Wenn Sie heute hier im Publikum sitzen oder diese Präsentation vielleicht irgendwann, irgendwoanders anschauen, dann sind Sie ein Teilnehmer im System der digitalen Urheberrechte. Ob Sie ein Künstler sind, ein Techniker, ein Anwalt, oder einfach nur ein Fan, der Umgang mit dem Urheberrecht beeinflusst Ihr Leben unmittelbar. Rechte-Management ist heutzutage nicht mehr einfach nur eine Eigentumsfrage. Es ist ein komplexes Netz von Beziehungen und ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft. YouTube sind die Rechte von Urhebern unglaublich wichtig. Aber um diese selbst darüber entscheiden zu lassen, was sie mit Kopien, Remixes und anderem tun, müssen wir zunächst erkennen, dass geschütztes Material auf unsere Website hochgeladen wird. Sehen wir uns ein Beispiel an, damit Sie sehen können, wie es funktioniert. Vor zwei Jahren hat der Sänger Chris Brown das offizielle Video zu seiner Single "Forever" veröffentlicht. Ein weiblicher Fan hat dieses Video im Fernsehen gesehen, mit ihrem Handy aufgenommen und bei YouTube hochgeladen. Weil Sony Music das Video von Chris Brown in unserem System "Content I.D." registriert hatte, wurde das Video beim Hochladen innerhalb von Sekunden als Kopie erkannt, und Sony konnte entscheiden, was wir damit tun sollten. Aber wie konnten wir überhaupt erkennen, dass dieses Video eine Kopie war? Nun, es fängt damit an, dass Rechte-Inhaber unsere Datenbank mit ihren Videos füttern, einschließlich einer Richtlinie, die uns sagt, was wir tun sollen, wenn wir eine Kopie entdecken. Wir vergleichen jedes hochgeladene Video mit all den Referenzdateien in unserer Datenbank. An dieser Heatmap sehen Sie, wie das Gehirn dieses Systems funktioniert. Sie sehen hier die originale Referenzdatei im Vergleich mit dem vom Nutzer hochgeladenen Video. Das System vergleicht jeden Moment des einen Videos mit dem anderen und sucht nach Übereinstimmungen. Das bedeutet, dass wir eine Kopie selbst dann erkennen, wenn sie nur einen Teil der Originaldatei verwendet hat, diesen in Zeitlupe abspielt und eine schlechtere Bild- und Tonqualität hat. Das tun wir jedes Mal, wenn ein Video bei YouTube hochgeladen wird. Das sind über 20 Stunden Videomaterial pro Minute. Wenn wir eine Übereinstimmung finden, wenden wir die Richtlinie an, die der Rechteinhaber festgelegt hat. Die Größe und Geschwindigkeit dieses Systems ist wirklich atemberaubend. Wir reden hier nicht von ein paar Videos. Wir reden von über 100 Jahren an Videomaterial pro Tag, was sowohl neue Uploads als auch die Scans von alten Videos beinhaltet, die wir regelmäßig für alle Videos auf der Seite durchführen. Wenn wir diese hundert Jahre Videomaterial überprüfen, vergleichen wir sie mit Millionen von Referenzdateien in unserer Datenbank. Das ist, als ob 36.000 Menschen auf 36.000 Monitore starren, und das jeden Tag, ohne auch nur eine Kaffeepause einzulegen. Und was tun wir, wenn wir eine Übereinstimmung finden? Nun, die meisten Rechte-Inhaber werden die Kopie nicht blockieren, sondern deren Veröffentlichung erlauben. Und dann profitieren sie durch die weitere Verbreitung des Videos, durch Werbung und die damit verbundenen Verkäufe. Noch einmal zurück zu Chris Browns Video "Forever": Es war ein paar Wochen lang bekannt und verschwand dann wieder aus den Charts. Und hier könnte unsere Geschichte enden. Aber irgendwann letztes Jahr hat ein junges Paar geheiratet. Das hier ist ihr Hochzeitsvideo. Vielleicht haben Sie es schon gesehen. (Musik) Was ich daran so toll finde: Wenn schon der Einzug in die Kirche bei dieser Hochzeit so viel Spaß gemacht hat, können Sie sich vorstellen, wie großartig die Hochzeitsfeier selbst gewesen sein muss? Ich meine, was sind das für Leute? Ich will auch zu dieser Hochzeit! Dieses kleine Hochzeitsvideo wurde von über 40 Millionen Leuten angeschaut. Und anstatt es zu blockieren, hat Sony zugelassen, dass das Video hochgeladen wurde. Und sie haben auf der Video-Seite Werbung geschaltet und einen Link zum iTunes-Store im Video platziert. Und plötzlich war dieser 18 Monate alte Song wieder auf Platz 4 in den iTunes-Charts. Beides hat Sony also Einnahmen eingebracht. Und das glückliche Paar, Jill und Kevin? Nun, sie kamen von ihrer Hochzeitsreise zurück und sahen, dass sich ihr Video plötzlich verbreitet hatte wie ein Lauffeuer. Und sie sind in einer Menge Talkshows gelandet und haben diese Gelegenheit genutzt, etwas Gutes zu tun: Das Video hat über 26.000 Dollar an Spenden gegen häusliche Gewalt eingebracht. Und das "JK Wedding Entrance Dance"-Video wurde so bekannt, dass NBC es im Staffelfinale der Serie "The Office" parodiert hat. Das Ganze zeigt, dass wir es hier wirklich mit einem "Ökosystem der Kultur" zu tun haben. Denn es nutzen nicht nur Amateure die Inhalte der großen Studios, sondern manchmal funktioniert das Ganze umgekehrt genauso. Indem wir anderen die Wahl lassen, können wir eine Kultur der Möglichkeiten schaffen. Und alles, was zu dieser Veränderung nötig war, war, eben diese Wahlmöglichkeit durch Rechte-Identifikation zu erlauben. Warum also hat eigentlich niemand vor uns dieses Problem gelöst? Ganz einfach: Es ist ein großes Problem, und es ist kompliziert und verwirrend. Es ist z.B. nicht unüblich, dass es für ein einzelnes Video mehrere Rechte-Inhaber gibt. Da sind zunächst einmal die Musik-Labels. Dann diverse Musikverlage. Und es kann für jedes Land eigene Rechte-Inhaber geben. Und es gibt viele Fälle, in denen mehrere Werke zusammengemischt werden. Also müssen wir viele Ansprüche für ein und dasselbe Video verwalten. Das Content I.D.-System von YouTube erfasst alle diese Fälle. Aber dieses System funktioniert nur, wenn die Rechte-Inhaber mitarbeiten. Wenn Ihnen Inhalte gehören, die andere auf YouTube hochladen, sollten Sie sich im Content I.D.-System registieren lassen, und dann haben Sie die Wahl zu entscheiden, wie Ihre Inhalte genutzt werden. Und Sie sollten sich gut überlegen, welche Richtlinien Sie für Ihre Inhalte festlegen. Wenn Sie einfach sämtliche Wiederverwendung blockieren, verpassen Sie neue Kunstformen, neue Interessenten, neue Verbreitungswege und neue Einkommensquellen. Aber es geht hier nicht nur um Dollars und Auflagenhöhe. Schauen Sie sich nur mal all die Freude an, die durch fortschrittliches Rechte-Management und neue Technologie verbreitet wurde. Und ich glaube, Sie stimmen mir zu, dass Freude auf jeden Fall eine Idee ist, die sich zu verbreiten lohnt. Dankeschön! (Applaus)