Ich möchte mit Ihnen
über zwei Dinge sprechen.
Nummer eins:
Chirurgie zu lehren und zu praktizieren
ist sehr schwierig.
Zweitens:
Sprache ist eine der größten Barrieren
auf der Welt, die uns trennen.
Und in meinem kleinen Winkel der Welt
sind diese zwei Dinge
miteinander verbunden.
Wie, das erfahren Sie heute Abend.
Niemand möchte operiert werden.
Wer von Ihnen hatte schon
einmal eine Operation?
Wollten Sie das?
Wenn ja, behalten Sie die Hände oben.
Niemand will das.
Besonders dann nicht,
wenn die Operation
mit Werkzeugen wie diesen
erfolgt, durch große Schnitte,
die sehr schmerzhaft sind,
lange Abwesenheit von
Arbeit oder Schule bedeuten,
und große Narben hinterlassen.
Aber wenn eine Operation
schon sein muss,
dann will man einen
minimal-invasiven Eingriff.
Darüber möchte ich
heute Abend sprechen:
Wie das Lehren und
Anwenden dieser Technik
uns zur Suche nach
einem besseren Universal-
Übersetzer führten.
Diese Operations-Techniken sind schwierig,
man muss Menschen in Schlaf versetzen,
den Bauch mit Kohlendioxid füllen,
sie wie einen Luftballon aufblasen,
eines dieser spitzen, scharfen
Dinge in den Bauch stecken –
das ist gefährlich –
und durch Instrumente über
einen Bildschirm überwachen.
Also schauen wir, wie das aussieht.
Das ist eine Gallenblasenoperation.
Sie wird jährlich millionenmal durchgeführt,
allein in den Vereinigten Staaten.
Das ist echt. Es fließt kein Blut.
Sie sehen, wie fokussiert diese Chirurgen sind,
wie viel Konzentration dafür nötig ist.
Man sieht es an den Gesichtern.
Das zu lehren ist schwierig,
das Erlernen ist nicht leicht.
In den USA werden davon
circa 5 Millionen durchgeführt,
weltweit etwa 20 Millionen.
Sie kennen diesen Spruch:
"Er ist der geborene Chirurg."
Aber Chirurgen werden
nicht geboren.
Sie werden auch nicht gemacht.
Wir haben keine Behälter, in
denen sie hergestellt werden.
Sie werden Schritt für Schritt ausgebildet.
Am Anfang stehen einfache
Grundkenntnisse.
Darauf bauen wir auf und nehmen die Leute
– hoffentlich – in den Operationssaal mit,
wo sie assistieren lernen.
Dann werden sie
"Chirurg in Ausbildung".
Das machen sie dann
ungefähr 5 Jahre lang
und erhalten am Ende das
heißbegehrte Zertifikat.
Wenn Sie operiert werden,
wollen Sie von einem
zertifizierten Chirurgen operiert werden.
Man bekommt sein Zertifikat
und kann schließlich in die Praxis gehen.
Wenn man Glück hat,
erlangt man Meisterschaft.
Dieses Fundament ist so wichtig,
dass einige von uns – von der SAGES,
der größten Gesellschaft für
Allgemeinchirurgie in den USA –
in den späten 90ern ein
Ausbildungsprogramm lancierten,
das sicherstellen sollte, dass jeder Arzt, der
die minimal-invasive Chirurgie ausübt,
über ein starkes Fundament aus
Wissen und Fähigkeiten verfügt,
die für die Durchführung
der Operation nötig sind.
Die Wissenschaft dahinter
ist so aussagekräftig,
dass dieses Fundament vom
American Board of Surgery
als Voraussetzung für die Vergabe
des Facharzt-Zertifikats verlangt wird.
Es ist keine Vorlesung, kein Kurs,
es ist all das und eine sehr
anspruchsvolle Evaluation.
Es ist sehr schwierig.
Letztes Jahr hat einer unserer Partner
vom American College of Surgeons
sich uns angeschlossen,
um zu verkünden,
dass alle Chirurgen GLC-zertifiziert
(Grundlagen der Laparoskopischen Chirurgie)
sein sollten, bevor sie
minimal-invasive Chirurgie praktizieren.
Betrifft das nur Chirurgen aus
den USA und Kanada?
Nein, wir verlangten das
für alle Chirurgen.
Den Bildungs- und Ausbildungsstand weltweit
anzuheben, ist eine sehr große Aufgabe.
Eine, die ich sehr aufregend finde.
Wir reisen um die ganze Welt.
SAGES führt überall auf der Welt OPs
durch und bildet Chirurgen aus.
Also haben wir ein
Problem: Entfernung.
Wir können nicht überall hinreisen.
Wir müssen die Welt kleiner machen.
Wir können Werkzeuge entwickeln,
um das zu erreichen.
Mein Lieblings-Werkzeug
ist die Videoübertragung.
Ich wurde von einem Freund inspiriert.
Das ist Allan Okrainec aus Toronto.
Er hat bewiesen, dass man
Chirurgie mittels Videokonferenzen
lehren kann.
Hier vermittelt er einem
englischsprachigen Chirurgen in Afrika
dieses Basiswissen,
das zur Durchführung
minimal-invasiver Eingriffe nötig ist.
Sehr inspirierend.
Aber mit dieser Prüfung –
die sehr schwierig ist –
haben wir ein Problem.
Sogar von den Leuten, die angeben,
Englisch zu sprechen,
bestehen nur 14 Prozent.
Für sie ist es keine medizinische,
sondern eine Englischprüfung.
Ein lokales Beispiel:
Ich arbeite im Cambridge Hospital.
Es ist die Hauptausbildungsstätte
der Harvard Medical School.
Wir haben mehr als 100 Dolmetscher,
die 63 Sprachen abdecken.
Und wir geben Millionen Dollar allein in
unserem kleinen Krankenhaus aus.
Es ist sehr arbeintsintensiv.
Wenn Sie dann an den
weltweiten Aufwand denken,
wenn man mit seinen
Patienten sprechen will –
nicht nur mit den Chirurgen,
sondern nur mit seinen Patienten –
dann gibt es nicht genügend
Dolmetscher auf der Welt.
Wir benötigen Technologie, die
uns bei dieser Mission unterstützt.
In unserem Krankenhaus treffen
wir jeden, vom Harvard-Professor
bis hin zu Leuten, die erst
eine Woche hier sind.
Und Sie ahnen nicht,
wie schwierig es ist,
für jemanden zu sorgen,
der Ihre Sprache nicht spricht.
Und es gibt nicht immer einen Dolmetscher.
Also benötigen wir Werkzeuge:
Einen Universal-Übersetzer.
Was ich Ihnen mit diesem
Vortrag vermitteln will, ist,
dass wir der Welt nicht bloß
eine Predigt halten wollen.
Wir wollen einen Dialog starten.
Wir müssen viel lernen.
Hier in den USA geben wir mehr Geld
pro Person für Ergebnisse aus,
die nicht besser als anderswo
auf der Welt sind.
Vielleicht müssen wir auch etwas lernen.
Es ist meine Leidenschaft,
GLC überall zu unterrichten.
Dieses Jahr war ich in
Lateinamerika, in China,
wo ich über das Basiswissen der
laparoskopischen Chirurgie sprach.
Und überall gibt es diese eine Barriere:
"Wir wollen lernen, aber wir
brauchen es in unserer Sprache."
Also haben wir Folgendes vor:
Stellen Sie sich vor, Sie
hielten eine Vorlesung
und könnten dabei gleichzeitig mit den
Leuten in deren Muttersprache reden.
Ich möchte mit Menschen in Asien,
Lateinamerika, Afrika, Europa
problemlos, präzise und auf
eine kosteneffektive Weise
unter Zurhilfenahme von
Technologie kommunizieren.
Und es sollte in beide
Richtungen funktionieren.
Sie müssen auch uns
etwas lehren können.
Das ist eine große Aufgabe.
Wir haben also einen Universal-Übersetzer
gesucht. Ich dachte es gäbe einen.
Die Internetseite kann übersetzen,
am Handy kann man übersetzen,
aber das ist zu wenig
für Chirurgie-Unterricht.
Denn wir brauchen ein
Lexikon. Was ist das?
Es ist ein Textkörper, der ein
Spezialgebiet beschreibt.
Ich brauche ein Lexikon
für Gesundheitswesen.
Und darin eines für Chirurgie.
Das ist viel verlangt.
Wir müssen daran arbeiten.
Also zeige ich Ihnen, was wir machen.
Das ist Forschung, man
kann es nicht kaufen.
Wir arbeiten mit dem IBM-Forschungszentrum
für Barrierefreiheit zusammen,
um die Technologien zusammenzuführen,
die den Universal-Übersetzer ergeben.
Man beginnt mit einem Rahmensystem.
Ein Chirurg, der eine
Vorlesung hält, benutzt ein
Rahmenprogramm zur Untertitelung,
dann kommt die Technologie
für Videokonferenzen hinzu.
Aber uns fehlen die Wörter, also
fügen wir eine dritte Technologie hinzu.
Jetzt haben wir die Wörter,
und wir können
die Spezialsauce einsetzen:
die Übersetzung.
Wir bekommen die Wörter
in ein Fenster und zaubern dann.
Wir arbeiten mit einer vierten Technologie.
Derzeit verfügen wir über
11 Sprachenpaare.
Bei unserem Versuch, die Erde kleiner zu machen,
werden noch mehr dazukommen.
Ich möchte Ihnen unseren Prototypen zeigen.
All diese Technologien, die
nicht unbedingt zusammengehören,
werden gemeinsam
zu ewas Nützlichem.
"Grundlagen der
laparoskopischen Chirurgie.
Modul 5: Übungen zur manuellen Fertigkeit.
Die Teilnehmer können Untertitel in ihrer
Muttersprache anzeigen lassen."
Wenn Sie in sich in Lateinamerika befinden,
klicken Sie "Bitte auf Spanisch",
und es wird in Echtzeit
auf Spanisch angezeigt.
Wenn Sie allerdings gerade
in Peking sind –
ermöglicht die konstruktive
Anwendung der Technologie
die Ansicht auf Mandarin oder Russisch,
etc., simultan, ohne den
Einsatz von Dolmetschern.
Aber hier ging es um Vorlesungen.
Wenn Sie sich erinnern, sagte
ich anfangs über die GLC,
dass sie aus Wissen und
Fähigkeiten bestehen.
Der Unterschied zwischen
Erfolg und Misserfolg
bei einer Operation
kann diese kleine
Handbewegung sein.
Also gehen wir einen Schritt weiter.
Wir haben meinen Freund
Allan zurückgeholt.
"Heute üben wir das Nähen.
So hält man die Nadel.
Nehmen Sie sie an der Spitze.
Genauigkeit ist wichtig.
Zielen Sie auf die schwarzen Punkte.
Machen Sie die Schleife so.
Jetzt, schneiden Sie.
Sehr gut Oscar. Bis nächste Woche."
Also daran arbeiten wir
auf der Suche nach dem
Universal-Übersetzer.
Wir wollen, dass es in beide
Richtungen funktioniert.
Wir müssen sowohl lernen
als auch lehren.
Mir fallen für ein solches Werkzeug
Millionen Anwendungen ein.
Wenn wir über Mischtechnologien nachdenken –
jeder von uns hat ein Handy mit Kamera –
könnten wir das überall anwenden,
ob im Gesundheitswesen, Maschinenbau,
Rechtswesen, Konferenzen, Videoübersetzung.
Der Übersetzer ist vielseitig verwendbar.
Um die Barrieren abzubauen,
müssen wir lernen, mit
Menschen zu sprechen,
verlangen, dass Leute an
Übersetzungen arbeiten.
Wir brauchen sie im täglichen Leben,
um die Welt zu einem
kleineren Ort zu machen.
Danke sehr.
(Applaus)