Ich bin hier
und versuche das zu sein,
was ich nicht bin.
Das versuche ich schon seit zwei Jahren:
Einen TEDTalk schreiben,
meine Ideen teilen
und vor so einer großen Menge
an Menschen zu sprechen.
Viele von Ihnen denken sicher:
"Sie hört sich etwas schüchtern an."
Oder vielleicht: "Sie wird wohl
sehr schnell nervös."
Ja, all diese Sachen
sind zu 100 % wahr, aber warum?
Die kurze Antwort ist:
Ich bin eine Introvertierte.
Was ist eine Introvertierte?
Introvertierte sind stille Personen,
die nicht viel sagen möchten
und ihre Gedanken
meistens für sich behalten.
Sie gehen nach Hause,
um sich einfach zu entspannen
und Zeit nachzudenken zu haben.
Eine kontaktfreudige Person kann aber
auch introvertiert sein kann.
Solange sie die stille Zeit genießen,
um zu sich zu kommen,
sind sie Introvertierte
in einem gewissen Ausmaß.
Das Wichtigste in meinem Vortrag ist,
dass es nichts Schlimmes ist,
introvertiert zu sein.
Aber die Gesellschaft sieht das nicht so.
Die Gesellschaft sagt,
introvertiert zu sein ist das Schlimmste
und jeder extrovertiert sollte sein.
Uns wird gesagt:
"Extrovertiert zu sein ist gut
und scheu und leise zu sein ist schlecht."
Uns wird in der Grundschule gesagt:
"Wir müssen die Hand heben,
und in der Klasse teilnehmen,
sonst verlieren wir Punkte."
Jedes Jahr beim Elternsprechtag
hörten meine Eltern immer das Gleiche:
"Deine Tochter ist sehr schüchtern,
sie muss lernen mehr zu sagen."
Mir wurde gesagt,
dass ich immer mitreden soll.
Für einen Introvertierten
ist das schon sehr schwer.
Darum bin ich vor zwei Jahren
dem TED-Ed-Club beigetreten.
Um nicht nur mir selbst,
sondern auch allen anderen zu beweisen,
dass ich nicht scheu war.
Ich kann so wie alle anderen
einen Vortrag schreiben.
Kein Problem.
Ein kleines Problem ...
Ich habe nie einen Vortrag geschrieben.
Ich konnte kein Thema finden,
das ich liebend gern
mit der Welt teilen wollte.
Ich war bei jedem Treffen anwesend
und sah, wie meine Kollegen
ihre Vorträge ausarbeiteten
und ich war von mir selbst enttäuscht.
Warum können sie ihre Ideen leicht teilen
und ich kann nicht mal ein Thema finden?
Wenn ich zurückblicke, dann merke ich,
ich habe Leidenschaften,
ich habe Ansichten
und Meinungen auf der Welt.
Ich wollte nur keine davon teilen,
weil ich eine Introvertierte bin.
Ist daran irgendetwas falsch?
Statistiken sagen, dass 50 %
der US-Bevölkerung Introvertierte sind.
Die Gesellschaft sagt, 50 % der Amerikaner
-- etwa 160 Millionen Menschen --
sollten ändern, wer sie sind,
um akzeptiert, erfolgreich
und glücklich zu sein.
Beachten Sie,
dass in dieser Gruppe der Introvertierten
folgende Menschen sind:
Elton John, Emma Watson, Michael Jordan,
Audrey Hepburn, Albert Einstein,
und so viele weitere
unglaubliche, inspirieren Leute.
Denken Sie, dass Introvertiertheit
sie gehindert hat,
ihre Ziele zu erreichen
oder glücklich zu sein?
Nein.
Vielen von Ihnen wurde gesagt:
"Warum ein Anhänger sein,
wenn man ein Anführer sein kann."
Aber was ist mit: "Jeder Anführer
braucht einen Anhänger?"
Schauen wir mal auf Justin Trudeau,
Ministerpräsident von Kanada.
Wäre er heute dort wo er ist,
ohne die Unterstützung der Menschen?
Wenn jeder versuchte, Anführer zu sein,
dann würde keiner wirklich Erfolg haben,
da es die Anhänger sind,
die einen wahren Anführer bestimmen.
Ein Introvertierter kann aber
auch ein Anführer sein.
Schauen wir uns Abraham Lincoln,
Rosa Parks und Gandhi an.
Jeder ist ein inspirierender Anführer
und jeder ist ein Introvertierter.
Im geschäftlichen Umfeld
wird der CEO einer Firma
auf den Introvertierten zeigend sagen:
"Wenn sie nicht ihre Idee teilen,
dann sind sie für mich nutzlos."
Und wissen Sie was?
Diese Unternehmen versäumen etwas.
Introvertierte sind vielseitig begabt
und verantwortungsvoll,
arbeiten gut in kleinen Gruppen
und individuell.
Introvertiert zu sein
hat keine Auswirkung darauf,
wie erfolgreich
oder glücklich man sein wird,
solange man es vom richtigen
Blickwinkel aus betrachtet.
Wenn Sie sich selbst
als introvertiert sehen
und Sie denken, es ist
das Schlimmste auf der Welt,
dann werden Sie niemals
wirklich glücklich sein
und Sie werden sich verändern wollen,
um sich der Gesellschaft anzupassen.
Aber wenn Sie sich als introvertiert
akzeptieren und Sie sind glücklich,
dann hindert Sie nichts daran,
Ihre Ziele zu erreichen
und das Gewollte zu bekommen.
Alles in allem ist nichts falsch daran,
introvertiert zu sein.
Egal, was die Gesellschaft sagt,
man muss sich nicht verändern,
weil introvertiert zu sein großartig ist.
Ich möchte mit einem Zitat schließen
aus dem Buch "Still:
Die Kraft der Introvertierten"
von Susan Cain,
"Das Geheimnis des Lebens ist,
sich im richtigen Licht zu betrachten.
Für manche ist das
ein Scheinwerferlicht vom Broadway;
für andere ist es
ein lampenbeschiener Tisch."
Wenn Sie nächstes Mal das stille Kind
im hinteren Teil der Klasse sehen,
das sich nicht viel beteiligt,
dann sollten Sie denken:
"Ich frage mich, was für eine tolle Sache
von ihm als Nächstes kommt."
Danke schön.
(Applaus)