[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:14.00,0:00:15.48,Default,,0000,0000,0000,,DIE EINKESSELUNG Dialogue: 0,0:00:21.72,0:00:31.28,Default,,0000,0000,0000,,Die Demokratie\Nin den Fängen des Neoliberalismus Dialogue: 0,0:01:19.44,0:01:27.07,Default,,0000,0000,0000,,1 . EINLEITUNG Dialogue: 0,0:01:30.72,0:01:34.16,Default,,0000,0000,0000,,In den 30er Jahren\Ngalten Regime als totalitär, Dialogue: 0,0:01:34.32,0:01:37.55,Default,,0000,0000,0000,,wenn es Regime\Nmit nur einer Partei waren, Dialogue: 0,0:01:37.76,0:01:41.44,Default,,0000,0000,0000,,in denen die Partei den Auftrag hatte, Dialogue: 0,0:01:41.60,0:01:46.55,Default,,0000,0000,0000,,alle Aktivitäten innerhalb\Nder Gesellschaft zu kontrollieren. Dialogue: 0,0:01:46.72,0:01:50.100,Default,,0000,0000,0000,,Egal, ob es um Politik, Wirtschaft,\NGesellschaft oder Kultur ging, Dialogue: 0,0:01:51.16,0:01:52.80,Default,,0000,0000,0000,,der Staat lenkte alles. Dialogue: 0,0:01:53.00,0:01:57.39,Default,,0000,0000,0000,,Als bedauerliche Beispiele hierfür\Nkennen wir den Faschismus, Dialogue: 0,0:01:57.52,0:02:00.08,Default,,0000,0000,0000,,den Nazismus und den Stalinismus Dialogue: 0,0:02:00.24,0:02:03.60,Default,,0000,0000,0000,,als totalitäre Regime\Nmit einer allmächtigen Partei. Dialogue: 0,0:02:03.84,0:02:08.87,Default,,0000,0000,0000,,Heute leben wir in einer Demokratie,\Njedoch stellen wir fest, Dialogue: 0,0:02:09.04,0:02:12.95,Default,,0000,0000,0000,,dass es statt einer Einheitspartei\Nein Einheitsdenken gibt Dialogue: 0,0:02:13.12,0:02:18.43,Default,,0000,0000,0000,,und dass die Vertreter\Ndieses Denkens meinen, Dialogue: 0,0:02:18.60,0:02:23.47,Default,,0000,0000,0000,,dass es nur eine Lösung,\Nnämlich die, die der Markt uns vorgibt, Dialogue: 0,0:02:23.68,0:02:27.47,Default,,0000,0000,0000,,in Bezug auf alle\Ngesellschaftlichen Aktivitäten gibt. Dialogue: 0,0:02:27.60,0:02:31.31,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, ganz gleich,\Num welche Bereiche es geht, Dialogue: 0,0:02:31.48,0:02:35.71,Default,,0000,0000,0000,,Politik, Wirtschaft,\NGesellschaft, Kultur oder Sport, Dialogue: 0,0:02:35.88,0:02:38.84,Default,,0000,0000,0000,,der Markt soll alles bestimmen. Dialogue: 0,0:02:39.00,0:02:41.91,Default,,0000,0000,0000,,Wir sehen ja, wie der Markt heutzutage Dialogue: 0,0:02:42.08,0:02:45.23,Default,,0000,0000,0000,,in alle gesellschaftlichen\NRäume eindringt, Dialogue: 0,0:02:45.36,0:02:50.72,Default,,0000,0000,0000,,vergleichbar mit einer Flüssigkeit,\Ndie überall hingelangt. Dialogue: 0,0:02:51.16,0:02:55.23,Default,,0000,0000,0000,,Daher können wir heute\Nvon „globalitären" Regimen sprechen, Dialogue: 0,0:02:55.40,0:02:57.96,Default,,0000,0000,0000,,denn es gibt dieses Bestreben, Dialogue: 0,0:02:58.12,0:03:03.35,Default,,0000,0000,0000,,unseren verschiedenen Problemen mit\Neiner Art Einheitslösung zu begegnen. Dialogue: 0,0:03:05.72,0:03:08.95,Default,,0000,0000,0000,,Ich habe „La pensée unique" geschrieben, Dialogue: 0,0:03:09.12,0:03:11.48,Default,,0000,0000,0000,,im Jahre 1995, Dialogue: 0,0:03:11.64,0:03:17.43,Default,,0000,0000,0000,,als der Mehrheit unserer Mitbürger\Nnoch nicht richtig bewusst war, Dialogue: 0,0:03:17.60,0:03:22.23,Default,,0000,0000,0000,,dass wir schlussendlich\Nin eine Ideologie abgeglitten Dialogue: 0,0:03:22.40,0:03:24.63,Default,,0000,0000,0000,,und nun in ihr versunken waren. Dialogue: 0,0:03:25.96,0:03:29.100,Default,,0000,0000,0000,,Diese Ideologie würden wir heute\Nals neoliberal bezeichnen. Dialogue: 0,0:03:30.16,0:03:34.87,Default,,0000,0000,0000,,Der Neoliberalismus\Nist zwar ein ökonomisches Konzept Dialogue: 0,0:03:35.88,0:03:38.79,Default,,0000,0000,0000,,oder eine Reihe\Nvon ökonomischen Prinzipien, Dialogue: 0,0:03:38.96,0:03:43.88,Default,,0000,0000,0000,,aber eigentlich ist er ein ideologisches\NJoch, das wir nicht wahrnehmen. Dialogue: 0,0:03:44.04,0:03:48.75,Default,,0000,0000,0000,,Das war es, was ich zunächst\Naufzuzeigen versucht habe, Dialogue: 0,0:03:48.96,0:03:52.32,Default,,0000,0000,0000,,indem ich beschrieb,\Nworum es letztlich geht: Dialogue: 0,0:03:53.08,0:03:57.07,Default,,0000,0000,0000,,Der Neoliberalismus\Nvertritt eine Reihe von Prinzipien, Dialogue: 0,0:03:57.28,0:04:00.51,Default,,0000,0000,0000,,vor allem das\Nder unsichtbaren Hand des Marktes, Dialogue: 0,0:04:00.68,0:04:05.15,Default,,0000,0000,0000,,die fast alles regelt, ohne dass\NStaat und Bürger sich einmischen. Dialogue: 0,0:04:05.36,0:04:07.35,Default,,0000,0000,0000,,Der Markt soll sich entfalten. Dialogue: 0,0:04:08.56,0:04:11.52,Default,,0000,0000,0000,,Zu den Prinzipien\Ngehört auch Deregulierung. Dialogue: 0,0:04:11.68,0:04:15.04,Default,,0000,0000,0000,,Alles ist zu reguliert,\Nder Staat ist zu präsent, Dialogue: 0,0:04:15.20,0:04:17.03,Default,,0000,0000,0000,,es geht um weniger Staat. Dialogue: 0,0:04:17.20,0:04:21.32,Default,,0000,0000,0000,,Ausserdem wird das Kapital\Nüber die Arbeit gestellt. Dialogue: 0,0:04:21.48,0:04:26.40,Default,,0000,0000,0000,,Das Kapital ist immer zu bevorzugen.\NUnd es soll privatisiert werden, Dialogue: 0,0:04:26.60,0:04:29.96,Default,,0000,0000,0000,,da der Einflussbereich\Ndes Staates minimal Dialogue: 0,0:04:30.12,0:04:33.11,Default,,0000,0000,0000,,und der des Privaten maximal sein soll. Dialogue: 0,0:04:33.28,0:04:38.56,Default,,0000,0000,0000,,Der Freihandel soll gefördert werden,\Ndenn Handel heisst Entwicklung. Dialogue: 0,0:04:38.72,0:04:42.32,Default,,0000,0000,0000,,Beides wurde im Prinzip gleichgesetzt. Dialogue: 0,0:04:42.44,0:04:45.64,Default,,0000,0000,0000,,Kurz gesagt:\NIch habe versucht aufzuzeigen, Dialogue: 0,0:04:45.80,0:04:48.71,Default,,0000,0000,0000,,dass diese Prinzipien nicht neu sind. Dialogue: 0,0:04:48.88,0:04:53.64,Default,,0000,0000,0000,,Sie wurden seit 1944 entwickelt,\Nseit der Konferenz von Bretton Woods, Dialogue: 0,0:04:53.80,0:04:56.79,Default,,0000,0000,0000,,die den IWF und die Weltbank\Nins Leben rief. Dialogue: 0,0:04:56.96,0:05:01.59,Default,,0000,0000,0000,,Sie bestimmen die Arbeit des IWF\Nseit den 60er und 70er Jahren, Dialogue: 0,0:05:01.76,0:05:05.23,Default,,0000,0000,0000,,also die „Strukturanpassung"\Nin den Ländern des Südens, Dialogue: 0,0:05:05.40,0:05:09.19,Default,,0000,0000,0000,,in manchen Ländern bekannt\Nals „Washington Consensus". Dialogue: 0,0:05:09.36,0:05:13.88,Default,,0000,0000,0000,,Dabei geht es um die Senkung\Nder Staatsausgaben um jeden Preis, Dialogue: 0,0:05:14.04,0:05:17.100,Default,,0000,0000,0000,,die Vermeidung\Nvon Haushaltsdefiziten und Inflation, Dialogue: 0,0:05:18.16,0:05:21.63,Default,,0000,0000,0000,,die Reduzierung der Zahl der Beamten Dialogue: 0,0:05:21.80,0:05:26.100,Default,,0000,0000,0000,,sowie der Ausgaben für Gesundheit\Nund Bildung auf ein Minimum. Dialogue: 0,0:05:27.16,0:05:31.04,Default,,0000,0000,0000,,Der Staat soll\Nderartige Ausgaben nicht tätigen. Dialogue: 0,0:05:31.16,0:05:35.39,Default,,0000,0000,0000,,Viele Länder des Südens\Nhaben darunter natürlich sehr gelitten. Dialogue: 0,0:05:36.20,0:05:40.64,Default,,0000,0000,0000,,Das habe ich dargelegt. Und wenn\Nman das alles zusammennimmt, Dialogue: 0,0:05:40.80,0:05:43.60,Default,,0000,0000,0000,,dann handelt es sich um eine Ideologie. Dialogue: 0,0:05:43.80,0:05:48.16,Default,,0000,0000,0000,,Damals stand Frankreich\Nkurz vor den Präsidentschaftswahlen, Dialogue: 0,0:05:48.32,0:05:50.96,Default,,0000,0000,0000,,die im Mai darauf stattfanden. Dialogue: 0,0:05:51.12,0:05:56.11,Default,,0000,0000,0000,,Ich schrieb, dass wir es heute\Nmit dieser Ideologie zu tun haben, Dialogue: 0,0:05:56.28,0:06:00.83,Default,,0000,0000,0000,,mit diesem Einheitsdenken,\Ndas an eine Einheitspartei erinnert. Dialogue: 0,0:06:02.28,0:06:11.60,Default,,0000,0000,0000,,„Privatisierung von Links" Dialogue: 0,0:06:11.80,0:06:16.75,Default,,0000,0000,0000,,Kurz nach dem Fall\Ndes Eisernen Vorhangs erlebt der Westen Dialogue: 0,0:06:16.96,0:06:22.64,Default,,0000,0000,0000,,bei den meisten linken Parteien\Neine Neuorientierung nach rechts, Dialogue: 0,0:06:22.80,0:06:27.48,Default,,0000,0000,0000,,angefangen bei der britischen\NLabour Party über die deutsche SPD, Dialogue: 0,0:06:27.64,0:06:31.47,Default,,0000,0000,0000,,bis hin zum Parti Québécois, Dialogue: 0,0:06:31.68,0:06:34.56,Default,,0000,0000,0000,,die alle eine „Reform", einen „Umbau" Dialogue: 0,0:06:34.76,0:06:39.20,Default,,0000,0000,0000,,oder eine „Modernisierung"\Ndes Staates anstreben, Dialogue: 0,0:06:39.40,0:06:40.88,Default,,0000,0000,0000,,was sich unverändert Dialogue: 0,0:06:41.08,0:06:44.96,Default,,0000,0000,0000,,in der Umsetzung\Neiner neoliberalen Politik äussert. Dialogue: 0,0:06:45.08,0:06:51.68,Default,,0000,0000,0000,,In Frankreich privatisiert\NLionel Jospins sozialistische Regierung Dialogue: 0,0:06:51.88,0:06:57.72,Default,,0000,0000,0000,,von 1997 bis 2002\Nzirka zehn grosse staatliche Unternehmen. Dialogue: 0,0:06:57.92,0:07:02.71,Default,,0000,0000,0000,,Das entspricht der Anzahl\Nder Privatisierungen Dialogue: 0,0:07:02.88,0:07:07.95,Default,,0000,0000,0000,,durch rechte Regierungen\Nvor oder nach diesem Zeitraum. Dialogue: 0,0:07:08.12,0:07:12.08,Default,,0000,0000,0000,,Wie aber ist es\Nder neoliberalen Ideologie gelungen, Dialogue: 0,0:07:12.24,0:07:16.60,Default,,0000,0000,0000,,bis in sogenannte „sozialistische"\NParteien vorzudringen? Dialogue: 0,0:07:16.80,0:07:21.51,Default,,0000,0000,0000,,Und woher kommt sie überhaupt? Dialogue: 0,0:07:22.52,0:07:30.11,Default,,0000,0000,0000,,2. DIE URSPRÜNGE Dialogue: 0,0:07:32.84,0:07:35.12,Default,,0000,0000,0000,,Generalstreik in Winnipeg, 1919 Dialogue: 0,0:07:35.64,0:07:38.68,Default,,0000,0000,0000,,Der Neoliberalismus\Nentstand in einem speziellen Dialogue: 0,0:07:39.00,0:07:41.80,Default,,0000,0000,0000,,intellektuellen\Nund institutionellen Umfeld. Dialogue: 0,0:07:41.96,0:07:44.52,Default,,0000,0000,0000,,Von 1914 bis 1945 erlebt Dialogue: 0,0:07:44.80,0:07:47.92,Default,,0000,0000,0000,,der Kapitalismus\Neine beispiellose Krise. Dialogue: 0,0:07:48.08,0:07:50.15,Default,,0000,0000,0000,,Es war eine materielle Krise. Dialogue: 0,0:07:50.36,0:07:55.56,Default,,0000,0000,0000,,In den 20er Jahren erstarkt der\NKapitalismus im Zuge des Wiederaufbaus. Dialogue: 0,0:07:55.76,0:07:57.91,Default,,0000,0000,0000,,Dann führt die Grosse Depression Dialogue: 0,0:07:58.12,0:08:01.48,Default,,0000,0000,0000,,zu Entlassungen, Firmenpleiten\Nund politischem Chaos. Dialogue: 0,0:08:01.64,0:08:04.44,Default,,0000,0000,0000,,Das liberale Credo wird abgelöst Dialogue: 0,0:08:04.64,0:08:08.87,Default,,0000,0000,0000,,von Forderungen nach\NWirtschaftsplanung, Dirigismus Dialogue: 0,0:08:09.08,0:08:12.15,Default,,0000,0000,0000,,und einem Misstrauen\Ngegenüber dem Laissez-faire. Dialogue: 0,0:08:13.00,0:08:16.88,Default,,0000,0000,0000,,Überall gab es Rufe\Nnach mehr staatlicher Intervention Dialogue: 0,0:08:17.04,0:08:19.03,Default,,0000,0000,0000,,zur Lenkung der Wirtschaft. Dialogue: 0,0:08:19.20,0:08:23.56,Default,,0000,0000,0000,,Dem folgen konkrete Massnahmen,\Nin den „Diktaturen" gleichermassen Dialogue: 0,0:08:23.76,0:08:25.80,Default,,0000,0000,0000,,wie in demokratischen Staaten. Dialogue: 0,0:08:25.96,0:08:29.35,Default,,0000,0000,0000,,Da gab es\Nden sowjetischen Fünfjahresplan Dialogue: 0,0:08:29.56,0:08:31.52,Default,,0000,0000,0000,,oder den New Deal in den USA Dialogue: 0,0:08:31.72,0:08:35.71,Default,,0000,0000,0000,,unter der\NNational Recovery Administration Dialogue: 0,0:08:35.92,0:08:37.67,Default,,0000,0000,0000,,und ähnlichen Strukturen. Dialogue: 0,0:08:37.88,0:08:41.40,Default,,0000,0000,0000,,In Deutschland war es\Ndas Reichswirtschaftsministerium, Dialogue: 0,0:08:41.56,0:08:44.47,Default,,0000,0000,0000,,in Italien\Ndas Ministerium der Korporationen, Dialogue: 0,0:08:44.64,0:08:48.11,Default,,0000,0000,0000,,in Frankreich das Ministerium\Nfür nationale Wirtschaft, Dialogue: 0,0:08:48.28,0:08:51.43,Default,,0000,0000,0000,,ein mit dem Front Populaire\Naufgekommenes Novum. Dialogue: 0,0:08:52.52,0:08:55.59,Default,,0000,0000,0000,,Kommunistische Demonstration,\NBerlin, 1929 Dialogue: 0,0:09:22.20,0:09:25.67,Default,,0000,0000,0000,,Wichtig für das neoliberale Netzwerk\Nin Frankreich Dialogue: 0,0:09:25.88,0:09:27.100,Default,,0000,0000,0000,,war die Gründung des Verlages Dialogue: 0,0:09:28.16,0:09:33.23,Default,,0000,0000,0000,,„Les éditions de la Librairie\Nde Médicis" im Jahr 1937. Dialogue: 0,0:09:33.92,0:09:37.91,Default,,0000,0000,0000,,Dieser Verlag wurde von\NMarie-Thérése Génin gegründet, Dialogue: 0,0:09:38.08,0:09:41.47,Default,,0000,0000,0000,,was in dieser Männerdomäne\Nungewöhnlich war. Dialogue: 0,0:09:41.68,0:09:47.15,Default,,0000,0000,0000,,Sie war verbunden mit dem führenden\NArbeitgebervertreter Marcel Bourgeois. Dialogue: 0,0:09:47.32,0:09:50.20,Default,,0000,0000,0000,,Er bewegte sie\Nzur Gründung eines Verlages, Dialogue: 0,0:09:50.36,0:09:54.83,Default,,0000,0000,0000,,der Texte von Intellektuellen\Nfür Intellektuelle veröffentlichte. Dialogue: 0,0:09:55.04,0:09:58.83,Default,,0000,0000,0000,,Dort erschien „La cité libre"\Nvon Walter Lippmann Dialogue: 0,0:09:59.00,0:10:01.51,Default,,0000,0000,0000,,als Vorbote des Lippmann-Kolloquiums, Dialogue: 0,0:10:02.12,0:10:06.75,Default,,0000,0000,0000,,aber auch Texte\Nvon Hayek, Rueff oder Ludwig von Mises. Dialogue: 0,0:10:06.92,0:10:10.88,Default,,0000,0000,0000,,Zwischen 1937 und 1940\Nwaren es über 40 Texte, Dialogue: 0,0:10:11.08,0:10:14.39,Default,,0000,0000,0000,,darunter die Protokolle\Ndes Lippmann-Kolloquiums Dialogue: 0,0:10:14.56,0:10:18.19,Default,,0000,0000,0000,,im Internationalen Institut\Nfür geistige Zusammenarbeit. Dialogue: 0,0:10:18.40,0:10:21.44,Default,,0000,0000,0000,,An seine Stelle trat später die UNESCO. Dialogue: 0,0:10:22.08,0:10:25.04,Default,,0000,0000,0000,,Der Rahmen\Nwar also ziemlich offiziell. Dialogue: 0,0:10:26.56,0:10:28.95,Default,,0000,0000,0000,,Es gab 26 Teilnehmer, Dialogue: 0,0:10:29.16,0:10:32.79,Default,,0000,0000,0000,,deren wichtige Rolle\Nrückblickend deutlich wird: Dialogue: 0,0:10:33.32,0:10:37.03,Default,,0000,0000,0000,,Friedrich Hayek gewann später\Nden Wirtschaftsnobelpreis, Dialogue: 0,0:10:37.20,0:10:41.35,Default,,0000,0000,0000,,Robert Marjolin ist einer der\NArchitekten des vereinten Europas. Dialogue: 0,0:10:41.56,0:10:45.100,Default,,0000,0000,0000,,Anwesend waren auch die Begründer\Nder Sozialen Marktwirtschaft, Dialogue: 0,0:10:46.20,0:10:48.56,Default,,0000,0000,0000,,Alexander Rüstow und Wilhelm Röpke, Dialogue: 0,0:10:48.72,0:10:51.28,Default,,0000,0000,0000,,de Gaulles Finanzberater Jacques Rueff Dialogue: 0,0:10:51.40,0:10:56.03,Default,,0000,0000,0000,,sowie Stefan Possony, der Urheber\Nvon Reagans „Star-Wars-Programm". Dialogue: 0,0:10:56.60,0:11:00.72,Default,,0000,0000,0000,,Damals waren diese Leute\Nnatürlich weniger bekannt. Dialogue: 0,0:11:01.44,0:11:05.32,Default,,0000,0000,0000,,Das Kolloquium dauerte vier Tage,\Nund dabei ging es Dialogue: 0,0:11:05.48,0:11:09.87,Default,,0000,0000,0000,,um den möglichen Beitrag des\NLiberalismus zur Krise der 30er Jahre, Dialogue: 0,0:11:10.08,0:11:12.51,Default,,0000,0000,0000,,um Möglichkeiten für seine Erneuerung Dialogue: 0,0:11:12.68,0:11:17.36,Default,,0000,0000,0000,,und um eine weltweite Opposition\Ngegen Planwirtschaft und Sozialismus. Dialogue: 0,0:11:17.92,0:11:22.39,Default,,0000,0000,0000,,Bereits auf dem\NWalter-Lippmann-Kolloquium trifft sich Dialogue: 0,0:11:22.60,0:11:26.39,Default,,0000,0000,0000,,die Vorhut des bevorstehenden Kampfes\Nder Neoliberalen. Dialogue: 0,0:11:26.56,0:11:31.19,Default,,0000,0000,0000,,Unter den erbittertsten Gegnern\Ndes Kollektivismus Dialogue: 0,0:11:31.36,0:11:36.99,Default,,0000,0000,0000,,heben sich Friedrich von Hayek\Nund Ludwig von Mises besonders hervor. Dialogue: 0,0:11:37.28,0:11:42.07,Default,,0000,0000,0000,,Hayek und von Mises vertreten eine\Nspezielle Strömung des Neoliberalismus, Dialogue: 0,0:11:42.24,0:11:44.39,Default,,0000,0000,0000,,die Österreichische Schule. Dialogue: 0,0:11:44.56,0:11:49.84,Default,,0000,0000,0000,,Der von ihnen vertretene Liberalismus\Ngibt dem Staat nur minimale Befugnisse. Dialogue: 0,0:11:50.00,0:11:54.07,Default,,0000,0000,0000,,Den Ausdruck „Minimalstaat"\Ngriffen ihre Anhänger häufig auf. Dialogue: 0,0:11:54.76,0:11:57.72,Default,,0000,0000,0000,,lhre Konzepte\Nwichen etwas voneinander ab. Dialogue: 0,0:11:57.88,0:12:01.71,Default,,0000,0000,0000,,Die Liberalen vertuschen oft\Nihre verschiedenen Ansichten. Dialogue: 0,0:12:01.88,0:12:04.19,Default,,0000,0000,0000,,Aber es gab auch Gemeinsamkeiten: Dialogue: 0,0:12:04.36,0:12:08.91,Default,,0000,0000,0000,,Beide sahen die Wirtschaftslehre\Nnur als Teil ihres Schaffens an. Dialogue: 0,0:12:09.20,0:12:13.75,Default,,0000,0000,0000,,Für von Mises war sie Teil\Nder Lehre vom menschlichen Handeln. Dialogue: 0,0:12:14.00,0:12:17.36,Default,,0000,0000,0000,,Und Hayek kam bald\Nvon der reinen Ökonomie Dialogue: 0,0:12:17.64,0:12:20.23,Default,,0000,0000,0000,,zur Psychologie, zur Hirnforschung, Dialogue: 0,0:12:20.52,0:12:22.99,Default,,0000,0000,0000,,zur Politik und zur Rechtslehre. Dialogue: 0,0:12:23.16,0:12:27.07,Default,,0000,0000,0000,,Die Wirtschaftslehre\Nwar ihre Ursprungsdisziplin, Dialogue: 0,0:12:27.28,0:12:30.56,Default,,0000,0000,0000,,aber sie umfasst\Nnicht alle Humanwissenschaften. Dialogue: 0,0:12:30.68,0:12:35.15,Default,,0000,0000,0000,,Dann hatten beide ein besonderes\NVerständnis von Ökonomie. Dialogue: 0,0:12:35.32,0:12:38.36,Default,,0000,0000,0000,,Die Österreichische Schule\Nist sehr unsachlich: Dialogue: 0,0:12:38.52,0:12:41.80,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt weder Statistiken\Nnoch Zahlenangaben, Dialogue: 0,0:12:41.96,0:12:43.84,Default,,0000,0000,0000,,sondern lediglich Axiome. Dialogue: 0,0:12:44.00,0:12:47.52,Default,,0000,0000,0000,,Man geht von\N„idealtypischen" Situationen aus Dialogue: 0,0:12:47.72,0:12:51.24,Default,,0000,0000,0000,,und betrachtet,\Nwie ein rationales Individuum Dialogue: 0,0:12:51.40,0:12:55.92,Default,,0000,0000,0000,,zwischen bestimmten Dingen wählt,\Nzwischen Arbeit oder Freizeit, Dialogue: 0,0:12:56.08,0:12:58.12,Default,,0000,0000,0000,,schlafen oder sich bereichern, Dialogue: 0,0:12:58.32,0:13:02.68,Default,,0000,0000,0000,,anhand von Bildern à la Robinson Crusoe\Nauf der einsamen Insel. Dialogue: 0,0:13:03.20,0:13:07.96,Default,,0000,0000,0000,,Die dritte, für das Verständnis\Ndieser Bewegung wichtige Gemeinsamkeit Dialogue: 0,0:13:08.12,0:13:12.75,Default,,0000,0000,0000,,ist das Verständnis von geistiger Arbeit\Nund deren Rolle im Sozialismus. Dialogue: 0,0:13:12.92,0:13:17.36,Default,,0000,0000,0000,,Hayeks und von Mises Denken\Nwar elitär und aristokratisch: Dialogue: 0,0:13:17.48,0:13:20.31,Default,,0000,0000,0000,,„Die grosse Mehrheit denkt nicht nach." Dialogue: 0,0:13:20.48,0:13:24.68,Default,,0000,0000,0000,,Diesen Satz findet man in\Nvon Mises Buch „Die Gemeinwirtschaft". Dialogue: 0,0:13:24.84,0:13:28.44,Default,,0000,0000,0000,,Nur ein paar Intellektuelle\Ndenken für alle anderen. Dialogue: 0,0:13:28.64,0:13:32.08,Default,,0000,0000,0000,,Die Intellektuellen\Nmüssen also in Ruhe denken, Dialogue: 0,0:13:32.24,0:13:36.20,Default,,0000,0000,0000,,um ein Gegengewicht\Nzum Sozialismus zu bilden, Dialogue: 0,0:13:36.36,0:13:39.08,Default,,0000,0000,0000,,den andere Intellektuelle\Nerfunden haben. Dialogue: 0,0:13:39.28,0:13:44.15,Default,,0000,0000,0000,,Er wurde dem Volk von diesen\NIntellektuellen in den Kopf gesetzt. Dialogue: 0,0:13:44.32,0:13:48.20,Default,,0000,0000,0000,,Die Intellektuellen\Nspielen also bei sozialen, Dialogue: 0,0:13:48.36,0:13:52.35,Default,,0000,0000,0000,,politischen und wirtschaftlichen\NUmbrüchen eine grosse Rolle. Dialogue: 0,0:13:52.56,0:13:56.92,Default,,0000,0000,0000,,Aus diesem Grund entstand auch\Ndie Mont-Pélerin-Gesellschaft. Dialogue: 0,0:13:58.00,0:14:04.27,Default,,0000,0000,0000,,Der Krieg setzt dem Kampf\Nder Neoliberalen vorläufig ein Ende. Dialogue: 0,0:14:04.40,0:14:09.47,Default,,0000,0000,0000,,Das Internationale Forschungszentrum\Nzur Erneuerung des Liberalismus (CIRL), Dialogue: 0,0:14:09.64,0:14:13.08,Default,,0000,0000,0000,,das nach dem Lippmann-Kolloquium\Ngegründet wurde, Dialogue: 0,0:14:13.24,0:14:16.84,Default,,0000,0000,0000,,löst sich\Nnach nur einjährigem Bestehen auf. Dialogue: 0,0:14:37.68,0:14:42.31,Default,,0000,0000,0000,,Doch direkt nach Kriegsende\Nführt von Hayek sein Werk fort. Dialogue: 0,0:14:42.48,0:14:47.03,Default,,0000,0000,0000,,Er lädt mehrere Befürworter\Neiner Umgestaltung des Liberalismus Dialogue: 0,0:14:47.20,0:14:53.91,Default,,0000,0000,0000,,zu einem für die neoliberale Bewegung\Nzukunftsweisenden Treffen ein. Dialogue: 0,0:14:54.80,0:14:58.79,Default,,0000,0000,0000,,Das Treffen von Mont Pélerin fand ... Dialogue: 0,0:14:59.36,0:15:02.80,Default,,0000,0000,0000,,... vom 1. bis 10. April 1947 statt, Dialogue: 0,0:15:03.00,0:15:06.71,Default,,0000,0000,0000,,im Hôtel du Parc\Nnahe Vevey in der Schweiz. Dialogue: 0,0:15:07.24,0:15:11.31,Default,,0000,0000,0000,,Das Treffen hatte\Ndie ausdrückliche Zielsetzung, Dialogue: 0,0:15:11.52,0:15:15.64,Default,,0000,0000,0000,,liberale Intellektuelle\Naus Europa und Amerika zu vereinen Dialogue: 0,0:15:15.80,0:15:20.79,Default,,0000,0000,0000,,und eine internationale Organisation\Nzur Liberalismusförderung zu gründen. Dialogue: 0,0:15:20.96,0:15:24.16,Default,,0000,0000,0000,,Hayek nahm bereits\Nzwei Jahre zuvor Kontakt Dialogue: 0,0:15:24.32,0:15:27.12,Default,,0000,0000,0000,,zu den Teilnehmern\Ndes Lippmann-Kolloquiums Dialogue: 0,0:15:27.32,0:15:30.07,Default,,0000,0000,0000,,und zu einigen Briten\Nund Amerikanern auf. Dialogue: 0,0:15:30.24,0:15:33.44,Default,,0000,0000,0000,,Diesen Kreis lädt er dann\Nnach Mont Pélerin ein, Dialogue: 0,0:15:33.64,0:15:36.95,Default,,0000,0000,0000,,dem namensgebenden Ort\Nfür die Gesellschaft. Dialogue: 0,0:15:37.08,0:15:41.39,Default,,0000,0000,0000,,Beim ersten Treffen\Nwaren es 39 Teilnehmer, Dialogue: 0,0:15:41.60,0:15:44.27,Default,,0000,0000,0000,,darunter wieder\Nwichtige Persönlichkeiten: Dialogue: 0,0:15:44.48,0:15:47.92,Default,,0000,0000,0000,,die drei späteren Nobelpreisträger\NMilton Friedman, Dialogue: 0,0:15:48.08,0:15:50.31,Default,,0000,0000,0000,,George Stigler und Maurice Allais. Dialogue: 0,0:15:50.48,0:15:54.11,Default,,0000,0000,0000,,Es kamen Autoren politischer\Noder philosophischer Essays, Dialogue: 0,0:15:54.32,0:15:56.79,Default,,0000,0000,0000,,Karl Popper und Bertrand de Jouvenel, Dialogue: 0,0:15:56.96,0:16:00.40,Default,,0000,0000,0000,,und Leute mit politischem Einfluss\Nin ihrem Land, Dialogue: 0,0:16:00.52,0:16:04.04,Default,,0000,0000,0000,,etwa die Deutschen\NWilhelm Röpke und Walter Eucken, Dialogue: 0,0:16:04.20,0:16:07.95,Default,,0000,0000,0000,,die für die Soziale Marktwirtschaft\Nvon Bedeutung waren. Dialogue: 0,0:16:08.56,0:16:12.55,Default,,0000,0000,0000,,Es wurde dann über relativ\Nallgemeine Themen diskutiert, Dialogue: 0,0:16:13.04,0:16:17.32,Default,,0000,0000,0000,,wie Christentum und Liberalismus,\Ndie Wettbewerbsordnung, Dialogue: 0,0:16:17.48,0:16:21.84,Default,,0000,0000,0000,,die mögliche Gründung\Neines europäischen Wirtschaftsverbandes. Dialogue: 0,0:16:22.00,0:16:23.80,Default,,0000,0000,0000,,Dies dauerte mehrere Tage. Dialogue: 0,0:16:24.52,0:16:27.88,Default,,0000,0000,0000,,Hayek wollte eine flexible Struktur, Dialogue: 0,0:16:28.04,0:16:31.24,Default,,0000,0000,0000,,die nur hinzu gewählte\NMitglieder aufnimmt, Dialogue: 0,0:16:31.36,0:16:35.11,Default,,0000,0000,0000,,ohne Büro und mit einer\Nin Illinois hinterlegten Satzung Dialogue: 0,0:16:35.28,0:16:38.56,Default,,0000,0000,0000,,mit zweijährlichen Treffen\Nan wechselnden Orten. Dialogue: 0,0:16:38.76,0:16:42.51,Default,,0000,0000,0000,,Diese abstrakte Struktur\Nsprach jene Intellektuellen an, Dialogue: 0,0:16:42.64,0:16:47.87,Default,,0000,0000,0000,,die den Liberalismus als eine vorrangig\Nan sie gerichtete Doktrin ansahen. Dialogue: 0,0:16:49.92,0:16:57.43,Default,,0000,0000,0000,,3. IM HERZEN\NDES NEOLIBERALEN NETZWERKS Dialogue: 0,0:16:57.60,0:17:03.28,Default,,0000,0000,0000,,DlE THINKTANKS Dialogue: 0,0:17:05.36,0:17:08.72,Default,,0000,0000,0000,,Die Mont-Pélerin-Gesellschaft\Nist kein Thinktank, Dialogue: 0,0:17:08.84,0:17:11.88,Default,,0000,0000,0000,,sondern eine Art Akademie für Liberale. Dialogue: 0,0:17:12.04,0:17:16.95,Default,,0000,0000,0000,,Dennoch gibt es eine Art Arbeitsteilung\Nzwischen dieser Gesellschaft, Dialogue: 0,0:17:17.16,0:17:21.31,Default,,0000,0000,0000,,die nur die renommiertesten\NLiberalen aufnimmt, Dialogue: 0,0:17:21.48,0:17:25.08,Default,,0000,0000,0000,,und den nationalen Aktivitäten\Nihrer Mitglieder, Dialogue: 0,0:17:25.24,0:17:30.60,Default,,0000,0000,0000,,wie zum Beispiel die Gründung\Nvon Verbänden oder Thinktanks. Dialogue: 0,0:17:31.20,0:17:36.48,Default,,0000,0000,0000,,So gibt es in Frankreich seit den 60ern\Nden Verband für wirtschaftliche Freiheit Dialogue: 0,0:17:36.64,0:17:41.76,Default,,0000,0000,0000,,und sozialen Fortschritt als\Nfranzösische Sparte von Mont Pélerin. Dialogue: 0,0:17:41.92,0:17:47.04,Default,,0000,0000,0000,,Dessen Mitglieder kommen aus der Politik\Nund aus Arbeitgeberkreisen. Dialogue: 0,0:17:47.20,0:17:50.64,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch werden\Nauch Gruppen einbezogen, Dialogue: 0,0:17:50.80,0:17:54.59,Default,,0000,0000,0000,,die nicht im intellektuellen Milieu\Nangesiedelt sind. Dialogue: 0,0:17:54.76,0:17:59.55,Default,,0000,0000,0000,,Ein anderes Model sind Thinktanks,\Ndie Mont Pélerin oft hervorbrachte. Dialogue: 0,0:17:59.76,0:18:02.64,Default,,0000,0000,0000,,Da wären\Ndas Institute of Economic Affairs, Dialogue: 0,0:18:02.84,0:18:05.56,Default,,0000,0000,0000,,das 1955 in England gegründet wurde, Dialogue: 0,0:18:05.76,0:18:09.47,Default,,0000,0000,0000,,oder die 1973 in den USA\Ngegründete Heritage Foundation, Dialogue: 0,0:18:09.64,0:18:11.76,Default,,0000,0000,0000,,die den Republikanern nahesteht. Dialogue: 0,0:18:11.92,0:18:16.71,Default,,0000,0000,0000,,Und diese Thinktanks\Nbeschäftigen eine Reihe von Leuten, Dialogue: 0,0:18:16.92,0:18:21.91,Default,,0000,0000,0000,,die Mitteilungen schreiben oder\Nganze Gesetzesentwürfe verfassen lassen, Dialogue: 0,0:18:22.12,0:18:25.95,Default,,0000,0000,0000,,die sie dann an Politiker\Nund Journalisten weitergeben, Dialogue: 0,0:18:26.12,0:18:30.80,Default,,0000,0000,0000,,um zur Bildung einer liberalen\Nöffentlichen Meinung beizutragen. Dialogue: 0,0:18:31.00,0:18:34.15,Default,,0000,0000,0000,,Heute gibt es\NHunderte solcher Thinktanks, Dialogue: 0,0:18:34.32,0:18:38.20,Default,,0000,0000,0000,,die man nur noch\Nschwer überblicken kann. Dialogue: 0,0:18:38.36,0:18:41.67,Default,,0000,0000,0000,,Einige von ihnen,\Nwie die Atlas Foundation, Dialogue: 0,0:18:41.84,0:18:44.67,Default,,0000,0000,0000,,sollen Thinktanks an sich fördern, Dialogue: 0,0:18:44.84,0:18:49.68,Default,,0000,0000,0000,,indem sie „Handbücher" für den\NAufbau eines Thinktanks verteilen. Dialogue: 0,0:18:49.84,0:18:53.20,Default,,0000,0000,0000,,Das nimmt verschiedene Formen an.\NManche Gruppen Dialogue: 0,0:18:53.40,0:18:56.87,Default,,0000,0000,0000,,bilden sich um einen Autor,\Nwie das Hayek Center. Dialogue: 0,0:18:57.08,0:19:02.52,Default,,0000,0000,0000,,Beim Ludwig von Mises Institute\Ndreht sich alles um dessen Werk. Dialogue: 0,0:19:02.68,0:19:07.23,Default,,0000,0000,0000,,Andere Gruppen beschäftigen sich\Nmit bestimmten Themen Dialogue: 0,0:19:07.40,0:19:10.44,Default,,0000,0000,0000,,wie Umwelt, Aussenpolitik\Nund dergleichen. Dialogue: 0,0:19:11.04,0:19:16.64,Default,,0000,0000,0000,,Das Mass an Qualität und Macht dieser\NThinktanks ist unterschiedlich gross. Dialogue: 0,0:19:17.12,0:19:22.51,Default,,0000,0000,0000,,Ein starker Thinktank\Nvereint in sich Intellektuelle, Dialogue: 0,0:19:22.80,0:19:27.24,Default,,0000,0000,0000,,Unternehmer und hat eine Verankerung\Nin den konservativen Parteien. Dialogue: 0,0:19:27.40,0:19:31.76,Default,,0000,0000,0000,,Ein solcher Thinktank\Nwäre das Center for Policy Studies Dialogue: 0,0:19:31.92,0:19:33.51,Default,,0000,0000,0000,,von Keith Joseph, Dialogue: 0,0:19:33.72,0:19:37.51,Default,,0000,0000,0000,,das Margaret Thatcher förderte\Nund sie dabei unterstützte, Dialogue: 0,0:19:37.68,0:19:41.31,Default,,0000,0000,0000,,die Konservative Partei\Nin den 70er Jahren umzugestalten. Dialogue: 0,0:19:41.48,0:19:45.87,Default,,0000,0000,0000,,Diese Organisation arbeitet\Nan der Nahtstelle der drei Milieus. Dialogue: 0,0:19:46.04,0:19:48.76,Default,,0000,0000,0000,,Ein rein intellektueller Thinktank, Dialogue: 0,0:19:48.92,0:19:51.72,Default,,0000,0000,0000,,der sich allgemein\Nmit Liberalismus befasst, Dialogue: 0,0:19:51.88,0:19:55.48,Default,,0000,0000,0000,,hat meist nur wenig Einfluss\Nauf politische Debatten. Dialogue: 0,0:19:56.24,0:20:01.11,Default,,0000,0000,0000,,Nationaler Industriellenverband Dialogue: 0,0:20:01.44,0:20:05.04,Default,,0000,0000,0000,,Von Mises und Hayek\Nwaren auch deshalb erfolgreich, Dialogue: 0,0:20:05.20,0:20:10.72,Default,,0000,0000,0000,,weil sie den führenden\NArbeitgebervertretern sehr nahestanden. Dialogue: 0,0:20:10.88,0:20:16.16,Default,,0000,0000,0000,,Von Mises war in den USA verbunden mit\Nder Foundation for Economic Education Dialogue: 0,0:20:16.36,0:20:18.48,Default,,0000,0000,0000,,und dadurch mit Arbeitgebern. Dialogue: 0,0:20:18.92,0:20:20.80,Default,,0000,0000,0000,,Hayek liess sich in Chicago Dialogue: 0,0:20:21.00,0:20:24.36,Default,,0000,0000,0000,,von amerikanischen Unternehmern\Nfinanzieren, Dialogue: 0,0:20:24.52,0:20:29.67,Default,,0000,0000,0000,,die eine auf Amerika bezogene Version\Nvon „Der Weg zur Knechtschaft" wollten. Dialogue: 0,0:20:29.88,0:20:32.95,Default,,0000,0000,0000,,Diese Intellektuellen\Nbekamen mehr Macht, Dialogue: 0,0:20:33.08,0:20:37.60,Default,,0000,0000,0000,,als sie sich mit einflussreichen\NLeuten zusammenschlossen. Dialogue: 0,0:20:37.72,0:20:41.100,Default,,0000,0000,0000,,Hayeks Werk\Nmag etwas Utopisches beinhalten, Dialogue: 0,0:20:42.16,0:20:46.100,Default,,0000,0000,0000,,aber es ist die Utopie der Mächtigen,\Nnicht die der Benachteiligten. Dialogue: 0,0:20:48.76,0:20:53.15,Default,,0000,0000,0000,,Finanziert durch Konzerne\Nund grosse Privatvermögen, Dialogue: 0,0:20:53.32,0:20:56.92,Default,,0000,0000,0000,,profitieren\Ndie neoliberalen Thinktanks sehr oft Dialogue: 0,0:20:57.12,0:21:01.03,Default,,0000,0000,0000,,vom Status\Ngemeinnütziger Organisationen. Dialogue: 0,0:21:01.20,0:21:06.80,Default,,0000,0000,0000,,Die grosszügigen Spender haben somit\NAnspruch auf Steuerminderungen. Dialogue: 0,0:21:06.96,0:21:09.79,Default,,0000,0000,0000,,Dennoch schreibt das Gesetz vor, Dialogue: 0,0:21:09.96,0:21:14.99,Default,,0000,0000,0000,,dass gemeinnützige Organisationen\Nnicht politisch tätig sein dürfen. Dialogue: 0,0:21:15.12,0:21:20.43,Default,,0000,0000,0000,,1989 wurde Greenpeace der Status\Neiner gemeinnützigen Organisation Dialogue: 0,0:21:20.60,0:21:23.59,Default,,0000,0000,0000,,von der Kanadischen Regierung\Naberkannt. Dialogue: 0,0:21:23.76,0:21:26.48,Default,,0000,0000,0000,,Die kanadische Steueraufsicht befand, Dialogue: 0,0:21:26.64,0:21:30.84,Default,,0000,0000,0000,,dass diese NGO nicht immer\Nim öffentlichen Interesse handele. Dialogue: 0,0:21:31.00,0:21:34.96,Default,,0000,0000,0000,,Sie trage dazu bei,\N„Menschen durch die Forderung Dialogue: 0,0:21:35.12,0:21:40.40,Default,,0000,0000,0000,,nach Abschaffung umweltschädlicher\NIndustrien in Armut zu stürzen." Dialogue: 0,0:21:40.56,0:21:45.24,Default,,0000,0000,0000,,Jedoch wurde bisher\Nbei keinem liberalen Thinktank Dialogue: 0,0:21:45.40,0:21:49.03,Default,,0000,0000,0000,,mit gemeinnützigem Status\Nderartig eingegriffen. Dialogue: 0,0:21:49.20,0:21:53.48,Default,,0000,0000,0000,,Bei ihrer Jahreserklärung\Nvor der Kanadischen Regierung Dialogue: 0,0:21:53.64,0:21:59.59,Default,,0000,0000,0000,,bekunden diese „unparteiischen"\NForschungsinstitute feierlich, Dialogue: 0,0:21:59.80,0:22:03.92,Default,,0000,0000,0000,,„weder die öffentliche Meinung\Nbeeinflussen noch die Änderung Dialogue: 0,0:22:04.08,0:22:08.36,Default,,0000,0000,0000,,eines Gesetzes oder einer\Npolitischen Linie bewirken zu wollen." Dialogue: 0,0:22:10.00,0:22:12.96,Default,,0000,0000,0000,,Es gab immer\Nrechtsgerichtete Thinktanks, Dialogue: 0,0:22:13.16,0:22:19.24,Default,,0000,0000,0000,,aber das Phänomen nahm erst in den\Nfrühen 70ern bedeutende Ausmasse an. Dialogue: 0,0:22:19.88,0:22:23.71,Default,,0000,0000,0000,,Das war Teil\Neiner sehr breiten Reaktion ... Dialogue: 0,0:22:24.28,0:22:29.83,Default,,0000,0000,0000,,... auf den Aktivismus der 60er,\Nder die Eliten in Angst versetzt hatte. Dialogue: 0,0:22:30.00,0:22:35.47,Default,,0000,0000,0000,,Denn er demokratisierte die Gesellschaft,\Nund das missfiel ihnen natürlich. Dialogue: 0,0:22:35.64,0:22:40.08,Default,,0000,0000,0000,,Der deutlichste Ausdruck Dialogue: 0,0:22:40.24,0:22:43.47,Default,,0000,0000,0000,,von liberalen\Ninternationalistischen Ansichten Dialogue: 0,0:22:43.64,0:22:46.84,Default,,0000,0000,0000,,war eine Studie\Nder Trilateralen Kommission, Dialogue: 0,0:22:46.96,0:22:51.75,Default,,0000,0000,0000,,die liberale Internationalisten\Naus Europa, den USA und Japan vereint. Dialogue: 0,0:22:51.92,0:22:53.99,Default,,0000,0000,0000,,Drei starke Regionen. Dialogue: 0,0:22:54.16,0:22:57.84,Default,,0000,0000,0000,,Sie erschien 1974\Nund hiess „Die Krise der Demokratie". Dialogue: 0,0:22:58.76,0:23:02.55,Default,,0000,0000,0000,,Darin hiess es, dass die Länder\Nzu demokratisch werden. Dialogue: 0,0:23:02.76,0:23:05.67,Default,,0000,0000,0000,,Das nannte man\N„ein Übermass an Demokratie". Dialogue: 0,0:23:06.00,0:23:09.52,Default,,0000,0000,0000,,Menschen, die eigentlich\Npassiv und apathisch waren, Dialogue: 0,0:23:10.32,0:23:13.04,Default,,0000,0000,0000,,wurden aktiv und stellten Forderungen. Dialogue: 0,0:23:13.16,0:23:15.83,Default,,0000,0000,0000,,Das waren\N„besondere Interessengruppen", Dialogue: 0,0:23:16.00,0:23:18.59,Default,,0000,0000,0000,,wie Frauen, junge Leute, alte Leute, Dialogue: 0,0:23:18.76,0:23:21.96,Default,,0000,0000,0000,,Bauern, Arbeiter,\Nalso das ganze Land. Dialogue: 0,0:23:22.12,0:23:27.07,Default,,0000,0000,0000,,Nur eine Gruppe wurde nicht dazugezählt:\Ndie Privatwirtschaft. Dialogue: 0,0:23:27.20,0:23:32.59,Default,,0000,0000,0000,,Sie lenkte ja die Welt und das Land,\Nwar also von „nationalem Interesse". Dialogue: 0,0:23:32.76,0:23:37.23,Default,,0000,0000,0000,,Aber der Rest der Bevölkerung\Nwurde einfach zu aktiv, Dialogue: 0,0:23:37.44,0:23:40.80,Default,,0000,0000,0000,,in der Studentenbewegung,\Nin der Frauenbewegung, Dialogue: 0,0:23:40.96,0:23:43.92,Default,,0000,0000,0000,,in Umweltfragen.\NDiese Zeit ... Dialogue: 0,0:23:44.88,0:23:49.32,Default,,0000,0000,0000,,... hatte eine sehr zivilisatorische\NWirkung auf die Gesellschaft. Dialogue: 0,0:23:49.48,0:23:52.52,Default,,0000,0000,0000,,Sie veränderte viel\Nund das war beängstigend. Dialogue: 0,0:23:52.68,0:23:55.11,Default,,0000,0000,0000,,Es gab heftige Gegenreaktionen. Dialogue: 0,0:23:55.28,0:24:00.12,Default,,0000,0000,0000,,Die Trilaterale Kommission rief\Nzu einer Mässigung in der Demokratie auf: Dialogue: 0,0:24:00.28,0:24:04.43,Default,,0000,0000,0000,,Der Druck sei zu gross,\Nder Staat könne nicht allem nachkommen. Dialogue: 0,0:24:04.64,0:24:08.84,Default,,0000,0000,0000,,Die „Institutionen\Nzur Indoktrinierung der Jugend..." Dialogue: 0,0:24:09.00,0:24:13.95,Default,,0000,0000,0000,,Untereinander konnten sie ja offen sein.\NDiese Institutionen also Dialogue: 0,0:24:14.12,0:24:17.19,Default,,0000,0000,0000,,sollten härter durchgreifen. Dialogue: 0,0:24:17.76,0:24:20.91,Default,,0000,0000,0000,,Die Presse sei ausser Kontrolle,\Nwas Unsinn ist, Dialogue: 0,0:24:21.08,0:24:24.15,Default,,0000,0000,0000,,und vielleicht müsse\Nder Staat eingreifen. Dialogue: 0,0:24:24.32,0:24:29.68,Default,,0000,0000,0000,,Dies spiegelte das allgemeine Befinden\Nder liberalen Internationalisten Dialogue: 0,0:24:30.12,0:24:35.04,Default,,0000,0000,0000,,in der Welt,\Nalso in Europa, den USA und Japan wider. Dialogue: 0,0:24:35.56,0:24:39.19,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb sprach man auch\Nvon der „Zeit der Unruhen". Dialogue: 0,0:24:39.36,0:24:45.36,Default,,0000,0000,0000,,Die wachsende Teilhabe an Demokratie\Nund Aktivismus war für sie ein Ärgernis. Dialogue: 0,0:24:45.52,0:24:49.80,Default,,0000,0000,0000,,Das rief an vielen Fronten\Nstarke Reaktionen hervor. Dialogue: 0,0:24:50.00,0:24:55.63,Default,,0000,0000,0000,,Eine davon war die Erstarkung\Nvon rechtsgerichteten Thinktanks, Dialogue: 0,0:24:55.80,0:25:01.35,Default,,0000,0000,0000,,die versuchten, den Tenor der Diskussion\Nzumindest innerhalb der breiten Masse Dialogue: 0,0:25:01.52,0:25:03.27,Default,,0000,0000,0000,,nach rechts zu verschieben. Dialogue: 0,0:25:03.48,0:25:07.36,Default,,0000,0000,0000,,Zugleich verstärkten die Unternehmen\Nihre Lobbyarbeit, Dialogue: 0,0:25:07.56,0:25:12.40,Default,,0000,0000,0000,,um ihren Einfluss\Nauf die Gesetzgebung sicherzustellen. Dialogue: 0,0:25:13.56,0:25:16.23,Default,,0000,0000,0000,,„Wie kann der Markt\Ndie Wahlmöglichkeiten Dialogue: 0,0:25:16.44,0:25:19.11,Default,,0000,0000,0000,,und die Freiheit des Einzelnen stärken? Dialogue: 0,0:25:19.28,0:25:22.16,Default,,0000,0000,0000,,Studentisches Seminar\Ndes Fraser Institutes Dialogue: 0,0:25:22.32,0:25:25.12,Default,,0000,0000,0000,,zum Thema Politik\Nim öffentlichen Sektor, Dialogue: 0,0:25:25.28,0:25:28.91,Default,,0000,0000,0000,,in Kooperation mit dem\NWirtschaftsinstitut Montreal, Dialogue: 0,0:25:29.12,0:25:31.40,Default,,0000,0000,0000,,am Samstag, den 10.2.2001, Dialogue: 0,0:25:31.56,0:25:35.55,Default,,0000,0000,0000,,gefördert von den Spendern\Ndes Fraser Institutes in Quebec." Dialogue: 0,0:25:37.12,0:25:42.15,Default,,0000,0000,0000,,Überlässt man das Monopol\Nauf die Ausübung von Druck Dialogue: 0,0:25:42.32,0:25:45.63,Default,,0000,0000,0000,,einer Kraft,\Ndie wir Regierung nennen, Dialogue: 0,0:25:46.36,0:25:49.51,Default,,0000,0000,0000,,gibt es immer die Tendenz Dialogue: 0,0:25:49.68,0:25:55.12,Default,,0000,0000,0000,,zu einer unwissenden oder aber\Nmissbräuchlichen Nutzung dieser Macht. Dialogue: 0,0:25:55.60,0:25:58.88,Default,,0000,0000,0000,,Und Macht neigt immer dazu,\Nweiter zu wachsen. Dialogue: 0,0:25:59.72,0:26:04.92,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb möchte das Fraser Institute\Nuntersuchen und untermauern, Dialogue: 0,0:26:05.44,0:26:08.88,Default,,0000,0000,0000,,wo die Grenzen\Nder Regierung liegen sollen Dialogue: 0,0:26:09.44,0:26:13.27,Default,,0000,0000,0000,,und wo die der privaten\NUnternehmen liegen sollen, Dialogue: 0,0:26:13.44,0:26:17.07,Default,,0000,0000,0000,,also des freiwilligen\NAustauschs zwischen Individuen. Dialogue: 0,0:26:17.24,0:26:19.55,Default,,0000,0000,0000,,Und genau das ist ... Dialogue: 0,0:26:20.36,0:26:25.07,Default,,0000,0000,0000,,... die Trennlinie\Nzwischen Zwang und Freiwilligkeit, Dialogue: 0,0:26:25.20,0:26:30.07,Default,,0000,0000,0000,,um die es in meinem\Nheutigen Vortrag gehen wird. Dialogue: 0,0:26:30.24,0:26:32.83,Default,,0000,0000,0000,,Sie werden auch andere Redner hören, Dialogue: 0,0:26:33.04,0:26:35.87,Default,,0000,0000,0000,,die an dem heutigen Seminar teilnehmen. Dialogue: 0,0:26:36.16,0:26:40.95,Default,,0000,0000,0000,,„Dinner-Konferenz der Foundation\Nfor Economic Education in New York. Dialogue: 0,0:26:41.08,0:26:44.96,Default,,0000,0000,0000,,In seiner Präsentation\N„Gesundet durch den Kapitalismus" Dialogue: 0,0:26:45.12,0:26:47.55,Default,,0000,0000,0000,,erklärt der Liberalismus-Experte, Dialogue: 0,0:26:47.72,0:26:52.11,Default,,0000,0000,0000,,wie unser gestiegener Lebensstandard\Nuns den „Luxus" gestattet, Dialogue: 0,0:26:52.28,0:26:55.19,Default,,0000,0000,0000,,zum Beispiel über Umweltfragen\Nnachzudenken." Dialogue: 0,0:26:55.64,0:27:00.32,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin der Präsident der Foundation\Nfor Economic Education in New York, Dialogue: 0,0:27:00.48,0:27:02.55,Default,,0000,0000,0000,,die 1946 gegründet wurde. Dialogue: 0,0:27:02.76,0:27:06.20,Default,,0000,0000,0000,,Damals war sie\Ndie einzige marktorientierte, Dialogue: 0,0:27:06.32,0:27:09.92,Default,,0000,0000,0000,,klassisch-liberale\NOrganisation der Welt. Dialogue: 0,0:27:10.08,0:27:13.23,Default,,0000,0000,0000,,Seit dieser Zeit\Nsind andere hinzugekommen. Dialogue: 0,0:27:13.40,0:27:15.60,Default,,0000,0000,0000,,Aber uns gibt es seit 1946, Dialogue: 0,0:27:15.72,0:27:20.03,Default,,0000,0000,0000,,und unser Ziel ist die Heranführung\Nder Menschen an die Ideen Dialogue: 0,0:27:20.20,0:27:24.35,Default,,0000,0000,0000,,und Ideale einer liberalen,\Ndezentralisierten Gesellschaft, Dialogue: 0,0:27:24.52,0:27:28.56,Default,,0000,0000,0000,,die vom Privateigentum\Nund weniger vom Staat gesteuert wird. Dialogue: 0,0:27:28.72,0:27:32.47,Default,,0000,0000,0000,,Mir ging es gar nicht darum,\Nzu bestreiten, Dialogue: 0,0:27:33.32,0:27:38.47,Default,,0000,0000,0000,,dass der industrielle Kapitalismus\Nzu Umweltverschmutzung geführt hat. Dialogue: 0,0:27:38.68,0:27:42.43,Default,,0000,0000,0000,,Mir ging es darum,\Ndass diese Verschmutzung, Dialogue: 0,0:27:42.60,0:27:46.67,Default,,0000,0000,0000,,ganz gleich, als wie gravierend\Nman sie einschätzen mag, Dialogue: 0,0:27:46.84,0:27:49.59,Default,,0000,0000,0000,,in ein Verhältnis gesetzt werden muss Dialogue: 0,0:27:49.80,0:27:54.59,Default,,0000,0000,0000,,zu den Lebensumständen\Nin der Vergangenheit, Dialogue: 0,0:27:54.76,0:27:56.56,Default,,0000,0000,0000,,vor der Industrialisierung. Dialogue: 0,0:27:56.72,0:28:01.16,Default,,0000,0000,0000,,Gemessen an heutigen Standards\Nwar das Lebensumfeld damals Dialogue: 0,0:28:01.32,0:28:06.16,Default,,0000,0000,0000,,extrem schmutzig,\Nungesund und gefährlich. Dialogue: 0,0:28:06.64,0:28:10.52,Default,,0000,0000,0000,,Und zwar aufgrund von\Nnatürlichen Schadstoffen, Dialogue: 0,0:28:10.72,0:28:14.84,Default,,0000,0000,0000,,mit denen es unsere Vorfahren\Ntäglich zu tun hatten. Dialogue: 0,0:28:15.00,0:28:18.20,Default,,0000,0000,0000,,Viele von ihnen\Nsind durch sie umgekommen. Dialogue: 0,0:28:18.36,0:28:20.64,Default,,0000,0000,0000,,Das kapitalistische System Dialogue: 0,0:28:20.80,0:28:24.76,Default,,0000,0000,0000,,hat viele dieser Gefahren eliminiert Dialogue: 0,0:28:24.92,0:28:29.76,Default,,0000,0000,0000,,und die Konsequenzen\Nfast aller anderen Gefahren reduziert. Dialogue: 0,0:28:29.92,0:28:33.91,Default,,0000,0000,0000,,Ich sage nicht, dass es\Nkeine Umweltverschmutzung gibt, Dialogue: 0,0:28:34.08,0:28:37.12,Default,,0000,0000,0000,,sondern dass wir den heutigen Zustand Dialogue: 0,0:28:37.28,0:28:40.03,Default,,0000,0000,0000,,mit dem damaligen vergleichen sollten, Dialogue: 0,0:28:40.20,0:28:44.19,Default,,0000,0000,0000,,wenn es darum geht,\Nob man für den Kapitalismus ... Dialogue: 0,0:28:45.36,0:28:47.11,Default,,0000,0000,0000,,... oder gegen ihn ist. Dialogue: 0,0:28:51.96,0:28:57.32,Default,,0000,0000,0000,,Das Seminar wird nicht von der Regierung\Nsondern aus privater Hand finanziert. Dialogue: 0,0:28:58.84,0:29:01.80,Default,,0000,0000,0000,,Es ist ermutigend,\Nwenn Leute bereit sind, Dialogue: 0,0:29:01.96,0:29:04.43,Default,,0000,0000,0000,,in ihre Überzeugungen zu investieren. Dialogue: 0,0:29:05.36,0:29:08.56,Default,,0000,0000,0000,,Ich finde,\Nes gibt zu viele Leistungen, Dialogue: 0,0:29:09.00,0:29:13.76,Default,,0000,0000,0000,,wie die Arbeitslosenversicherung,\NGesundheit, Bildung, Dialogue: 0,0:29:13.92,0:29:16.28,Default,,0000,0000,0000,,die einem Monopol unterliegen, Dialogue: 0,0:29:16.44,0:29:21.28,Default,,0000,0000,0000,,nämlich dem der Regierung\Nals einzigem Anbieter dieser Leistungen. Dialogue: 0,0:29:21.44,0:29:24.40,Default,,0000,0000,0000,,Warum soll es da\Nkeinen Wettbewerb geben? Dialogue: 0,0:29:25.72,0:29:31.27,Default,,0000,0000,0000,,Wir könnten bei der Bereitstellung\Ndieser Leistungen Wettbewerb zulassen. Dialogue: 0,0:29:31.80,0:29:34.79,Default,,0000,0000,0000,,Unsere Fürsorge\Nfür die Armen könnte sich Dialogue: 0,0:29:35.00,0:29:38.75,Default,,0000,0000,0000,,dann in Beihilfen\Nzu diesen Leistungen äussern. Dialogue: 0,0:29:38.92,0:29:40.80,Default,,0000,0000,0000,,Es geht um die Abkopplung Dialogue: 0,0:29:40.96,0:29:45.48,Default,,0000,0000,0000,,der Produktion, die privat\Nund wettbewerbsorientiert sein soll, Dialogue: 0,0:29:45.64,0:29:50.08,Default,,0000,0000,0000,,von der Finanzierung,\Ndie in Teilen staatlich sein könnte. Dialogue: 0,0:29:56.24,0:29:58.63,Default,,0000,0000,0000,,Ich spreche ungern von „Märkten", Dialogue: 0,0:29:58.76,0:30:02.20,Default,,0000,0000,0000,,denn Märkte existieren nicht\Nohne den Staat. Dialogue: 0,0:30:02.36,0:30:04.48,Default,,0000,0000,0000,,Jeder Markt braucht Regeln. Dialogue: 0,0:30:04.64,0:30:08.55,Default,,0000,0000,0000,,Jeder Markt braucht\Nein gewisses Mass an Zwang. Dialogue: 0,0:30:10.32,0:30:14.92,Default,,0000,0000,0000,,Ich spreche auch ungern\Nvon Freiheit als einem Wert in sich. Dialogue: 0,0:30:15.12,0:30:17.95,Default,,0000,0000,0000,,Viele Menschen wollen keine Freiheit. Dialogue: 0,0:30:18.12,0:30:23.19,Default,,0000,0000,0000,,Ich hätte gern die Freiheit,\Nmeine Machthaber selbst auszuwählen. Dialogue: 0,0:30:24.04,0:30:25.79,Default,,0000,0000,0000,,Was ich ... Dialogue: 0,0:30:27.56,0:30:30.63,Default,,0000,0000,0000,,... in meinen Vorträgen\Nzu erörtern versuche, ist, Dialogue: 0,0:30:30.80,0:30:32.68,Default,,0000,0000,0000,,wie wir ... Dialogue: 0,0:30:34.52,0:30:36.80,Default,,0000,0000,0000,,... eine Staatsform erlangen können, Dialogue: 0,0:30:37.00,0:30:42.95,Default,,0000,0000,0000,,in der wir die Art unserer Vertreter,\Ndie Art der Zwänge selbst wählen können. Dialogue: 0,0:30:43.16,0:30:48.11,Default,,0000,0000,0000,,Wir alle müssen uns Zwängen fügen,\Nauch die überzeugtesten Libertäre. Dialogue: 0,0:30:50.40,0:30:57.91,Default,,0000,0000,0000,,4. KURZE ANTHOLOGIE\NDES LIBERALISMUS Dialogue: 0,0:30:58.08,0:31:05.67,Default,,0000,0000,0000,,LIBERALISMUS\NUND PUBLIC-CHOICE-THEORIE Dialogue: 0,0:31:07.80,0:31:09.79,Default,,0000,0000,0000,,Le Québécois Libre,\NLeitartikel Dialogue: 0,0:31:09.96,0:31:12.60,Default,,0000,0000,0000,,„Was sollen die Libertäre tun?" Dialogue: 0,0:31:12.72,0:31:15.28,Default,,0000,0000,0000,,Der Libertarismus ging hervor Dialogue: 0,0:31:15.56,0:31:18.44,Default,,0000,0000,0000,,aus der klassischen\Nliberalen Philosophie. Dialogue: 0,0:31:18.64,0:31:21.44,Default,,0000,0000,0000,,Er betont die Freiheit des Individuums. Dialogue: 0,0:31:21.60,0:31:24.72,Default,,0000,0000,0000,,Ökonomisch gesehen\Ngeht es um einen freien Markt, Dialogue: 0,0:31:24.84,0:31:28.55,Default,,0000,0000,0000,,politisch gesehen um einen Minimalstaat Dialogue: 0,0:31:29.24,0:31:32.47,Default,,0000,0000,0000,,mit minimalen Zwängen,\Neiner minimaler Regulierung, Dialogue: 0,0:31:33.80,0:31:37.32,Default,,0000,0000,0000,,der dem Individuum Raum gibt,\Num sich zu entfalten Dialogue: 0,0:31:37.48,0:31:41.03,Default,,0000,0000,0000,,und freiwillige Beziehungen\Nzu anderen zu unterhalten. Dialogue: 0,0:31:41.24,0:31:46.23,Default,,0000,0000,0000,,Gesellschaftlich gesehen\Nist dies das Gegenteil der Philosophien, Dialogue: 0,0:31:46.40,0:31:51.92,Default,,0000,0000,0000,,die eine soziale, religiöse oder\Nkulturelle Ordnung durchsetzen wollen. Dialogue: 0,0:31:52.04,0:31:56.27,Default,,0000,0000,0000,,Wenn sich freie Individuen\Ninnerhalb eines Rahmens bewegen, Dialogue: 0,0:31:56.48,0:31:59.92,Default,,0000,0000,0000,,in dem Eigentum\Nund Individuum geschützt sind, Dialogue: 0,0:32:00.60,0:32:05.47,Default,,0000,0000,0000,,wird jeder Beziehungen auf\Nfreiwilliger Basis unterhalten können. Dialogue: 0,0:32:05.96,0:32:09.56,Default,,0000,0000,0000,,Das erzeugt Harmonie\Nund keine Anarchie, Dialogue: 0,0:32:09.76,0:32:14.91,Default,,0000,0000,0000,,keinen „Raubtierkapitalismus",\Nin dem jeder gegen jeden kämpft. Dialogue: 0,0:32:15.08,0:32:18.23,Default,,0000,0000,0000,,Im Gegenteil,\Nman lässt den Menschen Raum Dialogue: 0,0:32:18.44,0:32:22.48,Default,,0000,0000,0000,,für freiwillige, friedliche Beziehungen\Nzu anderen Individuen. Dialogue: 0,0:32:23.24,0:32:26.44,Default,,0000,0000,0000,,Le Québécois Libre,\NLeitartikel Dialogue: 0,0:32:26.60,0:32:30.59,Default,,0000,0000,0000,,Neoliberal, anarchistisch oder libertär?" Dialogue: 0,0:32:30.92,0:32:34.23,Default,,0000,0000,0000,,Der Libertarismus\Nging hervor aus dem Liberalismus, Dialogue: 0,0:32:34.40,0:32:39.16,Default,,0000,0000,0000,,einer Philosophie, die sich im 17.\Nund 18. Jahrhundert entwickelt hat. Dialogue: 0,0:32:41.52,0:32:46.36,Default,,0000,0000,0000,,Er war eine Reaktion auf\Ndie autoritären Monarchien von damals. Dialogue: 0,0:32:46.52,0:32:48.91,Default,,0000,0000,0000,,Der Liberalismus besagte: Dialogue: 0,0:32:49.08,0:32:53.15,Default,,0000,0000,0000,,Gegenüber dem Monarchen\Nbraucht das Individuum mehr Freiheiten. Dialogue: 0,0:32:53.36,0:32:56.56,Default,,0000,0000,0000,,Daraus entwickelte sich\Nüber die Jahrhunderte Dialogue: 0,0:32:56.72,0:33:01.84,Default,,0000,0000,0000,,der heutige Liberalismus,\Nder einen freien Markt propagiert. Dialogue: 0,0:33:02.44,0:33:07.83,Default,,0000,0000,0000,,Aber die Libertäre des 20. Jahrhunderts\Nheben sich etwas von den Liberalen ab, Dialogue: 0,0:33:08.04,0:33:10.92,Default,,0000,0000,0000,,da „liberal"\Nheute anders definiert wird. Dialogue: 0,0:33:11.08,0:33:13.80,Default,,0000,0000,0000,,In den USA ist ein Liberaler heute ... Dialogue: 0,0:33:14.40,0:33:17.79,Default,,0000,0000,0000,,... ein Sozialdemokrat oder ein Linker. Dialogue: 0,0:33:19.68,0:33:24.44,Default,,0000,0000,0000,,In Europa bedeutet „liberal" gemäss\Nder französischen Tradition „liberal". Dialogue: 0,0:33:24.64,0:33:29.27,Default,,0000,0000,0000,,Das ist etwas verwirrend.\NDie Amerikaner als klassische Liberale Dialogue: 0,0:33:29.44,0:33:33.56,Default,,0000,0000,0000,,nannten sich seit den 20er\Noder 30er Jahren „Libertäre", Dialogue: 0,0:33:33.72,0:33:36.11,Default,,0000,0000,0000,,in Abgrenzung zu den „liberals". Dialogue: 0,0:33:36.28,0:33:40.35,Default,,0000,0000,0000,,Auch die libertäre Philosophie\Nist schlüssiger und radikaler Dialogue: 0,0:33:40.52,0:33:42.83,Default,,0000,0000,0000,,als der klassische Liberalismus, Dialogue: 0,0:33:43.00,0:33:46.79,Default,,0000,0000,0000,,nämlich in ihrer Forderung\Nnach einem Rückzug des Staates, Dialogue: 0,0:33:47.00,0:33:52.28,Default,,0000,0000,0000,,der nach Auffassung mancher Libertäre\Nkomplett abgeschafft werden soll. Dialogue: 0,0:33:52.44,0:33:56.64,Default,,0000,0000,0000,,Dann würden sogar Armee,\NPolizei und Justiz privatisiert. Dialogue: 0,0:33:56.96,0:33:59.84,Default,,0000,0000,0000,,Le Québécois Libre,\NLeitartikel Dialogue: 0,0:34:00.00,0:34:04.28,Default,,0000,0000,0000,,„Umverteilung von Reichtum\Nist unmoralisch." Dialogue: 0,0:34:05.84,0:34:10.76,Default,,0000,0000,0000,,In der heutigen Gesellschaft,\Nin der die Staatsausgaben Dialogue: 0,0:34:10.96,0:34:16.27,Default,,0000,0000,0000,,einem Anteil von 45 bis 55 Prozent\Nvom Bruttoinlandsprodukt entsprechen, Dialogue: 0,0:34:16.44,0:34:20.15,Default,,0000,0000,0000,,kontrolliert der Staat\Ndas Gesundheits- und Bildungswesen Dialogue: 0,0:34:20.36,0:34:22.72,Default,,0000,0000,0000,,sowie verschiedene andere Bereiche. Dialogue: 0,0:34:22.92,0:34:26.96,Default,,0000,0000,0000,,Er subventioniert fast jeden.\NEin Grossteil der Bevölkerung ... Dialogue: 0,0:34:28.28,0:34:31.64,Default,,0000,0000,0000,,... lebt nur von der Umverteilung\Nvon Reichtum. Dialogue: 0,0:34:31.80,0:34:36.11,Default,,0000,0000,0000,,Sie produzieren nichts, was auf\Ndem freien Markt nachgefragt wird, Dialogue: 0,0:34:36.28,0:34:39.08,Default,,0000,0000,0000,,sondern erhalten nur Geld vom Staat, Dialogue: 0,0:34:39.28,0:34:42.19,Default,,0000,0000,0000,,das dieser\Nvon den Steuerzahlern einzieht. Dialogue: 0,0:34:42.92,0:34:45.43,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt also sehr viele Leute ... Dialogue: 0,0:34:46.92,0:34:49.72,Default,,0000,0000,0000,,... die auf Kosten anderer leben. Dialogue: 0,0:34:49.92,0:34:54.60,Default,,0000,0000,0000,,Aus libertärer Sicht kann man\Ndie Gesellschaft aufteilen in jene, Dialogue: 0,0:34:54.76,0:34:58.88,Default,,0000,0000,0000,,die produzieren und jene,\Ndie auf Kosten anderer leben Dialogue: 0,0:34:59.04,0:35:01.11,Default,,0000,0000,0000,,und letztlich Parasiten sind. Dialogue: 0,0:35:01.28,0:35:03.79,Default,,0000,0000,0000,,Das klingt hart, trifft aber zu. Dialogue: 0,0:35:04.92,0:35:09.36,Default,,0000,0000,0000,,Man kann nicht für Eigenverantwortung\Nsein und so etwas vertreten. Dialogue: 0,0:35:09.52,0:35:14.67,Default,,0000,0000,0000,,Alle, die von anderen abhängig leben,\Nsind wirklich unverantwortlich. Dialogue: 0,0:35:14.84,0:35:18.15,Default,,0000,0000,0000,,Sie bringen nichts Nützliches hervor Dialogue: 0,0:35:18.32,0:35:21.100,Default,,0000,0000,0000,,und profitieren von staatlichen Zwängen, Dialogue: 0,0:35:22.16,0:35:26.100,Default,,0000,0000,0000,,also der Umverteilung des Reichtums\Nvon einer Gruppe an eine andere. Dialogue: 0,0:35:27.68,0:35:31.75,Default,,0000,0000,0000,,Wenn man also Freiheit\Nund Verantwortung fördern will, Dialogue: 0,0:35:32.64,0:35:37.43,Default,,0000,0000,0000,,kann man diese Abhängigkeit grosser\NBevölkerungsteile nicht hinnehmen. Dialogue: 0,0:35:39.04,0:35:44.19,Default,,0000,0000,0000,,Die Public-Choice-Theorie besagt,\Ndass die Politik der Regierung Dialogue: 0,0:35:44.36,0:35:48.19,Default,,0000,0000,0000,,nicht vom Interesse\Nder Gemeinschaft bestimmt wird, Dialogue: 0,0:35:48.40,0:35:54.24,Default,,0000,0000,0000,,sondern von Einzelinteressen\Nverschiedener Gesellschaftsgruppen. Dialogue: 0,0:35:54.40,0:35:59.19,Default,,0000,0000,0000,,1986 gewinnt James M. Buchanan,\Nder geistige Vater dieser Theorie, Dialogue: 0,0:35:59.40,0:36:02.79,Default,,0000,0000,0000,,die die Ineffizienz des Staates beklagt Dialogue: 0,0:36:02.96,0:36:06.40,Default,,0000,0000,0000,,und eine Begrenzung der\NStaatsausgaben predigt, Dialogue: 0,0:36:06.56,0:36:08.63,Default,,0000,0000,0000,,den Wirtschaftsnobelpreis. Dialogue: 0,0:36:17.48,0:36:19.07,Default,,0000,0000,0000,,Die Regierungen ... Dialogue: 0,0:36:19.28,0:36:23.67,Default,,0000,0000,0000,,Entgegen der Auffassung,\Ndie hier bei uns verbreitet wird, Dialogue: 0,0:36:23.88,0:36:27.92,Default,,0000,0000,0000,,leben wir in Quebec\Nin einer etatistischen Kultur. Dialogue: 0,0:36:28.08,0:36:32.23,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind so durchdrungen davon,\Ndass wir es gar nicht merken. Dialogue: 0,0:36:32.40,0:36:36.87,Default,,0000,0000,0000,,Aber es ist eine etatistische Kultur,\Ndie ganz naiv ... Dialogue: 0,0:36:39.00,0:36:43.12,Default,,0000,0000,0000,,... davon ausgeht, dass der Staat\Ndas Gemeingut maximiert. Dialogue: 0,0:36:44.24,0:36:48.60,Default,,0000,0000,0000,,Mit anderen Worten ...\NDas ist eine Auffassung ... Dialogue: 0,0:36:49.80,0:36:55.40,Default,,0000,0000,0000,,Wie soll ich sagen? Das ist eine\Nkomplette Verklärung des Staates. Dialogue: 0,0:36:55.56,0:36:58.76,Default,,0000,0000,0000,,Das hat mit der Realität nichts zu tun. Dialogue: 0,0:36:58.92,0:37:01.91,Default,,0000,0000,0000,,Wieso glauben wir,\Ndass unsere Regierungen, Dialogue: 0,0:37:02.04,0:37:05.03,Default,,0000,0000,0000,,so demokratisch,\Nwie sie zum Glück sind, Dialogue: 0,0:37:05.76,0:37:08.75,Default,,0000,0000,0000,,das Gemeingut maximieren?\NDas tun sie nicht. Dialogue: 0,0:37:08.92,0:37:12.88,Default,,0000,0000,0000,,Regierungen gehorchen den Spielregeln,\Ndie für sie gelten. Dialogue: 0,0:37:13.08,0:37:16.52,Default,,0000,0000,0000,,Und welche sind das?\NEs ist der Wahlvorgang. Dialogue: 0,0:37:16.68,0:37:18.99,Default,,0000,0000,0000,,Das ist ja das Gute daran. Dialogue: 0,0:37:19.16,0:37:21.15,Default,,0000,0000,0000,,Was heisst das? Dialogue: 0,0:37:21.56,0:37:23.99,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst zunächst ... Dialogue: 0,0:37:25.56,0:37:28.15,Default,,0000,0000,0000,,... dass wir oft das erleben werden, Dialogue: 0,0:37:29.96,0:37:32.16,Default,,0000,0000,0000,,was „Diktatur der Mehrheit" heisst. Dialogue: 0,0:37:32.96,0:37:38.56,Default,,0000,0000,0000,,Da die Politik in erster Linie\Nauf Mehrheiten angewiesen ist, Dialogue: 0,0:37:39.16,0:37:44.11,Default,,0000,0000,0000,,wird eine neu gewählte Regierung\Nzuerst die Mehrheit begünstigen. Dialogue: 0,0:37:44.28,0:37:49.07,Default,,0000,0000,0000,,Wenn diese Mehrheit\Naber kleine und mittlere Einkommen hat, Dialogue: 0,0:37:49.24,0:37:51.83,Default,,0000,0000,0000,,dann heisst das, dass die Politik Dialogue: 0,0:37:52.68,0:37:56.83,Default,,0000,0000,0000,,den Reichtum zugunsten\Ndieser Mehrheit umverteilen wird. Dialogue: 0,0:37:57.00,0:38:01.44,Default,,0000,0000,0000,,Sie will ihn weder maximieren\Nnoch das Wachstum ankurbeln. Dialogue: 0,0:38:01.60,0:38:05.04,Default,,0000,0000,0000,,Effizienz ist einer Regierung\Nkein grosses Anliegen. Dialogue: 0,0:38:05.56,0:38:08.87,Default,,0000,0000,0000,,Ihr erstes Ziel\Nist die Umverteilung des Reichtums Dialogue: 0,0:38:09.08,0:38:11.80,Default,,0000,0000,0000,,an ihre Wähler, also an die Mehrheit. Dialogue: 0,0:38:12.00,0:38:15.12,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb gibt es\Numfassende Sozialsysteme. Dialogue: 0,0:38:15.28,0:38:17.95,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb gibt es ... Dialogue: 0,0:38:19.52,0:38:24.15,Default,,0000,0000,0000,,... diese Vorliebe der Mehrheit,\Nwohlgemerkt der Mehrheit, Dialogue: 0,0:38:24.36,0:38:28.75,Default,,0000,0000,0000,,für staatliche Monopole\Nauf Gesundheit und Bildung. Dialogue: 0,0:38:28.96,0:38:32.40,Default,,0000,0000,0000,,Es ist weder Mitgefühl\Nnoch das Anliegen, Dialogue: 0,0:38:33.56,0:38:37.63,Default,,0000,0000,0000,,den Reichtum zu verteilen,\Nwas diesen Standpunkt bedingt. Dialogue: 0,0:38:37.84,0:38:41.96,Default,,0000,0000,0000,,Die Mehrheit lässt sich Dinge\Nvon einer Minderheit bezahlen, Dialogue: 0,0:38:42.12,0:38:45.40,Default,,0000,0000,0000,,die ein etwas höheres Einkommen hat.\NDarum geht es. Dialogue: 0,0:38:45.56,0:38:49.68,Default,,0000,0000,0000,,Es ist also ein grosser Schwindel\Nzu behaupten, Dialogue: 0,0:38:49.84,0:38:54.12,Default,,0000,0000,0000,,dass Mitgefühl der Grund ... Dialogue: 0,0:38:55.04,0:38:59.64,Default,,0000,0000,0000,,... für ein staatliches Gesundheits-\Nund Bildungswesen sei. Dialogue: 0,0:38:59.96,0:39:04.80,Default,,0000,0000,0000,,Die zweite Dimension ist die,\Ndass die Leute, also die Mehrheit, Dialogue: 0,0:39:06.04,0:39:07.95,Default,,0000,0000,0000,,eher unpolitisch sind. Dialogue: 0,0:39:08.12,0:39:12.35,Default,,0000,0000,0000,,In der Ökonomie\Nnennen wir das „rationale Ignoranz". Dialogue: 0,0:39:14.16,0:39:16.63,Default,,0000,0000,0000,,Es wäre doch dumm von uns ... Dialogue: 0,0:39:17.64,0:39:21.03,Default,,0000,0000,0000,,... uns viel Wissen\Nüber Politik anzueignen, Dialogue: 0,0:39:21.24,0:39:26.23,Default,,0000,0000,0000,,über deren Auswirkungen auf uns,\Nabgesehen von ein paar Sonderfällen. Dialogue: 0,0:39:26.44,0:39:31.23,Default,,0000,0000,0000,,Wieso? Weil wir in der Vielzahl\Nder Wähler sowieso untergehen. Dialogue: 0,0:39:31.40,0:39:35.71,Default,,0000,0000,0000,,Ob wir informiert sind oder nicht,\Nob wir klug wählen oder nicht, Dialogue: 0,0:39:36.24,0:39:37.64,Default,,0000,0000,0000,,ist am Ende egal. Dialogue: 0,0:39:37.84,0:39:41.36,Default,,0000,0000,0000,,Also werden alle\Nmöglichst wenig unternehmen, Dialogue: 0,0:39:41.52,0:39:45.80,Default,,0000,0000,0000,,um Politik zu verstehen\Nund sich über sie zu informieren. Dialogue: 0,0:39:45.92,0:39:49.75,Default,,0000,0000,0000,,Viele kennen ja nicht mal\Nden Namen ihres Abgeordneten. Dialogue: 0,0:39:49.96,0:39:53.40,Default,,0000,0000,0000,,Sie wären nicht in der Lage zu erklären, Dialogue: 0,0:39:55.00,0:39:58.63,Default,,0000,0000,0000,,welchen Sinn\Neine politische Massnahme für sie hat. Dialogue: 0,0:39:58.84,0:40:02.72,Default,,0000,0000,0000,,Es wäre, wie gesagt, mühsam,\Nsich zu informieren, Dialogue: 0,0:40:02.92,0:40:07.55,Default,,0000,0000,0000,,wenn der Einfluss, den man hätte,\Neigentlich gleich null ist. Dialogue: 0,0:40:08.12,0:40:10.87,Default,,0000,0000,0000,,Also sind die Leute\Napathisch, unpolitisch Dialogue: 0,0:40:11.04,0:40:15.56,Default,,0000,0000,0000,,und nehmen nicht an der Politik teil,\Nweil es sich nicht lohnt. Dialogue: 0,0:40:15.72,0:40:17.95,Default,,0000,0000,0000,,Das wiederum ebnet den Weg Dialogue: 0,0:40:18.16,0:40:22.84,Default,,0000,0000,0000,,für strategisch eingesetzte Gruppen,\Nalso Interessengruppen. Dialogue: 0,0:40:23.00,0:40:25.31,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb sind die so dominant. Dialogue: 0,0:40:27.80,0:40:31.43,Default,,0000,0000,0000,,Organisationen wie\Nder kanadische Gewerkschaftsbund Dialogue: 0,0:40:31.60,0:40:34.40,Default,,0000,0000,0000,,oder der Bund der Industrie\Nsind schon da. Dialogue: 0,0:40:34.60,0:40:38.59,Default,,0000,0000,0000,,Sie betreiben Politik,\NPropaganda und Lobby-Arbeit. Dialogue: 0,0:40:38.80,0:40:43.19,Default,,0000,0000,0000,,Es kostet sie fast nichts,\Nweil sie bereits organisiert sind. Dialogue: 0,0:40:43.60,0:40:46.72,Default,,0000,0000,0000,,Das bedeutet,\Ndass politische Entscheidungen Dialogue: 0,0:40:46.88,0:40:51.72,Default,,0000,0000,0000,,von strategisch eingesetzten,\Norganisierten Gruppen bestimmt werden. Dialogue: 0,0:40:53.04,0:40:55.95,Default,,0000,0000,0000,,„Alle grossen Regierungen dieser Welt, Dialogue: 0,0:40:56.12,0:40:58.08,Default,,0000,0000,0000,,von damals wie von heute, Dialogue: 0,0:40:58.28,0:41:02.72,Default,,0000,0000,0000,,waren nichts als Diebesbanden,\Nderen Ziel die Plünderung, Dialogue: 0,0:41:02.92,0:41:09.19,Default,,0000,0000,0000,,Eroberung und Versklavung\Nihrer Mitmenschen war. Dialogue: 0,0:41:09.32,0:41:13.87,Default,,0000,0000,0000,,lhre Gesetze, wie sie sie nennen,\Nsind lediglich Abmachungen, Dialogue: 0,0:41:14.08,0:41:21.03,Default,,0000,0000,0000,,die sie für nötig befanden,\Num ihre Organisation zu erhalten Dialogue: 0,0:41:21.20,0:41:25.43,Default,,0000,0000,0000,,und um andere Menschen\Ngemeinschaftlich auszurauben, Dialogue: 0,0:41:25.60,0:41:26.100,Default,,0000,0000,0000,,sie zu versklaven Dialogue: 0,0:41:27.20,0:41:31.27,Default,,0000,0000,0000,,und um allen den verabredeten Teil\Nder Beute zu sichern. Dialogue: 0,0:41:31.44,0:41:33.11,Default,,0000,0000,0000,,Aus all diesen Gesetzen Dialogue: 0,0:41:33.28,0:41:36.03,Default,,0000,0000,0000,,ergeben sich nicht mehr Verpflichtungen Dialogue: 0,0:41:36.24,0:41:40.100,Default,,0000,0000,0000,,als aus Abmachungen, die Ganoven,\NBanditen und Piraten schliessen." Dialogue: 0,0:41:41.12,0:41:43.79,Default,,0000,0000,0000,,Lysander Spooner Dialogue: 0,0:41:43.92,0:41:50.55,Default,,0000,0000,0000,,in: „Natural Law;\Nor the Science of Justice", 1882 Dialogue: 0,0:41:52.72,0:41:56.79,Default,,0000,0000,0000,,Wenn wir die objektiven Fakten\Nbetrachten, ist der Staat ... Dialogue: 0,0:41:57.76,0:42:02.68,Default,,0000,0000,0000,,... eine Zwangsinstitution. Er kann\NDinge nur durch Zwang durchsetzen. Dialogue: 0,0:42:02.84,0:42:04.40,Default,,0000,0000,0000,,Zum Beispiel ... Dialogue: 0,0:42:05.32,0:42:08.60,Default,,0000,0000,0000,,... besitzt unser Staat\Ndas Monopol Hydro Québec. Dialogue: 0,0:42:08.76,0:42:13.71,Default,,0000,0000,0000,,Wenn ich mich entscheide,\NStrom zu produzieren und zu verkaufen, Dialogue: 0,0:42:14.36,0:42:15.100,Default,,0000,0000,0000,,ausserhalb des Monopols, Dialogue: 0,0:42:16.16,0:42:20.92,Default,,0000,0000,0000,,dann bekomme ich dafür\Nnicht nur ein paar auf die Finger, Dialogue: 0,0:42:21.12,0:42:23.24,Default,,0000,0000,0000,,sondern ich muss ins Gefängnis, Dialogue: 0,0:42:23.40,0:42:27.68,Default,,0000,0000,0000,,wenn ich darauf bestehe,\Netwas zu tun, das der Staat verbietet. Dialogue: 0,0:42:27.88,0:42:32.24,Default,,0000,0000,0000,,Der Staat greift mich also physisch an,\Nwenn ich etwas anbiete, Dialogue: 0,0:42:33.56,0:42:38.68,Default,,0000,0000,0000,,das der Staat, also dessen Vertreter,\Nzum Monopol erklärt hat. Dialogue: 0,0:42:38.84,0:42:42.20,Default,,0000,0000,0000,,Wenn der Staat\Nmir 50 Prozent meines Gehalts stiehlt ... Dialogue: 0,0:42:42.36,0:42:47.12,Default,,0000,0000,0000,,Es tut mir leid, aber niemand\Nhat mich gefragt, also ist es Diebstahl. Dialogue: 0,0:42:47.28,0:42:51.83,Default,,0000,0000,0000,,Da kann man noch so oft sagen,\Ndass wir Leute gewählt haben, Dialogue: 0,0:42:52.76,0:42:55.04,Default,,0000,0000,0000,,die das für uns entscheiden. Dialogue: 0,0:42:55.64,0:42:59.60,Default,,0000,0000,0000,,Die Demokratie\Nist eine „friedliche" Form Dialogue: 0,0:43:00.08,0:43:02.07,Default,,0000,0000,0000,,von staatlichem Banditentum. Dialogue: 0,0:43:02.56,0:43:08.75,Default,,0000,0000,0000,,Ich habe nicht für die Wegnahme meines\NGehaltes gestimmt, andere wollen das. Dialogue: 0,0:43:08.96,0:43:11.60,Default,,0000,0000,0000,,Weil sie auf Staatskosten leben. Dialogue: 0,0:43:11.76,0:43:14.99,Default,,0000,0000,0000,,Der Staat nimmt mir etwas weg\Nund gibt es ihnen. Dialogue: 0,0:43:15.16,0:43:18.71,Default,,0000,0000,0000,,Demokratie ist also\Nkeine richtige Freiheit. Dialogue: 0,0:43:19.44,0:43:23.96,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin kein Anti-Demokrat,\Nder einen autoritären Staat will. Dialogue: 0,0:43:24.12,0:43:28.24,Default,,0000,0000,0000,,Wer etwas gegen Demokratie sagt,\Ngilt immer als Befürworter Dialogue: 0,0:43:28.44,0:43:32.35,Default,,0000,0000,0000,,eines autoritären Staates.\NAber ich bin für einen Staat, Dialogue: 0,0:43:32.84,0:43:35.88,Default,,0000,0000,0000,,der absolut nicht autoritär ist,\Ninsoweit als er ... Dialogue: 0,0:43:36.04,0:43:40.35,Default,,0000,0000,0000,,... sein Handeln nicht\Nmit Demokratie rechtfertigt. Dialogue: 0,0:43:40.56,0:43:44.39,Default,,0000,0000,0000,,Individuelle und demokratische\NFreiheit sind nicht dasselbe. Dialogue: 0,0:43:44.56,0:43:47.52,Default,,0000,0000,0000,,Wenn man Leute\Ndemokratisch dazu ermächtigt, Dialogue: 0,0:43:47.72,0:43:50.68,Default,,0000,0000,0000,,uns Dinge wegzunehmen\Noder aufzuzwingen, Dialogue: 0,0:43:50.84,0:43:53.48,Default,,0000,0000,0000,,ist das gegen die individuelle Freiheit. Dialogue: 0,0:43:53.68,0:43:58.80,Default,,0000,0000,0000,,Wenn man individuelle Freiheit will,\Nist man nicht für mehr Demokratie, Dialogue: 0,0:43:58.96,0:44:02.27,Default,,0000,0000,0000,,sprich für eine\Nnoch weitergehende Umverteilung Dialogue: 0,0:44:02.92,0:44:05.43,Default,,0000,0000,0000,,von gestohlenen Ressourcen. Dialogue: 0,0:44:05.60,0:44:09.04,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind für einen\Ndrastischen Rückzug des Staates, Dialogue: 0,0:44:09.16,0:44:11.83,Default,,0000,0000,0000,,damit die Individuen frei sind. Dialogue: 0,0:44:12.04,0:44:14.27,Default,,0000,0000,0000,,Sie sollen nicht entscheiden, Dialogue: 0,0:44:14.44,0:44:18.27,Default,,0000,0000,0000,,welchen Fuchs sie\Nin den Hühnerstall schicken, Dialogue: 0,0:44:18.44,0:44:21.72,Default,,0000,0000,0000,,sondern darüber,\Nwas mit ihrem Eigentum passiert. Dialogue: 0,0:44:25.04,0:44:29.19,Default,,0000,0000,0000,,Die Anreize\Nin der Sozialpolitik sind falsch, Dialogue: 0,0:44:29.40,0:44:31.99,Default,,0000,0000,0000,,für die Armen und die Allgemeinheit. Dialogue: 0,0:44:32.16,0:44:37.68,Default,,0000,0000,0000,,Ich meine, bei uns gibt es\Neine öffentliche Sozialwirtschaft Dialogue: 0,0:44:38.60,0:44:41.91,Default,,0000,0000,0000,,parallel zur\Nkapitalistischen Marktwirtschaft. Dialogue: 0,0:44:42.12,0:44:47.04,Default,,0000,0000,0000,,Die eine ist produktiv, die andere fusst\Nauf dem Modell der früheren UdSSR. Dialogue: 0,0:44:47.92,0:44:51.15,Default,,0000,0000,0000,,Sie schafft Anreize, die allen schaden. Dialogue: 0,0:44:51.32,0:44:55.11,Default,,0000,0000,0000,,Wir belohnen die Leute dafür,\Ndass sie nicht arbeiten. Dialogue: 0,0:44:55.28,0:44:59.35,Default,,0000,0000,0000,,Wir belohnen sie\Nfür instabile Familienverhältnisse. Dialogue: 0,0:44:59.76,0:45:04.23,Default,,0000,0000,0000,,Durch Beihilfen\Nfür alleinerziehende Mütter Dialogue: 0,0:45:04.36,0:45:07.99,Default,,0000,0000,0000,,fördern wir Geburten\Nausserhalb der Familie. Dialogue: 0,0:45:08.12,0:45:12.19,Default,,0000,0000,0000,,Und wir belohnen die Armut,\Nso muss man es sagen. Dialogue: 0,0:45:12.36,0:45:16.43,Default,,0000,0000,0000,,Armut folgt denselben Regeln\Nwie alles andere auch: Dialogue: 0,0:45:16.56,0:45:18.95,Default,,0000,0000,0000,,Subventionen begünstigen die Armut, Dialogue: 0,0:45:19.16,0:45:22.23,Default,,0000,0000,0000,,denn die Leute finden Gefallen an ihr. Dialogue: 0,0:45:22.76,0:45:27.83,Default,,0000,0000,0000,,Das wurde in Ontario und in den USA\Nin den letzten fünf Jahren deutlich. Dialogue: 0,0:45:28.00,0:45:29.83,Default,,0000,0000,0000,,Dort hat man Dialogue: 0,0:45:30.44,0:45:35.91,Default,,0000,0000,0000,,den Zugang zu Beihilfen und staatlichen\NLeistungen wirklich begrenzt. Dialogue: 0,0:45:36.08,0:45:40.100,Default,,0000,0000,0000,,Und die Zahl der Armen hat sich\Ninnerhalb weniger Jahre halbiert! Dialogue: 0,0:45:41.60,0:45:45.20,Default,,0000,0000,0000,,Es gab kein Geld mehr,\Ndie Bedingungen wurden geändert, Dialogue: 0,0:45:45.36,0:45:49.07,Default,,0000,0000,0000,,man zwang die Leute zu arbeiten,\Nwie auch immer. Dialogue: 0,0:45:51.24,0:45:52.67,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst ... Dialogue: 0,0:45:55.68,0:46:00.31,Default,,0000,0000,0000,,... es gibt Mittel zur Förderung\Nder Wiedereingliederung der Leute Dialogue: 0,0:46:00.68,0:46:03.04,Default,,0000,0000,0000,,in die produktive Wirtschaft. Dialogue: 0,0:46:03.76,0:46:07.99,Default,,0000,0000,0000,,Anstatt sie in Sozialwohnungen\Nzu stecken, in Gettos, Dialogue: 0,0:46:08.68,0:46:10.40,Default,,0000,0000,0000,,in denen alle arm sind. Dialogue: 0,0:46:10.56,0:46:13.47,Default,,0000,0000,0000,,Gäbe man ihnen\NCoupons oder Gutscheine, Dialogue: 0,0:46:13.64,0:46:16.28,Default,,0000,0000,0000,,mit denen sie Zugang zu Eigentum haben, Dialogue: 0,0:46:16.44,0:46:19.91,Default,,0000,0000,0000,,anstatt Arbeitslosigkeit\Nzu subventionieren ... Dialogue: 0,0:46:21.36,0:46:26.31,Default,,0000,0000,0000,,Auch die Arbeitslosenversicherung\Nsubventioniert die Arbeitslosigkeit. Dialogue: 0,0:46:26.48,0:46:29.23,Default,,0000,0000,0000,,Wer nicht arbeitslos ist,\Nbekommt nichts. Dialogue: 0,0:46:30.64,0:46:33.84,Default,,0000,0000,0000,,Man könnte stattdessen\NSparfonds einrichten, Dialogue: 0,0:46:34.04,0:46:37.43,Default,,0000,0000,0000,,durch die sich die Menschen absichern, Dialogue: 0,0:46:38.00,0:46:42.28,Default,,0000,0000,0000,,steuerfrei, im Falle einer\NArbeitslosigkeit sogar bezuschusst. Dialogue: 0,0:46:42.44,0:46:47.83,Default,,0000,0000,0000,,Jeder würde also versuchen,\Neine Arbeitslosigkeit zu vermeiden, Dialogue: 0,0:46:48.00,0:46:50.23,Default,,0000,0000,0000,,denn es ist das eigene Ersparte. Dialogue: 0,0:46:50.40,0:46:54.100,Default,,0000,0000,0000,,Jeder würde also\Nvon seiner Sparsamkeit profitieren. Dialogue: 0,0:46:55.16,0:46:59.52,Default,,0000,0000,0000,,Vieles wäre denkbar.\NDoch unsere Sozialpolitik Dialogue: 0,0:47:00.44,0:47:05.47,Default,,0000,0000,0000,,fördert die Entstehung einer Industrie\Nder Armut, der Abhängigkeit, Dialogue: 0,0:47:05.64,0:47:09.52,Default,,0000,0000,0000,,die dem Beamtenapparat,\Nder sie umgibt, zugute kommt. Dialogue: 0,0:47:09.68,0:47:13.39,Default,,0000,0000,0000,,Sie erzeugt\Nin der Gesellschaft Abhängigkeit, Dialogue: 0,0:47:13.56,0:47:15.63,Default,,0000,0000,0000,,aber auch politischen Zuspruch. Dialogue: 0,0:47:18.24,0:47:21.31,Default,,0000,0000,0000,,Allerdings ohne Langzeiteffekt. Dialogue: 0,0:47:21.52,0:47:24.64,Default,,0000,0000,0000,,Die Sozialpolitik\Nhat nirgends die Armut reduziert. Dialogue: 0,0:47:25.20,0:47:29.72,Default,,0000,0000,0000,,Das ist der Schluss, zu dem wir\Nin dieserAngelegenheit kommen. Dialogue: 0,0:47:33.20,0:47:41.76,Default,,0000,0000,0000,,„Wie die Sozialhilfe Kindern schadet" Dialogue: 0,0:47:42.76,0:47:44.43,Default,,0000,0000,0000,,Wir stellen fest ... Dialogue: 0,0:47:45.20,0:47:46.100,Default,,0000,0000,0000,,... dass Wachstum ... Dialogue: 0,0:47:49.56,0:47:52.87,Default,,0000,0000,0000,,In der Geschichte aller Länder Dialogue: 0,0:47:53.04,0:47:57.72,Default,,0000,0000,0000,,war das Wachstum der wirtschaftlichen\NErträge das Einzige, Dialogue: 0,0:47:58.20,0:48:00.08,Default,,0000,0000,0000,,was den Armen hilft. Dialogue: 0,0:48:01.96,0:48:04.32,Default,,0000,0000,0000,,Das ist eindeutig belegt. Dialogue: 0,0:48:05.24,0:48:08.04,Default,,0000,0000,0000,,Die einzige Variable, Dialogue: 0,0:48:09.64,0:48:12.47,Default,,0000,0000,0000,,durch die Armut reduziert wird, Dialogue: 0,0:48:12.60,0:48:17.20,Default,,0000,0000,0000,,und zwar in verschiedenen Ländern,\Nist wachsender Wohlstand. Dialogue: 0,0:48:17.76,0:48:20.15,Default,,0000,0000,0000,,Die Sozialpolitik ist nutzlos. Dialogue: 0,0:48:21.88,0:48:24.31,Default,,0000,0000,0000,,Wessen Anliegen es also ist, Dialogue: 0,0:48:26.48,0:48:29.44,Default,,0000,0000,0000,,den Armen\Nund Unterprivilegierten zu helfen, Dialogue: 0,0:48:29.64,0:48:32.28,Default,,0000,0000,0000,,muss das Wachstum fördern. Dialogue: 0,0:48:32.44,0:48:37.15,Default,,0000,0000,0000,,Daraus folgt, dass alle,\Ndie gegen den Freihandel sind, Dialogue: 0,0:48:37.80,0:48:42.43,Default,,0000,0000,0000,,im Namen der armen Länder\Nund im Namen der Armen in den Ländern, Dialogue: 0,0:48:42.56,0:48:45.87,Default,,0000,0000,0000,,unrecht haben,\Nsie schätzen das falsch ein. Dialogue: 0,0:48:47.48,0:48:49.68,Default,,0000,0000,0000,,Die Fakten sagen etwas anderes. Dialogue: 0,0:48:49.88,0:48:54.67,Default,,0000,0000,0000,,Die beste Hilfe ist der Freihandel,\Nda er die Einkommen steigen lässt. Dialogue: 0,0:48:54.84,0:49:00.28,Default,,0000,0000,0000,,Statistisch gesehen steigt das Einkommen\Nder Armen mit dem aller anderen. Dialogue: 0,0:49:00.40,0:49:04.15,Default,,0000,0000,0000,,Damit das passiert,\Nmuss man die Wirtschaft öffnen. Dialogue: 0,0:49:04.32,0:49:06.47,Default,,0000,0000,0000,,Und ganz abgesehen ... Dialogue: 0,0:49:07.48,0:49:11.47,Default,,0000,0000,0000,,... von der Unterstützung der Armen\Ndurch sinnvolle Massnahmen, Dialogue: 0,0:49:11.96,0:49:13.84,Default,,0000,0000,0000,,sehe ich ... Dialogue: 0,0:49:15.56,0:49:18.76,Default,,0000,0000,0000,,... keinen Grund\Nfür die Umverteilung des Reichtums. Dialogue: 0,0:49:18.92,0:49:23.63,Default,,0000,0000,0000,,Die Regierungen verteilen jedoch\Nsehr viel Reichtum um, Dialogue: 0,0:49:24.72,0:49:29.51,Default,,0000,0000,0000,,zugunsten der Mittelschicht,\Nweil sie die entscheidende Kraft ist. Dialogue: 0,0:49:29.68,0:49:32.04,Default,,0000,0000,0000,,Doch die moralische Grundlage fehlt. Dialogue: 0,0:49:32.16,0:49:37.55,Default,,0000,0000,0000,,Die einzige soziale Gerechtigkeit\Nist der Schutz der Eigentumsrechte. Dialogue: 0,0:49:38.72,0:49:42.24,Default,,0000,0000,0000,,Aus libertärer Sicht\Ngibt es kein Allgemeingut. Dialogue: 0,0:49:42.44,0:49:46.67,Default,,0000,0000,0000,,Es wurde erfunden, um staatliches\NEingreifen zu rechtfertigen. Dialogue: 0,0:49:46.84,0:49:52.15,Default,,0000,0000,0000,,Die Logik ist, dass es immer äussere\NFaktoren gibt, wie etwa Verschmutzung. Dialogue: 0,0:49:52.32,0:49:56.28,Default,,0000,0000,0000,,Wir können nicht produzieren,\Nohne dass Rauch entsteht, Dialogue: 0,0:49:56.48,0:50:01.16,Default,,0000,0000,0000,,ohne dass es Rückstände gibt,\Ndie in den Fluss geleitet werden. Dialogue: 0,0:50:01.32,0:50:03.55,Default,,0000,0000,0000,,Der Grund dafür ist, Dialogue: 0,0:50:05.76,0:50:09.80,Default,,0000,0000,0000,,dass es etwa für Wasser\Nkein Eigentumsrecht gibt. Dialogue: 0,0:50:10.40,0:50:13.23,Default,,0000,0000,0000,,Flüsse sind öffentlich,\Ndas heisst ... Dialogue: 0,0:50:14.60,0:50:18.28,Default,,0000,0000,0000,,... der Grund, wieso die Industrie\Nim 19. Jahrhundert ... Dialogue: 0,0:50:19.40,0:50:24.32,Default,,0000,0000,0000,,... die Flüsse verunreinigen durfte,\Nwas sie noch bis vor Kurzem tat, Dialogue: 0,0:50:24.48,0:50:28.52,Default,,0000,0000,0000,,ist der, dass der Fluss\Nstaatlicher Kontrolle unterlag. Dialogue: 0,0:50:28.72,0:50:31.92,Default,,0000,0000,0000,,Er war also eine staatliche Ressource. Dialogue: 0,0:50:32.08,0:50:36.63,Default,,0000,0000,0000,,Und der Staat erlaubte den Unternehmen,\Nihn zu verschmutzen. Dialogue: 0,0:50:36.80,0:50:39.79,Default,,0000,0000,0000,,Hätte man den Fluss aber privatisiert Dialogue: 0,0:50:39.96,0:50:44.59,Default,,0000,0000,0000,,und hätte jeder der Eigentümer\Nbefragt werden müssen, Dialogue: 0,0:50:44.76,0:50:49.60,Default,,0000,0000,0000,,ob er dem Unternehmen\Ndas Einleiten von Rückständen erlaubt, Dialogue: 0,0:50:49.76,0:50:52.83,Default,,0000,0000,0000,,dann wäre das sicher nicht passiert. Dialogue: 0,0:50:53.04,0:50:58.27,Default,,0000,0000,0000,,Oder es wäre passiert, wenn die Firma\Nden wahren Preis dafür bezahlt hätte, Dialogue: 0,0:50:58.40,0:51:04.32,Default,,0000,0000,0000,,also wenn sie für die Erlaubnis\Ndes Eigentümers hätte zahlen müssen. Dialogue: 0,0:51:04.48,0:51:08.08,Default,,0000,0000,0000,,Die Ressourcenverteilung\Nwäre ganz anderes gewesen. Dialogue: 0,0:51:08.28,0:51:10.16,Default,,0000,0000,0000,,Man hätte sich stärker bemüht, Dialogue: 0,0:51:12.16,0:51:14.23,Default,,0000,0000,0000,,andere Lösungen zu finden. Dialogue: 0,0:51:14.40,0:51:18.79,Default,,0000,0000,0000,,Die Unternehmen hätten\Nin „saubere" Technologien investiert Dialogue: 0,0:51:18.96,0:51:22.95,Default,,0000,0000,0000,,oder sich auf bestimmte Orte\Nzur Entsorgung geeinigt, Dialogue: 0,0:51:23.12,0:51:27.91,Default,,0000,0000,0000,,etwa bei jemandem, der die\NVerschmutzung gegen Bezahlung zulässt. Dialogue: 0,0:51:28.08,0:51:31.99,Default,,0000,0000,0000,,Die Prioritäten bei der Produktion\Nwären anders angeordnet. Dialogue: 0,0:51:32.92,0:51:38.36,Default,,0000,0000,0000,,„Allgemeingut" ist also etwas,\Ndas nur existiert, weil der Staat ... Dialogue: 0,0:51:39.88,0:51:42.19,Default,,0000,0000,0000,,... die Produktion verzerrt, Dialogue: 0,0:51:42.80,0:51:46.08,Default,,0000,0000,0000,,indem er die Umwelt verstaatlicht. Dialogue: 0,0:51:51.96,0:51:59.55,Default,,0000,0000,0000,,5. KRITIK Dialogue: 0,0:52:01.68,0:52:04.59,Default,,0000,0000,0000,,Liberalismus\Nstand einmal für Fortschritt. Dialogue: 0,0:52:04.76,0:52:08.64,Default,,0000,0000,0000,,Aber der klassische Liberalismus,\Nden Adam Smith vertrat, Dialogue: 0,0:52:08.84,0:52:13.63,Default,,0000,0000,0000,,der Begründer der Politischen Ökonomie,\Nhat wenig mit dem gemein, Dialogue: 0,0:52:13.80,0:52:18.83,Default,,0000,0000,0000,,was derzeit als „Liberalismus"\Nin dem Wort „Neoliberalismus" kursiert. Dialogue: 0,0:52:18.96,0:52:21.43,Default,,0000,0000,0000,,Das hat wenig miteinander zu tun. Dialogue: 0,0:52:22.04,0:52:25.03,Default,,0000,0000,0000,,Der war historisch gesehen\Nein Fortschritt, Dialogue: 0,0:52:25.20,0:52:29.27,Default,,0000,0000,0000,,da er sich gegen\Nden königlichen Absolutismus wendete Dialogue: 0,0:52:29.48,0:52:31.95,Default,,0000,0000,0000,,und dem Individuum Rechte zusprach. Dialogue: 0,0:52:32.16,0:52:36.44,Default,,0000,0000,0000,,Zu diesen Rechten gehörte,\Nim Liberalismus von Locke und Smith, Dialogue: 0,0:52:36.60,0:52:41.44,Default,,0000,0000,0000,,das Recht auf privates Eigentum.\NDas war ein Fortschritt. Dialogue: 0,0:52:41.64,0:52:44.63,Default,,0000,0000,0000,,Es ist nicht abwegig,\Ndass der Anarchismus Dialogue: 0,0:52:44.80,0:52:47.11,Default,,0000,0000,0000,,aus dem Liberalismus hervorging. Dialogue: 0,0:52:47.28,0:52:50.80,Default,,0000,0000,0000,,Der frühe Liberalismus\Nhatte etwas Radikales. Dialogue: 0,0:52:50.96,0:52:54.24,Default,,0000,0000,0000,,Angesichts\Nder „liberalen" Denker von heute Dialogue: 0,0:52:54.44,0:52:57.35,Default,,0000,0000,0000,,würde sich Adam Smith\Nim Grab umdrehen, Dialogue: 0,0:52:57.52,0:53:02.36,Default,,0000,0000,0000,,da er nicht wiedererkennen würde,\Nwas heute als seine Theorie kursiert. Dialogue: 0,0:53:02.52,0:53:04.72,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir das Privateigentum: Dialogue: 0,0:53:04.84,0:53:07.83,Default,,0000,0000,0000,,Wenn es aus Interaktionen resultiert, Dialogue: 0,0:53:08.00,0:53:11.71,Default,,0000,0000,0000,,deren Akteure\Ntransnationale Konzerne sind, Dialogue: 0,0:53:11.88,0:53:17.24,Default,,0000,0000,0000,,dann ist das im Rahmen des\Nklassischen Liberalismus nicht denkbar. Dialogue: 0,0:53:17.40,0:53:21.84,Default,,0000,0000,0000,,Da wäre es ausgeschlossen,\Ndass private Tyrannen Dialogue: 0,0:53:22.00,0:53:25.60,Default,,0000,0000,0000,,wie GM oder Bombardier Rechte haben, Dialogue: 0,0:53:25.80,0:53:29.92,Default,,0000,0000,0000,,seien es Eigentumsrechte oder\Nüber dem Menschen stehende Rechte. Dialogue: 0,0:53:30.24,0:53:35.52,Default,,0000,0000,0000,,Doch die Frage\Nder Eigentumsrechte ist schwierig. Dialogue: 0,0:53:35.68,0:53:38.72,Default,,0000,0000,0000,,Eine einfache Antwort gibt es da nicht. Dialogue: 0,0:53:38.88,0:53:42.79,Default,,0000,0000,0000,,Allerdings wären,\Nselbst im Rahmen des Liberalismus, Dialogue: 0,0:53:43.00,0:53:47.84,Default,,0000,0000,0000,,die aktuellen Praktiken der Akteure,\Nalso der grossen Konzerne, Dialogue: 0,0:53:48.00,0:53:52.07,Default,,0000,0000,0000,,deren Rechte, im klassischen\NLiberalismus nicht denkbar. Dialogue: 0,0:53:52.28,0:53:58.31,Default,,0000,0000,0000,,Wir müssen die Eigentumsrechte prüfen.\NIch folge dem klassischen Anarchismus: Dialogue: 0,0:53:58.48,0:54:03.08,Default,,0000,0000,0000,,Das Privateigentum an Produktionsmitteln\Nscheint mir unsinnig. Dialogue: 0,0:54:03.28,0:54:07.83,Default,,0000,0000,0000,,Aber das, was Proudhon „Eigentum"\Nnennt, ist sinnvoll und gesund. Dialogue: 0,0:54:08.00,0:54:14.03,Default,,0000,0000,0000,,Doch die heutige Liberalismus-\Noder Neoliberalismus-Doktrin ist absurd. Dialogue: 0,0:54:14.16,0:54:19.68,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir einmal an,\Nin unserer Welt könnte sich jemand Dialogue: 0,0:54:20.24,0:54:25.63,Default,,0000,0000,0000,,mit den Mitteln, durch die man sich\Nüblicherweise Eigentum verschafft ... Dialogue: 0,0:54:25.84,0:54:30.68,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir an, ich würde mir\Nmit legalen Mitteln etwas aneignen, Dialogue: 0,0:54:31.36,0:54:35.64,Default,,0000,0000,0000,,was für das Leben\Naller Menschen unabdingbar ist. Dialogue: 0,0:54:35.80,0:54:39.16,Default,,0000,0000,0000,,Sie könnten sterben\Noder sich mir verkaufen. Dialogue: 0,0:54:39.36,0:54:44.56,Default,,0000,0000,0000,,Der Neoliberalismus sieht so etwas\Nals richtig an, aber es ist falsch. Dialogue: 0,0:54:44.76,0:54:49.31,Default,,0000,0000,0000,,Die Antwort ist nicht so einfach,\Nwie die Welt es uns weismachen will. Dialogue: 0,0:54:49.48,0:54:51.91,Default,,0000,0000,0000,,Die Frage bleibt schwierig.\NIch sage: Dialogue: 0,0:54:52.12,0:54:55.24,Default,,0000,0000,0000,,Produktionsmittel\Nsollten nicht privat sein, Dialogue: 0,0:54:55.36,0:54:59.19,Default,,0000,0000,0000,,aber Eigentumsrechte an Dingen,\Ndie wir nutzen, sind gut. Dialogue: 0,0:54:59.88,0:55:03.35,Default,,0000,0000,0000,,Der Begriff\Ndes „Neoliberalismus" ist seltsam. Dialogue: 0,0:55:03.88,0:55:06.24,Default,,0000,0000,0000,,Zunächst ist er nicht liberal. Dialogue: 0,0:55:06.68,0:55:09.59,Default,,0000,0000,0000,,In keiner Weise.\NUnd er ist auch nicht neu. Dialogue: 0,0:55:10.32,0:55:13.76,Default,,0000,0000,0000,,Die neoliberale Politik\Nim weitesten Sinne Dialogue: 0,0:55:13.92,0:55:15.99,Default,,0000,0000,0000,,hat die Dritte Welt geschaffen. Dialogue: 0,0:55:16.20,0:55:18.100,Default,,0000,0000,0000,,Blickt man zurück ins 18. Jahrhundert, Dialogue: 0,0:55:19.16,0:55:24.52,Default,,0000,0000,0000,,da waren die Zentren der Weltwirtschaft\Nvor allem Indien und China. Dialogue: 0,0:55:25.64,0:55:27.07,Default,,0000,0000,0000,,Das ist jetzt anders. Dialogue: 0,0:55:27.24,0:55:32.03,Default,,0000,0000,0000,,Die Kluft zwischen Arm und Reich\Nwar bei Weitem nicht so gross wie heute. Dialogue: 0,0:55:32.24,0:55:36.28,Default,,0000,0000,0000,,Europa entwickelte sich,\Nzuerst England, dann die USA, Dialogue: 0,0:55:36.44,0:55:38.11,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland, Italien ... Dialogue: 0,0:55:38.28,0:55:43.51,Default,,0000,0000,0000,,Und das geschah durch massive Verstösse\Ngegen neoliberale Prinzipien. Dialogue: 0,0:55:43.68,0:55:47.39,Default,,0000,0000,0000,,Starke Staaten,\Ndirekte Eingriffe in die Wirtschaft usw. Dialogue: 0,0:55:47.56,0:55:50.71,Default,,0000,0000,0000,,Das war verheerend\Nfür Indien und später China. Dialogue: 0,0:55:50.88,0:55:54.56,Default,,0000,0000,0000,,Genauso ergeht es\Nder heutigen Dritten Welt. Wieso? Dialogue: 0,0:55:54.72,0:55:59.24,Default,,0000,0000,0000,,Weil ihr die Marktprinzipien\Naufgezwungen werden. Dialogue: 0,0:55:59.80,0:56:01.79,Default,,0000,0000,0000,,Das ist weithin bekannt. Dialogue: 0,0:56:01.96,0:56:06.40,Default,,0000,0000,0000,,Ein ernst zu nehmender\NWirtschaftshistoriker wie Paul Bairoch Dialogue: 0,0:56:06.92,0:56:10.99,Default,,0000,0000,0000,,legt dar, dass Protektionismus\Nund staatliche Intervention Dialogue: 0,0:56:11.16,0:56:13.88,Default,,0000,0000,0000,,die reichen Nationen entstehen liessen. Dialogue: 0,0:56:14.72,0:56:18.79,Default,,0000,0000,0000,,Er nennt das erzwungene Liberalisierung,\Nnicht Neoliberalismus. Dialogue: 0,0:56:18.96,0:56:23.83,Default,,0000,0000,0000,,Durch sie entstand die Dritte Welt.\NDas erkannte man im 18. Jahrhundert. Dialogue: 0,0:56:24.00,0:56:28.36,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir Adam Smith,\Nden alle verehren, aber keiner liest. Dialogue: 0,0:56:28.92,0:56:32.75,Default,,0000,0000,0000,,Wenn man ihn liest ...\NEr war ja ein intelligenter Mann. Dialogue: 0,0:56:33.88,0:56:36.19,Default,,0000,0000,0000,,Jeder kennt die „unsichtbare Hand", Dialogue: 0,0:56:36.36,0:56:39.64,Default,,0000,0000,0000,,aber nur wenige kennen\Nden Ursprung des Begriffs. Dialogue: 0,0:56:39.80,0:56:44.27,Default,,0000,0000,0000,,Er verwendet ihn ein Mal\Nin „Der Wohlstand der Nationen". Dialogue: 0,0:56:44.44,0:56:48.04,Default,,0000,0000,0000,,Und es ist eine Kritik\Nan besagtem „Neoliberalismus". Dialogue: 0,0:56:48.24,0:56:51.95,Default,,0000,0000,0000,,Er bezog sich dabei\Nauf England und schrieb: Dialogue: 0,0:56:52.16,0:56:56.52,Default,,0000,0000,0000,,„Nehmen wir an,\Ndass Händler und Produzenten, Dialogue: 0,0:56:56.72,0:56:59.23,Default,,0000,0000,0000,,die das Land und die Politik steuern, Dialogue: 0,0:56:59.40,0:57:03.68,Default,,0000,0000,0000,,im Ausland investieren und\Naus dem Ausland importieren wollen. Dialogue: 0,0:57:04.48,0:57:09.47,Default,,0000,0000,0000,,Dann ist das einträglich für sie,\Naber schädlich für England." Dialogue: 0,0:57:10.00,0:57:15.03,Default,,0000,0000,0000,,Und aus mehreren Gründen,\Nsei es ihre Verbundenheit zu England, Dialogue: 0,0:57:15.20,0:57:19.75,Default,,0000,0000,0000,,Sicherheit oder was auch immer,\Nwürden alle das verwerfen. Dialogue: 0,0:57:19.92,0:57:22.99,Default,,0000,0000,0000,,Daher würde,\Nwie durch eine unsichtbare Hand, Dialogue: 0,0:57:23.20,0:57:27.72,Default,,0000,0000,0000,,England von den Verwüstungen\Ndes Neoliberalismus verschont bleiben. Dialogue: 0,0:57:27.88,0:57:30.71,Default,,0000,0000,0000,,Die Vorahnung stimmte,\Ndie Argumente nicht. Dialogue: 0,0:57:30.84,0:57:33.75,Default,,0000,0000,0000,,David Ricardo,\Nein anderer führender Ökonom, Dialogue: 0,0:57:33.92,0:57:36.91,Default,,0000,0000,0000,,sagte im Prinzip dasselbe.\NEr erkannte ... Dialogue: 0,0:57:37.44,0:57:40.88,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir das Standardbeispiel\NPortugal und England. Dialogue: 0,0:57:41.04,0:57:43.71,Default,,0000,0000,0000,,Er sagte,\Nwenn britische Kapitalisten Dialogue: 0,0:57:43.88,0:57:48.51,Default,,0000,0000,0000,,in Portugal in Wein\Nund Textilien investieren wollten, Dialogue: 0,0:57:48.68,0:57:53.04,Default,,0000,0000,0000,,könnten sie profitieren,\Naber, und das untergrub seine Theorie Dialogue: 0,0:57:53.20,0:57:56.99,Default,,0000,0000,0000,,vom komparativen Vorteil,\Nzum Schaden des englische Volkes. Dialogue: 0,0:57:57.16,0:57:59.83,Default,,0000,0000,0000,,Sie würden es also nicht tun. Dialogue: 0,0:58:00.04,0:58:03.32,Default,,0000,0000,0000,,Er nennt psychologische\Nund andere Gründe dafür, Dialogue: 0,0:58:03.48,0:58:07.08,Default,,0000,0000,0000,,Heimatliebe und dergleichen.\NDoch die Erkenntnis stimmt. Dialogue: 0,0:58:07.24,0:58:12.68,Default,,0000,0000,0000,,Das erkannte man im 18. Jahrhundert,\Nund es hat sich bewahrheitet: Dialogue: 0,0:58:12.84,0:58:16.80,Default,,0000,0000,0000,,Die erzwungene Liberalisierung\Nwar enorm schädlich. Dialogue: 0,0:58:17.00,0:58:20.39,Default,,0000,0000,0000,,Alle reichen Länder\Nwürden sie für sich ablehnen. Dialogue: 0,0:58:21.16,0:58:25.68,Default,,0000,0000,0000,,Der Freihandel\Nist ein sehr schönes Konzept. Dialogue: 0,0:58:27.32,0:58:32.47,Default,,0000,0000,0000,,Er kam im 18. Jahrhundert auf\Nund hat sich sicher verdient gemacht, Dialogue: 0,0:58:32.64,0:58:34.63,Default,,0000,0000,0000,,denn es ist logisch zu sagen: Dialogue: 0,0:58:34.80,0:58:39.24,Default,,0000,0000,0000,,Ihr müsst besser\Nund billiger produzieren Dialogue: 0,0:58:39.40,0:58:41.87,Default,,0000,0000,0000,,und mit anderen Handel treiben. Dialogue: 0,0:58:42.00,0:58:46.28,Default,,0000,0000,0000,,Anstatt Wein in England herzustellen,\Nkauft ihn in Portugal. Dialogue: 0,0:58:46.44,0:58:49.99,Default,,0000,0000,0000,,Dafür kaufen\Ndie Portugiesen eure Wollstoffe. Dialogue: 0,0:58:50.20,0:58:52.95,Default,,0000,0000,0000,,Das war Ricardos Originalbeispiel. Dialogue: 0,0:58:53.72,0:58:57.51,Default,,0000,0000,0000,,Aber die grossen Theoretiker\Ndes 18. Jahrhunderts Dialogue: 0,0:58:57.68,0:59:01.72,Default,,0000,0000,0000,,hätten sich nie träumen lassen,\Ndass das Kapital dahin fliesst, Dialogue: 0,0:59:01.88,0:59:03.52,Default,,0000,0000,0000,,wohin es will, Dialogue: 0,0:59:03.72,0:59:06.92,Default,,0000,0000,0000,,und dass eine Firma\Naus Amerika oder England Dialogue: 0,0:59:07.08,0:59:09.64,Default,,0000,0000,0000,,in China investieren könnte, Dialogue: 0,0:59:10.56,0:59:13.100,Default,,0000,0000,0000,,um das repressive System\Nin China auszunutzen, Dialogue: 0,0:59:14.16,0:59:16.83,Default,,0000,0000,0000,,das Gewerkschaften ablehnt, Dialogue: 0,0:59:17.04,0:59:20.35,Default,,0000,0000,0000,,weshalb die Löhne dort\Nextrem niedrig sind. Dialogue: 0,0:59:20.84,0:59:24.72,Default,,0000,0000,0000,,Die Umweltkosten werden „ausgelagert", Dialogue: 0,0:59:24.88,0:59:30.43,Default,,0000,0000,0000,,und der Planet zahlt dafür, denn\NVerschmutzung kostet die Firma weniger. Dialogue: 0,0:59:31.36,0:59:34.43,Default,,0000,0000,0000,,Anstelle eines\Nkomparativen Kostenvorteils, Dialogue: 0,0:59:34.60,0:59:39.55,Default,,0000,0000,0000,,ich produziere Wein billiger als ihr,\Nihr produziert Stoff billiger als ich, Dialogue: 0,0:59:39.72,0:59:42.76,Default,,0000,0000,0000,,gibt es einen absoluten Kostenvorteil. Dialogue: 0,0:59:43.20,0:59:45.59,Default,,0000,0000,0000,,Mein Kapital fliesst dahin, Dialogue: 0,0:59:45.80,0:59:50.79,Default,,0000,0000,0000,,wo es die besten Aussichten\Nauf Gewinn vorfindet. Dialogue: 0,0:59:51.32,0:59:54.76,Default,,0000,0000,0000,,Und das verzerrt den Handel Dialogue: 0,0:59:54.92,0:59:58.07,Default,,0000,0000,0000,,und bringt\Ndie transnationalen Konzerne dazu, Dialogue: 0,0:59:58.24,1:00:02.87,Default,,0000,0000,0000,,die grösstmögliche Freiheit\Nfür sich selbst zu fordern. Dialogue: 0,1:00:03.04,1:00:07.11,Default,,0000,0000,0000,,Aber es steht ausser Frage,\Ndass Arbeit umherwandern kann, Dialogue: 0,1:00:07.28,1:00:10.64,Default,,0000,0000,0000,,abgesehen\Nvon den „modernen Nomaden", Dialogue: 0,1:00:10.80,1:00:13.87,Default,,0000,0000,0000,,also hoch qualifizierten Fachkräften, Dialogue: 0,1:00:14.04,1:00:16.71,Default,,0000,0000,0000,,die Dienstleistungsabkommen unterliegen. Dialogue: 0,1:00:16.88,1:00:21.08,Default,,0000,0000,0000,,Sie hätten das Recht,\Nsich niederzulassen, wo sie wollen. Dialogue: 0,1:00:21.24,1:00:24.87,Default,,0000,0000,0000,,Aber für die meisten Menschen\Ntrifft das nicht zu. Dialogue: 0,1:00:25.92,1:00:31.31,Default,,0000,0000,0000,,Am 17. Dezember 1992 unterzeichnete\Nder US-Präsident H. W. Bush Dialogue: 0,1:00:31.52,1:00:35.96,Default,,0000,0000,0000,,das nordamerikanische\NFreihandelsabkommen (NAFTA) Dialogue: 0,1:00:36.12,1:00:38.32,Default,,0000,0000,0000,,mit Kanada und Mexiko. Dialogue: 0,1:00:44.16,1:00:47.07,Default,,0000,0000,0000,,14 Jahre später,\Nam 26. Oktober 2006, Dialogue: 0,1:00:47.24,1:00:52.11,Default,,0000,0000,0000,,verkündete sein Sohn, George W. Bush,\Nden „Secure Fence Act". Dialogue: 0,1:00:52.32,1:00:56.71,Default,,0000,0000,0000,,Dieses Gesetz sieht den Bau\Neines 4,5 m hohen und 1200 km langen, Dialogue: 0,1:00:56.84,1:01:01.12,Default,,0000,0000,0000,,doppelten Sicherheitszaunes\Nentlang der mexikanischen Grenze vor. Dialogue: 0,1:01:01.28,1:01:05.91,Default,,0000,0000,0000,,Dieser ist zudem mit modernster\NÜberwachungstechnik ausgestattet: Dialogue: 0,1:01:06.08,1:01:12.71,Default,,0000,0000,0000,,Wachtürme, Kameras,\NBodensensoren, Drohnen usw. Dialogue: 0,1:01:25.36,1:01:29.19,Default,,0000,0000,0000,,Beim komparativen Vorteil\Ngeht es um Spezialisierung. Dialogue: 0,1:01:29.36,1:01:33.67,Default,,0000,0000,0000,,Diese Theorie besagt,\Ndass sich die Nationen Dialogue: 0,1:01:33.88,1:01:37.87,Default,,0000,0000,0000,,entsprechend ihrer komparativen Vorteile\Nspezialisieren müssen. Dialogue: 0,1:01:38.24,1:01:42.07,Default,,0000,0000,0000,,Diese Theorie ist starr.\NMan ordnet Figuren in einer Box an, Dialogue: 0,1:01:42.24,1:01:48.16,Default,,0000,0000,0000,,ohne zu fragen, warum die Box diese\NForm hat und ob sie sich verändern wird. Dialogue: 0,1:01:48.32,1:01:53.84,Default,,0000,0000,0000,,Es ist eine Theorie für den Augenblick.\NWarum funktioniert sie nicht? Dialogue: 0,1:01:53.96,1:01:58.27,Default,,0000,0000,0000,,Weil der Welthandel\Nkein neutraler Handel ist, Dialogue: 0,1:01:58.44,1:02:01.24,Default,,0000,0000,0000,,bei dem nette Eingeborene Dialogue: 0,1:02:01.44,1:02:04.96,Default,,0000,0000,0000,,mit den netten Eroberern\NGeschäfte machen. Dialogue: 0,1:02:05.16,1:02:07.52,Default,,0000,0000,0000,,Das war und ist niemals der Fall. Dialogue: 0,1:02:07.68,1:02:09.88,Default,,0000,0000,0000,,Erst mal töten die Eroberer alle, Dialogue: 0,1:02:10.04,1:02:13.79,Default,,0000,0000,0000,,und dann kommt der Handel\Nals zweite Phase der Befriedung. Dialogue: 0,1:02:14.00,1:02:17.83,Default,,0000,0000,0000,,Im internationalen Handel\Nals Matrix der Wirtschaft ... Dialogue: 0,1:02:18.04,1:02:20.60,Default,,0000,0000,0000,,Das ist auch so ein Vorurteil. Dialogue: 0,1:02:20.76,1:02:25.15,Default,,0000,0000,0000,,Handel findet nicht in Dörfern,\Ndann in Städten, Regionen, Nationen Dialogue: 0,1:02:25.36,1:02:28.56,Default,,0000,0000,0000,,und schliesslich\Nzwischen den Nationen statt. Dialogue: 0,1:02:28.72,1:02:30.39,Default,,0000,0000,0000,,Es ist umgekehrt. Dialogue: 0,1:02:30.52,1:02:35.39,Default,,0000,0000,0000,,Der internationale Handel\Nfolgt dem Militär, er folgt dem Raubzug, Dialogue: 0,1:02:35.96,1:02:40.40,Default,,0000,0000,0000,,und dann kommt ein Prozess,\Ndie Befriedung nach innen. Dialogue: 0,1:02:40.80,1:02:45.100,Default,,0000,0000,0000,,DER WOHLSTAND DER NATIONEN Dialogue: 0,1:02:46.20,1:02:48.87,Default,,0000,0000,0000,,Adam Smiths Theorie\Nist aussergewöhnlich. Dialogue: 0,1:02:49.08,1:02:52.91,Default,,0000,0000,0000,,Sie geht davon aus,\Ndass die Menschen schlecht sind. Dialogue: 0,1:02:53.44,1:02:57.19,Default,,0000,0000,0000,,Sie ist scharfsinnig.\NUnd bezieht diese Annahme ein: Dialogue: 0,1:02:57.36,1:02:59.79,Default,,0000,0000,0000,,Die Menschen sind egoistisch, gierig, Dialogue: 0,1:03:00.12,1:03:03.83,Default,,0000,0000,0000,,gemein, denken nur an sich,\Nmögen die Gemeinschaft nicht, Dialogue: 0,1:03:04.00,1:03:07.60,Default,,0000,0000,0000,,sie sind unsolidarisch,\Nunsozial, eigennützig. Dialogue: 0,1:03:07.76,1:03:11.91,Default,,0000,0000,0000,,Sorgen wir also dafür,\Ndass diese schlechten Eigenschaften Dialogue: 0,1:03:13.12,1:03:16.51,Default,,0000,0000,0000,,sich zum Vorteil\Nder Gemeinschaft auswirken. Dialogue: 0,1:03:16.72,1:03:18.44,Default,,0000,0000,0000,,Lassen wir alles laufen, Dialogue: 0,1:03:18.64,1:03:22.08,Default,,0000,0000,0000,,und aus ihrem Egoismus\Nwird allgemeines Glück erwachsen. Dialogue: 0,1:03:22.28,1:03:25.48,Default,,0000,0000,0000,,Das ist die Theorie\Nder „unsichtbaren Hand". Dialogue: 0,1:03:25.64,1:03:28.63,Default,,0000,0000,0000,,Bei jedem Eingreifen,\Nbei jedem Versuch, Dialogue: 0,1:03:28.84,1:03:33.15,Default,,0000,0000,0000,,diesen Antagonismus\Nder Egoismen aufzuheben, Dialogue: 0,1:03:33.28,1:03:35.40,Default,,0000,0000,0000,,wird alles noch schlimmer. Dialogue: 0,1:03:35.60,1:03:40.55,Default,,0000,0000,0000,,Eine bekannte These der Reaktionäre\Nist die vom gegenteiligen Effekt. Dialogue: 0,1:03:40.72,1:03:43.28,Default,,0000,0000,0000,,Hirschmann hat das toll beschrieben. Dialogue: 0,1:03:43.44,1:03:46.56,Default,,0000,0000,0000,,Die rechte Reaktion\Nwarf den Linken immer vor, Dialogue: 0,1:03:46.72,1:03:50.32,Default,,0000,0000,0000,,Gutes zu wollen,\Naber Schlechtes zu bewirken. Dialogue: 0,1:03:50.48,1:03:54.39,Default,,0000,0000,0000,,Ihr wollt den Armen helfen,\Naber die Armut wird zunehmen. Dialogue: 0,1:03:54.56,1:03:57.95,Default,,0000,0000,0000,,Am prägnantesten fand ich\Nein Bild im Economist Dialogue: 0,1:03:58.12,1:04:00.19,Default,,0000,0000,0000,,nach dem Treffen von Seattle. Dialogue: 0,1:04:00.64,1:04:04.11,Default,,0000,0000,0000,,Es zeigte hungernde Menschen\Naus der Dritten Welt, Dialogue: 0,1:04:04.28,1:04:06.59,Default,,0000,0000,0000,,schwarze Kinder, und da stand: Dialogue: 0,1:04:06.76,1:04:09.51,Default,,0000,0000,0000,,„Die Opfer des Scheitern von Seattle" Dialogue: 0,1:04:09.68,1:04:14.07,Default,,0000,0000,0000,,Das ist widerwärtig,\Nschlimmer als die Benetton-Werbung. Dialogue: 0,1:04:14.24,1:04:18.20,Default,,0000,0000,0000,,Die Botschaft war:\NIhr wolltet die WTO aufhalten Dialogue: 0,1:04:18.36,1:04:22.83,Default,,0000,0000,0000,,und wozu hat das geführt?\NZu Armut, Unglück und Hunger. Dialogue: 0,1:04:23.00,1:04:26.83,Default,,0000,0000,0000,,Wo doch dieses System\Ndie Armut und den Hunger erzeugt. Dialogue: 0,1:04:27.24,1:04:31.28,Default,,0000,0000,0000,,Aber die „unsichtbare Hand",\Ndas bedeutet Laissez-faire. Dialogue: 0,1:04:31.44,1:04:34.32,Default,,0000,0000,0000,,Ihr könnt nichts tun.\NDer Mensch ist böse. Dialogue: 0,1:04:34.48,1:04:37.92,Default,,0000,0000,0000,,Nur die Bosheit eines anderen\Nkann ihn stoppen. Dialogue: 0,1:04:38.84,1:04:42.72,Default,,0000,0000,0000,,Das gleicht sich aus.\NMan muss sie nur machen lassen. Dialogue: 0,1:04:43.04,1:04:46.75,Default,,0000,0000,0000,,Seit 1776 studieren die Ökonomen\Ndie „unsichtbare Hand". Dialogue: 0,1:04:46.92,1:04:51.20,Default,,0000,0000,0000,,Sie untersuchen das Problem\Nalso schon seit einer ganzen Weile. Dialogue: 0,1:04:52.84,1:04:56.88,Default,,0000,0000,0000,,Damit das funktioniert,\Nmüssten die Menschen autonom sein. Dialogue: 0,1:04:57.56,1:05:00.28,Default,,0000,0000,0000,,Ohne Beziehungen,\Nohne die Gemeinschaft. Dialogue: 0,1:05:00.48,1:05:04.84,Default,,0000,0000,0000,,Ihre Rationalität müsste\Nvon der aller anderen losgelöst sein. Dialogue: 0,1:05:05.00,1:05:08.79,Default,,0000,0000,0000,,Ein absoluter Individualismus,\Ndas ist die erste Bedingung. Dialogue: 0,1:05:09.00,1:05:11.51,Default,,0000,0000,0000,,Die zweite ist umfassende Information. Dialogue: 0,1:05:11.64,1:05:16.11,Default,,0000,0000,0000,,Man müsste Jahrhunderte\Nim Voraus wissen, was passieren wird. Dialogue: 0,1:05:17.92,1:05:21.12,Default,,0000,0000,0000,,Die zweite Bedingung.\NNein, das war die dritte. Dialogue: 0,1:05:22.92,1:05:26.88,Default,,0000,0000,0000,,Also, umfassende Information.\NUnd drittens Dialogue: 0,1:05:27.04,1:05:31.27,Default,,0000,0000,0000,,dürfte es keine Unsicherheit geben,\Nwie einen Sturm, einen Zufall, Dialogue: 0,1:05:31.44,1:05:35.43,Default,,0000,0000,0000,,derAbsturz der Ariane beim 25. Flug Dialogue: 0,1:05:35.64,1:05:37.55,Default,,0000,0000,0000,,und nicht beim dritten. Dialogue: 0,1:05:37.76,1:05:43.60,Default,,0000,0000,0000,,Die Welt müsste frei von Risiken sein,\Neine Folge umfassender Information. Dialogue: 0,1:05:43.76,1:05:45.99,Default,,0000,0000,0000,,Unter diesen Bedingungen ... Dialogue: 0,1:05:47.12,1:05:51.40,Default,,0000,0000,0000,,... könnte das Ganze funktionieren,\Naber sicher wäre es nicht. Dialogue: 0,1:05:51.56,1:05:54.12,Default,,0000,0000,0000,,Denn Folgendes muss man wissen: Dialogue: 0,1:05:54.32,1:05:58.68,Default,,0000,0000,0000,,Die grössten liberalen Ökonomen,\Ndie Mathematiker unter ihnen, Dialogue: 0,1:05:58.84,1:06:01.67,Default,,0000,0000,0000,,die Renommiertesten,\Ndie Nobelpreisträger Dialogue: 0,1:06:01.88,1:06:06.32,Default,,0000,0000,0000,,beweisen es seit etwa 25 Jahren. Dialogue: 0,1:06:07.24,1:06:11.95,Default,,0000,0000,0000,,Die Lehre von der „unsichtbaren Hand"\Nist nicht haltbar. Dialogue: 0,1:06:12.12,1:06:17.43,Default,,0000,0000,0000,,Sie ist Blödsinn, erwiesenermassen.\NViele hatten es ja seit Langem geahnt. Dialogue: 0,1:06:17.60,1:06:19.80,Default,,0000,0000,0000,,Keynes zum Beispiel. Dialogue: 0,1:06:19.96,1:06:24.43,Default,,0000,0000,0000,,Die Idee eines Gleichgewichts\Nin der Wirtschaft war für ihn abwegig. Dialogue: 0,1:06:24.60,1:06:28.48,Default,,0000,0000,0000,,Er sagte das Gegenteil:\NWirtschaft ist chaotisch. Dialogue: 0,1:06:29.28,1:06:34.75,Default,,0000,0000,0000,,Auch die Hardliner unter den Ökonomen,\Ndie angesehensten Liberalen Dialogue: 0,1:06:34.92,1:06:39.23,Default,,0000,0000,0000,,mit dem höchsten Prestige,\Nder unerbittlichsten Wissenschaft, Dialogue: 0,1:06:39.40,1:06:44.68,Default,,0000,0000,0000,,allen voran der Nobelpreisträger\NGérard Debreu, sagen seit 25 Jahren: Dialogue: 0,1:06:44.88,1:06:48.63,Default,,0000,0000,0000,,Das funktioniert nicht.\NEs führt zu keinem Gleichgewicht, Dialogue: 0,1:06:48.80,1:06:50.44,Default,,0000,0000,0000,,es ist nicht effizient. Dialogue: 0,1:06:50.60,1:06:53.07,Default,,0000,0000,0000,,Der Markt ist nicht im Gleichgewicht, Dialogue: 0,1:06:53.24,1:06:55.91,Default,,0000,0000,0000,,also Angebot und Nachfrage\Nbedeuten nichts, Dialogue: 0,1:06:56.12,1:07:00.51,Default,,0000,0000,0000,,und er ist nicht effizient,\Nalso Laissez-faire ist das Schlimmste. Dialogue: 0,1:07:00.68,1:07:02.91,Default,,0000,0000,0000,,Das Schlimmste, was man tun kann. Dialogue: 0,1:07:03.44,1:07:07.99,Default,,0000,0000,0000,,Danke, ihr lieben Liberalen!\NGut, dass ihr das auch mal sagt. Dialogue: 0,1:07:08.16,1:07:13.39,Default,,0000,0000,0000,,Wer heute von der „unsichtbaren Hand",\NMarktgleichgewicht und Ähnlichem redet, Dialogue: 0,1:07:13.56,1:07:16.84,Default,,0000,0000,0000,,ist entweder ein Betrüger,\Nund davon gibt es viele, Dialogue: 0,1:07:17.00,1:07:21.44,Default,,0000,0000,0000,,einer, der seine Augen verschliesst,\Ndas kommt auch vor, Dialogue: 0,1:07:21.60,1:07:24.48,Default,,0000,0000,0000,,ein Lump nach Sartre,\Nder wissend schweigt, Dialogue: 0,1:07:24.60,1:07:27.51,Default,,0000,0000,0000,,oder er ist inkompetent,\Ndas gibt es auch. Dialogue: 0,1:07:29.96,1:07:34.43,Default,,0000,0000,0000,,Angeblich wollen alle Freihandel.\NAber was heisst das eigentlich? Dialogue: 0,1:07:34.60,1:07:39.36,Default,,0000,0000,0000,,Zunächst können Länder wie die USA\Noder auch die Länder Westeuropas Dialogue: 0,1:07:39.52,1:07:44.36,Default,,0000,0000,0000,,keine Freihandelsabkommen schliessen,\Naus einem einfachen Grund: Dialogue: 0,1:07:44.56,1:07:46.63,Default,,0000,0000,0000,,Sie akzeptieren den Markt\Nzu Hause nicht. Dialogue: 0,1:07:46.84,1:07:50.52,Default,,0000,0000,0000,,Da kann man\Nkeine Freihandelsabkommen schliessen. Dialogue: 0,1:07:50.72,1:07:56.11,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir die US-Wirtschaft als Zentrum\Nder Weltwirtschaft seit dem Krieg. Dialogue: 0,1:07:56.88,1:08:01.83,Default,,0000,0000,0000,,Sie basiert zu grossen Teilen auf\Ndem dynamischen öffentlichen Sektor. Dialogue: 0,1:08:02.00,1:08:06.31,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir diesen Ort hier, das MIT.\NWas ist das MIT? Dialogue: 0,1:08:06.92,1:08:10.04,Default,,0000,0000,0000,,Eines der grössten\Ntechnischen Institute der Welt, Dialogue: 0,1:08:10.24,1:08:13.92,Default,,0000,0000,0000,,aber es ist auch ein Kanal,\Ndurch den staatliche Mittel Dialogue: 0,1:08:14.08,1:08:17.47,Default,,0000,0000,0000,,in die Taschen\Nprivater Konzerne fliessen. Dialogue: 0,1:08:18.84,1:08:22.88,Default,,0000,0000,0000,,Hier wurden Technologien\Nwie das Internet, Dialogue: 0,1:08:23.60,1:08:27.72,Default,,0000,0000,0000,,Computer und andere\NSpitzentechnologien entwickelt, Dialogue: 0,1:08:28.44,1:08:32.64,Default,,0000,0000,0000,,wobei grösstenteils der Staat\Ndie Kosten und das Risiko trägt. Dialogue: 0,1:08:32.80,1:08:36.19,Default,,0000,0000,0000,,Das geschah\Nunter dem Deckmantel des Pentagons, Dialogue: 0,1:08:36.36,1:08:40.80,Default,,0000,0000,0000,,was sich für die elektronikbasierte\NHightech-Industrie anbietet. Dialogue: 0,1:08:40.96,1:08:44.59,Default,,0000,0000,0000,,Das ging über Jahrzehnte.\NComputer und das Internet Dialogue: 0,1:08:44.76,1:08:47.40,Default,,0000,0000,0000,,blieben 30 Jahre lang im Staatssektor, Dialogue: 0,1:08:47.56,1:08:51.39,Default,,0000,0000,0000,,bevor sie der Privatwirtschaft\Nübergeben wurden. Dialogue: 0,1:08:51.56,1:08:54.52,Default,,0000,0000,0000,,Das gilt für fast alles um uns herum. Dialogue: 0,1:08:54.68,1:08:59.99,Default,,0000,0000,0000,,Denken wir nur an die zivile Luftfahrt,\Ndie viel exportiert wird. Dialogue: 0,1:09:00.16,1:09:02.72,Default,,0000,0000,0000,,Sie ist fast ein Ableger der Air Force. Dialogue: 0,1:09:03.52,1:09:08.47,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb interessieren sich Europäer,\NAmerikaner, Japaner und andere Dialogue: 0,1:09:08.64,1:09:12.55,Default,,0000,0000,0000,,so sehr für die Entwicklung\Nvon Militärflugzeugen: Dialogue: 0,1:09:12.72,1:09:16.51,Default,,0000,0000,0000,,wegen der Spin-Off-Effekte\Nauf die zivile Luftfahrt, Dialogue: 0,1:09:16.68,1:09:20.04,Default,,0000,0000,0000,,die Wachstum\Nin der Tourismusbranche generiert. Dialogue: 0,1:09:20.24,1:09:24.68,Default,,0000,0000,0000,,Oder nehmen wir einfach den Handel.\NDafür braucht man Container. Dialogue: 0,1:09:24.88,1:09:27.19,Default,,0000,0000,0000,,Wo kommen die her?\NVon der US-Navy. Dialogue: 0,1:09:55.60,1:10:00.36,Default,,0000,0000,0000,,Bei Adam Smith, David Ricardo,\NKarl Marx, John Stuart Mill, Dialogue: 0,1:10:00.56,1:10:02.68,Default,,0000,0000,0000,,bei Malthus mehr oder weniger ... Dialogue: 0,1:10:03.44,1:10:08.43,Default,,0000,0000,0000,,Bei allen klassischen Ökonomen\Ngab es eine soziale Komponente. Dialogue: 0,1:10:08.64,1:10:13.48,Default,,0000,0000,0000,,Sie waren eher Sozialphilosophen\Nals reine Ökonomen im heutigen Sinne. Dialogue: 0,1:10:13.64,1:10:18.32,Default,,0000,0000,0000,,Aber die Neoklassiker seit Auguste\Nund Léon Walras, Vater und Sohn, Dialogue: 0,1:10:18.48,1:10:23.19,Default,,0000,0000,0000,,begründeten seit Mitte des\N19. Jahrhunderts eine Wirtschaftslehre, Dialogue: 0,1:10:23.36,1:10:25.92,Default,,0000,0000,0000,,die sich als\Nwissenschaftlich bezeichnet. Dialogue: 0,1:10:26.08,1:10:30.79,Default,,0000,0000,0000,,Sie klammerte moralische\Noder philosophische Überlegungen aus Dialogue: 0,1:10:30.92,1:10:35.39,Default,,0000,0000,0000,,und befreite sich von allem,\Nwas die Klassiker bis Marx umtrieb, Dialogue: 0,1:10:35.56,1:10:38.31,Default,,0000,0000,0000,,nämlich folgende Fragestellungen: Dialogue: 0,1:10:38.44,1:10:41.48,Default,,0000,0000,0000,,Wer verdient Geld?\NWarum verdient er Geld? Dialogue: 0,1:10:41.68,1:10:44.15,Default,,0000,0000,0000,,Darf er so viel Geld verdienen? Dialogue: 0,1:10:44.36,1:10:48.64,Default,,0000,0000,0000,,Ist das gerecht?\NIst es gut für die Gemeinschaft? Dialogue: 0,1:10:48.80,1:10:51.44,Default,,0000,0000,0000,,Da gab es eine ethische Dimension. Dialogue: 0,1:10:51.56,1:10:55.24,Default,,0000,0000,0000,,Doch diese verschwand\Nmit dem neoklassischen Denken. Dialogue: 0,1:10:55.40,1:10:59.68,Default,,0000,0000,0000,,Das hat dem neoliberalen Denken\Nden Weg geebnet. Dialogue: 0,1:11:00.28,1:11:05.51,Default,,0000,0000,0000,,Das neoliberale Denken verlieh\Ndem neoklassischen Denken eine Art ... Dialogue: 0,1:11:06.40,1:11:10.60,Default,,0000,0000,0000,,... wissenschaftlichen Status.\NBei uns ist es wie in der Physik: Dialogue: 0,1:11:10.76,1:11:13.80,Default,,0000,0000,0000,,Wir stellen fest,\Ndas Geld fliesst von A nach B. Dialogue: 0,1:11:13.96,1:11:19.27,Default,,0000,0000,0000,,Wir zählen, beobachten, klassifizieren,\Naber wir hüten uns vor einem Urteil. Dialogue: 0,1:11:19.44,1:11:23.35,Default,,0000,0000,0000,,Denn die Physik als Mutter\Naller Wissenschaft urteilt nicht. Dialogue: 0,1:11:23.68,1:11:27.75,Default,,0000,0000,0000,,Der Vorteil der Ökonomie ist,\Ndass sie neutral zu sein scheint, Dialogue: 0,1:11:27.92,1:11:31.28,Default,,0000,0000,0000,,ein neutraler Diskurs,\Nder weder Gut noch Böse kennt, Dialogue: 0,1:11:31.48,1:11:35.31,Default,,0000,0000,0000,,sondern der\Neinfach wissenschaftlich ist Dialogue: 0,1:11:35.52,1:11:37.88,Default,,0000,0000,0000,,und uns ganz normal vorkommt. Dialogue: 0,1:11:38.28,1:11:42.40,Default,,0000,0000,0000,,Druck auf die Löhne ist nötig,\Ndamit es keine Inflation gibt. Dialogue: 0,1:11:42.56,1:11:44.87,Default,,0000,0000,0000,,Es darf keine Inflation geben. Dialogue: 0,1:11:45.04,1:11:48.79,Default,,0000,0000,0000,,Auch wenn dafür die Ungleichheit wächst, Dialogue: 0,1:11:49.72,1:11:54.84,Default,,0000,0000,0000,,auch wenn Menschen verelenden,\Ndie Kluft zwischen Nord und Süd wächst, Dialogue: 0,1:11:55.04,1:11:58.43,Default,,0000,0000,0000,,eine Kaste von Reichen\Ndas Geschehen bestimmt, Dialogue: 0,1:11:58.60,1:12:01.83,Default,,0000,0000,0000,,wenn Staatsgewalt\Nund Sozialsysteme sich auflösen. Dialogue: 0,1:12:02.00,1:12:05.44,Default,,0000,0000,0000,,Ungeachtet all dessen\Ngibt es nur eine Wahrheit: Dialogue: 0,1:12:05.60,1:12:08.75,Default,,0000,0000,0000,,Sie können doch keine Inflation wollen! Dialogue: 0,1:12:09.20,1:12:13.59,Default,,0000,0000,0000,,In der Geschichte sehen wir aber,\Ndass die seltenen Momente Dialogue: 0,1:12:13.76,1:12:16.88,Default,,0000,0000,0000,,des „gebändigten" Kapitals,\Netwa die 30er Jahre, Dialogue: 0,1:12:17.04,1:12:20.100,Default,,0000,0000,0000,,eher inflationäre Phasen waren,\Nin denen die Löhne stiegen, Dialogue: 0,1:12:21.16,1:12:26.08,Default,,0000,0000,0000,,so dass die Kredite für Hausbau\Nund dergleichen durch die Inflation Dialogue: 0,1:12:26.20,1:12:29.11,Default,,0000,0000,0000,,schnell abgetragen werden konnten. Dialogue: 0,1:12:29.80,1:12:32.16,Default,,0000,0000,0000,,Heute regieren die Reichen. Dialogue: 0,1:12:32.32,1:12:36.76,Default,,0000,0000,0000,,Man könnte fragen: „Wollt ihr,\Ndass die Reichen die Welt regieren?" Dialogue: 0,1:12:37.16,1:12:40.20,Default,,0000,0000,0000,,Aber man fragt:\N„Sie sind doch gegen Inflation?" Dialogue: 0,1:12:42.08,1:12:46.92,Default,,0000,0000,0000,,Zur Durchsetzung ihrer Ideologie\Nentwickelten die Neoliberalen Dialogue: 0,1:12:47.12,1:12:52.04,Default,,0000,0000,0000,,im Laufe der Jahre eine bedrohliche\NStrategie zur Gedankenmanipulation. Dialogue: 0,1:12:52.16,1:12:57.31,Default,,0000,0000,0000,,Diese beruht zu grossen Teilen auf\Nden Aktivitäten eines globalen Netzwerks Dialogue: 0,1:12:57.48,1:13:01.36,Default,,0000,0000,0000,,für Propaganda, Willenslenkung\Nund Indoktrinierung, Dialogue: 0,1:13:01.52,1:13:07.36,Default,,0000,0000,0000,,das sich in vielerlei Gestalt\Nauf allen Tribünen Gehör verschafft. Dialogue: 0,1:13:07.56,1:13:12.84,Default,,0000,0000,0000,,Die zum Grossteil in Thinktanks\Nerdachte neoliberale Propaganda Dialogue: 0,1:13:13.00,1:13:17.39,Default,,0000,0000,0000,,wird daher über\Nviele Kanäle vermittelt. Dialogue: 0,1:13:17.52,1:13:22.75,Default,,0000,0000,0000,,Die Bildung ist zu einem\Nder wichtigsten Kanäle geworden. Dialogue: 0,1:13:23.80,1:13:23.88,Default,,0000,0000,0000,,6. PROPAGANDA UND INDOKTRINIERUNG Dialogue: 0,1:13:23.88,1:13:31.28,Default,,0000,0000,0000,,6. PROPAGANDA UND INDOKTRINIERUNG Dialogue: 0,1:13:31.48,1:13:37.11,Default,,0000,0000,0000,,BILDUNG Dialogue: 0,1:13:39.20,1:13:43.35,Default,,0000,0000,0000,,Als die Idee von nationaler Bildung\Nim 18. Jahrhundert aufkam, Dialogue: 0,1:13:43.52,1:13:48.28,Default,,0000,0000,0000,,unter anderem im Zuge der Französischen\NRevolution, entstand der Gedanke, Dialogue: 0,1:13:49.08,1:13:54.44,Default,,0000,0000,0000,,dass ein öffentlicher demokratischer\NRaum informierte Menschen voraussetzt, Dialogue: 0,1:13:54.60,1:13:59.04,Default,,0000,0000,0000,,die dazu befähigt wurden,\Nnachzudenken, zu diskutieren, Dialogue: 0,1:13:59.24,1:14:04.52,Default,,0000,0000,0000,,an politischen Debatten teilzunehmen.\NEs gab zwei wichtige Institutionen, Dialogue: 0,1:14:04.68,1:14:09.47,Default,,0000,0000,0000,,die gewährleisten sollten,\Ndass die Leute zu „Bürgern" wurden: Dialogue: 0,1:14:09.68,1:14:14.47,Default,,0000,0000,0000,,Das war zum einen die Bildung,\Nzu deren Aufgaben es zählte, Dialogue: 0,1:14:14.60,1:14:17.48,Default,,0000,0000,0000,,Bürger auszubilden,\Nsie vorzubereiten. Dialogue: 0,1:14:17.64,1:14:20.60,Default,,0000,0000,0000,,Und es waren die Medien.\NDazu kommen wir noch. Dialogue: 0,1:14:20.76,1:14:25.28,Default,,0000,0000,0000,,Der Auftrag der Bildung,\Nauch wenn der nicht immer erfüllt Dialogue: 0,1:14:25.44,1:14:27.64,Default,,0000,0000,0000,,oder korrekt erfüllt wurde, Dialogue: 0,1:14:27.84,1:14:30.43,Default,,0000,0000,0000,,war die Ausbildung der Bürger, Dialogue: 0,1:14:30.60,1:14:34.56,Default,,0000,0000,0000,,ihre Befähigung,\Nan politischen Debatten teilzunehmen Dialogue: 0,1:14:34.76,1:14:38.96,Default,,0000,0000,0000,,und jenseits ihrer eigenen Interessen\Nüber Politik nachzudenken. Dialogue: 0,1:14:39.16,1:14:42.55,Default,,0000,0000,0000,,Darum ging es.\NUm eine Sicht auf Politik, Dialogue: 0,1:14:42.68,1:14:46.88,Default,,0000,0000,0000,,auf Wirtschaft und Gesellschaft,\Ndie uneigennützig war, Dialogue: 0,1:14:47.04,1:14:51.35,Default,,0000,0000,0000,,um die Fähigkeit, vom Interesse\Nder Allgemeinheit auszugehen. Dialogue: 0,1:14:51.76,1:14:53.51,Default,,0000,0000,0000,,Das wollte Bildung. Dialogue: 0,1:14:53.72,1:14:58.67,Default,,0000,0000,0000,,Doch im Zuge des „neoliberalen" Wandels\Nin den letzten 30 Jahren Dialogue: 0,1:14:58.88,1:15:01.63,Default,,0000,0000,0000,,erkannten die grossen Institutionen, Dialogue: 0,1:15:01.80,1:15:05.71,Default,,0000,0000,0000,,dass es wichtig ist,\Nsich der Bildung zu ermächtigen. Dialogue: 0,1:15:05.88,1:15:10.11,Default,,0000,0000,0000,,Nun kann man fragen: Dringen sie\Nwirklich ins Bildungswesen ein? Dialogue: 0,1:15:10.28,1:15:13.08,Default,,0000,0000,0000,,Wer genau hinsieht, stellt fest:\NEs stimmt. Dialogue: 0,1:15:13.24,1:15:16.23,Default,,0000,0000,0000,,Von der Grundschule bis zur Universität. Dialogue: 0,1:15:16.36,1:15:19.32,Default,,0000,0000,0000,,Natürlich hängt das vom Land ab Dialogue: 0,1:15:19.48,1:15:22.79,Default,,0000,0000,0000,,und von der Geschichte\Ndes jeweiligen Systems. Dialogue: 0,1:15:22.92,1:15:26.83,Default,,0000,0000,0000,,Doch wir beobachten\Neinen massiven Vorstoss der Konzerne, Dialogue: 0,1:15:27.00,1:15:30.71,Default,,0000,0000,0000,,der privaten Industrie\Nin das Bildungswesen. Dialogue: 0,1:15:30.92,1:15:34.15,Default,,0000,0000,0000,,Warum tun sie das?\NDie Antwort ist recht einfach. Dialogue: 0,1:15:34.32,1:15:38.79,Default,,0000,0000,0000,,Der Bildungsmarkt ist sehr einträglich.\NEs ist reizvoll, Dialogue: 0,1:15:39.00,1:15:43.31,Default,,0000,0000,0000,,diesen Raum sozialer und\Nwirtschaftlicher Aktivität einzunehmen. Dialogue: 0,1:15:43.52,1:15:46.16,Default,,0000,0000,0000,,Damit erobert man\Ndie Köpfe der Kinder. Dialogue: 0,1:15:46.32,1:15:49.23,Default,,0000,0000,0000,,Es ist brutal:\NBildung heisst Köpfe erobern. Dialogue: 0,1:15:49.44,1:15:50.100,Default,,0000,0000,0000,,Das ist etwas ... Dialogue: 0,1:15:52.32,1:15:56.95,Default,,0000,0000,0000,,... sehr Schwerwiegendes,\Nwenn man Kinder für sich vereinnahmt. Dialogue: 0,1:15:57.16,1:16:00.39,Default,,0000,0000,0000,,Das erfordert einen guten Grund,\Nund ich weiss nicht, Dialogue: 0,1:16:00.60,1:16:02.64,Default,,0000,0000,0000,,ob wir einen benennen können. Dialogue: 0,1:16:02.80,1:16:06.87,Default,,0000,0000,0000,,Die Wirtschaft möchte also\Ndie Kinder für sich vereinnahmen. Dialogue: 0,1:16:07.00,1:16:10.07,Default,,0000,0000,0000,,Sie will die Lerninhalte verändern. Dialogue: 0,1:16:10.24,1:16:12.60,Default,,0000,0000,0000,,Dann liegt das Augenmerk nicht mehr Dialogue: 0,1:16:12.80,1:16:15.87,Default,,0000,0000,0000,,auf Staatsbürgerlichkeit\Nund dem Allgemeinwohl, Dialogue: 0,1:16:16.04,1:16:19.83,Default,,0000,0000,0000,,sondern auf den Interessen\Nder privaten Unternehmen, Dialogue: 0,1:16:20.00,1:16:22.15,Default,,0000,0000,0000,,die das Bildungswesen erobern. Dialogue: 0,1:16:22.32,1:16:27.27,Default,,0000,0000,0000,,Man begreift die Welt durch Kultur,\NWissen, aus der Aussensicht anders, Dialogue: 0,1:16:27.48,1:16:31.16,Default,,0000,0000,0000,,als durch die Frage,\Nwas einem ein Unternehmen gibt. Dialogue: 0,1:16:31.32,1:16:33.47,Default,,0000,0000,0000,,Und um Letzteres geht es immer. Dialogue: 0,1:16:33.64,1:16:36.95,Default,,0000,0000,0000,,Also, Eroberung des Marktes,\Nder Köpfe der Kinder, Dialogue: 0,1:16:37.12,1:16:41.27,Default,,0000,0000,0000,,Vorbereitung der Arbeitskräfte.\NSo verliert Bildung zusehends Dialogue: 0,1:16:41.44,1:16:45.12,Default,,0000,0000,0000,,ihre anderen Zielsetzungen, Dialogue: 0,1:16:45.28,1:16:47.75,Default,,0000,0000,0000,,Vorbereitung auf das bürgerliche Leben, Dialogue: 0,1:16:47.96,1:16:49.100,Default,,0000,0000,0000,,Weltoffenheit, Dialogue: 0,1:16:50.16,1:16:54.39,Default,,0000,0000,0000,,Freude am Verstehen,\Nam Lernen um des Lernens willen. Dialogue: 0,1:16:54.56,1:16:57.44,Default,,0000,0000,0000,,Es geht nur\Num den Dienst auf dem Markt, Dialogue: 0,1:16:57.56,1:17:02.43,Default,,0000,0000,0000,,um die Vorbereitung der Subjekte\Nauf wirtschaftliche Funktionen. Dialogue: 0,1:17:02.60,1:17:06.99,Default,,0000,0000,0000,,Bildung als Auftakt\Nfür ein Leben in der Wirtschaft, Dialogue: 0,1:17:07.20,1:17:10.19,Default,,0000,0000,0000,,für das Arbeitsleben.\NDas ist beunruhigend. Dialogue: 0,1:17:10.36,1:17:14.91,Default,,0000,0000,0000,,Diese Entwicklung können wir\Nseit etwa 20 Jahren beobachten. Dialogue: 0,1:17:15.12,1:17:19.91,Default,,0000,0000,0000,,Aber im Zuge derAusbreitung dieses\NPhänomens regt sich auch Widerstand. Dialogue: 0,1:17:20.04,1:17:21.36,Default,,0000,0000,0000,,Zum Glück. Dialogue: 0,1:17:24.68,1:17:28.04,Default,,0000,0000,0000,,Channel One ist\Nein amerikanisches Unternehmen. Dialogue: 0,1:17:28.84,1:17:33.04,Default,,0000,0000,0000,,Es ist an der Börse notiert.\NDiese Leute gehen an Schulen, Dialogue: 0,1:17:33.16,1:17:35.75,Default,,0000,0000,0000,,denen es natürlich an Geld mangelt, Dialogue: 0,1:17:36.04,1:17:40.27,Default,,0000,0000,0000,,und sagen: „Ihr bekommt von uns\NFernseher und Videorekorder, Dialogue: 0,1:17:40.44,1:17:44.15,Default,,0000,0000,0000,,wenn ihr 20 Minuten pro Tag Dialogue: 0,1:17:44.32,1:17:48.03,Default,,0000,0000,0000,,von uns produzierte\Npädagogische Sendungen zeigt." Dialogue: 0,1:17:48.20,1:17:50.95,Default,,0000,0000,0000,,Zum Beispiel Nachrichten für Kinder. Dialogue: 0,1:17:51.16,1:17:54.63,Default,,0000,0000,0000,,Das Publikum hat dabei\Nnatürlich keine freie Wahl. Dialogue: 0,1:17:54.80,1:17:57.31,Default,,0000,0000,0000,,Dann gibt es also diese Sendungen. Dialogue: 0,1:17:57.48,1:18:00.47,Default,,0000,0000,0000,,Und natürlich kommt darin\Nauch Werbung vor. Dialogue: 0,1:18:00.68,1:18:04.80,Default,,0000,0000,0000,,Diese wenigen Minuten\Nermöglichen den Werbetreibenden, Dialogue: 0,1:18:04.96,1:18:08.71,Default,,0000,0000,0000,,sich in einem\Nsehr privilegierten Kontext Dialogue: 0,1:18:09.04,1:18:11.11,Default,,0000,0000,0000,,an dieses Publikum zu wenden. Dialogue: 0,1:18:11.32,1:18:13.36,Default,,0000,0000,0000,,In den USA ist das verbreitet, Dialogue: 0,1:18:13.52,1:18:18.04,Default,,0000,0000,0000,,hier in Kanada hat die Firma Athéna\Nversucht, das zu etablieren. Dialogue: 0,1:18:18.24,1:18:20.83,Default,,0000,0000,0000,,Sie arbeiten seit einigen Jahren daran, Dialogue: 0,1:18:20.96,1:18:24.48,Default,,0000,0000,0000,,allerdings haben\Ndie Schulbehörden das abgelehnt. Dialogue: 0,1:18:24.64,1:18:28.24,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben hier andere\Nöffentliche Haushalte als die USA. Dialogue: 0,1:18:28.40,1:18:32.03,Default,,0000,0000,0000,,Aber das ist ein erneuter Angriff\Nauf das Bildungswesen. Dialogue: 0,1:18:32.16,1:18:36.52,Default,,0000,0000,0000,,Die Formen, die das annimmt,\Nsind wie gesagt überall verschieden. Dialogue: 0,1:18:36.68,1:18:42.12,Default,,0000,0000,0000,,Die Firma Mobil liefert Beiträge\Nüber Energie und Umweltschutz, Dialogue: 0,1:18:42.32,1:18:45.04,Default,,0000,0000,0000,,die Firma NutraSweet über Ernährung. Dialogue: 0,1:18:45.20,1:18:48.48,Default,,0000,0000,0000,,Dabei sollen Kinder\Netwas über Ernährung lernen. Dialogue: 0,1:18:48.64,1:18:51.52,Default,,0000,0000,0000,,GM erklärt die Vorzüge des NAFTA. Dialogue: 0,1:18:51.68,1:18:55.07,Default,,0000,0000,0000,,Zum Thema Wald- und Umweltschutz Dialogue: 0,1:18:55.28,1:18:59.43,Default,,0000,0000,0000,,sehen wir Beiträge von Firmen,\Ndie die Wälder abholzen lassen. Dialogue: 0,1:19:01.08,1:19:05.52,Default,,0000,0000,0000,,Dieses Modell erstreckt sich\Nvon der Grundschule bis zur Universität. Dialogue: 0,1:19:05.72,1:19:09.71,Default,,0000,0000,0000,,Am Ende gibt es dann,\Ndas ist natürlich etwas übertrieben, Dialogue: 0,1:19:09.88,1:19:14.40,Default,,0000,0000,0000,,Institute für Ökologie,\Ndie für Umweltverschmutzung sind. Dialogue: 0,1:19:14.60,1:19:16.59,Default,,0000,0000,0000,,Das ist das Beunruhigende. Dialogue: 0,1:19:16.76,1:19:20.67,Default,,0000,0000,0000,,Der Sinnverlust von geistigen,\Nvon menschlichen Aktivitäten, Dialogue: 0,1:19:20.80,1:19:22.60,Default,,0000,0000,0000,,zu dem das führt. Dialogue: 0,1:19:23.64,1:19:26.39,Default,,0000,0000,0000,,Je mehr wir glauben,\Neffizient zu sein ... Dialogue: 0,1:19:26.56,1:19:31.11,Default,,0000,0000,0000,,Also finanziell effizient, denn es geht\Num die Vermehrung von Geld. Dialogue: 0,1:19:31.32,1:19:36.35,Default,,0000,0000,0000,,Je effizienter wir also dabei sind,\Numso mehr Sinn geht verloren. Dialogue: 0,1:19:36.56,1:19:40.24,Default,,0000,0000,0000,,Wo ist der Sinn,\Nwenn man sagt, dass General Motors, Dialogue: 0,1:19:40.40,1:19:42.52,Default,,0000,0000,0000,,nur als Beispiel, effizient ist, Dialogue: 0,1:19:42.68,1:19:47.23,Default,,0000,0000,0000,,weil der Konzern 23 oder 24 Milliarden\NDollar Reingewinn gemacht hat, Dialogue: 0,1:19:47.40,1:19:49.47,Default,,0000,0000,0000,,in den letzten zehn Jahren, Dialogue: 0,1:19:50.28,1:19:53.16,Default,,0000,0000,0000,,es aber zugleich\N300 000 Entlassungen gab? Dialogue: 0,1:19:53.96,1:19:55.84,Default,,0000,0000,0000,,Ist das sinnvoll? Dialogue: 0,1:19:56.04,1:19:59.59,Default,,0000,0000,0000,,GM ist angeblich effizient,\Naber was bedeutet das? Dialogue: 0,1:19:59.76,1:20:02.59,Default,,0000,0000,0000,,Die US-Wirtschaft\Ngilt als sehr effizient. Dialogue: 0,1:20:02.80,1:20:05.23,Default,,0000,0000,0000,,Das ist sie in finanzieller Hinsicht, Dialogue: 0,1:20:05.40,1:20:08.39,Default,,0000,0000,0000,,in Bezug auf Kapitalerträge\Nund dergleichen. Dialogue: 0,1:20:08.56,1:20:13.79,Default,,0000,0000,0000,,Aber in den USA lebten noch nie so viele\NMenschen unterhalb derArmutsgrenze, Dialogue: 0,1:20:14.00,1:20:15.96,Default,,0000,0000,0000,,also unter der amerikanischen. Dialogue: 0,1:20:16.12,1:20:19.80,Default,,0000,0000,0000,,Noch nie hatten so viele\Nkeine Gesundheitsversorgung. Dialogue: 0,1:20:20.00,1:20:25.47,Default,,0000,0000,0000,,40% derAmerikaner haben praktisch\Nkeinen Zugang zum Gesundheitswesen. Dialogue: 0,1:20:25.64,1:20:31.08,Default,,0000,0000,0000,,Nie zuvor war das Bildungsniveau\Nin den USA so niedrig. Dialogue: 0,1:20:31.84,1:20:37.63,Default,,0000,0000,0000,,50% der Amerikaner wissen nicht,\Nwo sie England auf einer Karte finden. Dialogue: 0,1:20:37.80,1:20:39.63,Default,,0000,0000,0000,,Das ist verrückt, Dialogue: 0,1:20:39.80,1:20:44.19,Default,,0000,0000,0000,,wenn pro Haushalt mindestens\N50 Fernsehkanäle empfangen werden. Dialogue: 0,1:20:44.36,1:20:47.35,Default,,0000,0000,0000,,Das belegt\Nim Prinzip diesen Sinnverlust. Dialogue: 0,1:20:47.52,1:20:50.64,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaftlich werden wir\Nimmer effizienter, Dialogue: 0,1:20:50.76,1:20:53.72,Default,,0000,0000,0000,,aber ökologisch,\Ngesellschaftlich, politisch Dialogue: 0,1:20:53.92,1:20:58.15,Default,,0000,0000,0000,,und menschlich gesehen\Nverlieren wir immer mehr an Werten Dialogue: 0,1:20:58.32,1:21:01.84,Default,,0000,0000,0000,,und an Lebensqualität.\NDas ist der Sinnverlust. Dialogue: 0,1:21:02.00,1:21:06.47,Default,,0000,0000,0000,,Wir müssen uns komplett\Nvom ökonomischen Diskurs lösen, Dialogue: 0,1:21:06.64,1:21:11.11,Default,,0000,0000,0000,,um wieder Sinn zu stiften.\NDas Problem muss neu formuliert werden. Dialogue: 0,1:21:11.92,1:21:16.31,Default,,0000,0000,0000,,Von Grund auf. Dafür müssen wir\Nzurückgehen zu Aristoteles. Dialogue: 0,1:21:16.48,1:21:20.44,Default,,0000,0000,0000,,Der sagte bereits:\NVerwechselt nicht Wirtschaft, Dialogue: 0,1:21:20.60,1:21:25.55,Default,,0000,0000,0000,,also Oikonomia, die Regeln\Nder Hauswirtschaft und der Gemeinschaft, Dialogue: 0,1:21:25.72,1:21:29.84,Default,,0000,0000,0000,,mit der Chrematistik,\Nder Kunst des Gelderwerbs. Dialogue: 0,1:21:30.00,1:21:32.20,Default,,0000,0000,0000,,Da sind wir wieder bei der Bildung. Dialogue: 0,1:21:32.64,1:21:37.03,Default,,0000,0000,0000,,In welchem Masse\Nwird heute noch Aristoteles gelehrt? Dialogue: 0,1:21:37.20,1:21:39.35,Default,,0000,0000,0000,,Wer kennt ihn?\NWer liest ihn? Dialogue: 0,1:21:39.48,1:21:43.63,Default,,0000,0000,0000,,Ich könnte auch Victor Hugo nehmen,\NJean-Paul Sartre ... Dialogue: 0,1:21:45.04,1:21:47.11,Default,,0000,0000,0000,,... Archimedes und so weiter. Dialogue: 0,1:21:47.84,1:21:49.67,Default,,0000,0000,0000,,Heutzutage ... Dialogue: 0,1:21:50.36,1:21:53.91,Default,,0000,0000,0000,,... gilt unsere Wirtschaft\Nals wissensbasiert, Dialogue: 0,1:21:54.08,1:21:57.20,Default,,0000,0000,0000,,aber noch nie waren wir\Nso schlecht gebildet. Dialogue: 0,1:21:57.36,1:22:00.83,Default,,0000,0000,0000,,Doch wir haben\Nauch noch nie so viel Wert Dialogue: 0,1:22:00.96,1:22:04.24,Default,,0000,0000,0000,,auf so genannte\NBildungseinrichtungen gelegt. Dialogue: 0,1:22:04.40,1:22:09.08,Default,,0000,0000,0000,,Der Widerspruch und die Unsinnigkeit\Nliegen in folgendem Umstand: Dialogue: 0,1:22:09.96,1:22:14.48,Default,,0000,0000,0000,,Fast überall, vor allem in den USA,\Nwerden Bildungseinrichtungen Dialogue: 0,1:22:14.64,1:22:18.84,Default,,0000,0000,0000,,in Reproduktionsstätten\Nfür Systemdiener umgewandelt. Dialogue: 0,1:22:19.44,1:22:22.72,Default,,0000,0000,0000,,Oder anderes gesagt,\Nfür denkende Zweibeiner, Dialogue: 0,1:22:23.44,1:22:26.72,Default,,0000,0000,0000,,denen nur daran gelegen sein soll, Dialogue: 0,1:22:26.88,1:22:30.43,Default,,0000,0000,0000,,dass der freie,\Nselbstregulierende Markt erhalten bleibt Dialogue: 0,1:22:30.64,1:22:33.71,Default,,0000,0000,0000,,sowie die Mechanismen\Nder Geldvermehrung. Dialogue: 0,1:22:33.84,1:22:39.12,Default,,0000,0000,0000,,Das nennt man „Beschäftigungsfähigkeit".\NWir bilden „Beschäftigungsfähige" aus. Dialogue: 0,1:22:39.32,1:22:44.08,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, wir reformieren\Nunser gesamtes Bildungssystem, Dialogue: 0,1:22:44.28,1:22:48.32,Default,,0000,0000,0000,,um Menschen auszubilden,\Ndie auf dem Arbeitsmarkt unterkommen. Dialogue: 0,1:22:48.48,1:22:50.15,Default,,0000,0000,0000,,Das ist schrecklich. Dialogue: 0,1:22:50.32,1:22:53.36,Default,,0000,0000,0000,,Wäre Victor Hugo\Nheute beschäftigungsfähig? Dialogue: 0,1:22:53.52,1:22:55.75,Default,,0000,0000,0000,,Wäre es Sokrates? Dialogue: 0,1:22:56.40,1:23:00.36,Default,,0000,0000,0000,,Wären Paul Verlaine oder Rimbaud\Nbeschäftigungsfähig? Dialogue: 0,1:23:00.56,1:23:02.71,Default,,0000,0000,0000,,Nein! Keiner von ihnen. Dialogue: 0,1:23:03.24,1:23:06.87,Default,,0000,0000,0000,,Aber was wäre die Menschheit\Nohne Sokrates, Aristoteles, Dialogue: 0,1:23:07.08,1:23:09.91,Default,,0000,0000,0000,,ohne Rimbaud, Verlaine und Hugo? Dialogue: 0,1:23:10.28,1:23:13.35,Default,,0000,0000,0000,,Was wären wir ohne sie?\NWir wären Tiere. Dialogue: 0,1:23:14.00,1:23:17.96,Default,,0000,0000,0000,,Unter dem Vorwand,\Ndass der Markt sie nicht will, Dialogue: 0,1:23:18.12,1:23:21.64,Default,,0000,0000,0000,,bilden wir heute keine Poeten,\Nkeine Literaten, Dialogue: 0,1:23:21.80,1:23:26.83,Default,,0000,0000,0000,,keinen reinen Mathematiker,\Nkeine theoretischen Physiker mehr aus. Dialogue: 0,1:23:27.00,1:23:31.12,Default,,0000,0000,0000,,Wir stellen bereit,\Nwas die Industrie, die Finanzwelt will, Dialogue: 0,1:23:31.28,1:23:34.16,Default,,0000,0000,0000,,um ihr System aufrechtzuerhalten. Dialogue: 0,1:23:34.76,1:23:36.51,Default,,0000,0000,0000,,Wer ist beschäftigungsfähig? Dialogue: 0,1:23:36.68,1:23:40.67,Default,,0000,0000,0000,,Die Menschen an den Universitäten,\Nan denen ich lehre. Dialogue: 0,1:23:40.88,1:23:45.59,Default,,0000,0000,0000,,Also auf höchstem Niveau,\NMaster-Studenten und Doktoranden. Dialogue: 0,1:23:45.76,1:23:49.96,Default,,0000,0000,0000,,Die nenne ich Technokraten.\NAlso Menschen, die ... Dialogue: 0,1:23:50.16,1:23:54.39,Default,,0000,0000,0000,,Analytische Technokraten\Nauf dem Gebiet des Problem Solving. Dialogue: 0,1:23:54.56,1:23:57.87,Default,,0000,0000,0000,,Man redet ihnen ein,\Nsie seien intelligent. Dialogue: 0,1:23:58.04,1:24:02.80,Default,,0000,0000,0000,,Problem Solving ist nicht intelligent,\Naber Problemformulierung ist es. Dialogue: 0,1:24:02.96,1:24:06.43,Default,,0000,0000,0000,,Intelligent ist jemand,\Nder das Problem formuliert, Dialogue: 0,1:24:06.60,1:24:10.99,Default,,0000,0000,0000,,der es in Worte fasst\Nund es in einen Kontext setzt, Dialogue: 0,1:24:11.56,1:24:14.92,Default,,0000,0000,0000,,der eine Frage aufwirft.\NDas ist Intelligenz. Dialogue: 0,1:24:15.08,1:24:18.07,Default,,0000,0000,0000,,Sich mit einem bekannten Problem\Nzu befassen, Dialogue: 0,1:24:18.28,1:24:22.11,Default,,0000,0000,0000,,um eine Lösung dafür zu finden,\Nist nicht intelligent. Dialogue: 0,1:24:22.28,1:24:25.59,Default,,0000,0000,0000,,Das wird nur behauptet.\NAnalytische Technokraten Dialogue: 0,1:24:25.76,1:24:29.07,Default,,0000,0000,0000,,können analysieren und kalkulieren, Dialogue: 0,1:24:29.28,1:24:32.59,Default,,0000,0000,0000,,und das verwechseln sie mit Nachdenken. Dialogue: 0,1:24:33.12,1:24:37.75,Default,,0000,0000,0000,,Sie treffen gewissenlose Entscheidungen,\Nentlassen 60 000 Leute am Tag, Dialogue: 0,1:24:37.96,1:24:41.84,Default,,0000,0000,0000,,verdoppeln ihr Gehalt um eine Million\Nund sagen, sie leiden. Dialogue: 0,1:24:42.00,1:24:45.60,Default,,0000,0000,0000,,Wegen der schweren Entscheidungen.\NDas sind Unmenschen. Dialogue: 0,1:24:45.76,1:24:49.72,Default,,0000,0000,0000,,Wer dabei kein schlechtes Gewissen hat\Nund das auch sagt, Dialogue: 0,1:24:49.88,1:24:52.100,Default,,0000,0000,0000,,sagt eigentlich:\N„Ich bin ein Unmensch." Dialogue: 0,1:24:53.20,1:24:58.07,Default,,0000,0000,0000,,Wieso lassen wir zu, dass Unmenschen\Nüber menschliche Wesen entscheiden? Dialogue: 0,1:24:58.24,1:25:03.47,Default,,0000,0000,0000,,Er hat kein schlechtes Gewissen,\Nalso hat er kein Gewissen. Ein Unmensch. Dialogue: 0,1:25:03.84,1:25:06.35,Default,,0000,0000,0000,,Das sind die Technokraten ganz oben. Dialogue: 0,1:25:06.52,1:25:10.96,Default,,0000,0000,0000,,Die auf mittlerer Ebene nenne ich\Ndie „produzierenden Techniker". Dialogue: 0,1:25:11.12,1:25:15.72,Default,,0000,0000,0000,,Diese Techniker bedienen Maschinen.\NSie sind Maschinenbediener. Dialogue: 0,1:25:15.88,1:25:19.27,Default,,0000,0000,0000,,Vom Computer\Nbis zur digitalen Anlage, Dialogue: 0,1:25:19.44,1:25:23.12,Default,,0000,0000,0000,,die Plastik-, Eisen-\Noder Aluminiumteile ausspuckt. Dialogue: 0,1:25:23.28,1:25:26.67,Default,,0000,0000,0000,,Diese Menschen sorgen dafür, Dialogue: 0,1:25:26.84,1:25:30.31,Default,,0000,0000,0000,,dass diese\NProduktionsmaschinerie nie ausfällt. Dialogue: 0,1:25:30.48,1:25:32.91,Default,,0000,0000,0000,,Alles, was sie kennen müssen, Dialogue: 0,1:25:33.08,1:25:37.47,Default,,0000,0000,0000,,ist die Funktionsweise der Maschine,\Ndie sie beaufsichtigen. Dialogue: 0,1:25:37.64,1:25:42.19,Default,,0000,0000,0000,,Das ist alles.\NAnsonsten müssen sie lediglich Dialogue: 0,1:25:42.40,1:25:45.60,Default,,0000,0000,0000,,verstehen können,\Nwas die Maschine benötigt. Dialogue: 0,1:25:46.56,1:25:52.08,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, es sind nicht einmal sie,\Ndie die Maschine beherrschen oder ... Dialogue: 0,1:25:52.28,1:25:57.75,Default,,0000,0000,0000,,... die der Maschine menschlich,\Nverstandesmässig überlegen sind, Dialogue: 0,1:25:57.92,1:26:01.67,Default,,0000,0000,0000,,sondern die Maschine sagt:\N„Wenn du intelligent bist, Dialogue: 0,1:26:01.84,1:26:05.52,Default,,0000,0000,0000,,dann entnimm den defekten Chip,\Nwechsle die Karte." Dialogue: 0,1:26:05.68,1:26:08.19,Default,,0000,0000,0000,,Ist er zu langsam, taugt er nichts. Dialogue: 0,1:26:08.36,1:26:11.99,Default,,0000,0000,0000,,Auf der unteren Ebene\Nbilden wir gar nicht mehr aus. Dialogue: 0,1:26:12.16,1:26:15.39,Default,,0000,0000,0000,,45% derArbeitskräfte\Nder multinationalen Konzerne, Dialogue: 0,1:26:15.56,1:26:19.55,Default,,0000,0000,0000,,vor allem der amerikanischen,\Nsind totale Analphabeten. Dialogue: 0,1:26:19.72,1:26:22.63,Default,,0000,0000,0000,,Die Konzerne\Nwollen daran nichts ändern. Dialogue: 0,1:26:22.80,1:26:27.43,Default,,0000,0000,0000,,Sie wollen nicht, dass diese Menschen\Ndie geringste Bildung haben, Dialogue: 0,1:26:27.60,1:26:30.64,Default,,0000,0000,0000,,denn sonst würden sie Fragen stellen. Dialogue: 0,1:26:31.20,1:26:34.64,Default,,0000,0000,0000,,Wenn sie Zeitungen,\NFinanzanalysen lesen könnten, Dialogue: 0,1:26:34.80,1:26:39.08,Default,,0000,0000,0000,,würden sie Fragen stellen,\Nsich organisieren, nachdenken. Dialogue: 0,1:26:39.20,1:26:40.92,Default,,0000,0000,0000,,Um Gottes willen! Dialogue: 0,1:26:41.08,1:26:46.47,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben heute in Nordamerika,\Nvor allem in den USA, Dialogue: 0,1:26:46.60,1:26:49.59,Default,,0000,0000,0000,,Grund- und Gesamtschulabsolventen ... Dialogue: 0,1:26:49.80,1:26:54.75,Default,,0000,0000,0000,,Und diese Zahlen\Nsind wirklich erschütternd: Dialogue: 0,1:26:54.92,1:26:57.48,Default,,0000,0000,0000,,25% hier in Quebec, Dialogue: 0,1:26:57.92,1:27:03.39,Default,,0000,0000,0000,,und in den USA sind es wahrscheinlich\Ngenauso viele, wenn nicht mehr, Dialogue: 0,1:27:03.52,1:27:06.16,Default,,0000,0000,0000,,die trotz Abschluss Analphabeten sind, Dialogue: 0,1:27:06.28,1:27:08.79,Default,,0000,0000,0000,,also kaum lesen und schreiben können. Dialogue: 0,1:27:08.96,1:27:12.51,Default,,0000,0000,0000,,Sie waren lange genug da\Nund bekamen ein Zeugnis. Dialogue: 0,1:27:12.72,1:27:16.79,Default,,0000,0000,0000,,Durch Anwesenheit und Alter.\NDas kommt dem System zupass. Dialogue: 0,1:27:17.00,1:27:21.20,Default,,0000,0000,0000,,Denn wenn man Bedienpersonal hat, Dialogue: 0,1:27:22.12,1:27:25.80,Default,,0000,0000,0000,,das quasi hirnlos ist\Nund nicht nachdenken kann ... Dialogue: 0,1:27:25.96,1:27:28.95,Default,,0000,0000,0000,,Um denken zu lernen,\Nmuss man lesen. Dialogue: 0,1:27:29.16,1:27:34.03,Default,,0000,0000,0000,,Um das Denken zu erlernen,\Nmuss ich Hugo lesen, Gedichte ... Dialogue: 0,1:27:34.20,1:27:38.59,Default,,0000,0000,0000,,... Philosophen, Schriftsteller.\NDadurch lernt man Denken. Dialogue: 0,1:27:38.80,1:27:43.83,Default,,0000,0000,0000,,Um zu denken, muss ich Wörter im Kopf\Nhaben und mit ihnen umgehen können. Dialogue: 0,1:27:44.00,1:27:46.43,Default,,0000,0000,0000,,Wenn das fehlt,\Nkann ich nicht denken. Dialogue: 0,1:27:46.56,1:27:50.76,Default,,0000,0000,0000,,Aber ich kann ein wunderbarer\NVervielfältiger des Systems sein, Dialogue: 0,1:27:50.96,1:27:54.40,Default,,0000,0000,0000,,der nicht nachdenkt\Nund der das System verteidigt. Dialogue: 0,1:27:55.12,1:27:58.59,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt Arbeiter, die sagen ...\NDas habe ich erlebt, Dialogue: 0,1:27:58.72,1:28:03.71,Default,,0000,0000,0000,,in schlimmen Situationen,\Nwie Firmenschliessungen mit Entlassungen. Dialogue: 0,1:28:03.88,1:28:07.35,Default,,0000,0000,0000,,Wenn ich die Arbeiter\Nnach ihrer Meinung frage, Dialogue: 0,1:28:07.56,1:28:10.68,Default,,0000,0000,0000,,höre ich oft:\N„Das ist das Gesetz des Marktes. Dialogue: 0,1:28:10.84,1:28:14.99,Default,,0000,0000,0000,,Wir müssen wettbewerbsfähiger\Nals die Japaner sein..." Dialogue: 0,1:28:15.16,1:28:19.20,Default,,0000,0000,0000,,Sie werden zu Anwälten eines Systems,\Ndas sie zermalmt. Dialogue: 0,1:28:20.88,1:28:25.03,Default,,0000,0000,0000,,Vorhin haben wir besprochen,\Nwie Netzwerke Ideen verbreiten. Dialogue: 0,1:28:25.20,1:28:29.83,Default,,0000,0000,0000,,Bei der Bildung ist es ähnlich.\NDa gibt es ideologische Begründungen Dialogue: 0,1:28:30.00,1:28:33.31,Default,,0000,0000,0000,,von Theoretikern,\Nnach denen sich das Bildungswesen Dialogue: 0,1:28:33.44,1:28:37.19,Default,,0000,0000,0000,,in einer Weise verändern soll,\Ndie ich gleich beschreibe. Dialogue: 0,1:28:37.36,1:28:40.64,Default,,0000,0000,0000,,Dann gibt es die grossen\Ntransnationalen Konzerne, Dialogue: 0,1:28:40.80,1:28:42.100,Default,,0000,0000,0000,,die das gleiche anstreben. Dialogue: 0,1:28:43.16,1:28:47.55,Default,,0000,0000,0000,,Sie bewegen die Akteure,\NRegierungen, Professoren dazu, Dialogue: 0,1:28:47.72,1:28:49.76,Default,,0000,0000,0000,,nach ihren Idealen zu handeln. Dialogue: 0,1:28:49.96,1:28:54.43,Default,,0000,0000,0000,,Und es gibt die Interessengruppen,\Ndie Thinktanks, die dasselbe tun. Dialogue: 0,1:28:54.64,1:28:57.55,Default,,0000,0000,0000,,Bei der Bildung kommt\Ndas alles zusammen. Dialogue: 0,1:28:58.40,1:29:02.71,Default,,0000,0000,0000,,Der einflussreichste Bildungstheoretiker\Nder letzten 50 Jahre Dialogue: 0,1:29:02.92,1:29:06.15,Default,,0000,0000,0000,,war kein Pädagoge, sondern ein Ökonom. Dialogue: 0,1:29:07.48,1:29:11.76,Default,,0000,0000,0000,,Der wichtigste Bildungstheoretiker\Nwar wahrscheinlich Gary Becker. Dialogue: 0,1:29:11.92,1:29:14.48,Default,,0000,0000,0000,,Er lehrt an der Universität\Nvon Chicago. Dialogue: 0,1:29:14.64,1:29:17.84,Default,,0000,0000,0000,,Er entwickelte\Ndie Theorie vom Humankapital, Dialogue: 0,1:29:18.00,1:29:22.04,Default,,0000,0000,0000,,nach welcher der Mensch\Nund sein Wissen ein Kapital darstellen, Dialogue: 0,1:29:22.20,1:29:26.43,Default,,0000,0000,0000,,in das man investiert,\Num es wirtschaftlich rentabel zu machen. Dialogue: 0,1:29:26.60,1:29:29.32,Default,,0000,0000,0000,,In der Theorie vom Humankapital Dialogue: 0,1:29:29.48,1:29:33.76,Default,,0000,0000,0000,,lassen sich mathematische\NGrundsätze aus der Ökonomie Dialogue: 0,1:29:33.96,1:29:36.71,Default,,0000,0000,0000,,auf Bildung als Kapital anwenden, Dialogue: 0,1:29:36.92,1:29:39.96,Default,,0000,0000,0000,,ein Kapital,\Ndas man in Zahlen erfassen kann. Dialogue: 0,1:29:40.16,1:29:44.15,Default,,0000,0000,0000,,Das war die einflussreichste\NTheorie der letzten 50 Jahre, Dialogue: 0,1:29:44.32,1:29:48.68,Default,,0000,0000,0000,,und zwar dort, wo Entscheidungsträger\Nbeeinflusst werden. Dialogue: 0,1:29:48.88,1:29:52.35,Default,,0000,0000,0000,,Orte, an denen Regierungen,\NBildungsminister Dialogue: 0,1:29:52.52,1:29:55.67,Default,,0000,0000,0000,,und sonstige Schlüsselfiguren\Nbeeinflusst werden. Dialogue: 0,1:29:55.80,1:30:00.87,Default,,0000,0000,0000,,Der zweite Theoretiker, der die heute\Nbestehenden Mechanismen begründete, Dialogue: 0,1:30:01.04,1:30:04.95,Default,,0000,0000,0000,,ist Milton Friedmann,\Nder Vater des Monetarismus. Dialogue: 0,1:30:05.12,1:30:09.03,Default,,0000,0000,0000,,Er war für die Einführung\Nvon Bildungsgutscheinen. Dialogue: 0,1:30:09.20,1:30:13.88,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch sollten Marktmechanismen\Nins Bildungswesen einfliessen, Dialogue: 0,1:30:14.04,1:30:16.32,Default,,0000,0000,0000,,wie Wettbewerb unter den Schulen. Dialogue: 0,1:30:16.44,1:30:18.19,Default,,0000,0000,0000,,Diese zwei Theorien, Dialogue: 0,1:30:18.36,1:30:22.43,Default,,0000,0000,0000,,die an pädagogischen Instituten\Nsicher nie diskutiert werden, Dialogue: 0,1:30:22.64,1:30:26.11,Default,,0000,0000,0000,,sind die führenden Bildungsansätze\Nder letzten Jahre. Dialogue: 0,1:30:26.28,1:30:31.75,Default,,0000,0000,0000,,Und diese dringen dann zum IWF,\Nzur OECD, zur Weltbank vor. Dialogue: 0,1:30:31.92,1:30:36.07,Default,,0000,0000,0000,,Die beurteilen nationale Bildungssysteme\Nvon dieser Warte aus Dialogue: 0,1:30:36.24,1:30:38.67,Default,,0000,0000,0000,,und geben\Nentsprechende Empfehlungen. Dialogue: 0,1:30:39.84,1:30:42.64,Default,,0000,0000,0000,,Thinktanks und grosse Mediengruppen Dialogue: 0,1:30:42.84,1:30:45.96,Default,,0000,0000,0000,,stehen oft\Nin einem privilegierten Verhältnis: Dialogue: 0,1:30:46.16,1:30:48.80,Default,,0000,0000,0000,,die Propaganda der Ersteren Dialogue: 0,1:30:48.96,1:30:52.11,Default,,0000,0000,0000,,gelangt daher\Nganz unbeschwert in die Medien. Dialogue: 0,1:30:52.28,1:30:56.19,Default,,0000,0000,0000,,Vor allem durch\Ndiesen medialen Übertragungsweg Dialogue: 0,1:30:56.40,1:31:03.11,Default,,0000,0000,0000,,wurde die neoliberale Ideologie\Nzu einer Selbstverständlichkeit. Dialogue: 0,1:31:04.12,1:31:04.20,Default,,0000,0000,0000,,7. PROPAGANDA UND INDOKTRINIERUNG Dialogue: 0,1:31:04.20,1:31:11.63,Default,,0000,0000,0000,,7. PROPAGANDA UND INDOKTRINIERUNG Dialogue: 0,1:31:11.80,1:31:17.48,Default,,0000,0000,0000,,DIE MEDIEN Dialogue: 0,1:31:20.04,1:31:22.63,Default,,0000,0000,0000,,Hitler gilt als Erfinder\Nder Propaganda. Dialogue: 0,1:31:22.84,1:31:28.47,Default,,0000,0000,0000,,Man liest oft, dass er ihre Wichtigkeit\Nim Zweiten Weltkrieg verstanden habe. Dialogue: 0,1:31:28.60,1:31:32.31,Default,,0000,0000,0000,,Und es ist richtig,\Ndass Hitler ihre Bedeutung Dialogue: 0,1:31:32.48,1:31:36.08,Default,,0000,0000,0000,,für die Gesellschaft verstand.\NAber er erfand sie nicht. Dialogue: 0,1:31:36.24,1:31:39.60,Default,,0000,0000,0000,,Er lernte von uns,\Nden westlichen Demokratien, Dialogue: 0,1:31:39.76,1:31:43.47,Default,,0000,0000,0000,,vor allem von den Engländern\Nund von den Amerikanern. Dialogue: 0,1:31:43.60,1:31:46.99,Default,,0000,0000,0000,,Seit dem Aufkommen\Nder modernen Gesellschaften Dialogue: 0,1:31:47.16,1:31:49.04,Default,,0000,0000,0000,,herrschen zwei Ansätze vor: Dialogue: 0,1:31:49.20,1:31:55.15,Default,,0000,0000,0000,,der von der partizipativen Demokratie,\Nin der informierte Menschen diskutieren, Dialogue: 0,1:31:55.32,1:31:58.52,Default,,0000,0000,0000,,handeln und Entscheidungen\Nbeeinflussen können, Dialogue: 0,1:31:58.72,1:32:03.03,Default,,0000,0000,0000,,und der Ansatz, dass ein Teil\Nder Menschen abgedrängt werden muss. Dialogue: 0,1:32:03.16,1:32:07.07,Default,,0000,0000,0000,,Sie dürfen sich nicht um Dinge kümmern,\Ndie sie betreffen. Dialogue: 0,1:32:07.24,1:32:09.52,Default,,0000,0000,0000,,Diese Sicht auf die Gesellschaft Dialogue: 0,1:32:09.72,1:32:12.47,Default,,0000,0000,0000,,und die Wirtschaft\Ngibt es auch in unserer Kultur. Dialogue: 0,1:32:12.64,1:32:17.32,Default,,0000,0000,0000,,Besonders sichtbar war dies\Nim Ersten Weltkrieg in den USA. Dialogue: 0,1:32:17.48,1:32:23.19,Default,,0000,0000,0000,,Die damalige Regierung wurde gewählt,\Nweil sie einen Kriegseintritt ablehnte. Dialogue: 0,1:32:23.40,1:32:25.87,Default,,0000,0000,0000,,Doch nach der Wahl\Nkam es aus Gründen, Dialogue: 0,1:32:26.08,1:32:30.31,Default,,0000,0000,0000,,die in der Innenpolitik und\Nin der Rolle der Industriellen lagen, Dialogue: 0,1:32:30.48,1:32:34.36,Default,,0000,0000,0000,,zu der Entscheidung,\Ndoch in den Krieg einzutreten. Dialogue: 0,1:32:34.56,1:32:39.95,Default,,0000,0000,0000,,Das Problem war nun, dass ein grosser\NTeil der Bevölkerung dagegen war. Dialogue: 0,1:32:40.16,1:32:45.36,Default,,0000,0000,0000,,Also wurde eine Kommission einberufen,\Nder ein Journalist namens Creel vorsass, Dialogue: 0,1:32:45.52,1:32:47.51,Default,,0000,0000,0000,,die Creel-Kommission. Dialogue: 0,1:32:47.68,1:32:52.75,Default,,0000,0000,0000,,Diese Kommission wird die Techniken\Nder modernen Propaganda entwickeln, Dialogue: 0,1:32:52.92,1:32:56.91,Default,,0000,0000,0000,,Techniken zur Beeinflussung\Nder öffentlichen Meinung. Dialogue: 0,1:32:57.76,1:33:01.99,Default,,0000,0000,0000,,Die Creel-Kommission\Nerfüllte ihre Mission erfolgreich Dialogue: 0,1:33:02.16,1:33:04.88,Default,,0000,0000,0000,,und stimmte\Ndie Öffentlichkeit schnell um. Dialogue: 0,1:33:05.04,1:33:09.40,Default,,0000,0000,0000,,In ihr arbeiteten sehr bekannte Leute,\Nnamhafte Intellektuelle, Dialogue: 0,1:33:09.56,1:33:14.48,Default,,0000,0000,0000,,darunter Edward Bernays,\Nder Begründer der Öffentlichkeitsarbeit. Dialogue: 0,1:33:14.64,1:33:17.15,Default,,0000,0000,0000,,Sie verliessen später die Kommission Dialogue: 0,1:33:17.32,1:33:21.63,Default,,0000,0000,0000,,und richteten in der Gesellschaft\NKommunikationsinstrumente ein, Dialogue: 0,1:33:21.80,1:33:25.100,Default,,0000,0000,0000,,die es bis heute gibt und die Teil\Nder Propagandamaschinerie sind. Dialogue: 0,1:33:26.16,1:33:30.87,Default,,0000,0000,0000,,Das politische Ziel war der Ausschluss\Neines Teils der Bevölkerung, Dialogue: 0,1:33:31.04,1:33:35.88,Default,,0000,0000,0000,,die Bildung einer öffentlichen Meinung,\Neines gesellschaftlichen Konsenses. Dialogue: 0,1:33:36.04,1:33:39.24,Default,,0000,0000,0000,,Sie erschufen Institutionen\Nwie PR-Firmen, Dialogue: 0,1:33:39.44,1:33:44.96,Default,,0000,0000,0000,,aber auch eine neue Konzeption\Ndes Unternehmens, der PR im Unternehmen, Dialogue: 0,1:33:45.12,1:33:49.51,Default,,0000,0000,0000,,der sozialen Kommunikation, der Medien,\Nder Rolle der Intellektuellen, Dialogue: 0,1:33:49.68,1:33:53.83,Default,,0000,0000,0000,,der Rolle der Werbung\Nund der Information im Allgemeinen. Dialogue: 0,1:33:54.00,1:33:57.83,Default,,0000,0000,0000,,All das prägte sich Hitler ein,\Nzurecht übrigens. Dialogue: 0,1:33:58.00,1:34:01.52,Default,,0000,0000,0000,,Die Mechanismen,\Ndie heute das Einheitsdenken erzeugen, Dialogue: 0,1:34:01.68,1:34:05.96,Default,,0000,0000,0000,,gingen aus besagter\NCreel-Kommission hervor. Dialogue: 0,1:34:06.12,1:34:11.83,Default,,0000,0000,0000,,Und wenn man noch weiter zurückgeht,\Nauch aus der politischen Auffassung, Dialogue: 0,1:34:12.00,1:34:16.76,Default,,0000,0000,0000,,dass eine funktionierende Gesellschaft\Neinige Menschen ausschliessen muss. Dialogue: 0,1:34:16.92,1:34:18.91,Default,,0000,0000,0000,,Und das beobachten wir. Dialogue: 0,1:34:19.08,1:34:23.63,Default,,0000,0000,0000,,Doch wenn die erwähnten Akteure\Nso gross, mächtig und zahlreich sind, Dialogue: 0,1:34:23.76,1:34:25.88,Default,,0000,0000,0000,,entsteht auch ein Gegendiskurs. Dialogue: 0,1:34:26.04,1:34:29.11,Default,,0000,0000,0000,,Uns werden auch\Nandere Analysen präsentiert. Dialogue: 0,1:34:29.28,1:34:32.08,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt alternative Medien,\NIntellektuelle, Dialogue: 0,1:34:32.24,1:34:35.55,Default,,0000,0000,0000,,gesellschaftliche Gruppen\Nmit einem neuen Denken. Dialogue: 0,1:34:35.76,1:34:37.51,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt beide Seiten. Dialogue: 0,1:34:38.44,1:34:41.32,Default,,0000,0000,0000,,Leider überwiegt aber\Ndas Einheitsdenken. Dialogue: 0,1:34:41.44,1:34:44.08,Default,,0000,0000,0000,,Die Propaganda erfüllt ihren Zweck. Dialogue: 0,1:34:44.28,1:34:47.11,Default,,0000,0000,0000,,Durch solche Mechanismen\Nund Institutionen Dialogue: 0,1:34:47.28,1:34:51.72,Default,,0000,0000,0000,,sorgt eine Weltanschauung,\Nein Vokabular, eine Denkweise dafür, Dialogue: 0,1:34:51.84,1:34:54.48,Default,,0000,0000,0000,,dass nur bestimmte Fragen möglich sind, Dialogue: 0,1:34:54.64,1:34:59.63,Default,,0000,0000,0000,,nur bestimmte Antworten und Analysen,\Nwährend andere ausgeschlossen sind. Dialogue: 0,1:35:02.96,1:35:06.79,Default,,0000,0000,0000,,Die herrschende Ideologie\Nist eine allumfassende Ideologie, Dialogue: 0,1:35:07.08,1:35:11.52,Default,,0000,0000,0000,,deren offizielle Seite\Ndas besagte Einheitsdenken ist. Dialogue: 0,1:35:11.68,1:35:16.28,Default,,0000,0000,0000,,Ihre inoffizielle Seite ist die Sprache,\Ndie die Medien ... Dialogue: 0,1:35:16.48,1:35:20.16,Default,,0000,0000,0000,,... oder alle Verhaltensweisen,\Ndie die Medien vorgeben. Dialogue: 0,1:35:20.36,1:35:23.64,Default,,0000,0000,0000,,Sie kommt uns\Nnicht wie eine Ideologie vor, Dialogue: 0,1:35:23.84,1:35:29.31,Default,,0000,0000,0000,,sondern wie etwas ganz Normales,\Ndas man ganz selbstverständlich tut. Dialogue: 0,1:35:29.48,1:35:32.47,Default,,0000,0000,0000,,Ein Fernseher\Nist eine Selbstverständlichkeit. Dialogue: 0,1:35:32.64,1:35:37.48,Default,,0000,0000,0000,,„Wie kann man Ende des 20. Jahrhunderts\Nkeinen Fernseher haben?" Dialogue: 0,1:35:38.20,1:35:42.67,Default,,0000,0000,0000,,Es ist selbstverständlich,\Ndass wir Werbung akzeptieren. Dialogue: 0,1:35:43.04,1:35:45.60,Default,,0000,0000,0000,,„Sie werden doch nicht ... Dialogue: 0,1:35:46.36,1:35:50.59,Default,,0000,0000,0000,,... am Anfang des 21 . Jahrhunderts\Ndie Werbung in Frage stellen!" Dialogue: 0,1:35:50.76,1:35:54.67,Default,,0000,0000,0000,,Alles, was ideologisch ist,\Nwas eine Wahl darstellt, Dialogue: 0,1:35:56.08,1:36:00.12,Default,,0000,0000,0000,,was das System,\Nohne uns zu fragen, organisiert hat, Dialogue: 0,1:36:00.32,1:36:04.28,Default,,0000,0000,0000,,wird uns\Nals selbstverständlich präsentiert, Dialogue: 0,1:36:04.44,1:36:06.64,Default,,0000,0000,0000,,worüber man gar nicht reden muss. Dialogue: 0,1:36:06.80,1:36:10.63,Default,,0000,0000,0000,,Das ist interessant.\NWas das Einheitsdenken betrifft ... Dialogue: 0,1:36:12.12,1:36:16.88,Default,,0000,0000,0000,,Es stellt eine uniforme,\Npartielle und sektiererische Art dar, Dialogue: 0,1:36:17.04,1:36:20.11,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaft zu interpretieren\Noder zu betreiben. Dialogue: 0,1:36:20.28,1:36:24.32,Default,,0000,0000,0000,,Alain Minc ersetzte „Einheitsdenken"\Ndurch „Einheitswirklichkeit". Dialogue: 0,1:36:24.48,1:36:27.44,Default,,0000,0000,0000,,Von da an stellte niemand mehr in Frage, Dialogue: 0,1:36:27.60,1:36:31.35,Default,,0000,0000,0000,,was die liberale\Noder ultraliberale Wirtschaft trieb. Dialogue: 0,1:36:31.56,1:36:35.16,Default,,0000,0000,0000,,Das war eben die Realität,\Nder man sich fügen musste. Dialogue: 0,1:36:35.32,1:36:39.03,Default,,0000,0000,0000,,Man sagt:\N„Die Globalisierung ist eine Realität." Dialogue: 0,1:36:39.20,1:36:43.35,Default,,0000,0000,0000,,Natürlich ist sie das,\Naber nicht zwangsläufig eine gute. Dialogue: 0,1:36:43.52,1:36:48.83,Default,,0000,0000,0000,,Die Ideologie sagt: „Es ist Realität,\Nalso müssen wir diesen Weg gehen." Dialogue: 0,1:36:49.56,1:36:51.99,Default,,0000,0000,0000,,Das gilt auch für die Globalisierung. Dialogue: 0,1:36:53.40,1:36:55.68,Default,,0000,0000,0000,,Und für die Privatisierung. Dialogue: 0,1:36:56.24,1:36:59.12,Default,,0000,0000,0000,,Es wird gemacht,\Nalso muss es gemacht werden. Dialogue: 0,1:36:59.32,1:37:01.23,Default,,0000,0000,0000,,Man musste es machen. Dialogue: 0,1:37:01.44,1:37:04.43,Default,,0000,0000,0000,,Man präsentiert vollendete Tatsachen, Dialogue: 0,1:37:05.48,1:37:09.87,Default,,0000,0000,0000,,die die Leute akzeptieren müssen,\Nanstatt sie vorher zu fragen. Dialogue: 0,1:37:11.12,1:37:13.79,Default,,0000,0000,0000,,Das ist dem zuzuordnen, Dialogue: 0,1:37:14.00,1:37:18.23,Default,,0000,0000,0000,,was ich über den Trugschluss des\NUnvermeidbaren geschrieben habe. Dialogue: 0,1:37:18.44,1:37:24.20,Default,,0000,0000,0000,,Die meisten Politiker stellen\Nihr Handeln und ihre Entscheidungen, Dialogue: 0,1:37:24.36,1:37:29.59,Default,,0000,0000,0000,,die ja richtungsweisend sind,\Nals etwas Unvermeidbares dar. Dialogue: 0,1:37:29.76,1:37:31.80,Default,,0000,0000,0000,,„Wir konnten nicht anders. Dialogue: 0,1:37:31.96,1:37:35.11,Default,,0000,0000,0000,,Es wurde verfügt.\NDie Amerikaner machen es." Dialogue: 0,1:37:35.28,1:37:38.91,Default,,0000,0000,0000,,Und jeder weiss:\NDas, was heute in Frankreich passiert, Dialogue: 0,1:37:39.12,1:37:41.76,Default,,0000,0000,0000,,passierte zehn Jahre vorher in den USA. Dialogue: 0,1:37:41.92,1:37:44.48,Default,,0000,0000,0000,,Also müssen wir es hier auch tun. Dialogue: 0,1:37:45.16,1:37:48.55,Default,,0000,0000,0000,,Renault hatte in Belgien\Nein Werk geschlossen. Dialogue: 0,1:37:49.72,1:37:53.16,Default,,0000,0000,0000,,Sie wollten umstrukturieren ... Dialogue: 0,1:37:54.76,1:37:57.04,Default,,0000,0000,0000,,... und anderswo Werke eröffnen, Dialogue: 0,1:37:57.20,1:38:00.43,Default,,0000,0000,0000,,in denen die gleiche Arbeit\Ngeringer entlohnt wird. Dialogue: 0,1:38:00.60,1:38:04.07,Default,,0000,0000,0000,,Das hatte also\Nmit wirtschaftlichem Kalkül zu tun. Dialogue: 0,1:38:04.68,1:38:10.63,Default,,0000,0000,0000,,Über diese Schliessung äusserte sich\Nder französische Staatschef wie folgt: Dialogue: 0,1:38:11.96,1:38:14.60,Default,,0000,0000,0000,,„Werkschliessungen passieren leider. Dialogue: 0,1:38:14.80,1:38:16.100,Default,,0000,0000,0000,,Bäume wachsen, leben und sterben. Dialogue: 0,1:38:17.16,1:38:20.84,Default,,0000,0000,0000,,Genau wie Pflanzen, Tiere,\NMenschen und Unternehmen." Dialogue: 0,1:38:21.00,1:38:24.63,Default,,0000,0000,0000,,Das ist ein gutes Beispiel\Nfür die „Naturalisierung" Dialogue: 0,1:38:24.84,1:38:27.96,Default,,0000,0000,0000,,des Geschehens,\Nalso eine Depolitisierung. Dialogue: 0,1:38:28.12,1:38:31.08,Default,,0000,0000,0000,,Die Leute müssen\Nals natürlich hinnehmen, Dialogue: 0,1:38:31.80,1:38:35.16,Default,,0000,0000,0000,,als vom Willen der Politiker unabhängig, Dialogue: 0,1:38:35.32,1:38:38.87,Default,,0000,0000,0000,,was um sie herum entschieden wird. Dialogue: 0,1:38:39.60,1:38:41.19,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch ... Dialogue: 0,1:38:42.04,1:38:44.87,Default,,0000,0000,0000,,... manipuliert man letztlich die Bürger Dialogue: 0,1:38:45.04,1:38:49.96,Default,,0000,0000,0000,,und bringt sie davon ab,\Nan ihr eigenes Votum zu glauben. Dialogue: 0,1:38:51.76,1:38:57.31,Default,,0000,0000,0000,,Heute ermöglicht die Funktionsweise\Nder Medien die Erzeugung von Wahrheit. Dialogue: 0,1:38:57.48,1:39:02.76,Default,,0000,0000,0000,,Natürlich ergibt sich Wahrheit\Nnur aus der Konfrontation ... Dialogue: 0,1:39:04.20,1:39:07.64,Default,,0000,0000,0000,,... aus der Überprüfung\Neiner gegebenen Version, Dialogue: 0,1:39:07.80,1:39:10.27,Default,,0000,0000,0000,,für die es verschiedene Zeugen gibt. Dialogue: 0,1:39:10.44,1:39:14.91,Default,,0000,0000,0000,,Wahrheitsfindung ist schwer.\NDas sehen wir bei Ermittlungsrichtern, Dialogue: 0,1:39:15.08,1:39:18.55,Default,,0000,0000,0000,,bei Wissenschaftlern,\Ndie Analysen durchführen, Dialogue: 0,1:39:18.68,1:39:21.64,Default,,0000,0000,0000,,um die Wahrheit herauszufinden. Dialogue: 0,1:39:21.80,1:39:24.100,Default,,0000,0000,0000,,Aber in der heutigen\NMedienlandschaft genügt es, Dialogue: 0,1:39:25.16,1:39:30.60,Default,,0000,0000,0000,,wenn alle Medien dasselbe\Nüber ein bestimmtes Ereignis berichten, Dialogue: 0,1:39:30.76,1:39:33.51,Default,,0000,0000,0000,,die Presse, das Radio, das Fernsehen, Dialogue: 0,1:39:33.68,1:39:37.88,Default,,0000,0000,0000,,damit etwas als Wahrheit gilt,\Nselbst wenn es unwahr ist. Dialogue: 0,1:39:38.36,1:39:43.91,Default,,0000,0000,0000,,Das war der Fall beim Golfkrieg und bei\NGrossereignissen der jüngeren Geschichte. Dialogue: 0,1:39:46.60,1:39:50.67,Default,,0000,0000,0000,,Hier stellen wir\Neine falsche Gleichung auf, nämlich: Dialogue: 0,1:39:50.88,1:39:52.100,Default,,0000,0000,0000,,Wiederholung ist gleich Beweis. Dialogue: 0,1:39:53.16,1:39:54.75,Default,,0000,0000,0000,,Vor Kurzem habe ich Dialogue: 0,1:39:55.08,1:39:59.55,Default,,0000,0000,0000,,noch einmal „Schöne neue Welt"\Nvon Aldous Huxley gelesen Dialogue: 0,1:39:59.76,1:40:03.31,Default,,0000,0000,0000,,und einen Satz\Nüber Hypnopädie wiedergefunden, Dialogue: 0,1:40:03.48,1:40:08.40,Default,,0000,0000,0000,,also diese Art von Hypnose,\Ndie kleine Kinder überzeugen soll, Dialogue: 0,1:40:08.68,1:40:12.04,Default,,0000,0000,0000,,dass sie glücklich mit sich selbst sind. Dialogue: 0,1:40:12.64,1:40:18.19,Default,,0000,0000,0000,,Und einer der Direktoren\Ndes Konditionierungszentrums Dialogue: 0,1:40:18.36,1:40:20.35,Default,,0000,0000,0000,,lässt verlauten, Dialogue: 0,1:40:20.48,1:40:24.19,Default,,0000,0000,0000,,dass 64 000 Wiederholungen\Ngleich Wahrheit sind. Dialogue: 0,1:40:24.84,1:40:27.51,Default,,0000,0000,0000,,Wir leben heute in Huxleys Welt. Dialogue: 0,1:40:37.68,1:40:41.64,Default,,0000,0000,0000,,Unterstützt durch die Propaganda\Nund den Bekehrungseifer, Dialogue: 0,1:40:41.84,1:40:45.23,Default,,0000,0000,0000,,die unaufhörlich aus den\Ndiversen Sprachrohren Dialogue: 0,1:40:45.40,1:40:49.100,Default,,0000,0000,0000,,eines verflochtenen Netzwerks\Nzur Bewusstseinskontrolle dringen, Dialogue: 0,1:40:50.16,1:40:53.20,Default,,0000,0000,0000,,setzen sich die neoliberalen Reformen Dialogue: 0,1:40:53.32,1:40:58.63,Default,,0000,0000,0000,,allmählich im narkotisierten Bewusstsein\Nder westlichen Demokratien fest. Dialogue: 0,1:40:58.84,1:41:02.28,Default,,0000,0000,0000,,Im Namen eines notwendigen „Realismus" Dialogue: 0,1:41:02.44,1:41:07.36,Default,,0000,0000,0000,,verabschieden rechte wie linke Parteien\Ndieser Länder Massnahmen, Dialogue: 0,1:41:07.52,1:41:10.72,Default,,0000,0000,0000,,die den Sozialstaat\Njeden Tag ein Stück mehr Dialogue: 0,1:41:10.88,1:41:13.35,Default,,0000,0000,0000,,zugunsten des Marktes untergraben. Dialogue: 0,1:41:13.52,1:41:17.51,Default,,0000,0000,0000,,Andernorts, wo die Propaganda\Nnicht so erfolgreich ist, Dialogue: 0,1:41:17.64,1:41:20.52,Default,,0000,0000,0000,,vor allem in den Entwicklungsländern, Dialogue: 0,1:41:20.68,1:41:24.39,Default,,0000,0000,0000,,werden andere Massnahmen angewendet. Dialogue: 0,1:41:24.56,1:41:28.24,Default,,0000,0000,0000,,Drastische Massnahmen. Dialogue: 0,1:41:28.40,1:41:32.08,Default,,0000,0000,0000,,Was verbirgt sich hinter\Ndem ideologischen Rauchvorhang, Dialogue: 0,1:41:32.24,1:41:35.84,Default,,0000,0000,0000,,hinter den schönen Konzepten\Nvon spontaner Ordnung, Dialogue: 0,1:41:36.04,1:41:39.75,Default,,0000,0000,0000,,von Interessenharmonie\Nauf einem freiem Markt? Dialogue: 0,1:41:39.96,1:41:45.83,Default,,0000,0000,0000,,Was verbirgt sich hinter dem\NAllheilmittel der „unsichtbaren Hand"? Dialogue: 0,1:41:46.00,1:41:51.23,Default,,0000,0000,0000,,Was sind die wahren Motive\Nder Bankiers und der Industriellen, Dialogue: 0,1:41:51.40,1:41:56.47,Default,,0000,0000,0000,,die den Aufbau des neoliberalen\NNetzwerks finanziert haben? Dialogue: 0,1:41:57.52,1:42:05.03,Default,,0000,0000,0000,,8. NEOLIBERALISMUS\NODER NEOKOLONIALISMUS? Dialogue: 0,1:42:05.24,1:42:12.83,Default,,0000,0000,0000,,DIE DRUCKAUSÜBUNG\NDURCH DlE FINANZMÄRKTE Dialogue: 0,1:42:15.24,1:42:18.20,Default,,0000,0000,0000,,Es ist schon frappierend zu sehen, Dialogue: 0,1:42:18.36,1:42:21.35,Default,,0000,0000,0000,,dass jedes Element des Neoliberalismus Dialogue: 0,1:42:21.56,1:42:24.68,Default,,0000,0000,0000,,entworfen wurde,\Num die Demokratie zu schwächen. Dialogue: 0,1:42:24.88,1:42:28.11,Default,,0000,0000,0000,,Aber man bespricht\Nnur die wirtschaftlichen Effekte. Dialogue: 0,1:42:28.28,1:42:32.35,Default,,0000,0000,0000,,Denken Sie nur einmal\Nan die finanzielle Globalisierung. Dialogue: 0,1:42:32.80,1:42:37.24,Default,,0000,0000,0000,,Für Keynes war die grösste Errungenschaft Dialogue: 0,1:42:37.96,1:42:43.32,Default,,0000,0000,0000,,des Bretton-Woods-Systems\Ndie finanzielle Regulierung. Dialogue: 0,1:42:44.96,1:42:48.100,Default,,0000,0000,0000,,Das hat seinen Grund:\NEs verschafft den Regierungen Raum, Dialogue: 0,1:42:49.16,1:42:53.28,Default,,0000,0000,0000,,um Programme durchzuführen,\Ndie von der Bevölkerung gewollt sind. Dialogue: 0,1:42:53.44,1:42:56.56,Default,,0000,0000,0000,,Wenn der Kapitalfluss\Nkeinen Regeln unterliegt, Dialogue: 0,1:42:56.76,1:43:00.12,Default,,0000,0000,0000,,können Währungen\Neinfach so angegriffen werden. Dialogue: 0,1:43:00.28,1:43:03.27,Default,,0000,0000,0000,,Dann entsteht das,\Nwas internationale Ökonomen Dialogue: 0,1:43:03.44,1:43:07.96,Default,,0000,0000,0000,,ein virtuelles Parlament\Nvon Investoren und Kapitalgebern nennen, Dialogue: 0,1:43:08.12,1:43:10.95,Default,,0000,0000,0000,,die, ich zitiere aus der Fachliteratur, Dialogue: 0,1:43:11.16,1:43:15.60,Default,,0000,0000,0000,,„jederzeit über die Politik\Nder Regierung abstimmen können". Dialogue: 0,1:43:15.72,1:43:18.36,Default,,0000,0000,0000,,Halten sie die Politik für irrational, Dialogue: 0,1:43:18.52,1:43:23.91,Default,,0000,0000,0000,,stimmen sie durch Kapitalabzug\Noder Angriffe auf die Währungen dagegen. Dialogue: 0,1:43:24.04,1:43:28.80,Default,,0000,0000,0000,,„Irrational" wäre die Politik für sie,\Nwenn sie die Menschen begünstigt Dialogue: 0,1:43:28.96,1:43:33.75,Default,,0000,0000,0000,,und nicht den Profit erhöht\Noder den Marktzugang verbessert. Dialogue: 0,1:43:34.24,1:43:38.07,Default,,0000,0000,0000,,Die Regierungen haben es\Nmit zwei Wählerschaften zu tun: Dialogue: 0,1:43:38.20,1:43:41.19,Default,,0000,0000,0000,,der Bevölkerung\Nund dem virtuellen Parlament. Dialogue: 0,1:43:41.36,1:43:45.51,Default,,0000,0000,0000,,Meist gewinnt Letzteres,\Nvor allem in armen Ländern. Dialogue: 0,1:43:46.16,1:43:49.31,Default,,0000,0000,0000,,In den reichen Staaten\Nist es differenzierter. Dialogue: 0,1:43:49.44,1:43:54.20,Default,,0000,0000,0000,,Dort wurde das neoliberale „Paket"\Nnicht in vollem Umfang angenommen, Dialogue: 0,1:43:54.36,1:43:58.80,Default,,0000,0000,0000,,wie etwa in Lateinamerika.\NDa sind die Auswirkungen vorhersehbar. Dialogue: 0,1:43:59.00,1:44:02.99,Default,,0000,0000,0000,,Das gleiche gilt für andere Elemente\Ndes Neoliberalismus. Dialogue: 0,1:44:03.16,1:44:06.15,Default,,0000,0000,0000,,Privatisierung ist\Nzu einem Mantra geworden. Dialogue: 0,1:44:08.28,1:44:11.19,Default,,0000,0000,0000,,Privatisierung\Nuntergräbt die Demokratie. Dialogue: 0,1:44:11.40,1:44:14.63,Default,,0000,0000,0000,,Öffentliche Güter geraten in die Hände Dialogue: 0,1:44:14.84,1:44:19.83,Default,,0000,0000,0000,,von nicht haftenden, privaten Tyrannen,\Ndie der Staat erschafft und fördert: Dialogue: 0,1:44:20.00,1:44:21.67,Default,,0000,0000,0000,,die Konzerne. Dialogue: 0,1:44:23.16,1:44:24.67,Default,,0000,0000,0000,,Früher ... Dialogue: 0,1:44:26.28,1:44:31.56,Default,,0000,0000,0000,,... bis in die 70er Jahre, wurden fast\Nalle Aktivitäten der Banken überwacht. Dialogue: 0,1:44:32.52,1:44:36.67,Default,,0000,0000,0000,,Alle Operationen liefen\Nüber die französische Zentralbank, Dialogue: 0,1:44:36.88,1:44:38.79,Default,,0000,0000,0000,,die alles nachverfolgte. Dialogue: 0,1:44:38.96,1:44:41.71,Default,,0000,0000,0000,,Heute agieren die Banken im Freiverkehr. Dialogue: 0,1:44:41.88,1:44:47.99,Default,,0000,0000,0000,,Etwas mehr als die Hälfte\Nihres Umsatzes erwirtschaften sie Dialogue: 0,1:44:48.60,1:44:51.91,Default,,0000,0000,0000,,durch Geschäfte,\Ndie keiner Kontrolle unterliegen. Dialogue: 0,1:44:52.08,1:44:56.07,Default,,0000,0000,0000,,So, als gäbe es einen „normalen" Markt\Nund einen Schwarzmarkt. Dialogue: 0,1:44:56.24,1:45:00.79,Default,,0000,0000,0000,,Also hier ein Laden mit ausgewiesenen\NPreisen und einer Kasse Dialogue: 0,1:45:01.00,1:45:03.43,Default,,0000,0000,0000,,und gleich daneben der Schwarzmarkt. Dialogue: 0,1:45:04.04,1:45:08.91,Default,,0000,0000,0000,,Laut der Banque de France,\Ndie die Bilanzen der Banken überprüft, Dialogue: 0,1:45:09.76,1:45:12.91,Default,,0000,0000,0000,,werden 50% der Transaktionen\Nnicht bilanziert. Dialogue: 0,1:45:13.08,1:45:16.96,Default,,0000,0000,0000,,Sie unterliegen keiner Aufsicht\Ndurch ein höheres Gremium, Dialogue: 0,1:45:17.12,1:45:19.92,Default,,0000,0000,0000,,wie einem Schatzamt\Noder einer Zentralbank. Dialogue: 0,1:45:20.84,1:45:24.31,Default,,0000,0000,0000,,Diese Geschäfte\Nausserhalb der Bilanz bewirken, Dialogue: 0,1:45:24.84,1:45:27.20,Default,,0000,0000,0000,,dass Staaten bedeutungslos werden. Dialogue: 0,1:45:28.36,1:45:30.03,Default,,0000,0000,0000,,Ungefähr ... Dialogue: 0,1:45:31.32,1:45:34.87,Default,,0000,0000,0000,,... 500 Milliarden US-Dollar Dialogue: 0,1:45:35.20,1:45:39.03,Default,,0000,0000,0000,,wandern täglich in Offshore-Fonds\Nund dergleichen. Dialogue: 0,1:45:39.20,1:45:43.51,Default,,0000,0000,0000,,Wenn der Staat einer Bank dumm kommt,\Nist der Bank das egal. Dialogue: 0,1:45:43.64,1:45:47.100,Default,,0000,0000,0000,,Sie transferiert ihr Geld\Nmit einem ihrer ausländischen Partner, Dialogue: 0,1:45:48.16,1:45:52.39,Default,,0000,0000,0000,,einer anderen multinationalen Bank,\Nin einen Offshore-Fonds. Dialogue: 0,1:45:52.56,1:45:57.79,Default,,0000,0000,0000,,Kein Problem, das Geld ist frei.\NEs gibt keine staatliche Aufsicht. Dialogue: 0,1:45:58.44,1:46:00.19,Default,,0000,0000,0000,,Ausserbilanzgeschäfte ... Dialogue: 0,1:46:05.20,1:46:09.43,Default,,0000,0000,0000,,... sind ein grosses Problem,\Ndenn die Kontrolle der Wirtschaft Dialogue: 0,1:46:09.60,1:46:11.40,Default,,0000,0000,0000,,fängt beim Geld an. Dialogue: 0,1:46:13.52,1:46:17.80,Default,,0000,0000,0000,,Ausserbilanzgeschäfte\Nwerden im Allgemeinen Dialogue: 0,1:46:18.00,1:46:23.87,Default,,0000,0000,0000,,mit relativ neuen Finanzinstrumenten,\Nden Derivaten, getätigt: Dialogue: 0,1:46:24.04,1:46:28.75,Default,,0000,0000,0000,,Futures, Forwards, Optionen, Swaps usw. Dialogue: 0,1:46:30.04,1:46:34.11,Default,,0000,0000,0000,,Es sind im Grunde Versicherungsverträge,\Ndas heisst, Dialogue: 0,1:46:35.28,1:46:38.72,Default,,0000,0000,0000,,man versichert sich\Ngegen zukünftige Schwankungen, Dialogue: 0,1:46:39.16,1:46:41.91,Default,,0000,0000,0000,,also Zins- oder Kursschwankungen. Dialogue: 0,1:46:42.32,1:46:45.36,Default,,0000,0000,0000,,Du schliesst\Neinen Vertrag mit jemandem ab, Dialogue: 0,1:46:46.64,1:46:49.20,Default,,0000,0000,0000,,an den du\Nin sechs Monaten zahlen musst. Dialogue: 0,1:46:49.40,1:46:52.12,Default,,0000,0000,0000,,Der Vertrag wird in Dollar geschlossen. Dialogue: 0,1:46:53.60,1:46:56.19,Default,,0000,0000,0000,,Steigt der Dollar, hast du ein Problem, Dialogue: 0,1:46:56.40,1:47:00.11,Default,,0000,0000,0000,,denn dann musst du Dollar\Nmit 10% Aufschlag kaufen. Dialogue: 0,1:47:00.28,1:47:03.03,Default,,0000,0000,0000,,Also schliesst du eine Versicherung Dialogue: 0,1:47:03.44,1:47:06.24,Default,,0000,0000,0000,,über den Wert des Dollar ab. Dialogue: 0,1:47:06.44,1:47:11.96,Default,,0000,0000,0000,,Dabei übernimmt jemand das Risiko,\Nwas dich etwa 3% oder 4% mehr kostet. Dialogue: 0,1:47:12.12,1:47:16.56,Default,,0000,0000,0000,,Egal, wie der Kurs ist ...\NDer Versicherer gewinnt, wenn er fällt. Dialogue: 0,1:47:16.72,1:47:20.87,Default,,0000,0000,0000,,Du bist entspannt. Du bist versichert.\NDas sind Derivate. Dialogue: 0,1:47:21.00,1:47:25.31,Default,,0000,0000,0000,,Das Interessante ist, dass dadurch\Neine Risikowirtschaft entsteht. Dialogue: 0,1:47:25.48,1:47:29.68,Default,,0000,0000,0000,,Währungen, Kapitalflüsse\Nwerden ja nicht mehr kontrolliert. Dialogue: 0,1:47:29.84,1:47:32.43,Default,,0000,0000,0000,,Das Risiko wird also unterhalten, Dialogue: 0,1:47:32.64,1:47:36.03,Default,,0000,0000,0000,,um oberhalb dieses Systems Dialogue: 0,1:47:36.20,1:47:39.48,Default,,0000,0000,0000,,ein System einzurichten,\Ndas diese Risiken abdeckt. Dialogue: 0,1:47:40.16,1:47:44.84,Default,,0000,0000,0000,,Aber der Unterschied\Nzu Gefahren wie Autounfällen ist, Dialogue: 0,1:47:45.40,1:47:50.32,Default,,0000,0000,0000,,dass Autounfälle vorhersagbar sind.\NDas ist das Gesetz der grossen Zahlen. Dialogue: 0,1:47:50.48,1:47:53.39,Default,,0000,0000,0000,,Die Risiken auf dem Finanzmarkt Dialogue: 0,1:47:53.56,1:47:57.71,Default,,0000,0000,0000,,sind dagegen seltene Epiphänomene. Dialogue: 0,1:47:58.08,1:48:01.20,Default,,0000,0000,0000,,Sie können nicht\Nstatistisch erfasst werden. Dialogue: 0,1:48:01.32,1:48:04.28,Default,,0000,0000,0000,,Es sind absolute,\Nunvorhersehbare Risiken. Dialogue: 0,1:48:04.48,1:48:08.84,Default,,0000,0000,0000,,Diese Versicherungsverträge\Noberhalb der normalen Wirtschaft Dialogue: 0,1:48:09.00,1:48:11.80,Default,,0000,0000,0000,,bilden eine zweite,\Nnoch risikoreichere Schicht. Dialogue: 0,1:48:11.96,1:48:17.03,Default,,0000,0000,0000,,Manche Versicherungen versichern also\Ndas Risiko von Versicherungsverträgen. Dialogue: 0,1:48:17.20,1:48:20.19,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch entsteht eine Risikopyramide, Dialogue: 0,1:48:20.36,1:48:22.100,Default,,0000,0000,0000,,auf deren Basis die Leute spekulieren. Dialogue: 0,1:48:23.40,1:48:27.92,Default,,0000,0000,0000,,Man erzeugt ein rein spekulatives System\Ndurch Erhaltung des Risikos. Dialogue: 0,1:48:28.08,1:48:33.47,Default,,0000,0000,0000,,Der heutige Kapitalismus zeichnet sich\Ndadurch aus, dass das finanzielle Risiko Dialogue: 0,1:48:33.64,1:48:38.27,Default,,0000,0000,0000,,systematisch aufrechterhalten\Nund systematisch vermarktet wird. Dialogue: 0,1:48:39.04,1:48:40.55,Default,,0000,0000,0000,,So ist das. Dialogue: 0,1:48:42.84,1:48:46.72,Default,,0000,0000,0000,,In den 80er Jahren\Nverabschieden mehrere Länder Dialogue: 0,1:48:46.92,1:48:50.31,Default,,0000,0000,0000,,unter dem Einfluss\Nvon Thatcher und Reagan Dialogue: 0,1:48:50.48,1:48:54.84,Default,,0000,0000,0000,,Reformen zur Deregulierung\Nder Finanzmärkte. Dialogue: 0,1:48:55.00,1:48:59.68,Default,,0000,0000,0000,,Doch durch die Autorisierung\Neines freien Kapitalflusses Dialogue: 0,1:48:59.88,1:49:06.35,Default,,0000,0000,0000,,potenzieren die Regierungen die Macht\Ngrosser institutioneller Spekulanten: Dialogue: 0,1:49:06.52,1:49:10.83,Default,,0000,0000,0000,,Hedge Fonds,\NHandelsbanken, Pensionsfonds, Dialogue: 0,1:49:11.04,1:49:14.51,Default,,0000,0000,0000,,Versicherungsgesellschaften usw. Dialogue: 0,1:49:14.68,1:49:18.72,Default,,0000,0000,0000,,Aus ihrer Position der Macht heraus\Nfungieren diese Dialogue: 0,1:49:18.88,1:49:24.11,Default,,0000,0000,0000,,als neue Übermittler\Nder neoliberalen Ideologie. Dialogue: 0,1:49:24.28,1:49:28.24,Default,,0000,0000,0000,,Dabei zwingen sie sogar\Ndie aufmüpfigsten Staaten, Dialogue: 0,1:49:28.40,1:49:32.76,Default,,0000,0000,0000,,die Liberalisierung\Nihrer Wirtschaft zu beschleunigen. Dialogue: 0,1:49:32.92,1:49:38.44,Default,,0000,0000,0000,,Von den hierfür eingesetzten Methoden\Nerweisen sich Spekulationsattacken Dialogue: 0,1:49:38.60,1:49:42.83,Default,,0000,0000,0000,,als besonders wirksam ...\Nund verheerend. Dialogue: 0,1:49:43.00,1:49:48.60,Default,,0000,0000,0000,,Zwar bestehen des Kaisers neue Kleider\Naus komplexen Mechanismen, Dialogue: 0,1:49:48.76,1:49:52.91,Default,,0000,0000,0000,,die selbst\Ndie neugierigsten Geister verschrecken. Dialogue: 0,1:49:53.08,1:49:57.36,Default,,0000,0000,0000,,Doch auch wenn der Kolonialismus\Nnun ein anderes Gesicht hat, Dialogue: 0,1:49:57.48,1:50:00.68,Default,,0000,0000,0000,,bleibt sein Ziel\Ndie Anhäufung von Kapital. Dialogue: 0,1:50:02.80,1:50:06.79,Default,,0000,0000,0000,,Zunächst einmal\Nverfügt die Spekulation ... Dialogue: 0,1:50:07.92,1:50:09.88,Default,,0000,0000,0000,,... über mehrere Instrumente. Dialogue: 0,1:50:12.68,1:50:15.27,Default,,0000,0000,0000,,Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, Dialogue: 0,1:50:15.84,1:50:21.79,Default,,0000,0000,0000,,möchte ich einmal darlegen, was während\NderAsienkrise im Jahr 1997 passierte. Dialogue: 0,1:50:24.28,1:50:28.40,Default,,0000,0000,0000,,Sie führte in mehreren Ländern\Nzum Zusammenbruch der Währungen. Dialogue: 0,1:50:28.80,1:50:33.75,Default,,0000,0000,0000,,Und zwar in Ländern, die als\N„Tigerstaaten" eingestuft wurden, Dialogue: 0,1:50:33.92,1:50:38.47,Default,,0000,0000,0000,,die also eine\Nleistungsfähige Wirtschaft hatten. Dialogue: 0,1:50:40.20,1:50:42.84,Default,,0000,0000,0000,,Die Krise hatte mehrere Ursachen. Dialogue: 0,1:50:43.00,1:50:47.68,Default,,0000,0000,0000,,Doch meiner Meinung nach\Nwar einer der wesentlichen Faktoren Dialogue: 0,1:50:47.84,1:50:51.72,Default,,0000,0000,0000,,die vorherige Deregulierung\Nder Devisenmärkte. Dialogue: 0,1:50:51.88,1:50:56.80,Default,,0000,0000,0000,,In einigen Fällen\Nwar diese Deregulierung erzwungen Dialogue: 0,1:50:56.96,1:51:02.59,Default,,0000,0000,0000,,oder wurde sogar vom\NInternationalen Währungsfonds gefordert. Dialogue: 0,1:51:03.80,1:51:05.47,Default,,0000,0000,0000,,Die Spekulanten ... Dialogue: 0,1:51:07.60,1:51:11.48,Default,,0000,0000,0000,,... ermächtigten sich\Nder Reserven der Zentralbanken, Dialogue: 0,1:51:12.12,1:51:15.11,Default,,0000,0000,0000,,und zwar durch folgenden Mechanismus: Dialogue: 0,1:51:16.40,1:51:18.91,Default,,0000,0000,0000,,Sie spekulierten gegen ... Dialogue: 0,1:51:19.80,1:51:21.52,Default,,0000,0000,0000,,... die nationalen Währungen, Dialogue: 0,1:51:22.28,1:51:25.32,Default,,0000,0000,0000,,indem sie Leerverkäufe tätigten. Dialogue: 0,1:51:25.96,1:51:29.16,Default,,0000,0000,0000,,Bei Leerverkäufen\Nwird darauf spekuliert, Dialogue: 0,1:51:29.28,1:51:33.32,Default,,0000,0000,0000,,dass der Preis eines Wertpapiers\Nsinkt und nicht steigt, Dialogue: 0,1:51:33.48,1:51:37.31,Default,,0000,0000,0000,,wie es gewöhnlich der Fall ist. Dialogue: 0,1:51:37.48,1:51:43.43,Default,,0000,0000,0000,,Ist ein Wertpapier jedoch Gegenstand\Neines massiven Leerverkaufs, Dialogue: 0,1:51:43.60,1:51:49.31,Default,,0000,0000,0000,,führt das zu einem Absinken\Nder Nachfrage und somit des Preises. Dialogue: 0,1:51:49.52,1:51:53.64,Default,,0000,0000,0000,,Man kann also\Nvon einer Spekulationsattacke sprechen, Dialogue: 0,1:51:53.80,1:51:58.51,Default,,0000,0000,0000,,da die Spekulanten selbst\Nden Wertverlust verursachen, Dialogue: 0,1:51:58.68,1:52:03.83,Default,,0000,0000,0000,,indem sie auf einen\NPreisrückgang spekulieren. Dialogue: 0,1:52:04.52,1:52:09.36,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir an, ich möchte\Nkoreanische Won leerverkaufen. Dialogue: 0,1:52:09.48,1:52:13.71,Default,,0000,0000,0000,,Dafür verkaufe ich\Nriesige Summen koreanischer Won, Dialogue: 0,1:52:14.32,1:52:16.68,Default,,0000,0000,0000,,die irgendwann fällig werden. Dialogue: 0,1:52:16.88,1:52:19.100,Default,,0000,0000,0000,,Die Verträge laufen\Nüber drei oder sechs Monate. Dialogue: 0,1:52:20.20,1:52:23.24,Default,,0000,0000,0000,,Am Fälligkeitstag muss ich also Dialogue: 0,1:52:23.44,1:52:28.23,Default,,0000,0000,0000,,eine riesige Summe koreanischer Won\Noder thailändischer Baht liefern. Dialogue: 0,1:52:28.84,1:52:33.20,Default,,0000,0000,0000,,Aber ich besitze sie nicht.\NIch kann verkaufen, so viel ich will. Dialogue: 0,1:52:33.36,1:52:38.15,Default,,0000,0000,0000,,Ich kann Won im Wert\Nvon Milliarden von Dollar verkaufen. Dialogue: 0,1:52:39.56,1:52:42.12,Default,,0000,0000,0000,,Und wer kauft diese Won? Dialogue: 0,1:52:42.48,1:52:45.15,Default,,0000,0000,0000,,Die koreanische Zentralbank. Dialogue: 0,1:52:45.76,1:52:51.60,Default,,0000,0000,0000,,Diese ist durch Abkommen\Nmit dem IWF dazu verpflichtet, Dialogue: 0,1:52:51.76,1:52:53.96,Default,,0000,0000,0000,,ihre Währung zu stabilisieren. Dialogue: 0,1:52:56.08,1:52:58.31,Default,,0000,0000,0000,,Praktisch ist Folgendes passiert: Dialogue: 0,1:52:58.48,1:53:03.32,Default,,0000,0000,0000,,Als der Wert\Nder koreanischen Währung fiel, Dialogue: 0,1:53:04.28,1:53:09.59,Default,,0000,0000,0000,,liefen einige Monate später\Ndie Verträge über die Leerverkäufe aus, Dialogue: 0,1:53:10.40,1:53:12.63,Default,,0000,0000,0000,,und in diesem Moment ... Dialogue: 0,1:53:12.84,1:53:17.83,Default,,0000,0000,0000,,... erfolgte eine Beschlagnahme\Nder Reserven dieser Zentralbank. Dialogue: 0,1:53:18.00,1:53:20.36,Default,,0000,0000,0000,,Die Währung ist ja nichts mehr wert. Dialogue: 0,1:53:20.52,1:53:25.99,Default,,0000,0000,0000,,Die Spekulanten mussten die Won\Nlediglich auf dem Spotmarkt aufkaufen, Dialogue: 0,1:53:26.20,1:53:31.59,Default,,0000,0000,0000,,um ihren vertraglichen Verpflichtungen\Nnachkommen zu können. Dialogue: 0,1:53:31.80,1:53:36.32,Default,,0000,0000,0000,,Die Zentralbank kauft nun ihre Währung\Nzurück, was nicht rentabel ist. Dialogue: 0,1:53:36.48,1:53:39.31,Default,,0000,0000,0000,,Dafür werden\Nihre Reserven beschlagnahmt Dialogue: 0,1:53:39.48,1:53:45.24,Default,,0000,0000,0000,,und wandern in die Taschen\Nvon grossen westlichen Banken. Dialogue: 0,1:53:45.40,1:53:47.68,Default,,0000,0000,0000,,Das ist der Mechanismus. Dialogue: 0,1:53:47.80,1:53:51.08,Default,,0000,0000,0000,,Nun wurden die Reserven geplündert. Dialogue: 0,1:53:52.00,1:53:58.44,Default,,0000,0000,0000,,Korea muss nun zum Internationalen\NWährungsfonds gehen und sagen: Dialogue: 0,1:53:59.60,1:54:03.80,Default,,0000,0000,0000,,„Unsere Reserven wurden geplündert.\NWir müssen..." Dialogue: 0,1:54:04.00,1:54:07.55,Default,,0000,0000,0000,,Das Geld ist ja noch nicht\Nunterwegs zu den Gläubigern. Dialogue: 0,1:54:07.72,1:54:10.100,Default,,0000,0000,0000,,„Wir müssen es\Nan die Gläubiger zurückzahlen." Dialogue: 0,1:54:11.16,1:54:12.48,Default,,0000,0000,0000,,Was nun? Dialogue: 0,1:54:12.80,1:54:15.44,Default,,0000,0000,0000,,Wenn der Internationale Währungsfonds Dialogue: 0,1:54:15.60,1:54:19.20,Default,,0000,0000,0000,,einen Kredit\Nvon 56 Millionen Dollar gewährt, Dialogue: 0,1:54:19.40,1:54:22.55,Default,,0000,0000,0000,,dann sind dabei\Nmehrere Länder involviert. Dialogue: 0,1:54:23.28,1:54:25.16,Default,,0000,0000,0000,,Es waren 24 Länder. Dialogue: 0,1:54:26.20,1:54:29.56,Default,,0000,0000,0000,,Da ging es ja\Num astronomische Summen. Dialogue: 0,1:54:29.72,1:54:32.92,Default,,0000,0000,0000,,Also Staatsgelder aus Amerika,\NKanada ... Dialogue: 0,1:54:33.12,1:54:35.43,Default,,0000,0000,0000,,Die grossen westlichen Staaten. Dialogue: 0,1:54:35.68,1:54:40.20,Default,,0000,0000,0000,,Wenn aber\Nder amerikanische, der kanadische Dialogue: 0,1:54:40.48,1:54:46.83,Default,,0000,0000,0000,,oder ein anderer westlicher Staat\Neinen Kredit von 56 Milliarden vergibt, Dialogue: 0,1:54:47.04,1:54:49.68,Default,,0000,0000,0000,,steigt dessen Schuldenniveau. Dialogue: 0,1:54:49.88,1:54:52.03,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, sie müssen ... Dialogue: 0,1:54:53.80,1:54:58.03,Default,,0000,0000,0000,,... mit ihren Schulden\Nan den Börsen verhandeln. Dialogue: 0,1:54:58.20,1:55:02.80,Default,,0000,0000,0000,,Es ist ein Markt der Schulden.\NUnd wer kontrolliert diesen Markt ... Dialogue: 0,1:55:03.44,1:55:05.67,Default,,0000,0000,0000,,... der westlichen Staatsschulden? Dialogue: 0,1:55:05.84,1:55:10.68,Default,,0000,0000,0000,,Diese Bank hier, also die Spekulanten.\NHier schliesst sich der Kreis. Dialogue: 0,1:55:11.92,1:55:14.96,Default,,0000,0000,0000,,Man greift Korea an,\Nkommt dem Land zu Hilfe, Dialogue: 0,1:55:15.12,1:55:19.43,Default,,0000,0000,0000,,beschlagnahmt seine Staatsreserven,\Nleiht im Geld ... Dialogue: 0,1:55:20.40,1:55:24.60,Default,,0000,0000,0000,,... aus den öffentlichen Kassen\Nder westlichen Staaten. Dialogue: 0,1:55:24.76,1:55:29.36,Default,,0000,0000,0000,,Und um den Schuldenstand\Nder westlichen Länder anzuheben, Dialogue: 0,1:55:29.52,1:55:34.59,Default,,0000,0000,0000,,ist eine Absicherung durch diese Banken\Naus dem privaten Sektor nötig, Dialogue: 0,1:55:36.84,1:55:41.31,Default,,0000,0000,0000,,die ja die Zeichner\Nfür diese Staatsschulden sind. Dialogue: 0,1:55:41.48,1:55:44.44,Default,,0000,0000,0000,,Am Ende verschulden sich also alle, Dialogue: 0,1:55:45.44,1:55:49.59,Default,,0000,0000,0000,,ausser die Spekulanten,\Ndie ja die Gläubiger von Korea sind, Dialogue: 0,1:55:49.76,1:55:52.99,Default,,0000,0000,0000,,aber auch die\Nder westlichen Regierungen, Dialogue: 0,1:55:53.16,1:55:59.03,Default,,0000,0000,0000,,die Korea in Form von Hilfsprogrammen\Ndes IWF unterstützt haben. Dialogue: 0,1:55:59.44,1:56:01.19,Default,,0000,0000,0000,,Was passiert also? Dialogue: 0,1:56:03.84,1:56:08.04,Default,,0000,0000,0000,,Die koreanische Wirtschaft\Nist dem Bankrott geweiht. Dialogue: 0,1:56:08.24,1:56:10.15,Default,,0000,0000,0000,,Die Vermögenswerte der Banken Dialogue: 0,1:56:10.32,1:56:13.84,Default,,0000,0000,0000,,und die Hightech-lndustrie\Nwerden billig verkauft. Dialogue: 0,1:56:15.80,1:56:18.84,Default,,0000,0000,0000,,Und gegenwärtig beobachten wir, Dialogue: 0,1:56:19.04,1:56:23.88,Default,,0000,0000,0000,,dass der gesamte\Nindustrielle Reichtum dieses Landes Dialogue: 0,1:56:24.40,1:56:28.39,Default,,0000,0000,0000,,an amerikanische Investoren übergeht. Dialogue: 0,1:56:28.84,1:56:33.52,Default,,0000,0000,0000,,Letztlich werden diese Vermögenswerte\Npraktisch übernommen, Dialogue: 0,1:56:33.68,1:56:37.36,Default,,0000,0000,0000,,und das zu absolut\Nlächerlichen Beträgen. Dialogue: 0,1:56:38.16,1:56:40.20,Default,,0000,0000,0000,,Nehmen wir das Beispiel ... Dialogue: 0,1:56:41.32,1:56:44.76,Default,,0000,0000,0000,,... einer der führenden\Nkoreanischen Banken, Dialogue: 0,1:56:44.92,1:56:48.52,Default,,0000,0000,0000,,die auf Empfehlung des IWF\Numstrukturiert wurde. Dialogue: 0,1:56:48.64,1:56:52.39,Default,,0000,0000,0000,,Infolge dieses Vorgangs,\Ndenn dafür gab es Bedingungen. Dialogue: 0,1:56:52.60,1:56:58.15,Default,,0000,0000,0000,,Diese Bank, die Korea First Bank,\Nwurde für 450 Millionen Dollar verkauft, Dialogue: 0,1:56:58.64,1:57:03.100,Default,,0000,0000,0000,,und zwar an kalifornische\Nund texanische Investoren. Dialogue: 0,1:57:04.20,1:57:07.56,Default,,0000,0000,0000,,Aber eine der Bedingungen\Nfür den Verkauf war, Dialogue: 0,1:57:07.72,1:57:10.47,Default,,0000,0000,0000,,dass die koreanische Regierung Dialogue: 0,1:57:11.04,1:57:14.100,Default,,0000,0000,0000,,für die uneinbringlichen\NForderungen dieser Bank Dialogue: 0,1:57:15.16,1:57:18.44,Default,,0000,0000,0000,,in Form von Subventionen aufkommt, Dialogue: 0,1:57:18.56,1:57:21.68,Default,,0000,0000,0000,,die 35 Mal höher\Nals der Kaufpreis waren. Dialogue: 0,1:57:21.84,1:57:25.23,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, etwa 15 Milliarden Dollar. Dialogue: 0,1:57:25.44,1:57:28.08,Default,,0000,0000,0000,,Diese Investoren\Nkommen also nach Korea Dialogue: 0,1:57:28.24,1:57:30.52,Default,,0000,0000,0000,,und erobern praktisch über Nacht Dialogue: 0,1:57:30.68,1:57:34.80,Default,,0000,0000,0000,,den gesamten koreanischen Finanzmarkt,\Ndie Handelsbanken. Dialogue: 0,1:57:34.96,1:57:39.16,Default,,0000,0000,0000,,Und sie verwalten die Schulden\Ngrosser koreanischer Konzerne Dialogue: 0,1:57:39.36,1:57:41.64,Default,,0000,0000,0000,,wie Hyundai oder Daewoo. Dialogue: 0,1:57:41.80,1:57:47.27,Default,,0000,0000,0000,,Sie sind also in der Lage, eine Spaltung\Ndieser Unternehmen anzuordnen. Dialogue: 0,1:57:47.48,1:57:51.16,Default,,0000,0000,0000,,Ein Teil von Daewoo\Nwurde an General Motors verkauft. Dialogue: 0,1:57:51.32,1:57:55.15,Default,,0000,0000,0000,,Andere koreanische Unternehmen\Nwerden verkauft. Dialogue: 0,1:57:55.36,1:58:01.52,Default,,0000,0000,0000,,Durch einen Mechanismus, der mit der\NManipulation der Finanzmärkte beginnt, Dialogue: 0,1:58:04.36,1:58:08.11,Default,,0000,0000,0000,,ermächtigt man sich\Nder Wirtschaft eines ganzen Landes. Dialogue: 0,1:58:08.28,1:58:13.07,Default,,0000,0000,0000,,„Koreanische Unternehmen fürchten\Nwegen Bankenkrise um ihre Kredite Dialogue: 0,1:58:13.24,1:58:17.07,Default,,0000,0000,0000,,Eine Million Menschen arbeitslos Dialogue: 0,1:58:17.24,1:58:19.04,Default,,0000,0000,0000,,Die 'Bettler beim IWF' Dialogue: 0,1:58:19.20,1:58:22.91,Default,,0000,0000,0000,,Die schwerste soziale Krise\Nin Südkorea seit Kriegsbeginn: Dialogue: 0,1:58:23.16,1:58:25.72,Default,,0000,0000,0000,,seit März über\Neine Million Arbeitslose" Dialogue: 0,1:58:26.36,1:58:29.64,Default,,0000,0000,0000,,Die von den Finanzmärkten\Ndurchgeführte Kampagne Dialogue: 0,1:58:29.76,1:58:34.83,Default,,0000,0000,0000,,zur Liberalisierung der Wirtschaft\Nwäre nicht so erfolgreich gewesen Dialogue: 0,1:58:35.00,1:58:39.99,Default,,0000,0000,0000,,ohne die wertvolle Unterstützung\Nder Institutionen von Bretton Woods, Dialogue: 0,1:58:40.16,1:58:45.39,Default,,0000,0000,0000,,die ebenfalls wichtige Transporteure\Nder neoliberalen Ideologie sind: Dialogue: 0,1:58:45.56,1:58:49.24,Default,,0000,0000,0000,,der Internatonale Währungsfonds (IWF), Dialogue: 0,1:58:49.40,1:58:53.08,Default,,0000,0000,0000,,die Weltbank (WB) Dialogue: 0,1:58:53.24,1:58:57.84,Default,,0000,0000,0000,,und die Welthandelsorganisation\N(WTO, ehemals GATT). Dialogue: 0,1:58:58.04,1:59:00.92,Default,,0000,0000,0000,,Der IWF und die Weltbank wurden 1944 Dialogue: 0,1:59:01.12,1:59:04.32,Default,,0000,0000,0000,,zur Gewährleistung\Nder Stabilität der Wechselkurse Dialogue: 0,1:59:04.44,1:59:07.11,Default,,0000,0000,0000,,und zur Unterstützung\Ndes Wiederaufbaus Dialogue: 0,1:59:07.28,1:59:11.32,Default,,0000,0000,0000,,in den durch den Zweiten Weltkrieg\Nzerstörten Ländern gegründet. Dialogue: 0,1:59:11.48,1:59:15.27,Default,,0000,0000,0000,,Mit der Zeit jedoch\Nveränderten die USA und Europa Dialogue: 0,1:59:15.48,1:59:18.47,Default,,0000,0000,0000,,in beachtlichem Masse den Auftrag Dialogue: 0,1:59:18.68,1:59:22.36,Default,,0000,0000,0000,,der Schwesterorganisationen\Nmit Sitz in Washington. Dialogue: 0,1:59:22.52,1:59:27.15,Default,,0000,0000,0000,,Kurz nach der einseitigen\NEntscheidung der USA im Jahr 1971 , Dialogue: 0,1:59:27.32,1:59:31.95,Default,,0000,0000,0000,,dem internationalen Währungssystem\Nein Ende zu setzen, Dialogue: 0,1:59:32.12,1:59:37.48,Default,,0000,0000,0000,,wurde dem IWF und der Weltbank\Neine völlig neue Mission zuteil: Dialogue: 0,1:59:37.64,1:59:42.100,Default,,0000,0000,0000,,die Durchsetzung der Liberalisierung der\NWirtschaft in den Entwicklungsländern Dialogue: 0,1:59:43.16,1:59:46.95,Default,,0000,0000,0000,,mittels einer „Konditionalität",\Nnach der die Kreditvergabe Dialogue: 0,1:59:47.12,1:59:51.64,Default,,0000,0000,0000,,an die Umsetzung einer Reihe von\Nneoliberalen Massnahmen gebunden ist. Dialogue: 0,1:59:51.80,1:59:56.79,Default,,0000,0000,0000,,Manche bezeichneten\Ndiese Wirtschaftsreformen Dialogue: 0,1:59:56.96,1:59:59.52,Default,,0000,0000,0000,,als „Schocktherapie", Dialogue: 0,1:59:59.64,2:00:04.51,Default,,0000,0000,0000,,während sie andere ironisch\Nden „Washington Consensus" nannten. Dialogue: 0,2:00:05.56,2:00:05.64,Default,,0000,0000,0000,,9. NEOLlBERALISMUS\NODER NEOKOLONIALISMUS? Dialogue: 0,2:00:05.64,2:00:13.07,Default,,0000,0000,0000,,9. NEOLIBERALISMUS\NODER NEOKOLONIALISMUS? Dialogue: 0,2:00:13.24,2:00:22.67,Default,,0000,0000,0000,,DIE DRUCKAUSÜBUNG DURCH\NDIE INSTITUTIONEN VON BRETTON WOODS Dialogue: 0,2:00:22.84,2:00:24.59,Default,,0000,0000,0000,,ODER Dialogue: 0,2:00:24.76,2:00:30.47,Default,,0000,0000,0000,,DER WASHINGTON CONSENSUS Dialogue: 0,2:00:33.04,2:00:36.79,Default,,0000,0000,0000,,Washington, wo die Weltbank\Nund der IWF ihren Sitz haben, Dialogue: 0,2:00:36.96,2:00:41.72,Default,,0000,0000,0000,,begann, dem Rest der Welt,\Nvor allem den ärmsten Ländern, Dialogue: 0,2:00:41.88,2:00:43.63,Default,,0000,0000,0000,,die quasi bankrott waren, Dialogue: 0,2:00:43.80,2:00:46.47,Default,,0000,0000,0000,,vorzuschreiben,\Nwie Wirtschaft funktioniert. Dialogue: 0,2:00:46.68,2:00:49.83,Default,,0000,0000,0000,,Das nannte man\N„Strukturanpassungsmassnahmen" Dialogue: 0,2:00:50.00,2:00:53.47,Default,,0000,0000,0000,,oder „Strukturanpassungsprogramme",\Nauferlegt vom IWF Dialogue: 0,2:00:53.68,2:00:58.71,Default,,0000,0000,0000,,im Zusammenhang mit den Krediten der\NWeltbank für die betreffenden Länder. Dialogue: 0,2:00:58.88,2:01:01.31,Default,,0000,0000,0000,,ÄQUATORIALGUINEA, 2006 Dialogue: 0,2:01:01.44,2:01:05.40,Default,,0000,0000,0000,,Eine grosse Zahl von Ländern\Nwurde ins Chaos gestürzt, Dialogue: 0,2:01:06.48,2:01:10.63,Default,,0000,0000,0000,,aufgrund eben dieser Massnahmen\Ndes IWF und der Weltbank. Dialogue: 0,2:01:11.36,2:01:16.59,Default,,0000,0000,0000,,Sie sind zahlreich. Es ginge zu weit,\Nfundamentale Anpassungsmassnahmen, Dialogue: 0,2:01:16.80,2:01:20.24,Default,,0000,0000,0000,,zyklische Massnahmen\Nund Ähnliches zu erörtern. Dialogue: 0,2:01:20.40,2:01:21.99,Default,,0000,0000,0000,,lm Prinzip ... Dialogue: 0,2:01:22.56,2:01:26.68,Default,,0000,0000,0000,,... lässt sich das auf drei oder vier\NMassnahmen zusammenfassen. Dialogue: 0,2:01:27.40,2:01:31.36,Default,,0000,0000,0000,,ERSTE MASSNAHME:\NSENKUNG DER STAATSAUSGABEN Dialogue: 0,2:01:32.00,2:01:36.39,Default,,0000,0000,0000,,Die erste Massnahme für Länder,\Ndenen Zahlungsunfähigkeit drohte, Dialogue: 0,2:01:36.56,2:01:39.79,Default,,0000,0000,0000,,also die absolute Misere,\Nwar ... Dialogue: 0,2:01:41.48,2:01:44.84,Default,,0000,0000,0000,,... die Beseitigung oder Reduzierung\Ndes Staatsdefizits, Dialogue: 0,2:01:45.00,2:01:47.47,Default,,0000,0000,0000,,also die Senkung der Staatsausgaben. Dialogue: 0,2:01:48.40,2:01:51.15,Default,,0000,0000,0000,,Der Staat soll weniger ausgeben. Dialogue: 0,2:01:51.88,2:01:55.63,Default,,0000,0000,0000,,ZWEITE MASSNAHME:\NPRIVATISIERUNGEN Dialogue: 0,2:01:56.60,2:01:59.35,Default,,0000,0000,0000,,Wer kauft bei Privatisierungen? Dialogue: 0,2:01:59.92,2:02:02.48,Default,,0000,0000,0000,,Lokale Akteure gibt es ja keine. Dialogue: 0,2:02:03.24,2:02:06.20,Default,,0000,0000,0000,,Gäbe es genügend\Nlokale Mittel für den Kauf Dialogue: 0,2:02:06.40,2:02:11.79,Default,,0000,0000,0000,,ganzer Firmen aus der Öl-,\NPhosphat- oder Eisenindustrie, Dialogue: 0,2:02:12.96,2:02:15.24,Default,,0000,0000,0000,,wäre das Land ja nicht so arm. Dialogue: 0,2:02:16.92,2:02:22.36,Default,,0000,0000,0000,,Die Öffnung der Wirtschaft dieser\Nverarmten Drittweltstaaten geht so weit, Dialogue: 0,2:02:22.52,2:02:26.99,Default,,0000,0000,0000,,dass sie ihre letzten\Nnationalen Wirtschaftsinteressen Dialogue: 0,2:02:27.16,2:02:29.91,Default,,0000,0000,0000,,an ausländische Investoren\Nverschleudern. Dialogue: 0,2:02:30.76,2:02:33.67,Default,,0000,0000,0000,,Multinationale Konzerne\Nkaufen die Firmen Dialogue: 0,2:02:33.84,2:02:36.88,Default,,0000,0000,0000,,und siedeln in diese Ländern um, Dialogue: 0,2:02:37.04,2:02:40.35,Default,,0000,0000,0000,,aufgrund der dortigen\NLohn- und Preisstruktur. Dialogue: 0,2:02:40.56,2:02:43.79,Default,,0000,0000,0000,,Für diese Konzerne\Nwird es zunehmend günstiger, Dialogue: 0,2:02:43.96,2:02:47.19,Default,,0000,0000,0000,,dort zu produzieren,\Nals in ihren Herkunftsländern. Dialogue: 0,2:02:47.32,2:02:51.31,Default,,0000,0000,0000,,Aber es geht ihnen auch\Num den günstigen Erwerb Dialogue: 0,2:02:51.48,2:02:54.28,Default,,0000,0000,0000,,von Produktionsanlagen und -kapazitäten: Dialogue: 0,2:02:54.48,2:02:57.79,Default,,0000,0000,0000,,für die Produktion\Nund Raffination von Zucker, Dialogue: 0,2:02:57.96,2:03:01.27,Default,,0000,0000,0000,,für die Förderung\Nund Verarbeitung von Öl oder Gas, Dialogue: 0,2:03:01.40,2:03:05.23,Default,,0000,0000,0000,,für die Gasverflüssigung\Noder die Förderung von Erz. Dialogue: 0,2:03:05.44,2:03:10.15,Default,,0000,0000,0000,,Es wird verschleudert, was die lokale\NWirtschaft Jahre gekostet hat. Dialogue: 0,2:03:10.80,2:03:14.55,Default,,0000,0000,0000,,DRITTE MASSNAHME:\NWÄHRUNGSABWERTUNG Dialogue: 0,2:03:15.48,2:03:20.32,Default,,0000,0000,0000,,Währungsabwertung bedeutet\Nfür die Länder, die bereits arm sind, Dialogue: 0,2:03:21.00,2:03:25.47,Default,,0000,0000,0000,,dass sich alle importierten Waren\Nplötzlich in dem Masse verteuern, Dialogue: 0,2:03:25.84,2:03:28.43,Default,,0000,0000,0000,,in dem der Wert der Währung sinkt. Dialogue: 0,2:03:28.60,2:03:32.20,Default,,0000,0000,0000,,Als der CFA-Franc plötzlich\Nnur noch die Hälfte wert war, Dialogue: 0,2:03:32.36,2:03:34.27,Default,,0000,0000,0000,,Anfang der 90er Jahre, Dialogue: 0,2:03:34.44,2:03:39.59,Default,,0000,0000,0000,,besass ein Drittel Afrikas oder mehr, Dialogue: 0,2:03:40.36,2:03:42.75,Default,,0000,0000,0000,,das diese Währung hatten, Dialogue: 0,2:03:42.92,2:03:47.91,Default,,0000,0000,0000,,von einem Tag auf den anderen\Nnur noch die Hälfte seiner Kaufkraft. Dialogue: 0,2:03:48.12,2:03:52.72,Default,,0000,0000,0000,,Ihr Lohn, der ihnen bisher einen\Ngewissen Lebensstandard sicherte, Dialogue: 0,2:03:52.84,2:03:55.48,Default,,0000,0000,0000,,reicht jetzt nur noch für die Hälfte. Dialogue: 0,2:03:55.64,2:04:01.19,Default,,0000,0000,0000,,Das ist eine\Nplötzliche Inflation von 100%. Dialogue: 0,2:04:01.64,2:04:05.19,Default,,0000,0000,0000,,Hinzu kommt,\Ndass Halbfertigerzeugnisse, Dialogue: 0,2:04:05.36,2:04:08.19,Default,,0000,0000,0000,,Fertigerzeugnisse, raffinierte Produkte, Dialogue: 0,2:04:08.36,2:04:14.04,Default,,0000,0000,0000,,also alles, was in dieser Region Afrikas\Naus dem Ausland importiert wird, Dialogue: 0,2:04:14.20,2:04:19.15,Default,,0000,0000,0000,,durch die Abwertung des CFA-Francs\Nplötzlich doppelt so teuer ist. Dialogue: 0,2:04:19.36,2:04:23.59,Default,,0000,0000,0000,,Hinzu kommen auch die lokalen\NAuswirkungen dieser Abwertung. Dialogue: 0,2:04:23.72,2:04:28.79,Default,,0000,0000,0000,,Alle Produkte und Dienstleistungen\Nwerden um ein Vielfaches teurer. Dialogue: 0,2:04:29.00,2:04:30.88,Default,,0000,0000,0000,,Aber wirklich über Nacht! Dialogue: 0,2:04:31.04,2:04:33.79,Default,,0000,0000,0000,,Und die Zeit tut noch das Ihrige. Dialogue: 0,2:04:34.00,2:04:39.28,Default,,0000,0000,0000,,Denn alles, was aus importierten\NHalbfertigerzeugnissen hergestellt wird, Dialogue: 0,2:04:39.44,2:04:44.75,Default,,0000,0000,0000,,oder was importierte Bindemittel, Leim,\NLösungsmittel oder Farbe erfordert, Dialogue: 0,2:04:44.92,2:04:47.51,Default,,0000,0000,0000,,wird auf längere Sicht, Dialogue: 0,2:04:48.08,2:04:52.84,Default,,0000,0000,0000,,nach mehreren Monaten\Nebenfalls um ein Vielfaches teurer sein. Dialogue: 0,2:04:53.52,2:04:54.92,Default,,0000,0000,0000,,VIERTE MASSNAHME: Dialogue: 0,2:04:55.08,2:04:59.68,Default,,0000,0000,0000,,NEUORIENTIERUNG DER NATIONALEN\NWIRTSCHAFT AUF DEN EXPORT Dialogue: 0,2:05:00.32,2:05:04.63,Default,,0000,0000,0000,,Wenn wir betrachten, wie sich\Ndie Verpflichtung dieser Länder, Dialogue: 0,2:05:04.80,2:05:07.60,Default,,0000,0000,0000,,in denen IWF und Weltbank eingreifen, Dialogue: 0,2:05:07.76,2:05:11.20,Default,,0000,0000,0000,,vermehrt für den Export zu produzieren,\Nauswirkt, Dialogue: 0,2:05:13.00,2:05:16.44,Default,,0000,0000,0000,,sehen wir, dass diese Länder\Nzu Konkurrenten werden. Dialogue: 0,2:05:16.60,2:05:21.28,Default,,0000,0000,0000,,Die Kaffee produzierenden Länder\Nwerden mehr Kaffee produzieren, Dialogue: 0,2:05:21.48,2:05:24.55,Default,,0000,0000,0000,,das gleiche gilt für Kakao oder Öl. Dialogue: 0,2:05:25.56,2:05:27.15,Default,,0000,0000,0000,,Bauxit ... Dialogue: 0,2:05:28.36,2:05:30.11,Default,,0000,0000,0000,,Ich weiss nicht ... Dialogue: 0,2:05:30.76,2:05:33.19,Default,,0000,0000,0000,,Zucker, Weizen ... Dialogue: 0,2:05:33.64,2:05:35.92,Default,,0000,0000,0000,,Alle Basisprodukte ... Dialogue: 0,2:05:37.28,2:05:41.91,Default,,0000,0000,0000,,... unterliegen einem Preisverfall\Naufgrund der Überproduktion. Dialogue: 0,2:05:42.40,2:05:46.47,Default,,0000,0000,0000,,Die Preise fallen,\Ndie Länder werden zu Konkurrenten, Dialogue: 0,2:05:46.64,2:05:51.59,Default,,0000,0000,0000,,und hinzu kommt die Inflation\Ndurch besagte Währungsabwertung Dialogue: 0,2:05:51.76,2:05:56.44,Default,,0000,0000,0000,,sowie die automatische Verteuerung\Naller importierten Produkte. Dialogue: 0,2:05:56.60,2:06:01.04,Default,,0000,0000,0000,,Wir beobachten also eine Umkehrung\Nder Interessen dieser Länder, Dialogue: 0,2:06:01.16,2:06:03.39,Default,,0000,0000,0000,,denen man angeblich helfen will. Dialogue: 0,2:06:03.56,2:06:06.03,Default,,0000,0000,0000,,Und zwar schon deswegen, Dialogue: 0,2:06:06.24,2:06:09.99,Default,,0000,0000,0000,,weil alles, was sie importieren,\Nimmer teurer wird Dialogue: 0,2:06:10.16,2:06:13.28,Default,,0000,0000,0000,,und ihre Exporte\Nimmer weniger einbringen. Dialogue: 0,2:06:13.40,2:06:15.96,Default,,0000,0000,0000,,Sie geraten in eine Schuldenspirale, Dialogue: 0,2:06:16.12,2:06:19.51,Default,,0000,0000,0000,,so dass heute, im Jahr 2002, Dialogue: 0,2:06:19.88,2:06:24.51,Default,,0000,0000,0000,,allein die Zinslast\Nder ärmsten Länder ... Dialogue: 0,2:06:24.88,2:06:29.51,Default,,0000,0000,0000,,Ich spreche von Ländern\Nwie Bangladesch, Ruanda, Burundi, Dialogue: 0,2:06:29.68,2:06:32.27,Default,,0000,0000,0000,,Togo und solchen Ländern, Dialogue: 0,2:06:32.48,2:06:35.76,Default,,0000,0000,0000,,die bereits bei minus 250% liegen. Dialogue: 0,2:06:35.92,2:06:41.92,Default,,0000,0000,0000,,Nur die Zinsen können da 600 Mal höher\Nals die Erlöse aus dem Export sein. Dialogue: 0,2:06:42.52,2:06:46.23,Default,,0000,0000,0000,,FÜNFTE MASSNAHME:\NANPASSUNG DER PREISE Dialogue: 0,2:06:46.92,2:06:49.80,Default,,0000,0000,0000,,Diese Massnahme beinhaltet Folgendes: Dialogue: 0,2:06:49.96,2:06:52.92,Default,,0000,0000,0000,,keine Subventionen mehr\Nfür Grundbedürfnisse, Dialogue: 0,2:06:53.12,2:06:57.27,Default,,0000,0000,0000,,also für das Wohnungs-\Nund Gesundheitswesen, Dialogue: 0,2:06:57.44,2:06:59.80,Default,,0000,0000,0000,,für Öl, Reis ... Dialogue: 0,2:07:00.80,2:07:02.92,Default,,0000,0000,0000,,... Transport und dergleichen. Dialogue: 0,2:07:03.04,2:07:07.03,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch sollen die Preise\Nentzerrt werden. Was bedeutet das? Dialogue: 0,2:07:07.24,2:07:11.92,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, dass sich die Preise\Ngemessen am Dollar weltweit angleichen. Dialogue: 0,2:07:12.08,2:07:17.63,Default,,0000,0000,0000,,Wenn Sie mit Dollar verreisen,\Nso wie ich als Kanadier, Dialogue: 0,2:07:18.40,2:07:22.55,Default,,0000,0000,0000,,kosten Produkte und Dienstleistungen\Nüberall etwa gleich viel. Dialogue: 0,2:07:22.68,2:07:26.67,Default,,0000,0000,0000,,Sei es in Cotonou in Benin,\Neinem der ärmsten Länder der Welt, Dialogue: 0,2:07:26.84,2:07:29.56,Default,,0000,0000,0000,,in Chicago, in New York oder Paris. Dialogue: 0,2:07:29.72,2:07:34.75,Default,,0000,0000,0000,,Ihr Zimmer im Holiday Inn, im Sheraton,\NIhr Essen im Holiday Inn Dialogue: 0,2:07:34.88,2:07:38.67,Default,,0000,0000,0000,,kostet in Dollar\Nüberall ungefähr gleich viel. Dialogue: 0,2:07:40.00,2:07:45.44,Default,,0000,0000,0000,,Aber in Cotonou, der Hauptstadt Benins,\Neinem der ärmsten Länder der Welt, Dialogue: 0,2:07:45.64,2:07:50.24,Default,,0000,0000,0000,,kostet eine Nacht im Sheraton,\Nwo ich dann schlafen würde, Dialogue: 0,2:07:50.40,2:07:55.03,Default,,0000,0000,0000,,so viel, wie ein Beamter in Benin\Nin sechs Monaten verdient. Dialogue: 0,2:07:55.92,2:07:59.71,Default,,0000,0000,0000,,Für ein Essen im Restaurant\Ndieses Hotels in Cotonou Dialogue: 0,2:07:59.92,2:08:04.87,Default,,0000,0000,0000,,müsste ein kleiner Beamter in Benin\Neine Woche arbeiten. Dialogue: 0,2:08:05.56,2:08:07.07,Default,,0000,0000,0000,,SECHSTE MASSNAHME: Dialogue: 0,2:08:07.28,2:08:11.56,Default,,0000,0000,0000,,OFFENHEIT FÜR INVESTITIONEN\NUND ANPASSUNG DER LÖHNE Dialogue: 0,2:08:12.48,2:08:18.19,Default,,0000,0000,0000,,Diese Massnahme lässt sich im Prinzip\Nauf eine einfache Formel reduzieren: Dialogue: 0,2:08:18.40,2:08:23.55,Default,,0000,0000,0000,,Die Löhne werden an die niedrigsten\NLöhne einer Branche angenähert. Dialogue: 0,2:08:25.40,2:08:27.04,Default,,0000,0000,0000,,Und zwar ... Dialogue: 0,2:08:27.96,2:08:33.59,Default,,0000,0000,0000,,... in Übereinstimmung mit der\Nsogenannten Liberalisierung des Handels. Dialogue: 0,2:08:34.48,2:08:37.92,Default,,0000,0000,0000,,Zur Erklärung:\NDurch ein Abkommen wie das NAFTA, Dialogue: 0,2:08:38.12,2:08:41.87,Default,,0000,0000,0000,,das Freihandelsabkommen\Nzwischen Mexiko, USA und Kanada, Dialogue: 0,2:08:42.40,2:08:48.11,Default,,0000,0000,0000,,werden die Löhne vom Niveau der USA\Nauf das Niveau von Mexiko sinken. Dialogue: 0,2:08:49.12,2:08:53.91,Default,,0000,0000,0000,,Weil Wettbewerb unter den Arbeitern\NMexikos, Kanadas und der USA herrscht. Dialogue: 0,2:08:54.20,2:08:56.59,Default,,0000,0000,0000,,Bei Standortverlagerungen heisst es: Dialogue: 0,2:08:56.76,2:08:59.67,Default,,0000,0000,0000,,Das NAFTA\Nschafft Arbeitsplätze in Mexiko. Dialogue: 0,2:09:00.52,2:09:02.32,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst ... Dialogue: 0,2:09:02.48,2:09:06.71,Default,,0000,0000,0000,,... etwa sechs oder sieben Jahre\Nnach dem NAFTA ... Dialogue: 0,2:09:08.44,2:09:12.64,Default,,0000,0000,0000,,... sind die Löhne\Nin der Gegend um Leôn, Dialogue: 0,2:09:12.84,2:09:17.31,Default,,0000,0000,0000,,im Norden von Mexiko,\Nwo sich die US-Konzerne niederliessen ... Dialogue: 0,2:09:17.52,2:09:20.40,Default,,0000,0000,0000,,Wobei es in den USA Entlassungen gab. Dialogue: 0,2:09:20.60,2:09:23.80,Default,,0000,0000,0000,,Es wurden Arbeitsplätze abgebaut, Dialogue: 0,2:09:24.44,2:09:28.04,Default,,0000,0000,0000,,die im mexikanischen Vergleich\Nsehr gut bezahlt waren, Dialogue: 0,2:09:28.16,2:09:32.20,Default,,0000,0000,0000,,um in Mexiko\N„Arbeitsplätze zu schaffen", Dialogue: 0,2:09:32.36,2:09:34.48,Default,,0000,0000,0000,,bei weitaus niedrigerer Bezahlung. Dialogue: 0,2:09:34.68,2:09:37.15,Default,,0000,0000,0000,,In den letzten fünf Jahren Dialogue: 0,2:09:37.56,2:09:42.63,Default,,0000,0000,0000,,sind die Löhne in dieser Region,\Nder reichsten Region Mexikos, Dialogue: 0,2:09:42.80,2:09:45.87,Default,,0000,0000,0000,,in der sich die\NUS-Konzerne ansiedelten, Dialogue: 0,2:09:46.44,2:09:51.67,Default,,0000,0000,0000,,dort sind die Löhne und damit\Ndie Kaufkraft um 23% gesunken. Dialogue: 0,2:09:52.60,2:09:54.83,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, vor fünf Jahren Dialogue: 0,2:09:55.00,2:10:00.07,Default,,0000,0000,0000,,konnte ein Arbeiter\Nbei General Motors im Norden Mexikos Dialogue: 0,2:10:00.28,2:10:04.83,Default,,0000,0000,0000,,eine Familie mit zwei Kindern ernähren. Dialogue: 0,2:10:05.24,2:10:10.16,Default,,0000,0000,0000,,Heute kann dieserArbeiter\Nnicht einmal für sich selbst sorgen, Dialogue: 0,2:10:10.32,2:10:11.67,Default,,0000,0000,0000,,selbst überleben. Dialogue: 0,2:10:11.88,2:10:17.16,Default,,0000,0000,0000,,Und nun, kurz vor dem Gipfel,\Nder im Norden von Mexiko stattfindet, Dialogue: 0,2:10:18.00,2:10:23.44,Default,,0000,0000,0000,,wird in Monterrey eine Mauer gebaut,\Ndamit man die Elendsviertel nicht sieht. Dialogue: 0,2:10:23.64,2:10:27.19,Default,,0000,0000,0000,,Eine drei Meter hohe\Nund kilometerlange Mauer Dialogue: 0,2:10:27.36,2:10:31.32,Default,,0000,0000,0000,,soll die Armut\Nvor den Gipfelteilnehmern verbergen. Dialogue: 0,2:10:31.48,2:10:32.99,Default,,0000,0000,0000,,Das steckt dahinter. Dialogue: 0,2:10:33.16,2:10:37.92,Default,,0000,0000,0000,,Die Löhne werden auf das niedrigste\NNiveau einer Branche gesenkt. Dialogue: 0,2:10:38.08,2:10:42.07,Default,,0000,0000,0000,,Und da die modernen Branchen,\Nwie Informatik Dialogue: 0,2:10:42.88,2:10:44.39,Default,,0000,0000,0000,,oder Elektronik, Dialogue: 0,2:10:44.56,2:10:48.84,Default,,0000,0000,0000,,zunehmend auch in der\NDritten Welt betreibbar sind, Dialogue: 0,2:10:49.00,2:10:52.99,Default,,0000,0000,0000,,gibt es Fluggesellschaften,\Nwie Swissair, glaube ich, Dialogue: 0,2:10:53.16,2:10:56.36,Default,,0000,0000,0000,,oder Firmen aus der Stahlindustrie\Nund so weiter, Dialogue: 0,2:10:56.52,2:11:01.99,Default,,0000,0000,0000,,die alles, was mit Buchhaltung, Finanzen\Nund IT zu tun hat, nach Bombay verlegen. Dialogue: 0,2:11:02.52,2:11:05.51,Default,,0000,0000,0000,,Ein Buchhalter,\Nder dort die gleiche Arbeit Dialogue: 0,2:11:05.68,2:11:10.88,Default,,0000,0000,0000,,wie ein Buchhalter in der Schweiz oder\Nin Kanada macht, kostet 100 Mal weniger. Dialogue: 0,2:11:11.04,2:11:15.83,Default,,0000,0000,0000,,Jemand, der ein Lufftahrtprogramm\Nerstellt, kostet 200 Mal weniger. Dialogue: 0,2:11:16.00,2:11:19.55,Default,,0000,0000,0000,,Und so weiter.\NDas ist die Anpassung der Löhne. Dialogue: 0,2:11:19.72,2:11:23.100,Default,,0000,0000,0000,,Was mich dabei stört,\Nist, dass alles zusammengenommen, Dialogue: 0,2:11:24.16,2:11:27.36,Default,,0000,0000,0000,,die Währungsabwertung,\Ndie Exporte, die Schulden, Dialogue: 0,2:11:27.56,2:11:30.55,Default,,0000,0000,0000,,Privatisierung,\NKürzung der Staatsausgaben, Dialogue: 0,2:11:30.72,2:11:33.100,Default,,0000,0000,0000,,was zu Entlassungen,\Nzu Arbeitslosigkeit führt ... Dialogue: 0,2:11:34.16,2:11:37.95,Default,,0000,0000,0000,,Das alles in Verbindung\Nmit der Preis- und Lohnanpassung Dialogue: 0,2:11:38.12,2:11:40.08,Default,,0000,0000,0000,,führt zur aktuellen Lage: Dialogue: 0,2:11:40.20,2:11:42.92,Default,,0000,0000,0000,,Die reichen Länder sind unendlich reich, Dialogue: 0,2:11:43.04,2:11:45.87,Default,,0000,0000,0000,,und die armen Länder sind unendlich arm. Dialogue: 0,2:11:46.40,2:11:48.39,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin bestürzt darüber, Dialogue: 0,2:11:48.60,2:11:53.55,Default,,0000,0000,0000,,dass der IWF und die Weltbank in\NArgentinien genau das wiederholen wollen, Dialogue: 0,2:11:53.76,2:11:57.39,Default,,0000,0000,0000,,was die argentinische Wirtschaft\Nzugrunde gerichtet hat. Dialogue: 0,2:11:57.56,2:12:00.07,Default,,0000,0000,0000,,So, als wären wir unbelehrbar. Dialogue: 0,2:12:00.24,2:12:03.04,Default,,0000,0000,0000,,Und das ist nicht ohne Grund so. Dialogue: 0,2:12:03.20,2:12:05.35,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt ein Interesse daran, Dialogue: 0,2:12:05.48,2:12:09.100,Default,,0000,0000,0000,,dass diese Ideologie,\Ndie die Welt erklärt, so lange besteht, Dialogue: 0,2:12:10.16,2:12:14.84,Default,,0000,0000,0000,,wie der gesamte Planet\Nin diesem Sinne verwertbar ist. Dialogue: 0,2:12:18.08,2:12:21.55,Default,,0000,0000,0000,,Beim Internationalen Währungsfonds\Nwird das Stimmrecht Dialogue: 0,2:12:21.76,2:12:25.28,Default,,0000,0000,0000,,innerhalb des Gouverneursrates ausgeübt. Dialogue: 0,2:12:25.60,2:12:29.04,Default,,0000,0000,0000,,Dieses Stimmrecht basiert auf ... Dialogue: 0,2:12:29.84,2:12:32.27,Default,,0000,0000,0000,,... der finanziellen Partizipation, Dialogue: 0,2:12:32.44,2:12:35.43,Default,,0000,0000,0000,,dem finanziellen Beitrag\Nder einzelnen Staaten. Dialogue: 0,2:12:36.00,2:12:40.12,Default,,0000,0000,0000,,Sie sind die Aktionäre des IWF.\NSo ist es auch bei der Weltbank. Dialogue: 0,2:12:40.28,2:12:42.27,Default,,0000,0000,0000,,Das ist nicht wie bei der UNO. Dialogue: 0,2:12:42.44,2:12:47.80,Default,,0000,0000,0000,,Und die Hauptaktionäre des IWF\Nsind natürlich die Vereinigten Staaten, Dialogue: 0,2:12:48.00,2:12:51.55,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland, Japan,\NGrossbritannien, Frankreich. Dialogue: 0,2:12:51.72,2:12:54.31,Default,,0000,0000,0000,,Aber am Ende ist das nur ein Aspekt, Dialogue: 0,2:12:54.48,2:12:58.52,Default,,0000,0000,0000,,denn neben\Nder politischen Repräsentation Dialogue: 0,2:12:58.68,2:13:03.44,Default,,0000,0000,0000,,in einer zwischenstaatlichen\NOrganisation geht es um andere Belange: Dialogue: 0,2:13:03.56,2:13:05.68,Default,,0000,0000,0000,,Das sind die Korridore ... Dialogue: 0,2:13:06.48,2:13:12.43,Default,,0000,0000,0000,,Es geht um die Zuspielung von Macht\Nzwischen der Wall Street und Washington, Dialogue: 0,2:13:12.60,2:13:16.15,Default,,0000,0000,0000,,um die Verbindungen\Nzwischen IWF und den Thinktanks, Dialogue: 0,2:13:16.36,2:13:19.32,Default,,0000,0000,0000,,der Heritage Foundation,\Ndem Brookings Institute. Dialogue: 0,2:13:19.48,2:13:23.87,Default,,0000,0000,0000,,Die Staatskasse der USA ist involviert,\Ndie US Federal Reserve. Dialogue: 0,2:13:26.04,2:13:29.64,Default,,0000,0000,0000,,All das bildet\Nden sogenannten „Washington Consensus". Dialogue: 0,2:13:29.76,2:13:32.19,Default,,0000,0000,0000,,Es ist ein Machtpoker. Dialogue: 0,2:13:33.48,2:13:38.87,Default,,0000,0000,0000,,Im Jahr 2005 kommt Paul Wolfowitz,\Neiner der radikalsten Ideologen Dialogue: 0,2:13:39.04,2:13:44.19,Default,,0000,0000,0000,,der imperialistischen Politik\Nund Kriegstreiberei von Präsident Bush, Dialogue: 0,2:13:44.40,2:13:50.59,Default,,0000,0000,0000,,vom Verteidigungsministerium\Ndirekt an die Spitze der Weltbank. Dialogue: 0,2:13:50.76,2:13:53.72,Default,,0000,0000,0000,,Diese Ernennung, die jegliche Zweifel Dialogue: 0,2:13:53.88,2:13:57.71,Default,,0000,0000,0000,,an den tatsächlichen Zielen\Nder Weltbank ausräumt, Dialogue: 0,2:13:57.88,2:14:03.19,Default,,0000,0000,0000,,enthüllt das wahre Gesicht\Nder Institutionen von Bretton Woods. Dialogue: 0,2:14:11.88,2:14:14.63,Default,,0000,0000,0000,,KONFERENZ VON BRETTON WOODS,\NMOUNT WASHINGTON HOTEL, 1944 Dialogue: 0,2:14:14.76,2:14:19.36,Default,,0000,0000,0000,,Nach dem Krieg\Nkam es natürlich zur Gründung Dialogue: 0,2:14:19.48,2:14:22.52,Default,,0000,0000,0000,,des IWF und der Weltbank. Dialogue: 0,2:14:22.68,2:14:27.96,Default,,0000,0000,0000,,Nach John Maynard Keynes,\Ndem Architekten dieser Institutionen, Dialogue: 0,2:14:28.92,2:14:34.23,Default,,0000,0000,0000,,fehlte aber noch ein dritter „Gauner",\Neine dritte Organisation, Dialogue: 0,2:14:34.36,2:14:37.40,Default,,0000,0000,0000,,also eigentlich\Ndie Welthandelsorganisation. Dialogue: 0,2:14:37.56,2:14:40.28,Default,,0000,0000,0000,,Aber das wollten die Amerikaner nicht. Dialogue: 0,2:14:40.84,2:14:45.87,Default,,0000,0000,0000,,Also wurde als Ausweichlösung\Ndas GATT ins Leben gerufen, Dialogue: 0,2:14:46.04,2:14:49.32,Default,,0000,0000,0000,,das „General Agreement\Non Tariffs and Trade". Dialogue: 0,2:14:49.68,2:14:52.04,Default,,0000,0000,0000,,Es wurde 1947 abgeschlossen Dialogue: 0,2:14:52.16,2:14:55.68,Default,,0000,0000,0000,,und hatte die Senkung Dialogue: 0,2:14:55.84,2:14:59.39,Default,,0000,0000,0000,,der Zölle\Nfür Industrieerzeugnisse zum Ziel. Dialogue: 0,2:14:59.96,2:15:02.35,Default,,0000,0000,0000,,Das GATT erfüllte seinen Zweck, Dialogue: 0,2:15:02.52,2:15:06.23,Default,,0000,0000,0000,,denn in den 50 Jahren seines Bestehens Dialogue: 0,2:15:06.40,2:15:12.16,Default,,0000,0000,0000,,kam es immerhin\Nzu beachtlichen Senkungen der Zölle, Dialogue: 0,2:15:12.36,2:15:17.59,Default,,0000,0000,0000,,von durchschnittlich 40% bis 50% Dialogue: 0,2:15:18.04,2:15:19.100,Default,,0000,0000,0000,,auf 4% oder 5%. Dialogue: 0,2:15:20.16,2:15:24.44,Default,,0000,0000,0000,,Aber das betraf\Nnur die industriellen Erzeugnisse. Dialogue: 0,2:15:25.00,2:15:28.63,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch wurde die Notwendigkeit gesehen, Dialogue: 0,2:15:28.76,2:15:34.44,Default,,0000,0000,0000,,vor allem auf Seiten\Nder transnationalen Finanzunternehmen, Dialogue: 0,2:15:34.92,2:15:38.55,Default,,0000,0000,0000,,eine Organisation ins Leben zu rufen, Dialogue: 0,2:15:38.76,2:15:41.59,Default,,0000,0000,0000,,die viele andere Bereiche umfasste Dialogue: 0,2:15:41.76,2:15:44.91,Default,,0000,0000,0000,,als nur industrielle Erzeugnisse. Dialogue: 0,2:15:45.08,2:15:49.76,Default,,0000,0000,0000,,Und deshalb wurde\Nam Ende der Uruguay-Runde, Dialogue: 0,2:15:49.92,2:15:53.44,Default,,0000,0000,0000,,der letzten Welthandelsrunde\Nim Rahmen des GATT, Dialogue: 0,2:15:53.84,2:15:58.83,Default,,0000,0000,0000,,die Entscheidung für die Gründung\Nder Welthandelsorganisation gefällt, Dialogue: 0,2:15:59.84,2:16:04.87,Default,,0000,0000,0000,,die am 1 . Januar 1995\Nin die Tat umgesetzt wurde. Dialogue: 0,2:16:05.04,2:16:10.03,Default,,0000,0000,0000,,Dabei wurden zahlreiche Abkommen\Nmiterfasst, nicht nur das GATT, Dialogue: 0,2:16:10.24,2:16:12.91,Default,,0000,0000,0000,,sondern auch\Ndas Landwirtschaftsabkommen, Dialogue: 0,2:16:13.12,2:16:16.56,Default,,0000,0000,0000,,das TRIPS-Abkommen\Nüber geistiges Eigentum, Dialogue: 0,2:16:16.72,2:16:20.84,Default,,0000,0000,0000,,das Allgemeine Dienstleistungsabkommen,\Ndas sehr umfassend ist Dialogue: 0,2:16:21.04,2:16:25.27,Default,,0000,0000,0000,,und elf Hauptbereiche\Nund 160 Unterbereiche einschliesst. Dialogue: 0,2:16:25.44,2:16:28.91,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch unterliegen\Nsämtliche menschliche Aktivitäten ... Dialogue: 0,2:16:29.84,2:16:32.04,Default,,0000,0000,0000,,... den GATT-Regelungen, Dialogue: 0,2:16:32.24,2:16:36.39,Default,,0000,0000,0000,,von Bildung über Gesundheit,\NKultur bis hin zur Umwelt. Dialogue: 0,2:16:36.56,2:16:39.79,Default,,0000,0000,0000,,Dann gibt es noch\Nandere technische Abkommen, Dialogue: 0,2:16:39.96,2:16:44.91,Default,,0000,0000,0000,,die zumindest technisch erscheinen,\Naber eigentlich sehr politisch sind: Dialogue: 0,2:16:45.08,2:16:48.52,Default,,0000,0000,0000,,das Abkommen\Nüber technische Handelshemmnisse, Dialogue: 0,2:16:49.04,2:16:52.19,Default,,0000,0000,0000,,über Gesundheits- und Pflanzenschutz. Dialogue: 0,2:16:52.36,2:16:57.88,Default,,0000,0000,0000,,Das sind Abkommen über Normen,\Ndie die Mitglieder, also die Staaten, Dialogue: 0,2:16:58.04,2:16:59.87,Default,,0000,0000,0000,,umsetzen können. Dialogue: 0,2:17:00.04,2:17:05.88,Default,,0000,0000,0000,,Diese Normen sind im Grunde genommen\Ntechnische Handelshemmnisse. Dialogue: 0,2:17:06.40,2:17:10.100,Default,,0000,0000,0000,,Das vielleicht weniger bekannte\Nund doch wichtigste Abkommen Dialogue: 0,2:17:11.20,2:17:14.72,Default,,0000,0000,0000,,ist der Beschluss\Ndes Streitschlichtungsverfahrens, Dialogue: 0,2:17:14.88,2:17:19.51,Default,,0000,0000,0000,,das ein sehr mächtiges\Nrechtliches Instrument Dialogue: 0,2:17:19.72,2:17:21.95,Default,,0000,0000,0000,,der WTO darstellt. Dialogue: 0,2:17:22.12,2:17:27.19,Default,,0000,0000,0000,,Damit kann sie Streitigkeiten\Nzwischen Mitgliedern beilegen Dialogue: 0,2:17:27.40,2:17:29.36,Default,,0000,0000,0000,,und Recht sprechen. Dialogue: 0,2:17:30.08,2:17:32.15,Default,,0000,0000,0000,,Wer urteilt also? Dialogue: 0,2:17:32.76,2:17:37.83,Default,,0000,0000,0000,,Das weiss man nicht genau.\NEs sind von Listen ausgewählte Experten. Dialogue: 0,2:17:39.20,2:17:43.75,Default,,0000,0000,0000,,Die Länder können Personen\Nfür diese Listen vorschlagen. Dialogue: 0,2:17:43.92,2:17:46.48,Default,,0000,0000,0000,,Meistens sind es Privatpersonen, Dialogue: 0,2:17:46.68,2:17:51.91,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaftsanwälte oder manchmal\Nauch ehemalige Geschäftsführer. Dialogue: 0,2:17:52.08,2:17:56.20,Default,,0000,0000,0000,,Aber ihre Namen sind unbekannt.\NSie treffen sich im Geheimen, Dialogue: 0,2:17:56.40,2:17:58.20,Default,,0000,0000,0000,,meist zu dritt. Dialogue: 0,2:17:59.28,2:18:04.56,Default,,0000,0000,0000,,Sie entscheiden recht schnell.\NEs kann Widerspruch eingelegt werden, Dialogue: 0,2:18:04.72,2:18:07.19,Default,,0000,0000,0000,,aber die Bedingungen sind dieselben: Dialogue: 0,2:18:07.40,2:18:11.79,Default,,0000,0000,0000,,Es ist ein neues Gremium,\Nund es wird im Geheimen entschieden. Dialogue: 0,2:18:12.12,2:18:17.88,Default,,0000,0000,0000,,Über dieses Streitschlichtungsgremium\Nmuss man wissen, Dialogue: 0,2:18:18.32,2:18:20.23,Default,,0000,0000,0000,,dass es zugleich ... Dialogue: 0,2:18:21.36,2:18:25.64,Default,,0000,0000,0000,,... gesetzgebende, rechtsprechende\Nund ausführende Gewalt ist, Dialogue: 0,2:18:25.76,2:18:31.44,Default,,0000,0000,0000,,denn es spricht Urteile aus\Nund stellt eine Rechtsprechung auf. Dialogue: 0,2:18:32.56,2:18:36.24,Default,,0000,0000,0000,,Es stellt sich über alle Gesetze, Dialogue: 0,2:18:36.40,2:18:42.75,Default,,0000,0000,0000,,welche die Rechtsprechungen\Nder einzelnen Länder beschlossen haben, Dialogue: 0,2:18:42.92,2:18:45.31,Default,,0000,0000,0000,,aber auch über Internationales Recht, Dialogue: 0,2:18:45.52,2:18:48.24,Default,,0000,0000,0000,,das in 50 Jahren\Nmühsam erarbeitet wurde. Dialogue: 0,2:18:48.44,2:18:50.72,Default,,0000,0000,0000,,Die Menschenrechte, Dialogue: 0,2:18:51.56,2:18:54.79,Default,,0000,0000,0000,,multilaterale Umweltabkommen, Dialogue: 0,2:18:55.00,2:18:59.83,Default,,0000,0000,0000,,die grundlegenden Arbeitsnormen\Nder Internationalen Arbeitsorganisation. Dialogue: 0,2:19:00.00,2:19:04.63,Default,,0000,0000,0000,,All das ist hinfällig.\NDie WTO fällt Entscheidungen, Dialogue: 0,2:19:04.80,2:19:08.11,Default,,0000,0000,0000,,die besagen:\N„Der Handel steht über allem. Dialogue: 0,2:19:08.88,2:19:13.80,Default,,0000,0000,0000,,Von euren Umweltabkommen\Nwollen wir nichts hören." Dialogue: 0,2:19:14.36,2:19:19.59,Default,,0000,0000,0000,,Und die WTO hat die ausführende Gewalt,\Ndenn sie kann Sanktionen anordnen. Dialogue: 0,2:19:19.76,2:19:24.23,Default,,0000,0000,0000,,Ist ein Land nicht einverstanden\Nmit dem Urteil, heisst es: „Gut! Dialogue: 0,2:19:24.88,2:19:29.72,Default,,0000,0000,0000,,Dann ändert ihr eure Gesetze eben nicht,\Nsondern ihr zahlt. Dialogue: 0,2:19:29.88,2:19:34.59,Default,,0000,0000,0000,,Jedes Jahr.\NUnd zwar in Form von Zöllen, Dialogue: 0,2:19:34.80,2:19:40.16,Default,,0000,0000,0000,,die euer Gegner im\NStreitschlichtungsverfahren festlegt." Dialogue: 0,2:19:40.36,2:19:42.83,Default,,0000,0000,0000,,Wenn die USA entscheiden, Dialogue: 0,2:19:43.40,2:19:46.76,Default,,0000,0000,0000,,in Europa Zölle anzuordnen,\Nfür Frankreich, Dialogue: 0,2:19:46.96,2:19:50.100,Default,,0000,0000,0000,,auf Stopfleber, Senf und Roquefort, Dialogue: 0,2:19:51.20,2:19:53.76,Default,,0000,0000,0000,,dann ist das ihr gutes Recht. Dialogue: 0,2:19:54.44,2:19:57.43,Default,,0000,0000,0000,,Das wird teuer,\Nund nur wenige Länder können Dialogue: 0,2:19:57.60,2:20:00.67,Default,,0000,0000,0000,,diese jährlichen Einschnitte verkraften. Dialogue: 0,2:20:02.32,2:20:07.76,Default,,0000,0000,0000,,Bei der WTO werden mehrere\NVerhandlungen gleichzeitig geführt. Dialogue: 0,2:20:08.56,2:20:13.35,Default,,0000,0000,0000,,Ein Land,\Ndas keinen Botschafter in Genf hat Dialogue: 0,2:20:13.48,2:20:16.36,Default,,0000,0000,0000,,oder sich einen\Nmit anderen Ländern teilt, Dialogue: 0,2:20:16.52,2:20:22.20,Default,,0000,0000,0000,,was bei den afrikanischen Staaten\Noder den Kleinststaaten der Fall ist ... Dialogue: 0,2:20:26.52,2:20:31.28,Default,,0000,0000,0000,,... dann ist es diesem Land unmöglich,\Ndie Verhandlungen zu verfolgen. Dialogue: 0,2:20:32.40,2:20:34.39,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, der Süden ... Dialogue: 0,2:20:35.96,2:20:38.63,Default,,0000,0000,0000,,... ist nicht umfassend informiert. Dialogue: 0,2:20:38.80,2:20:41.95,Default,,0000,0000,0000,,Ein Botschafter\Naus dem Süden sagte einmal: Dialogue: 0,2:20:42.16,2:20:45.63,Default,,0000,0000,0000,,„Die WTO ist wie ein Multiplex-Kino. Dialogue: 0,2:20:45.80,2:20:49.43,Default,,0000,0000,0000,,Man muss sich\Nfür einen Film entscheiden." Dialogue: 0,2:20:50.84,2:20:55.83,Default,,0000,0000,0000,,Also wählen sie das aus, was ihnen\Nfür ihr Land wichtig erscheint. Dialogue: 0,2:20:56.04,2:20:58.55,Default,,0000,0000,0000,,Wer entscheidet also wirklich? Dialogue: 0,2:20:58.72,2:21:03.48,Default,,0000,0000,0000,,Man spricht von einem Konsens.\NIn der WTO wurde noch nie abgestimmt. Dialogue: 0,2:21:04.16,2:21:06.20,Default,,0000,0000,0000,,Ein Botschafter der USA sagte mal, Dialogue: 0,2:21:06.40,2:21:09.31,Default,,0000,0000,0000,,eine Abstimmung wäre\Nein schlechter Präzedenzfall. Dialogue: 0,2:21:09.52,2:21:11.88,Default,,0000,0000,0000,,So viel zum Thema Demokratie. Dialogue: 0,2:21:12.80,2:21:16.63,Default,,0000,0000,0000,,In Wahrheit\Nhat die Vierer-Gruppe das Sagen: Dialogue: 0,2:21:16.84,2:21:21.68,Default,,0000,0000,0000,,Kanada, die USA,\Ndie Europäische Union und Japan. Dialogue: 0,2:21:22.24,2:21:27.79,Default,,0000,0000,0000,,Sie treffen sich ständig,\Nhaben sehr viel Personal bei der WTO Dialogue: 0,2:21:28.28,2:21:31.35,Default,,0000,0000,0000,,und finden ihren eigenen Konsens. Dialogue: 0,2:21:31.52,2:21:35.56,Default,,0000,0000,0000,,Dann kommen sie\Nin die Plenarsitzung und sagen: Dialogue: 0,2:21:35.72,2:21:38.23,Default,,0000,0000,0000,,„lhr seid doch einverstanden, oder?" Dialogue: 0,2:21:40.36,2:21:43.83,Default,,0000,0000,0000,,Es ist sehr schwer\Nfür die Länder des Südens, Dialogue: 0,2:21:44.96,2:21:48.84,Default,,0000,0000,0000,,Nein zu sagen.\NDas erfordert viel Mut und Überzeugung. Dialogue: 0,2:21:48.96,2:21:53.24,Default,,0000,0000,0000,,Denn die Druckmittel gegen sie\Nsind vorhanden. Dialogue: 0,2:21:54.08,2:21:59.20,Default,,0000,0000,0000,,Da darf man sich nichts vormachen:\NWenn Sie vom IWF abhängig sind Dialogue: 0,2:21:59.32,2:22:02.55,Default,,0000,0000,0000,,oder wenn Sie Probleme\Nmit den USA haben, Dialogue: 0,2:22:02.72,2:22:06.71,Default,,0000,0000,0000,,dann dürfen Sie nicht allzu sehr\Naus der Reihe tanzen. Dialogue: 0,2:22:07.88,2:22:12.67,Default,,0000,0000,0000,,Gewiss sind die Finanzmärkte\Nund die Institutionen von Bretton Woods Dialogue: 0,2:22:12.84,2:22:15.35,Default,,0000,0000,0000,,zu den privilegierten Instrumenten Dialogue: 0,2:22:15.52,2:22:18.80,Default,,0000,0000,0000,,des neoliberalen\NEroberungsfeldzuges geworden. Dialogue: 0,2:22:18.92,2:22:23.23,Default,,0000,0000,0000,,Aber es gibt noch immer Länder,\Ndie sich hartnäckig weigern, Dialogue: 0,2:22:23.44,2:22:26.43,Default,,0000,0000,0000,,sich diesem erzwungenen\NMarkt hinzugeben. Dialogue: 0,2:22:26.60,2:22:31.04,Default,,0000,0000,0000,,Und genau dann wirft der Kolonialismus\Nseine neuen Kleider ab Dialogue: 0,2:22:31.16,2:22:35.07,Default,,0000,0000,0000,,und präsentiert sich\Nin seiner alten Kriegsmontur. Dialogue: 0,2:22:35.24,2:22:38.99,Default,,0000,0000,0000,,Angefangen beim\Nauseinanderbrechen Jugoslawien Dialogue: 0,2:22:39.16,2:22:42.76,Default,,0000,0000,0000,,über den Darfur-Konflikt\Nbis hin zum Afghanistankrieg: Dialogue: 0,2:22:42.96,2:22:46.32,Default,,0000,0000,0000,,Die Konflikte aus der Zeit\Nnach dem Kalten Krieg Dialogue: 0,2:22:46.48,2:22:49.92,Default,,0000,0000,0000,,werden von\Nganz anderen Interessen bestimmt, Dialogue: 0,2:22:50.08,2:22:52.72,Default,,0000,0000,0000,,als es uns die westliche Propaganda Dialogue: 0,2:22:52.88,2:22:57.64,Default,,0000,0000,0000,,unter der Überschrift eines „neuen\Nmilitärischen Humanismus" darlegt. Dialogue: 0,2:22:57.80,2:23:01.100,Default,,0000,0000,0000,,Die Kontrolle von Ressourcen,\Naber auch von Geldflüssen Dialogue: 0,2:23:02.20,2:23:04.87,Default,,0000,0000,0000,,und von geostrategischen Räumen, Dialogue: 0,2:23:05.08,2:23:11.08,Default,,0000,0000,0000,,sowie das Diktat des IWF,\Nder Weltbank und der WTO Dialogue: 0,2:23:11.28,2:23:14.67,Default,,0000,0000,0000,,festigen die Herrschaft\Nder grossen Konzerne Dialogue: 0,2:23:14.84,2:23:20.20,Default,,0000,0000,0000,,und der Grossanleger\Nüber den gesamten Planeten. Dialogue: 0,2:23:20.36,2:23:24.91,Default,,0000,0000,0000,,Zudem haben die von den Eroberern\Neingesetzten Kolonialregierungen Dialogue: 0,2:23:25.08,2:23:30.28,Default,,0000,0000,0000,,die Dogmen der neoliberalen Ideologie\Nzügig umgesetzt. Dialogue: 0,2:23:30.44,2:23:34.23,Default,,0000,0000,0000,,Die Einkesselung ist vollführt. Dialogue: 0,2:23:35.24,2:23:35.40,Default,,0000,0000,0000,,10. NEOLIBERALISMUS\NODER NEOKOLONIALISMUS? Dialogue: 0,2:23:35.40,2:23:42.75,Default,,0000,0000,0000,,10. NEOLIBERALISMUS\NODER NEOKOLONIALISMUS? Dialogue: 0,2:23:42.96,2:23:50.44,Default,,0000,0000,0000,,DIE DRUCKAUSÜBUNG\NDURCH DEN MILITÄRISCHEN HUMANISMUS Dialogue: 0,2:23:50.64,2:23:52.36,Default,,0000,0000,0000,,ODER Dialogue: 0,2:23:52.56,2:23:58.19,Default,,0000,0000,0000,,„KRIEG IST FRIEDEN" Dialogue: 0,2:24:01.92,2:24:05.28,Default,,0000,0000,0000,,Das Abkommen von Dayton wurde 1995 Dialogue: 0,2:24:05.48,2:24:08.07,Default,,0000,0000,0000,,auf einer US-Militärbasis unterzeichnet. Dialogue: 0,2:24:08.40,2:24:12.79,Default,,0000,0000,0000,,Wenn man\Ndie Texte des Abkommens durchsieht, Dialogue: 0,2:24:13.08,2:24:16.44,Default,,0000,0000,0000,,taucht da die Verfassung\Nvon Bosnien-Herzegowina Dialogue: 0,2:24:16.60,2:24:19.83,Default,,0000,0000,0000,,im Anhang des Dayton-Abkommens auf. Dialogue: 0,2:24:20.00,2:24:25.71,Default,,0000,0000,0000,,Sie wurde von amerikanischen Beratern\Nund Rechtsanwälten geschrieben. Dialogue: 0,2:24:25.88,2:24:30.72,Default,,0000,0000,0000,,Die versammelten sich und verfassten\Nein so wichtiges Dokument, Dialogue: 0,2:24:30.88,2:24:34.79,Default,,0000,0000,0000,,und zwar ohne\Neine Verfassungsgebende Versammlung Dialogue: 0,2:24:35.00,2:24:37.47,Default,,0000,0000,0000,,der Bürger in Bosnien-Herzegowina. Dialogue: 0,2:24:37.64,2:24:40.79,Default,,0000,0000,0000,,Und in dieser Verfassung, Dialogue: 0,2:24:40.96,2:24:45.99,Default,,0000,0000,0000,,die von den Vereinigten Staaten\Naufgesetzt wurde, Dialogue: 0,2:24:46.76,2:24:50.96,Default,,0000,0000,0000,,gibt es diesen Artikel: Dialogue: 0,2:24:52.12,2:24:55.08,Default,,0000,0000,0000,,Die Zentralbank von Bosnien-Herzegowina Dialogue: 0,2:24:55.24,2:24:58.60,Default,,0000,0000,0000,,fungiert nicht als Zentralbank, Dialogue: 0,2:24:58.80,2:25:02.40,Default,,0000,0000,0000,,sondern als Ausgabestelle, Dialogue: 0,2:25:03.00,2:25:07.44,Default,,0000,0000,0000,,Currency Board genannt,\Nalso eigentlich eine Kolonialbank, Dialogue: 0,2:25:07.64,2:25:11.39,Default,,0000,0000,0000,,die keine Möglichkeit\Nzur Geldschöpfung hat. Dialogue: 0,2:25:11.84,2:25:17.07,Default,,0000,0000,0000,,Das heisst, sie ist ihren externen\NGläubigern völlig ausgeliefert. Dialogue: 0,2:25:17.28,2:25:21.83,Default,,0000,0000,0000,,Das ist das Modell,\Ndas es zur Zeit in Argentinien gibt. Dialogue: 0,2:25:22.36,2:25:28.39,Default,,0000,0000,0000,,Zudem besagt diese in Dayton entstandene\NVerfassung von Bosnien-Herzegowina, Dialogue: 0,2:25:28.92,2:25:32.39,Default,,0000,0000,0000,,dass der Internationale Währungsfonds Dialogue: 0,2:25:32.56,2:25:37.08,Default,,0000,0000,0000,,den Präsidenten der Zentralbank\Nvon Bosnien-Herzegowina ernennt. Dialogue: 0,2:25:37.24,2:25:39.07,Default,,0000,0000,0000,,Dieser darf ... Dialogue: 0,2:25:40.76,2:25:45.96,Default,,0000,0000,0000,,... kein Bürger Bosnien-Herzegowinas\Noder eines Nachbarlandes sein. Dialogue: 0,2:25:46.12,2:25:50.48,Default,,0000,0000,0000,,Mit anderen Worten:\NMan sieht, dass diese Verfassung, Dialogue: 0,2:25:50.64,2:25:52.76,Default,,0000,0000,0000,,die einfach angefertigt wurde Dialogue: 0,2:25:52.96,2:25:58.27,Default,,0000,0000,0000,,und die keine bürgerliche Grundlage\Nin Bosnien-Herzegowina hat, Dialogue: 0,2:25:58.44,2:26:01.00,Default,,0000,0000,0000,,eine Kolonialregierung einrichtet. Dialogue: 0,2:26:01.80,2:26:07.19,Default,,0000,0000,0000,,So nennen wir das natürlich nicht.\NEs ist die Internationale Gemeinschaft. Dialogue: 0,2:26:07.36,2:26:10.59,Default,,0000,0000,0000,,Aber letzten Endes sieht man,\Ndass alle ... Dialogue: 0,2:26:11.08,2:26:16.63,Default,,0000,0000,0000,,... dass alle Verwaltungsstrukturen\Nvon Ausländern beherrscht werden. Dialogue: 0,2:26:16.80,2:26:19.23,Default,,0000,0000,0000,,Ausländer bestimmen über die Etats, Dialogue: 0,2:26:19.44,2:26:22.64,Default,,0000,0000,0000,,eine Währungspolitik\Ngibt es erst gar nicht. Dialogue: 0,2:26:26.00,2:26:30.23,Default,,0000,0000,0000,,Und trotzdem wird\Ndas Abkommen von Dayton heute Dialogue: 0,2:26:30.44,2:26:34.59,Default,,0000,0000,0000,,von der sogenannten\NInternationalen Gemeinschaft Dialogue: 0,2:26:34.76,2:26:39.28,Default,,0000,0000,0000,,als Antwort auf die Probleme\Nverschiedener Länder präsentiert. Dialogue: 0,2:26:39.48,2:26:44.35,Default,,0000,0000,0000,,Sie wollen sogar\Ndasselbe Modell für die Verwaltung, Dialogue: 0,2:26:46.84,2:26:50.44,Default,,0000,0000,0000,,eine Kolonialverwaltung, Dialogue: 0,2:26:50.96,2:26:54.75,Default,,0000,0000,0000,,in Ländern wie Mazedonien\Noder Jugoslawien einsetzen. Dialogue: 0,2:26:55.40,2:27:00.87,Default,,0000,0000,0000,,Eigentlich sprechen wir über ein Mosaik,\Nein Mosaik von Protektoraten. Dialogue: 0,2:27:01.52,2:27:05.23,Default,,0000,0000,0000,,„Militärischer Humanismus"\Nist ein schöner Begriff, Dialogue: 0,2:27:05.40,2:27:11.51,Default,,0000,0000,0000,,der Nötigung, Eroberung\Nund Unterdrückung verschleiern soll. Dialogue: 0,2:27:12.04,2:27:17.03,Default,,0000,0000,0000,,Aber das einzig Neue ist der Begriff.\NWenn man in die Geschichte blickt, Dialogue: 0,2:27:17.20,2:27:22.04,Default,,0000,0000,0000,,dann wurden Eroberungen, Imperialismus,\NUnterdrückung und Gewalt Dialogue: 0,2:27:22.56,2:27:25.60,Default,,0000,0000,0000,,fast immer\Nin humanistische Worte gefasst. Dialogue: 0,2:27:26.16,2:27:30.20,Default,,0000,0000,0000,,Die Franzosen verwirklichten\Neine „zivilisatorische Mission", Dialogue: 0,2:27:30.40,2:27:34.87,Default,,0000,0000,0000,,während ihr Kriegsminister\Nzum Völkermord in Algerien aufrief. Dialogue: 0,2:27:35.48,2:27:41.19,Default,,0000,0000,0000,,Die Briten brachten den Barbaren\Nin Indien selbstlos die Zivilisation, Dialogue: 0,2:27:41.36,2:27:43.59,Default,,0000,0000,0000,,wobei sie dann das weltweit Dialogue: 0,2:27:43.80,2:27:48.64,Default,,0000,0000,0000,,grösste Drogenimperium schufen,\Num auf chinesische Märkte vorzustossen, Dialogue: 0,2:27:48.80,2:27:51.03,Default,,0000,0000,0000,,während sie von Freihandel redeten. Dialogue: 0,2:27:51.20,2:27:54.19,Default,,0000,0000,0000,,In den USA heisst das\N„American exceptionalism". Dialogue: 0,2:27:54.36,2:27:57.24,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind so edelmütig,\Nkeiner ist wie wir. Dialogue: 0,2:27:57.44,2:28:02.43,Default,,0000,0000,0000,,Jedes andere mächtige System\Nbehauptet dasselbe von sich. Dialogue: 0,2:28:02.88,2:28:07.64,Default,,0000,0000,0000,,Aus der Zeit, als die Japaner\Ndie Mandschurei in Nordchina eroberten, Dialogue: 0,2:28:07.80,2:28:11.24,Default,,0000,0000,0000,,gibt es Dokumente,\Ndenn sie wurden ja erobert, Dialogue: 0,2:28:11.40,2:28:15.15,Default,,0000,0000,0000,,die nur so\Nvor humanistischer Rhetorik strotzen. Dialogue: 0,2:28:15.36,2:28:20.59,Default,,0000,0000,0000,,Sie würden ein Paradies auf Erden\Nerschaffen und Japan sei so selbstlos ... Dialogue: 0,2:28:21.52,2:28:24.75,Default,,0000,0000,0000,,... sich für das Wohl\Nanderer Menschen aufzugeben. Dialogue: 0,2:28:24.92,2:28:30.63,Default,,0000,0000,0000,,Es gab da vor Kurzem einen interessanten\NArtikel in The Globe and Mail, Dialogue: 0,2:28:30.80,2:28:35.48,Default,,0000,0000,0000,,von einem russischen Emigranten,\Nder Soldat in Afghanistan war. Dialogue: 0,2:28:35.68,2:28:39.64,Default,,0000,0000,0000,,Er lebt heute in Kanada und verglich ... Dialogue: 0,2:28:40.28,2:28:45.83,Default,,0000,0000,0000,,... die Beschreibung\Nder russischen Invasion in Afghanistan Dialogue: 0,2:28:46.00,2:28:50.28,Default,,0000,0000,0000,,mit jener der US-Invasion\Nim Irak und in Afghanistan, Dialogue: 0,2:28:50.40,2:28:53.71,Default,,0000,0000,0000,,am Beispiel kanadischer Truppen\Nin Afghanistan: nahezu dasselbe. Dialogue: 0,2:28:53.88,2:28:56.84,Default,,0000,0000,0000,,Er war selbst Soldat,\Nund alle glaubten daran, Dialogue: 0,2:28:56.96,2:29:01.11,Default,,0000,0000,0000,,dass sie den armen Menschen\Nin Afghanistan helfen würden, Dialogue: 0,2:29:01.32,2:29:05.52,Default,,0000,0000,0000,,dass sie, bedrängt von den\Nvom ClA ausgebildeten Terroristen, Dialogue: 0,2:29:05.68,2:29:08.75,Default,,0000,0000,0000,,sich für medizinische\NVersorgung einsetzten, Dialogue: 0,2:29:08.92,2:29:11.23,Default,,0000,0000,0000,,für Frauenrechte und so weiter. Dialogue: 0,2:29:11.40,2:29:15.23,Default,,0000,0000,0000,,Und sie schafften es nicht\Nwegen der enthemmten Terroristen, Dialogue: 0,2:29:15.44,2:29:17.40,Default,,0000,0000,0000,,was ja zum Teil auch stimmt. Dialogue: 0,2:29:17.56,2:29:20.47,Default,,0000,0000,0000,,Aber das ist etwa die Art, Dialogue: 0,2:29:20.64,2:29:24.43,Default,,0000,0000,0000,,wie Kanada seine Mission\Nin Afghanistan beschreibt, Dialogue: 0,2:29:24.64,2:29:28.100,Default,,0000,0000,0000,,wie die Irak-Mission beschrieben wird.\NDas ist beinahe universell. Dialogue: 0,2:29:29.16,2:29:31.96,Default,,0000,0000,0000,,Jetzt heisst es\N„militärischer Humanismus". Dialogue: 0,2:29:32.12,2:29:34.100,Default,,0000,0000,0000,,Der Neoliberalismus\Nsoll reine Wirtschaft sein, Dialogue: 0,2:29:35.16,2:29:39.44,Default,,0000,0000,0000,,aber wenn man genau hinsieht,\Nwird klar, dass es ein Machtspiel Dialogue: 0,2:29:39.60,2:29:43.20,Default,,0000,0000,0000,,der multinationalen Konzerne\Nund einiger Staaten ist, Dialogue: 0,2:29:43.40,2:29:46.23,Default,,0000,0000,0000,,die sich für deren Interessen einsetzen. Dialogue: 0,2:29:47.52,2:29:52.23,Default,,0000,0000,0000,,Eigentlich ist es Neokolonialismus,\Nes heisst lediglich anders. Dialogue: 0,2:29:52.80,2:29:55.11,Default,,0000,0000,0000,,Das zieht sich durch die Geschichte. Dialogue: 0,2:29:55.32,2:29:58.39,Default,,0000,0000,0000,,Hätten wir Dokumente\Nvon Attila, dem Hunnen, Dialogue: 0,2:29:58.56,2:30:02.47,Default,,0000,0000,0000,,wären sie wahrscheinlich\Nvoll von tugendhafter Rhetorik. Dialogue: 0,2:33:25.56,2:33:27.47,Default,,0000,0000,0000,,BABELFISCH TRANSLATIONS\NUntertitel: Melanie Molnàr Dialogue: 0,2:33:28.04,2:33:31.59,Default,,0000,0000,0000,,Ripped & srt:\NTokadime