Warte mal... "Lieber Verteidiger! Ich möchte dir zum Neuen Jahr gratulieren und dir Glück, Ausdauer und vor allem natürlich natürlich Gesundheit und alles Beste wünschen. Ich möchte, dass alles vorbei ist - dieser Krieg.... Auf dass im Neuen Jahr alles sehr gut verläuft! Alles Gute zum Neuen Jahr!" Er schleppte alle Tannenbäume weg... Da sagen sie: Großväterchen, was legst du uns unter den Weihnachtsbaum? Da gaben wir ihnen ein paar Mandarinen... Das ist es, was die Ukren mehr als alles andere fürchten: denr russischen Geist, besonders, wenn dieser russische Geist Waffen aus dem Jahr 1942 hat. Unsere Großväter haben noch mit diesen Waffen gekämpft und so kämpfen auch wir. Unsere Großväter haben gesiegt, so werden auch wir siegen. Dank an meine Mutter, und natürlich an meinen Vater, dass sie mich aufgezogen haben. Ich bin gesund, mir geht es gut, und, Mama, ich werde bald heiraten. Ein sehr gutes Mädchen, sie selbst ist auch aus Donezk, und hat auch eine Menge mitgemacht. Ihre Wohnung, ihr Haus ist abgebrannt. Sie hatte nichts, wo sie wohnen konnte. Jetzt wird alles wohl wieder aufgebaut... Ich danke ihrer Mutter sehr, für sie, für Daschka.. Was soll ich noch sagen, Maks? 22 BTRs waren hier, an dem Tag habe ich drei davon abgefackelt. Der Sieg wird unser sein, obwohl Sie selbst sehen, wie die Lage ist... was von userem Flughafen übrig geblieben ist. Wieviel Geld hat man darein investiert, und da kamen die Feinde und zerstörten ihn. Aber das bauen wir alles wieder auf. Witotschka, meine Sonne, grüße Dich, ich habe Dich sehr lieb. Na, alles Allerbeste! Und Du selbst kommst von woher? Ich bin aus Donezk. Mein Funkname ist "Strannik". Aus Slawjansk habe ich vor allem in Erinnerung, dass es dort kein Wasser und auch sonst nichts mehr gab... [Reporter:] ...hier sind jetzt die Stellungen der Kämpfer der Volksrepublik Donezk, auf der anderen Seite das ukrainische Militär, Berufssoldaten, Freiwillige und Bewaffnete vom "Rechten Sektor". Im Grunde kontrollieren die ukrainischen Militärs nur das Gebäude des neuen Terminals und den Turm der Flugleitzentrale. Das übrige Territorium des Flughafens befindet unter der Kontrolle der Kämpfer der Volkswehr. Es ist das erste Mal in meiner Erinnerung, dass es im Flughafen von Donezk so still ist. Die Frage ist nur, wie lange es so bleibt. Wir bereiten uns auf das Neue Jahr vor... ...habe den Weg vergessen, und fuhr einfach los... ...na, begleiten bis zur Neun... ...sie bringen dich hin, und er kommt zurück. Dieser Rauch ist das vergangene Neue Jahr, 2014. 2015 wird für sie nicht eintreten, ganz sicher nicht. Wir warten nur auf das Kommando, und fertig. Am 25. August 2014 brannte [die Kirche] nach einem direkten Treffer in die Kuppel ab. Sie bestand aus viel trockenem Holz, So sind diese Bauten eben. Ich wünsche allen ein frohes Neues Jahr, wünsche Glück, Frieden, und dass alles gut ist. Dass alle ein frohes Fest haben mögen. Dass alles gut ist... dass ihr glücklich seid, dass Frieden ist. Gestern haben sie geschossen. Am Morgen. Womit? Gestern, am Morgen, haben sie geschossen. Nein, ich meine - womit? Weißt Du das? Ich glaube, aus Mörsern. Aus Mörsern? Ja, wir hatten Angst. Die Scheiben klirrten. Und arbeitet die Schule? Natürlich nicht, mein Gott! Na, aber ich gehe in die Schule! Ich bin in der 107-ten, dort läuft alles weiter. Die 106. hat man aber doch komplett zerstört? Ich wünsche euch noch Frieden, Glück, Gesundheit, und dass alles gut ist, dass keiner euch bombardiert, und dass Frieden ist. Haben sie getroffen? Ja, getroffen. Bitte, ruft jemand einen Krankenwagen?! Ich habe verstanden, verstanden. Hier muss man jetzt vorsichtig sein... Mit ihren Panzern konnten sie nicht bis hierher vordringen. Wir sind das eigentlich nicht gewohnt, so für unser Hab und Gut zu streiten. Aber nun streiten wir dafür, was unser ist! Nicht dort weggehen, es wird geschossen! "Lieber Volkswehrmann! Ich wünsche dir gute Gesundheit, Ausdauer, Erfolg, und ebenso einen friedlichen Himmel über dem Kopf, und dass du lange und glücklich leben mögest. Schülerin der Klasse 7b, Luschkowa Irina." Ich bin der Kommandeur, Du kannst filmen, wieviel Du willst. Du sagst Bescheid, wenn Du soweit bist. Wir haben eben ein solches Bewusstsein: wir sind Sowjetsoldaten. Keine Drogensüchtigen, Idioten oder Alkoholiker. Wir verteidigen unsere Heimat. Sie - das sind Faschisten, kurz gesagt. Das hat nichts mehr mit Ukraine zu tun - nur Dreckskerle sind jetzt da in Kiew an der Macht. Und die Popen sind Dreckskerle, und Kiew verachten wir dafür, dass sie es dort zugelassen haben, dass die Leute hierher auf unsere Erde kommen, um uns umzubringen. Wir sind ja nicht zu ihnen gegangen, sondern sie zu uns. Das hier ist unsere Erde, und nicht ihre. Dass die Fabriken wieder arbeiten, die Baustellen, die Kindergärten und alles... Dass die Kinder wieder in die Schulen gehen können. Worum sollte es sonst gehen? Vorher habe ich eine Weile in Russland gearbeitet. In der Oblast Amur, viel auch in Jakutien, in Wladiwostok geschuftet, nach dem Armeedienst. Ich habe in der Sowjetarmee gedient. Aber ein reiner Donezker. Geboren bin ich hier, mein Vater war Bergmann. Auch mein Onkel, mein Großvater, alle waren sie Bergleute. Das Bewusstsein haben wir noch - das russische, sowjetische, ukrainische. Dass wir vereint sind. Mein Vater war Weißrusse, meine Mutter Ukrainerin. Lukaschenko sei Dank, dass er uns mit Kartoffeln ausgeholfen hat, mit der "Bulba". So sind die Preise nicht gestiegen, das Volk muss nicht hungern. Und danke an Putin. Dem ganzen russischen Volk. Das ist alles, mehr sage ich nicht. Hier, diese Filzstiefel, sechzehn Jahre sind sie schon alt, und auf Baustellen gehe ich damit, und laufe immer noch darin herum. Winterhandschuhe, aus dem Norden. Ich bin bereit für unseren Winter, ich weiß schon, was ein Flughafen ist. Als ich aus dem Norden kam - da waren 45 Grad Frost, und ich fror nicht. Hier aber, bei minus 10, da schüttelt es mich schon. Das kommt von der Luftfeuchtigkeit. Wollen wir ein paar Dinger rüberschicken? Ach, ich weiß nicht - ist ja Waffenstillstand. Woher bist Du selbst? Aus Kramatorsk. Schon lange im Krieg? Über ein halbes Jahr. Der Augenblick, an dem ich am meisten Angst hatte, war die Erstürmung des alten Terminals. Da schossen Panzer auf uns, da bekam ich mein zweites Explosionstrauma. Danach ist es ziemlich schwer... Damals haben sie mit allem, was sie hatten, auf uns gefeuert: aus Granatwerfern, Mörsern, Haubitzen, Panzern... Es gab keinerlei Deckung, wir waren direkt an der Start- und Landebahn - keine Zeit, irgendeine Deckung zu finden, bevor wir in dem Gebäude waren. Ich möchte alle zum bevorstehenden Neujahrsfest gratulieren, und wünschen, dass wir in diesem Jahr 2015 weiter vorrücken und den Sieg erringen. Möglichst bald. Dass wir zurückkehren in unsere Städte, den Donbass von Faschisten säubern. Ich wünsche allen friedliche Himmel über ihren Köpfen. Manche der Kämpfer liegen hier mit einem Ilizarov-Apparat. Wir wissen, was das ist. Das sind spezielle Ringe... Man hat uns das erzählt... Ihr, ja, ihr wißt das, aber die anderen nicht. Woher seid ihr eigentlich gekommen? Aus dem 22. Internat, Donezk. Wo befindet sich das denn? Es ist auf der Butowka-Straße, aber wir lernen jetzt nicht dort, es wurde zerbombt. Es wurde insgesamt dreimal direkt getroffen, und ja, da mussten wir weinen. Herr Kommandeur... Moment, wie alt seid ihr? 10 Jahre. Zehneinhalb. Ich bin zwölf. Und wo kommen Sie her? Ich bin aus Donezk. Ich bin auch aus Donezk. Aus Konstantinowka. Und ich bin auch aus Donezk. Ich bin aus Gorlowka. Fürchtet man sich vor dem Schießen? Das erste Mal fürchtet man sich. Und auch das zweite Mal... Das zweite Mal fürchtet man sich auch. Und dann schaltet sich Dein Selbsterhaltungstrieb ein. Wenn man einmal durchgekommen ist, fürchtet man sich schon nicht mehr so sehr. Ab welchem Alter kann man eigentlich... An den Kämpfen teilnehmen? Ja. In meiner Einheit gab es - Du wirst es nicht glauben - zwei Jungs von 15 Jahren. Ich habe auch noch eine Frage. Habe Sie da, im Krieg, so etwas wie beste Freunde, und ist es schwer, sie zu verlieren? Die Freunde zu verlieren? Schau, es gibt solche Fälle, da ziehen welche in den Kampf, die sind schon Freunde, seit ihrer Kindheit. Sie kamen zu zweit in dieselbe Einheit, in eine Rotte. Stellt es euch einfach vor - du kanntest ihn schon seit 10 Jahren, und nun ist er weg. Natürlich ist das schwer. Du verlierst einen, noch einen, und einen dritten. Es ist ja Krieg. Und es kommt vor, dass in einem Gefecht fünfzig Leute umkommen. Da sammelst du nur so die Überreste ein, verzeiht bitte meine Direktheit - darf ich das so sagen? Ist in Ordnung. Es kommt vor, dass Menschen in Stücke zerrissen werden, und du sammelst diese Fetzen ein, und ein jeder versucht festzustellen, wer das wohl einmal gewesen sein mag. Und beim Tekstilschik - falls ihr wisst, wo das ist, ich selber bin aus Petrowka - da gingen zwei Brüder, und beide sind nicht mehr. Beide auf einmal. Sie wurden mit Mörsern eingedeckt. Den einen Bruder konnte man nur anhand des einen Arms anhand des Tattoos identifizieren. Es blieb nur diese Hand von ihm. Stellt euch das mal vor... Den einen brachten sie soso lala nach Hause, und der Sarg des zweiten war einfach nur zu. Man sammelte einfach Fetzen da rein. Und so waren beide Brüder tot. Ist es im Flughafen besonders schlimm? Ach, es ist überall gleich. Jetzt trägt Konstantin Smirnow das Gedicht "Warte auf mich" vor. Ein Schüler der siebenten Klasse der Sportschule. "Warte auf mich, ich kehre zurück, allem Tod zum Trotz. Wer mich nicht erwartet hat, mag sagen: er hat Glück gehabt. Sie, die mich nicht erwartet haben, verstehen es nicht, wie Du mich mit Deinem Erwarten in der Mitte des Feuers gerettet hast. Wie ich überlebt habe, das wissen nur wir beide. Du konntest einfach warten wie kein anderer es kann." "Bald ist der Krieg zu Ende" / Sascha, 5 Jahre Diese Kinder, die aus den Kellern geklettert kommen... ein Junge, der einmal zu uns kam, ich weiß nicht mehr... als ich irgendeinen Panzermann... wie soll ich sagen, manche Dinge verschwimmen im Gedächtnis, weil ich danach auch eine Gehirnerschütterung hatte... Ehrlich gesagt, war es mir gar nicht gleich bewusst, dass ich eine Gehirn- erschütterung habe, das kam erst später, als ich am Abend mit den Jungs sprach, da redeten sie von Dingen, wo ich nur sagen konnte: daran erinnere ich mich nicht. Sie sagen, wie denn, Du warst doch dabei, hast irgendwen verbunden, irgendwas gemacht. Wir hatten den Panzermann gerade geborgen, er hatte viele Splitterwunden, und in der Medizin heißt es sonst immer: am linken Arm, am rechten Bein und so weiter. Und hier hieß es einfach: die linke Körperhälfte. So war das. Die Splitter konnte man nicht zählen, so viele waren es. Und dann noch der kleine Junge, der gerade erst aus dem Keller geklettert war. Ganz klein, vielleicht so sechs-sieben Jahre alt. Man hatte ihm ein Jäckchen übergeworfen, und er kam herausgerannt, stellte sich hin und steht so da, und guckt uns an. Da rannte er los... Na, ich versuche ja immer, alles schnell zu machen - mir reißt die Binde, aus dem Verband- päckchen und so weiter. Er kommt aus dem Haus herausgerannt und bringt mir weitere Binden, und auch Wasser. "Darf ich Ihnen helfen, den Verwundeten zu behandeln?" - Na, und all solche Dinge... die bleiben einem lange im Gedächtnis. Er war ja ganz schmutzig, verschmiert, kam direkt aus dem Keller. Dann erzählte sein Vater, seit wievielen Tagen sie schon im Bombenkeller hocken. Und die kommen heraus und helfen uns sogleich, versuchen, etwas zu tun... Die meisten sind inzwischen weg, aber viele hocken nach wie vor in den Kellern. Das werden Leute sein, die nichts haben, wohin sie gehen könnten. "Blauer Reif...." Es geht los! Fünf - eins! 5 beliebige Schläge! Hallo, ich heiße Bogdan. Ich wünsche allen für das Neue Jahr Frieden, und dass ihr alle zum Boxen kommt, und dass keiner schießt über euren Köpfen. Dass Frieden ist, und das nie jemand umkommt in diesem brutalen Krieg. Ich wünsche mir. dass man bei uns nicht mehr schießt, ... und dass dieses Gebäude, in dem wir jetzt sind, und wo es Boxen, Karate und Gymnastik gibt, und Kickboxen, dass es alles das immer gibt. Und dass sie es niemals zerbomben. Und dass alle in meiner Familie am Leben bleiben, und dass nichts knallt. Und was wünschst Du Dir für Dich selbst? Ich möchte, dass es nie knallt. Da, wo ich gewohnt habe, das haben sie vor Kurzem zerbombt. Unser Dach hat es weggesprengt. Früher ging ich ins 70. Gymnasium, aber das wurde zerbombt. Deswegen bin ich jetzt in der 2. Schule. Diese Schule ist sehr komfortabel - es gibt dort alles, was man zum Lernen braucht. Ich wünsche mir für das Neue Jahr, dass der Krieg zu Ende geht. Außerdem wünsche ich mir noch ein neues Auto. Ich wünsche allen ein glückliches Neues Jahr 2015. Wünsche Erfolg! Erstens hast Du ein und dasselbe drei Mal wiederholt, und zweitens ... Ich möchte allen im Neuen Jahr Erfolg wünschen. Natürlich, dass es unbedingt Frieden geben möge. Gesundheit und Glück und von alledem viel! Donezk und der VRD möchte ich natürlich Frieden wünschen, dass dieser ganze Krieg vorbei ist und es ihn nie wieder gibt. Allen wünsche ich Gesundheit, den Soldaten, und viel Erfolg! Krieg hin oder her, aber was sollen die Kinder machen, wie kann man ihnen Freude bereiten? Deswegen sind wir einfach verpflichtet, das zu tun. Ein Kind darf ja nicht nur Bombardements erleben, nicht nur die Tränen der Mütter, oder anderes dieser Art, sondern es muss, selbst im Krieg, wenigstens irgendeine Freude haben können. Und dazu sind wir auch hierher berufen, dass wir unsere ganze Seele ein- bringen für die Kinder. Überhaupt verstehe ich es nicht, warum wir jetzt Krieg haben. Mal hat Janukowitsch was falsches gesagt, mal sagt Putin was. Was denkst du, was braucht es, damit dieser Krieg zu Ende ist? Vielleicht sollte man diese ganzen Politiker loswerden? Rubin? Baikal. Die Lage ist ruhig. Oooh, ich wohne auf der Petrowka, Freund. Diese Siedlung haben sie komplett geschleift, alles wurde beschossen, Schulen, Kindergärten, kurz, zielloses Schießen, blind, wo es eben gerade trifft. In Wohnviertel? Ja, in Wohnviertel. Was anderes gibt es da nicht. Da gibt es nichts von strategischer Bedeutung. Krankenhäuser, Schulen? Ja, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten... alles. Alles zerbombt. Gegenfeuer? Auf Kindergärten und Schulen? Nein, das ist ... Ein Krankenhaus zerstören? Wozu denn? Wo sollen die Menschen behandelt werden? Und Kindergärten auch, Schulen, alles, was geht, das zerstören sie. Als all das losging, zogen wir los und stellten noch irgendwelche Forderungen. Aber als sie dann daran gingen, ganze Städte zu zerstören, unsere Leute, die Bevölkerung zu vernichten, da begriff ich, dass mein Platz hier ist. Ich war Bergmann in der 6. Sohle... bei der Kohleförderung. Nur den Kampf habe ich noch vor Augen, das ist alles. Sie bekämpfen Zivilisten, sie vernichten das Volk; das ist Genozid. Der reinste Genozid. Das ist meine Meinung. Wann es zu Ende ist? Keine Ahnung, wahr- scheinlich, wann die Volkswehr in Kiew ankommt. Dann ist es vielleicht vorbei. Weil all diese Waffenstillstände, mit wem, mit wem kann man die denn vereinbaren? Mit Poroschenko? In der Zeit des Waffen- stillstands sind hier mehr Leute umgekommen als zu Zeiten der Kampfhandlungen im Donbass. Dieses Haus hat 6 direkte Treffer abbekommen. Am 2. Dezember haben sie uns das Stadtviertel Tichij zerbombt. Es waren über 40 Geschosse. In zwei Salven, aus Gardewerfern. Hier sind sie niedergegangen. Hier im Stadtviertel Tichij ist ja nichts: keinerlei Volkswehr. Hier gibt es eine Schule, zwei Kindergärten, klar, die Hausverwaltung na, und das Krankenhaus. Eine psychiatrische Heilanstalt und eine Polyklinik, eine Frauenarzt-Sprechstunde. Das ist alles. Etwas anderes gibt es hier nicht. Meine Frau hockt seit August im Keller dieser Schule, dort übernachtet sie. Ich schaffe sie abends hin und hole sie dann morgens wieder ab. Zu Hause hat sie Angst, seit dieses Haus getroffen wurde. Für mich stellt sich die Frage nicht, wer schießt, ich weiß ja, wer schießt. Ich wohne ja hier und weiß, wo die ukrainische Armee steht, und wo die Volkswehr, falls es sie hier gibt. Das sieht man doch schon an den Bomben- trichtern, woher die Granaten geflogen kommen. Das kam damals im August alles aus Richtung Jelenowka, und am zweiten Dezember aus Richtung Kurachowo. Alle Granaten. Ich habe mir das mit meinem Freund extra angeschaut. Wozu sie schießen? Ich weiß nicht, wozu sie schießen. Wahrscheinlich, um uns irgendwie von hier zu vertreiben, aus dem Donbass. Wir befinden uns jetzt an der Frontlinie. Im Juni begann der Beschuss des Stadt- gebiets Petrowski, insbesondere des Schachts "Trud i Stal'". Im Oktober ging eine Granate neben dem Denkmal für den Berg- mann nieder, der Leiter des Schachts wurde dabei verletzt. Die Werkshalle ist komplett abgebrannt, die Galerien in der Fabrik sind abgebrannt. Was wir konnten, das haben wir wieder aufgebaut. Was nicht, das lassen wir für den Frühling. Hinter dieser Anhöhe sind schon die ukrainischen Streitkräfte. Und es gibt ständig Beschuss. Welches sollte das Ziel des Beschusses sein? Kann ich nicht sagen. Nun, hier hat es von Seiten der Volkswehr nie irgendwelche Kampfhandlungen gegeben. Millionen! Wir würden schon längst Kohle fördern, wenn nicht die Kampfhandlungen wären. In einem der Bombenkeller sind mehr als 40 Menschen Opfer geworden... ...bei lebendigem Leib.... Manches ist vollständig zerstört, manches teilweise. Zwei Familien, die leben da in recht beengten Verhältnissen, und in dem Schacht... da leben dreiundsechzig Familien so. Drei oder dreiundsechzig? Dreiundsechzig. Dreiundsechzig Familien in der Bunkeranlage? Ja, genau, in der Bunkeranlage. Seid ihr schon lange hier? Es sind schon sechs Monate. Seit Juli. Seit sie anfingen mit dem Beschuss, sind wir alle hier. Sieben Monate wohne ich hier. Und warum? Weil Krieg ist und geschossen wird. Großmutter möchte schon nach Hause. Ich auch. Sie sagen, man hat uns den Fernseher, das Auto gestohlen. Und die Waschmaschine. Es war ein Plasma-TV. Die Glasschränke haben sie kaputtgemacht. Und die Schrankwand. Überall haben sie Minen gelegt. Die Volkswehrleute machen das da? Die Ukrainer. Ist die Schule wenigstens heil geblieben? Nur ein bißchen... ein bißchen beschädigt wurde sie. Bei unseren Nachbarn - deren ganzes Haus ist weg. ...und ansonsten, alles gestohlen. Die warmen Sachen, alles, was an Technik da war. Die sollen uns wenigstens einmal hingehen lassen, die Fenster mit Folie zuziehen. Es ist ja schließlich Winter. An Sachen haben wir nichts mehr. Was übrig war, schmissen sie einfach auf die Strasse... Hier haben wir Hilfslieferungen bekommen. Ein bißchen Essen, ein paar Bücher... Und wie sollen die Kleinen zur Schule gehen? Das Leben hat sich verändert. Die Angst ist in unser Leben eingekehrt. Wir alle haben uns nicht nur äußerlich, sondern auch im Innern verändert. Wir sind zu ganz anderen Menschen geworden. Einerseits sind die Menschen besser geworden - manche Menschen sind besser geworden. Sie fühlten in sich die Kraft, anderen zu helfen. Vielleicht haben sie gar nicht gewusst, dass sie eine solche Kraft in sich haben. Andere Menschen hassen wahrscheinlich mehr. Es gibt ja gar kein normales, menschliches Leben mehr! Einerseits ist das Gute erstarkt. Andererseits gibt es zu viel Böses. Es gibt sehr viele gleichgültige Menschen, denen alles egal ist, Hauptsache, sie werden nicht beschossen. Der ganze übrige Teil der Ukraine, dort protestiert ja niemand, die können sich diesen Schrecken wahrscheinlich gar nicht vorstellen. "Wir werden nicht beschossen - folglich gibt es den Krieg wohl gar nicht." Überhaupt ist das sehr beängstigend. Dieser nie aufhörende Beschuss... Diese Angst kann man wohl mit nichts vergleichen. Das sind sicher die schlimmsten Geräusche auf der ganzen Welt. Und die "GRAD"? Wir können schon unterscheiden, wann man uns mit "GRAD", und wann mit Panzern beschießt, oder wann es großkalibrige MGs sind. Wann mit Mörsern geschossen wird, ja... Ich wäre jetzt in die Schule gegangen, in die erste Klasse. Aber jetzt ist Krieg, da bin ich nicht gegangen... Das ist ein Frieden geworden, der schlimmer ist als der Krieg. Man orientiert sich auf irgendwelche westlichen Werte einer minderen Qualität... Man vergisst seine eigene Geschichte, es herrscht die Geschmacklosigkeit, und es gibt nichts, das wahr wäre. (Der Diakon liest Gal. 4:7.) "[Die Sünden der Menschen] sind nicht weniger schrecklich und zerstörerisch als die Kugeln und Geschosse. Heilen aber kann uns nur der Herr. Unser gesegneter Donbass wurde von mehr als einer Million Menschen verlassen - Flüchtlinge und Vertriebene, vom Krieg und den Ambitionen der jetzigen Machthaber vertrieben. Wieviele Tränen, Seufzer und Hoffnungslosigkeit hat dieser Krieg gebracht! Das vergangene Jahr hat unserem Donezker Land viele Prüfungen gebracht. Aufgrund unserer Sünden und Schwachheit haben wir es nicht zuwege gebracht, die große Gabe Gottes zu bewahren: den Frieden auf Erden, und den Frieden in unseren Seelen. Kirchen werden zerstört, Menschen kommen um, es leiden die Alten und die Kinder. Natürlich wäre es jetzt am einfachsten, die Schuldigen in unseren Mitmenschen zu suchen und die, welche in der Ferne sind, zu hassen. Doch der Weg der christlichen Tugenden unterscheidet sich von der Weisheit dieser Welt. Heute können wir nur durch Reue vor Gott und die Verbesserung unseres sündigen Lebens den verlorenen Frieden wiedererlangen. Dafür gilt es, eine Menge an Fleiß zu zeigen. Mit der Besserung beginnt man bei sich selbst, und im Nächsten lernt man, jenes Ebenbild Gottes zu erkennen, jenen Menschen, um dessen Heil willen der fleischgewordene Herr auf der Erde erschienen ist."