Blickt ein Außerirdischer auf unsere Erde herab, schüttelt er sicher den Kopf. Wir haben ausreichend Ressourcen, um die schlimmsten Missstände zu beheben, nutzen sie aber nicht richtig. Schuld daran sind nicht einzelne Personen, sondern Mächte, die versuchen, ihre eigenen Interessen zu maximieren, ohne wichtigere Dinge zu berücksichtigen. Zum Beispiel beherrschen Firmen den Markt, die maximale Profite erwirtschaften. Politiker sind erfolgreich, wenn sie ihre Wahlchancen am besten maximieren, und Berichte, die wir am häufigsten in den Medien lesen und hören, sind die, die am liebsten von Leuten gelesen und weitergegeben zu werden. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, denn Dinge, die uns wichtig sind, wie die Umwelt, das Wohl von Fabrikarbeitern, die Verfügbarkeit korrekter und nützlicher Informationen, bleiben dabei auf der Strecke. Ich stelle Ihnen ein System vor, in dem das nicht passiert. Ein System, das uns hilft, unsere Bemühungen in die richtigen Wege zu leiten. Dieses System ist "Effektives Spenden". Effektiv deswegen, weil es nicht immer offensichtlich ist, welche Organisation das Beste bewirkt. Im Spendenumfeld gilt eine Organisation als erfolgreich, wenn sie viele Leute zum Spenden animiert, und nicht, wenn sie sich erfolgreich für die Verbesserung der Welt einsetzt. Durch Nachforschung und Transparenz können wir Organisationen herausfiltern, die sehr erfolgreich Gutes erreichen. Schistosomiasis Control Initiative erhält geringe Spenden, denn die Krankheit und ihr Name sind merkwürdig, und die 200 Millionen Infizierten sind meist sehr arm, weshalb es fast keiner kennt. Aber es ist bewiesen, dass Schistosomiasis Control Initiative ein Kind für nur 0,70 Euro vor dieser schlimmen Krankheit schützen kann. Ebenso fördert Entwurmung nicht nur die Gesundheit, sondern unterstützt erstaunlicherweise Bildung erfolgreicher als naheliegendere Dinge wie Stipendien oder das Verteilen von Schulbüchern. Eine 100-Euro-Spende an SCI ermöglicht Kindern in Armut 150 Monate Bildung. Ein Betrag, den wir sorglos für ein paar Restaurantbesuche ausgeben. Wir haben uns so an diese Welt gewöhnt, in der Mittel nur selten für wichtige Zwecke eingesetzt werden, dass uns das riesige Potenzial effektiver Spenden überrascht. Würden 10 % der Reichsten 10 % ihres Einkommens spenden, was könnten wir damit tun? Das wären 3,6 Billionen Euro pro Jahr. Jeffery Sachs schätzt, dass wir 20 Jahre lang 160 Mrd. Euro jährlich benötigen, um die weltweite Armut für immer abzuschaffen. Das wären nur 5 % dieses Betrages. Was könnten wir mit den restlichen 95 % tun? Hätten wir 10 % von 10 %, könnten die Ausgaben des 1. Jahres wie hier gezeigt aussehen. (Lachen) Mit 10 % von 10 % hätten wir genug im 1. Jahr, um extreme Armut und extremen Hunger abzuschaffen, um alle gefährlichen tropischen und viele weitere Krankheiten abzuschaffen, um die medizinische Forschung zu verdreifachen, um allen gute Bildung zu gewähren, um alle Regenwälde für immer zu sichern, um den Klimaschutz in die Wege zu leiten, um eine beispiellose Renaissance der Künste zu fördern, und noch genug für mehrere bemannte Missionen zum Mars übrig zu haben. (Applaus) Das wäre das 1. Jahr. (Lachen) Nicht auszudenken, was wir im 2. Jahr tun könnten. Wie können wir das erreichen? Zum Glück habe ich ein paar einfache Antworten: Wir müssen mehr und effektiver spenden, und andere zum Nachahmen animieren. "Effektiver Altruismus" ist eine wachsende Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass wir alle nach unseren Möglichkeiten spenden: unsere Zeit, unser Geld, unsere Fähigkeiten, um der Welt so viel Gutes wie möglich zu tun. "Givewell" betreibt zum Beispiel gewissenhafte Nachforschungen, um die besten Organisationen weltweit zu finden, u. a. SCI. Wenn Sie das nächste Mal spenden, sollten Sie sich unbedingt bei "Givewell" informieren. Ein weiteres Beispiel ist die Organisation "Giving What We Can", die ihren Mitgliedern ein Versprechen abverlangt, das ich und mehr als 1000 Leute gegeben haben. Das Versprechen, ein Leben lang 10 % seines Einkommens für Organisationen zu spenden, die es effektiv nutzen, um das Leben anderer zu verbessern. Anfänglich sah ich darin eine große, beängstigende Verpflichtung. Doch mit einem Anfangsgehalt von 35.000 Euro nach dem Studium könnte ich 10 % spenden und würde trotzdem noch zu den reichsten 5 % der Welt zählen. Außerdem ist es bewiesen, dass Spenden glücklicher macht, als Geld für sich selbst auszugeben. Ich glaube, wir können eine Gesellschaft schaffen, in der eine Spende von 10 % keine ungewöhnliche Verpflichtung ist, sondern etwas, was jeder tut, jede normale, anständige Person; in der innerhalb weniger Jahre Probleme wie Armut, Umweltverschutzung und Analphabetentum, der Vergangenheit angehören, und wir über reichliche Mittel verfügen, um alle verbleibenden Probleme zu beheben. Ich wäre stolz darauf, in so einer Welt zu leben. Helfen Sie mir, dies zu verwirklichen. Danke. (Applaus)