Seit über 100 Jahren leisteten Telefongesellschaften den Regierungen mit Abhörung Unterstützung. Die meiste Zeit davon war es eine manuelle Unterstützung. Überwachung fand auf manuelle Weise statt und Kabel wurden noch per Hand verbunden. Anrufe wurden auf Band aufgezeichnet. Aber so, wie in vielen anderen Bereichen, änderten Computer alles. Die Telefongesellschaften betteten Überwachungsmechanismen in den Kern ihrer Netzwerke ein. Das muss man erstmal verdauen. Unsere Telefone und die Netzwerke, die unsere Anrufe übertragen, wurden primär zur Überwachung verkabelt. Zuallererst bei uns. Das heißt, wenn Sie mit Ihrem Ehepartner sprechen, Ihren Kindern, einem Kollegen oder dem Arzt, könnte man Ihnen zuhören. Es könnte Ihre eigene Regierung sein; es könnte auch eine andere Regierung sein, oder ein ausländischer Geheimdienst, ein Hacker, ein Krimineller oder ein Stalker, oder jeder Dritte, der in das Überwachungssystem einbricht, der sich "reinhackt" in dieses System der Telefongesellschaften. Während diese Unternehmen Überwachung als Priorität einbauten, war das im Silicon Valley nicht so. Besonders in den letzten Jahren bauten diese Firmen starke Verschlüsselungs-Software in ihre Kommunikationsprodukte ein, die Abhören extrem schwierig machten. Viele von Ihnen haben vermutlich ein iPhone. Wenn Sie damit eine Nachricht an andere senden, die ebenfalls ein iPhone haben, können diese Nachrichten nicht einfach so angezapft werden. Und tatsächlich, laut Apple, können Sie selbst diese Nachrichten nicht lesen. Genauso wenn Sie FaceTime benutzen, um einen Sprach- oder Videoanruf mit Familie oder Freunden führen, können diese nicht einfach angezapft werden. Und nicht nur Apple. WhatsApp, das nun zu Facebook gehört und von Millionen Menschen in aller Welt genutzt wird, hat auch starke Verschlüsselungs-Software eingebaut, was bedeutet, dass Menschen der Südhalbkugel ohne das Abhören der Regierungen, oftmals obrigkeitlich, ungehindert kommunizieren können. Also nach 100 Jahren, in denen man jeden Anruf mithören konnte, immer und überall, können Sie sich vorstellen, dass Regierungen nicht sehr glücklich sind. Das passiert tatsächlich, und Regierungsbeamte sind extrem sauer. Sie sind nicht sauer, weil es diese Verschlüsselungsmöglichkeiten gibt. Am meisten regt es sie auf, dass die Technologieunternehmen sie in ihre Produkte einbauen und standardmäßig angeschaltet lassen. Das "standardmäßig" ist das, was zählt. Kurzum, die Technologiefirmen haben Verschlüsselung demokratisiert. Regierungsbeamte wie der britische Premierminister David Cameron glauben, dass jegliche Art von Kommunikation -- E-Mails, SMS, Anrufe -- den Regierungen zur Verfügung gestellt werden sollten. Verschlüsselung mache das nur kompliziert. Sehen Sie, ich sympathisiere durchaus mit der Ansicht. Wir leben in einer gefährlichen Zeit und Welt, und es gibt üble Typen da draußen. Es gibt Terroristen und andere ernstzunehmende Gefahren, die wir alle, so vermute ich, von dem FBI und der NSA überwachen lassen wollen. Doch diese Überwachung hat ihren Preis. Der Grund dafür ist, dass es nicht so etwas wie einen Terroristen-Laptop oder ein Drogenhändler-Handy gibt. Wir benutzen alle die gleichen Geräte zur Kommunikation. Das bedeutet, wenn die Anrufe des Drogendealers oder die des Terroristen abgefangen werden können, dann gilt das natürlich auch für unsere Anrufe. Ich denke wir müssen uns fragen: Sollten deshalb 1 Mrd. Menschen weltweit abhörfreundliche Geräte benutzen? Dieses beschriebene Szenario gehackter Überwachungssysteme ist nicht fiktiv. Im Jahr 2009 wurden die Überwachungssyteme, die Google und Microsoft in ihre Netzwerke bauten -- die Systeme, die sie benutzten, um rechtmäßige Überwachungsanfragen der Polizei zu speisen – diese Systeme wurden von den Chinesen bloßgestellt, denn die chinesische Regierung wollte herausfinden, welche der eigenen Agenten von den USA überwacht wurden. Ebenso im Jahr 2004 ist in das Überwachungssystem im Netzwerk von Vodafone Griechenland -- das größte Mobilfunkunternehmen des Landes -- eine unbekannte Instanz eingedrungen und diese Überwachungsstruktur wurde benutzt, um den griechischen Premier und Kabinettsmitglieder abzuhören. Die verantwortliche Regierung oder Hacker wurden nie gefasst. Tatsächlich führt das zum wirklichen Problem dieser Überwachungssysteme, oder deren Hintertüren. Wenn man eine Hintertür in ein Kommunikationsnetzwerk einbaut oder in einen Teil davon, gibt es keine Möglichkeit zu kontrollieren, wer hindurch geht. Sie können nicht kontrollieren, ob es von den Leuten Ihrer Seite, oder denen der anderen, von guten oder bösen benutzt wird. Aus diesem Grund, denke ich, ist es besser, Netzwerke so sicher wie möglich zu bauen. Das bedeutet, dass in Zukunft das Abhören durch Verschlüsselung erschwert wird. Es bedeutet, für die Polizei wird es schwieriger, böse Leute zu schnappen. Doch die Alternative wäre in einer Welt zu leben, in der jedermanns Anrufe und Textnachrichten abgehört werden können, von Kriminellen, von Stalkern und von Auslandsgeheimdiensten. Ich will nicht in dieser Art von Welt leben. Gerade jetzt haben Sie vermutlich die Werkzeuge, viele Arten behördlicher Überwachung zu behindern, bereits auf den Handys in Ihrer Hosentasche. Sie haben vermutlich nur noch nicht gemerkt, wie stark und sicher diese, oder wie schwach die üblichen Methoden der Kommunikation sind. Also meine Botschaft an Sie ist: Wir müssen diese Werkzeuge nutzen. Wir müssen unsere Anrufe verschlüsseln. Wir müssen unsere SMS verschlüsseln. Sie sollten die Werkzeuge nutzen. Sie sollten es Ihren Liebsten und Ihren Kollegen sagen: Nutzen Sie die verschlüsselten Kommunikationsmedien. Benutzen Sie sie nicht, weil sie einfach und billig sind, benutzten Sie sie, weil sie sicher sind. Danke. (Applaus)