Die technologische Revolution,
die gerade statt findet,
bedroht uns durch
ein einzigartiges Phänomen.
Bisher haben technologische Innovationen
zwar immer viele Arbeitsplätze zerstört,
aber sie schufen mehr Arbeitsplätze,
als sie zerstörten.
Das war ein Prozess im
Schumpeterschen Sinne,
der im Endeffekt mehr Gewinner hatte,
obwohl es auch viele Verlierer gab.
Jetzt kommt zum ersten Mal
seit dem 18. Jh der kritischen Zeitpunkt,
an dem es sehr wahrscheinlich ist,
dass der technologische Fortschritt
deutlich mehr Stellen mit Lohnarbeit
zerstören wird als er erschafft,
was uns, meiner Ansicht nach,
zu einem großen Dilemma führt.
An diesem kritischen Punkt
werden wir entscheiden müssen.
Wir werden politisch und
demokratisch entscheiden müssen
zwischen einer Welt in der
die Anhäufung von Vermögen
durch hypermoderne Produktionsverfahren
zu einem stagnierenden Kapitalismus führt,
mit massiver Ungleichheit
und enormen Einkünften
für einen abnehmenden,
schrumpfenden Anteil der Bevölkerung,
der hinter Mauern, Zäunen,
elektrischen Zäunen,
in bewachten Siedlungen lebt,
und dem Rest in einem Sumpf
aus Unbeständigkeit, Ungewissheit
und sozialem Elend.
Um es in Science-Fiction-
Begriffen zu sagen
-- das ist ein sehr aufschlussreicher
Vergleich und ich benutze ihn häufig --
wir bewegen uns zweifellos in Richtung
einer Science-Fiction Welt,
die nicht mehr Fiktion sein wird,
aber denken Sie daran,
Science-Fiction kennt zwei Möglichkeiten.
Die eine ist die "Star Trek"-Gesellschaft,
in der wir alle gleichgestellt sind
und alle profitieren von der Technologie.
Niemand muss arbeiten.
Da ist eine Öffnung in der Wand.
Man geht dort hin.
Man bekommt alles, was man möchte.
Niemand wurde ausgenutzt.
Niemand musste dafür arbeiten.
Die Maschinen tun es für Sie.
Die Maschinen, die Technologie,
sind also Diener der Menschheit,
und wir können herumsitzen
und das Universum erforschen.
Wir können philosophische Gespräche
über den Sinn des Lebens führen,
was wundervoll ist.
Das ist das gute Szenario.
Aber es gibt auch "Die Matrix",
in der uns die Maschinen, die wir
erschaffen haben, versklaven.
Und dann verlieren wir uns
in einer Illusion von Freiheit
anstatt der Realität.
Ob uns der technologische Fortschritt
zu einem "Star Trek"- oder
"Matrix"-artigen Ausgang führt,
ist das Ergebnis der Politik.
Ist sie nicht demokratisch, wird es
eine "Matrix"-artige Welt werden.
Oder wir bewegen uns
in die andere Richtung,
in der wir den Postkapitalismus erreichen,
oder eher die Postsozialdemokratie.
Die Sozialdemokratie baute
auf der Vorstellung auf,
dass sich die Arbeiterklasse durch Steuern
und durch Beiträge in staatliche
Versicherungskassen selbst absichert.
Denken Sie an die Reformen in England
nach 1945 und die Attlee Regierung.
Aber wenn die Lohnarbeit schrumpft,
muss die Demokratie, um zu überleben,
ein neues Modell erschaffen,
in dem der Besitz der Produktionsmittel
-- um es mit einem alten marxistischen
Begriff zu sagen -- umverteilt wird,
oder zumindest die Ansprüche aus
dem Ertrag der Produktionsmittel
in einer Weise umverteilt werden,
die nachhaltig die Freiheit garantiert.
Freiheit bedeutet nicht einfach nur
"Ja" zu einem Angebot zu sagen,
denn die Mafia ist sehr gut darin Angebote
zu machen, die man nicht ablehnen kann.
Freiheit bedeutet "Nein" sagen zu können
und trotzdem zu überleben,
und trotzdem in Wohlstand zu leben.
Wenn Sie unter diesen Bedingungen "Ja"
sagen, ist es eine wirklich freie Wahl.
Das erfordert ein Grundeinkommen,
das unverzichtbar für die externen
Faktoren ist, die die Freiheit ausmachen.
Die Frage ist also,
ob wir unsere Gesellschaft
als eine große Familie der Menschlichkeit
betrachten oder nicht.
Ob das durch den Staat
oder durch eine neue
soziale Marktwirtschaft geschieht,
in der wir z. B. alle über
ein Kapital verfügen,
nicht nur durch unsere Geburt,
weil unsere jeweiligen Eltern
die Produktionsmittel besitzen,
sondern einfach durch die Gesellschaft
mit Kapital ausgestattet werden,
und dieses Kapital so eingesetzt wird,
dass wir alle garantiert bekommen,
was Paris Hilton garantiert ist,
einen Treuhandfonds, der ihr all
die albernen Dinge ermöglicht,
die sie in ihrem Leben treibt,
also ein gutes Leben zu haben.
Ich sage nicht, dass wir alle
Paris Hilton sein sollten,
aber ich glaube,
dass jedes neugeborene Kind
eine bestimmtes Treuhandvermögen
erhalten sollte,
das dem Kind erlaubt, in Freiheit
und in Würde zu leben,
und dann mit seinen Talenten das anfangen
kann, was es will, wenn es mehr will.
Man kann nicht ein armes Land,
ein Land in einer großen Depression,
wie Griechenland, auffordern, ein
garantiertes Mindesteinkommen einzuführen,
während es nicht einmal die Medikamente
für Krebspatienten bereitstellen kann.
Ein reiches Land, wie die Schweiz,
hat die großartige Gelegenheit,
dieses wundervolle
Experiment auszuprobieren.
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