beim gemeinsamen Training und kam mit Wally ins Gespräch, meinem Freund, dem Ex-Knacki. Er erkundigte sich nach seinem Trainingsprogramm. Er dachte: "Ich besitze einige Racquetballanlagen. Dieser Typ könnte dort Stunden geben. Viele, die dort trainieren und auf meinen Anlagen spielen, sind Vielflieger. Sie könnten in ihren Hotelzimmern auch ohne Ausrüstung üben." So kam Wally zu seinem Job. Jahre später wurde er auch noch ein Racquetballtrainer. Einige Jahre darauf bildete er die Racquetballtrainer aus. Wenn Sie Menschen mit gleichen Interessen und Aufgaben zusammenbringen, werden Sie sich an nachfolgende glückliche Fügungen gewöhnen. Das ist es doch, wonach wir uns sehnen. Wir öffnen uns so solchen Möglichkeiten. In diesem Raum begegnen sich Schlüsselfiguren und Technologie, Schlüsselfiguren, die die einzigartige Chance haben, gemeinsam Systeme und Projekte zu gestalten. Mein Appell lautet folgendermaßen: Erinnern Sie sich an die drei Merkmale der Kreativen. Kreative verfeinern ihre Fähigkeiten und suchen nach Mustern. Sie lassen sich auf neue Welten ein, sie sind vertrauenswürdig und erkennen Muster. Sie tauschen sich aus und treffen sich mit Menschen, die ihre Interessen teilen. Ich bitte Sie also darum, die Welt verlangt danach. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Welt danach verlangt, dass wir gemeinsam Möglichkeiten schaffen und dieses Verhalten nachahmen. Viele von Ihnen tun das schon, das weiß ich aus erster Hand. Wir sollen eine neue Welt erdenken, in der wir unsere Talente gemeinsam nutzen, um größere Dinge zu erreichen, als im Alleingang möglich wäre. Erinnern Sie sich an das, was Dave Liniger sagte: "Wenn auf einer Party jeder etwas zu essen mitbringen soll, kann man nicht bloß mit einer Gabel auftauchen." (Lachen) Vielen Dank. Danke. (Applaus)