Warte mal...
"Lieber Verteidiger!
Ich möchte dir zum Neuen Jahr gratulieren und
dir Glück, Ausdauer und vor allem natürlich
natürlich Gesundheit und alles Beste
wünschen. Ich möchte, dass alles vorbei ist -
dieser Krieg....
Auf dass im Neuen Jahr alles sehr gut
verläuft! Alles Gute zum Neuen Jahr!"
Er schleppte alle Tannenbäume weg...
Da sagen sie: Großväterchen, was legst
du uns unter den Weihnachtsbaum?
Da gaben wir ihnen ein paar Mandarinen...
Das ist es, was die Ukren mehr als alles
andere fürchten: denr russischen Geist,
besonders, wenn dieser russische Geist
Waffen aus dem Jahr 1942 hat.
Unsere Großväter haben noch mit diesen
Waffen gekämpft und so kämpfen auch wir.
Unsere Großväter haben gesiegt, so werden
auch wir siegen.
Dank an meine Mutter, und natürlich an meinen
Vater, dass sie mich aufgezogen haben.
Ich bin gesund, mir geht es gut, und,
Mama, ich werde bald heiraten.
Ein sehr gutes Mädchen, sie selbst ist
auch aus Donezk, und hat auch eine Menge
mitgemacht. Ihre Wohnung, ihr Haus ist
abgebrannt. Sie hatte nichts, wo sie
wohnen konnte. Jetzt wird alles wohl
wieder aufgebaut...
Ich danke ihrer Mutter sehr, für sie,
für Daschka..
Was soll ich noch sagen, Maks?
22 BTRs waren hier, an dem Tag habe ich
drei davon abgefackelt.
Der Sieg wird unser sein, obwohl Sie selbst
sehen, wie die Lage ist... was von
userem Flughafen übrig geblieben ist.
Wieviel Geld hat man darein investiert, und
da kamen die Feinde und zerstörten ihn.
Aber das bauen wir alles wieder auf.
Witotschka, meine Sonne, grüße Dich, ich
habe Dich sehr lieb.
Na, alles Allerbeste!
Und Du selbst kommst von woher?
Ich bin aus Donezk.
Mein Funkname ist "Strannik".
Aus Slawjansk habe ich vor allem in Erinnerung,
dass es dort kein Wasser und auch
sonst nichts mehr gab...
[Reporter:] ...hier sind jetzt die Stellungen
der Kämpfer der Volksrepublik Donezk,
auf der anderen Seite das ukrainische Militär,
Berufssoldaten, Freiwillige und Bewaffnete
vom "Rechten Sektor". Im Grunde kontrollieren
die ukrainischen Militärs nur das Gebäude
des neuen Terminals
und den Turm der Flugleitzentrale.
Das übrige Territorium des Flughafens befindet
unter der Kontrolle der Kämpfer
der Volkswehr.
Es ist das erste Mal in meiner Erinnerung,
dass es im Flughafen von Donezk
so still ist.
Die Frage ist nur, wie lange es so bleibt.
Wir bereiten uns auf das Neue Jahr vor...
...habe den Weg vergessen, und fuhr einfach los...
...na, begleiten bis zur Neun...
...sie bringen dich hin, und er kommt zurück.
Dieser Rauch ist das vergangene Neue Jahr,
2014. 2015 wird für sie nicht eintreten, ganz
sicher nicht. Wir warten nur auf das Kommando,
und fertig.
Am 25. August 2014 brannte [die Kirche] nach
einem direkten Treffer in die Kuppel ab.
Sie bestand aus viel trockenem Holz,
So sind diese Bauten eben.
Ich wünsche allen ein frohes Neues Jahr,
wünsche Glück, Frieden, und dass alles
gut ist. Dass alle ein frohes Fest haben
mögen. Dass alles gut ist... dass ihr
glücklich seid, dass Frieden ist.
Gestern haben sie geschossen. Am Morgen.
Womit?
Gestern, am Morgen, haben sie geschossen.
Nein, ich meine - womit? Weißt Du das?
Ich glaube, aus Mörsern.
Aus Mörsern?
Ja, wir hatten Angst. Die Scheiben klirrten.
Und arbeitet die Schule?
Natürlich nicht, mein Gott!
Na, aber ich gehe in die Schule! Ich bin in
der 107-ten, dort läuft alles weiter.
Die 106. hat man aber doch komplett zerstört?
Ich wünsche euch noch Frieden, Glück,
Gesundheit, und dass alles gut ist, dass keiner
euch bombardiert, und dass Frieden ist.
Haben sie getroffen?
Ja, getroffen.
Bitte, ruft jemand einen Krankenwagen?!
Ich habe verstanden, verstanden.
Hier muss man jetzt vorsichtig sein...
Mit ihren Panzern konnten sie nicht bis
hierher vordringen.
Wir sind das eigentlich nicht gewohnt,
so für unser Hab und Gut zu streiten.
Aber nun streiten wir dafür, was unser ist!
Nicht dort weggehen, es wird geschossen!
"Lieber Volkswehrmann!
Ich wünsche dir gute Gesundheit,
Ausdauer, Erfolg, und ebenso einen friedlichen
Himmel über dem Kopf, und dass du lange
und glücklich leben mögest.
Schülerin der Klasse 7b, Luschkowa Irina."
Ich bin der Kommandeur, Du kannst filmen,
wieviel Du willst.
Du sagst Bescheid, wenn Du soweit bist.
Wir haben eben ein solches Bewusstsein:
wir sind Sowjetsoldaten.
Keine Drogensüchtigen, Idioten oder Alkoholiker.
Wir verteidigen unsere Heimat.
Sie - das sind Faschisten, kurz gesagt.
Das hat nichts mehr mit Ukraine zu tun - nur
Dreckskerle sind jetzt da in Kiew an der Macht.
Und die Popen sind Dreckskerle, und Kiew
verachten wir dafür, dass sie es dort zugelassen
haben, dass die Leute hierher auf unsere Erde
kommen, um uns umzubringen.
Wir sind ja nicht zu ihnen gegangen,
sondern sie zu uns.
Das hier ist unsere Erde, und nicht ihre.
Dass die Fabriken wieder arbeiten,
die Baustellen, die Kindergärten und alles...
Dass die Kinder wieder in die Schulen
gehen können.
Worum sollte es sonst gehen?
Vorher habe ich eine Weile in Russland
gearbeitet. In der Oblast Amur, viel auch
in Jakutien, in Wladiwostok geschuftet, nach
dem Armeedienst.
Ich habe in der Sowjetarmee gedient.
Aber ein reiner Donezker. Geboren bin ich
hier, mein Vater war Bergmann. Auch mein Onkel,
mein Großvater, alle waren sie Bergleute.
Das Bewusstsein haben wir noch - das russische,
sowjetische, ukrainische. Dass wir vereint sind.
Mein Vater war Weißrusse,
meine Mutter Ukrainerin.
Lukaschenko sei Dank, dass er uns mit Kartoffeln
ausgeholfen hat, mit der "Bulba".
So sind die Preise nicht gestiegen, das Volk
muss nicht hungern.
Und danke an Putin.
Dem ganzen russischen Volk.
Das ist alles, mehr sage ich nicht.
Hier, diese Filzstiefel, sechzehn Jahre
sind sie schon alt, und auf Baustellen gehe
ich damit, und laufe immer noch darin
herum. Winterhandschuhe, aus dem Norden.
Ich bin bereit für unseren Winter, ich weiß
schon, was ein Flughafen ist. Als ich aus dem
Norden kam - da waren 45 Grad Frost, und
ich fror nicht.
Hier aber, bei minus 10,
da schüttelt es mich schon.
Das kommt von der Luftfeuchtigkeit.
Wollen wir ein paar Dinger rüberschicken?
Ach, ich weiß nicht - ist ja Waffenstillstand.
Woher bist Du selbst?
Aus Kramatorsk.
Schon lange im Krieg?
Über ein halbes Jahr.
Der Augenblick, an dem ich am meisten
Angst hatte, war die Erstürmung des alten
Terminals.
Da schossen Panzer auf uns, da bekam ich
mein zweites Explosionstrauma.
Danach ist es ziemlich schwer...
Damals haben sie mit allem, was sie hatten,
auf uns gefeuert:
aus Granatwerfern, Mörsern, Haubitzen,
Panzern...
Es gab keinerlei Deckung, wir waren direkt
an der Start- und Landebahn - keine Zeit,
irgendeine Deckung zu finden, bevor wir
in dem Gebäude waren.
Ich möchte alle zum bevorstehenden
Neujahrsfest gratulieren, und wünschen,
dass wir in diesem Jahr 2015 weiter vorrücken
und den Sieg erringen. Möglichst bald.
Dass wir zurückkehren in unsere Städte,
den Donbass von Faschisten säubern.
Ich wünsche allen friedliche Himmel über
ihren Köpfen.
Manche der Kämpfer liegen hier mit einem
Ilizarov-Apparat.
Wir wissen, was das ist.
Das sind spezielle Ringe...
Man hat uns das erzählt...
Ihr, ja, ihr wißt das, aber die anderen nicht.
Woher seid ihr eigentlich gekommen?
Aus dem 22. Internat, Donezk.
Wo befindet sich das denn?
Es ist auf der Butowka-Straße, aber wir lernen
jetzt nicht dort, es wurde zerbombt.
Es wurde insgesamt dreimal direkt getroffen,
und ja, da mussten wir weinen.
Herr Kommandeur...
Moment, wie alt seid ihr?
10 Jahre.
Zehneinhalb.
Ich bin zwölf.
Und wo kommen Sie her?
Ich bin aus Donezk.
Ich bin auch aus Donezk.
Aus Konstantinowka.
Und ich bin auch aus Donezk.
Ich bin aus Gorlowka.
Fürchtet man sich vor dem Schießen?
Das erste Mal fürchtet man sich.
Und auch das zweite Mal...
Das zweite Mal fürchtet man sich auch.
Und dann schaltet sich Dein
Selbsterhaltungstrieb ein.
Wenn man einmal durchgekommen ist,
fürchtet man sich schon nicht mehr so sehr.
Ab welchem Alter kann man eigentlich...
An den Kämpfen teilnehmen?
Ja.
In meiner Einheit gab es - Du wirst es nicht
glauben - zwei Jungs von 15 Jahren.
Ich habe auch noch eine Frage.
Habe Sie da, im Krieg, so etwas wie beste
Freunde, und ist es schwer, sie zu verlieren?
Die Freunde zu verlieren?
Schau, es gibt solche Fälle, da ziehen welche in
den Kampf, die sind schon Freunde, seit ihrer
Kindheit.
Sie kamen zu zweit in dieselbe Einheit, in eine
Rotte. Stellt es euch einfach vor - du kanntest
ihn schon seit 10 Jahren, und nun ist er weg.
Natürlich ist das schwer.
Du verlierst einen, noch einen, und einen
dritten. Es ist ja Krieg.
Und es kommt vor, dass in einem Gefecht
fünfzig Leute umkommen.
Da sammelst du nur so die Überreste ein,
verzeiht bitte meine Direktheit - darf ich
das so sagen?
Ist in Ordnung.
Es kommt vor, dass Menschen in Stücke
zerrissen werden, und du sammelst diese Fetzen
ein, und ein jeder versucht festzustellen, wer
das wohl einmal gewesen sein mag.
Und beim Tekstilschik - falls ihr wisst, wo das
ist, ich selber bin aus Petrowka - da gingen zwei
Brüder, und beide sind nicht mehr.
Beide auf einmal.
Sie wurden mit Mörsern eingedeckt. Den einen
Bruder konnte man nur anhand des einen Arms
anhand des Tattoos identifizieren.
Es blieb nur diese Hand von ihm.
Stellt euch das mal vor...
Den einen brachten sie soso lala nach Hause,
und der Sarg des zweiten war einfach nur zu.
Man sammelte einfach Fetzen da rein.
Und so waren beide Brüder tot.
Ist es im Flughafen besonders schlimm?
Ach, es ist überall gleich.
Jetzt trägt Konstantin Smirnow das Gedicht
"Warte auf mich" vor.
Ein Schüler der siebenten Klasse der Sportschule.
"Warte auf mich, ich kehre zurück,
allem Tod zum Trotz.
Wer mich nicht erwartet hat, mag sagen:
er hat Glück gehabt.
Sie, die mich nicht erwartet haben,
verstehen es nicht, wie Du mich mit
Deinem Erwarten in der Mitte des
Feuers gerettet hast.
Wie ich überlebt habe, das wissen nur
wir beide.
Du konntest einfach warten
wie kein anderer es kann."
"Bald ist der Krieg zu Ende" / Sascha, 5 Jahre
Diese Kinder, die aus den Kellern geklettert
kommen... ein Junge, der einmal zu uns kam,
ich weiß nicht mehr... als ich irgendeinen
Panzermann... wie soll ich sagen, manche
Dinge verschwimmen im Gedächtnis,
weil ich danach auch eine Gehirnerschütterung
hatte... Ehrlich gesagt, war es mir gar
nicht gleich bewusst, dass ich eine Gehirn-
erschütterung habe, das kam erst später,
als ich am Abend mit den Jungs sprach, da
redeten sie von Dingen, wo ich nur sagen
konnte: daran erinnere ich mich nicht.
Sie sagen, wie denn, Du warst doch dabei,
hast irgendwen verbunden, irgendwas
gemacht.
Wir hatten den Panzermann gerade geborgen,
er hatte viele Splitterwunden, und in der
Medizin heißt es sonst immer: am linken Arm,
am rechten Bein und so weiter. Und hier
hieß es einfach: die linke Körperhälfte.
So war das. Die Splitter konnte man nicht
zählen, so viele waren es.
Und dann noch der kleine Junge, der gerade
erst aus dem Keller geklettert war. Ganz klein,
vielleicht so sechs-sieben Jahre alt.
Man hatte ihm ein Jäckchen übergeworfen, und
er kam herausgerannt, stellte sich hin und
steht so da, und guckt uns an. Da rannte er los...
Na, ich versuche ja immer, alles schnell zu
machen - mir reißt die Binde, aus dem Verband-
päckchen und so weiter. Er kommt aus dem
Haus herausgerannt und bringt mir weitere
Binden, und auch Wasser. "Darf ich Ihnen
helfen, den Verwundeten zu behandeln?" -
Na, und all solche Dinge... die bleiben einem
lange im Gedächtnis.
Er war ja ganz schmutzig, verschmiert, kam
direkt aus dem Keller. Dann erzählte sein
Vater, seit wievielen Tagen sie schon im
Bombenkeller hocken. Und die kommen
heraus und helfen uns sogleich, versuchen,
etwas zu tun... Die meisten sind inzwischen
weg, aber viele hocken nach wie vor in den
Kellern. Das werden Leute sein, die nichts
haben, wohin sie gehen könnten.
"Blauer Reif...."
Es geht los! Fünf - eins!
5 beliebige Schläge!
Hallo, ich heiße Bogdan.
Ich wünsche allen für das Neue Jahr
Frieden, und dass ihr alle zum Boxen
kommt, und dass keiner schießt über
euren Köpfen. Dass Frieden ist, und das
nie jemand umkommt in diesem brutalen
Krieg.
Ich wünsche mir. dass man bei uns
nicht mehr schießt, ...
und dass dieses Gebäude, in dem wir jetzt
sind, und wo es Boxen, Karate und Gymnastik
gibt, und Kickboxen,
dass es alles das immer gibt.
Und dass sie es niemals zerbomben.
Und dass alle in meiner Familie am Leben
bleiben, und dass nichts knallt.
Und was wünschst Du Dir für Dich selbst?
Ich möchte, dass es nie knallt.
Da, wo ich gewohnt habe, das haben sie vor
Kurzem zerbombt.
Unser Dach hat es weggesprengt.
Früher ging ich ins 70. Gymnasium, aber
das wurde zerbombt.
Deswegen bin ich jetzt in der 2. Schule.
Diese Schule ist sehr komfortabel - es gibt
dort alles, was man zum Lernen braucht.
Ich wünsche mir für das Neue Jahr, dass der
Krieg zu Ende geht. Außerdem wünsche ich
mir noch ein neues Auto.
Ich wünsche allen ein glückliches
Neues Jahr 2015.
Wünsche Erfolg!
Erstens hast Du ein und dasselbe drei Mal
wiederholt, und zweitens ...
Ich möchte allen im Neuen Jahr Erfolg
wünschen. Natürlich, dass es unbedingt
Frieden geben möge. Gesundheit und Glück
und von alledem viel!
Donezk und der VRD möchte ich natürlich
Frieden wünschen, dass dieser ganze Krieg
vorbei ist und es ihn nie wieder gibt.
Allen wünsche ich Gesundheit, den Soldaten,
und viel Erfolg!
Krieg hin oder her, aber was sollen die Kinder
machen, wie kann man ihnen Freude bereiten?
Deswegen sind wir einfach verpflichtet, das zu
tun. Ein Kind darf ja nicht nur Bombardements
erleben, nicht nur die Tränen der Mütter,
oder anderes dieser Art, sondern es muss,
selbst im Krieg, wenigstens irgendeine Freude
haben können. Und dazu sind wir auch hierher
berufen, dass wir unsere ganze Seele ein-
bringen für die Kinder.
Überhaupt verstehe ich es nicht, warum wir
jetzt Krieg haben. Mal hat Janukowitsch was
falsches gesagt, mal sagt Putin was.
Was denkst du, was braucht es, damit dieser
Krieg zu Ende ist?
Vielleicht sollte man diese ganzen Politiker
loswerden?
Rubin? Baikal.
Die Lage ist ruhig.
Oooh, ich wohne auf der Petrowka, Freund.
Diese Siedlung haben sie komplett geschleift,
alles wurde beschossen, Schulen, Kindergärten,
kurz, zielloses Schießen, blind,
wo es eben gerade trifft.
In Wohnviertel?
Ja, in Wohnviertel. Was anderes gibt es da
nicht. Da gibt es nichts von strategischer
Bedeutung.
Krankenhäuser, Schulen?
Ja, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten...
alles.
Alles zerbombt.
Gegenfeuer? Auf Kindergärten und Schulen?
Nein, das ist ...
Ein Krankenhaus zerstören? Wozu denn?
Wo sollen die Menschen behandelt werden?
Und Kindergärten auch, Schulen, alles, was
geht, das zerstören sie.
Als all das losging, zogen wir los und stellten
noch irgendwelche Forderungen.
Aber als sie dann daran gingen, ganze Städte
zu zerstören, unsere Leute, die Bevölkerung
zu vernichten, da begriff ich, dass
mein Platz hier ist.
Ich war Bergmann in der 6. Sohle...
bei der Kohleförderung.
Nur den Kampf habe ich noch vor Augen, das
ist alles.
Sie bekämpfen Zivilisten, sie vernichten
das Volk; das ist Genozid.
Der reinste Genozid. Das ist meine Meinung.
Wann es zu Ende ist? Keine Ahnung, wahr-
scheinlich, wann die Volkswehr in Kiew
ankommt.
Dann ist es vielleicht vorbei.
Weil all diese Waffenstillstände, mit wem,
mit wem kann man die denn vereinbaren?
Mit Poroschenko? In der Zeit des Waffen-
stillstands sind hier mehr Leute umgekommen
als zu Zeiten der Kampfhandlungen
im Donbass.
Dieses Haus hat 6 direkte Treffer abbekommen.
Am 2. Dezember haben sie uns das Stadtviertel
Tichij zerbombt. Es waren über 40 Geschosse.
In zwei Salven, aus Gardewerfern. Hier
sind sie niedergegangen.
Hier im Stadtviertel Tichij ist ja nichts:
keinerlei Volkswehr. Hier gibt es eine Schule,
zwei Kindergärten, klar, die Hausverwaltung
na, und das Krankenhaus.
Eine psychiatrische Heilanstalt und eine
Polyklinik, eine Frauenarzt-Sprechstunde.
Das ist alles. Etwas anderes gibt es hier
nicht.
Meine Frau hockt seit August im Keller
dieser Schule, dort übernachtet sie.
Ich schaffe sie abends hin und hole sie dann
morgens wieder ab. Zu Hause hat sie Angst,
seit dieses Haus getroffen wurde.
Für mich stellt sich die Frage nicht, wer schießt,
ich weiß ja, wer schießt.
Ich wohne ja hier und weiß, wo die ukrainische
Armee steht, und wo die Volkswehr, falls es
sie hier gibt.
Das sieht man doch schon an den Bomben-
trichtern, woher die Granaten geflogen
kommen.
Das kam damals im August alles aus Richtung
Jelenowka, und am zweiten Dezember aus
Richtung Kurachowo. Alle Granaten.
Ich habe mir das mit meinem Freund extra
angeschaut.
Wozu sie schießen?
Ich weiß nicht, wozu sie schießen.
Wahrscheinlich, um uns irgendwie von
hier zu vertreiben, aus dem Donbass.
Wir befinden uns jetzt an der Frontlinie.
Im Juni begann der Beschuss des Stadt-
gebiets Petrowski, insbesondere des
Schachts "Trud i Stal'". Im Oktober ging eine
Granate neben dem Denkmal für den Berg-
mann nieder, der Leiter des Schachts
wurde dabei verletzt.
Die Werkshalle ist komplett abgebrannt,
die Galerien in der Fabrik sind abgebrannt.
Was wir konnten, das haben wir wieder
aufgebaut. Was nicht, das lassen wir für
den Frühling.
Hinter dieser Anhöhe sind schon die
ukrainischen Streitkräfte.
Und es gibt ständig Beschuss.
Welches sollte das Ziel des Beschusses sein?
Kann ich nicht sagen.
Nun, hier hat es von Seiten der Volkswehr
nie irgendwelche Kampfhandlungen gegeben.
Millionen! Wir würden schon längst Kohle
fördern, wenn nicht die Kampfhandlungen wären.
In einem der Bombenkeller sind
mehr als 40 Menschen Opfer geworden...
...bei lebendigem Leib....
Manches ist vollständig zerstört, manches
teilweise.
Zwei Familien, die leben da in recht beengten
Verhältnissen, und in dem Schacht... da leben
dreiundsechzig Familien so.
Drei oder dreiundsechzig?
Dreiundsechzig.
Dreiundsechzig Familien in der Bunkeranlage?
Ja, genau, in der Bunkeranlage.
Seid ihr schon lange hier?
Es sind schon sechs Monate.
Seit Juli.
Seit sie anfingen mit dem Beschuss, sind
wir alle hier.
Sieben Monate wohne ich hier.
Und warum?
Weil Krieg ist und geschossen wird.
Großmutter möchte schon nach Hause.
Ich auch.
Sie sagen, man hat uns den Fernseher,
das Auto gestohlen. Und die Waschmaschine.
Es war ein Plasma-TV.
Die Glasschränke haben sie kaputtgemacht.
Und die Schrankwand.
Überall haben sie Minen gelegt.
Die Volkswehrleute machen das da?
Die Ukrainer.
Ist die Schule wenigstens heil geblieben?
Nur ein bißchen... ein bißchen beschädigt
wurde sie.
Bei unseren Nachbarn - deren ganzes Haus
ist weg.
...und ansonsten, alles gestohlen. Die warmen
Sachen, alles, was an Technik da war.
Die sollen uns wenigstens einmal hingehen
lassen, die Fenster mit Folie zuziehen.
Es ist ja schließlich Winter.
An Sachen haben wir nichts mehr.
Was übrig war, schmissen sie einfach auf die
Strasse...
Hier haben wir Hilfslieferungen bekommen.
Ein bißchen Essen, ein paar Bücher...
Und wie sollen die Kleinen zur Schule gehen?
Das Leben hat sich verändert.
Die Angst ist in unser Leben eingekehrt.
Wir alle haben uns nicht nur äußerlich,
sondern auch im Innern verändert.
Wir sind zu ganz anderen Menschen geworden.
Einerseits sind die Menschen besser geworden -
manche Menschen sind besser geworden.
Sie fühlten in sich die Kraft, anderen zu helfen.
Vielleicht haben sie gar nicht gewusst, dass
sie eine solche Kraft in sich haben.
Andere Menschen hassen wahrscheinlich mehr.
Es gibt ja gar kein normales, menschliches
Leben mehr!
Einerseits ist das Gute erstarkt.
Andererseits gibt es zu viel Böses.
Es gibt sehr viele gleichgültige Menschen,
denen alles egal ist, Hauptsache,
sie werden nicht beschossen.
Der ganze übrige Teil der Ukraine, dort
protestiert ja niemand, die können sich
diesen Schrecken wahrscheinlich gar nicht
vorstellen. "Wir werden nicht beschossen -
folglich gibt es den Krieg wohl gar nicht."
Überhaupt ist das sehr beängstigend.
Dieser nie aufhörende Beschuss...
Diese Angst kann man wohl mit nichts
vergleichen. Das sind sicher die schlimmsten
Geräusche auf der ganzen Welt.
Und die "GRAD"? Wir können schon unterscheiden,
wann man uns mit "GRAD", und wann mit Panzern
beschießt, oder wann es großkalibrige MGs sind.
Wann mit Mörsern geschossen wird, ja...
Ich wäre jetzt in die Schule gegangen, in die
erste Klasse. Aber jetzt ist Krieg, da bin ich
nicht gegangen...
Das ist ein Frieden geworden, der
schlimmer ist als der Krieg.
Man orientiert sich auf irgendwelche westlichen
Werte einer minderen Qualität...
Man vergisst seine eigene Geschichte,
es herrscht die Geschmacklosigkeit,
und es gibt nichts, das wahr wäre.
(Der Diakon liest Gal. 4:7.)
"[Die Sünden der Menschen] sind nicht weniger
schrecklich und zerstörerisch als die Kugeln
und Geschosse. Heilen aber kann uns nur der Herr.
Unser gesegneter Donbass wurde von mehr
als einer Million Menschen verlassen -
Flüchtlinge und Vertriebene, vom Krieg und
den Ambitionen der jetzigen Machthaber
vertrieben. Wieviele Tränen, Seufzer und
Hoffnungslosigkeit hat dieser Krieg gebracht!
Das vergangene Jahr hat unserem Donezker Land
viele Prüfungen gebracht. Aufgrund unserer
Sünden und Schwachheit haben wir es nicht
zuwege gebracht, die große Gabe Gottes zu
bewahren: den Frieden auf Erden, und den Frieden
in unseren Seelen. Kirchen werden zerstört,
Menschen kommen um, es leiden die Alten und
die Kinder.
Natürlich wäre es jetzt am einfachsten,
die Schuldigen in unseren Mitmenschen zu
suchen und die, welche in der Ferne sind, zu
hassen. Doch der Weg der christlichen Tugenden
unterscheidet sich von der Weisheit dieser
Welt. Heute können wir nur durch Reue vor
Gott und die Verbesserung unseres sündigen
Lebens den verlorenen Frieden wiedererlangen.
Dafür gilt es, eine Menge an Fleiß zu zeigen.
Mit der Besserung beginnt man bei sich selbst,
und im Nächsten lernt man, jenes Ebenbild
Gottes zu erkennen, jenen Menschen,
um dessen Heil willen der fleischgewordene
Herr auf der Erde erschienen ist."