Als ich aufwuchs, mochte ich
das Versteckspielen wirklich sehr.
Einmal dachte ich, ein Versteck
auf einem Baum wäre toll,
aber ich fiel herunter
und brach mir den Arm.
Zu Beginn der 1. Klasse war
mein ganzer Oberkörper eingegipst.
6 Wochen später wurde er abgenommen,
aber selbst dann konnte ich
den Ellbogen nicht strecken
und musste Krankengymnastik machen,
um ihn zu beugen und zu strecken,
100-mal am Tag, 7 Tage die Woche.
Ich machte die Übungen selten,
weil ich sie öde und schmerzhaft fand
und folglich brauchte ich weitere
sechs Wochen, um mich zu erholen.
Viele Jahre später entwickelte meine
Mutter eine schmerzhafte Schultersteife.
Die Person, von der ich
mein halbes Leben lang dachte,
sie habe Superkräfte,
brauchte auf einmal Hilfe
beim Ankleiden und Kochen.
Sie ging jede Woche zur Krankengymnastik,
aber so wie ich führte auch sie
die Heimübungen kaum aus
und brauchte über fünf Monate,
um Fortschritte zu machen.
Wir beide benötigten Krankengymnastik.
Dabei wiederholt man Übungsabläufe,
um die Bewegungsfreiheit wiederzuerlangen,
die nach Unfällen
oder Verletzungen verloren ging.
Zuerst arbeitet ein Physiotherpeut
mit den Patienten,
aber dann müssen sie
die Übungen zuhause machen.
Aber Patienten finden Krankengymnastik
langweilig, frustrierend, verwirrend
und es dauert, bis sie Resultate sehen.
Leider kann Patientenverweigerung
bis zu 70 % betragen.
Das heißt, die Mehrheit der Patienten
macht ihre Übungen nicht
und braucht deshalb
viel länger bis zur Genesung.
Alle Physiotherapeuten sind sich einig,
dass spezielle Übungen
die Genesungszeit reduzieren,
aber den Patienten fehlt die Motivation,
diese auszuführen.
Zusammen mit drei Freunden,
alle von uns Computerfreaks,
haben wir uns gefragt:
Wäre es nicht interessant,
wenn die Patienten ihren Weg
zur Genesung erspielen könnten?
Wir erstellten MIRA,
eine PC-Software-Plattform,
die dieses Kinect-Gerät,
eine Bewegungskamera, benutzt,
um herkömmliche Übungen
in Videospiele umzuwandeln.
Meine Physiotherapeutin hat
einen Zeitplan meiner Therapie erstellt.
Sehen wir uns das einmal an.
Im ersten Spiel muss ich
eine Biene auf- und abfliegen lassen,
um Pollen für den Bienenstock zu sammeln,
während ich den Käfern ausweiche.
Ich steuere die Biene mit Strecken
und Beugen meines Ellbogens,
genauso wie mit sieben Jahren,
als mein Gips abgenommen wurde.
Wenn wir ein Spiel entwerfen,
sprechen wir zuerst mit Physiotherapeuten,
um zu verstehen, welche Bewegungen
die Patienten ausführen müssen.
Daraus machen wir dann ein Videospiel,
um Patienten einfache,
motivierende Ziele vorzugeben.
Die Software ist sehr wandelbar
und Physiotherapeuten können
ihre eigenen Übungen erstellen.
Mithilfe der Software filmte sich
meine Therapeutin selbst,
wie sie eine Schulteradduktion ausführt,
eine der Bewegungen,
die meine Mutter machen musste,
als sie an der Schultersteife litt.
Ich kann meiner Therapeutin
auf der linken Bildschirmseite folgen,
und rechts sehe ich mich selbst,
wie ich die empfohlene Bewegung mache.
Ich fühle mich eingebunden und sicher,
während ich an der Seite
meiner Therapeutin
die Übungen mache,
die sie am besten für mich hält.
Im Grunde erweitert dies
die Anwendung für Therapeuten,
indem sie die Übungen erstellen,
die sie für die besten halten.
Das ist ein Auktionshaus-Spiel,
um Stürze zu vermeiden,
indem Muskeln gestärkt
und das Gleichgewicht verbessert wird.
Als Patient muss ich Sitz- und
Steh-Bewegungen ausführen,
und wenn ich aufstehe,
biete ich für die Dinge,
die ich kaufen will.
(Gelächter)
In zwei Tagen wird
meine Großmutter 82 Jahre.
Die Hälfte der Menschen über 80
stürzt mindestens einmal im Jahr,
was zu einer gebrochenen Hüfte
oder sogar Schlimmerem führen könnte.
Schwache Muskeln
und gestörtes Gleichgewicht
verursachen Stürze am häufigsten.
Wenn man dem Problem aber
mit gezielten Übungen begegnet,
können ältere Menschen
wie meine Großmutter
länger sicherer und unabhängig leben.
Wenn mein Zeitplan endet,
zeigt mir MIRA kurz,
wie ich im Laufe meiner Einheit
fortgeschritten bin.
Ich habe Ihnen soeben
drei unterschiedliche Spiele
für Kinder, Erwachsene
und Senioren gezeigt.
Diese eignen sich für orthopädische
oder neurologische Patienten,
aber bald werden wir auch Varianten
für Kinder mit Autismus,
psychische Gesundheit
und Sprachtherapie haben.
Meine Therapeutin kann zurück
auf mein Profil gehen
und die während meiner Einheit
gesammelten Daten sehen.
Sie kann sehen, wie viel ich mich bewegt,
wie viele Punkte ich erzielt,
wie schnell ich meine Gelenke
bewegt habe, und so weiter.
Meine Therapeutin nutzt das,
um meine Behandlung anzupassen.
Ich freue mich sehr, dass diese Version
jetzt in über 10 Kliniken
in Europa und den USA genutzt wird;
an der Heimversion arbeiten wir.
Wir wollen Therapeuten befähigen,
diese digitale Behandlung zu verschreiben
und Patienten helfen,
ihren Weg zur Genesung
zuhause zu erspielen.
Hätten meine Mutter oder ich
so ein Mittel gehabt,
als wir es brauchten,
hätten wir der Behandlung
besser folgen können
und wären vielleicht viel früher
wieder gesund geworden.
Danke.
(Applaus)
Tom Rielly: Also Cosmin,
welche Hardware ist das,
die sie gerade verräumen?
Woraus besteht sie
und wie viel kostet sie?
Cosmin Milhau: Das ist ein Microsoft
Surface Pro 3 für die Vorführung,
aber man braucht nur einen Computer
und ein Kinect, das 120 $ kostet.
TR: Den Kinect benutzen
die Leute für ihre Xboxen,
um 3D-Spiele zu spielen, oder?
CM: Genau, aber man braucht
keine Xbox, nur eine Kamera.
TR: Also zusammen
sind das weniger als 1.000 $.
CM: Definitiv, für 400 $
kann man es schon nutzen.
TR: Du machst gerade klinische Tests?
CM: Ja.
TR: Und ihr hofft, das
zu einer Heimversion zu machen,
sodass ich meine Übungen
von ferne machen kann
und mein Therapeut in der Klinik sieht,
wie ich zurechtkomme.
CM: Ganz genau.
TR: Cool. Vielen Dank.
CM: Danke.
(Applaus)