Ich werde Ihnen eine
Paradigmen wechselnde Sichtweise
auf die Probleme von
geschlechtsbezogener Gewalt darlegen –
sexuelle Übergriffe, häusliche Gewalt,
Missbrauch in Beziehungen,
sexuelle Belästigung,
sexueller Missbrauch von Kindern.
Diese ganze Reihe an Problemen,
auf die ich mich beziehen werde,
zusammengefasst als
"Probleme geschlechtsbezogener Gewalt",
werden als Frauenprobleme angesehen,
bei denen gute Männer aushelfen.
Aber ich habe ein Problem
mit dieser Vorstellung
und ich akzeptiere sie nicht.
Ich sehe diese nicht als Frauenprobleme an,
bei denen einige gute Männer aushelfen.
Tatsächlich werde ich erörtern,
dass sie in erster Linie
Männerprobleme sind.
(Applaus)
Nun, offensichtlich sind sie Frauenprobleme,
und ich weiß das zu respektieren, aber
geschlechtsbezogene Gewalt ein Frauenproblem
zu nennen, ist Teil des Problems,
und zwar aus mehreren Gründen.
Der erste ist, dass Männer dadurch
eine Ausrede haben, sie nicht zu beachten.
Nicht wahr? Viele Männer hören
den Begriff "Frauenprobleme"
und wir neigen dazu,
das auszublenden und denken:
"Hey, ich bin ein Kerl. Das betrifft die Mädchen"
oder "Das betrifft die Frauen."
Und viele Männer kommen als Folge
buchstäblich nicht über
den ersten Satz hinaus.
Es ist fast so, als ob ein Chip
in unserem Gehirn aktiviert wird
und die Nervenbahnen unsere Aufmerksamkeit
in eine andere Richtung lenken,
wenn wir den Begriff "Frauenprobleme" hören.
Das trifft übrigens auch
auf das Wort "Gender" zu,
denn viele Menschen hören das Wort "Gender"
und sie denken, es bedeutet "Frauen".
Sie denken also, dass geschlechtsspezifische Fragen
synonym mit Frauenproblemen sind.
Es gibt einige Verwirrungen
über den Begriff "Gender".
Lassen Sie mich diese Verwirrung
durch eine Analogie illustrieren.
Sprechen wir kurz
über den Begriff "Rasse".
In den Vereinigten Staaten
denken viele Menschen,
wenn sie das Wort "Rasse" hören,
dass es Afroamerikaner,
Latinos, Amerikaner
asiatischer Abstammung, Native Americans,
Südasiaten, Pazifische Insulaner usw. bedeutet.
Wenn sie das Wort "sexuelle Orientierung"
hören, denken viele,
dass es schwul, lesbisch, bisexuell heißt.
Und wenn sie das Wort "Gender" hören, denken viele,
dass es Frauen bedeutet.
In jedem dieser Fälle
wird der dominierenden Gruppe
keine Beachtung geschenkt.
Nicht wahr? Als ob weiße Menschen nicht
eine Art von Rassenidentität hätten
oder zu keiner rassischen Kategorie
gehören würden,
als ob heterosexuelle Menschen
keine sexuelle Orientierung hätten,
als ob Männer kein Geschlecht hätten.
Dies ist eine der Praktiken,
die dominierende Systeme unterstützen
und durch die sie sich vervielfältigen, nämlich,
dass die dominierende Gruppe selten dazu aufgefordert
wird, überhaupt einmal über ihre Dominanz nachzudenken,
denn das ist eines der Hauptmerkmale
von Macht und Privileg: die Möglichkeit,
ungeprüft weiter gehen zu können,
mangelnde Selbstbeobachtung,
sogar in dieser Debatte oft
als unsichtbar angesehen zu werden,
bei Fragen, die in erster Linie über uns sind.
Und es ist erstaunlich wie dies
in häuslicher und sexueller Gewalt funktioniert:
wie Männer größtenteils aus so viel
von diesem Gesprächsthema entfernt wurden,
das zentral von Männern handelt.
Und ich werde das, worüber ich rede, illustrieren,
indem ich eine veraltete Technik benutze.
In einigen grundsätzlichen Gesichtspunkten
bin ich von der alten Schule.
Ich arbeite mit – ich mache Filme –
und ich arbeite mit High-Tech,
aber als Lehrer bin ich
immer noch von der alten Schule,
und ich möchte diese Übung mit Ihnen machen,
die an den Ebenen des Satzbaus zeigt,
wie die Art und Weise, wie wir denken,
die Art und Weise, wie wir
Sprache benutzen, uns buchstäblich
dazu bringt, unsere Aufmerksamkeit
von den Männern abzulenken.
Das betrifft besonders häusliche Gewalt,
aber man kann auch andere Analogien benutzen.
Das ist das Ergebnis von der Arbeit
der feministischen Linguistin Julia Penelope.
Es fängt mit einem sehr einfachen Satz an:
"John schlug Mary."
Das ist ein guter Satz.
"John" ist das Subjekt, "schlug" ist das Verb.
"Mary" ist das Objekt. Ein Guter Satz.
Nun gehen wir zum zweiten Satz über,
der das gleiche im Passiv aussagt.
"Mary wurde von John geschlagen."
Und es ist ganz schön viel in einem Satz passiert.
Wir sind von "John schlug Mary"
zu "Mary wurde von John geschlagen" übergegangen.
Wir haben unseren Fokus in einem Satz
von John auf Mary verlagert,
und Sie können sehen, dass John
sehr nah am Ende des Satzes steht,
ja, nahe daran, aus der Karte
unserer psychischen Ebene zu fallen.
Im dritten Satz wird
John ganz fallen gelassen,
und wir haben
"Mary wurde geschlagen",
und jetzt geht es nur um Mary.
Wir denken nicht einmal an John.
Der Fokus liegt komplett auf Mary.
Im Laufe der vergangenen Generation haben wir
"geschlagen" als Synonym für "verprügelt" benutzt.
Also haben wir nun "Mary wurde verprügelt."
Und der letzte Satz in dieser Sequenz,
der sich aus den anderen herauskristallisiert, ist,
"Mary ist eine verprügelte Frau."
Nun wird also Marys Identität –
Mary ist eine verprügelte Frau –
dadurch definiert, was ihr von John
im ersten Beispiel angetan wurde.
Aber wir haben gezeigt, dass John dieses Gespräch
schon vor langer Zeit verlassen hat.
Diejenigen von uns, die auf dem Gebiet
der häuslichen und sexuellen Gewalt arbeiten,
wissen, dass es in diesem Gebiet weit verbreitet ist,
dem Opfer die Schuld zu geben,
nämlich, die Person verantwortlich zu machen,
der etwas angetan wurde,
anstatt diejenige Person, die es getan hat.
Und wir sagen Dinge wie: "Warum gehen
diese Frauen mit solchen Männern aus?"
"Warum fühlen sie sich
von diesen Männern angezogen?"
"Warum gehen sie immer wieder zu ihnen zurück?"
"Was hatte sie auf der Party getragen?"
"Das war echt blöd von ihr."
"Warum hatte sie
mit diesen Männern im Hotelzimmer getrunken?"
Das ist Opfern die Schuld zu geben
und es gibt zahlreiche Gründe dafür,
doch einer davon ist, dass
unsere gesamte kognitive Struktur
darauf ausgelegt ist, den Opfern die Schuld
zu geben. Das passiert alles unbewusst.
Unsere gesamte kognitive Struktur
ist darauf ausgelegt, diese Fragen
über Frauen und ihre Entscheidungen,
was sie tun,
denken und anziehen, zu stellen.
Ich möchte Menschen,
die Fragen über Frauen stellen,
nicht niederschreien, okay?
Es ist legitim zu fragen.
Aber lassen Sie uns eines klar stellen:
Fragen über Mary zu stellen,
wird uns hinsichtlich der Prävention
von Gewalt nicht weiterbringen.
Wir müssen eine andere Reihe von Fragen stellen.
Sie können sehen,
worauf ich damit hinaus will.
Die Fragen handeln nicht von Mary.
Sie handeln von John.
Die Fragen beinhalten Dinge wie:
"Warum schlägt John Mary?"
"Warum ist häusliche Gewalt
immer noch ein so großes Problem
in den USA und überall auf der Welt?"
"Was passiert hier? Warum
missbrauchen so viele Männer
die Frauen und Mädchen
und die Männer und Jungen
körperlich, emotional, verbal und auf andere Weisen,
von denen sie behaupten sie zu lieben?
Was passiert mit diesen Männern?
Warum missbrauchen so viele erwachsene Männer
kleine Mädchen und kleine Jungen sexuell?
Warum ist das ein allgemeines Problem
in unserer Gesellschaft
und überall auf der Welt?
Warum hören wir immer wieder
von neuen Skandalen, die ans Licht kommen,
in bedeutenden Institutionen,
wie der Katholischen Kirche oder
dem Penn State Football Programm
oder den Boy Scouts of America (Pfadfinderjungen
Amerikas) und so weiter und so fort?"
Und dann in örtlichen Gemeinden im ganzen Land
und auf der ganzen Welt.
Wie hören ständig davon.
Der sexuelle Missbrauch von Kindern.
Was geht in Männern vor?
Warum vergewaltigen so viele Männer
in unserer Gesellschaft
und auf der Welt Frauen?
Warum vergewaltigen
so viele Männer andere Männer?
Was mit den Männern los?
Und dann, was für eine Rolle spielen
die verschiedenen Institutionen
unserer Gesellschaft, die dabei helfen,
misshandelnde Männer
in pandemischen Dimensionen zu produzieren?
Denn es geht hier nicht um einzelne Täter.
Das ist eine naive Art, diese Thematik
zu verstehen, die eigentlich
ein viel tieferes und systematisch soziales Problem darstellt.
Die Täter sind nicht diese
Monster, die aus dem Sumpf kriechen
und in die Stadt kommen und ihren
scheußlichen Bedürfnissen nachgehen
und sich dann wieder in die Dunkelheit zurückziehen.
Das ist eine sehr naive Vorstellung.
Täter sind viel normaler als das
und viel alltäglicher.
Daher ist die Frage: Was tun wir hier
in unserer Gesellschaft und auf der Welt?
Was für eine Rolle spielen
die verschiedenen Institutionen
bei der Mithilfe,
misshandelnde Männer zu produzieren?
Was für eine Rolle spielen
religiöse Glaubensüberzeugungen,
die Sportkultur, die Pornographiekultur,
die Familienstruktur, die Wirtschaft
und wie überschneiden sich diese,
und Rasse und Ethnizität
und wie überschneiden sich diese?
Wie spielt das alles zusammen?
Und dann, wenn wir erst einmal damit angefangen
haben, solche Verbindungen herzustellen
und diese wichtigen und großen Fragen zu stellen,
dann können wir darüber reden,
auf welche Weise wir umgestalten können,
in anderen Worten,
wie können wir etwas anders machen?
Wie können wir die Vorgehensweisen ändern?
Wie können wir die Sozialisation von Jungen
und die Definitionen von Männlichkeit ändern,
die zu diesen aktuellen Ergebnissen führen?
Das ist die Art von Fragen, die wir stellen müssen,
und die Art von Arbeit, die wir tun müssen,
aber wenn wir uns ständig
darauf konzentrieren, was Frauen tun
und in Beziehungen oder anderswo denken,
werden wir nicht zu diesem Punkt kommen.
Ich gehe davon aus, dass viele Frauen,
die versucht haben über
diese Probleme zu sprechen,
heute und gestern
und seit vielen, vielen Jahren,
oft für ihre Anstrengungen
niedergeschrien wurden und werden.
Sie werden mit scheußlichen Schimpfwörtern
beschimpft wie "Männer-Schläger"
und "Männer-Hasser"
und das abscheuliche
und beleidigende "Feminazi".
Und wissen Sie, worum es hier geht?
Es wird "töte den Botschafter" genannt.
Denn die Frauen, die für sich einstehen
und ihre Stimme für sich
und andere Frauen erheben
wie auch für Männer und Jungen,
für sie ist es ein Statement,
wenn sie sich hinsetzten und den Mund halten,
das gegenwärtige System beizubehalten,
denn wir mögen es nicht,
wenn man Staub aufwirbelt.
Wir mögen es nicht,
wenn man unsere Macht anfechtet.
Im Prinzip sollte man sich lieber hinsetzen
und den Mund halten.
Gott sei Dank, dass Frauen
das nicht getan haben.
Gott sei Dank leben wir in einer Welt,
in der es so viel weibliche Führung gibt,
die dem entgegenwirken kann.
Aber eine der einflussreichen Rollen,
die Männer bei dieser Arbeit spielen können ist,
Dinge zu sagen,
die Frauen manchmal nicht sagen können,
oder, sogar besser, wir können
gehört werden, wie wir Dinge sagen,
die oft nicht gehört werden können,
wie Frauen sie sagen.
Nun, ich weiß, dass das ein Problem ist.
Es ist Sexismus.
Aber es ist die Wahrheit. Deshalb ist eines der Dinge,
die ich zu Männern sage,
und meine Kollegen und ich sagen das immer,
dass wir mehr Männer brauchen,
die den Mut und die Stärke dazu haben,
anzufangen sich zu erheben
und etwas von dem hier zu sagen,
und zu den Frauen zu halten
und sich nicht gegen sie zu stellen
und so zu tun, als ob das
ein Kampf der Geschlechter wäre
oder irgendein anderer Unsinn.
Wir leben zusammen auf dieser Welt.
Übrigens, eines der Dinge,
die mich wirklich beschäftigen,
über einige der Phrasen
gegen Feministen und andere,
die die Bewegungen der verprügelten Frau
und der Vergewaltigungskrise aufgebaut haben,
ist, dass sie irgendwie,
wie ich schon sagte, anti-männlich sind.
Was ist mit den ganzen Jungs, die tiefgreifend
auf eine negative Weise davon beeinflusst werden,
was ein erwachsener Mann
seiner Mutter, sich selbst
oder seinen Schwestern antut?
Was ist mit all diesen Jungs?
Was ist mit all den jungen Männern und Jungen,
die durch die Gewalt erwachsener Männer traumatisiert wurden?
Wissen Sie was? Das selbe System, das
Männer produziert, die Frauen misshandeln, produziert
auch Männer, die andere Männer misshandeln.
Wenn wir über männliche Opfer sprechen wollen...
Lassen Sie uns über männliche Opfer sprechen.
Die meisten männlichen Opfer von Gewalt
sind Opfer von der Gewalt anderer Männer.
Das ist also etwas, das Frauen
und Männer gemeinsam haben.
Wir sind alle Opfer männerlicher Gewalt.
Also liegt es direkt in unserem eigenen Interesse,
den Umstand, nicht zu vergessen,
dass die meisten Männer, die ich kenne,
Frauen und Mädchen,
die uns sehr am Herzen liegen,
in unseren Familien und Freundeskreisen
und auch woanders haben.
Es gibt so viele Gründe, warum Männer
ihre Stimme erheben müssen.
Es scheint offensichtlich,
das laut auszusprechen. Stimmt's?
Für die Art der Arbeit,
die ich tue und die meine Kollegen tun,
in der Sportkultur und dem US-Militär, in Schulen,
haben wir den Weg für die Vorgehensweise
bereitet, die wir die "Zuschauer-Methode"
für die Prävention von
geschlechtsbezogener Gewalt nennen.
Und ich möchte Ihnen kurz die Schwerpunkte
der Zuschauer-Methode aufzeigen,
denn es beinhaltet eine große thematische Verschiebung,
auch wenn es viele Einzelheiten gibt,
aber in ihrem Kern ist – anstatt Männer als Täter und
Frauen als Opfer anzusehen,
oder Frauen als Täter, Männer als Opfer,
oder jegliche Kombination, die es gibt.
Ich benutze das geschlechtliche Paarsystem.
Ich weiß es gibt mehr
als Männer und Frauen und
es gibt mehr als männlich und weiblich.
Und es gibt Frauen, die Täter sind,
und natürlich Männer, die Opfer sind.
Es gibt ein ganzes Spektrum.
Aber anstatt es als ein
binäres System zu betrachten,
konzentrieren wir uns auf alle,
die wir Zuschauer nennen,
und ein Zuschauer wird
als jemand definiert, der nicht
als Täter oder Opfer in einer
sich abspielenden Situation agiert,
also in anderen Worten, Freunde,
Mannschaftskameraden, Kollegen,
Mitarbeiter, Familienmitglieder, jene von uns,
die nicht direkt in einer
Dyade der Misshandlung betroffen sind,
aber wir sind sozial, in der Familie,
der Arbeit, der Schule
und in anderen Beziehungen unter
Kameraden mit Menschen verbunden,
die sich möglicherweise in solch
einer Situation befinden. Was können wir tun?
Wie können wir unsere Stimme erheben?
Wie können wir unsere Freunde herausfordern?
Wie können wir unsere Freunde unterstützen?
Vor allem, wie können es schaffen,
im Angesicht der Tatsache,
der Misshandlung, nicht still zu bleiben?
Nun, wenn es auf Männer und Männerkultur ankommt,
sollte es das Ziel sein, Männer,
die nicht misshandeln, dazu zu bringen,
die Männer herauszufordern, die es tun.
Und wenn ich misshandeln sage,
meine ich nicht nur
Männer, die Frauen schlagen.
Wir sagen nicht nur,
dass ein Mann, dessen Freund
seine Freundin misshandelt, ihn
in dem Moment des Angriffs stoppen muss.
Das ist eine naive Art und Weise,
eine soziale Veränderung zu bewirken.
Wir versuchen Männer langfristig dazu zu bringen,
sich gegenseitig zu unterbrechen.
Also, beispielsweise, wenn Sie ein Mann sind
und sich in einer Gruppe von Männern befinden,
Poker spielen, reden, abhängen,
keine Frauen anwesend,
und ein anderer Mann sagt etwas
Sexistisches oder Erniedrigendes
oder Schikanierendes über Frauen,
anstatt mitzulachen oder so zu tun,
als ob Sie es nicht gehört hätten,
müssen wir Männer sagen:
"Hey, das ist nicht witzig."
"Das könnte meine Schwester sein,
über die du redest,
und könntest du über
etwas anderes Witze machen?
Oder könntest du über etwas anderes reden?
Ich befürworte solche Sprüche nicht."
Genauso wie, wenn Sie weiß sind
und eine andere weiße Person
macht einen rassistischen Kommentar,
hoffen Sie doch, so hoffe ich,
dass weiße Personen diese rassistische Ausführung
einer weißen Peson unterbinden würden.
Genauso wie mit Heterosexismus,
wenn Sie heterosexuell sind
und Sie selbst führen keine belästigenden
oder misshandelnden Verhaltensweisen
gegen Menschem mit
variierender sexueller Orientierung aus,
wenn Sie nichts im Angesicht anderer heterosexueller
Menschen, die so etwas tun, sagen,
ist dann nicht ihr Schweigen, auf eine gewisse Art,
eine Form der Zustimmung und Mittäterschaft?
Nun, die Zuschauer-Methode versucht,
den Leuten Instrumente zu bereitzustellen,
um diesen Prozess zu unterbrechen
und ihre Stimme zu erheben
und ein Klima unter Kameraden zu schaffen,
in dem beleidigende Verhaltensweisen
als inakzeptabel angesehen werden,
nicht nur, weil es illegal ist, sondern weil es
unter Kameraden falsch und inakzeptabel ist.
Und wenn wir zu dem Punkt kommen, an dem Männer,
die sexistisch handeln, ihren Status verlieren,
wenn junge Männer und Jungen, Mädchen und Frauen
genau wie anderen Jungen und Männern gegenüber
sexistisch und belästigend verhalten,
ihren Status verlieren, werden wir
als Ergebnis – raten Sie mal –
eine radikale Verringerung von Misshandlung sehen.
Denn der typische Täter ist nicht krank und verkorkst.
In allen anderen Dingen ist er ein normaler Kerl.
Unter den vielen großen Dingen,
die Martin Luther King
in seinem kurzen Leben gesagt hat, war:
"Letztendlich werden nicht die Worte
unserer Feinde am meisten wehtun,
sondern das Schweigen unserer Freunde."
Letztendlich werden nicht die Worte unserer Freunde
am meisten wehtun, sondern
das Schweigen unserer Freunde.
Es hat bis jetzt schrecklich viel
von diesem Schweigen in der Männerkultur
über diese andauernde Tragödie männlicher Gewalt
gegen Frauen und Kinder gegeben.
Es hat schrecklich viel Schweigen gegeben.
Und alles, was ich sagen will, ist, dass
wir dieses Schweigen brechen müssen
und wir brauchen mehr Männer, die das tun.
Nun, es ist einfacher gesagt als getan,
denn ich sage es Ihnen jetzt, aber
ich versichere Ihnen, es ist für Kerle
nicht einfach, sich in der Männerkultur gegenseitig herauszufordern.
Dies ist ein Grund dafür, warum
ein Teil des Paradigmenwechsels,
der geschehen muss,
nicht nur beinhaltet, diese Fragen
als Männerprobleme anzusehen,
sondern auch, dass sie Fragen
über die Führung von Männern sind.
Denn letztendlich sollte die Verantwortung, Stellung
zu diesen Themen zu beziehen, nicht
kleinen Jungen oder Jugendlichen in
der High School oder College-Studenten
zufallen. Es sollte in den Händen
erwachsener Männer mit Macht liegen.
Erwachsene Männer mit Macht sind diejenigen, die dafür zur Verantwortung gezogen werden sollten,
Anführer in diesen Themen zu sein.
Denn wenn jemand unter Kameraden seine Stimme erhebt,
herausfordert und unterbricht, ist er oder sie
in Wirklichkeit ein Anführer
oder eine Anführerin. Stimmt's?
Aber weiter gedacht, brauchen wir
mehr erwachsene Männer mit Macht,
die anfangen, bei diesen Themen Prioritäten zu setzen
und wir haben dies noch nicht erlebt.
Nun, ich war vor einigen Jahren bei einem Dinner
und ich arbeite umfassend mit dem US-Militär, in allen Diensten.
Und ich war bei diesem Dinner
und eine Frau sagte zu mir –
ich glaube, sie dachte, sie wäre
ein wenig schlau – sie sagte,
"Seit wann machen Sie schon
dieses Sensibilitätstraining
mit den Marines?"
Und ich sagte: "Bei allem Respekt,
ich mache kein Sensibilitätstraining mit den Marines.
Ich leite ein Programm zum
Führungsverhalten bei den Marine Corps."
Ich weiß, meine Antwort war etwas hochtrabend,
aber es ist eine wichtige Unterscheidung,
denn ich glaube nicht,
dass das, was wir brauchen, Sensibilitätstraining ist.
Wir brauchen Training zum Führungsverhalten, z. B.
wenn ein professioneller Trainer
oder Manager eines Baseball-Teams
oder eines Football-Teams – und ich arbeite
ebenfalls ausgiebig in diesen Bereichen –
einen sexistischen Kommentar,
eine homophobe Aussage,
einen rassistischen Kommentar
macht, wird es Diskussionen
auf den Sport-Blogs und im Sport-Radio geben.
Einige Leute werden sagen:
"Nun, er braucht Sensibilitätstraining."
Und andere Menschen werden sagen:
"Kommt mal runter.
Das ist nur übertriebene politische Korrektheit
und er hat halt einen blöden Kommentar
gemacht. Kommt drüber weg,"
Mein Argument ist, dass er
nicht Sensibilitätstraining braucht,
sondern, dass er Training
zum Führungsverhalten braucht.
Denn er ist ein schlechter Anführer.
Wenn man nämlich in einer Gesellschaft
mit geschlechtlichen und sexuellen Unterschieden
(Applaus),
und rassischen und ethnischen Unterschieden,
solche Kommentare macht,
versagt man in seiner Führung.
Wenn wir dieses Argument, das ich gerade anbringe,
an alle mächtigen Männer und Frauen
in unserer Gesellschaft richten,
in allen Ebenen institutioneller Behörden und Macht,
wird es das Paradigma
menschlichen Denkens verändern.
Zum Beipiel arbeite ich
sehr viel im College- und Universitätssport
in ganz Nordamerika.
Wir wissen so viel darüber, wie man
häuslicher und sexueller Gewalt vorbeugen kann.
Es gibt keine Entschuldigung
für ein College oder eine Uni,
keine Präventionsprogramme
für häusliche und sexuelle Gewalt
für studentische Leistungssportler,
Trainer und Verwalter
als Teil ihres Bildungsprozesses anzuordnen.
Wir wissen genung, um zu wissen,
wie einfach es ist, so etwas zu tun.
Aber wissen Sie, was fehlt? Die Führung.
Aber nicht die Führung von
studentischen Leistungssportlern,
sondern die Führung des Sport-Direktors,
des Präsidenten der Universität, allen Verantwortlichen,
die Personalentscheidungen treffen,
und die Entscheidungen über die Prioritäten
im institutionellen Rahmen treffen.
Stimmt's? Es ist ein Versagen in den
meisten Fällen von männlicher Führung.
Sehen Sie sich die Penn State an:
Die Penn State ist die Mutter
aller lehrreichen Momente
für die Zuschauer-Methode.
Wir hatten so viele Situationen in diesem Bereich,
in denen Männer in einflussreichen Positionen
darin versagten,
Kinder zu beschützen.
In diesem Fall Jungen.
Es ist wirklich unglaublich.
Aber wenn man sich genauer damit befasst,
erkennt man,
dass Männer unter Druck stehen.
Es gibt Hemmungen unter Männerfreundschaften,
weshalb wir die Männer dazu ermutigen müssen,
diese Zwänge zu durchbrechen.
Und eine Methode, dies zu tun, ist zu sagen,
dass es eine ganze Menge von Männern gibt,
die sich wirklich für dieses Thema interessieren.
Ich weiß das. Ich arbeite mit Männern
und ich habe schon seit vielen,
vielen Jahren mit zehntausenden,
hunderttausenden Männern gearbeitet.
Es ist unheimlich, wenn man
sich überlegt, wie viele Jahre schon.
Aber es gibt so viele Männer,
die sich wirklich für dieses Thema interessieren,
aber sich sehr dafür zu interessieren, ist nicht genug.
Wir brauchen mehr Männer mit Mumm,
mit Mut, mit Stärke, mit moralischer Integrität,
unser mitschuldiges Schweigen zu brechen
und sich gegenseitig herauszufordern
und sich für die Frauen einzusetzen, nicht gegen sie.
Übrigens sind wir es den Frauen schuldig.
Darüber besteht kein Zweifel.
Aber wir sind es auch unseren Söhnen schuldig.
Wir sind es auch jungen Männern,
die überall auf der Welt aufwachsen
in Situationen schuldig, in denen sie sich
nicht dazu entscheiden,
ein Mann in einer Kultur zu sein, die ihnen vorschreibt,
dass Mannsein eine bestimmte Art ist.
Sie haben diese Entscheidung nicht getroffen.
Wir, die eine Wahl haben,
haben auch eine Möglichkeit
und eine Verantwortung für sie.
Ich hoffe, dass Männer und Frauen,
indem sie zusammen arbeiten,
damit beginnen können,
eine Veränderung
und eine Umgestaltung zu schaffen,
so dass zukünftige Generationen nicht dieses
Ausmaß an Tragödien haben werden,
mit denen wir uns tagtäglich beschäftigen.
Ich weiß, dass wir es schaffen können.
Wir können es besser.
Vielen Dank. (Applaus)